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Referat Monika Clalüna - Die Informationsstelle für Ausländerinnen

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und weil man wohl die Schwierigkeiten der Testerstellung unterschätzt.<br />

Auch der Politiker, der diese gute Idee hatte, ist gleich selbst in der Testentwicklungsgruppe<br />

mit dabei.<br />

1.2 Situation des Fachs Deutsch als Zweitsprache<br />

DaZ ist ein relativ junges Fach und leider ist sein Prestige nicht besonders<br />

hoch, was sich zum Beispiel auf die fachlichen Abstützung und die Arbeitsbedingungen<br />

der Personen auswirkt, die im Fach arbeiten.<br />

Bis in die späten 70er Jahre wurde im deutschsprachigen Raum Deutsch<br />

als Fremdsprache methodisch gleich unterrichtet wie z.B. in Frankreich<br />

oder in USA. Erst dann haben kluge Leute gemerkt haben, dass die Menschen<br />

im Sprachraum einen anderen Unterricht brauchen, da sie ja einerseits<br />

in ihrer Umgebung ohnehin ständig mit Deutsch konfrontierten werden,<br />

also einen reichen „input“ haben und dass sie thematisch und in der<br />

Kommunikation andere Bedürfnisse haben. So sind <strong>für</strong> sie also zum Beispiel<br />

nicht touristische Redemittel wichtig, denn sie wollen ja nicht lernen,<br />

wie man im Hotel auf Deutsch ein Zimmer bestellt, sondern sie arbeiten<br />

vielleicht gerade in diesem Hotel und müssen die Gebrauchsanweisung der<br />

Waschmaschine verstehen. Der Umgang mit Behörden, das Verstehen einer<br />

Lohnabrechnung ist <strong>für</strong> sie wichtig, nicht Sehenswürdigkeiten und das<br />

Schreiben von Postkarten. So wurde das Fach Deutsch als Zweitsprache<br />

geboren, das so benannt wurde, um den Unterschied zu Deutsch als<br />

Fremdsprache, dem Lernen im nicht-deutschsprachigen Raum zu zeigen.<br />

DaZ umfasst zwei zentrale Bereiche: Einerseits das Praxisfeld mit unterschiedlichen<br />

Teilgebieten (Primarstufe, Sekundarbereich, Erwachsenenbildung)<br />

die jeweils ihre eigenen Bedürfnisse haben und relativ wenig voneinander<br />

wissen. Zweitens ist damit auch das wissenschaftliche Fach gemeint.<br />

Es hat eigentlich die Aufgabe, die Grundlagen des Fachs zu erforschen,<br />

z. B. auch psycho- und soziolinguistische Grundlagen. Ausserdem<br />

sollte es eine fundierte Methodik/Didaktik entwickeln und deren Anwendung<br />

evaluieren.<br />

Zwischen den beiden Feldern gibt es ein sehr grosses Ungleichgewicht.<br />

Während sich das Praxisfeld ziemlich stark entwickelt und verzweigt hat,<br />

vielleicht sogar unübersichtlich und wenig vernetzt ist, fehlt es noch an<br />

der fachlichen Fundierung, eine Mangel, der in der Schweiz besonders<br />

spürbar ist. Es gibt keinen einzigen eigentlichen Lehrstuhl DaZ an den Universitäten<br />

und ich vermisse z.B. immer noch eine Studie, die sich fundiert<br />

mit dem Spracherwerb von Erwachsenen unter Diglossiebedingungen<br />

befasst und die uns eine Grundlage <strong>für</strong> einen entsprechenden Unterricht<br />

geben könnte. Es fehlen auch der Schweizer Sprachsituation angepasste<br />

und zielgruppengerechte Unterrichtsmaterialien. So muss oft mit Materialien<br />

aus Deutschland oder aus anderen DaZ-Bereichen gearbeitet werden,<br />

ihre Adaptierung ist eine oft mühsame, zeitaufwendige und trotzdem oft<br />

unbefriedigende Arbeit. Es fehlt auch ein allgemeines Schweizer Curriculum,<br />

das als Basis dienen könnte und trotzdem flexibel genug wäre, der<br />

Heterogenität der Teilnehmenden gerecht zu werden. In Deutschland wur-<br />

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