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Kathrin Fleischer Ausgleich in Beziehungen Masterarbeit - NLP ...

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<strong>Kathr<strong>in</strong></strong> <strong>Fleischer</strong><br />

Diplommediz<strong>in</strong>pädagog<strong>in</strong><br />

_____________________<br />

Kasseler Straße 16a<br />

99974 Mühlhausen /Thür<strong>in</strong>gen<br />

Tel. 03601 442559<br />

MASTERARBEIT<br />

„<strong>Ausgleich</strong> <strong>in</strong> <strong>Beziehungen</strong> – e<strong>in</strong> <strong>NLP</strong>-<br />

Format“


2<br />

„Das ist wie beim Gehen. Wir bleiben<br />

stehen, wenn wir das Gleichgewicht<br />

festhalten, und wir schreiten voran, wenn<br />

wir es dauernd verlieren und wieder<br />

gew<strong>in</strong>nen“<br />

Bert Hell<strong>in</strong>ger<br />

___________________________________________________________________________<br />

Ich danke allen Lernenden im Masterkurs 2003 für<br />

bereichernde Gespräche, wertvolle H<strong>in</strong>weise, das<br />

geme<strong>in</strong>same Lachen und für die vielen schönen<br />

Augenblicke <strong>in</strong> eurer Mitte.<br />

Harald , danke für die vielen kle<strong>in</strong>en und großen Diamanten<br />

aus De<strong>in</strong>em Schatzkästchen.


0. Vorbemerkungen<br />

1. Der <strong>Ausgleich</strong> vom Geben und Nehmen<br />

3<br />

Inhalt<br />

2. Das <strong>NLP</strong> -<strong>Ausgleich</strong>sformat für <strong>Beziehungen</strong><br />

3. Reflexion<br />

Literaturverzeichnis


0. Vorbemerkungen<br />

4<br />

Diese <strong>Masterarbeit</strong> entstand <strong>in</strong> der Ausbildung zum <strong>NLP</strong>-Master (DV<strong>NLP</strong>) bei Lehrtra<strong>in</strong>er<br />

Harald Brill am <strong>NLP</strong>-Ausbildungs<strong>in</strong>stitut Kassel 2004.<br />

Am Anfang der Themensuche trafen me<strong>in</strong>e Gedanken und Augen immer wieder auf den<br />

Name Bert Hell<strong>in</strong>ger und se<strong>in</strong>e , so für mich, unglaubliche Arbeit <strong>in</strong> der systemischen<br />

Therapie. Vorausgegangen waren viele Gespräche mit Andreas, der me<strong>in</strong>e Neugier auf<br />

systemische Sichtweisen und Zusammenhänge entzündete.<br />

Ich begann, Literatur von Hell<strong>in</strong>ger förmlich zu verschl<strong>in</strong>gen und fand folgendes Zitat:<br />

„Wenn es zu e<strong>in</strong>er wirklichen Versöhnung kommen soll, dann hat der Unschuldige nicht nur<br />

den Anspruch auf Wiedergutmachung und Sühne, er hat auch die Pflicht, sie zu fordern. Sonst<br />

wird er selbst am Schuldigen schuldig. Und der Schuldige hat nicht nur die Pflicht, die Folgen<br />

se<strong>in</strong>er Tat zu tragen, er hat auch das Recht darauf.“ 1<br />

<strong>Ausgleich</strong> als Recht und Pflicht im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es <strong>Ausgleich</strong>es von Geben und Nehmen.<br />

Hell<strong>in</strong>ger beschreibt den beständigen <strong>Ausgleich</strong> als e<strong>in</strong> Naturgesetz im Rahmen der sozialen<br />

Systeme. Dieses Bedürfnis nach <strong>Ausgleich</strong> von Geben und Nehmen, so Hell<strong>in</strong>ger, macht den<br />

Austausch <strong>in</strong> menschlichen Systemen erst möglich. Dabei entsteht sehr hoher systemischer<br />

Druck zum <strong>Ausgleich</strong> auf bewusster oder unbewusster Ebene.<br />

„Dieses Wechselspiel wird durch Nehmen und Geben <strong>in</strong> Gang gesetzt und gehalten und durch<br />

das allen Mitgliedern e<strong>in</strong>es Systems geme<strong>in</strong>same Bedürfnis nach e<strong>in</strong>em<br />

Gerechtigkeitsausgleich reguliert. Sobald e<strong>in</strong> <strong>Ausgleich</strong> erreicht ist, kann e<strong>in</strong>e Beziehung zu<br />

Ende gehen. Das geschieht zum Beispiel , wenn man genau dasselbe zurückgibt, was man<br />

bekommen hat, oder sie kann durch erneutes Geben und Nehmen wieder aufgenommen<br />

werden.“ 2<br />

Der <strong>Ausgleich</strong> von Geben und Nehmen bee<strong>in</strong>flusst damit immer Qualität und Dauer von<br />

<strong>Beziehungen</strong>. Störungen im <strong>Ausgleich</strong> von Geben und Nehmen können <strong>in</strong> diesem Rahmen <strong>in</strong><br />

unterschiedlicher Art und Weise auftreten, sie führen jedoch immer zu e<strong>in</strong>er Änderung der<br />

Beziehung der Beteiligten.<br />

1 Hell<strong>in</strong>ger, Zweierlei Glück,34<br />

2 Hell<strong>in</strong>ger, Zweierlei Glück,.34


1. <strong>Ausgleich</strong> von Geben und Nehmen<br />

5<br />

Der Begriff „systemisch“ wird <strong>in</strong> der phänomenologischen Therapie von Bert Hell<strong>in</strong>ger<br />

bezogen auf Sippe und Familie verwendet. Innerhalb e<strong>in</strong>er Sippe besteht e<strong>in</strong>e<br />

„Ursprungsordnung“, die aus drei wesentlichen Grundbauste<strong>in</strong>en besteht:<br />

1. B<strong>in</strong>dung<br />

2. <strong>Ausgleich</strong> von Geben und Nehmen<br />

3. Ordnung<br />

Diese Grundbauste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d gleichzeitig vorgegebene Bed<strong>in</strong>gungen für das Gel<strong>in</strong>gen von<br />

<strong>Beziehungen</strong>. Im Buch „Zweierlei Glück“ von Bert Hell<strong>in</strong>ger (herausgegeben von Gunthard<br />

Weber) werden diese wesentlichen Grundbauste<strong>in</strong>e näher erläutert.<br />

Die B<strong>in</strong>dung entsteht durch die Geburt <strong>in</strong> die Ursprungsgruppe und sie äußert sich durch<br />

Liebe.<br />

Die Ordnung be<strong>in</strong>haltet Regeln für das Zusammenleben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe (Normen, Riten,<br />

Überzeugungen, Tabus) und geben e<strong>in</strong>e Struktur <strong>in</strong> das System. So hat z.B. e<strong>in</strong> früher<br />

Geborener Vorrang vor dem später Geborenen.<br />

Der <strong>Ausgleich</strong> von Geben und Nehmen <strong>in</strong> <strong>Beziehungen</strong> ist e<strong>in</strong> wesentlicher Grundbauste<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Sippe und <strong>in</strong> der menschlichen Gesellschaft. Der Druck oder auch Drang zum<br />

<strong>Ausgleich</strong> für Empfangenes hat ungeheure Kraft. Wird dieser Druck oder Drang nicht<br />

erkannt, wirkt er verdeckt oder bl<strong>in</strong>d, unkontrolliert und zerstörerisch. Dabei wird das Nicht-<br />

<strong>Ausgleich</strong>en von Empfangenem als Schuld (Schuldigkeit) erlebt. Das <strong>Ausgleich</strong>en von<br />

Empfangenem erlebt der Mensch als Unschuld (Anspruch und Entlastung).<br />

Schuld und Unschuld stehen also im Dienste des Austausches und damit im Dienste von<br />

<strong>Beziehungen</strong>. Dieser Austausch ist sowohl im positiven als auch im negativen S<strong>in</strong>ne möglich.<br />

In e<strong>in</strong>em System wirkt damit der Drang nach ausgleichender Gerechtigkeit.<br />

Im negativen S<strong>in</strong>ne haben Täter und Opfer den Drang auszugleichen. Gel<strong>in</strong>gt der <strong>Ausgleich</strong><br />

nicht, s<strong>in</strong>d Täter und Opfer weiter ane<strong>in</strong>ander gekettet, oder wie Hell<strong>in</strong>ger schreibt, „<strong>in</strong>nig“<br />

mite<strong>in</strong>ander verbunden. Frieden und Versöhnung zwischen Tätern und Opfern gel<strong>in</strong>gt erst mit<br />

dem <strong>Ausgleich</strong> der Tat.<br />

Die Menge von Geben und Nehmen bestimmen die Größe des Glücks. Sie wird auch als<br />

Umsatz bezeichnet. Ist der Umsatz von Geben und Nehmen groß, dann wird das Gefühl von<br />

Freude und Fülle erlebt und das Gefühl von Leichtigkeit, Gerechtigkeit, Frieden und<br />

Unschuld wenn dieses Geben und Nehmen ausgeglichen ist.<br />

E<strong>in</strong> <strong>Ausgleich</strong> von Geben und Nehmen ist möglich als<br />

1. <strong>Ausgleich</strong> im Positiven<br />

2. <strong>Ausgleich</strong> im Negativen<br />

3. Danken als <strong>Ausgleich</strong>.<br />

Bei bestimmten Konstellationen ist e<strong>in</strong> direkter <strong>Ausgleich</strong> nicht möglich. Hiezu gehört der<br />

<strong>Ausgleich</strong> zwischen K<strong>in</strong>dern und Eltern. K<strong>in</strong>der und Eltern s<strong>in</strong>d nicht ebenbürtig. Indirekt<br />

kann ausgeglichen werden, <strong>in</strong>dem K<strong>in</strong>der selbst Eltern werden und das Empfangene ihren<br />

eigenen K<strong>in</strong>dern weitergeben. Auch zwischen Schülern und Lehrern ist e<strong>in</strong> direkter <strong>Ausgleich</strong><br />

nicht möglich.


6<br />

Beim <strong>Ausgleich</strong> im Positiven gibt der Empfänger, der durch die Gabe unter <strong>Ausgleich</strong>sdruck<br />

gerät, dem Gebenden e<strong>in</strong> bisschen mehr zurück. Als Folge davon gerät der Gebende unter<br />

<strong>Ausgleich</strong>druck und gibt dem Empfänger e<strong>in</strong> bisschen mehr zurück. Geber und Empfänger<br />

steigern den Umsatz des <strong>Ausgleich</strong>es und s<strong>in</strong>d nur zufrieden, wenn beide, also Empfänger und<br />

Geber, geben und nehmen. Geben beide genauso viel zurück, ist die Beziehung zu Ende.<br />

Beim <strong>Ausgleich</strong> im Negativen gibt der Empfänger der „Tat“ (Schaden, Schmerz..) dem<br />

Schuldigen (=Geber) unter <strong>Ausgleich</strong>druck, im S<strong>in</strong>ne der Gerechtigkeit, etwas weniger vom<br />

Negativen zurück. Hell<strong>in</strong>ger spricht vom Geben mit Liebe, jemandem böse se<strong>in</strong> um die<br />

Beziehung zu retten. Geben beide genauso viel zurück, ist die Beziehung zu Ende.<br />

Das Danken ist ebenfalls e<strong>in</strong>e Möglichkeit des <strong>Ausgleich</strong>es.<br />

„Danken heißt: Ich nehme es mit Freude, und ich nehme es mit Liebe, und das ist dann e<strong>in</strong>e<br />

hohe Würdigung des Anderen.“ 3 . Wenn e<strong>in</strong> Zurückgeben als Geben nicht möglich ist, dann ist<br />

das Danken die e<strong>in</strong>zig angemessene Antwort.<br />

„Wer dankt, der anerkennt: Du gibst mir, unabhängig davon, ob ich es dir je zurückgeben<br />

kann, und ich nehme es von dir als e<strong>in</strong> Geschenk. Wer den Dank annimmt, sagt: De<strong>in</strong>e Liebe<br />

und die Anerkennung me<strong>in</strong>er Gabe s<strong>in</strong>d mir mehr als alles, was du sonst noch für mich tun<br />

magst. Im Danken bestätigen wir uns daher nicht nur mit dem, was wir e<strong>in</strong>ander geben,<br />

sondern auch mit dem, was wir füre<strong>in</strong>ander s<strong>in</strong>d.“<br />

Der <strong>Ausgleich</strong> von Geben und Nehmen kann durch unterschiedliche Muster gestört se<strong>in</strong>.<br />

Menschen, die sich weigern etwas zu nehmen, scheuen sich vor Verpflichtungen anderen<br />

Menschen gegenüber, d.h. sie wollen ihre Unschuld bewahren. In der Folge werden<br />

<strong>Beziehungen</strong> nicht möglich, entsprechend werden Gefühle von Unzufriedenheit und Leere<br />

erlebt.<br />

Menschen, die lieber geben ohne zu nehmen, halten e<strong>in</strong>en Anspruch oder e<strong>in</strong>e Verpflichtung<br />

ihres Gegenübers (Empfänger der Gabe) aufrecht, der für denjenigen (Empfänger) als Schuld<br />

erlebt wird. E<strong>in</strong> <strong>Ausgleich</strong> ist nicht möglich, deshalb wird der Empfänger die Beziehung<br />

abbrechen. Diese Menschen entsprechen dem sogenannten Helferideal.<br />

Beim <strong>Ausgleich</strong> im negativen S<strong>in</strong>ne ist es wichtig, das beide, also Geber und Nehmer<br />

ebenbürtig werden können, also im Austausch bildlich gesprochen gleich groß s<strong>in</strong>d. Erlässt<br />

z.B. das Opfer dem Schuldigen die Schuld im S<strong>in</strong>ne von moralischer Überlegenheit, bricht die<br />

Beziehung und der Täter muss die Beziehung verlassen, die Schuld allerd<strong>in</strong>gs bleibt als<br />

ohnmächtige Kraft wirkend. Kommt es zur Sühne durch andere Menschen, also nicht durch<br />

das Opfer selbst da es dem Schuldigen weiter im Stillen böse se<strong>in</strong> möchte, ohne die Pflicht<br />

auf Anspruch auf Wiedergutmachung e<strong>in</strong>zulösen, ist e<strong>in</strong> <strong>Ausgleich</strong> ebenfalls nicht möglich<br />

und die Schuld bleibt, als ohnmächtige Kraft wirkend, weiter bestehen. In diesem Fall leiden<br />

die Opfer lieber als Unschuldige, als Selbst zu handeln. Übernehmen jetzt andere Menschen<br />

die Handlung, wird erneut Schuld entstehen und damit neue Opfer.<br />

Hell<strong>in</strong>ger beschreibt noch weitere <strong>Ausgleich</strong>smechanismen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch Zweierlei Glück<br />

(herausgegeben von Gunthard Weber). Es kann im <strong>in</strong>neren Zusammenhang mit dem<br />

Schicksal, z.B. Heimkehrer aus Gefangenschaft und Krieg, e<strong>in</strong> Bedürfnis zum <strong>Ausgleich</strong><br />

entstehen. Es äußert sich im Verzicht auf Glück als <strong>Ausgleich</strong>. Es gestattet dem Betreffenden<br />

nicht, all das zu nehmen, was das Leben an Glück und Fülle zu bieten hat. Diese Weigerung<br />

3 Hell<strong>in</strong>ger, Zweierlei Glück, 30


7<br />

kann auch <strong>in</strong>nerhalb der Familie bzw. Sippe weiter übertragen oder von anderen Mitgliedern<br />

übernommen werden, so das andere dieses Schicksal ausgleichen wollen.<br />

Sühnen als bl<strong>in</strong>der <strong>Ausgleich</strong> entsteht zum Beispiel, wenn e<strong>in</strong>e Mutter bei der Geburt e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des stirbt und er wirkt bl<strong>in</strong>d und triebhaft. Auch hier kann Druck und Schuld noch<br />

systemisch über Generationen weitergegeben werden und bekommt damit e<strong>in</strong>e eigene<br />

Dynamik.<br />

2. Das <strong>NLP</strong>-<strong>Ausgleich</strong>sformat für <strong>Beziehungen</strong><br />

E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

Es ist s<strong>in</strong>nvoll, das Format anzuwenden, wenn der Klient Probleme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Beziehung mit<br />

e<strong>in</strong>er anderen Person oder <strong>in</strong> <strong>Beziehungen</strong> mit Personen hat. Besonders bedeutsam ist die<br />

Anwendung, wenn es sich dabei um wiederkehrende Phänomene handelt, d.h. mit dem selben<br />

Problempartner über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum oder ähnliche Probleme mit unterschiedlichen<br />

Problempartnern. Das Format soll bei Beziehungsproblemen bei ebenbürtigen Partnern<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Das Format soll Klienten unterstützen, soziale <strong>Beziehungen</strong> mit Mitmenschen auszugleichen,<br />

Probleme <strong>in</strong> <strong>Beziehungen</strong> aus e<strong>in</strong>em neuen Blickw<strong>in</strong>kel zu sehen und im S<strong>in</strong>ne des Klienten<br />

zu verändern. In Folge dieser Veränderung erfahren die Klienten e<strong>in</strong> Gefühl von Frieden und<br />

Leichtigkeit.<br />

Dem Unbewussten des Klienten werden <strong>in</strong> der Trance Suggestionen für zukünftige<br />

<strong>Ausgleich</strong>smöglichkeiten (im S<strong>in</strong>ne von Ideen säen) gegeben.<br />

Das kann den Austausch im positiven S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong>tensivieren, also steigern, und führt dann zu<br />

den Gefühlen von Freude und Fülle beim Klient. Der <strong>Ausgleich</strong> im negativen kann als<br />

Anspruch erfahren werden und Möglichkeiten zum <strong>Ausgleich</strong> durch angeregte Suchprozesse<br />

im Unbewussten gefunden werden. Hier ist ausschließlich e<strong>in</strong> <strong>Ausgleich</strong> als „Bösewerden mit<br />

Liebe“ angestrebt und nicht mit Hass, denn Hass verstärkt der Austausch im negativen S<strong>in</strong>ne.<br />

Hell<strong>in</strong>ger sagt“: Damit <strong>Beziehungen</strong> weitergehen können gilt der e<strong>in</strong>fache plausible<br />

Grundsatz: Beim Positiven gibt man zu Vorsicht e<strong>in</strong> bisschen mehr, beim Negativen zur<br />

Vorsicht e<strong>in</strong> bisschen weniger zurück.“ 4<br />

Der Klient kann durch die Analyse der <strong>Beziehungen</strong> <strong>in</strong> Trance mit Hilfe se<strong>in</strong>es Unbewussten<br />

entscheiden, welche <strong>Beziehungen</strong> ausgeglichen werden sollen und welche <strong>Beziehungen</strong><br />

beendet werden oder bereits beendet s<strong>in</strong>d und welche zukünftigen <strong>Beziehungen</strong> er jetzt oder<br />

später e<strong>in</strong>gehen will. Bereits bestehende unausgeglichene <strong>Beziehungen</strong> können also<br />

<strong>in</strong>tensiviert, wieder aufgenommen oder beendet werden.<br />

In diesem Format wird bewusst mit der Trance gearbeitet, um den Klienten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

se<strong>in</strong>em Unbewussten zu br<strong>in</strong>gen, das gut für ihn sorgt. Dem Unbewussten werden neue<br />

Möglichkeiten gegeben, <strong>Beziehungen</strong> zu analysieren, alte Beziehungsmuster zu unterbrechen<br />

und neue veränderte Muster und Möglichkeiten zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Die Trance wird für den Klienten, je nach <strong>in</strong>dividueller Problematik genauer abgestimmt. Das<br />

gewählte Beispiel <strong>in</strong> dieser Arbeit ist exemplarisch und nicht als starre Vorgabe gedacht. Die<br />

mittlere Metapher (Metapher 3) erachte ich für sehr wichtig, um vergangene <strong>Beziehungen</strong><br />

mit Hilfe des Unbewussten des Klienten zu analysieren. Im 2. Teil der Metaphern 1 und 2<br />

4 Hell<strong>in</strong>ger, Zweierlei Glück, 30


8<br />

werden neue Verhaltensweisen <strong>in</strong> <strong>Beziehungen</strong> impliziert und Muster für den Austausch im<br />

Positiven, im Negativen und fürs Danken gegeben.<br />

Bestandteile<br />

Das <strong>NLP</strong>-<strong>Ausgleich</strong>sformat be<strong>in</strong>haltet folgende Bestandteile:<br />

1. Vorgespräch<br />

- Rapport<br />

- Auftragserteilung / Ziel<br />

- Wahrnehmung VAK e<strong>in</strong>er Situation „guter <strong>Ausgleich</strong>“<br />

- Submodalitäten e<strong>in</strong>er Situation „guter <strong>Ausgleich</strong>“ erfassen<br />

- Ökologie – Check<br />

- Zusatz<strong>in</strong>formationen sammeln (Interview-Richtl<strong>in</strong>ien)<br />

2. Trance<br />

- Hypnotische Sprachmuster von Milton Erickson<br />

- Vielfach e<strong>in</strong>gebettete Metapher (=Verschachtelte Metapher)<br />

- Geschichten und S<strong>in</strong>nsprüche von Bert Hell<strong>in</strong>ger<br />

- Submodalitäten beim Lösungsbild <strong>in</strong> der Metapher benennen<br />

3. Reorientierung aus der Trance<br />

- Wie geht es dem Klient?<br />

Schritte im E<strong>in</strong>zelnen<br />

Vorgespräch<br />

Im Vorgespräch stellt der Berater Rapport mit dem Klienten her. Der Berater bittet den<br />

Klienten, se<strong>in</strong> Problem zu erklären. Der Klient kann das Problem an e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Beziehung mit e<strong>in</strong>er anderen Person verdeutlichen. Der Berater h<strong>in</strong>terfragt, ob ähnliche<br />

Muster auch <strong>in</strong> anderen <strong>Beziehungen</strong> des Klienten auftreten. Oder der Klient beschreibt, dass<br />

er ähnliche Probleme <strong>in</strong> <strong>Beziehungen</strong> mit Personen überhaupt hat.<br />

Der Berater holt e<strong>in</strong>en Auftrag e<strong>in</strong> bzw. bestimmt mit dem Klienten das Ziel des Gespräches.<br />

Was hättest du gerne, was bei unserem Gespräch herauskommen sollte? Wie soll diese<br />

Beziehung / de<strong>in</strong>e <strong>Beziehungen</strong> <strong>in</strong> Zukunft aussehen?<br />

Der Berater stimmt mit dem Klienten e<strong>in</strong>e exakte Zielformulierung ab und notiert diese.<br />

Der Berater bittet den Klienten, sich e<strong>in</strong>e Beziehung auszuwählen, die für ihn angemessen<br />

funktioniert, die also diesen Zielkriterien bereits entspricht. F<strong>in</strong>det der Klient ke<strong>in</strong>e solche<br />

Beziehung, dann kann auch e<strong>in</strong>e Wunschbeziehung (Zielformulierung) genutzt werden. Der<br />

Berater sollte darauf achten, das es sich um e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen ebenbürtigen Partnern<br />

handelt und sicherstellen, dass es sich um e<strong>in</strong>en „guten <strong>Ausgleich</strong>“ der beteiligten Personen<br />

handelt. Der Berater bittet den Klienten sich e<strong>in</strong>e bestimmte Situation aus dieser Beziehung<br />

(ggf. Wunschbeziehung) auszuwählen und diese Situation wahrzunehmen (VAK).<br />

Wähle dir jetzt bitte e<strong>in</strong>e Beziehung aus der Gegenwart oder aus der Vergangenheit aus, die<br />

so ist, das sie für dich angemessen funktioniert und e<strong>in</strong>en guten <strong>Ausgleich</strong> für beide<br />

Beteiligten garantiert. (Stelle dir e<strong>in</strong>e Beziehung vor, wie sie für dich angemessen<br />

funktionieren soll und zu e<strong>in</strong>em guten <strong>Ausgleich</strong> für beide Beteiligten führt.) Wähle aus dieser<br />

Beziehung e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Situation aus, <strong>in</strong> der ihr beide, also de<strong>in</strong> Partner und du, beteiligt<br />

seid. Das kann zum Beispiel e<strong>in</strong> Gespräch se<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Unternehmung oder<br />

das Lösen e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Aufgabe.


9<br />

Erlaube dir nun diese gewählte Situation ganz wahrzunehmen.<br />

Sieh dir diese Situation noch e<strong>in</strong>mal ganz genau an und höre was <strong>in</strong> dieser Situation zu hören<br />

ist. Vielleicht nimmst du Geräusche oder Stimmen war. Fühl dich ganz <strong>in</strong> diese Situation e<strong>in</strong>.<br />

Wie hast du dich <strong>in</strong> dieser Situation gefühlt? Nimm diese Situation <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit noch<br />

e<strong>in</strong>mal genau wahr. ...<br />

Durch gezieltes Fragen bestimmt der Berater <strong>in</strong> dieser Situation die Submodalitäten<br />

geme<strong>in</strong>sam mit dem Klient. Der Berater notiert sich die Submodalitäten des Klienten <strong>in</strong> dieser<br />

Situation.<br />

Submodalität Zustand<br />

Visuell:<br />

Assoziiert / Dissoziiert<br />

Bild / Film<br />

Farbe / Schwarz-Weiß<br />

Größe / Le<strong>in</strong>wand<br />

Begrenzung / Rahmen<br />

Entfernung<br />

Position des Bildes<br />

Form des Bildes<br />

Bewegung im Bild<br />

Details im Bild<br />

Kontrast / Schärfe / Klarheit<br />

Drei- / Zweidimensional<br />

Oberfläche (matt – glänzend)<br />

Perspektive / Blickw<strong>in</strong>kel<br />

H<strong>in</strong>tergrund<br />

Auditiv:<br />

Lautstärke<br />

Geräusche/ Stimmen/Klänge<br />

Mono/Stereo<br />

Lautstärke<br />

Entfernung<br />

Tonalität<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

...<br />

K<strong>in</strong>ästhetisch:<br />

Qualität /Eigenschaften<br />

Dauer /Kont<strong>in</strong>uität<br />

Richtung /Bewegung<br />

Bewertung /Metareaktion<br />

Intensität (abnehmend / zunehmend)<br />

Position /Wo im Körper?<br />

...<br />

SEPERATER (Small-Talk...) Berater holt den Klient aus der Situation <strong>in</strong>s Hier und Jetzt.<br />

Bevor der Berater mit der Trance beg<strong>in</strong>nt, sollte er im Ökologie - Check abklären, ob das<br />

gewünschte Ziel ökologisch ist (W<strong>in</strong>-W<strong>in</strong>-Pr<strong>in</strong>zip).


10<br />

Wie kannst du sicherstellen, das auch andere von de<strong>in</strong>em gewünschten Ziel profitieren?<br />

Welche Folgen wird die Erreichung de<strong>in</strong>es Zieles für De<strong>in</strong> Umfeld haben? Woran würde de<strong>in</strong><br />

Partner erkennen, dass du de<strong>in</strong> Ziel erreicht hast?<br />

Der Berater sammelt Zusatz<strong>in</strong>formationen durch Fragen an den Klienten (Interview-<br />

Technik) und durch Beobachten des Klienten und gew<strong>in</strong>nt somit relevante Informationen für<br />

die nachfolgende Trance. Dazu gehören zum Beispiel Familienstruktur, gegenwärtige<br />

Situation und Herkunftsfamilie des Klienten sowie die Geschichte des Problems (wie alt war<br />

der Klient als das Problem das erste Mal auftrat?). Der Berater erfasst nonverbale Botschaften<br />

und deren Verknüpfungen mit verbalen Inhalten. Informationen über Freunde, Arbeit,<br />

Religion, Interessen, Hobbys, Vorlieben und Abneigungen werden ebenso erfragt, wie<br />

Ressourcen, die der Klient gern hätte, um se<strong>in</strong> Ziel zu erreichen. 5<br />

Trance<br />

Der Berater beschreibt den Klienten das weitere Vorgehen.<br />

Ich werde dir jetzt e<strong>in</strong>ige Geschichten erzählen. In allen Geschichten stehen soziale<br />

<strong>Beziehungen</strong> im Mittelpunkt, auf die e<strong>in</strong>e oder anderer Art und Weise. Anto<strong>in</strong>e Rivarol sagte<br />

e<strong>in</strong>mal: „Der Schleier des Geheimnisvollen verzaubert uns, wenn wir ihm folgen“ und Albert<br />

E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong> schrieb: „Die Schönste Erfahrung, die wir machen können, ist die des<br />

Geheimnisvollen. Dies ist das grundlegende Gefühl, das am Anbeg<strong>in</strong>n jeglicher wahrer Kunst<br />

und Wissenschaft steht.“ 6 . Und während ich Dir verschiedene Geschichten erzähle, kannst Du<br />

es Dir bequem machen und dich entspannen.....<br />

Der Berater beg<strong>in</strong>nt mit der E<strong>in</strong>leitung der Trance beim Klienten (Hypnotische<br />

Sprachmuster nach Erickson). In der Trance sollen vielfach e<strong>in</strong>gebettete Metaphern<br />

verwendet werden. Es s<strong>in</strong>d Geschichten zu <strong>Beziehungen</strong>, die bedeutsam s<strong>in</strong>d für das Ziel des<br />

Klienten, also für das, was der Klient sich wünscht. Sie sollen den Klienten fesseln durch<br />

dramatische Effekte, Geheimnisse und Spannungsmomente. Die Geschichten sollen isomorph<br />

se<strong>in</strong>, also das Problem spiegeln, und sie sollen auf der „Wellenlänge“ des Klienten erzählt<br />

werden. Die Haltung des Beraters ist immer : Akzeptiere was ist und nutze es aus.<br />

Folgende Geschichten sollten <strong>in</strong> der Trance enthalten se<strong>in</strong>:<br />

- Geschichte zur Beziehungs<strong>in</strong>ventur (Beziehungsanalyse)<br />

- Geschichte von <strong>Beziehungen</strong>, die weiter gehen (<strong>Ausgleich</strong> im Positiven / <strong>Ausgleich</strong><br />

im Negativen / Danken)<br />

- Geschichte vom Danken<br />

- Geschichte, wie <strong>Beziehungen</strong> zu Ende gehen (und möglicherweise dann wieder neu<br />

belebt werden können)<br />

Folgende Geschichten können (je nach genauerer Problembeschreibung des Klienten) <strong>in</strong> der<br />

Trance enthalten se<strong>in</strong>:<br />

- Geschichten von Fülle und Freude<br />

- Geschichten von Frieden<br />

- Geschichte von Menschen, die nicht nehmen können<br />

- Geschichte von Menschen, die mehr geben wollen um e<strong>in</strong>e Verpflichtung des<br />

Empfängers aufrecht zu erhalten<br />

- Geschichte von ebenbürtigen <strong>Beziehungen</strong><br />

- Geschichte vom <strong>Ausgleich</strong> als Recht und Pflicht<br />

- Geschichten zum Verzicht auf Glück als <strong>Ausgleich</strong><br />

5 Brill, 44<br />

6 Lankton / Lankton, 19


11<br />

- ...<br />

Der Berater kann sich im Laufe der Zeit e<strong>in</strong>en „Baukasten“ mit unterschiedlichen<br />

Geschichten zum Thema <strong>Ausgleich</strong> <strong>in</strong> <strong>Beziehungen</strong> zulegen, um diesen dann, je nach genauer<br />

Problembeschreibung beim Klient e<strong>in</strong>zusetzen. Dabei muss der Berater die Geschichten der<br />

„Wellenlänge“ des Klienten (Werte..) anpassen.<br />

Aus den ausgewählten Geschichten wird die vielfach e<strong>in</strong>gebettete Metapher gestaltet.<br />

Lankton und Zeig haben das Vorgehen schematisiert. 7<br />

Beg<strong>in</strong>n Ende<br />

METAPHER 1 METAPHER 1<br />

Bericht über den Zielerreichung<br />

Standpunkt, Beschreibung von<br />

Familien- und Selbstbild,<br />

Lebenssituation Ausstrahlung und<br />

neuen<br />

Möglichkeiten<br />

Submodalitäten<br />

beim Lösungsbild<br />

nutzen<br />

<br />

Beg<strong>in</strong>n Ende<br />

METAPHER 2 METAPHER 2<br />

Bericht über Veränderungen<br />

Vorlieben, Ressourcen, werden <strong>in</strong>s Selbstbild<br />

benötigte Trance- <strong>in</strong>tegriert und dann<br />

Phänomene, Glaubens- mit dem sozialen<br />

setze, Werte, Umfeld verbunden<br />

Konfusion<br />

<br />

METAPHER 3<br />

Bedrohliches Material,<br />

Intervention<br />

Veränderungsanleitung<br />

Lösungen<br />

Amnesie<br />

Geschichten und S<strong>in</strong>nsprüche<br />

von Bert Hell<strong>in</strong>ger nutzen<br />

Der Berater nutzt <strong>in</strong> der Metapher 3 Geschichten und S<strong>in</strong>nsprüche von oder <strong>in</strong> Anlehnung<br />

an Bert Hell<strong>in</strong>ger. E<strong>in</strong>e Reihe von Möglichkeiten f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Verdichtetes –<br />

S<strong>in</strong>nsprüche, Kle<strong>in</strong>e Geschichten, Sätze der Kraft“. Anbei die Geschichte vom <strong>Ausgleich</strong>, die<br />

nach me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil der Trance se<strong>in</strong> sollte und als Geschichte<br />

7 Brill, 44


12<br />

zur Beziehungs<strong>in</strong>ventur (Beziehungsanalyse) <strong>in</strong> dieser oder abgewandelter Form genutzt<br />

wird.<br />

Der <strong>Ausgleich</strong><br />

Jemand steht am Morgen auf, und ihm ist schwer ums Herz, da er doch weiß: heute kommen<br />

se<strong>in</strong>e Gläubiger und er muss sich ihnen stellen. Er sieht, ihm bleibt noch etwas Zeit. So geht<br />

er zu Regal, holt sich den ersten Ordner und schaut <strong>in</strong> die Papiere.<br />

Dort f<strong>in</strong>det er Rechnungen, die er noch Bezahlen muss. Er betrachtet sie genau und sieht,<br />

darunter s<strong>in</strong>d auch solche, deren Fordrungen überzogen s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>ige davon für Leistungen,<br />

die nur versprochen, aber nie erbracht, und andere für Waren, die bestellt, doch nie geliefert<br />

worden s<strong>in</strong>d. Er bedenkt was hier gemäß und rechtens ist, und beschließt gegen falsche<br />

Forderungen auf der Hut zu se<strong>in</strong>. Dann schließt er diesen Ordner und holt den zweiten.<br />

Dort f<strong>in</strong>det er Verzeichnisse von Leistungen, derentwegen er <strong>in</strong> besonders schwerer Schuld zu<br />

stehen glaubte. Doch am Ende dieser langen Listen stehen Bemerkungen wie: „gratis“,<br />

„schon bezahlt“ oder „gerne gegeben“. Bilder steigen <strong>in</strong> ihm auf von Menschen, die ihn lieb<br />

und teuer waren, und se<strong>in</strong> Herz wird weit und warm. Dann schließt er auch den zweiten<br />

Ordner und holt den dritten.<br />

Hier f<strong>in</strong>det er nur Angebote, die er sich kommen ließ, um, was schon lange fällig war, endlich<br />

zu erwerben. Doch am Schluss der Angebote steht: „nur auf Vorkasse“. Er weiß, hier<br />

bräuchte er noch Zeit um nachzuprüfen, wie verlässlich diese Angebote waren. So schließt er<br />

auch den dritten Ordner und stellt ihn <strong>in</strong>s Regal.<br />

Dann kommen se<strong>in</strong>e Gläubiger, als sie Platz genommen haben, erfüllen sie den Raum mit<br />

ihrer Gegenwart. Doch ke<strong>in</strong>er spricht e<strong>in</strong> Wort.<br />

Als er sie alle vor sich sieht, wird ihm seltsam leicht, auch wenn auf e<strong>in</strong>mal überschaubar<br />

war, was so verwirrend schien, und er fühlte die Kraft, dass er sich ihnen stellen kann und<br />

will.<br />

Wie er so wartet, fügt sich das Bild vor ihm zu e<strong>in</strong>er Ordnung. Er ist sich sicher welcher<br />

Gläubiger als erster an die Reihe kommt und wer als nächstes folgt. Er teilt se<strong>in</strong> Bild den<br />

Gläubigern mit, dankt ihnen, dass sie kamen und sichert ihnen zu, dass er sich zur rechten<br />

Zeit auch ihnen stellen werde. Sie stimmen zu und gehen, und nur der e<strong>in</strong>e Gläubiger bleibt,<br />

dem er sich jetzt schon stellen wird.<br />

Die beiden setzen sich e<strong>in</strong>ander aus. Sie wissen es geht nicht mehr ums Feilschen, nur noch<br />

um Vollzug, und da beide ernsthaft s<strong>in</strong>d, werden sie sich e<strong>in</strong>ig. Doch als der Gläubiger geht,<br />

dreht er sich nochmals um und sagt“: E<strong>in</strong> bisschen gebe ich dir noch Aufschub“ 8 .<br />

Im Ende der Metapher 1 arbeitet der Berater im Lösungsbild <strong>in</strong> der Trance mit<br />

Submodalitäten, die im Vorgespräch mit dem Klienten ermittelt worden.<br />

Reorientierung aus der Trance<br />

Der Berater führt den Klienten <strong>in</strong>s Hier und Jetzt aus der Trance.<br />

Der Berater frag den Klient nach se<strong>in</strong>er Bef<strong>in</strong>dlichkeit.<br />

Wie fühlst du dich? Möchtest du etwas sagen?<br />

Wie ist es jetzt wenn, Du an die Beziehung denkst?<br />

An dieser Stelle schließt das Format ab.<br />

8 Hell<strong>in</strong>ger, Verdichtetes: S<strong>in</strong>nsprüche, Kle<strong>in</strong>e Geschichten, Sätze der Kraft, 61


3. Reflexion<br />

13<br />

Das Format wurde von mir mit 3 Personen durchgeführt.<br />

Im folgenden stelle ich erste Erfahrungen dar, die aber auf Grund der wenigen Probeläufe nur<br />

erste E<strong>in</strong>drücke und Momentaufnahmen darstellen können. Aus me<strong>in</strong>er Sicht auf dieses<br />

Format, ist jede Anwendung ohneh<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>malig, da die Metapher speziell auf den<br />

Klient und die aus dem Vorgespräch gewonnen Details zugeschnitten ist.<br />

Der Ablauf, also die Prozessstruktur wiederholt sich <strong>in</strong> gleicher Weise bei allen<br />

Anwendungen.<br />

Me<strong>in</strong>e Reflexion des Formates soll sich daher ausschließlich auf die Prozessstruktur und die<br />

dabei beobachteten Erfahrungen beziehen.<br />

Im Vorgespräch gelang es <strong>in</strong> jedem Falle, Rapport zu den Personen aufzubauen. Es wurde<br />

e<strong>in</strong>e problemvolle Beziehung benannt und das Ziel der Übung durch die Person bestimmt, <strong>in</strong><br />

jedem Falle e<strong>in</strong> anderer, neuer Umgang <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er bestimmten Beziehung e<strong>in</strong>er Person.<br />

In allen Gesprächen war hier e<strong>in</strong> guter Übergang möglich, e<strong>in</strong>e Situation von „Gutem<br />

<strong>Ausgleich</strong>“ wahrzunehmen (VAK) und die Submodalitäten dieser Situation zu erfassen. Dabei<br />

nutzte ich e<strong>in</strong>e entsprechende Tabellenvorgabe und notierte die angegebenen Submodalitäten<br />

und markierte alle, die mit e<strong>in</strong>er emotionalen Reaktion verbunden waren. In allen Fällen war<br />

es möglich, e<strong>in</strong>e ebenbürtige Beziehung im S<strong>in</strong>ne von „Gutem <strong>Ausgleich</strong>“ zu f<strong>in</strong>den, e<strong>in</strong>e<br />

Situation zu visualisieren und die Submodalitäten zu erfassen.<br />

Im Ökologie Check gaben die Personen an, dass e<strong>in</strong>e Zielerreichung positive Auswirkungen<br />

auf ihr persönliches Umfeld hat.<br />

Dann erklärte ich allen Personen, dass ich mit ihnen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Phantasie-Reise machen<br />

werde und dafür e<strong>in</strong>ige Zusatz<strong>in</strong>formationen brauche, um mit ihnen auf e<strong>in</strong>e schöne Reise zu<br />

gehen. Anhand der Interview-Richtl<strong>in</strong>ien im Skript zum 5. Masterblock (Hypnose und<br />

Metaphern) gewann ich relevante Informationen für die zu bauende Metapher.<br />

Diese Richtl<strong>in</strong>ien erwiesen sich als äußerst hilfreich und beleuchteten das „Beziehungsfeld“<br />

der Person auf neue und umfassende Art und Weise. Die Geschichte des Beziehungsproblems<br />

führte meist zu e<strong>in</strong>em bewussten oder unbewussten (nonverbale Reaktion) Aha-Effekt, der <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Fall viele Jahre zurück lag. Hier passierte es, dass die Person <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en problematischen<br />

Zustand (nonverbale und emotionale Reaktion) rutschte, der so nicht beabsichtigt war.<br />

Daraufh<strong>in</strong> dissoziierte ich die Person <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Jetzt-Person (neben mir) und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Vergangenheitsperson , die ...(Name).. von damals. Das erwies sich als hilfreich und sehr<br />

praktikabel. In jedem Falle war es möglich, Ressourcen durch die Person zu benennen und<br />

mit entsprechender Fragetechnik zu konkretisieren und auch direktiv weitere Ressourcen<br />

vorzuschlagen. Für die Arbeit mit der Metapher fertigte ich mir kurze Notizen während des<br />

Gespräches an.<br />

Nach dem Vorgespräch und kurzer Pause (Separater) zur Metapher –Vorbereitung führte ich<br />

die Personen <strong>in</strong> ihre Phantasie-Reise (Trance). Es gelang e<strong>in</strong>e tiefe Trance zu erreichen und<br />

die verschachtelte Metapher zu erzählen. In der Mitte (Metapher 3) nutze ich immer die<br />

Geschichte des <strong>Ausgleich</strong>es von Hell<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er abgewandelten Form. Die Rahmen-<br />

Metaphern (1 und 2) waren unterschiedlich. Am Ende der Trance (Metapher 1) beschrieb ich


14<br />

das Ziel und das Selbstbild der Person <strong>in</strong> den Submodalitäten von „Beziehung mit gutem<br />

<strong>Ausgleich</strong>“.<br />

Trance-Phänomene wie Altersregression nutze ich nicht, was ich aber <strong>in</strong> der Nachbetrachtung<br />

Schade f<strong>in</strong>de. Dazu hätte ich mehr Vorbereitungszeit für den Bau der verschachtelten<br />

Metapher gebraucht. In me<strong>in</strong>en Probeläufen nutze ich e<strong>in</strong>e kurze Pause zwischen dem<br />

Vorgespräch und dem Beg<strong>in</strong>n der Trance. Grundzüge für deren Ablauf notierte ich und die<br />

Metapher entwickelte ich während der Trance. Das ist gerade für die ersten Probeläufe gar<br />

nicht so e<strong>in</strong>fach. E<strong>in</strong>e längere Vorbereitungszeit zur Trance sche<strong>in</strong>t mir durchaus s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Ich b<strong>in</strong> gespannt, weitere Erfahrungen mit diesem Format zu machen, <strong>in</strong>sbesondere bei der<br />

Vielschichtigkeit von Problemen <strong>in</strong> sozialen <strong>Beziehungen</strong>.


15<br />

Literaturverzeichnis<br />

Bandler, Richard, Gr<strong>in</strong>der, John: Therapie <strong>in</strong> Trance. Klett-Cotta. Stuttgart 2000<br />

Brill, Harald: Skript zum 5. Block der Masterausbildung -Hypnose und Metaphern- . <strong>NLP</strong>-<br />

Ausbildungs<strong>in</strong>stitut. Kassel 2003<br />

Erickson, Milton H.:Die Lehrgeschichten / von Milton H. Erickson. Hrsg. und kommentiert<br />

von Sidney Rosen. Iskopress. Salzhausen 2003<br />

Hell<strong>in</strong>ger, Bert: Ordnungen der Liebe; E<strong>in</strong> Kurs-Buch von Bert Hell<strong>in</strong>ger. Knauer. München<br />

2002<br />

Hell<strong>in</strong>ger, Bert (Herausgeber Gunthard Weber): Zweierlei Glück. Konzept und Praxis der<br />

systemischen Psychotherapie. Goldmann-Verlag. Heidelberg 2002<br />

Hell<strong>in</strong>ger, Bert: Verdichtetes: S<strong>in</strong>nsprüche, Kle<strong>in</strong>e Geschichten, Sätze der Kraft. Carl-Auer-<br />

Systeme Verlag. Heidelberg 2000<br />

Lankton, CarolH. / Lankton, Stephen R.: Geschichten mit Zauberkraft. Pfeiffer bei Klett-<br />

Cotta. Bonn 2000<br />

Zeig, Jeffrey K.: Die Weisheit des Unbewussten: hypnotherapeutische Lektionen bei<br />

Milton.H. Erickson. Carl-Auer-Systeme , Verlag und Verl.-Buchhandlung. Heidelberg 1995

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