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Probelektion - die Lupe

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C1<br />

Lehrbuch


Lektion 6<br />

Mobbing


74<br />

Lektion 6<br />

Mobbing am Arbeitsplatz<br />

5<br />

Sie lesen jetzt ein Interview mit dem Psychologen<br />

Alexander Curtius. Der Journalist unterhält sich mit<br />

ihm über das Thema „Mobbing am Arbeitsplatz“.<br />

Journalist: Das Thema Mobbing ist in letzter Zeit<br />

wieder sehr populär geworden. Woran<br />

liegt das?<br />

Curtius: Mobbing findet häufig statt, allerdings<br />

aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

nicht deutlich häufiger als in früheren<br />

10<br />

Jahren. Leider wird der Begriff teilweise<br />

inflationär verwendet, mitunter auch<br />

missbräuchlich. Längst nicht alle zwischenmenschlichen<br />

Probleme und<br />

15<br />

Spannungen in der Arbeitswelt lassen<br />

sich <strong>die</strong>sem Begriff zuordnen, oft auch<br />

dann nicht, wenn sich ungerechte und<br />

gehässige Verhaltensweisen damit verbinden.<br />

Diese Tendenz ist sehr schädlich,<br />

denn sie erschwert <strong>die</strong> Bemühungen,<br />

20<br />

den wirklichen Mobbingopfern zu helfen.<br />

Wir legen daher in unseren Seminaren<br />

auch Wert auf den Tagesordnungspunkt<br />

«Was Mobbing nicht ist». Die Antwort auf Ihre Frage besteht also aus zwei Aspekten. Die<br />

zunehmende Popularität des Themas liegt zum einen darin, dass der Begriff sich auch zum<br />

25<br />

Missbrauch eignet. Und zum anderen führt gerade <strong>die</strong>ser Umstand auch dazu, dass sich<br />

ein verstärktes Bedürfnis nach objektiver Aufklärung entwickelt, denn es gibt auch in großem<br />

Umfang «wirkliches Mobbing», und viele Menschen haben daher ein zunehmendes<br />

Interesse daran unterscheiden zu können bzw. unterscheiden zu lernen.<br />

Journalist: Ist Mobbing eher ein Problem in großen oder in kleinen Firmen?<br />

30 Curtius: Mobbing kommt überall vor, im Zweifel aber eher häufiger in größeren Firmen. Dafür gibt es<br />

zwei Gründe, einen positiven und einen negativen: Mobbingvorkommnisse sind den objektiven<br />

Organisationszielen insgesamt schädlich - ein betriebswirtschaftlicher Negativfaktor.<br />

In einer Atmosphäre der Angst sinkt das Leistungsniveau. Das ist unumstritten. Faktisches<br />

Controlling aber ist in Kleinbetrieben leichter und viel wirksamer. Mobber kommen dann<br />

35<br />

schlechter zum Zuge, werden wirksamer gestoppt. Negativ für potentielle Mobbingopfer<br />

in Kleinbetrieben ist jedoch Folgendes: Ist nämlich der Unternehmer selbst der potenzielle<br />

Mobber, dann kommt es häufig gar nicht erst zur Entfaltung eines klassischen Mobbings.<br />

Stattdessen erfolgt in der Mobbing-Vorphase eine Art «Axthieb» bzw. der Betroffene wird<br />

einfach entlassen. Die Hürden des Kündigungsschutzgesetzes gelten nur für Betriebe mit<br />

40<br />

einer gewissen Größe. Auch fehlen in Kleinbetrieben vergleichsweise häufiger tarifrechtliche<br />

Bindungen und Betriebsräte. Dies alles führt dazu, dass in Kleinbetrieben Mobbing eher<br />

weniger oft vorkommt als in größeren Betrieben. Insofern geht es in Kleinbetrieben mitunter<br />

auch noch «härter» zu als in Großbetrieben, und <strong>die</strong> dort geringeren Mobbingquoten sind<br />

z.T. nur ein indirektes Begleitphänomen.<br />

45<br />

Journalist: Gibt es einen pauschalen Schutz, um nicht gemobbt zu werden?<br />

Curtius: Nein. Gäbe es <strong>die</strong>sen und würde ich ihn kennen, dann würde ich ein Patent anmelden. Der<br />

Friedensnobelpreis wäre in Griffnähe.


Mobbing<br />

Journalist: Ist Mobbing nicht eher eine Charakterschwäche von Mitarbeitern und Vorgesetzten, <strong>die</strong><br />

entsprechende Situationen ausnutzen, um sich selbst abzuheben?<br />

50 Curtius: Ja. Der Mobber ist ein Mensch, der «gelernt» und verinnerlicht hat, seine eigenen Vorteile<br />

dadurch zu entwickeln, dass er anderen schadet. Hat er beispielsweise im Betrieb einen<br />

Konkurrenten, dann richtet er seine Energien nicht in erster Linie darauf, an sich selbst konstruktiv<br />

zu arbeiten und seine Fähigkeiten und Leistungen zu steigern, sondern er nutzt seine<br />

Energien und Möglichkeiten primär dazu, seinen Konkurrenten schlecht zu machen und ihn<br />

55<br />

zu diskreditieren. Der «fortgeschrittene» Mobber beherrscht <strong>die</strong>s perfekt und oft genug<br />

funktioniert es dann auch. Die ganze Persönlichkeit des Mobbers entwickelt sich dann<br />

immer mehr in <strong>die</strong>se Richtung. Glauben Sie nun aber bloß nicht, dass solche Menschen<br />

dann Dritten gegenüber immer den Eindruck eines Ekelpakets machen. Weit gefehlt. Oft<br />

haben sie gut gelernt, wie man Dritten und Möglichmachern gegenüber Sympathien auf-<br />

60<br />

baut, oft verfügen sie über gute rhetorische Fähigkeiten. Das ist eine der Hauptursachen<br />

dafür, warum dann gütliche Gesprächslösungsversuche in Mobbingfällen so vergleichsweise<br />

häufig scheitern oder jedenfalls nur vordergründig erfolgreich sind. Mobbing ist ein<br />

riesiges Minenfeld, und viele <strong>die</strong>ser Minen haben <strong>die</strong> Aufschrift «Illusionen».<br />

Journalist: Wann sollte man Ihre Seminare besuchen? Wenn man bereits Opfer ist oder schon vorher,<br />

65<br />

wenn man merkt, dass etwas nicht stimmt?<br />

Curtius: Ihre Frage beinhaltet indirekt eine Unterscheidung<br />

zwischen tatsächlichen Mobbingopfern<br />

und potentiellen Mobbingopfern. Das ist<br />

auch sinnvoll. Das Hauptdefizit des poten-<br />

70<br />

ziellen Mobbingopfers ist meist Naivität und<br />

Unbedarftheit (in irgendeiner Form - manchmal<br />

vordergründig kaum erkennbar). Das sind zwar<br />

durchaus keine unsympathischen Eigenschaften,<br />

will man aber vermeiden zum Opfer zu werden,<br />

75<br />

muss man daran arbeiten und Korrektive in<br />

sein Verhalten einbauen. Dies ist zumindest so<br />

lange gültig, solange es Mobber und Mobber-<br />

Persönlichkeiten gibt - und Umstände, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Entwicklung solcher «Persönlichkeiten» begüns-<br />

80<br />

tigen. Alles andere wäre wieder eine Illusion.<br />

Potenzielle und tatsächliche Mobbingopfer,<br />

benötigen daher Hilfe und Rat - und zwar<br />

mitunter auch recht nachdrücklich. Und nicht<br />

immer nehmen <strong>die</strong> Opfer alle Hinweise und<br />

85<br />

Informationen über Zusammenhänge und über<br />

ihre eigene Rolle und ihr eigenes Verhalten<br />

spontan mit großer Sympathie entgegen. Es ist<br />

mitunter ein hartes Ringen. Das ist aber nicht<br />

tragisch - es ist menschlich - und es ist notwen-<br />

90<br />

dig. Helfer (seien es nun Betriebsratsmitglieder<br />

etc., Seminarleiter oder sonstige kompetente Helfer) dürfen hier keine faulen Kompromisse<br />

machen, dürfen nicht «den leichten Weg» gehen. Viele Mobbingopfer enden im Selbstmord.<br />

Wir müssen ihnen helfen, solange sie noch leben, gegebenenfalls auch mit einem gewissen<br />

Nachdruck. Nach einem «gelungenen» Selbstmord ist das nicht mehr möglich; dann<br />

95<br />

können auch Worte nichts mehr bewirken. Und falls doch, dann müssen sie wohl recht laut<br />

gesprochen werden: Man weiß nie, ob <strong>die</strong> Toten einen noch hören können.<br />

(Presse Anzeiger)<br />

75


76<br />

Lektion 6<br />

Aufgabe 1<br />

Erklären Sie <strong>die</strong> folgenden Ausdrücke und Sätze mit eigenen Worten.<br />

1. Zeilen 10-12: Leider wird der Begriff teilweise inflationär verwendet, mitunter auch missbräuchlich.<br />

2. Zeile 32: ... ein betriebswirtschaftlicher Negativfaktor<br />

3. Zeilen 34-35: Mobber kommen schlechter zum Zuge, ...<br />

4. Zeilen 46-47: Der Friedensnobelpreis wäre in Griffnähe.<br />

5. Zeilen 57-58: Glauben Sie nun aber bloß nicht, dass solche Menschen dann Dritten gegenüber<br />

immer den Eindruck eines Ekelpaketes machen. Weit gefehlt.<br />

6. Zeilen 62-63: Mobbing ist ein riesiges Minenfeld.<br />

7. Zeilen 74-76: ... will man aber vermeiden zum Opfer zu werden, muss man daran arbeiten und<br />

Korrektive in sein Verhalten einarbeiten.<br />

Aufgabe 2<br />

Ersetzen Sie <strong>die</strong> fett gedruckten Wörter durch eins der im Kasten angegebenen Wörter, ohne den Sinn<br />

des Satzes zu verändern.<br />

betreffen - sich einlassen auf - beeinträchtigen – einsetzen<br />

1. Zeilen 31-32: Mobbingvorkommnisse sind den objektiven Organisationszielen insgesamt schädlich schädlich.<br />

2. Zeilen 39-40: Die Hürden des Kündigungsschutzgesetzes gelten nur für Betriebe mit einer gewissen<br />

Größe.<br />

3. Zeilen 51-52: Hat er im Betrieb einen Konkurrenten, dann richtet er seine Energien nicht in erster<br />

Linie darauf darauf, an sich ...<br />

4. Zeilen 90-92: Helfer ... dürfen hier keine faulen Kompromisse machen machen.<br />

Aufgabe 3<br />

Worauf beziehen sich <strong>die</strong> fett gedruckten Wörter im Text?<br />

1. Zeilen 16-18: ... wenn sich ... Verhaltensweisen damit verbinden.<br />

2. Zeilen 27-28: ... viele Menschen haben daher ein zunehmendes Interesse daran ...<br />

3. Zeile 38: Stattdessen erfolgt in der Mobbing-Vorphase ...<br />

4. Zeile 43: ... und <strong>die</strong> dort geringeren Mobbingquoten ...<br />

5. Zeile 55: Der „fortgeschrittene“ Mobber beherrscht <strong>die</strong>s perfekt ...<br />

6. Zeilen 74-75: ... will man aber vermeiden zum Opfer zu werden, muss man daran arbeiten ...<br />

7. Zeilen 88-89: Das ist aber nicht tragisch.


Aufgabe 4<br />

Aufgabe 5<br />

Mobbing<br />

Wird das im Text gesagt? Kreuzen Sie R (richtig) oder F (falsch) an!<br />

R F<br />

1. In letzter Zeit haben <strong>die</strong> Mobbing-Fälle stark zugenommen.<br />

2. Der Begriff Mobbing wird für <strong>die</strong> unterschiedlichsten Vorkommnisse gebraucht.<br />

3. Mobbingopfern kann nur geholfen werden, wenn es eine klare Definition von Mobbing<br />

gibt.<br />

4. Mobbing kommt häufiger in größeren Firmen vor, weil es dort keine Kontrollmechanismen<br />

gibt.<br />

5. In kleineren Betrieben kann man Angestellten, <strong>die</strong> sich gemobbt fühlen, einfacher kündigen.<br />

6. Mobber wollen auf Kosten anderer vorwärtskommen.<br />

7. Viele Mobber verfügen über Strategien, sich bei Kollegen beliebt zu machen.<br />

8. Den Opfern kann man nicht helfen, weil sie ihr Verhalten nicht ändern wollen.<br />

Beantworten Sie <strong>die</strong> Fragen.<br />

1. Im Text wird Mobbing mit der Persönlichkeit des Mobbers erklärt. Welche anderen Faktoren könnten<br />

Ihrer Meinung nach bei Mobbing eine Rolle spielen?<br />

2. Eine Freundin von Ihnen wird an ihrer Arbeitsstelle systematisch von einem Kollegen schikaniert. Was<br />

raten Sie ihr?<br />

Stimmt das Betriebsklima?<br />

Abgesehen davon, dass <strong>die</strong> Berufstätigkeit für<br />

<strong>die</strong> meisten Deutschen im erwerbsfähigen Alter<br />

<strong>die</strong> Quelle für den Lebensunterhalt und darüber<br />

hinaus auch <strong>die</strong> finanzielle Basis für den dritten<br />

Lebensabschnitt darstellt, sollte <strong>die</strong> Arbeit<br />

dem Menschen ja auch innere Zufriedenheit vermitteln.<br />

Dazu gehören interessante Aufgaben,<br />

Erfolgserlebnisse, nette Kollegen und fähige<br />

Vorgesetzte. Dann geht man morgens gerne hin<br />

und kommt nach getaner Arbeit sicher ein bisschen<br />

müde, aber doch wohlgelaunt wieder nach<br />

Hause. Das ist wichtig: nicht nur für einen selbst,<br />

sondern auch für das ganze private Umfeld, also<br />

Familie und Freunde. Wenn Vater oder Mutter<br />

jeden Tag schlecht gelaunt, gestresst, gereizt<br />

nach Hause kommen, wie sollen <strong>die</strong> anderen, vor<br />

allem <strong>die</strong> Kinder, dann mit ihnen über ihre eigenen<br />

Probleme reden können? Das kann auch am<br />

Wochenende nicht gelingen, denn der nächste<br />

Montag kommt bestimmt. Wie steht es nun um <strong>die</strong><br />

77<br />

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Lektion 6<br />

deutschen Arbeitsplätze? Sie wurden gründlich auf<br />

mögliche Probleme hin abgeklopft.<br />

77 Prozent der berufstätigen Deutschen fühlen<br />

sich an ihrem Arbeitsplatz wohl. Von den<br />

Selbstständigen sind sogar 87 Prozent trotz höherer<br />

Wochenstundenzahl sehr zufrieden. Insgesamt<br />

sind also mehr als drei Viertel aller Frauen<br />

und Männer mit ihren Kollegen, ihrer Tätigkeit<br />

und den Arbeitszeiten zufrieden. Besonders gut<br />

benotet wurde <strong>die</strong> Möglichkeit selbstständig zu<br />

arbeiten, <strong>die</strong> Sicherheit am Arbeitsplatz und gute<br />

Vorgesetzte.<br />

Als weniger gut wurden <strong>die</strong> Aufstiegschancen<br />

beurteilt, nur 37 Prozent waren mit ihren<br />

Aufstiegsmöglichkeiten einverstanden. 38 Prozent<br />

beanstandeten den zu geringen persönlichen<br />

Entscheidungsspielraum, 40 Prozent waren mit<br />

Lohn bzw. Gehalt nicht zufrieden, und 50 Prozent<br />

hätten gerne bessere Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Männer sind mit ihrem Arbeitsplatz meistens<br />

zufriedener als Frauen, aus welchen Gründen<br />

auch immer. Junge Mitarbeiter äußern häufiger<br />

Kritik als <strong>die</strong> über 50-Jährigen. Auch innerhalb der<br />

Bundesländer gibt es Unterschiede. In Hessen<br />

und Bayern fühlen sich <strong>die</strong> Arbeitnehmer wohler<br />

als in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in den<br />

Küstenländern. Wer hätte das gedacht?<br />

Die Gründe dafür, dass <strong>die</strong> Freude an der Arbeit<br />

beeinträchtigt werden kann, sind: Intrigen am<br />

Arbeitsplatz, Angst um den Arbeitsplatz, Neid der<br />

Kolle gen, Anschwärzen beim Chef, ein missgelaunter<br />

Chef, faule Kollegen, fehlende Anerkennung,<br />

Karrierestreben und Hektik.<br />

Bei 60 Prozent aller Kündigungen ist das schlechte<br />

Betriebsklima der Grund für den Wechsel<br />

des Arbeitsplatzes. Eine Liste, <strong>die</strong> man jedem<br />

Vorgesetzten und Chef auf den Schreibtisch legen<br />

sollte, über <strong>die</strong> aber auch jeder Arbeitnehmer<br />

Bescheid wissen muss. Nur wenn man sich über<br />

<strong>die</strong> Gründe der Spannungen und der schlechten<br />

Stimmung im Klaren ist, kann man versuchen,<br />

Abhilfe zu schaffen. Die Bedeutung des<br />

Betriebsklimas ist nicht zu unterschätzen.<br />

Schlechtes Arbeitsklima kann zu gesundheitlichen<br />

Schäden führen. Schwindende Motivation wirkt sich<br />

auf <strong>die</strong> Qualität der Arbeit aus. Hinzu kommt noch,<br />

dass man <strong>die</strong> Probleme mit nach Hause nimmt,<br />

wo man sich selbst nicht davon befreien kann und<br />

<strong>die</strong> übrigen Familienmitglieder in Mitleidenschaft<br />

gezogen werden.<br />

Typisches äußeres Zeichen für ein schlechtes<br />

Betriebsklima ist ein häufiger Wechsel des<br />

Arbeitsplatzes. Die Mitarbeiter bleiben nicht lange,<br />

das ständige Kommen und Gehen trägt ebenfalls<br />

nicht zu einer Stabilisierung des Arbeitsklimas<br />

bei.<br />

Nachdem nun <strong>die</strong> negativen Faktoren eingehend<br />

erörtert wurden, sollten wir uns wieder an <strong>die</strong><br />

Tatsache erinnern, dass 77 Prozent der deutschen<br />

Arbeitnehmer sich an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen<br />

und bei den Selbstständigen, <strong>die</strong> in der Regel<br />

eine viel höhere Wochenstundenzahl haben, sogar<br />

87 Prozent sehr zufrieden sind.<br />

Das positive Betriebsklima wirkt sich natürlich<br />

auch günstig auf <strong>die</strong> Arbeitsleistung aus. Man<br />

arbeitet Hand in Hand und hilft sich gegenseitig.<br />

Es gibt keine langwierigen und ermüdenden<br />

Diskussionen. Die Arbeit ist wesentlich produktiver<br />

als in einem angespannten Betriebsklima. Es werden<br />

weniger Fehler gemacht und es gibt weniger<br />

Ausfälle durch Krankmeldungen.<br />

Das gute Betriebsklima reicht natürlich ins<br />

Privatleben hinein. Man bringt Anregungen mit<br />

nach Hause, und aus dem guten Verhältnis zu<br />

den Kollegen entstehen oft langjährige, stabile<br />

Freundschaften. Gemeinsame Aktivitäten werden in<br />

Angriff genommen: Sport, Partys, Familienausflüge,<br />

Besuche von Veranstaltungen oder Wanderungen.<br />

So gesehen sollte eigentlich jeder, ob Chef,<br />

Vorgesetzter oder Mitarbeiter, an einem ausgewogenen<br />

Betriebsklima interessiert sein.<br />

(aus: Haushaltskalender, Deutscher Sparkassenverlag)<br />

75<br />

80<br />

85<br />

90<br />

95<br />

100


Aufgabe 1<br />

Mobbing<br />

Lesen Sie den Text aufmerksam durch und beantworten Sie <strong>die</strong> Fragen, indem Sie wahlweise A, B oder<br />

C ankreuzen!<br />

1. Wofür stellt <strong>die</strong> Erwerbstätigkeit eine finanzielle Basis dar?<br />

A. Für das Betriebsklima<br />

B. Für <strong>die</strong> Löhne und Gehälter<br />

C. Für das Rentenalter<br />

2. Worauf wirkt sich <strong>die</strong> Zufriedenheit am Arbeitsplatz positiv aus?<br />

A. Auf <strong>die</strong> Erfolgserlebnisse bei der Arbeit<br />

B. Auf <strong>die</strong> Höhe der Löhne und Gehälter<br />

C. Auf Familie und Freunde<br />

3. Womit sind mehr als 75% aller berufstätigen Deutschen besonders zufrieden?<br />

A. Mit ihren Vorgesetzten<br />

B. Mit den Angeboten zur Weiterbildung<br />

C. Mit ihren Aufstiegsmöglichkeiten<br />

4. Was wünscht sich <strong>die</strong> Hälfte aller befragten Berufstätigen?<br />

A. Eine niedrigere Wochenstundenzahl<br />

B. Eine Verbesserung der Möglichkeiten zur Weiterbildung<br />

C. Höhere Löhne bzw. Gehälter<br />

5. Warum sind <strong>die</strong> Männer zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz als <strong>die</strong> Frauen?<br />

A. Die Gründe dafür werden im Text nicht genannt.<br />

B. Die Männer haben bessere Arbeitsplätze.<br />

C. Die Frauen ver<strong>die</strong>nen weniger.<br />

6. Was ist der häufigste Beweggrund für einen Arbeitsplatzwechsel in Deutschland?<br />

A. Der Konkurrenzkampf unter den Kollegen<br />

B. Ein schlechtes Betriebsklima<br />

C. Fehlende Anerkennung<br />

7. Was ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ein schlechtes Betriebsklima abgestellt werden<br />

kann?<br />

A. Die Mitarbeiter müssen sich schon lange Zeit kennen.<br />

B. Der Chef muss den Mitarbeitern, <strong>die</strong> für schlechte Stimmung sorgen, kündigen.<br />

C. Die Ursachen für das schlechte Betriebsklima müssen bekannt sein.<br />

8. Was kann ein gutes Betriebsklima bewirken?<br />

A. Die Mitarbeiter diskutieren nicht mehr miteinander.<br />

B. Mehr Freizeitaktivitäten<br />

C. Weniger Krankmeldungen<br />

79


80<br />

Lektion 6<br />

Aufgabe 2<br />

Hier haben Sie eine Zusammenfassung des Textes. Ergänzen Sie <strong>die</strong> fehlenden Wörter sinngemäß,<br />

nachdem Sie den Text gelesen haben!<br />

Die Berufstätigkeit sollte nicht nur finanzielle ________________ für den Lebensunterhalt und das Alter<br />

sein, sondern auch für innere _______________ sorgen. Wichtige Voraussetzungen dafür sind interessante<br />

Tätigkeiten, freundliche ________________ und gute Vorgesetzte.<br />

Wenn sich jemand bei seiner Arbeit wohl fühlt, wirkt sich das auch positiv auf sein ________________<br />

aus. Wie eine Untersuchung der deutschen ______________ ergab, fühlen sich mehr als drei Viertel aller<br />

berufstätigen Männer und Frauen an ihrem Arbeitsplatz wohl; sie sind mit ihren Tätigkeiten, Vorgesetzten,<br />

Kollegen und Arbeitszeiten zufrieden. Negativer beurteilt werden <strong>die</strong> _______________ und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

sowie <strong>die</strong> Löhne und Gehälter.<br />

Bei der Beurteilung der Arbeitsplätze kam es zu einigen ________________ zwischen Männern und<br />

Frauen, älteren und jüngeren Arbeitnehmern und den einzelnen __________________.<br />

Bei der Nennung der Gründe, <strong>die</strong> zur __________________ des Wohlbefindens am Arbeitsplatz führen<br />

können, wurde Verschiedenes genannt, z.B. ______________ am Arbeitsplatz, Angst um den Arbeitsplatz<br />

und ______________ der Kollegen.<br />

Der Hauptgrund für einen _______________ ist ein schlechtes Betriebsklima. Ist das Betriebsklima angespannt,<br />

können gesundheitliche ______________ auftreten; <strong>die</strong> _________________ der Arbeit und<br />

<strong>die</strong> Familie leiden darunter. Ein typisches Merkmal für ein schlechtes Betriebsklima ist ein häufiger<br />

________________ der Mitarbeiter. Ein gutes Betriebsklima dagegen hat positive _________________ auf<br />

<strong>die</strong> Arbeitsleistung, <strong>die</strong> Produktivität und das Privatleben der Mitarbeiter. Es kommt seltener zu _______<br />

durch Krankmeldungen und im Kollegenkreis können feste _______________ entstehen.<br />

Aufgabe 3<br />

Beantworten Sie <strong>die</strong> Fragen!<br />

1. Welche Auswirkungen hat ein gutes Betriebsklima auf das Arbeits- und Privatleben eines Menschen?<br />

Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie <strong>die</strong>sbezüglich gemacht?<br />

2. Wie sollte sich jeder seinen Kollegen gegenüber verhalten, damit kein schlechtes Arbeitsklima entsteht?<br />

3. In dem Text wird von Neid unter Kollegen gesprochen. Was können <strong>die</strong> Gründe dafür sein, dass Neid<br />

zwischen Kollegen entsteht?<br />

4. Manche Unternehmer denken, zu enge Freundschaften unter den Arbeitnehmern könnten <strong>die</strong><br />

Arbeitsleistung beeinträchtigen. Nehmen Sie dazu Stellung!<br />

5. Ist ein schlechtes Betriebsklima für Sie ein Anlass zum Kündigen? Begründen Sie Ihre Antwort!<br />

6. Ein Freund von Ihnen ist der Meinung, dass es bei einem Job nur darauf ankommt, möglichst viel<br />

Geld zu ver<strong>die</strong>nen. Überzeugen Sie ihn davon, dass <strong>die</strong>s nicht der Fall ist!<br />

Aufgabe 4<br />

· Äußern Sie sich zum Inhalt des Bildes und beschränken<br />

Sie sich dabei auf eine kurze Bildbeschreibung.<br />

· Behandeln Sie aufgrund des dargestellten Bildes ein<br />

Thema von allgemeiner Bedeutung, wobei Sie auch<br />

Ihre eigenen Erfahrungen und Ansichten wiedergeben<br />

· Erzählen Sie, wie <strong>die</strong> entsprechende Situation in Ihrer<br />

Heimat ist.


5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

Mobbing in der Schule<br />

Mobbing<br />

Prügel nach dem Unterricht, zerrissene Kleidung, zerstörtes Selbstbewusstsein: Für gemobbte Schüler<br />

wird jeder Schultag zur Qual. Haben Sie Erfahrungen damit?<br />

Lesen Sie <strong>die</strong> nachfolgenden vier Texte aufmerksam durch und bearbeiten Sie anschließend <strong>die</strong> dazugehörigen<br />

Aufgaben.<br />

Isabell: Kinder sind grausam. Wenn man ihnen nicht beibringt, fair und anständig<br />

zu sein, sind sie es nicht. So jedenfalls ist meine Erfahrung. Über Jahre hinweg,<br />

bis meine Noten so schlecht waren, dass ich <strong>die</strong> Schule wechseln musste,<br />

habe ich alles mitmachen müssen: Haare ausgerissen im Schulbus, Prügel auf<br />

dem Schulhof und Gelächter, jedesmal wenn ich den Mund aufmachte, egal<br />

was rauskam. Ich wurde krank und meine Eltern waren überfordert damit, da ein<br />

Mediziner und Tabletten mir nicht helfen konnten. Alles, was ich zu hören bekam,<br />

war der Satz: Du musst <strong>die</strong> Faust in der Tasche ballen. Das hat mich Gesundheit<br />

und Glück über Jahre meiner Kindheit und Jugend hinweg gekostet. Mein Rat<br />

an alle Eltern, <strong>die</strong> das Gefühl haben, da stimmt was nicht: Man macht nicht <strong>die</strong> Faust in der Tasche,<br />

wenn man grundlos verdroschen wird. Stellen Sie Lehrer zur Rede. Wenn <strong>die</strong> sich winden, suchen Sie<br />

eine andere Schule. Holen Sie Ihre Kinder aus der Hölle, denn nichts anderes ist es für sie. Es gibt einen<br />

feinen Unterschied zwischen mal «verwimst» werden und jahrelang mit System erniedrigt zu werden.<br />

Meike: Zumindest bei Grundschülern habe ich bisher <strong>die</strong> Beobachtung<br />

gemacht, dass das Wort Mobbing sehr schnell in den Mund genommen<br />

wird, wenn Kinder mit anderen in Streit geraten. Schnell höre ich von Eltern:<br />

«Mein Kind wird gemobbt.» Wenn Kinder sich gegenseitig mobben, ist <strong>die</strong><br />

Ursache aber oft auch bei den Gemobbten selbst zu suchen und nicht pure<br />

Böswilligkeit der Mobber. Dies kann man herausbekommen, wenn man Kinder<br />

fragt, warum sie so schäbig mit jemandem umgehen. Normalerweise sind sie<br />

ehrlich und es finden sich in vielen Fällen nachvollziehbare Gründe, wenn das<br />

auch nicht als Entschuldigung gelten kann. Es fehlt vielen gemobbten Kindern<br />

an der nötigen Reflexionsfähigkeit, ihren eigenen Anteil am Entstehen von<br />

Konflikten zu erkennen. Dass dann mehrere auf einen losgehen, ist natürlich<br />

nicht in Ordnung. Aber manchmal wissen sich <strong>die</strong> Mobber nicht anders gegen bestimmte Nervensägen<br />

zu wehren. Diese Probleme müssen in der Klasse offen angesprochen werden, um einen Teufelskreis<br />

zu unterbrechen.<br />

Oliver: Das Problem ist in der Schule, dass alle kulturellen und sozialen<br />

Schichten und Interessengruppen «zusammengepfercht» in einer Klasse sitzen.<br />

So gibt es immer Außenseiter! Dafür kann man viele Beispiele bringen:<br />

35<br />

Die Deutschen in einer Schule auf der Veddel in Hamburg, der Nike-T-Shirt<br />

tragende Junge mit Gel in den Haaren auf einer Waldorfschule und vieles<br />

mehr. In dem Studium, der Ausbildung und dem weiterem Berufsleben treffen<br />

mehr Gleichgesinnte aufeinander. Ich zum Beispiel habe in der Schule eigentlich<br />

<strong>die</strong> ganz Zeit «am oberen Ende der Nahrungskette» gestanden, wo ich im<br />

40<br />

Nachhinein leider von mir selber sagen muss, dass ich mich in einer Phase<br />

von 14-15 äußerst unkorrekt verhalten habe. Aber wir haben nie wirklich Ärger<br />

bekommen, weil sich einfach keiner getraut hat etwas gegen uns zu sagen.<br />

Was ich als beste Maßnahme der Lehrer empfand, waren Aufgaben, wo man Gruppendynamik entwickeln<br />

musste und zwar mit den Außenseitern zusammen arbeiten musste.<br />

81


82<br />

Lektion 6<br />

45<br />

Maximilian: Zwar gehörte ich nie zu den wirklich Gemobbten, aber ich habe<br />

mich schon früh schön zwischen den Fronten gefühlt. Hier <strong>die</strong> „Coolen“ und<br />

dort <strong>die</strong> „Looser“. Und ich mittendrin und wollte weder zu den Tätern noch<br />

den Opfern gehören. Ich glaube, das Wort soziale Kompetenz ist zweischneidig,<br />

da es in <strong>die</strong>sem Fall suggeriert, dass es ein positives Beispiel<br />

50<br />

sozialer Kompetenz ist Täter zu werden. Und ich war erschrocken, dass<br />

es unsere Täter immer wieder zu den Platzhirschen schafften und auch bei<br />

den Mädchen gut ankamen. Die anderen, <strong>die</strong> Opfer, waren in der Tat oft <strong>die</strong><br />

Intelligenteren und <strong>die</strong> Anständigeren und <strong>die</strong> mit moralischen Werten. Ist all<br />

das soziale Inkompetenz? In unseren Schulen scheinbar schon und vielleicht<br />

55<br />

auch danach. Ich persönlich habe dann gekifft, da hatte ich eine Gruppenzugehörigkeit und mit der<br />

richtigen Betäubung war <strong>die</strong> ganze Kacke dann auch aushaltbar. Was geblieben ist, ist dennoch eine<br />

tiefe Enttäuschung gegenüber dem System und meinen Mitmenschen, eine Depression und das Trauma<br />

nirgendwo dazuzugehören.<br />

Aufgabe 1<br />

Zu den obigen Aussagen haben Sie fünf Themenschwerpunkte. Zu jedem Schwerpunkt sind ein, zwei<br />

oder drei Stichpunkte möglich. Insgesamt gibt es zehn richtige Antworten. Suchen Sie sie und tragen<br />

Sie sie ein.<br />

1. Rat an <strong>die</strong> Eltern<br />

ISABELL<br />

MEIKE<br />

OLIVER<br />

MAXIMILIAN<br />

2. Ursachen des Mobbings<br />

ISABELL<br />

MEIKE<br />

OLIVER<br />

MAXIMILIAN<br />

3. Wer sind <strong>die</strong> Mobbing-Opfer?<br />

ISABELL<br />

MEIKE<br />

OLIVER<br />

MAXIMILIAN


4. Maßnahmen gegen Mobbing in der Schule<br />

ISABELL<br />

MEIKE<br />

OLIVER<br />

MAXIMILIAN<br />

5. Mobbing oder normale Konflikte unter Kindern?<br />

ISABELL<br />

MEIKE<br />

OLIVER<br />

MAXIMILIAN<br />

Aufgabe 2<br />

Mobbing<br />

Mobbing ist ein Begriff unserer Zeit. Halten Sie einen kurzen Vortrag und behandeln Sie dabei folgende<br />

Punkte:<br />

· Welche Erfahrungen haben Sie persönlich mit Mobbing gemacht?<br />

· Wie ist <strong>die</strong> Situation in Ihrer Heimat?<br />

· Welche Folgen hat Mobbing?<br />

· Was denken Sie über Mobbing und was empfehlen Sie?<br />

Aufgabe 3<br />

Umfrage: Arbeit ist zu anstrengend<br />

41 Prozent der Arbeitnehmer in der Europäischen<br />

Union empfinden einer Stu<strong>die</strong> zufolge ihren Job<br />

als anstrengend und belastend. Insbesondere<br />

Manager (55 Prozent) gelten als stressgeplagt.<br />

44 Prozent der Selbstständigen fühlen<br />

sich gestresst. Das ergab eine aktuelle<br />

Umfrage ergeben. Befragt wurden im Auftrag<br />

der Europäischen Kommission über 26.000<br />

Bürger der 27 Mitgliedsstaaten.<br />

Gut jeder Fünfte gab an, dass er unter gefährlichen<br />

und ungesunden Bedingungen arbeite.<br />

14 Prozent der Befragten waren der Meinung,<br />

dass ihnen ihre Anstellung kein ausgewogenes<br />

Verhältnis zwischen Beruf, Familie und<br />

Privatleben ermögliche. In Deutschland empfinden<br />

39 Prozent der Arbeitnehmer ihren Job<br />

als zu belastend und zu anstrengend, so ein<br />

weiteres Ergebnis der Stu<strong>die</strong>.<br />

Schreiben Sie einen Aufsatz (ca. 200 Wörter) und behandeln Sie folgende Punkte:<br />

· Welche Informationen liefert Ihnen der Text?<br />

· Wie ist <strong>die</strong> Situation in Ihrem Heimatland?<br />

· Warum empfinden Ihrer Ansicht nach so viele Menschen <strong>die</strong> Arbeit als anstrengend und stressig?<br />

· Wie sind <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen dort, wo Sie arbeiten?<br />

· Was würden Sie jemandem empfehlen, den <strong>die</strong> Arbeit zu sehr stresst und anstrengt?<br />

83


84<br />

Lektion 6<br />

Hörverstehen - Nachbarschaftskrieg<br />

Sie hören jetzt ein Gespräch mit Herrn Meier und Herrn Schmidt. Sie sind Nachbarn, <strong>die</strong> seit Jahren<br />

verfeindet sind und sich das Leben schwer machen.<br />

Sie hören das Gespräch einmal ganz und dann in Abschnitten noch einmal. Beantworten Sie <strong>die</strong> Fragen<br />

1 bis 8, indem Sie ankreuzen, welche Aussage in Bezug auf den gehörten Text richtig ist.<br />

1. Herr Meier und Herr Schmidt<br />

a. sind befreundete Nachbarn.<br />

b. begrüßen sich seit drei Jahren nicht mehr.<br />

c. wohnen nebeneinander.<br />

2. Warum besuchte Julia <strong>die</strong> Meiers nicht mehr?<br />

a. Weil sie lieber zu ihren Großeltern gehen wollte.<br />

b. Weil <strong>die</strong> Meiers böse Menschen sind.<br />

c. Weil ihre Eltern es ihr nicht mehr erlaubten.<br />

3. Welches Problem gab es mit dem Auto der Schmidts?<br />

a. Es störte Herrn Meier beim Ausparken.<br />

b. Es war 19 Mal falsch geparkt.<br />

c. Es wurde von der Polizei abgeschleppt.<br />

4. Wozu führten <strong>die</strong> Anzeigen bei der Bauaufsichtsbehörde?<br />

a. Der Brombeerstrauch musste entfernt werden.<br />

b. Schmidts können jetzt nicht mehr heizen.<br />

c. Schmidt darf kein Brennholz mehr in der Garage lagern.<br />

5. Warum zeigte Herr Schmidt <strong>die</strong> Meiers an?<br />

a. Weil ihr Hund Julia gebissen hat.<br />

b. Weil Herr Meier ihn angelogen hatte.<br />

c. Weil Meiers Hund ununterbrochen bellt.<br />

6. Was hat Herr Schmidt gegen den Brombeerstrauch?<br />

a. Er findet ihn hässlich.<br />

b. Er will seine eigenen Brombeeren.<br />

c. Eigentlich gar nichts.<br />

7. Wie war das Verhältnis der Nachbarn zueinander früher?<br />

a. Man hat sich täglich besucht und geholfen.<br />

b. Bis zu Julias Geburt sehr gut.<br />

c. Nach Julias Geburt fast familiär.<br />

8. Warum kommt es wahrscheinlich nicht zu einer Beilegung des Konflikts?<br />

a. Wegen Julia<br />

b. Weil Herr Meier sich bedroht fühlt.<br />

c. Weil <strong>die</strong> Nachbarn nicht miteinander reden können.


C1<br />

Arbeitsbuch


46<br />

Lektion 16<br />

Teil A: Grammatik<br />

Konjugation<br />

Lektion 6<br />

Die Modalverben<br />

Aktiv<br />

Präsens: man darf fragen<br />

Präteritum: man durfte fragen<br />

Perfekt: man hat fragen dürfen<br />

Plusquamperfekt: man hatte fragen dürfen<br />

Futur I: man wird fragen dürfen<br />

Bemerkungen<br />

· Die Modalverben haben keinen Imperativ.<br />

· Wenn das Modalverb nicht in Verbindung mit einem Infinitiv gebraucht wird, d.h. wenn es das einzige<br />

Verb des Satzes ist, bildet es das Perfekt mit dem Partizip II.<br />

Er hat es gekonnt. - Er hat es gewollt.<br />

· Wenn das Modalverb in Verbindung mit einem Infinitiv im Satz steht, was meistens der Fall ist, dann<br />

bildet es das Perfekt mit dem Infinitiv Präsens.<br />

Er hat <strong>die</strong> Prüfung bestehen können (nicht: gekonnt!)<br />

Modalverben bilden kein Passiv Passiv, sie können aber in Verbindung mit einem Infinitiv Passiv ge -<br />

braucht werden.<br />

Man kann den Fehler korrigieren. Der Fehler kann korrigiert werden werden.<br />

Modalverb + Infinitiv Perfekt<br />

Die Modalverben können in Verbindung mit dem Infinitiv Perfekt eines Verbs stehen. In <strong>die</strong> sem<br />

Fall werden <strong>die</strong> Modalverben im Präsens und Präteritum gebraucht.<br />

Er will in Deutschland gewesen sein. = (Er behauptet, dass er in Deutschland gewesen ist.)<br />

Er muss in Deutschland gewesen sein, weil er perfekt Deutsch spricht.<br />

Stellung der Modalverben im Nebensatz<br />

Passiv<br />

es darf gefragt werden<br />

es durfte gefragt werden<br />

es hat gefragt werden dürfen<br />

es hatte gefragt werden dürfen<br />

es wird gefragt werden dürfen<br />

Präsens ..., dass er mir bei meiner Arbeit nicht helfen kann kann.<br />

Präteritum ..., dass er mir bei meiner Arbeit nicht helfen konnte konnte.<br />

Perfekt ..., dass er mir bei meiner Arbeit nicht hat helfen können können.<br />

Plusquamperfekt ..., dass er mir bei meiner Arbeit nicht hatte helfen können können.


Modalverben + zwei Infinitive<br />

Arbeitsbuch<br />

Bemerkungen<br />

Wie Modalverben werden auch einige Verben wie: sehen, hören, lassen, helfen g e braucht.<br />

Präsens: Er sieht das Auto kommen kommen.<br />

Präteritum: Er sah das Auto kommen kommen.<br />

Perfekt: Er hat das Auto kommen sehen sehen. aber aber: Er hat das Auto gesehen gesehen.<br />

Bedeutung und Gebrauch der Modalverben<br />

wollen<br />

im Hauptsatz:<br />

Präsens: Er will tanzen gehen.<br />

Präteritum: Er wollte tanzen gehen.<br />

Perfekt: Er hat tanzen gehen wollen.<br />

Plusq.: Er hatte tanzen gehen wollen.<br />

1. fester Wille, feste Absicht, fester Wunsch, den Plan haben, beabsichtigen, vor ha ben, sich<br />

vornehmen, den Entschluss fassen, bereit sein, planen, bezwecken, anst re ben, streben<br />

nach, abzielen.<br />

Er will in Deutschland stu<strong>die</strong>ren. - Mein Freund will ein Lebensmittelgeschäft eröffnen. - Die<br />

Gewerkschaft will ihre Mitglieder zum Streik aufrufen, wenn ihre Forderungen nicht er füllt<br />

werden.<br />

2. wollen + Infinitiv Perfekt<br />

Zweifel an einer Behauptung, etwas für fraglich halten.<br />

Hans will mit dem Kanzler gesprochen haben. (Der Erzähler glaubt es nicht.) - Peter will in<br />

Amerika gewesen sein. (Der Erzähler glaubt es nicht)<br />

3. Notwendigkeit (wollen + Infinitiv Passiv oder Infinitiv des Zustands pas siv)<br />

Der Hund will täglich ausgeführt werden. (= Der Hund muss täglich ausgeführt werden.) Die<br />

Sache will gut überlegt sein. (= Die Sache muss gut überlegt werden.)<br />

4. Aussage über das Ausbleiben eines Vorgangs: Etwas trifft nicht ein, wie es erwartet wird.<br />

Der Motor will nicht anspringen. - Das Geschäft will nicht richtig laufen.<br />

5. Aufforderung<br />

Aufforderung<br />

Wollen wir gehen? - Willst du still bleiben?<br />

6. Der Konjunktiv II von wollen<br />

· als Ersatz des Konjunktiv II (Ersatzform: würde + Infinitiv)<br />

Es sieht so aus, als wollte (würde) es bald regnen.<br />

· in einem irrealen Wunschsatz<br />

Wenn er doch seinen Fehler einsehen wollte!<br />

im Nebensatz:<br />

..., dass er tanzen gehen will.<br />

..., dass er tanzen gehen wollte.<br />

..., dass er hat tanzen gehen wollen.<br />

..., dass er hatte tanzen gehen wollen<br />

47


48<br />

Lektion 16<br />

· Bitte auf indirekte Weise<br />

Ich wollte fragen, ob Sie mir helfen könnten.<br />

7. Idiomatische Redewendung<br />

Hier ist nichts zu wollen! (Hier kann man nicht machen, was man will.)<br />

Das will etwas heißen! (Das bedeutet viel)<br />

Das will ich nicht gehört haben. (Das hättest du nicht sagen dürfen.)<br />

mögen<br />

1. Das Verb “mögen” hat <strong>die</strong> Bedeutung des Wunsches und wird oft anstelle von wollen gebraucht,<br />

und zwar von der Form des Konjunktivs II möchte möchte, , <strong>die</strong> als In di kativ betrachtet und für höflicher<br />

gehalten wird.<br />

Ich möchte (will) mir ein Auto kaufen. - Ich möchte (will) mit euch ins Kino gehen.<br />

Der Konjunktiv II wird auch als Ausdruck einer höflicher Frage, Bitte oder Aufforderung<br />

gebraucht gebraucht.<br />

Möchten Sie etwas trinken? - Wer möchte mir helfen? - Herr Müller, Sie möchten sofort zum<br />

Chef kommen!<br />

2. “mögen” als Hauptverb im Indikativ wird zum Ausdruck einer Vor lie be, Zuneigung bzw. Ab neinei- gung, und hier vor allem in Fragen und ver neinten Sätzen, eingesetzt.<br />

Ich mag keine Bohnen. - Inge mag Peter. - Ich mag den neuen Lehrer nicht.<br />

3. Ausdruck einer Vermutung, Möglichkeit<br />

Er mag um <strong>die</strong> Dreißig sein. - Wo mag er das gehört haben?<br />

4. Ausdruck der Gleichgültigkeit<br />

Mag kommen, was will, ich fahre auf jeden Fall! - Mochte <strong>die</strong> Sonne auch noch so heiß<br />

scheinen, wir sonnten uns.<br />

5. Mit dem Konjunktiv I des Modalverbs “mögen” wird eine Aufforderung in <strong>die</strong> in direkte Rede<br />

gesetzt.<br />

Er sagt, sie möge <strong>die</strong> Post wegbringen.<br />

(Indirekte Rede: Er sagt zu ihr: „Bring bitte <strong>die</strong> Post weg!“)<br />

Bemerkungen<br />

a) Der Konjunktiv II möchte wirkt gegenüber wollen höflicher und unauf dring lich.<br />

b) Beide Verben können in Verbindung mit einem dass-Satz stehen, wenn das Verb des dass-Satzes<br />

ein anderes Subjekt als das Modalverb hat.<br />

Er will, dass du ihm bei der Arbeit hilfst.<br />

Er möchte, dass der Brief heute geschrieben wird.


können<br />

Arbeitsbuch<br />

1. imstande sein, in der Lage sein, vermögen, <strong>die</strong> Fähigkeit haben<br />

Er kann gut unterrichten. - Er kann gut reden.<br />

2. <strong>die</strong> Möglichkeit haben (aufgrund bestimmter Umstände, Vor ausset zun gen o.Ä.)<br />

Mit meinem Zeugnis kann ich in Deutschland stu<strong>die</strong>ren. - Mit <strong>die</strong>ser Straßen bahn können Sie<br />

direkt zur Universität fahren.<br />

3. möglicherweise, Vermutung<br />

Der Chef kann jeden Moment erscheinen. - Er kann sich verfahren haben. - Es kann sein,<br />

dass er uns nicht verstanden hat.<br />

4. <strong>die</strong> Erlaubnis haben<br />

Kann ich bitte mein Fahrrad hier abstellen? - Wenn Sie möchten, können Sie sich zu uns setzen.<br />

dürfen<br />

1. “dürfen” bezeichnet, dass das Subjekt <strong>die</strong> Erlaubnis, <strong>die</strong> Genehmi gung, <strong>die</strong> Ein wil ligung, <strong>die</strong><br />

Befugnis hat, etwas zu tun.<br />

Der Junge darf im Garten spielen. - Ohne Führerschein darf man nicht Auto fahren. -<br />

Unbefugte dürfen das Zimmer nicht betreten.<br />

Bemerkung<br />

dürfen wird auch als Ausdruck der Höflichkeit gebraucht.<br />

Darf ich Sie etwas fragen? - Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?<br />

2. “dürfen” kann in manchen Fällen als Ausdruck der Möglichkeit gebraucht werden.<br />

Wir dürfen nur hoffen, dass bei der Operation alles gut läuft.<br />

3. Mit dem Modalverb “dürfen” drückt man eine Vermutung, eine Wahr schein lich keit aus, <strong>die</strong><br />

eine Folgerung der Erfahrungen ist. Hier wird der Konjunktiv II im Prä te ritum gebraucht.<br />

Es dürfte nicht schwer sein, ihn zu retten. - Er dürfte um <strong>die</strong>se Zeit zu Hause sein.<br />

4. “dürfen” benutzt man auch zum Ausdruck einer Notwendigkeit. Das Modalverb steht in<br />

Verbindung mit der Negation “nicht” oder mit der Konjunktion “nur”. Der Satz beschreibt<br />

einen Vorgang.<br />

Das darf nicht falsch verstanden werden. (Das muss richtig verstanden werden)<br />

Zum Ausdruck der Notwendigkeit verwendet man auch Konjunktiv II Prä te ri tum, aber ohne<br />

<strong>die</strong> Negation.<br />

Das dürfte schon bekannt sein. (Das sollte / müsste schon bekannt sein)<br />

müssen<br />

1. einem Zwang unterliegen, gezwungen sein, notwendig sein<br />

1. einem Zwang unterliegen, gezwungen sein, notwendig sein<br />

Aus finanziellen Gründen müssen wir unser Auto verkaufen.<br />

49


50<br />

Lektion 16<br />

2. verpflichtet sein<br />

Wer <strong>die</strong> Lage der Entwicklungsländer ändern will, darf nicht nur Symptome kurieren, er muss<br />

<strong>die</strong> Ursachen der Unterentwicklung beseitigen. - Müllers sind unsere Freunde, wir müssen<br />

sie zur Feier einladen. - Wir müssen auch an Feiertagen arbeiten, weil <strong>die</strong> Maschinen Tag<br />

und Nacht laufen.<br />

3. Vermutung, eine hohe Wahrscheinlichkeit<br />

Er muss jeden Moment kommen. - So, wie er läuft, muss er Herr Müller sein. - Sie müssen<br />

reich sein, wenn sie sich so ein großes Haus leisten können. - Der Dieb muss <strong>die</strong> Räume<br />

gekannt haben, weil er direkt zum Tresor gegangen ist.<br />

4. Aufforderung<br />

Sie müssen <strong>die</strong> Bücher rechtzeitig bestellen. - Sie sehen krank aus und müssen zum Arzt<br />

gehen.<br />

5. Mit dem Konjunktiv II im Präteritum bezeichnet man eine Erwartung, dass et was er st re bens wert<br />

ist.<br />

Zeit und Geld müsste man haben. - Das Geschäft müsste eigentlich gut laufen.<br />

Bemerkungen<br />

a) Die Notwendigkeit wird verneint:<br />

nicht müssen<br />

wenn das Modalverb verneint wird, d.h. wenn man nicht gezwungen ist, etwas zu tun.<br />

Er muss aus der elterlichen Wohnung nicht ausziehen.<br />

(Er ist nicht gezwungen, auszuziehen. Wenn er will, kann er dort weiter woh nen.)<br />

Als Negation von müssen wird auch nicht brauchen + zu + Infinitiv benutzt.<br />

In <strong>die</strong>sem Fall wird der Inhalt des Satzes verneint und vor allem betont, dass das Sub jekt<br />

nicht unter Zwang steht.<br />

Du brauchst heute keine Schulaufgaben zu machen. (= Du musst heute keine Schulaufgaben<br />

machen)<br />

Musst du heute arbeiten? - Nein, ich brauche heute nicht zu arbeiten.<br />

b) Der Gegensatz: müssen - nicht dürfen<br />

Wegen deiner starker Erklärung musst du im Bett liegen bleiben. Du darfst nicht aufstehen.<br />

sollen<br />

1. Das Modalverb sollen sagt aus, dass das Subjekt den Auftrag, <strong>die</strong> Aufgabe hat, etwas zu<br />

tun.<br />

Du sollst <strong>die</strong> Briefe zur Post bringen. - Die Kinder sollen lieber im Garten statt in der Wohnung<br />

spielen. - Monika soll heute ihrer Mutter bei der Arbeit helfen. - Jugendliche sollen alten<br />

Menschen gegenüber höflich sein.


Arbeitsbuch<br />

2. sollen drückt auch einen Wunsch, eine Empfehlung, eine Absicht, einen Plan aus.<br />

Wenn du so viel arbeitest, sollst du dich mehr um deine Gesundheit kümmern. - Du sollst<br />

dich bei uns wie zu Hause fühlen. - Hier soll eine Schule gebaut werden.<br />

3. Mit sollen und vor allem mit dem Konjunktiv II sollte drückt man eine Not wen digkeit oder einen<br />

Rat aus.<br />

Das sollte er eigentlich wissen. - Man sollte es sich gut überlegen, bevor man einen Vertrag<br />

unterschreibt.<br />

4. sollen im Konjunktiv II Präteritum drückt eine Empfehlung aus, wenn etwas für vorteilhaft<br />

gehalten wird.<br />

Wer Deutsch lernt, sollte auch einmal in Deutschland gewesen sein.<br />

5. Mit sollen wird in Bezug auf das Subjekt eine Behauptung, ein Ge rücht ausgedrückt; d.h. man<br />

gibt Informationen wieder, deren Richtig keit der Sprecher nicht garantieren kann.<br />

Er soll sein Haus verkauft haben. - Er soll verreist sein. - In Afrika soll das Wetter immer schön<br />

sein.<br />

Übung 1<br />

Formen Sie folgende Sätze um und verwenden Sie dabei <strong>die</strong> Modalverben!<br />

1. Vermutlich werden nicht nur <strong>die</strong> Bäume, sondern auch <strong>die</strong> Menschen von schlech ter Luft<br />

krank. · 2. Das Paket war so schwer, dass wir nicht in der Lage waren, es allein zu tragen. ·<br />

3. Es war notwendig, den Wagen in eine Werkstatt zu bringen, damit <strong>die</strong> Batterie wieder aufgeladen<br />

wird. · 4. Es ist verbo ten, dass Autos in <strong>die</strong> Fuß gängerzone fahren. · 5. Ich glau be,<br />

dass jeder Erfolgreiche <strong>die</strong> Pflicht hat, an de re an seinem Erfolg teilhaben zu lassen. · 6. Ein<br />

Kameramann hatte <strong>die</strong> Ab sicht, einen Waldbrand zu filmen. · 7. Es wird erwartet, dass sich das<br />

Wetter in der nächs ten Woche verschlechtert. · 8. Es ist nicht erlaubt, dass man mehr als 460<br />

ml Blut spendet. · 9. Mein Freund ist fest entschlossen, im Aus land zu stu <strong>die</strong>ren. · 10. Aller<br />

Wahrscheinlichkeit nach kommt der Zug vor 9 Uhr nicht an.<br />

Übung 2<br />

Formen Sie folgende Sätze um und verwenden Sie dabei <strong>die</strong> Modalverben!<br />

1. Es ist unsere Pflicht, <strong>die</strong> Probleme unserer Mitmenschen ernst zu nehmen. · 2. Franz von Schönborn<br />

be schloss, sich einen Palast bauen zu lassen. · 3. In unserem Vortrag beabsich ti gen wir ein<br />

Thema zu be handeln, das uns alle angeht. · 4. Sie war gezwungen, sich Geld zu leihen, um <strong>die</strong><br />

Medikamente für ihr Kind zu bezahlen. · 5. Auftrag der Politiker ist es, sich um den Naturschutz zu<br />

kümmern. · 6. Es ist not wendig, dass Giftmüll entsorgt wird. · 7. Mei ne Freundin hat den Wunsch,<br />

nach dem Abitur Au to mecha nikerin zu werden. · 8. Wir sind verpflichtet, den Anweisun gen unseres<br />

Chefs genau zu folgen. · 9. Es ist vorgesehen, dass eine Umgehungs straße gebaut wird.<br />

· 10. Wir nehmen an, dass unser Freund ei ne neue Ar beit hat.<br />

51


52<br />

Lektion 16<br />

Teil B: Übungen zur Vorbereitung auf <strong>die</strong> Prüfung C1<br />

Übung 1<br />

Lesen Sie zuerst den vollständigen Text. Danach ergänzen Sie den zweiten Text an hand der Informationen<br />

aus dem ersten Text.<br />

Regenfänger<br />

In einer durstigen Welt ist eine Wolke wie ein Fass Wasser und Wissenschaftler versuchen seit<br />

langem, Wasser aus Wolken zu gewinnen. Jahrzehn te lang hat man probiert, Wolken ent stehen<br />

zu lassen, <strong>die</strong> Regen auslösen sollen - mit zweifel haf tem Erfolg. Jetzt haben chi lenische und<br />

kanadische Wissen schaftler eine wirksa me re Methode gefunden: Sie fangen tief hängende<br />

Wolken ein und melken Was ser aus ihnen heraus, um einer unter Wassermangel lei den den<br />

Ortschaft zu helfen.<br />

Durch <strong>die</strong> vom Pazifik ins Land strömenden Nebel wird dem chilenischen Fischer dorf Chungungo<br />

an vielen Tagen Regen versprochen, doch <strong>die</strong> Wolken ent laden sich selten. Um <strong>die</strong> Nebelnässe<br />

zu sammeln, haben <strong>die</strong> Forscher 50 fein maschige Netze aufgestellt, jedes vier Meter hoch und<br />

zwölf Meter breit. Wenn der Nebel hindurchfährt, fangen <strong>die</strong> Netze Wasser tropfen auf. So werden<br />

einem Wasserspeicher täglich 110 Hektoliter Wasser zugeführt. Aus dem Was ser speicher<br />

gelangt das Wasser jetzt direkt durch eine über sechs Kilometer lan ge Rohrleitung ins Dorf.<br />

Das bedeutet eine Verdoppelung der 18 Liter täglich, <strong>die</strong> bis dahin jeder der 350 Bewohner<br />

zur Verfügung hatte. Für <strong>die</strong> Wolkenforscher ist <strong>die</strong>ses Projekt nicht nur eine vorbildliche<br />

Hilfsmaßnahme, sondern gleichzeitig auch eine wissenschaftliche Pioniertat.<br />

(nach einem Bericht von John Eliot, National Geographic, in Reader’s Digest, Das Beste)<br />

In einer durstigen Welt ist eine Wolke vergleichbar ____________________, und seit langem<br />

unternehmen <strong>die</strong> Wissenschaftler ________________________________________. Über<br />

Jahrzehnte beschäftigte man sich damit, ___________________________________________<br />

__________________, doch der Erfolg war zweifelhaft.<br />

Jetzt haben chilenische und kanadische Wissenschaftler eine Methode ____________<br />

_____________________: Tief hängende Wolken werden ein gefangen, _____________<br />

________________________________________, damit einer Ortschaft geholfen werden<br />

kann, <strong>die</strong> ____________________________________________________________. Nebel, <strong>die</strong><br />

_______________________________________, versprechen dem chilenischen Fi scherdorf<br />

Chungungo ________________________________________, doch es kommt selten zu _____<br />

___________________________________. _____________________________________ haben<br />

<strong>die</strong> Forscher 50 feinmaschige Netze aufgestellt, _______________________ vier Meter hoch<br />

und zwölf Meter breit ist. Wenn der Nebel durch _______________________________, werden<br />

________________________________________________________________________. Auf<br />

_____________________________ können einem Wasserspeicher ______________________<br />

__________________________________________________________. Über ________________<br />

_________________________ wird das Wasser vom Wasserspeicher direkt ins Dorf geleitet.<br />

Das bedeutet, dass _______________________________________, über <strong>die</strong> bis dahin jeder<br />

der 350 Bewohner ________________________________________. Die Wolkenforscher<br />

sehen __________________________ nicht nur eine vorbildliche Maßnahme _____________,<br />

sondern gleich zeitig auch eine wissenschaftliche Pioniertat.


Übung 2<br />

Arbeitsbuch<br />

Im folgenden Text fehlen einige Wörter. Ergänzen Sie <strong>die</strong> Lücken, indem Sie wahl weise a, b, c oder d ankreuzen!<br />

Sozialhilfe ist kein Almosen<br />

Der Staat hilft Ihnen, damit Sie sich selber helfen können.<br />

Jeder von uns soll ein menschenwürdiges Leben _________(1) können, das steht im Grundgesetz<br />

der Bundesrepublik Deutschland. Eine wichtige Voraussetzung _________(2) ist<br />

eine ausreichende finanzielle Grundlage. Um <strong>die</strong>se Grundlage zu _________(3), wurde das<br />

Bundessozialhilfegesetz geschaffen. Dort ist festgelegt, dass jeder, der _________(4) nicht mehr<br />

helfen kann und <strong>die</strong> erforderliche Unter stütz ung nicht von anderen erhält, Sozialhilfe bekommt.<br />

Auf <strong>die</strong> meisten So zial hilfeleistungen _________(5) ausdrücklich ein Rechtsanspruch. Das<br />

Gesetz fragt nicht _________(6), ob man durch eigene Schuld oder durch widrige Umstände in<br />

<strong>die</strong> Notlage _________(7) ist.<br />

Die Sozialhilfe wird von den Sozialämtern gewährt. Sie können sie natürlich _________(8)<br />

bekommen, wenn man von Ihrer _________(9) weiß. Gehen Sie deshalb rechtzeitig zu Ihrem<br />

Sozialamt und lassen Sie sich dort beraten.<br />

Vielleicht haben Sie auch _________(10) in Ihrem Bekanntenkreis, der <strong>die</strong>sen Weg bisher<br />

gescheut hat. Machen Sie ihn _________(11) aufmerksam, dass Sozialhilfe kein Al mo sen ist,<br />

_________(12) dass man ein Recht darauf hat.<br />

1. a) machen 2. a) dagegen 3. a) ermöglichen<br />

b) leiten b) dafür b) beschaffen<br />

c) führen c) hierauf c) durchführen<br />

d) lassen d) hiermit d) absichern<br />

4. a) ihm selbst 5. a) gilt 6. a) danach<br />

b) seinem b) besteht b) mithin<br />

c) sich selbst c) kommt c) somit<br />

d) denselben d) herrscht d) demnach<br />

7. a) hineingezogen 8. a) vor allem 9. a) Fall<br />

b) entstanden b) nachher b) Mangel<br />

c) geraten c) immer c) Notlage<br />

d) hineingelangen d) erst dann d) Schwierigkeiten<br />

10. a) welcher 11. a) hieran 12. a) andererseits<br />

b) welche b) darauf b) allerdings<br />

c) man c) hierzu c) sondern<br />

d) jemanden d) daran d) dagegen<br />

53


54<br />

Lektion 16<br />

Übung 3<br />

Michaela Danzig hat eine astronomische Telefonrechnung bekommen. Sie berichtet einer Freundin in einem<br />

Brief darüber und legt auch Widerspruch bei der Telefongesellschaft ein. Ergänzen Sie <strong>die</strong> Lücken. Benutzen<br />

Sie dazu <strong>die</strong> Informationen aus dem ersten Brief. In jede Lücke passen ein oder zwei Wörter.<br />

Liebe Ute,<br />

jetzt stell dir mal vor, was passiert ist! Gestern ist meine Telefonrechnung gekommen und ich bin<br />

aus allen Wolken gefallen, als ich gesehen habe, dass sie <strong>die</strong>smal 523,76 Euro von mir haben wollen!<br />

Wie können bei jemandem, der allein lebt, so hohe Gesprächsgebühren entstehen? Normal<br />

sind bei mir ungefähr 60 Euro im Monat. Das kann auch <strong>die</strong> Telecom leicht feststellen, wenn<br />

sie sich meine alten Rechnungen anschaut. Und jetzt im Juli hätte <strong>die</strong> Rechnung eigentlich noch<br />

niedriger ausfallen müssen, weil ich doch in Urlaub war und auch sonst keiner telefonieren kann,<br />

wenn ich nicht da bin. Ich habe keine Ahnung, was da falsch gelaufen ist, aber <strong>die</strong> Sache muss<br />

überprüft werden. Weißt du übrigens noch, dass ich den gleichen Ärger vor einem dreiviertel Jahr<br />

schonmal hatte? Jetzt bin ich gespannt, ob es <strong>die</strong>smal wieder so lange dauert, bis <strong>die</strong> Rechnung<br />

korrigiert wird.<br />

Viele liebe Grüße<br />

deine Michaela<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

hiermit möchte ich Widerspruch einlegen gegen <strong>die</strong> letzte Telefonrechnung (1) ____________<br />

von 523,76 Euro, <strong>die</strong> ich von Ihnen bekommen habe. Ich kann mir beim besten Willen nicht<br />

erklären, wie solche enormen Gesprächsgebühren zustande (2) ____________ sollen, zumal ich<br />

allein lebe. (3) ____________ betragen meine monatlichen Telefonkosten etwa 60 Euro, wie Sie<br />

(4) ____________ früherer Rechnungen leicht feststellen können. Außerdem hätte ich für den<br />

Monat Juli eher einen kleineren Betrag als üblich erwartet, da ich zwei Wochen in Urlaub war<br />

und während (5) ____________ niemand mein Telefon benutzen kann. Da Ihnen offensichtlich<br />

(6) ____________ unterlaufen ist, bitte ich Sie meinen Fall umgehend zu überprüfen. Ich darf<br />

Sie auch daran (7) ____________, dass ich nicht zum ersten Mal eine fehlerhafte Rechnung<br />

bekommen habe. Vor etwa neun Monaten ist schon einmal das Gleiche passiert. Dieses Mal<br />

(8) ____________ ich allerdings auf eine schnellere und unbürokratischere (9) ____________ der<br />

Rechnung und verbleibe<br />

(10) ____________ Gruß<br />

Michaela Danzig

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