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Technologien der Abwärmenutzung - Abwärmeatlas Sachsen

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2. Methodik <strong>der</strong> <strong>Abwärmenutzung</strong><br />

Abwärme fällt in nahezu allen industriellen Prozessen an.<br />

Immer dann, wenn aus einem Energieträger (Gas, Öl, Strom…)<br />

Nutzwärme gewonnen o<strong>der</strong> mechanische Arbeit verrichtet<br />

wird, treten Wärmeverluste auf.<br />

Abwärme kann an bestimmte Medien gebunden sein o<strong>der</strong> diffus<br />

über eine Oberfl äche durch Strahlung o<strong>der</strong> Konvektion an<br />

die Umgebung abgegeben werden.<br />

Wird die Abwärme aus einem Prozess o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Umgebung<br />

wie<strong>der</strong> zurückgewonnen, kann diese weiter verwendet werden.<br />

Dies wird häufi g mit Wärmetauschern realisiert, die die<br />

Abwärme auf ein Transportmedium übertragen (z. B. Wasser,<br />

Thermoöl, Luft), welches die Wärme dann einer weiteren<br />

Verwendung zuführt. Diese direkte Nutzung von Abwärme ist<br />

oft die konstruktiv einfachste und kostengünstigste Variante.<br />

Häufi g wird die Wärme auch erst zwischengespeichert, bevor<br />

sie weiter genutzt wird.<br />

Bei <strong>der</strong> indirekten <strong>Abwärmenutzung</strong> wird das Temperaturniveau<br />

<strong>der</strong> Abwärme unter Einsatz weiterer Energie angehoben<br />

o<strong>der</strong> gesenkt (Kälte), o<strong>der</strong> die Abwärme wird in eine an<strong>der</strong>e<br />

Energieform wie Strom umgewandelt.<br />

Mittels Speicher kann die Wärme verschiedener Abwärmequellen<br />

zusammengeführt und direkte mit indirekter <strong>Abwärmenutzung</strong><br />

kombiniert werden.<br />

An Medien gebundene Abwärme ist häufi g in großer Menge<br />

verfügbar und deutlich leichter als diffus anfallende Abwärme<br />

zu nutzen. Folgende Medien sind unter an<strong>der</strong>em als Träger von<br />

industrieller Abwärme möglich:<br />

• Abgas,<br />

• Abluft,<br />

• Brüden,<br />

• Dämpfe,<br />

• Kühlwasser,<br />

• Kühlöl o<strong>der</strong><br />

• Prozesswasser.<br />

Wegen des besseren Wärmeübergangs an die Wärmeübertragerfl<br />

ächen ist dabei die <strong>Abwärmenutzung</strong> aus fl üssigen<br />

Medien mit geringerem baulichen Aufwand möglich als die<br />

<strong>Abwärmenutzung</strong> von gasförmigen Medien.<br />

Die Menge diffus anfallen<strong>der</strong> Abwärme ist meist vergleichsweise<br />

gering und die Technik zur Nutzung aufwändiger. Dennoch<br />

gibt es Beispiele, die eine wirtschaftliche Nutzung von<br />

diffuser Abwärme belegen (z. B. Seite 16: Rückgewinnung <strong>der</strong><br />

Abwärme aus Serverräumen).<br />

6<br />

Da die Abwärme sowohl wirtschaftlich als auch technisch<br />

effektiv genutzt werden sollte, ist bei <strong>der</strong> Umsetzung folgende<br />

Rangfolge zu beachten:<br />

1. Vermin<strong>der</strong>ung des Auftretens von Abwärme durch<br />

geeignete Maßnahmen (Wärmedämmung, Prozess-<br />

bzw. Verfahrensoptimierung, Strömungsführung<br />

usw.)<br />

2. Reintegration <strong>der</strong> Abwärme in den Prozess<br />

(Wärmerückgewinnung z. B. durch Verbrennungsluftvorwärmung<br />

o<strong>der</strong> Vorwärmung und/o<strong>der</strong> Trocknung<br />

<strong>der</strong> Ausgangsstoffe)<br />

3. Betriebsinterne Verwendung <strong>der</strong> Abwärme auf einem<br />

möglichst hohen Temperaturniveau (Integration<br />

in an<strong>der</strong>e Prozesse o<strong>der</strong> die Raumheizung/Warmwasserbereitung)<br />

4. Transformation in an<strong>der</strong>e Nutzenergieformen<br />

(elektrische Energie, Klima-Kälte)<br />

5. Abgabe nicht intern nutzbarer Abwärme an Dritte<br />

(z. B. an benachbarte Unternehmen, zur Beheizung<br />

von Wohn- o<strong>der</strong> Geschäftsräumen, zur Wärmebedarfsdeckung<br />

von Sport- und Freizeitanlagen)<br />

Natürlich ist die effi ziente Verwendung von Abwärme in erster<br />

Linie von den Randbedingungen des betrachteten Unternehmens<br />

abhängig. Zunächst ist das Potenzial <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Abwärmequellen zu identifi zieren, das sich defi niert durch:<br />

• das Temperaturniveau,<br />

• die verfügbare Energiemenge (bei ersatzweiser Angabe<br />

<strong>der</strong> thermischen Leistung im Abwärmemedium),<br />

• das Medium <strong>der</strong> Abwärme (z. B. Abgas, Kühlwasser),<br />

• die zeitliche Verfügbarkeit (kontinuierlich o<strong>der</strong> schwankend,<br />

saisonal, Anzahl <strong>der</strong> Volllaststunden pro Jahr)<br />

und<br />

• die Verschmutzung des Abwärmemediums (Staub, Öl,<br />

giftige o<strong>der</strong> brennbare Substanzen, aggressive o<strong>der</strong><br />

korrosive Bestandteile, Ruß, kondensierbare Dämpfe<br />

wie z. B. Teer o<strong>der</strong> Fett)

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