08.03.2013 Aufrufe

Besitz, Grundherrschaft und Vogtei des Klosters St. Georgen im ...

Besitz, Grundherrschaft und Vogtei des Klosters St. Georgen im ...

Besitz, Grundherrschaft und Vogtei des Klosters St. Georgen im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ort (größerer<br />

Ort in<br />

der Nähe)<br />

Worms 1102<br />

1139 Apr 14<br />

Datum V. Tradent(en) (V.:<br />

K,S,T)<br />

S<br />

B<br />

Beurk<strong>und</strong>er (V.: B)<br />

Liutfried v. Worms<br />

P. Innozenz II.<br />

<strong>Besitz</strong> <strong>und</strong> Rechte Beleg<br />

Gr<strong>und</strong>besitz<br />

abgabepflichtige Güter<br />

VitaTheog. I,19<br />

WürttUB II 311<br />

Abkürzungen: V. = Vorgang: B = <strong>Besitz</strong>bestätigung, K = Kauf durch das Kloster <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, S<br />

= Schenkung an das Kloster, T = Gütertausch (: von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> gegen Gut in ...), V =<br />

Verkauf durch das Kloster.<br />

Die <strong>Gr<strong>und</strong>herrschaft</strong><br />

Zweigeteilte (klassische) <strong>Gr<strong>und</strong>herrschaft</strong> nennen wir ein Wirtschaftssystem, das über eigenbewirtschaftete<br />

Güter <strong>und</strong> an abhängige Bauern ausgegebenem Leiheland die Erträge<br />

zur Verfügung stellte, die der Gr<strong>und</strong>herr, hier: das Kloster <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>, zur Sicherung seiner<br />

wirtschaftlichen Existenz benötigte. Dabei war die <strong>Gr<strong>und</strong>herrschaft</strong> verb<strong>und</strong>en mit der Herrschaft<br />

über die auf dem Landbesitz <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>herrn lebenden Menschen, Rechte <strong>und</strong> <strong>Besitz</strong><br />

machten somit eine hochmittelalterliche <strong>Gr<strong>und</strong>herrschaft</strong> aus. Dass eine solche Konzentration<br />

von wirtschaftlicher <strong>und</strong> sozialer Macht nicht unumstritten war, beweisen die Leute (liberi<br />

homines) von Aasen (in Asenhe<strong>im</strong>ensi castro), die sich zurzeit Abt Theogers von <strong>St</strong>.<br />

<strong>Georgen</strong> (1088-1119) vehement gegen eine Beschränkung ihrer Rechte durch das<br />

Schwarzwaldkloster wehrten (1110/11). Danach warfen die Bauern den <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong>er Mönchen<br />

vor, sich <strong>Besitz</strong> widerrechtlich angeeignet zu haben, <strong>und</strong> drohten sogar, das Schwarzwaldkloster<br />

zu zerstören. Nur dem bewaffneten Eingreifen Herzog Bertholds II. von Zähringen<br />

(1078-1111) war es zu verdanken, dass die Mönchsgemeinschaft diese Bedrohung ihrer<br />

Existenz überstand, ja sogar danach <strong>Besitz</strong>schenkungen der Aasener entgegennehmen<br />

konnten (Q.Tl.III: D.1.: Vita Theogeri I,16).<br />

Über 170 <strong>Besitz</strong>titel – von der Manse (Hufe) auf Leiheland bis zum <strong>Besitz</strong>komplex (villa) –<br />

gehörten dem Kloster <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> <strong>im</strong> 12. Jahrh<strong>und</strong>ert. Der Schwerpunkt <strong>des</strong> Gr<strong>und</strong>besitzes<br />

lag <strong>im</strong> Raum an oberer Donau <strong>und</strong> oberem Neckar, Fernbesitz lag gehäuft vor um Königseggwald,<br />

am Rheinknie, <strong>im</strong> Breisgau, in der Ortenau, entlang der Kinzig, in der Pfalz, <strong>im</strong> Elsass<br />

<strong>und</strong> in Lothringen (Q.Tl.II). Die hier folgenden Quellen belegen den Landbesitz – auch<br />

als Großgr<strong>und</strong>besitz – an verschiedenen Orten in Südwestdeutschland sowie umfangreiche<br />

Rechte <strong>des</strong> Schwarzwaldklosters, allen voran den <strong>Besitz</strong> von Pfarrkirchen <strong>und</strong> von (dazugehörigen)<br />

Rechten über den Kirchenzehnt.<br />

G.1. Quelle: Aus einem frühneuzeitlichen Kopialbuch <strong>des</strong> <strong>Klosters</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> (1119/34,<br />

1138, 16. Jahrh<strong>und</strong>ert)<br />

Schenkungen <strong>und</strong> Erwerbungen hauptsächlich aus der Zeit Abt Werners I. von <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong><br />

(1119-1134) wurden zu Beginn der Regierungszeit Abt Johannes’ I. (1138-1145) nachträglich beurk<strong>und</strong>et.<br />

Es sei allen Christgläubigen, sowohl den gegenwärtigen als auch den zukünftigen, bekannt, dass<br />

wir das Gut <strong>im</strong> Gau mit Namen Huntwanga aus der Großzügigkeit väterlicher Liebe <strong>des</strong> Herrn Abt<br />

Theoger heraus besitzen <strong>und</strong> dass zum Zeugnis <strong>des</strong> empfangenen <strong>Besitz</strong>es die nachstehenden<br />

Zeugen aufgeführt sind, nämlich ein gewisser Propst Arnold <strong>und</strong> der Laienbruder Eberhard, <strong>und</strong><br />

dass wir, was das Gegenwärtige anbetrifft, <strong>im</strong>stande sind, das urk<strong>und</strong>liche Zeugnis vorzuzeigen.<br />

Außerdem hatten wir ein Gut <strong>im</strong> Ort, der Wihlen heißt, das schenkte derselbe Herr Abt Theoger<br />

seligen Angedenkens unserer Schwester Hailwig, der Tochter <strong>des</strong> Adelbert von der Burg Rammingen,<br />

<strong>im</strong> Tausch gegen sein Gut, das er hatte in Achern <strong>und</strong> Gaugenwald. Nach dem Tod seines<br />

Vaters gab das Allod, was wir [nun] haben in Achkarren, der Herr Abt Werner der Herrin Bertha,<br />

der Ehefrau eines gewissen Dietrich von H<strong>und</strong>ersingen, <strong>und</strong> eine Manse in Hüfingen <strong>und</strong> ei-<br />

Michael Buhlmann, <strong>Besitz</strong>, <strong>Gr<strong>und</strong>herrschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Vogtei</strong> <strong>des</strong> <strong>Klosters</strong> <strong>St</strong>. <strong>Georgen</strong> 14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!