Psychotraumatologie im Netzwerk - Integrierte Psychiatrie ...
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Traumafolgestörungen<br />
in der<br />
ambulanten<br />
Praxis<br />
Seite 2<br />
EDITORIAL<br />
Dr. med. Andreas Andreae<br />
Ärztlicher Direktor ipw<br />
Redaktionsvorsitzender<br />
Fortbildung in der<br />
<strong>Psychotraumatologie</strong><br />
Seite 3<br />
Es erscheint paradox: glaubt man Steven<br />
Pinkers neuem Werk über die Gewalt,<br />
ist die Aggression unter Menschen<br />
in der Zivilisationsgeschichte um ein<br />
X-faches zurück gegangen. Jahrhunderte<br />
lang ging ein Grossteil der Menschen<br />
als Folge von Gewalt in Familie, Alltag<br />
und Krieg mit schweren psychischen<br />
Traumen durch das kurze Leben – und<br />
war gerade deshalb selbst gewaltbereit.<br />
Aber niemand sah hin, weil es Normalität<br />
war. Erst die Demokratien von heute<br />
mit ihrem Anspruch auf Gewaltlosigkeit<br />
und Frieden erkennen die D<strong>im</strong>ension der<br />
schweren seelischen Versehrtheit. Und<br />
erst 1980 anerkennt die Medizin die Folgen<br />
von psychischen Traumen als mögliche<br />
Erkrankung und Diagnose. Es<br />
brauchte die Kriegszitterer <strong>im</strong> Ersten<br />
Weltkrieg, die Holocaust-Überlebenden<br />
und die Vietnamveteranen, um den Blick<br />
zu öffnen und auch auf weitere Traumaquellen<br />
zu richten: Missbrauch, Unfälle,<br />
Katastrophen. Inzwischen trägt die <strong>Psychotraumatologie</strong><br />
eminent zum <strong>Psychiatrie</strong>fortschritt<br />
bei. Auch in unserer <strong>Psychiatrie</strong>region<br />
fi nden Menschen mit<br />
Erlebens- und Verhaltensstörungen als<br />
Folge von Traumen heute vielfältige<br />
spezialisierte Behandlung. Ein Beitrag <strong>im</strong><br />
Zivilisationsprozess also, was wir uns<br />
gerne zu gute halten dürfen.<br />
Opferhilfeberatung<br />
von traumatisierten<br />
Frauen<br />
Seite 4<br />
Dr. med. Robert M. McShine MHA, Chefarzt, Spezialangebote<br />
Erwachsenenpsychiatrie ipw<br />
Die <strong>Psychotraumatologie</strong> hat sich in<br />
den letzten Jahren zu einem eigenständigen<br />
Versorgungs- und Wissensgebiet<br />
entwickelt, welches unterschiedlichste<br />
Fachdisziplinen aus klinischen,<br />
psychotherapeutischen, neurowissenschaftlichen<br />
und endokrinologischen<br />
Forschungsbereichen vereinigt. Mit ihrem<br />
integrativen Wissens- und Behandlungsansatz<br />
und mit der hohen ö� entlichen<br />
und politischen Aufmerksamkeit ge-<br />
Spezialstation<br />
für Traumafolgestörungen<br />
Seite 5<br />
<strong>Psychotraumatologie</strong> <strong>im</strong> <strong>Netzwerk</strong><br />
kurz und bündig<br />
Seite 6<br />
01/2012<br />
genüber Folgen und Massnahmen bei psychischer<br />
Traumatisierung – zu sehen<br />
kürzlich wieder bei der Buskatastrophe<br />
<strong>im</strong> Wallis – n<strong>im</strong>mt sie eine prominente<br />
Stellung unter den psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />
Spezialdisziplinen ein.<br />
Ausschlag gebend für seine Entwicklung<br />
war die 1980 erfolgte Einführung der<br />
Posttraumatischen Belastungsstörung<br />
(PTSB) als neue diagnostische Klassifi kation<br />
in die dritte Aufl age des Diagnos-
2 01/2012 – <strong>Psychotraumatologie</strong> <strong>im</strong> <strong>Netzwerk</strong><br />
tisch-statistischen Manuals (DSM-III) der Amerikanischen <strong>Psychiatrie</strong>gesellschaft.<br />
Man geht heute davon aus, dass die Hälfte aller Menschen<br />
<strong>im</strong> Laufe des Lebens eine traumatische Erfahrung machen, in<br />
5–10% davon mit erheblichen Folgestörungen <strong>im</strong> Sinne der<br />
PTBS. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses standen ursprünglich<br />
die Folgen traumatischer Ereignisse wie Krieg, sexuelle<br />
Übergriffe, kr<strong>im</strong>inelle Gewalt und Naturkatastrophen.<br />
Im letzten Jahrzehnt erweiterte sich das Forschungsspektrum<br />
auch auf Untersuchungen zu Traumata aufgrund lebensbedrohlicher<br />
oder extrem beeinträchtigender Erkrankungen<br />
sowie zu berufsbedingten Traumata bei Rettungs- und Intensivstationspersonal,<br />
Polizei und Feuerwehr. Das Feld der<br />
möglichen Relevanz der PTSB hat sich damit stark vergrössert,<br />
sodass von einer bedeutenden Weiterentwicklung der <strong>Psychotraumatologie</strong><br />
als der allgemeinen Lehre der psychischen Traumafolge<br />
gesprochen werden kann.<br />
Trotz der relativen Eigenständigkeit ist die <strong>Psychotraumatologie</strong><br />
in der Versorgungsrealität bis heute ein Querschnittsfach.<br />
Psychotraumatisierte Patientinnen und Patienten fragen<br />
häufi g nicht als erstes um Hilfe für ihre seelischen Belastungen,<br />
sondern kommen wegen scheinbar oder wirklich <strong>im</strong> Vordergrund<br />
stehender anderer Probleme in die Praxen der unterschiedlichsten<br />
Fachdisziplinen. Ein breiter Wissenstransfer in<br />
alle Angebote und Praxen eines Versorgungsgebietes ist deshalb<br />
die eine Stossrichtung in einer regionalen Versorgung.<br />
Einer der Hintergründe dafür, dass es mitunter schwer ist, einen<br />
traumatisierten Patienten als solchen zu erkennen, ist,<br />
dass der Zusammenhang zu traumatisierenden Ereignissen<br />
auch den Betroffenen verloren gegangen ist. Weitgehend spezifi<br />
sche Symptome und Symptomkonstellationen, wie etwa<br />
das gleichzeitige Auftreten von Erinnerungsfl utung (Intrusio-<br />
Behandlung von Traumafolgestörungen<br />
in der ambulanten Praxis<br />
Als ambulanter Traumatherapeut begegne ich <strong>im</strong>mer wieder<br />
Menschen, welche schwere Unfälle, zwischenmenschliche<br />
Gewalt oder traumatische Verluste erlebt haben. Sie waren den<br />
Situationen dabei hilfl os ausgeliefert. Die meisten Betro� enen<br />
können sich durch die Unterstützung von Angehörigen von der<br />
Traumatisierung selbst wieder erholen. Droht eine andauernde<br />
psychische Störung mit Ängsten, Depression oder eine posttraumatische<br />
Belastungsstörung, ist professionelle Hilfe angezeigt.<br />
« Eine Traumatherapie erfordert die aktive Mitarbeit der<br />
Betroffenen und kann auch Phasen von zusätzlicher Belastung<br />
bedeuten»<br />
Leider sind viele Menschen von komplexen, mehrfachen<br />
Traumatisierungen betroffen, welche schon in der Kindheit<br />
begonnen haben. Hinzu kommen oft noch Entwertung und<br />
Vernachlässigung durch die pr<strong>im</strong>ären Bezugspersonen. Die<br />
Entwicklung zu einer gesunden, resilienten Persönlichkeit<br />
konnte nicht stattfi nden. Dies führt zu emotionaler Instabilität,<br />
Selbstentwertung, dissoziativer Symptomatik sowie einer be-<br />
nen), Vermeidungsverhalten, Überwachheit und Schreckhaftigkeit<br />
(Hyperarousal-Symptome) werden nicht spontan angegeben,<br />
sondern eröffnen sich erst auf Nachfrage. Nicht selten<br />
gehen diese Symptome nämlich für den Patienten mit der Befürchtung<br />
einher, für «verrückt» gehalten zu werden, wenn<br />
davon gesprochen würde. Die andere Stossrichtung ist es, spezialisierte<br />
Stellen einzurichten. Die Behandlung traumatisierter<br />
Menschen kann nur angemessen erfolgen, wenn allgemeine<br />
und spezialisierte Beratungsstellen, Therapiepraxen und<br />
stationäre Einrichtungen durch eine stabile <strong>Netzwerk</strong>struktur<br />
miteinander in Verbindung stehen.<br />
Im <strong>Netzwerk</strong> der <strong>Psychiatrie</strong>region Winterthur–Zürcher<br />
Unterland haben sich mittlerweile spezifi sche Angebote der<br />
<strong>Psychotraumatologie</strong> entwickelt, sowohl in der Beratung, Behandlung<br />
wie auch in der Aus- und Weiterbildung. Zur Sicherstellung<br />
subsidiärer Spezialangebote ist die ipw in verschiedenen<br />
Bereichen aktiv. Zur evidenzbasierten Intensivbehandlung<br />
von schweren Traumafolgestörungen führt sie seit letztem Jahr<br />
<strong>im</strong> Zentrum Hard eine Spezialstation für Traumafolgestörungen,<br />
welche als bislang einziges hochspezialisiertes stationäres<br />
Angebot <strong>im</strong> Kanton Zürich auch ausserregionale Patienten<br />
aufn<strong>im</strong>mt. Zudem beteiligt sich die ipw in der 1997 gegründeten<br />
Care-Organisation des Flughafens Zürich, wo ein Dispositiv<br />
für gross angelegte psychische Betreuung von Überlebenden<br />
einer Katastrophe sowie deren Angehörige gewährleistet<br />
werden muss. Ursprünglich gebildet für den Katastrophenfall<br />
auf dem Flughafen, ist die Organisation mittlerweile Teil der<br />
medizinischen Ersthilfe bei Grossereignissen <strong>im</strong> Kanton Zürich.<br />
Im Weiteren ist die ipw zusammen mit der Universität<br />
Zürich <strong>im</strong> Studiengang <strong>Psychotraumatologie</strong> engagiert und<br />
organisiert eine jährlich stattfi ndende Zürcher <strong>Psychotraumatologie</strong>-Tagung.<br />
Dr. med. Erwin Lichtenegger, Traumatherapeut DeGPT, Praxis für <strong>Psychiatrie</strong>, Psychotherapie und Supervision in Winterthur<br />
Medizinische Leitung ProTraumaCare<br />
lasteten psychosozialen Situation mit problematischen Beziehungen.<br />
Hinzu können Sucht, Essstörungen und chronische<br />
Schmerzen kommen.<br />
Während eine posttraumatische Belastungsstörung nach<br />
einer einmaligen Traumatisierung meist mit einer fokalen<br />
Traumatherapie erfolgreich behandelt werden kann, ist die<br />
Behandlung von Betroffenen komplexer Traumatisierungen<br />
anspruchsvoller. Es bedarf dann einer mehrjährigen ambulanten<br />
Behandlung, ergänzt durch stationäre Kriseninterventionen<br />
und bei entsprechender Indikation auch einen Aufenthalt<br />
auf einer Psychotherapiestation. Die Basis ist dabei <strong>im</strong>mer eine<br />
von den Betroffenen als sicher und verlässlich erlebte therapeutische<br />
Beziehung. Oft muss zuerst die belastete psychosoziale<br />
Situation mithilfe eines interdisziplinären Helfernetzes<br />
verbessert werden.<br />
Bei der psychotherapeutischen Verarbeitung der erlebten<br />
Traumatisierungen hat sich gerade bei komplexen Fällen ein<br />
dosiertes und den vorhandenen Ressourcen individuell angepasstes<br />
Vorgehen bewährt. Therapieziele und entsprechende<br />
therapeutische Schritte sollen mit den Betroffenen transparent
3 01/2012 – <strong>Psychotraumatologie</strong> <strong>im</strong> <strong>Netzwerk</strong><br />
besprochen werden. Eine Traumatherapie erfordert die aktive<br />
Mitarbeit der Betroffenen und kann auch Phasen von zusätzlicher<br />
Belastung bedeuten. Fehlt die Selbstfürsorge, muss diese<br />
vor einer Traumabearbeitung aufgebaut werden. Ziel soll die<br />
Fortbildung in der <strong>Psychotraumatologie</strong><br />
Stärkung <strong>im</strong> Umgang mit der Symptomatik, eine verbesserte<br />
Selbstregulation und eine Entwicklung in Richtung vermehrte<br />
Lebensqualität sein.<br />
Wer mit traumatisierten Menschen arbeiten will, benötigt<br />
eine entsprechende Ausbildung und die Bereitschaft, sich auf<br />
einen manchmal längeren therapeutischen Prozess einzulassen.<br />
Die intensive Konfrontation mit Traumatisierungen und extrem<br />
« Ziel soll die Stärkung <strong>im</strong> Umgang mit der Symptomatik,<br />
eine verbesserte Selbstregulation und eine Entwicklung in<br />
Richtung vermehrte Lebensqualität sein»<br />
belasteten Biografi en kann uns Helfenden zusetzen und zu Sekundärtraumatisierungen<br />
führen. Die Beachtung der eigenen<br />
Psychohygiene und Unterstützung in Form von Inter- und Supervision<br />
sind hier unabdingbar. Die Arbeit mit diesen Patientinnen<br />
und Patienten kann für sie wie für uns aber auch sehr<br />
befriedigend sein, wenn wir die Betroffenen bei einem Prozess<br />
hin zu einem lebenswerten Leben therapeutisch unterstützen<br />
können. Aufgrund der grossen Nachfrage würden wir niedergelassenen,<br />
traumatherapeutisch tätigen Kolleginnen und Kollegen<br />
Verstärkung sehr begrüssen. Ich hoffe, die aktuelle Ausgabe<br />
der Synapse kann entsprechendes Interesse wecken.<br />
PD Dr. phil. Rosmarie Barwinski, Psychoanalytikerin, Psychotherapeutin SPV/FSP; Privatdozentin an der Universität zu Köln;<br />
Leiterin des Schweizer Instituts für <strong>Psychotraumatologie</strong> (SIPT), Winterthur<br />
Das Ziel einer Traumatherapie besteht allgemein darin, die<br />
Bewältigungsstrategien der Betro� enen soweit zu stärken,<br />
dass eine «dosierte Erinnerung» möglich wird und die traumatische<br />
Erfahrung durchgearbeitet werden kann, ohne dass eine<br />
« Für diese Patientengruppe muss der Beziehungsgestaltung<br />
besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden»<br />
erneute traumatische Reizüberfl utung zu befürchten ist. Wesentlicher<br />
Aspekt von Traumafolgestörungen ist darüber hinaus, dass<br />
gerade komplex traumatisierte Patientinnen und Patienten in<br />
Beziehungen häufi g enttäuscht wurden und sich dadurch oft nur<br />
Fortbildungen in der <strong>Psychotraumatologie</strong><br />
misstrauisch und vorsichtig auf eine therapeutische<br />
Arbeitsbeziehung einlassen<br />
können. Für die Arbeit mit dieser Patientengruppe<br />
muss der Beziehungsgestaltung also besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden. Traumatisierte Patienten benötigen<br />
ein Behandlungsangebot, das sich auch an ihre spezifi -<br />
schen Schwierigkeiten richtet, die aus ihrer Bindungs- und Entwicklungspathologie<br />
resultieren.<br />
Traumatherapie sollte nach Möglichkeit von Therapeutinnen<br />
und Therapeuten mit ausreichender psychotherapeutischer<br />
Erfahrung und traumaspezifi scher Weiterbildung durchgeführt<br />
werden. Di� erentialdiagnose, Indikation (und Kontraindika-<br />
Das Schweizer Institut für <strong>Psychotraumatologie</strong> SIPT mit Sitz in Winterthur bietet Fortbildungen zum/zur FachpsychotherapeutIn,<br />
FachberaterIn sowie FachpädagogIn für <strong>Psychotraumatologie</strong> an. Ausbildungsziel des Curriculums zum/zur<br />
«FachpsychotherapeutIn für <strong>Psychotraumatologie</strong>» ist, Psychotherapeuten durch ein differenziertes Fortbildungsangebot<br />
zusätzlich als Fachtherapeuten <strong>im</strong> Bereich psychotraumatischer Störungen zu qualifizieren.<br />
Die Fortbildung zum/zur «FachberaterIn für <strong>Psychotraumatologie</strong>» richtet sich an verschiedene Berufsgruppen, die in mit<br />
psychisch traumatisierten Menschen in Kontakt treten: an Sozialarbeitende, Pflegefachpersonen, aber auch an ÄrztInnen<br />
und PsychologInnen u.a. Der Lehrgang zum/zur «FachpädagogIn für <strong>Psychotraumatologie</strong>» ist für Fachpersonen konzipiert,<br />
die mit psychisch traumatisierten Kindern und Jugendlichen konfrontiert sind: LehrerInnen, ErzieherInnen, HeilpädagogInnen,<br />
SchulpsychologInnen u.a. Auch in pädagogischen Arbeitsfeldern tätige Fachpersonen sollten über die Fähigkeit<br />
verfügen, traumabedingte Symptome zu erkennen und Konfliktsituationen entsprechend besser zu verstehen. Es besteht<br />
ausserdem die Möglichkeit, am SIPT ein Nachdiplom zu erlangen, das von der Steinbeis-Hochschule Berlin zertifiziert ist<br />
(CAS in <strong>Psychotraumatologie</strong>).<br />
SIPT: Schweizer Institut für <strong>Psychotraumatologie</strong> / www.psychotraumatologie-sipt.ch<br />
Steinbeis-Hochschule Berlin / www.ipptw.de
4 01/2012 – <strong>Psychotraumatologie</strong> <strong>im</strong> <strong>Netzwerk</strong><br />
tion) traumatherapeutischer Techniken, Erkennen von traumaspezifi<br />
schen Formen der Übertragung und Bewältigungsstrategien<br />
sowie die Fähigkeit zur Eigensupervision bilden den Kern<br />
« Traumatherapie sollte von Therapeutinnen und Therapeuten<br />
mit ausreichender psychotherapeutischer Erfahrung<br />
und traumaspezifischer Weiterbildung durchgeführt<br />
werden»<br />
des Qualifi kationsprofi ls. Behandelnde Personen ohne traumatherapeutische<br />
Ausbildung werden den Anforderungen dieser<br />
Opferhilfeberatung<br />
von traumatisierten Frauen<br />
Brigitte Kämpf, dipl. Sozialarbeiterin FH<br />
Frauen Nottelefon, Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen<br />
in Winterthur<br />
Das Frauen Nottelefon wurde 1989 gegründet. Aus dem Projekt<br />
Nottelefon ist eine vom Kanton anerkannte Opfer-Beratungsstelle<br />
geworden. Diese wendet sich an Frauen und weibliche<br />
Jugendliche ab 14 Jahren, welche von physischer, psychischer<br />
und/oder sexueller Gewalt betroffen sind. Anspruch auf<br />
Beratung haben auch Angehörige, nahe Bezugspersonen und<br />
Fachpersonen. Unser Angebot ist unabhängig von der Art der<br />
Gewalt, wer diese ausgeführt hat und ob ein Strafverfahren eingeleitet<br />
wurde.<br />
Wir beraten die Betro� enen vor Ort in unseren Räumen an<br />
der Technikumstrasse 38, aber auch telefonische Beratungen<br />
sind möglich. Unser Angebot ist kostenlos und wir unterliegen<br />
der Schweigepfl icht – beraten auf Wunsch also auch anonym.<br />
Mit der Enttabuisierung der häuslichen Gewalt und der Einführung<br />
des Gewaltschutzgesetzes 2007 ist der Anteil an Frauen,<br />
die von Gewalt durch den Partner oder Expartner betro� en sind<br />
und die sich an uns wenden, markant gestiegen. Sie machen heute<br />
etwa drei Viertel aller Klientinnen aus.<br />
Die meisten Frauen kommen kurz nach einem akuten Gewaltvorfall<br />
zu uns. Unser pr<strong>im</strong>äres Ziel ist eine erste Stabilisierung.<br />
Die Frauen sollen ihren Lebensalltag wieder weitgehend<br />
selbständig meistern können. Je nach Situation sind es unterschiedliche<br />
Bereiche, in welchen die Frauen Unterstützung brauchen:<br />
Kinderbetreuung, Finanzen, juristische Informationen etc.<br />
Der Schutz vor erneuter Gewalt ist aber <strong>im</strong>mer das vordringlichste<br />
Thema. Bei Frauen, die vorerst weiter in Kontakt mit dem Täter<br />
sind, besprechen wir Schutzmöglichkeiten, um weitere Übergriffe<br />
verhindern zu können.<br />
« Mit der Enttabuisierung der häuslichen Gewalt und der<br />
Einführung des Gewaltschutzgesetzes 2007 ist der Anteil<br />
an Frauen, die von Gewalt durch den Partner oder Expartner<br />
betroffen sind, markant gestiegen. Sie machen heute<br />
etwa drei Viertel aller Klientinnen aus»<br />
Wir erklären die rechtlichen Möglichkeiten bezüglich Gewaltschutzmassnahmen,<br />
Strafrecht, Trennung, Scheidung und<br />
Ausländerrecht und informieren über das Opferhilfegesetz. Gerade<br />
bei Sexualdelikten ist es wichtig, dass Frauen genau wissen,<br />
worauf sie sich bei einer Anzeige einlassen: Wie verläuft ein Ver-<br />
Patientengruppe nicht gerecht und sind möglicherweise eher<br />
gefährdet, selbst sekundär traumatisiert zu werden. Dies gilt<br />
auch für Pfl egende sowie Ergo- und erlebnisorientierte Therapeutinnen<br />
und Therapeuten.<br />
Auch diese Berufsgruppen sollten idealerweise neben ihrer<br />
berufsspezifi schen Ausbildung weitergebildet sein: <strong>im</strong> Erkennen<br />
von psychotraumatischen Syndromen und deren Komorbiditäten,<br />
<strong>im</strong> Umgang mit Traumafolgeerscheinungen einschliesslich<br />
psychoedukativer Massnahmen, in der Anleitung zur Krisenintervention<br />
und in der Planung adäquater Behandlungsstrategien.<br />
20 Jahre Frauen Nottelefon.<br />
Viel beachtete Jubiläumsaktion in der Stadt Winterthur.<br />
fahren? Welche Ausgänge sind möglich (Verurteilung, Einstellung,<br />
Freispruch)? Und wie würden sie damit umgehen? Ist ein<br />
Sexualdelikt einmal angezeigt, kann die Justizmaschinerie kaum<br />
mehr gestoppt werden. Wir bieten Hilfe be<strong>im</strong> Einleiten von Gerichtsverfahren<br />
und begleiten die Frauen bei schweren Delikten<br />
zu Einvernahmen.<br />
Ganz wichtig in der Beratung ist die Psycho-Edukation: Was<br />
sind normale Folgen auf ein «abnormales» Ereignis, also auf erlebte<br />
Gewalt? Schlafstörungen, Wieder-Erleben der Tat, Konzentrationsstörungen<br />
und Ähnliches lassen die Frauen oft an ihrer<br />
eigenen Wahrnehmung und Gesundheit zweifeln. Mit einfachen<br />
Übungen zeigen wir ihnen, wie sie selber ihre Erinnerungen kontrollieren<br />
und stoppen können. Sie lernen, wie die Gedanken an<br />
die Gewalt etwas eingedämmt werden können, damit die Tat<br />
nicht mehr den Alltag und das ganze Sein ausfüllt. Ziel ist, dass<br />
die Frauen sich selber wieder als handlungsfähig und selbstwirksam<br />
erleben und sich nicht mehr ohnmächtig fühlen.<br />
Wir verstehen unsere Arbeit als Krisenintervention und Stabilisierungsarbeit.<br />
Neben Schutz, Sicherheit und Stabilität ist es
5 01/2012 – <strong>Psychotraumatologie</strong> <strong>im</strong> <strong>Netzwerk</strong><br />
uns ein zentrales Anliegen, dass die Frauen wieder die Kontrolle<br />
über ihre Geschichte erlangen können und wissen, wo oder bei<br />
wem sie weiterführende Hilfe bekommen können. Bei sich abzeichnenden<br />
Traumatisierungen vermitteln wir die Frauen zur<br />
Abklärung an Ärztinnen oder Therapeuten weiter. Eine Beratung<br />
Die Spezialstation für Traumafolgestörungen<br />
Dr. med. Jochen Binder, Oberarzt, Leiter Spezialstation für Traumafolgestörungen ipw<br />
Frau M, 39 Jahre alt, steht am Fenster. Ihr Blick scheint in den<br />
Wald zu gehen, doch sie ist weiter weg. Innerlich an einem<br />
anderen Ort, dem Ort ihrer Kindheit, zurückversetzt in einem<br />
Moment der Gewalt und Hilfl osigkeit. Sie wird später erzählen,<br />
dass sich in ihrem Gefühl die Erinnerung nicht mehr unterscheiden<br />
lässt vom Hier und Jetzt. Ein Gefühl wie damals, als der<br />
Gewaltakt tatsächlich stattfand. Immer wieder, jeden Tag. Diese<br />
Intrusionen genannten Erinnerungszustände sind eine häufi -<br />
ge Folge von schweren psychischen Traumata. Es gelingt Frau M<br />
« Die Pflegeperson weiss, was zuvor für solche Situationen<br />
vereinbart wurde: Sie n<strong>im</strong>mt einen kalten Waschlappen<br />
zur Hand, um diesen in den Nacken von Frau M zu legen»<br />
einen Spaziergang zu machen und sich von der Erinnerung zu<br />
dis-tanzieren. Auf dem Weg zurück zur Abteilung begegnet Frau<br />
M einem Besucher, sie kennt diesen nicht, grüsst kurz und geht<br />
vorbei. Wenige Augenblicke später bleibt sie <strong>im</strong> Eingang der Abteilung<br />
stehen, ihr Blick geht ins Leere. Eine Pfl egefachperson<br />
sucht Frau M, die Kunsttherapie beginnt gleich. Mit ihrem Namen<br />
angesprochen reagiert Frau M nicht; auch lauteres, wiederholtes<br />
Ansprechen zeigt keinen Erfolg. Frau M ist, wie die Fachsprache<br />
dies nennt, dissoziiert.<br />
« Die konzeptionellen Ansätze unseres Therapieprogramms<br />
sind interdisziplinär ausgerichtet und basieren auf<br />
neuesten wissenschaftlichen Kenntnissen der <strong>Psychotraumatologie</strong>»<br />
Die Pfl egeperson kennt Frau M gut, weiss, was zuvor mit ihr<br />
für solche Situationen vereinbart wurde: Sie n<strong>im</strong>mt einen kalten<br />
Waschlappen zur Hand, um diesen in den Nacken von Frau<br />
M zu legen. In diesem Moment ist Frau M wieder bei sich. Sie<br />
berichtet, dass der Besucher sie an den Mann erinnert hatte, der<br />
ihr viel Gewalt antat. An das Gesicht kann sie sich jedoch nicht<br />
mehr erinnern.<br />
Eine solche, in diesem Fall fi ktive Episode, ist eine typische<br />
auf unserer Station für Traumafolgestörungen. Die Patientin<br />
bedarf einer intensiven qualifi zierten Betreuung. In der Einzelpsychotherapie,<br />
aber auch in den weiteren Angeboten wie z.B.<br />
der Kunst- und Bewegungstherapie wird Frau M ihrem inneren<br />
Erleben einen Ausdruck geben können. Sie wird lernen zu verstehen,<br />
wie die genannten Symptome entstehen und wie ein<br />
anderer Umgang damit möglich ist. Soweit die psychische Stabilität<br />
von Frau M dies erlaubt, werden ihre belastenden Erlebnisse<br />
in einem spezifi schen Traumaexpositionsverfahren bearbeitet.<br />
Hierdurch kommt es in vielen Fällen zu einer deutlichen<br />
Symptomreduktion. Der Blick in die Zukunft und eine (wieder)<br />
gewonnene Lebensqualität steht dann am Ende der schwierigen<br />
und oft belastenden Therapie.<br />
kann bereits nach einem Telefongespräch beendet sein, andere<br />
werden nach wenigen Beratungen abgeschlossen. Es gibt aber<br />
auch Klientinnen, die wir über Jahre hinweg begleiten.<br />
www.frauennottelefon.ch<br />
Per 1. Mai 2011 wurde <strong>im</strong> Zentrum<br />
Hard die bestehende Psychotherapiestation<br />
in die heutige Spezialstation<br />
für Traumafolgestörungen umfunktioniert.<br />
Für das Pfl ege- und Therapeutenteam bedeutete<br />
dies eine grosse Herausforderung, welcher glücklicherweise<br />
mit viel Engagement begegnet wurde. Eine intensive Schulung<br />
auf der jeweiligen Fachebene war die wichtigste Voraussetzung,<br />
um ein professionelles Therapieangebot anbieten zu können.<br />
Die konzeptionellen Ansätze unseres Therapieprogramms sind<br />
interdisziplinär ausgerichtet und basieren auf neuesten wissenschaftlichen<br />
Kenntnissen der <strong>Psychotraumatologie</strong>. Enthalten<br />
sind aber auch Elemente wie unser ambulantes Vormodul oder<br />
die interdisziplinär übergreifenden Wochenthemen, welche so<br />
zuvor noch nicht in der stationären Behandlung von Traumafolgestörungen<br />
angewandt wurden. Bei den Wochenthemen<br />
werden Symptome – z.B. Schwierigkeiten mit Nähe und Distanz<br />
– aufgegriffen und auf verschiedenen Ebenen des therapeutischen<br />
Angebots während zwei Wochen bearbeitet.<br />
Im Rückblick nach fast einem Jahr zeigt sich, dass unser<br />
überregionales Angebot auf grosses Interesse stösst und der<br />
hohe Bedarf das Angebot mit 16 Betten weit übertrifft.
6 01/2012 – <strong>Psychotraumatologie</strong> <strong>im</strong> <strong>Netzwerk</strong><br />
KURZ UND BÜNDIG<br />
Eröffnung eines Triagezentrums<br />
Die ipw arbeitet an der Einrichtung eines Triagezentrums<br />
für die <strong>Psychiatrie</strong>region Winterthur-Zürcher<br />
Unterland. In einem ersten Schritt soll ab 1. September<br />
2012 allen zuweisenden Stellen, Institutionen<br />
und Behörden, aber auch Patientinnen und<br />
Patienten, Angehörigen und weiteren <strong>Netzwerk</strong>partnern<br />
für Patientenaufnahmen bzw. Beratungen<br />
eine Telefonnummer zur Verfügung stehen. Ein geschultes<br />
Team wird für qualifi zierte telefonische Abklärungen<br />
und Beratungen den ganzen Tag durch<br />
<strong>im</strong> Einsatz sein und die verschiedenen Zugangswege<br />
zu den Angeboten in der ipw koordinieren.<br />
Neues ipw-Gruppenangebot:<br />
Rückfälle von Depressionen vermeiden<br />
Depressionen gehören zu den häufi gsten psychiatrischen<br />
Erkrankungen. In den meisten Fällen ist<br />
die Depression gut behandelbar; die Rückfallraten<br />
sind jedoch hoch: über 50% in den ersten<br />
sechs Monaten. Auch bei gutem Verlauf beträgt<br />
sie innert zehn Jahren 30%, in zwanzig Jahren<br />
60%. Die Depressions- und Angststation DAS der<br />
ipw hat nun ein Gruppenangebot entwickelt, welches<br />
darauf abzielt, Rückfälle von Depressionen<br />
möglichst zu vermeiden.<br />
Start der Gruppe: 26. April 2012, jeweils am Donnerstag<br />
<strong>im</strong> GEZ Winterthur von 16.30 bis 18.00<br />
Uhr. Informationen bei Angela Müller,<br />
angela.mueller@ipw.zh.ch oder Barbara<br />
Hernandez, barbara.hernandez@ipw.zh.ch<br />
3. ACT-Treffen in Winterthur<br />
Vom 3. bis 7. Juni 2012 fi nden in der Klinik Schlosstal<br />
bereits die 3. ACT-Tage statt, veranstaltet von<br />
der Winterthurer Bildungswerkstatt ACT in Kooperation<br />
mit der <strong>Integrierte</strong>n <strong>Psychiatrie</strong> Winterthur.<br />
ACT, Akzeptanz- und Commitment Therapie, ist<br />
eine Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie<br />
und hat in empirischen Studien beachtliche<br />
Resultate erzielt. Der Ansatz wird nicht nur in<br />
psychotherapeutischen Settings, sondern auch in<br />
der Organisations- und Arbeitspsychologie, in pädagogischen<br />
Kontexten und <strong>im</strong> Rahmen der<br />
Grundversorgung zur gesundheitsbezogenen Verhaltensmodifi<br />
kation eingesetzt, zum Beispiel zur<br />
Raucherentwöhnung, bei Burnout, zum Selbstmanagement<br />
bei Diabetes und Adipositas, bei Epilepsie<br />
und chronischem Schmerz.<br />
Infos und Anmeldung:<br />
www.zumbeherztenleben.ch<br />
act.tage@bluewin.ch<br />
Schliessung Station für Abhängigkeitserkrankungen<br />
<strong>im</strong> Zentrum Hard<br />
Die Spezialstation für Abhängigkeitserkrankungen<br />
<strong>im</strong> Zentrum Hard in Embrach schliesst per Ende<br />
Mai 2012 ihre Tore. Der Ansatz «ambulant vor stationär»<br />
betrifft auch den Suchtbereich. Ursprünglich<br />
war vorgesehen, nach der Aufhebung der Station<br />
nahtlos den Betrieb einer Suchttagesklinik auf-<br />
zunehmen. Leider hat sich der Aufbau dieses teilstationären<br />
Angebotes aus verschiedenen Gründen<br />
verzögert. Patientinnen und Patienten mit Drogenproblemen<br />
aus der Region Winterthur-Zürcher<br />
Unterland, welche für einen Drogenentzug einen<br />
stationären Aufenthalt benötigen, werden in Zukunft<br />
auf den Akutstationen <strong>im</strong> Zentrum Hard oder<br />
der Klinik Schlosstal in Winterthur behandelt. Für<br />
einen stationären Drogenentzug können Patientinnen<br />
und Patienten über den regulären Triagedienst<br />
Tel. 044 866 13 80 für den Standort Hard und Tel.<br />
052 224 33 99 für den Standort Schlosstal zugewiesen<br />
werden.<br />
Weiterbildungsveranstaltungen<br />
<strong>im</strong> Zürcher Unterland<br />
Die Koordinaitons- und Beratungsstelle Unterland<br />
führt zwei Weiterbildungsveranstaltungen für interessierte<br />
<strong>Netzwerk</strong>partnerinnen durch:<br />
Borderline Persönlichkeitsstörung<br />
Historische Entstehung, Verwendung des Begriffs,<br />
Abgrenzung gegenüber anderen Störungsbildern.<br />
Besseres Verstehen der subjektiven Erlebniswelt<br />
der Betroffenen, Hilfe für den Umgang mit Betroffenen.<br />
Mittwoch, 23. Mai, 14.00–16.00 Uhr,<br />
Pfl egezentrum Rotacher,<br />
Schwerzelbodenstrasse 41, 8305 Dietlikon<br />
Depression/Erschöpfungsdepression<br />
Informationen zum Krankheitsbild, an konkreten<br />
Beispielen lernen, wie man Betroffene sinnvoll unterstützen<br />
kann.<br />
Mittwoch, 27. Juni, 14.00–16.00 Uhr<br />
Alterszentrum Wägelwiesen, Saal,<br />
Obere Kirchstrasse 33, 8304 Wallisellen<br />
Eine Anmeldung zu den Veranstaltungen ist nicht<br />
erforderlich.<br />
Fortbildung<br />
«Rituelle Gewalt und ihre Folgen»<br />
Mit Frau Claudia Fliss, Bremen.<br />
Mehr Infos:<br />
www.ipw.zh.ch/Aktuelles/Veranstaltungen<br />
Kontakt: jenny.bucher@ipw.zh.ch<br />
Freitag 2. und Samstag 3. November 2012,<br />
jeweils 9.00–17.30 Uhr,<br />
Klinik Schlosstal, Winterthur<br />
REGIONALE PSYCHIATRIE-<br />
KOMMISSION NORD<br />
Maribel Fischer, Präsidentin RPK Nord<br />
Seit dem 1. Januar 2012 gibt<br />
es <strong>im</strong> Norden des Kanton<br />
Zürichs nur noch eine Regionale<br />
<strong>Psychiatrie</strong>kommission:<br />
die rpknord. Unsere neu erarbeitete<br />
und sehr reichhaltige Homepage<br />
www.rpknord.ch zeigt das vielfältige<br />
Angebot der diversen Leistungserbringer<br />
in der psychiatrischen Versorgung<br />
unserer Region. Unser Anliegen<br />
ist, das Angebot in einer Gesamtsicht<br />
zu behalten und zu koordinieren.<br />
Falls Sie Ihr Angebot auf unserer Homepage<br />
nicht fi nden, Anregungen oder<br />
Informationsbedarf haben, wenden Sie<br />
sich bitte jederzeit an uns.<br />
Im März haben sich alle Mitglieder der<br />
neuen Kommission zu einem Workshop<br />
getroffen, um gemeinsam die künftigen<br />
Auswirkungen der <strong>Psychiatrie</strong>planung<br />
2012–2020 der Gesundheitsdirektion<br />
zu beleuchten. Es wurde deutlich, dass<br />
der prognostizierte Trend hin zu einer<br />
stetig stärker werdenden ambulanten<br />
psychiatrischen Versorgung durchaus<br />
wahrgenommen und teilweise auch<br />
begrüsst wird, dass dieser Trend aber<br />
auch Gefahren birgt. Hauptsächlich die<br />
Gemeinden, sozialpsychiatrischen<br />
Institutionen und Vereine machten mit<br />
Nachdruck darauf aufmerksam, dass<br />
der Bogen <strong>im</strong> Gemeinwesen nicht<br />
überspannt werden dürfe, indem sie<br />
<strong>im</strong>mer mehr psychisch kranke Menschen<br />
zu tragen hätten. Hier wären<br />
einerseits ineinandergreifende Finanzierungsmodelle<br />
gefragt und andererseits<br />
ist eine engere Zusammenarbeit zwischen<br />
den einzelnen Leistungserbringern<br />
gefordert, sodass die Betreuung<br />
eines psychisch kranken Menschen gut<br />
vernetzt und nachhaltig umgesetzt werden<br />
kann. Aufgrund dieser intensiven<br />
Diskussion wird der Ausschuss nun ein<br />
Positionspapier ausarbeiten und einen<br />
gemeinsamen Weg vorantreiben.<br />
IMPRESSUM: Ausgabe 01/2012. Aufl age 2500 Exemplare. Erscheint 3x jährlich.<br />
Herausgeberin: ipw <strong>Integrierte</strong> <strong>Psychiatrie</strong> Winterthur-Zürcher Unterland, Postfach 144, 8408 Winterthur. Telefon 052 224 35 31, synapse@ipw.zh.ch<br />
Redaktion: Dr. med. Andreas Andreae (Vorsitz), Susanne G<strong>im</strong>mi, Gisela He<strong>im</strong>. Ursula Quiblier. Layout formerei gmbh, Zürich. Satz und Druck Erni Druck und Media AG<br />
Anmerkung der Redaktion: Die «Synapse» versteht sich als freies Forum. Die Meinungen der Autorinnen und Autoren müssen sich nicht mit denen der Redaktion decken.<br />
Bildnachweis: zneaschta/pixelio.de (Titel), knipseline/pixelio.de, CFalk/pixelio.de