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Antrag an Gemeindeversammlung

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1. Vorwort<br />

Bek<strong>an</strong>ntlich ist das Thema Verkehrsberuhigung in Niedergösgen schon<br />

l<strong>an</strong>ge vor der letzten Legislaturperiode aufgetaucht.<br />

2003 hatte sich der Gemeinderat entschlossen, erneut mit einer<br />

Arbeitsgruppe das Thema <strong>an</strong>zugehen.<br />

Bevor noch weitere Ressourcen seitens der Werkkommission und <strong>an</strong>derer<br />

Gremien investiert werden, soll eine klare Grundlage geschaffen werden,<br />

d.h. Grundsatzentscheid der Einwohner.<br />

In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Verkehrsberuhigung<br />

Niedergösgen wurde durch das Pl<strong>an</strong>ungsbüro Visiopl<strong>an</strong> ein gesetzlich<br />

umsetzbares und wirkungsvolles Tempo 30 Konzept für unsere Quartiere<br />

ausgearbeitet.<br />

Infoflugblatt alle politischen Parteien Niedergösgen<br />

1.1 Tod eines Kindes<br />

Der neunjährige Michael aus Schneisigen AG wurde auf dem Schulweg zu Tode<br />

gefahren. Bei Tempo 30 hätte er vermutlich überlebt.<br />

Der 15. August 2000 war ein sonniger und ein aufregender Tag: Für den neunjährigen<br />

Michael Fleury aus dem aargauischen Schneisingen war es der erste Schultag nach den<br />

grossen Sommerferien - und der letzte Tag in seinem Leben.<br />

Als er auf dem Heimweg kurz nach elf Uhr zwischen Niederweningen ZH und Siglistorf AG<br />

vor dem Fussgängerstreifen <strong>an</strong>hält, stoppen die Fahrzeuge von rechts. Michael marschiert<br />

los - direkt ins Auto, das von links kommt, ungebremst, mit Tempo 50. Das Kind wird vom<br />

rechten Kotflügel erfasst und bleibt am Strassenr<strong>an</strong>d schwer verletzt liegen. Die Lenkerin<br />

hatte Michael übersehen.<br />

Wenig später schaut Silvia F. zum Küchenfenster hinaus: ein Unfall - schon wieder, denkt sie.<br />

D<strong>an</strong>n kocht sie weiter und wartet. Aber ihr Sohn kommt nicht. Stattdessen ein Anruf. Der<br />

Unfall, das sei ihr Sohn. Die Mutter eilt zur Strasse. «Er sah nicht schlimm aus», erinnert sie<br />

sich, «wie wenn er schlafen würde.» Der Rettungshelikopter kommt und fliegt Michael ins<br />

Zürcher Kinderspital. Die Ärzte auf der Intensivstation können ihn nicht retten. Michael stirbt.<br />

Die Fahrerin wird voraussichtlich mit einer bedingten Gefängnisstrafe, einem<br />

Ausweisentzug und einer Busse von rund 1000 Fr<strong>an</strong>ken bestraft werden. Denn zu<br />

schnell war sie mit Tempo 50 nicht.<br />

Facts; 2001-02-01; Seite 32; Nummer 5


2. Ausg<strong>an</strong>gslage Niedergösgen<br />

2.1 Einstellung der Bevölkerung zu verkehrsberuhigenden<br />

Massnahmen:<br />

- Strassenmöblierungen kritisch<br />

- Berlinerkissen kritisch bis ablehnend<br />

- fin<strong>an</strong>zielle Aufwände negativ / minimal<br />

- Temporeduktion Quartierstrassen zustimmend, positiv<br />

2.2 Vorarbeiten/Anregungen:<br />

- Diverse Vorarbeiten Werkkommission<br />

- Ergebnisse der verschiedenen Arbeitsgruppen seit 1997 oder früher<br />

- Unterschriftensammlungen: Schachen, Neufeldstrasse, Kreuz-<br />

/Schlossrainstrasse<br />

- Informationsver<strong>an</strong>staltung Aula<br />

- Diverse Techn. Gutachten/Messungen der Werkkommision,<br />

des BfU und des k<strong>an</strong>t. Amt für Verkehrspl<strong>an</strong>ung<br />

- Diverse Anregungen/Ideen der Bewohner<br />

2.4 Rechtliche Grundlagen BfU:<br />

Seit Anf<strong>an</strong>g 2002 sind die Änderungen der Signalisationsverornung SSV<br />

über Tempo 30 in Kraft.Aufgrund dieser neuen gesetzlichen Regelung<br />

ist die grossräumige Einführung von Tempo-30-Zonen auch ohne<br />

weitreichende bauliche Massnahmen möglich.<br />

2.5 Auswirkungen auf Niedergösgen:<br />

Es k<strong>an</strong>n eine Verkehrsberuhigung in den Quartieren erreicht werden<br />

mit minimalsten baulichen Massnahmen durch die gezielte Errichtung<br />

von Tempo-30-Zonen<br />

- Der fin<strong>an</strong>zielle Aspekt ist auf ein minimum reduziert<br />

- Die Ch<strong>an</strong>cen der Akzept<strong>an</strong>z in der Bevölkerung sind erhöht<br />

- Die Gefahr von Fehlinvestitionen ist reduziert<br />

2.3 Warum zu Tempo 30 in unseren Quartieren?<br />

M e h r S i c h e r h e i t<br />

Vorallem für Kinder, Senioren und alle Fussgänger<br />

weniger Gefahrenpotential auf den Quartierstrassen<br />

M e h r W o h n q u a l i t ä t<br />

Weniger Lärm, bessere Luft, ruhigerer Verkehr in unseren<br />

Quartieren<br />

Statistische Grundlagen BfU: Durch eine Reduktion der Kollisionsgeschwindigkeit wird eine<br />

deutliche Reduktion der Verletzungsschwere erzielt.<br />

• bei 30 km/h Kollisionsgeschwindigkeit 5%<br />

• bei 45 km/h Kollisionsgeschwindigkeit 50%<br />

• bei 65 km/h Kollisionsgeschwindigkeit praktisch 100%<br />

D.h. das Risiko bei den heute erlaubten 50 kmh liegt demzufolge bei ca. 70% (!)<br />

3. Ergebnisse der AG-Verkehrsberuhigung:<br />

Eine sinnvolle Verkehrsberuhigung k<strong>an</strong>n nur durch Temporeduktion<br />

erreicht werden<br />

Eine Einführung von Tempo-30 in den Quartieren ist <strong>an</strong>zustreben<br />

- Den Anliegen der Bevölkerung und der Sicherheit soll im Rahmen<br />

der Ver<strong>an</strong>twortung der Einwohner Rechnung getragen werden<br />

- Eine reine Ausschilderung von Zonen reicht nicht aus, jedoch müssen<br />

alle Massnahmen auf die kostengünstigste Art umgesetzt werden,<br />

d.h. optimales Kosten-/Wirkungsverhältnis


4. Anträge <strong>an</strong> die <strong>Gemeindeversammlung</strong><br />

4.1 <strong>Antrag</strong><br />

Der Gemeinderat be<strong>an</strong>tragt zuh<strong>an</strong>den der <strong>Gemeindeversammlung</strong> vom 1.<br />

Juni 2004 einstimmig:<br />

A) Die Einführung von Tempo 30 in den Quartieren, flächendeckend in der<br />

g<strong>an</strong>zen Gemeinde, gemäss dem vorliegenden Projekt, das in drei Etappen<br />

(Jahre 2004, 2005 und 2006) realisiert werden soll.<br />

B) Die Kreditfreigabe von Fr. 340'000.00 zur Realisierung des Projektes.<br />

Grafik Gesamtpl<strong>an</strong>ung Tempo-30<br />

Verkehrsberuhigung Niedergösgen<br />

2<br />

3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

2<br />

Phase 1 H<strong>an</strong>g<br />

Phase 2 Schachen,<br />

Inseli, Mülidorf<br />

Phase 3 Dorf<br />

5 Realisierungsschritte<br />

5.1 Verabschiedung Gesamtpl<strong>an</strong>ung mit Reihenfolgevorgabe durch die<br />

<strong>Gemeindeversammlung</strong> 1.6.2004<br />

5.2 Beginn Umsetzung 2004 Verkehrsberuhigung H<strong>an</strong>g mittels<br />

minimaler baulicher Massnahmen und Auschilderung als Tempo-30-Zone<br />

(Miteinbezug der Quartierbewohner)<br />

5.3 Realisierung 2005/6 Schachen/Inseli und Dorf wiederum unter Miteinbezug<br />

der Quartierbewohner<br />

5.4 Ende 2006 Abnahme der Signalisation<br />

6. Ausg<strong>an</strong>gslage<br />

6.1 Rechtliche Grundlagen<br />

Mit der Revision der Signalisationsverordnung (SSV) ist die Einrichtung von<br />

Tempo 30 Zonen und Begegnungszonen vereinfacht worden.<br />

6.2 Grundlagen der Gemeinde<br />

Es stehen folgende Pl<strong>an</strong>ungsgrundlagen zur Verfügung:<br />

§ Übersichtspl<strong>an</strong>, § Zonenpl<strong>an</strong>, § Studie Verkehrsberuhigungsmassnahmen<br />

Kreuzstrasse, Ballmer + Partner,


7. Grundsätzliches zur Zone 30<br />

7.1 Wirkung<br />

Eine Reduktion der Geschwindigkeit von 50 auf 30 km/h ist aus folgenden<br />

Gründen sinnvoll:<br />

- grössere Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer<br />

- quartiergerechter Verkehr und höhere Wohnqualität<br />

Insbesondere wird die Situation für schwächere Verkehrsteilnehmer<br />

wie Kinder sowie Fussgänger verbessert<br />

Zudem wird die Koexistenz unter den Verkehrsteilnehmer<br />

gefördert und die Wohnqualität gesteigert<br />

- weniger Lärm und bessere Luft<br />

7.4 Anforderungen<br />

Gutachten in Form eines Kurzberichtes verl<strong>an</strong>gt,welcher über die folgenden<br />

Aspekte Aufschluss geben soll:<br />

§ Ziele, welche erreicht werden sollen<br />

§ Hierarchie der Strassen (Pläne)<br />

§ vorh<strong>an</strong>dene Sicherheitsdefizite und Massnahmen zu deren Behebung<br />

§ Angaben zum vorh<strong>an</strong>denen Geschwindigkeitsniveau (Messungen)<br />

§ Angaben zur bestehenden und <strong>an</strong>gestrebten Qualität (Bericht)<br />

§ Überlegungen zu möglichen Auswirkungen (Bericht)<br />

§ eine Aufzählung und Umschreibung der notwendigen Massnahmen<br />

Bei der Realisierung sind diverse Grundsätze zu beachten: Der Rechtsvortritt<br />

muss eingeführt werden und das Erscheinungsbild der Strasse soll der<br />

signalisierten Höchstgeschwindigkeit entsprechen. Dazu sind oft bauliche<br />

sowie betriebliche Massnahmen notwendig.<br />

Eine alleinige Signalisationsmassnahme genügt demzufolge meistens<br />

nicht.<br />

7.2 Ziele<br />

Aus den vor<strong>an</strong>gehenden Überlegungen zur Wirkung von Tempo 30 können<br />

folgende Ziele hergeleitet werden:<br />

Erhöhung der Verkehrssicherheit vor allem im Bereich der Schule und<br />

des Kindergartens und in den Wohnquartieren durch:<br />

§ <strong>an</strong>gepasste Geschwindigkeiten<br />

§ erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Fahrzeuglenker<br />

Erhöhung der Wohnqualität durch<br />

§ Reduktion des quartierfremden Verkehrs<br />

§ mehr Aufenthaltsqualität im Wohnquartier<br />

§ Positive Wirkung auf Lärm- und Schadstoffemissionen<br />

8 Strassentypen und Strassenraum<br />

8.1 Verkehrssicherheit<br />

- Unfallstatistik<br />

- Geschwindigkeitsmessungen<br />

- Gefahren<strong>an</strong>alyse<br />

§ Schmiedenstrasse, Äussere K<strong>an</strong>alstrasse<br />

§ Quartierstrasse, Neufeldstrasse;<br />

§ Jurastrasse; Aufgrund der Fahrbahnbreite<br />

8.2 Gesamtbeurteilung<br />

Kreuzstrasse, Schmiedenstrasse und Äussere K<strong>an</strong>alstrasse weisen nicht<br />

nutzungsorientierte Erscheinungsbilder auf.<br />

Im Bereich der Schule und dem Kindergarten besteht ein erhöhtes Schutzbedürfnis,<br />

welches ebenfalls entsprechende Massnahmen erfordert.<br />

Eine besondere Schwierigkeit stellen die starken Gefällsverhältnisse im Quartier H<strong>an</strong>g<br />

dar.


Zwischenbericht Grundinformationen Zwischenbericht Konzept / Ausg<strong>an</strong>gslage<br />

Zwischenbericht Verkehrssicherheit Zwischenbericht Gefahrenpotenzial


9. Verkehrskonzept<br />

9.1 Netzpl<strong>an</strong><br />

Im Rahmen des Tempo 30 Konzeptes sind die Strassenhirarchien und die<br />

grundlegende Verkehrsorg<strong>an</strong>isation (Regelung, Signalisation) festzulegen. Der<br />

Netzpl<strong>an</strong> zeigt das übergeordnete Strassennetz mit den auptverkehrsstrassen,<br />

den Sammelstrassen der Indurstrie- und Gewerbegebiete und den<br />

verkehrsberuhigten Quartierkammern.<br />

Das Konzept lässt sich aufgrund der heutigen Strassendimensionierung gut<br />

umsetzen, da die als Sammelstrassen bezeichneten Strassenzüge bereits heut<br />

überdurchschnittlich breit dimensioniert sind. Die Erschliessungsstrassen sind<br />

teilweise zu grosszügig dimensioniert und ein Rückbau ist <strong>an</strong>zustreben.<br />

10. Massnahmen<br />

Die zum Kapitel gehörende Pl<strong>an</strong>darstellung nachfolgend<br />

Weiter 10. Massnahmen<br />

10.1 Strategie<br />

Für die Umsetzung der verkehrsberuhigenden Massnahmen k<strong>an</strong>n zwischen<br />

Sofortmassnahmen und l<strong>an</strong>gfristigen Massnahmen unterschieden werden.<br />

Sofortmassnahmen sollen mit einfachen Mitteln kostengünstig und rasch<br />

realisiert werden können.<br />

10.2 "Rückbau Strassenraum"<br />

Bauliche Einengung, Optische Einengung, Versetzte Parkierung<br />

10.3 Vertikaler Versatz<br />

Berliner Kissen, Knoten<strong>an</strong>hebung<br />

10.4 Markierungen<br />

Zone 30 / 30 , "Rechtsvortritt„<br />

10.5 Information<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Publikation, Info Radar, Plakate<br />

Vorschlag gesetzliche Massnahmenverteilung<br />

11. Kostenschätzung / Kostenverteilung

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