Endbericht Kartierung Spessart - Greenpeace
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Auswirkungen der Verbreiterung der Autobahn A3 auf UWP 1 (schematisch)<br />
Verbreiterung der Autobahn<br />
Urwaldpotenzial 1<br />
Naturschutzgebiete<br />
Quellen: <strong>Greenpeace</strong>, M. Kunkel, Bundesamt für Naturschutz 2011<br />
DOK © Bayer. Vermessungsverwaltung<br />
Rückgassenabstände und Wegedichte<br />
In den Waldbaugrundsätzen des BaySF-Vorstands wird zu Recht den Waldböden eine große<br />
ökosystemare Bedeutung gegeben:<br />
„Der Boden ist zentrale Lebensgrundlage unserer Waldökosysteme und wird vor Beeinträch tigungen<br />
bewahrt.<br />
• Leistungsfähigkeit und Produktionskraft der Waldböden werden ungeschmälert erhalten.<br />
• Die Waldbestände werden konsequent mit einem systematischen Feinerschließungsnetz<br />
erschlossen. Der Rückegassenabstand beträgt bei Neuanlage grundsätzlich 30 m“. 38<br />
Ein Rückegassenabstand von 30 m stellt im <strong>Spessart</strong> jedoch eher die Höchst- als die Mindestgrenze<br />
dar, da ein Großteil des Rückegassennetzes bereits früher mit nur 20 – 25 m angelegt wurde<br />
und weiter benutzt wird. In der Praxis werden im Gelände Abstände von weniger als 15 m<br />
beobachtet. Die damit einhergehende Befahrung des Waldbodens mit schweren Maschinen,<br />
die den Boden stark verdichten und Bodenlebewesen zerstören, macht bei 30 m etwa 15 Prozent<br />
der Fläche aus; rechnet man die Forststraßen mit ein, sogar noch mehr. In wirklich naturnah<br />
wirtschaftenden öffentlichen Waldbetrieben wird der Rückegassenabstand von 40 Metern nicht<br />
unterschritten, wodurch der Produktionsfl ächenverlust 10 Prozent nicht übersteigt.<br />
Eine mehrfach dokumentierte fl ächige Befahrung von<br />
Waldbeständen (nach Kahlschlag, vor Eichensaat oder<br />
Pfl anzung) erhöht in den Forstbetrieben der Bayerischen<br />
Staatsforsten zusätzlich die verdichtete und damit<br />
dauerhaft geschädigte Waldbodenfl äche.<br />
Vorratsverluste durch Wildverbiss<br />
In den BaySF-Forstbetrieben von Rothenbuch und Heigenbrücken ist zu beobachten, dass<br />
Eichen verjüngung zwar reichlich vorhanden ist, diese jedoch nicht weiter als wenige Zentimeter<br />
über den Erdboden wächst; sie wird stark vom Schalenwild verbissen. Damit einher geht ein<br />
Verlust an zukünftigen Waldvorräten, der jedoch schwer quantifi zierbar ist. Aber auch qua li ta tiv<br />
werden die Wälder geschädigt. Nur bestimmte, meist nicht standortheimische Nadel baumarten<br />
werden vom viel zu starken Verbiss verschont und setzen sich beispielsweise gegenüber der<br />
Eiche durch.<br />
38 Handbuch „Waldbaugrundsätze der Bayerischen Staatsforsten“, S. 9. 07/2008<br />
Zerschneidung der <strong>Spessart</strong>-Wälder durch ein dichtes Netz von Forststraßen<br />
und viel zu eng angelegten Rückegassen in den Abteilungen Fuchstrieb und<br />
Grenzweg nördlich von Krommenthal, BaySF-Forstbetrieb Heigenbrücken