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In die Welt für die Welt - mission.de

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<strong>de</strong>r Grundschulkin<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong>n jetzt Schulgeld zahlen, <strong>die</strong><br />

Dorfklinik habe ihre Einnahmen verfünffacht und <strong>die</strong> armutsbedingte<br />

Kriminalität sei um 60 Prozent gesunken. Viele<br />

Menschen wür<strong>de</strong>n wirtschaftlich aktiv, mit Brotbacken, Ziegelherstellung<br />

o<strong>de</strong>r kleinen Verkaufsstän<strong>de</strong>n, so Haarmann.<br />

»Das meiste BIG-Geld bleibt im Dorf.«<br />

Nach anfänglichem Desinteresse, obwohl <strong>die</strong> BIG-I<strong>de</strong>e<br />

2002 ursprünglich von <strong>de</strong>r staatlichen Steuerkom<strong>mission</strong><br />

NAMTAX in <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> gesetzt wor<strong>de</strong>n war, signalisiert neuerdings<br />

auch <strong>die</strong> namibische Regierung Offenheit. »Solange <strong>die</strong><br />

Grundbedürfnisse <strong>de</strong>r Armen nicht befriedigt sind, können sie<br />

sich nicht selber helfen«, argumentierte <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>r Nationalen<br />

Planungskom<strong>mission</strong> Namibias, Peter Katjavivi, in<br />

Wuppertal. »So gesehen könnte BIG ein Mo<strong>de</strong>ll <strong>für</strong> <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />

Entwicklung sein.« Eine Umsetzung <strong>für</strong> ganz Namibia<br />

allerdings, wo 60 Prozent Bevölkerung unter <strong>de</strong>r Armutsgrenze<br />

lebten, hänge von vielen Faktoren ab. »BIG klingt<br />

wun<strong>de</strong>rvoll«, so Katjavivi, »aber wir müssen realistisch sein<br />

und auf unsere Ressourcen sehen.«<br />

»Nicht nur das Evangelium,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>die</strong> Güter teilen«<br />

Ein bedingungsloses Grun<strong>de</strong>inkommen <strong>für</strong> alle, <strong>die</strong>se I<strong>de</strong>e<br />

wird auch in vielen europäischen Län<strong>de</strong>rn diskutiert, wie bei<br />

<strong>de</strong>r Fachtagung <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>. Allein in Deutschland hätten<br />

Be<strong>für</strong>worter mehrere verschie<strong>de</strong>ne Mo<strong>de</strong>lle entwickelt, berichtete<br />

<strong>de</strong>r SPD-Bun<strong>de</strong>stagsabgeordnete Reinhold Hemker.<br />

Seine eigene Partei jedoch sei ablehnend, ebenso wie <strong>die</strong> Gewerkschaften.<br />

Und auch <strong>de</strong>r Europa-Parlamentarier Sepp<br />

Kusstatscher von <strong>de</strong>n Grünen zählt mit seiner For<strong>de</strong>rung nach<br />

einem »Paradigmenwechsel« in <strong>de</strong>r Finanzwelt zur Min<strong>de</strong>rheit.<br />

An<strong>de</strong>rs dagegen <strong>de</strong>r rheinische Präses Nikolaus Schnei<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>r BIG als ein geeignetes <strong>In</strong>strument <strong>de</strong>r Armutsbekämpfung<br />

bezeichnete: »Wir sollten <strong>die</strong>ses Mo<strong>de</strong>ll im großen Stil<br />

auf seine Alltagstauglichkeit prüfen«, for<strong>de</strong>rte Schnei<strong>de</strong>r.<br />

Denn es gehöre zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s Christentums, »nicht nur<br />

das Evangelium zu teilen, son<strong>de</strong>rn auch <strong>die</strong> Güter.«<br />

Foto: Dirk Haarmann/VEM; Ilse Straube/VEM<br />

Alle Einwohner Otjiveros,<br />

<strong>die</strong> keine staatliche Rente<br />

beziehen, erhalten gut zwei<br />

Jahre lang umgerechnet<br />

monatlich acht Euro.<br />

Trotz internationalem <strong>In</strong>teresse und beachtlichen Erfolgen<br />

ist <strong>die</strong> Zukunft <strong>de</strong>s ambitionierten Projekts jedoch noch<br />

ungewiss. Die bisher bereit gestellten 3,2 Millionen namibischen<br />

Dollar <strong>für</strong> Otjivero reichen bis Mitte 2010, berichtete<br />

Claudia Haarmann. »Wir wür<strong>de</strong>n gerne mehr mit <strong>de</strong>n Kritikern<br />

sprechen und in eine aka<strong>de</strong>mische Diskussion eintreten.«<br />

Und auch Bischof Kameeta sieht sich in einem »Lernprozess«,<br />

in <strong>de</strong>ssen Verlauf jetzt politische Lobbyarbeit, internationales<br />

Netzwerken und viele Gespräche angesagt sind: »Meine Hoffnung<br />

ist, dass Otjivero in vielen Dörfern Namibias und überall<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Welt</strong> multipliziert wird. Wie das gehen kann, wissen wir<br />

noch nicht. Wir warten auf Antworten«, so Kameeta. Gut<br />

möglich, dass sich <strong>de</strong>r erhoffte Schneeballeffekt bald einstellt<br />

und <strong>de</strong>r Funke von Otjivero überspringt, irgendwo in <strong>de</strong>r<br />

<strong>Welt</strong>, wo neue Wege <strong>de</strong>r Armutsbekämpfung erkun<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

i<br />

Bettina von Clausewitz arbeitet als freie Journalistin in Essen.<br />

Weitere <strong>In</strong>fos: www.ve<strong>mission</strong>.org www.bignam.org<br />

Seit 2003 arbeitet das Ehepaar Claudia und Dirk Haarmann,<br />

VEM-Mitarbeiten<strong>de</strong>, als Projektmananger <strong>für</strong> das Armutsbekämpfungsprogramm<br />

BIG in Namibia.<br />

Von links:<br />

Dr. Fidon Mwombeki,<br />

Prof. Dr. Peter Katjavivi,<br />

Dr. Claudia Haarmann,<br />

Dr. Zephania Kameeta,<br />

Präses Nikolaus Schnei<strong>de</strong>r<br />

<strong>In</strong> <strong>die</strong> <strong>Welt</strong> 3/ 2009<br />

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