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Illustre Familien des vornehmsten Adels verkauften<br />
ihre Winterpalais in <strong>Berlin</strong>, um während der<br />
Ballsaison in den wunderschönen Suiten des<br />
Hotel Adlon zu residieren. Ganze Ministerien<br />
zogen den prächtigen Kaisersaal ihren eigenen<br />
Festsälen vor. Die Gästeliste des Adlon liest sich<br />
wie der ‘Who’s who’ des Alten Europa: Marlene<br />
Dietrich, Emil Jannings und Mary Pickford logierten<br />
in dem von Kaiser Wilhelm II. bevorzugten<br />
Hotel ebenso wie John Davison Rockefeller,<br />
Henry Ford und Franklin D. Roosevelt, Aristide<br />
Briand, Paul von Hindenburg und Friedrich<br />
Ebert. In den klassisch gestalteten Sälen fanden<br />
Gesellschaften, Kongresse, politische Dîners, internationale<br />
Konferenzen statt. Ein Grandhotel<br />
im Brennpunkt internationaler Beziehungen -<br />
für die damalige Welt ein absolutes Novum.<br />
Den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs<br />
konnte das Adlon nahezu unbeschädigt entgehen<br />
und im April 1945 wurde das Hotel für kurze<br />
Zeit in ein Lazarett umgewandelt. Ein nächtlicher<br />
Brand zerstörte den Prachtbau jedoch am 3. Mai<br />
1945 bis auf einen Seitenfl ügel. Die ehemalige<br />
DDR richtete in diesem erhalten gebliebenen<br />
Flügel ein Hotel ein, deren Pagen die Originaluniformen<br />
des Adlon tragen durften.