07.03.2013 Aufrufe

Download - Wolfgang Waldner

Download - Wolfgang Waldner

Download - Wolfgang Waldner

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

eeinflussen. Dies wird bis heute einfach ganz primitiv und dreist behauptet, wie zum<br />

Beispiel im neuesten Lehrbuch von Gregory Mankiw (1):<br />

Wenn die EZB das Geldangebot verdoppelt, verdoppeln sich das Preisniveau, die<br />

Nominallöhne und alle anderen in Geldeinheiten ausgedrückten Variablen. Die realen<br />

Variablen, wie z.B. Produktion, Arbeitslosigkeit, Reallöhne und Realzinssätze bleiben<br />

unverändert. Diese Irrelevanz von Geldmengenänderungen im Hinblick auf reale<br />

Variablen wird als Neutralität des Geldes bezeichnet. (S. 795)<br />

Das kann man dann fassungslos lesen und sich ärgern, denn der Autor ist nicht irgendein<br />

Depp, sondern gilt als führender Wissenschaftler, und seine Lehrbücher sind Vorbild und<br />

Prüfungsgrundlage. Den Beweis für den behaupteten Unsinn liefert dann noch ein Schaubild<br />

(S. 793), auf dem einfach mit drei Kurven dargestellt ist, wie ein Anstieg der Geldmenge<br />

nur die Kaufkraft der Geldeinheit senke. Dazu wird noch Milton Friedman mit seinem<br />

"Inflation ist immer und überall ein monetäres Problem" zitiert. Warum man sich überhaupt<br />

um die Inflation sorgt, wenn Geldmengen doch keine realen Auswirkungen haben, wird<br />

ohne nähere Angaben zum Problem der richtigen "Geldmengensteuerung" mit den<br />

Auswirkungen der Inflation in der Weimarer Republik (S. 787) und Simbabwe (S. 788)<br />

begründet.<br />

Die Neutralität des Geldes ist die Voraussetzung für ein allgemeines Gleichgewicht der<br />

Teilmärkte einer Ökonomie. In der Realität gibt es jedoch kein neutrales Geld und daher<br />

auch kein Gleichgewicht der Märkte. Die Preise werden nicht durch Geldmenge und<br />

Umlaufgeschwindigkeit gesteuert, sondern durch Boom und Krise, ausgelöst von der Geld-<br />

und Finanzpolitik. Die Notenbank erhöht den Leitzins und senkt ihn wieder, nicht der Markt.<br />

(1) Mankiw/Taylor: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Schäffer-Poeschel Verlag,<br />

Stuttgart 2012<br />

Die Märkte streben nicht zu einem Gleichgewicht<br />

Der VWL-Modellbau lehrt, dass die Märkte von selbst zu einem allgemeinen Gleichgewicht<br />

streben würden, in dem die Produktionsfaktoren optimal kombiniert wären und der Nutzen<br />

maximiert würde. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall: Die Teilmärkte einer<br />

Ökonomie streben nicht zu einem gemeinsamen Gleichgewicht, sondern durch die am<br />

Markt stattfindenden Anpassungsprozesse von einem für die Wirtschaft optimalen Zustand<br />

der Teilmärkte immer weiter weg. Die Ursache ist das Geld als Kredit, Schulden und<br />

Geldvermögen, wodurch es zu einer prozyklischen Wirkung der Marktkräfte kommt. In den<br />

Modellen der VWL fehlt allerdings das Geldvermögen als Geldanlage und Konkurrenz zur<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!