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20 Minuten Online - Kommt nach Aldi und Lidl auch Schlecker ...

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Akt. 09.06.09; 17:15 Pub. 09.06.09; 15:01<br />

INVASION DER DISCOUNTER<br />

<strong>Kommt</strong> <strong>nach</strong> <strong>Aldi</strong> <strong>und</strong> <strong>Lidl</strong> <strong>auch</strong> <strong>Schlecker</strong>?<br />

Die Billiganbieter <strong>Aldi</strong> <strong>und</strong> <strong>Lidl</strong> haben den Schweizer Lebensmittelhandel<br />

aufgemischt. Nun nimmt <strong>auch</strong> der deutsche Drogerie-Markt <strong>Schlecker</strong> unser<br />

Land ins Visier. In Deutschland sorgte <strong>Schlecker</strong> mit Sozialdumping für<br />

Skandale.<br />

Europaweit betreibt <strong>Schlecker</strong> 14 000<br />

Filialen. Nun soll <strong>auch</strong> die Schweiz zum Zug<br />

kommen. Laut der deutschen<br />

«Lebensmittelzeitung» <strong>und</strong> dem<br />

Wirtschafsmagazin «Cash» plant die<br />

«Discount-Drogerie» den Gang in die<br />

Schweiz. Branchenkreise rechnen mit einem<br />

Markteintritt auf Anfang <strong>20</strong>10.<br />

Schweiz gilt als attraktiver Markt<br />

Über den Zeitpunkt des Markteintritts ist<br />

sich die Branche uneinig. In Deutschland<br />

steht <strong>Schlecker</strong> Mitten in einer<br />

Umstrukturierung <strong>und</strong> hat bereits H<strong>und</strong>erte<br />

Filialen geschlossen. Dass die Schweiz<br />

allerdings ein attraktiver Markt ist, darüber<br />

sind sich Experten einig: «Noch wurde der<br />

Schweizer Markt nicht über den Preis kaputt<br />

gemacht», sagt Martin Bangerter vom<br />

Schweizerischen Drogistenverband. Dieser<br />

Meinung ist <strong>auch</strong> der Detailhandelsexperte<br />

Gotthard F. Wangler: «Im Bereich Drogerie-<br />

Markt ist die Konkurrenz eher klein. Der<br />

Preiskampf steht noch bevor.» Der<br />

Markteintritt zum jetzigen Zeitpunkt sieht<br />

Wangler als Vorteil: «In der Rezession bietet<br />

sich die Möglichkeit, günstig zu guten<br />

Standorten zu kommen.»<br />

Keine Dumpingpreise bei den<br />

Medikamenten<br />

<strong>Schlecker</strong> bestreitet offiziell die Pläne <strong>und</strong><br />

war für eine Stellungnahme nicht<br />

erreichbar. Brancheninsidern zufolge soll der<br />

Drogerie-Discounter aber eine Agentur<br />

Mischt <strong>Schlecker</strong> bald den Drogerie-Markt<br />

in der Schweiz auf?<br />

beauftrag haben, den Schweizer Markt zu sondieren. Bangerter verfolgt die Aktivitäten<br />

<strong>Schlecker</strong>s, gibt sich aber unaufgeregt: «<strong>Schlecker</strong> wäre in der Schweiz ein neuer, sehr<br />

potenter Marktteilnehmer. Er müsste sich aber an dieselben Regeln halten wie die<br />

anderen Player.» Mit Blick auf die Discount-Preise, die <strong>Schlecker</strong> in seinen Filialen in<br />

Deutschland anbietet, legt sich Bangerts Stirn aber in Falten: «Gerade in den Bereichen<br />

Kosmetik <strong>und</strong> Lebensmittel würde <strong>Schlecker</strong> den Schweizer Markt aufmischen.» Mit


Dumpingpreisen bei den Medikamenten rechnet Bangerter aber nicht: «<strong>Schlecker</strong> müsst<br />

die Medikamente über hiesige Vertriebskanäle kaufen.»<br />

Höhere Personalkosten<br />

Zwischen dem Heimmarkt <strong>Schlecker</strong>s <strong>und</strong> der Schweiz sieht Bangerter zahlreiche<br />

Unterschiede: «Hierzulande gelten strengere Regeln bezügliche der<br />

Heilmittelgesetzgebung <strong>und</strong> es br<strong>auch</strong>t geschultes Personal.» Zudem liesse sich in der<br />

Schweiz von Gesetzes wegen nur mit einer 8-jährigen Ausbildung eine Drogerie führen,<br />

was zu höheren Personalkosten führe. «Die Konzepte aus dem Ausland lassen sich also<br />

nicht einfach auf die Schweiz anwenden», so Bangerter.<br />

Mehrere Anbieter zeigten Interesse am Schweizer Markt<br />

Dass sich ausländische Drogerie-Ketten den Gang in die Schweiz überlegen, kam<br />

mehrmals vor. In den letzten Jahren haben bereits die englische Drogerie-Kette Boots<br />

sowie die deutschen Anbieter DM <strong>und</strong> Müller-Markt mit dem Markteintritt in die Schweiz<br />

geliebäugelt. «Gekommen ist nur Müller-Markt, der mit den 33 Estorel-Drogerien eine<br />

ganze Kette aufkaufte», sagt Bangerter. Dieses Rezept der Übernahme eines bereits in<br />

der Schweiz tätigen Players dürfte <strong>auch</strong> für einen neuen Anbieter vielversprechend sein:<br />

Auf einen Schlag liessen sich damit zahlreiche Standorte realisieren.<br />

Millionenbusse für <strong>Schlecker</strong><br />

In Deutschland sorgte <strong>Schlecker</strong> mehrmals für Skandale: Mitte der 90er-Jahre wurde<br />

dem Besitzer-Ehepaar Christa <strong>und</strong> Anton <strong>Schlecker</strong> «Sozialdumping» vorgeworfen,<br />

teilweise mit betrügerischer Absicht. Die <strong>Schlecker</strong>s kam dies teuer zu stehen: Ein<br />

Gericht verurteilte das Ehepaar 1998 zu einer Geldstrafe von einer Million Euro sowie<br />

einer Freiheitsstrafe auf Bewährung von je zehn Monaten. Die Busse dürfte <strong>Schlecker</strong><br />

aber problemlos verkraftet haben: Laut «Forbes» betrug Anton <strong>Schlecker</strong>s Vermögen im<br />

Jahr <strong>20</strong>00 r<strong>und</strong> 4 Milliarden US-Dollar.<br />

Einbruchsserie<br />

Aufsehen erregte <strong>Schlecker</strong> im vergangenen Winter <strong>auch</strong> wegen einer Einbruchsserie. Ein<br />

Serienräuber brach im Raum Bochum in 13 Filialen der Drogerie-Kette ein <strong>und</strong> erbeutete<br />

total r<strong>und</strong> 30 000 Euro. Für die Gewerkschaft Verdi ist dies nicht verw<strong>und</strong>erlich: «Bei<br />

<strong>Schlecker</strong> fehlen die elementarsten Sicherheitsvorkehrungen. Meist sind die Läden nur<br />

mit einer Verkäuferin besetzt <strong>und</strong> es fehlen die Alarmknöpfe».<br />

(scc/sas)

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