Das Rudolf Gutachten
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1. VORSPIEL<br />
en bisweilen auch makaber »Mr. Death« genannt, 9 denn sein Beruf ist der<br />
Entwurf, Bau und die Wartung aller möglicher Hinrichtungsapparaturen. 10<br />
Ein Beitrag in der US-Zeitschrift The Atlantic Monthly (Februar 1990) beschrieb<br />
Leuchter beispielhaft wie folgt:<br />
»der einzige kommerzielle Lieferant von Hinrichtungstechnologien der<br />
Nation […] Ein geschulter und vielseitig gebildeter Ingenieur, der in allen<br />
Hinrichtungsarten versiert ist. Er macht Todesinjektionsmaschinen,<br />
Gaskammern, Galgen sowie elektrische Stühle. […]«<br />
Ähnlich äußerte sich ein langer Artikel in der New York Times vom<br />
13.10.1990, worin sogar ein Foto Leuchters auf der ersten Seite erschien.<br />
Leuchter wird darin »der führende Berater der Nation für Todesstrafen « genannt.<br />
In seinem Buch über die „US-Hinrichtungsindustrie“ bestätigt Stephen<br />
Trombley, daß Leuchter: 11<br />
»Amerikas erster und bester Lieferant von Hinrichtungstechnologien ist.<br />
Seine Erzeugnisse schließen elektrische Stühle, Gaskammern, Galgen und<br />
Todesinjektionsmaschinen ein. Er bietet Entwurf, Konstruktion, Installation,<br />
Personalschulung und Wartung an.«<br />
Gaskammer-Hinrichtungen sind für diejenigen, die sie durchzuführen haben,<br />
vor allem deshalb besonders gefährlich, weil der tote Körper des Gefangenen<br />
mit dem tödlichen Gift gesättigt ist. Nach der Hinrichtung, erklärt<br />
Leuchter, muß daher folgendes geschehen: 12<br />
»Sie gehen rein. Der Gefangene muß komplett mit Chlorbleiche oder<br />
Ammoniak gewaschen werden. <strong>Das</strong> Gift strömt regelrecht aus seiner Haut<br />
aus. Und wenn sie den Leichnam so einem Leichenbestatter übergäben,<br />
würden sie den Leichenbestatter töten. Sie müssen also reingehen, und sie<br />
müssen den Körper vollständig waschen.«<br />
Bill Armontrout, Wärter des Missouri Staatsgefängnisses in Jefferson City,<br />
bestätigt die Gefahr: 13<br />
»Eines der Dinge, die Blausäure tut, ist, daß sie in die Poren der Haut<br />
geht. Sie spritzen den Körper ab, sehen sie? Sie müssen Gummihandschuhe<br />
verwenden, und sie spritzen den Körper ab, um ihn zu entgiften, bevor<br />
sie irgend etwas anderes machen.«<br />
Nach Auffassung von Leuchter sollten die Gaskammern nicht nur wegen<br />
der Grausamkeit dieser Hinrichtungsart überhaupt nicht mehr benutzt werden,<br />
denn die Gaskammern als solche, meint er: 14<br />
»[…] sind gefährlich. Sie sind gefährlich für die Leute, die sie benutzen<br />
müssen, und sie sind gefährlich für die Zeugen. Sie sollten sie alle nehmen,<br />
sie mit einer Kettensäge in zwei Hälften zerlegen und sie so loswerden.«<br />
Mit einer Karriere aufgebaut auf dem Motto »Todesstrafe, nicht Todesfolter«<br />
ist Leuchter stolz auf seine Arbeit. Er ist froh darüber, sicherstellen zu<br />
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