pornografie? - Pro Familia
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L a n d e s v e r b a n d B e r li n
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wenn Pornografi e und Politik in einem Satz genannt werden, ist das Thema Jugendschutz<br />
nicht weit. Und von dort ist es nur ein kleiner Schritt zum weit verbreiteten Klischee der<br />
heutigen Jugend mit ihrem frühreifen und scheinbar maß- und regellosen Sexualverhalten.<br />
Alt redet über jung – dies allein birgt große Missverständnisse.<br />
Die vorliegende Broschüre wagt einen ungewöhnlichen Schritt: Sie setzt die Jugendlichen<br />
und ihre aktuelle Lebenswelt zum Thema Pornographie in Beziehung: Mit irritierenden,<br />
erstaunlichen und auch beruhigenden Ergebnissen.<br />
Sie wendet sich nicht nur an Jugendliche, sondern auch an Pädagoginnen, Pädagogen,<br />
Eltern und andere interessierte Erwachsene. Sie stellt Vorurteile und Klischees in Frage<br />
und fordert von uns ein Umdenken und eine neue Offenheit für das Thema Pornographie.<br />
Nur so kann gelingen, was das Ziel der Autorinnen und Autoren ist: eine refl ektierte<br />
Auseinandersetzung mit der Lebenswelt der Jugendlichen, ihren Konfl ikten und Herausforderungen,<br />
und nicht zuletzt mit ihren Chancen auf dem Weg des Erwachsenwerdens.<br />
Diese Broschüre ist eine fachlich fundierte Handreichung für eine zugewandte und wertschätzende<br />
Pädagogik und Erziehung, die sich an den Bedürfnissen Jugendlicher orientiert,<br />
sich entschieden gegen eine Abwertung ihrer Lebensrealitäten stellt und sich stattdessen<br />
mit diesen Realitäten auseinandersetzt.<br />
Als Berliner Gesundheitssenatorin wünsche ich den Leserinnen und Lesern eine anregende<br />
Lektüre und den Jugendlichen weiterhin das Herzklopfen und den Zauber der<br />
ersten Liebe mit allem, was dazugehört.<br />
Ich bin mir sicher, dass dies gelingt.<br />
Katrin Lompscher<br />
Senatorin für Gesundheit, Umwelt<br />
und Verbraucherschutz
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Eltern und pädagogische Fachkräfte,<br />
gehört „Pornographie“ heute zum Alltag von Jugendlichen? Wenn ja: Wie können<br />
wir am besten darauf reagieren? Sollen wir uns einmischen oder das Thema einfach<br />
ignorieren? Dabei geht es um die Frage, wie viele Gesetze und Verbote es braucht,<br />
um Jugendliche vor gefährdenden Einflüssen im Internet zu schützen.<br />
Effektiver Jugendschutz heißt – man kann es nicht oft genug wiederholen – Kinder und<br />
Jugendliche stark zu machen, sich selbst mit schädigenden Einflüssen auseinander zu<br />
setzen und den Umgang mit ihnen erproben zu können. Dabei müssen sie von ihren<br />
Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und den pädagogischen Fachkräften in den zahlreichen<br />
Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe und darüber hinaus unterstützt werden.<br />
Das heißt natürlich nicht, dass Gesetze und Verbote überflüssig sind. Daher bedaure<br />
ich es umso mehr, dass die mit der Novellierung des Jugendmedienschutzstaats-<br />
vertrages (JMStV) intendierte Verbesserung des Jugendmedienschutzes im Internet<br />
nicht wie geplant wirksam geworden ist.<br />
Aber nicht nur die Jugendlichen selbst brauchen hier Unterstützung und Anleitung,<br />
auch Sie als die Bezugspersonen der Jugendlichen sind bei diesem Thema auf fundierte<br />
Informationen und auf Rat angewiesen.<br />
Mit der vorliegenden Broschüre gibt Ihnen pro familia Berlin daher eine praktische<br />
Zusammenstellung von Informationen und Hinweisen zum Thema an die Hand.<br />
Ich wünsche Ihnen, dass diese Sie in Ihrem täglichen Umgang mit Jugendlichen unterstützen.<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
<strong>Pro</strong>f. Dr. E. Jürgen Zöllner<br />
Senator für Bildung, Wissenschaft<br />
und Forschung<br />
03
Vorwort<br />
Eltern und Pädagog_innen fragen sich häufig: was bannt junge Menschen im Internet und<br />
sind sie den vielen Eindrücken im Netz gewachsen? Sollen wir uns einmischen, sollen wir<br />
verbieten oder darauf vertrauen, dass sie sich an uns wenden, wenn sie Fragen haben oder<br />
verunsichert sind?<br />
In dieser Broschüre geht es insbesondere um den Konsum oder Gebrauch von Pornografie.<br />
Er ist für viele Jugendliche mittlerweile ein Bestandteil ihrer sexuellen Sozialisation – ebenso<br />
wie Schelte und Entsetzen darüber durch die älteren Generationen. Durch die seit langem<br />
in der Öffentlichkeit einseitig geführte Diskussion zum Umgang Jugendlicher mit Pornografie<br />
und dessen vermeintlichen Folgen sowie die entstandenen Verunsicherungen innerhalb<br />
(sexual)pädagogischer Handlungsfelder, sah sich die pro familia Berlin veranlasst, mit verschiedenen<br />
Berufsgruppen kontrovers und vor allem differenziert zu diskutieren. Die Beteiligung<br />
Jugendlicher als Expert_innen in eigener Sache war und ist uns ein wichtiges Anliegen:<br />
Wir möchten die Position Jugendlicher besser in die Debatten integriert sehen. Dies motivierte<br />
uns, diese Broschüre zu entwickeln. Es kommen wissenschaftliche, rechtliche und journalistische<br />
Positionen sowie die Ergebnisse der Auseinandersetzung mit dem Thema durch<br />
die Fachgruppe Sexualpädagogik der pro familia Berlin zur Sprache.<br />
Wir wollen mit dieser Broschüre Erwachsenen eine Handreichung anbieten, die sie dabei<br />
unterstützen kann, auf Jugendliche zuzugehen um mit ihnen über mediale Sexualität und<br />
Pornografie zu reflektieren, miteinander zu sprechen und sich auszutauschen. Nachweislich<br />
sind Verbote in der Regel schlechte Berater. Somit wollen wir die Eigenverantwortlichkeit<br />
der User unterstützen, aber auch Risiken ansprechen wie z.B. das sogenannte „sexting“, das<br />
heißt die Verbreitung von mit dem Handy aufgenommener Videos mit sexuellem Inhalt unter<br />
Schüler_innen. Zudem wünschen wir uns, dass das Thema Medienbildung verbindlich in<br />
die Aus- und Weiterbildung von Lehrer_innen und Pädagog_innen aufgenommen wird. Eine<br />
nachhaltige Ausrichtung ist eine, die wegführt von der Dramatisierung hin zur differenzierten<br />
Auseinandersetzung. Gelingt dies, sind wir schon ein ganzes Stück weiter.<br />
Wir berücksichtigen in dieser Broschüre unterschiedliche Sichtweisen und setzen mehrere<br />
inhaltliche Schwerpunkte. Um einen Nutzen aus der Broschüre zu ziehen ist es nicht notwendig,<br />
sie in ihrer Gesamtheit zu lesen. Die jeweiligen Kapitel funktionieren unabhängig<br />
voneinander und können so – je nach Interesse oder Bedarf – auch einzeln gelesen werden.<br />
Im 1. Kapitel beleuchten wir Hintergründe zum Thema Jugend und Pornografie, erläutern die<br />
rechtlichen Definitionen und beschreiben die aktuelle Diskussion. Kapitel 2 befasst sich mit<br />
dem Blick von Jugendlichen selbst auf das Thema. Hintergrund dafür sind die Ergebnisse<br />
unserer anonymen Befragung von 690 jungen Menschen im Rahmen unserer sexualpädagogischen<br />
Arbeit. Der 3. Teil der Broschüre vermittelt häufig gestellte Fragen von Eltern und<br />
Lehrer_innen zum Thema selbst. In diesem Teil geben wir Ihnen exemplarische Antworten<br />
und benennen entsprechend dazu unsere pädagogischen Haltungen. Im 4. Teil erhalten Sie<br />
Anregungen zu der Frage: Was kann ich in meinem (pädagogischen) Alltag tun? Es gibt methodische<br />
Vorschläge für die Umsetzung im Unterricht oder der freien Jugendarbeit. Das 5.<br />
Kapitel schließlich zeigt die Angebote von pro familia Berlin und nennt weitere Anlaufstellen<br />
bei Fragen oder bei der Suche nach Unterstützung. Hier finden Sie auch Literaturtipps und<br />
Hinweise zu nützlichen Internetseiten. Mit unserer Broschüre möchten wir Eltern, Lehrer_innen,<br />
Pädagog_innen und andere an diesem wichtigen Thema Interessierte erreichen.
Inhalt<br />
06 Kapitel 1: Rund um das Thema<br />
Was ist eigentlich Pornografi e?<br />
Was sagt das Gesetz?<br />
Jugendmedienschutz und Pornografi e<br />
Wenn Jugendliche Pornos selbst machen und verbreiten<br />
11 Kapitel 2: Jugendliche und Pornografi e<br />
Ergebnisse einer Befragung<br />
Erfahrungen aus der Schulklassenarbeit<br />
15 Kapitel 3: Häufi g gestellte Fragen<br />
… zu Pornografi e allgemein<br />
… zur Rechtslage<br />
… zu möglichen Auswirkungen auf Jugendliche<br />
… dazu, was ich tun kann<br />
29 Kapitel 4: Methoden für die pädagogische Praxis<br />
Poster gestalten<br />
Positionsspiel oder „der Wind weht für alle, die …“<br />
Begriffs-Reduktion<br />
World-Café<br />
33 Kapitel 5: Beratungsangebote, Literatur, Internetseiten<br />
Beratungsangebote<br />
in Berlin<br />
in anderen Bundesländern<br />
Zum Weiterlesen<br />
Literatur<br />
Internetseiten<br />
05
Kapitel 1: Rund um das Thema<br />
In diesem Kapitel haben wir Fakten rund um das Thema Pornografi e zusammengetragen.<br />
Sie können Ihnen Orientierung geben, wenn es z.B. um Defi nitionen geht oder um die<br />
aktuelle Rechtslage, die für Sie als Elternteil oder Pädagog_in relevant ist.<br />
Neue Medien wie das Internet spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Alltagsleben<br />
vieler Menschen. Besonders Jugendliche nutzen Computer, Handy und das Internet ganz<br />
selbstverständlich. Aktuelle Studien zeigen, dass rund 80% aller Jugendlichen einen eigenen<br />
Computer besitzen. Zugang zum Internet haben heute nahezu alle Jugendlichen<br />
(98%). Etwas über die Hälfte der Jugendlichen verfügt dabei über einen persönlichen<br />
Internetzugang (mpfs/JIM-Studie 2010, www.mpfs.de). Das Internet spielt für Jugendliche<br />
auf vielen Ebenen eine Rolle. Es ist ein Mittel zur Kommunikation, zur Informationsbeschaffung,<br />
zum Lernen und Spaß haben und es ist eine Möglichkeit, sich Rat und Hilfe<br />
zu holen.<br />
Eltern und Pädagog_innen stehen vor der Herausforderung, Jugendlichen den Umgang<br />
mit den Chancen und Gefahren des Internets zu vermitteln. Das ist nicht immer einfach.<br />
Zum Einen gehen Jugendliche oft routiniert und für Erwachsene nicht im Detail nachvollziehbar<br />
mit dem Computer und dem Internet um. Zum Anderen ermöglicht das Internet<br />
auch den oftmals unkontrollierten Zugang zu Pornografi e und anderen so genannten<br />
jugendgefährdenden Inhalten. Pornografi sche Webseiten schützen Jugendliche unter 18<br />
Jahren meist nur unzureichend vor einem Zugriff. Anders als in früheren Jahren, als Pornografi<br />
e nur in Sexshops erworben werden konnte, die zudem erst ab 18 Jahren betreten<br />
werden durften, reicht heute im Internet das Klicken eines Buttons zur Bestätigung der<br />
Volljährigkeit aus, um an pornografi sches Material zu gelangen. Darüber hinaus sind viele<br />
der von Jugendlichen genutzten pornografi schen Internetportale kostenfrei nutzbar.<br />
Bei der Verbreitung von Pornografi e spielt nicht nur das Internet eine wichtige Rolle,<br />
sondern verstärkt auch Mobiltelefone. Auf diesen lassen sich Bilder und Filme einfach<br />
speichern und tauschen. Während Internetzugänge für Jugendliche zum Teil unter<br />
der Kontrolle von Erwachsenen stehen, sieht es bei Mobiltelefonen anders aus. Nur<br />
selten wissen Eltern oder Pädagog_innen, welche Inhalte dort gespeichert sind. Fest<br />
steht, der Zugang zu Pornografi e ist für Jugendliche heute so einfach wie nie zuvor.<br />
Zugleich spielt Pornografi e in der Zeit der Entwicklung vom Kind zum erwachsenen<br />
Menschen für die Mehrzahl der Jugendlichen eine wichtige Rolle – und wird damit zum<br />
wichtigen Thema auch für Eltern, Pädagog_innen und andere Personen, die mit Jugendlichen<br />
leben und arbeiten. Die Unsicherheiten, Fragen, Ärgernisse und Ängste, die bei<br />
der Beschäftigung mit dem Thema Pornografi e entstehen können, sind ausgesprochen<br />
vielfältig. Sie siedeln auf verschiedenen inhaltlichen Ebenen an: Was genau bedeutet der<br />
Begriff Pornografi e überhaupt? Gibt es eine Defi nition? Wie ist die Rechtslage und was<br />
sagt das Gesetz? Was ist meine Aufgabe als erziehender Mensch? Wie gehe ich ganz<br />
persönlich mit dem Thema um? Mache ich mich als Elternteil strafbar, wenn meine minderjährigen<br />
Kinder Pornos in ihrem Zimmer im Internet schauen? Muss ich es ihnen verbieten?<br />
Wie kann ich das Thema überhaupt ansprechen, ohne dass es mir als Elternteil<br />
oder Lehrer_in peinlich sein muss?
IST<br />
WAS<br />
PORNOGRAFIE?<br />
BEGIERDE<br />
HARDCORE<br />
LUST<br />
EIGENTLICH<br />
EROTIK<br />
LIEBE<br />
MORAL?<br />
Was genau als Pornografie definiert wird, hat sich im Lauf der Geschichte mehrfach geändert.<br />
Die zur jeweiligen Zeit gültigen Werte und Normen spielen dabei eine entscheidende<br />
Rolle. Bis heute gibt es keine einheitliche Begriffsbestimmung. Je nach Blickwinkel<br />
(z.B. Eltern, Jugendliche, Gerichte, Polizei), verändert sich auch die Definition.<br />
Vereinfacht formuliert ist Pornografie die Darstellung der menschlichen Sexualität mit<br />
dem Ziel, sexuelle Erregung bei den Konsument_innen hervorzurufen. In diesen Darstellungen<br />
werden die Geschlechtsorgane in ihrer sexuellen Aktivität besonders deutlich<br />
gezeigt und die Akteur_innen können auswechselbar erscheinen. Pornografie<br />
kann dabei sowohl Bilder, Filme, Tonaufnahmen als auch Texte umfassen (siehe auch:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Pornographie). Das Oberlandesgericht Düsseldorf definiert<br />
Pornografie im Jahr 1974 als „(…) grobe Darstellungen des Sexuellen, die in einer den<br />
Sexualtrieb aufstachelnden Weise den Menschen zum bloßen, auswechselbaren Objekt<br />
geschlechtlicher Begierde degradieren. Diese Darstellungen bleiben ohne Sinnzusammenhang<br />
mit anderen Lebensäußerungen und nehmen spurenhafte gedankliche Inhalte<br />
lediglich zum Vorwand für provozierende Sexualität (…).“ (Urteil vom 28. März 1974, Az.:<br />
1 Ss 847/73, NJW 1974, S. 1474 zum Tatbestandsmerkmal der pornografischen Darstellung<br />
nach der Neufassung des § 184 StGB). Auch heute noch beziehen sich Gerichte in<br />
Deutschland häufig auf diese Definition. Wichtig ist zudem die Unterscheidung zwischen<br />
so genannter „einfacher“ und „harter Pornografie. Die Definition des OLG Düsseldorf bezieht<br />
sich auf „einfache Pornografie“. Von „harter Pornografie“ wird gesprochen, wenn<br />
Gewalt (z.B. Vergewaltigungen) gezeigt wird, sexuelle Handlungen zwischen Menschen<br />
und Tieren oder sexuelle Handlungen mit/von Kindern (unter 14 Jahren) und Jugendlichen<br />
(14 – 18 Jahren) dargestellt werden. Vor allem mit Blick auf die gesetzlichen Regelungen<br />
spielt die Unterscheidung von einfacher und harter Pornografie eine bedeutsame<br />
Rolle.<br />
Eine gängige Abgrenzung pornografischer Inhalte von „nur“ erotischen Inhalten ist die<br />
unterschiedliche Darstellung von Geschlechtsorganen. In Erotikfilmen oder auf erotischen<br />
Fotografien finden sich keine Darstellungen von erigierten Penissen oder gespreizten<br />
Vaginen. Häufig steht in erotischen Filmen die Sexualität nicht allein im Mittelpunkt.<br />
Sie ist vielmehr ein Teil der Geschichte, die der Film erzählt oder abbildet.<br />
07
WAS<br />
LUST<br />
SAGT<br />
ERZIEHUNG<br />
PORNOGRAFIE<br />
DAS<br />
EROTIK<br />
GESETZ?<br />
STRAFBAR?<br />
Die gesetzliche Lage in Deutschland ist eindeutig und wird durch den Paragrafen 184<br />
StGB und seine Zusätze geregelt. Einfache Pornografi e ist demnach für Menschen über<br />
18 Jahre freigegeben. Bezogen auf Menschen unter 18 Jahren gilt nach §184 StGB: Wer<br />
pornografi sche Schriften 1 „(…) einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überlässt<br />
oder zugänglich macht, (….) wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe<br />
bestraft“ (Auszug). Harte Pornografi e hingegen unterliegt einem generellen Herstellungs-<br />
und Verbreitungsverbot und darf niemandem zugänglich gemacht werden. Auch<br />
die Beschaffung, z.B. über Webseiten im Internet, ist strafbar ebenso wie der Besitz. Das<br />
bedeutet, dass es generell und grundsätzlich verboten ist, Menschen unter 18 Jahren den<br />
Zugang zu Pornografi e zu ermöglichen. Für Pädagog_innen gilt dieser Paragraf ebenfalls<br />
und damit das eindeutige Verbot, Pornografi e auch nur zu Bildungszwecken Kindern und<br />
Jugendlichen zugänglich zu machen. Lehrer_innen und andere pädagogisch tätige Personen<br />
in der Kinder- und Jugendarbeit, verletzen ihre Aufsichtspfl icht und machen sich<br />
strafbar, wenn sie Kindern oder Jugendlichen (z.B. in der Schule) ohne Kontrolle der aus<br />
dem Internet abgerufenen Inhalte, das Surfen im Netz ermöglichen würden und Schüler_innen<br />
dabei tatsächlich Pornografi e konsumieren sollten. Aus rechtlicher Perspektive<br />
würde damit billigend in Kauf genommen, dass Kinder und Jugendliche Pornografi e konsumieren<br />
könnten.<br />
Eine Ausnahme gilt für Eltern oder andere zur Sorge für das Kind/die Jugendlichen berechtige<br />
Personen. Diese machen sich nicht strafbar, wenn sie dem Kind/den Jugendlichen,<br />
für das/die sie sorgeberechtigt bzw. verantwortlich sind, Pornografi e zugänglich<br />
machen. Allerdings gilt das nur dann, wenn das Zeigen von Pornografi e aus einer „pädagogischen<br />
Absicht“ 2 heraus erfolgt. Wird sie dagegen gezeigt, um das minderjährige<br />
Kind/die Jugendlichen sexuell zu erregen, dann machen sich auch Erziehungsberechtigte<br />
strafbar. Das gleiche gilt, wenn sich Eltern durch das Zeigen von Pornografi e im<br />
Beisein ihrer Kinder selbst erregen wollen.<br />
1 Defi nition und Rechtsausführung dazu, was mit pornografi schen Schriften gemeint ist, siehe §11 StGB Abs. 3.<br />
2 Was genau eine „pädagogische Absicht“ sein kann, ist juristisch nicht defi niert. pro familia Berlin vertritt die Position,<br />
dass es sich grundsätzlich um eine Grenzüberschreitung handelt, wenn Eltern ihren Kindern Pornos zeigen<br />
oder zugänglich machen.
Jugendmedienschutz und Pornografie<br />
Im Internet gelten dieselben gesetzlichen Regeln und Bestimmungen, wie in der realen<br />
Welt. Da die oben genannten Regelungen jedoch nur national bindend sind, stoßen sie<br />
im Internet an ihre Grenzen. Das Jugendmedienschutzgesetz schreibt für Webseiten,<br />
die einfache Pornografie anbieten und von Deutschland aus betrieben werden vor, dass<br />
diese durch ein Altersverifiktionssystem (AVS) vor dem Zugang durch unter 18-jährige<br />
gesichert sein müssen. Harte Pornografie hingegen ist auch im Internet nach deutschen<br />
Gesetzen verboten.<br />
Die von Jugendlichen genutzten Webseiten mit solchen Inhalten sind jedoch häufig auf<br />
Computern bzw. Servern gespeichert, die nicht in Deutschland oder innerhalb der EU betrieben<br />
werden und damit auch nicht den in Deutschland geltenden gesetzlichen Regelungen<br />
unterliegen. Jugendliche können so ohne eine Altersverifikation Zugang zu einfacher<br />
aber auch harter Pornografie erlangen. Hier zeigt sich ein Widerspruch zwischen den in<br />
Deutschland klaren rechtlichen Bestimmungen und den Strukturen des Internet selbst.<br />
Obwohl Erwachsene gegenüber Kindern und Jugendlichen eine Aufsichts- bzw. Erziehungspflicht<br />
haben, ist es aus pädagogischer Sicht nicht sinnvoll, Kindern und Jugendlichen<br />
den Zugang zum Internet generell zu verbieten. Für Jugendliche ist es ausgesprochen<br />
wichtig, den Umgang mit dem Internet zu erlernen. Dieses Wissen stellt mittlerweile<br />
eine Schlüsselqualifikation dar, die sowohl im Privatleben als auch in der Schule und in der<br />
Berufswelt unerlässlich ist. Eine Möglichkeit, wie Jugendliche sicherer im Internet surfen<br />
können, ist z.B. der Einsatz von Filterprogrammen. Mit diesen <strong>Pro</strong>grammen ist es möglich,<br />
den Abruf von pornografischen Webseiten aus dem Internet zum Teil zu verhindern.<br />
Beispiele für solche Filterprogramme sind:<br />
• jugendschutzprogramm.de (deutsch)<br />
• Parents Friend (deutsch)<br />
• <strong>Pro</strong>xomitron (deutsch)<br />
• K9 Web <strong>Pro</strong>tection (englisch)<br />
• DansGuardian (englisch)<br />
Weitere Filterprogramme sind im Internet kostenfrei oder z.T. gegen Gebühr, zu finden.<br />
Eine Übersicht über freie und kostenpflichtige Filterprogramme bietet die Webseite<br />
klicksafe.de<br />
Auch die gängigen Browser und Betriebssysteme bieten die Möglichkeit, Einstellungen<br />
zum Jugendschutz vorzunehmen. Filterprogramme stellen jedoch nur eine Möglichkeit<br />
dar. Wichtiger und vor allem nachhaltiger ist eine umfangreiche Medienerziehung.<br />
09
Wenn Jugendliche Pornos selbst machen und verbreiten …<br />
Relativ neu ist das Phänomen, dass Jugendliche selbst zu <strong>Pro</strong>duzent_innen von Pornografi<br />
e werden. Moderne Handys oder an den PC angeschlossene Webcams, bieten<br />
eine einfache Möglichkeit, pornografi sche Fotos oder Filme zu erzeugen. Aktuelle<br />
Untersuchungen zeigen, dass Jugendliche diese Möglichkeiten kennen und nutzen<br />
(Grimm/Rhein 2007: 106; 176 - 178). Gerade in sozialen Netzwerken wie jappy, facebook,<br />
schülerVZ u.ä. „pornografi sieren“ viele Jugendliche ihre <strong>Pro</strong>fi le (ugs. Posing). Die Bilder,<br />
die sie ins Netz stellen, zeigen sie dann in sexuell aufreizenden Posen oder sogar<br />
nackt, ihre Namen beinhalten sexuelle Anspielungen oder das beliebte xxx.<br />
Zweifellos ist Selbstdarstellung für die jugendliche Entwicklung unerlässlich. Die Mehrheit<br />
der jugendlichen Menschen bezieht sich dabei auch mehr auf ihre persönlichen Interessen,<br />
wie z.B. Filme oder Musikgeschmack, Freizeitinteressen, Lieblingssportart usw. Die<br />
sexualisierte Form der Selbstdarstellung jedoch wird oftmals von den Besucher_innen<br />
der <strong>Pro</strong>fi le als Aufhänger für Mobbing und sexuelle Belästigung im Internet missbraucht.<br />
<strong>Pro</strong>blematisch werden die neuen Techniken aber vor allem auch dann, wenn Jugendliche<br />
ohne eigenes Einverständnis von anderen Jugendlichen in kompromittierenden<br />
Situationen gefi lmt oder fotografi ert werden und diese Dateien dann durch andere im<br />
Internet oder über Handys verbreitet werden. Die Weitergabe dieser Fotos und Filme,<br />
das sogenannte Sexting, ist – genau wie die Verbreitung von professionell hergestellter<br />
Pornografi e unter Jugendlichen – nicht erlaubt. Zumal es sich, aus der rechtlichen Perspektive<br />
betrachtet, um Kinderpornografi e handelt, wenn die dargestellten Personen noch<br />
minderjährig sind. Fotos oder Filme von sich selbst über Handy oder Internet zu verschicken,<br />
gilt in jugendlichen Beziehungen zudem oft als Liebesbeweis oder Flirtmasche, in<br />
Freundschaften auch mal als Mutprobe. Die Gründe für die Weiterverbreitung sind dann<br />
vielfältig: mal aus Rache, mal aus Spaß – oder um eine Beziehung oder Freundschaft zu<br />
beenden. Harmlos, oder in seinen Folgen kalkulierbar, ist Sexting nie, da die Bilder und<br />
Filme nie wieder gelöscht werden können und die Jugendlichen keinen Einfl uss darauf<br />
haben, wer die Aufnahmen wann zu sehen bekommt.<br />
FOTOS<br />
EROTIK<br />
SCHÜLERVZ<br />
FACEBOOK<br />
PORNO<br />
HARDCORE<br />
JAPPY<br />
XXX<br />
HANDY<br />
INTERNET
Kapitel 2: Jugendliche und Pornografie<br />
Hier finden Sie einen Blick auf die Thematik, der sich bewusst von der Perspektive absetzt,<br />
wie sie von den Medien vermittelt wird. Vielmehr erfahren Sie etwas über die Sicht<br />
von Jugendlichen, ihren Umgang mit Pornografie, ihre Gründe zum Konsum, wie sie<br />
selbst Pornografie bewerten und vieles mehr.<br />
Viele Eltern, Lehrer_innen und andere pädagogisch tätige Personen, erleben im Umgang<br />
mit Jugendlichen, dass Pornografie ein bewegendes Thema ist. Die dabei zum Teil verwendete<br />
Sprache, der verletzte Jugendschutz, die Angst vor vermuteten negativen Auswirkungen<br />
auf die Jugendlichen sowie die eigene Unsicherheit, das Thema Pornografie<br />
anzusprechen, können zu weiteren Verunsicherungen führen. Eltern die Pornografie auf<br />
dem Computer ihrer Kinder entdecken oder Lehrer_innen, die in Gesprächen der Klasse<br />
Begriffe wie „Gangbang“, „Hardcore“ oder „Youporn“ hören, stehen dem oft ratlos gegenüber.<br />
Auch die Medien haben sich des Themas Jugendliche und Pornografiekonsum<br />
in den letzten Jahren verstärkt angenommen. In der Mehrzahl der Beiträge wird nahezu<br />
ausschließlich über Jugendliche und ihren Umgang mit Pornografie aus der Perspektive<br />
der Erwachsenen gesprochen. Jugendliche selbst kommen zu diesem Thema fast nie zu<br />
Wort. In den Medien spiegelt sich dies mehrheitlich in der Inszenierung der Jugendlichen<br />
als vermeintliche „Generation Porno“ wider. Spricht man jedoch mit Jugendlichen selbst<br />
über Pornografie, zeigt sich oftmals ein anderes, weitaus differenzierteres Bild.<br />
Auch in den sexualpädagogischen Angeboten für Schulklassen von pro familia Berlin ist<br />
Pornografie ein Thema, das Jugendliche immer wieder ansprechen. Dabei entwickeln<br />
sich meist rege Diskussionen. In diesen Diskussionen wird deutlich, dass Jugendliche<br />
zwar Pornografie konsumieren, von einer „sexuell verwahrlosten Generation Porno“<br />
kann jedoch keinesfalls die Rede sein. Vielmehr zeigt sich, dass Jugendliche Pornografie<br />
nicht nur konsumieren, sondern das Gesehene zu einem großen Teil auch kritisch reflektieren.<br />
Die Erfahrungen aus der Arbeit mit Schulklassen hat pro familia Berlin veranlasst, in<br />
Form einer Befragung und im Rahmen eines Schulprojekts genauer zu beleuchten, wie Jugendliche<br />
Pornografie nutzen und wie die Einstellungen der Schüler_innen selbst dazu sind.<br />
Ergebnisse der Befragung von Jugendlichen<br />
Die Ergebnisse der Befragung wurden im Zeitraum von 09 - 12/2009 mit Hilfe eines anonymen<br />
Fragebogens mit insgesamt 693 Teilnehmenden im Alter von 10 bis über 19 Jahren<br />
(Mehrzahl Alter von 14 – 16 Jahre) gewonnen. Durchgeführt wurde die Befragung<br />
vom sexualpädagogischen Team der pro familia im Rahmen der sexualpädagogischen<br />
Veranstaltungen in der Beratungsstelle sowie auf der Jugendmesse YOU.<br />
11
Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, lassen aber dennoch das Ablesen von Tendenzen<br />
bzw. Rückschlüsse auf Entwicklungen zu. Von Interesse waren dabei vor allem folgende<br />
Aspekte:<br />
In welchem Maß und wie konsumieren Jugendliche Pornografie? | Welches<br />
sind die Gründe für den Konsum? | Wie bewerten Jugendliche, was sie<br />
sehen? | Inwiefern liegen geschlechts- und bildungsspezifische Unter-<br />
schiede vor?<br />
Die Frage, ob überhaupt Pornografie konsumiert wird, bejahten rund 43% der befragten<br />
Jugendlichen. Dem gegenüber steht die Mehrheit von gut 57% der Befragten, die angab,<br />
keine Pornografie zu konsumieren. Das ist bemerkenswert, da doch heute nahezu jede_r<br />
Jugendliche über freien Zugang zum Internet verfügt. Von einer „Generation Porno“<br />
wäre sicherlich eine höhere Zahl von Konsument_innen zu erwarten gewesen (Weller<br />
2009). Das Geschlecht der Konsument_innen scheint insgesamt die bestimmende Variable<br />
zu sein, wenn es um den Konsum geht. So stehen rund 74 % männlicher Konsumenten<br />
nur rund 11 % weibliche Konsumentinnen gegenüber. Dieses Ergebnis korrespondiert<br />
mit denen aktueller wissenschaftlicher Studien (Kjörholt/Sörensen 2006; Weller 2009)<br />
und war demnach wenig überraschend.<br />
Eine oft angeführte Frage ist die nach dem Zusammenhang zwischen dem Grad der Bildung<br />
und dem Konsum von Pornografie. In unserer Befragung wurde deutlich, dass mit<br />
höherem zu erwartenden Schulabschluss der Konsum von Pornografie insgesamt abnimmt.<br />
Schüler_innen der Hauptschulen stellen mit rund 55% die größte Gruppe der<br />
Konsument_innen. Realschüler_innen folgen mit knapp 38% und Schüler_innen der Gesamtschule<br />
mit rund 40%. Mit geringem Abstand folgt die Gruppe der Gymnasiast_innen<br />
mit rund 31%. Die Gründe für den Konsum sind vielfältig und ebenfalls geschlechtsspezifisch<br />
verstehbar. Während für die befragten Mädchen vor allem Neugier (~52%), Spaß<br />
(~38%) und der Gedanke, etwas zu lernen (~31%) im Vordergrund stehen, sind es bei<br />
Jungen Erregung (~47%), Spaß (~42%) und Selbstbefriedigung (~32%).<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
28,6%<br />
46,5%<br />
52,4%<br />
35,0%<br />
erregt mich Neugier Spaß Selbstbefriedigung<br />
38,1%<br />
41,9%<br />
16,7%<br />
32,3%<br />
Warum schauen<br />
jugendliche<br />
Konsumenten Pornos?<br />
(nach Geschlecht)<br />
weiblich<br />
männlich
MÄDCHEN<br />
KONSUMIEREN<br />
ERREGUNG<br />
REALITÄT?<br />
JUNGS<br />
SEX<br />
PORNOS<br />
Die Befürchtung, Jugendliche würden das Gesehene ungebrochen in ihre sexuellen Vorstellungen<br />
und Handlungsmuster einbauen, konnte durch die Befragung nicht bestätigt<br />
werden. Es hat sich im Gegenteil gezeigt, dass Jugendliche Pornografi e nicht nur konsumieren,<br />
sondern zu einem großen Teil auch refl ektieren. Dass in Pornos viel „getrickst“<br />
wird und die Filme mit „Sex im echten Leben“ wenig bis nichts zu tun haben, können die<br />
Jugendlichen gut selbst einschätzen. Das Bewusstsein hierfür verstärkt sich mit zunehmendem<br />
Alter. Rund 68% der 10 bis unter 15jährigen und rund 88% der ab 19jährigen<br />
stimmen der Aussage zu, dass in Pornos viel „getrickst“ wird. An der Einschätzung der<br />
Aussage, dass „Pornos zeigen wie Sex wirklich ist“, wird dies ebenfalls deutlich. Auch hier<br />
fällt die Zustimmung mit steigendem Alter von rund 41% in der Gruppe der Jüngsten auf<br />
rund 10 % in der Gruppe der ältesten Befragten. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche<br />
durchaus in der Lage sind, den Unterschied zwischen eigenen sexuellen Wünschen und<br />
Erfahrungen von den Fiktionen der Pornografi e zu unterscheiden.<br />
100%<br />
50%<br />
0%<br />
40,5%<br />
25,7%<br />
19,3%<br />
21,3%<br />
10,0%<br />
Pornos zeigen,<br />
wie Sex wirklich ist<br />
59,5%<br />
68,1%<br />
78,1%<br />
80,5%<br />
88,4%<br />
im Porno wird<br />
viel getrickst<br />
50,0%<br />
32,7%<br />
41,8%<br />
39,5%<br />
38,0%<br />
Pornos erzeugen<br />
Leistungsdruck<br />
Altersgruppe<br />
von … bis … unter Jahren<br />
10 bis unter 13<br />
13 bis unter 15<br />
15 bis unter 17<br />
17 bis unter 19<br />
19 und älter<br />
13
Ergebnisse aus der Schulklassenarbeit<br />
Neben dem Einblick in das Themenfeld „Jugend und Pornografie“, der durch die Befragung<br />
gewonnen wurde, war pro familia auch daran interessiert, die Jugendlichen zum<br />
Thema selbst zu Wort kommen zu lassen. Wie gehen Jugendliche mit diesem Themenbereich<br />
in Gruppen um? Welche Sprache nutzen sie? Welche Werte, Vorstellungen, Rollenbilder<br />
und Normen spielen dabei für sie eine Rolle? Im Rahmen der sexualpädagogischen<br />
Veranstaltungen für Schulklassen wurden Jugendliche gebeten, selbständig ein Poster<br />
zum dem Thema zu gestalten. Die Jugendlichen arbeiteten dazu in gemischtgeschlechtlichen<br />
Kleingruppen. Zur Orientierung, was ein solches Poster zeigen könnte, haben die<br />
Gruppen zum Einstieg Fragen erhalten (vgl. Kapitel 4 Methodische Anregungen). Die Beantwortung<br />
der Fragen war dabei freiwillig, grundsätzlich war jeder Gedanke der Jugendlichen<br />
auf den Postern erwünscht. Die Fragen zur Orientierung waren:<br />
Wo begegnet Euch Pornografie? | Was ist Pornografie? | Wie findet Ihr<br />
Pornografie? | Welche Vor- oder Nachteile hat der Konsum von Pornografie?<br />
| Was glaubt Ihr, denken Erwachsene über Pornografie? | Was<br />
meint Ihr, denken Jugendliche in eurem Alter über Pornografie? | Klärt<br />
Pornografie auf?<br />
Der eigentliche Entstehungsprozess der Poster in den Kleingruppen war – neben den<br />
Postern selbst – von besonderer Bedeutung. Das Thema wurde von den Jugendlichen<br />
angenommen und es entwickelten sich angeregte, ernsthafte Diskussionen. In diesen<br />
Diskussionen spiegelten sich viele Punkte wider, die bereits in der Befragung deutlich<br />
wurden. Jungen und Mädchen lieferten in der Debatte unterschiedliche Argumente. Jungen<br />
betonten häufig den Aspekt der Erregung, während Mädchen eher Neugier als einen<br />
möglichen Grund für den Konsum von Pornografie angaben. Viele der Mädchen kritisierten<br />
in den Diskussionen das in der Pornografie stark vorherrschende, ausgesprochen<br />
sexistische Frauenbild.<br />
Die angefertigten Poster vermittelten den Eindruck, wie bewusst den Jugendlichen der<br />
Unterschied war zwischen selbst gelebter Sexualität bzw. gelebter Sexualität im eigenen<br />
Lebensumfeld und der in pornografischen Filmen gezeigten sexuellen Inszenierungen.<br />
Die Thematisierung von Rollenbildern, das Wissen über den Einsatz filmischer Tricks und<br />
künstlicher Effekte in Pornofilmen sowie das Sprechen über gängige Schönheitsideale,<br />
denen die Darsteller und Darstellerinnen in Pornofilmen mehrheitlich entsprechen, vertiefen<br />
diesen Eindruck. Deutlich wurde in den Diskussionen darüber hinaus, dass Jugendliche<br />
das von der Medien- bzw. Erwachsenenwelt geschaffene Etikett einer „Generation<br />
Porno“ ablehnen und als ungerecht empfinden. Sie kritisieren eine in der Gesellschaft<br />
häufig existente Doppelmoral, in der auf der einen Seite Erwachsene Pornografie produzieren<br />
und nutzen aber auf der anderen Seite abfällig über Jugendliche sprechen, die<br />
eben diese Pornografie auch konsumieren. Inhalt ihrer Kritik ist auch, dass gleich eine<br />
ganze Generation etikettiert wird, obwohl nicht alle Jugendlichen mit Pornografie umgehen<br />
– und das eben auch ausgesprochen unterschiedlich.
Warum haben die Jugendlichen das Thema Pornografi e so ernsthaft und lebhaft aufgegriffen,<br />
wie bei der Arbeit an den Postern? Eine mögliche Antwort ergab sich in den<br />
anschließenden Gesprächen: Keiner der Jugendgruppen hatte sich nach eigenen Angaben<br />
bisher die Möglichkeit eröffnet, das Thema Pornografi e außerhalb eines Kreises von<br />
Gleichaltrigen, z. B. im schulischen oder einem außerschulisch organisierten Rahmen, zu<br />
diskutieren!<br />
Info: Der Unterstrich _ ist ein Ergebnis der Entwicklung einer geschlechtergerechten Sprache, die sich in den<br />
letzten Jahren vollzogen hat. Er ersetzt das sog. „Binnen-I“ (wie z.B. in „PädagogInnen“). Mit dem Unterstrich<br />
wird im Schriftbild ein sprachlicher Zwischenraum hergestellt, der auf die gelebte Vielfalt von möglichen Geschlechtsidentitäten<br />
jenseits von Mann und Frau verweist.<br />
Kapitel 3: Häufi g gestellte Fragen …<br />
… zu Pornografi e allgemein<br />
Auf den folgenden Seiten fi nden Sie Fragen, die Sie sich womöglich schon selbst einmal<br />
gestellt haben. Sie werden häufi g von Eltern gestellt, die sich Sorgen machen, weil ihr<br />
Kind Pornografi e anschaut und sie nicht einschätzen können, welche Folgen das hat. Es<br />
sind auch Fragen, die von Pädagog_innen im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen<br />
geäußert werden. Dabei können Unsicherheit, Gefühle von Scham und/oder Abwehr und<br />
eben vor allem auch Sorge um die Jugendlichen im Zusammenhang mit Pornografi ekonsum<br />
in der alltäglichen Jugendarbeit eine wichtige Rolle spielen. Sie können die Ausführungen<br />
dazu nutzen, sich ein differenziertes Bild zu machen, Bedenken und Sorgen<br />
zu entschärfen und mehr Sicherheit im Umgang mit dem Thema zu entwickeln, sollten<br />
Sie diese benötigen. Zum Ende des Kapitels fi nden Sie konkrete Hinweise dazu, was Sie<br />
selbst tun können, wenn Sie das Thema Pornografi e mit Ihren Kindern, Schüler_innen<br />
oder Jugendlichen aufgreifen möchten.<br />
HARDCORE<br />
COOL?<br />
SPRACHE<br />
PORNORAP<br />
SEXTING<br />
PORNO<br />
JUGEND<br />
XXX<br />
RESPEKT<br />
15
PornoRap<br />
Gibt es eine Generation Porno<br />
und wer soll das sein?<br />
„Generation Porno!“ – ein Schlagwort, das in aller Munde war und ist. Immer wieder begegnet<br />
uns dieses Etikett als Überschrift in Artikeln, TV-Sendugen und anderen Medienformaten,<br />
die sich mit dem Thema Pornografi e und Jugend beschäftigen. „Generation<br />
Porno“ soll für vieles stehen. Zuerst wird dabei an exzessiven Pornografi ekonsum<br />
gedacht: verwahrlost, enthemmt und “oversexed“ (übersexualisiert) sollen Jugendliche<br />
heute angeblich sein. Es gibt sogenannten Pornorap und das Playboy-Bunny als Markenzeichen<br />
des Playboy-Magazins, das Kleidung ziert, Schmuck oder Bettwäsche. „Voll<br />
Porno“ sind auch manche Teenie-Idole. Musikerinnen zeigen viel Haut und klischeehafte<br />
Sexyness, Musiker stereotype Vorstellungen von potenter Männlichkeit wie viele Muskeln,<br />
beeindruckende Autos und immer umringt sein von jungen Frauen. Sexualisiertes<br />
Verhalten und sexualisierte Sprache machen einen großen Teil ihrer Performance und<br />
ihrer Texte aus.<br />
Fast ausnahmslos alle Jugendlichen interessieren sich für Sex. Manche provozieren dabei<br />
gerne die Erwachsenen und testen, wie weit sie gehen können. Das ist nichts Neues.<br />
Relativ neu ist hingegen die Verfügbarkeit von sexuell geprägten Inhalten und die immer<br />
weiter ansteigende Präsenz von nackten Körpern in den Medien, in Filmen und besonders<br />
in der Werbung. Jeder Generation von Jugendlichen wird ein Motto zugeschrieben.<br />
Es gab die „Null-Bock Generation“ (ca. 1980 bis 1990), die „Generation Golf“ (ca. 1990 bis<br />
2000) und die „Generation Praktikum“ (ca. ab 2000) und nie wurde diese Zuschreibung<br />
der ganzen Vielfalt der bezeichneten Generationen gerecht. Die Zuschreibung „Generation<br />
Porno“ hat jedoch eine völlig andere Brisanz. Sie zeichnet ein durchweg negatives<br />
Bild hinsichtlich der Lebensrealität junger Menschen in einer der wichtigsten Phasen ihres<br />
Lebens, der Pubertät. <strong>Pro</strong>blematisch ist dabei nicht nur die Abwertung, die das Etikett<br />
beinhaltet, sondern auch die Reduzierung einer ganzen Generation auf einen Sachverhalt,<br />
der keineswegs neu ist. Zudem betrifft er nur wenige Jugendliche in dem befürchteten<br />
Ausmaß und bezeichnet eher einen Randbereich jugendlicher Entwicklungswege.<br />
Wir sollten gerade deswegen vorsichtig sein mit den Zuschreibungen, die Situation differenzierter<br />
betrachten und die Jugendlichen selbst mit ihrer Sicht auf die Dinge zu Wort<br />
kommen lassen. Eine Generation ist stets geprägt durch Vielfalt, Unterschiedlichkeit und<br />
Gegensätzlichkeit – inklusive aller Randbereiche, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen.
Erfahrungen in möglichen Randbereichen werden von Jugendlichen aber auch genutzt,<br />
um herauszufi nden, was sie eben nicht sehen, ausprobieren oder zu einem Teil ihrer Sexualität<br />
machen möchten.<br />
Wo fängt Pornografie an?<br />
Die Defi nition die jeder Mensch individuell von Pornografi e hat, kann sehr unterschiedlich<br />
sein. Für manche beginnt Pornografi e da, wo viel nackte Haut und zum Beispiel Frauen/<br />
Männer in Unterwäsche gezeigt werden. Andere betrachten Filmszenen, in denen die Darsteller<br />
miteinander intim werden, als pornografi sch. Wieder andere halten einen Film oder<br />
ein Bild erst dann für pornografi sches Material, wenn Geschlechtsteile zu sehen sind. Die<br />
eigenen Grenzen sind gerade bei dem Thema Sexualität und damit auch bei dem Thema<br />
Pornografi e, sehr subjektiv abgesteckt. Das ist wichtig und gut, führt aber auch zu einigen<br />
Missverständnissen. Jugendliche, die über Pornografi e reden, müssen nicht unbedingt das<br />
meinen, was gesetzlich als Pornografi e bezeichnet wird. Trotzdem ist die gesetzliche Defi -<br />
nition eine wichtige Grundlage, wenn man über das Thema Pornografi e sprechen möchte.<br />
Mehr über die rechtlichen Grundlagen zum Thema Pornografi e können Sie in Kapitel 1 nachlesen.<br />
Warum schauen Jugendliche Pornos<br />
und wird es wirklich immer mehr?<br />
Jugendliche werden in der Zeit ihres Erwachsenwerdens oft mit Pornografi e konfrontiert.<br />
Durch Freunde, auf Partys oder im Internet. Pornografi e ist so zu einem Bereich des<br />
Lebens geworden, mit dem sich Jugendliche auseinandersetzen (müssen) auf ihrem Weg<br />
in die Erwachsenenwelt. Pornografi e ist heute über das Internet für Jugendliche leicht<br />
zugänglich und die Vermutung liegt nahe, dass deswegen auch mehr Jugendliche weitaus<br />
häufi ger Pornos konsumieren. Das Interesse an Pornografi e war aber auch schon in<br />
Zeiten von VHS-Videos und pornografi schen Heftchen bei vielen Jugendlichen intensiv<br />
vorhanden. Damals wie heute gibt es aber auch Jugendliche, die keine Pornos angucken.<br />
Und: Vor dem Hintergrund, dass Pornografi e im Internet frei verfügbar ist, ist die Zahl der<br />
Jugendlichen, die regelmäßig konsumieren, sogar insgesamt recht gering. Die Gründe<br />
für den Konsum sind vielfältig und hängen zum einen vom Geschlecht und zum anderen<br />
vom Alter ab. Studien zeigen, dass vor allem Neugier, Interesse an Sexualität, der Gedanke<br />
etwas zu Lernen sowie der Reiz des Verbotenen und auch Spaß eine Rolle spielen.<br />
Für Jungen ist Pornografi e häufi g ein Mittel zur Stimulation bei der Selbstbefriedigung.<br />
Meist nimmt der Konsum mit zunehmendem Alter und dem Eingehen von eigenen Paarbeziehungen<br />
wieder ab.<br />
Mehr zum Konsum von Pornografi e unter Jugendlichen fi nden Sie im 2. Kapitel.<br />
17
Hat mein Kind bereits Sex wenn es<br />
Pornos schaut?<br />
Nein, denn das Anschauen von Pornos lässt nicht grundsätzlich darauf schließen, dass<br />
ein Kind bereits eigene sexuelle Erfahrungen (mit anderen) gemacht hat. Die Mehrzahl<br />
der Jugendlichen nutzt Pornografie aus Spaß, Neugier und aus dem Wunsch heraus, etwas<br />
über Sex zu erfahren. Jugendliche sagen selbst, dass das Interesse an Pornos mit<br />
den ersten, eigenen sexuellen Erfahrungen abnimmt (Kapitel 2). Und obwohl Pornos mittlerweile<br />
einer größeren Zahl und vor allem jüngeren Jugendlichen zugänglich sind, ist<br />
das Alter, in dem Jugendliche ihre ersten eigenen sexuellen Erfahrungen machen, nicht<br />
gesunken. Die aktuelle Studie zu Jugendsexualität der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />
Aufklärung belegt hingegen, dass die meisten Jugendlichen ihr „erstes Mal“ – unverändert<br />
– durchschnittlich im Alter von 16 Jahren erleben.<br />
Häufig gestellte Fragen …<br />
… zur Rechtslage<br />
Im Bezug auf die Gesetzeslage in Deutschland zum Thema Pornografie sollten Eltern<br />
und Pädagogen wissen, dass es keine eindeutigen Regelungen gibt. In vielen Fällen ist<br />
es schwierig herauszufinden, welche Pflichten zu erfüllen sind und oft ist es Erziehungsberechtigten<br />
überlassen, ob und wie sie handeln, wenn das Kind Pornografie anschaut.<br />
Wenn Sie unsicher sind, wie Sie sich verhalten sollen, suchen Sie Rat und Unterstützung<br />
bei Ihrem oder Ihrer Partner_in, anderen Erwachsenen oder einer Beratungsstelle. Lehrer_<br />
innen sollten sich in rechtlich unsicheren Situationen mit ihrer Schulleitung absprechen.<br />
Dürfen Kinder und Jugendliche<br />
Pornos schauen?<br />
Die Rechtslage in Deutschland ist hier eindeutig. Für Kinder und Jugendliche unter 18<br />
Jahren sind Pornos, egal ob in Form von Fotos, Filmen oder Webseiten, verboten. Dafür<br />
haften die erziehungsberechtigten Personen und andere Aufsichtspflichtige. Das bedeutet,<br />
wer Kindern und Jugendlichen den Zugang zu diesen Materialien verschafft, macht<br />
sich strafbar. Weitere Informationen finden Sie in Kapitel 1.
Mache ich mich strafbar,<br />
wenn mein Kind Pornos schaut?<br />
Da Sie ihrem Kind gegenüber sorgeberechtigt sind, machen Sie sich strafbar, wenn Sie<br />
Ihrem Kind den Konsum von Pornografi e erlauben oder nicht reagieren, wenn Sie von<br />
dem Konsum wissen.<br />
Kann ich mein Kind alleine im<br />
Internet surfen lassen?<br />
Es gibt keine gesetzlichen Regelungen, die Sie als Eltern dazu verpfl ichten, die Nutzung<br />
des Internets durch ihre Kinder zu kontrollieren. Grundsätzlich haben Sie allerdings die<br />
Aufsichtspfl icht gegenüber ihrem Kind. Besonders wenn das Internet für Ihr Kind noch<br />
neu ist, ist es sinnvoll, Ihr Kind dabei zu begleiten. Jugendliche lassen sich dagegen ungern<br />
kontrollieren. Sie haben auch bei der Nutzung des Internets ein Anrecht auf ihre Privatsphäre.<br />
Trotzdem ist es wichtig, über bedenkliche Inhalte zu sprechen und Ihrem Kind<br />
zu verdeutlichen, warum diese Inhalte jugendgefährdend sein können. Anregungen, wie<br />
Sie ein solches Gespräch beginnen können, bekommen sie unter der Frage „Wie könnte<br />
ich denn ein Gespräch über Pornografi e beginnen?“ in diesem Kapiel.<br />
Eine Möglichkeit, den Zugang zu bestimmten Webseiten einzuschränken, bieten diverse<br />
Filterprogramme. Hinweise dazu fi nden Sie in Kapitel 1.<br />
Wie kann ich kontrollieren, welche<br />
Internetseiten mein Kind besucht?<br />
Durch Filterprogramme können Eltern oder auch die Schulleitung, den Zugang zu bestimmten<br />
Webseiten einschränken. Diese Filterprogramme sind jedoch keine optimale<br />
Lösung, da sie manchmal unerwünschte Seiten nicht erkennen oder, im Gegenteil, auch<br />
unbedenkliche Seiten mitsperren (siehe Kapitel 1). Zudem ist der Computer Zuhause für<br />
Jugendliche nicht der einzige Zugang zum Internet. Statt zu kontrollieren, kann es sinn-<br />
voll sein, mit Ihrem Kind über die Inhalte bestimmter bestimmter Seiten zu sprechen und Ihr Verbot,<br />
diese Seiten zu besuchen, zu erklären.<br />
19
ELTERN<br />
LEHRER<br />
SCHULE<br />
PORNOGRAFIE<br />
HANDY<br />
Meine Schüler_innen verbreiten<br />
Pornos auf ihren Handys. Was kann<br />
und muss ich tun?<br />
Die Verbreitung oder das Zugänglichmachen von Pornografi e an bzw. für Minderjährige<br />
und unter Minderjährigen ist – auch über das Handy – strafbar. Wenn Sie feststellen,<br />
dass z. B. Schüler_innen Pornobilder oder -fi lme weitergeben oder gemeinsam ansehen,<br />
können Sie die Polizei einschalten, sind dazu aber nicht verpfl ichtet. In manchen Schulordnungen<br />
gibt es Regelungen zur Handynutzung in der Schule. Wenn die Schüler_innen<br />
gegen eine Schulregel verstoßen, können Sie als Lehrer_in das Handy einbehalten, müssen<br />
dieses allerdings innerhalb weniger Tage wieder an den/die Schüler_in zurückgeben.<br />
Das Kontrollieren von Handys auf pornografi sche Inhalte hin, ist allerdings nur mit Erlaubnis<br />
der Schüler_innen selbst gestattet. Die Eltern der Schüler_innen müssen nicht<br />
informiert werden.<br />
Muss ich anderen Eltern erzählen,<br />
dass ihre Kinder Pornos schauen?<br />
Keine gesetzliche Regelung besagt, dass Sie den Eltern von z.B. Freund_innen Ihrer Kinder<br />
erzählen müssen, wenn Sie erfahren, dass der oder die besagte Jugendliche Pornos<br />
schaut. Gucken Jugendliche in Ihrem Haushalt Pornos, müssen Sie allerdings eingreifen,<br />
da Sie in diesem Fall die Aufsichtspfl icht haben. Je nach Situation können Sie zuerst<br />
mit den Jugendlichen sprechen und danach beurteilen, ob die Eltern kontaktiert werden<br />
sollten. Es kann für Eltern aber auch sehr hilfreich sein, sich mit anderen Eltern auszutauschen<br />
oder das Thema in einer Elternversammlung in der Schule anzusprechen.
Häufig gestellte Fragen…<br />
… zu möglichen Auswirkungen von Pornografie auf Jugendliche<br />
Welche möglichen Auswirkungen kann<br />
Pornografiekonsum haben?<br />
Seit es pornografische Darstellungen gibt, fragen sich Erwachsene, welche möglichen<br />
negativen Auswirkungen der Konsum von Pornografie auf Jugendliche haben kann. Dennoch<br />
wurde diese Frage bisher wenig wissenschaftlich erforscht. Bewiesen ist bis heute<br />
nichts. Zum Beispiel wird davon ausgegangen, dass Pornos Jugendlichen ein unrealistisches<br />
und einseitiges Bild von Sexualität vermitteln. Erhöhter sexueller Leistungsdruck,<br />
verzerrte Körperbilder sowie stereotype Geschlechtsrollenbilder könnten durch Pornografiekonsum<br />
– sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen – gefördert werden, so die mehrheitlich<br />
sorgenvollen Annahmen. Zudem wird vermutet, dass Pornokonsum das sexuelle<br />
Verhalten Jugendlicher negativ verändern und ihre sexuellen Vorlieben bzw. Praktiken<br />
in einer Weise beeinflussen könnte, die ihnen womöglich nicht gut tut. Bei Erwachsenen<br />
sind mögliche nachteilige Auswirkungen teilweise schon untersucht und wissenschaftlich<br />
belegt worden. Als Folge wird hier häufig die Überschätzung der Verbreitung bestimmter,<br />
in Pornos populärer Sexpraktiken genannt. <strong>Pro</strong>miskuitives Verhalten (d.h. häufig wechselnde<br />
Geschlechtspartner_innen) wird von erwachsenen Pornokonsument_innen häufiger<br />
als unbedenklich, üblich und gesund bewertet als von jenen Erwachsenen, die sich<br />
nicht für Pornografie interessieren. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Veränderung<br />
ausschließlich negativ gesehen werden muss. Bei jedem Menschen können die Auswirkungen<br />
unterschiedlich sein, abhängig von Alter, den selbst gesammelten Erfahrungen,<br />
der Intensität des Konsums und den moralischen Werten der eigenen Lebenswelt.<br />
Die Auswirkungen von Pornokonsum können individuell somit sehr unterschiedlich sein,<br />
so wie die Menschen und ihr Lebensumfeld selbst verschieden sind.<br />
Ob und wie sich die Sexualität von Jugendlichen durch Pornografiekonsum verändern<br />
kann, ist damit vergleichbar und hängt ebenfalls damit zusammen, welche sexuellen Erfahrungen<br />
die Jugendlichen selbst sammeln können im Lauf ihrer Pubertät, wie intensiv<br />
sie Pornos konsumieren und welche Möglichkeiten sie haben, mit dem Gesehenen umzugehen.<br />
In der nicht repräsentativen Befragung durch pro familia Berlin geben Jugend-<br />
liche an, dass sie zwischen Porno und Realität gut unterscheiden können. Sie wissen,<br />
dass viel getrickst wird und sind sich der „sexuellen Kunstwelt“ Pornografie mit zunehmendem<br />
Alter immer bewusster. Pornografie kann für Jugendliche einen hohen Informationswert<br />
haben, den sie durchaus im Sinne der Auseinandersetzung mit ihrem sich<br />
entwickelnden Körper und ihren sexuellen Wünschen positiv zu nutzen wissen.<br />
21
Sie geben aber ebenfalls an, wie wichtig es für sie ist, Pornografi ekonsum und die Inhalte,<br />
mit denen sie konfrontiert werden, ansprechen zu können. Bedeutsam ist also, dass jugendlichen<br />
Pornokonsument_innen die Möglichkeit geboten wird, sich mit einer vertrauten<br />
Person oder z.B. im Kontext von Jugendarbeit und Schule, darüber auszutauschen.<br />
Was ist Pornografiesucht und was<br />
sind die Anzeichen dafür?<br />
Pornografi esucht als medizinische oder psychiatrische Diagnose ist offi ziell nicht anerkannt.<br />
Dennoch können Menschen bei extremem Konsumverhalten Abhängigkeitssymptome<br />
entwickeln. Pornografi e kann zum Beispiel zum <strong>Pro</strong>blem werden, wenn jemand den<br />
Zwang oder starken Wunsch verspürt, über viele Stunden am Tag Pornografi e zu konsumieren<br />
und Schwierigkeiten hat, dieses Bedürfnis zu steuern oder zu kontrollieren.<br />
Kommt es daraufhin zur Vernachlässigung anderer Aktivitäten und Verpfl ichtungen, z. B.<br />
auch innerhalb einer Paarbeziehung oder der Familie, kann durchaus von Suchtverhalten<br />
gesprochen werden. Auch, wenn der Konsum fortgesetzt wird, obwohl die Person spürt,<br />
dass er ihm oder ihr nicht gut tut, sich ein Leidensdruck einstellt und womöglich zudem<br />
noch körperliche <strong>Pro</strong>bleme auftauchen. Bei vielen anderen, Suchtproblematiken, wird<br />
auch davon gesprochen, dass es zu einer Toleranzerhöhung kommt. Das hieße in diesem<br />
Fall, dass jemand immer mehr bzw. länger oder auch extremere Pornos anschauen muss,<br />
um die gewünschte Zufriedenheit zu erlangen. Ob dieses Kriterium letztendlich auch zu<br />
einer Pornosucht gehören kann, kann bisher jedoch noch nicht sicher gesagt werden.<br />
Es handelt sich hierbei um Erfahrungswerte aus der Beratungsarbeit bei pro familia und<br />
anderen Beratungsstellen, an die sich Menschen wenden, wenn sie unter ihrem Pornokonsum<br />
leiden.<br />
Wenn Sie sich Sorgen machen, weil Ihr Kind regelmäßig Pornos schaut, können Sie Unterstützung<br />
bei pro familia fi nden oder andere Sexual- und Erziehungsberatungsstellen<br />
aufsuchen. Hinweise hierzu fi nden Sie am Schluss dieser Broschüre in Kapitel 5.<br />
ABHÄNGIGKEIT<br />
SUCHT<br />
BERATUNG<br />
PROBLEME<br />
LEIDEN<br />
TOLERANZ
Häufi g gestellte Fragen…<br />
… dazu, was ich selbst tun kann?<br />
Soll ich mein Kind auf das Thema<br />
Pornografie ansprechen?<br />
Wenn Sie sich Sorgen um Ihr Kind machen weil Sie vermuten oder wissen, dass es Pornos<br />
guckt, sollten Sie versuchen, das Thema anzusprechen. Wahren Sie dabei immer die Intim-<br />
und Privatsphäre Ihres Kindes und stellen Sie keine Behauptungen auf, die eventuell<br />
falsch sein können. Am einfachsten können Sie in ein Gespräch über Pornografi e einsteigen,<br />
indem Sie Fragen stellen und das Thema zunächst allgemeiner angehen.<br />
Kinder und Jugendliche wollen in der Regel nicht mit Ihren Eltern über intime Themen<br />
reden. Gerade die Pubertät ist eine Zeit der Abgrenzung von den Erwachsenen, in der es<br />
besonders wichtig ist, dass Sie ihrem Kind diesen Freiraum lassen. Statt zum Gespräch<br />
zu drängen, können Sie Ihrem Kind deutlich machen, dass Sie für Fragen offen stehen.<br />
Sie können auch Adressen nennen, wo Jugendliche sich hinwenden und Fragen stellen<br />
können. Wenn Sie selbst Gesprächsbedarf haben, tauschen Sie sich mit Ihrem Partner/<br />
ihrer Partnerin oder befreundeten Eltern aus oder holen sich Rat bei einer Beratungsstelle.<br />
Vielen Eltern ist das Thema persönlich ausgesprochen unangenehm. Wenn Sie sich<br />
bei einem Gespräch über Pornografi e oder Sexualität nicht wohl fühlen, zwingen Sie sich<br />
nicht dazu sondern beachten Sie Ihre eigenen Grenzen – so wie die Ihres Kindes auch.<br />
Wie könnte ich denn ein Gespräch über<br />
Pornografie beginnen?<br />
Formulieren Sie so genannte „Ich-Botschaften“. Versuchen Sie dabei so authentisch und<br />
so wenig konfrontativ wie möglich zu sein. Sich als Elternteil zum Thema Jugendliche<br />
und Pornografi e Gedanken und Sorgen zu machen, ist ausgesprochen nachvollziehbar.<br />
Diese Sorgen können und sollten Sie Ihrem Kind gegenüber ruhig aussprechen. Hier ein<br />
paar Anregungen für einen Gesprächsbeginn:<br />
„Ich habe in den Medien sehr viel über Jugendliche gehört /<br />
gelesen / gesehen, die im Internet Pornografie anschauen. Was<br />
sagst du als Jugendlicher eigentlich dazu? Deine Meinung<br />
interessiert mich…“<br />
23
„Ich mache mir gerade Sorgen / Gedanken wegen der Berichte in<br />
den Medien über Jugendliche und ihren Umgang mit Pornografie.<br />
Ich würde mich gerne mit dir darüber unterhalten, wie du das<br />
alles einschätzt und wie du z. B. selbst mit dem Thema Pornografie<br />
umgehst…“<br />
„Gerade war ich in deinem Zimmer, weil (…). Auf deinem<br />
Computer war eine Porno-Seite offen. Mich interessiert,<br />
warum du dir solche Seiten ansiehst. Ich mache mir auch<br />
Sorgen, ob dir das irgendwie schaden könnte.<br />
Was meinst du denn dazu?...“<br />
„Ich kann mir vorstellen, dass du dich jetzt in deinem Alter<br />
vielleicht auch für die Porno-Seiten im Internet interessierst.<br />
Hast du zu dem, was du dort womöglich siehst, irgendwelche<br />
Fragen, die ich oder jemand anderes dir beantworten könnte?...“<br />
„Ich bin erschrocken, weil ich auf dem Familiencomputer Porno-<br />
Seiten entdeckt habe. Du bist unter 18 Jahre alt und ich mache michstrafbar,<br />
wenn ich dir ermögliche, solche Seiten anzusehen. Was interessiert<br />
dich denn eigentlich an Pornografie? Brauchst du eine_n<br />
Erwachsene_n, mit dem/der du dich darüber unterhalten kannst?...“<br />
„Ich mache mir Sorgen, weil du Pornografie anschaust. Ich würde<br />
gern mit dir darüber sprechen, mir ist das Thema aber sehr peinlich.<br />
Ich möchte für dich da sein, weiß aber nicht, wie ich das<br />
machen soll. Hast du vielleicht dazu selbst eine Idee oder einen<br />
Wunsch?...“
„Ich selbst habe als Jugendliche_r auch Pornos angeschaut. Ich<br />
war neugierig und fand das spannend! Auch, weil es verboten und<br />
schwierig war, an welche heran zu kommen…und weil die anderen<br />
auch geschaut haben. Wie gehst du damit um, dass es heute so<br />
einfach ist, Pornos anzuschauen? Und deine Freund_innen?...“<br />
Selbstverständlich kann es sein, dass sich Ihr Kind nicht auf ein Gespräch einlassen möchte,<br />
was Sie respektieren sollten. Versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt einfach<br />
noch einmal. Sie zeigen Ihrem Kind damit Ihr Interesse und Ihre Fürsorge. Auch, wenn<br />
die meisten Jugendliche sich nach außen hin vehement dagegen sperren, kann es für sie<br />
dennoch sehr wichtig sein, genau das zu spüren.<br />
Auf dem Familienrechner haben wir<br />
pornografische Bilder oder Videos<br />
entdeckt, was tun?<br />
Hier gilt es besonders, nicht gleich Vorwürfe zu machen oder die jugendlichen Familienmitglieder<br />
zu beschuldigen, wenn Sie nicht genau wissen, woher die Bilder oder Videos<br />
stammen. Zunächst können Sie mit Ihrem/Ihrer Partner_in sprechen und dann mit weiteren<br />
Mitgliedern Ihrer Familie, am besten im vertrauten Rahmen. Machen Sie dabei möglichst<br />
deutlich, dass Sie solche Inhalte nicht auf dem PC haben möchten und begründen<br />
Sie Ihren Standpunkt nachvollziehbar (Kosten, jüngere Geschwister, Pornografi e ist illegal<br />
u.ä.). Vielleicht war es ja auch nur eine einmalige Sache, eine Mutprobe zum Beispiel<br />
und es ist nicht zwingend notwendig den/die „Schuldige_n“ ausfi ndig zu machen.<br />
Was soll ich tun, wenn ich vermute, dass<br />
mein Kind woanders Pornos schaut?<br />
Sie können nicht viel tun, außer mit ihrem Kind darüber zu sprechen. Es ist wichtig, dass<br />
Sie ihre Haltung dazu nachvollziehbar benennen. Sie können, wie bei vielen anderen Verboten<br />
auch, letztlich nicht kontrollieren, ob Ihr Kind Pornos guckt oder in Pornozeitschriften<br />
liest. Trotzdem ist es immer besser, die Sache zu thematisieren als sich Sorgen zu<br />
machen und gar nichts zu tun.<br />
25
Muss ich YouPorn und andere Webseiten<br />
kennen, um darüber sprechen zu können?<br />
Als Elternteil oder Lehrer_in müssen Sie nicht alles im Internet kennen. Allerdings ist es<br />
im Umgang mit Jugendlichen, gerade bei den Themen Medienerziehung und Pornografi<br />
e, ausgesprochen hilfreich, einen eigenen Eindruck von einigen Webseiten (wie YouPorn<br />
und RedTube, aber auch sozialen Netzwerken) zu haben und ungefähr zu wissen, wie<br />
diese funktionieren.<br />
PORNOGRAFIE<br />
YOUPORN<br />
INTERNET<br />
XXXMAGAZINE<br />
MEDIEN<br />
Wie kann ich im Unterricht über<br />
Pornografie sprechen?<br />
Pornografi e ist ein interessantes Thema. Wenn Sie mit Ihren Schüler_innen über Pornos<br />
reden möchten, sind mehrere Aspekte zu beachten. Erst einmal muss der Kontext stimmen.<br />
Geht es im Unterricht ohnehin gerade um Sexualität oder Medien, kann Pornografi e<br />
als Thema sehr gut eingefl ochten werden. Auch aktuelle Meldungen und Artikel aus den<br />
Medien sind eine gute Grundlage, um dieses Thema zu eröffnen. Geht es in dem Fach,<br />
dass Sie unterrichten, eigentlich wenig um diese Themen, können Sie auch ein allgemeines<br />
Gespräch über Jugendkultur und die jugendliche Erlebniswelt anstoßen und Pornografi e<br />
als eines von vielen Themen benennen. Respektieren Sie dabei stets die Privatsphäre der<br />
Jugendlichen. Fragen wie „Wer von euch guckt denn Pornos?“ sind eher unangebracht und<br />
führen selten dazu, dass sich Jugendliche dann auf einen Austausch einlassen. Fragen Sie<br />
zum Beispiel eher im Stil von „Was glaubt ihr: warum gucken Frauen/ Männer Pornos?“ Viele<br />
Jugendliche sind grundsätzlich für das Thema offen. Besonders, wenn sie selbst schon<br />
einen Porno oder Ausschnitte davon gesehen haben, gibt es viele Fragen und Ansichten,<br />
die diskutiert werden können. Methodische Anregungen aus der sexualpädagogischen<br />
Praxis können Ihnen den Einstieg in das Thema erleichtern (Kapitel 4).
Ich selbst lehne Pornografie ab. Wie soll<br />
ich damit umgehen, wenn ich damit durch<br />
Jugendliche konfrontiert werde?<br />
Wenn Sie Pornografie ablehnen und von Schüler_innen oder Ihren eigenen Kindern damit<br />
konfrontiert werden, ist es wichtig, die eigene Haltung deutlich zu machen und dazu<br />
zu stehen. Achten Sie dennoch darauf, dass Sie andere Ansichten und Ihr Gegenüber<br />
nicht abwerten oder bevormunden. Manche Jugendliche, gerade in Gruppen, äußern<br />
durchaus Ansichten, die ihrer inneren Haltung eigentlich widersprechen. Sie tun dies<br />
häufig, um in der für sie so wichtigen Gruppe anerkannt zu bleiben (Gruppenmeinung)<br />
und dazu zu gehören. Für diese Jugendlichen können Sie als erwachsener Mensch eine<br />
wichtige Ansprechperson sein, indem Sie Ihre eigene kritische bzw. ablehnende Haltung<br />
angemessen offenlegen.<br />
Ich schaue selbst Pornos. Kann ich<br />
es meinem Kind trotzdem verbieten?<br />
Es ist wie mit dem Rauchen oder dem Alkohol. Ein Verbot ist für Jugendliche schwerer<br />
zu akzeptieren, wenn die eigenen Eltern sich nicht selbst daran halten. Der Konsum von<br />
Pornos gehört in den Intimbereich der Eltern und muss nicht zur Diskussion gestellt werden.<br />
Oft ist es auch so, dass Kinder und Jugendliche nicht wissen möchten, ob und wie ihre<br />
Eltern Sexualität leben. Wenn Sie Ihren Kindern erklären möchten, warum Sie ihnen Pornos<br />
verbieten, obwohl Sie Pornografie nicht grundsätzlich ablehnen, können Sie auch die<br />
gesetzlichen Regelungen anführen und erklären, dass nicht alles, was Erwachsene tun, für<br />
Jugendliche genauso erlaubt oder geeignet sein muss. Führen Sie auch Ihre persönlichen<br />
Gründe dafür an, warum Sie persönlich nicht möchten, dass Ihre Kinder Pornos gucken.<br />
Wie kann ich mein Kind stärken, wenn es<br />
mit Pornografie konfrontiert wird?<br />
Die Kommunikation – auch innerhalb der Familie – ist eine wesentliche Komponente der<br />
elterlichen Sexualerziehung. Auch Pornografie kann dabei ein Thema sein, für das Gespräche<br />
über Sexualität, Körper, Aussehen, Beziehung und medialen Einfluss eine wichtige<br />
Grundlage sind. Wichtig ist dabei, dass Sie, vor allem bei Jugendlichen in der Pubertät,<br />
auf Augenhöhe sprechen. Bei jüngeren Kindern ist vor allem der Selbstschutz ein wichtiges<br />
Thema. Kinder sollten lernen, auf die eigenen Gefühle zu achten, darauf was ihnen<br />
gefällt und was nicht und sich entsprechend abzugrenzen und damit zu schützen. Es kann<br />
auch hilfreich sein, Kinder und Jugendliche auf die Seiten im Internet anzusprechen, die<br />
sie nutzen und zu erfragen, auf welche Seiten sie zufällig gestoßen sind.<br />
27
Was kann ich tun, wenn ich sehe, dass<br />
Jugendliche pornografische Szenen von<br />
anderen Jugendlichen oder sich selbst,<br />
via Handy und Internet verbreiten (Sexting)?<br />
Wenn Sie solche Vorfälle mitbekommen, müssen Sie unmittelbar einschreiten. Sexting<br />
stellt eine besondere Gefährdung Jugendlicher auf verschiedenen Ebenen dar (Kapitel 1).<br />
Als Lehrkraft können Sie zum Beispiel das Handy für eine gewisse Zeit einbehalten, wenn<br />
die Schulordnung dies vorsieht. Ein Gespräch in der Klasse über Sexting ist ebenfalls notwendig.<br />
Sie können sich dafür auch Unterstützung von Beratungsstellen mit sexualpädagogischem<br />
Angebot holen. Informieren Sie unbedingt die Schulleitung und besprechen<br />
Sie dort die weitere Vorgehensweise, auch zu Ihrer eigenen Entlastung. Welche Erfahrungen<br />
haben Ihre Kolleg_innen mit Sexting unter Schüler_innen bereits gesammelt?<br />
Versuchen Sie auch hier, sich auzutauschen.<br />
Meine Kinder/Schüler_innen hören<br />
sogenannten Pornorap. Wie kann ich<br />
auf den Sprachgebrauch der<br />
Jugendlichen reagieren?<br />
Wie bei vielen anderen Themen geht es Jugendlichen bei Pornorap nicht zwingend um<br />
die Inhalte. Für manche haben die Texte zwar durchaus eine subjektive Bedeutung, die<br />
meisten finden jedoch einfach den Künstler (es sind ausschließlich männliche Rapper)<br />
cool: Z. B. wie er aussieht, wie er lebt und was er trotz einfachem Elternhaus geschafft<br />
hat, den Respekt, den er erfährt u.v.m. Und dass die Inhalte Eltern und Lehrer_innen provozieren,<br />
macht die Sache natürlich noch spannender!<br />
Wenn bei den eigenen Freund_innen etwas angesagt ist, wird das von Jugendlichen meistens<br />
grundsätzlich einfach übernommen. Sie möchten dazu gehören. Meist ist das eine<br />
Phase und verändert sich mit zunehmendem Alter von allein, wenn sich Vorlieben, Stil und<br />
Selbstdarstellung immer mehr ausdifferenzieren und individualisieren. Dies bedeutet allerdings<br />
nicht, dass Sie als Erwachsener die Musik und auch den Sprachgebrauch mittragen<br />
müssen. Wenn die Musik Ihrer Kinder oder die Wörter, die Ihre Schüler vermehrt benutzen,<br />
Ihre eigenen Grenzen verletzen, sollten Sie das zum Ausdruck bringen. Vergessen Sie dennoch<br />
nicht, dass sexualisierte Sprache provozieren soll und Jugendliche sie benutzen, um<br />
sich von Erwachsenen abzugrenzen. Etwas Gelassenheit kann dann von Vorteil sein.
Kapitel 4: Methodische Anregungen für die Arbeit mit<br />
Jugendlichen und Erwachsenen<br />
Dieser Teil der Broschüre beschreibt, als Ergänzung zum vorangegangenen Fragen-Teil,<br />
einige in der sexualpädagogischen Praxis erprobte Methoden, die Sie in der Schule oder<br />
der Jugendarbeit anwenden können, wenn Sie zum Thema Pornografi e arbeiten möchten.<br />
Nicht nur die Ergebnisse der nicht repräsentativen Umfrage von pro familia Berlin unter<br />
Jugendlichen zeigen, wie ausgesprochen wichtig es ist, die Jugendlichen zum Thema<br />
Porno selbst zu Wort kommen zu lassen.<br />
Doch wie kann dieses brisante Thema z.B. in Gruppen angesprochen werden, ohne die<br />
Privatsphäre und Selbstbestimmung der Jugendlichen zu verletzen? Wie können die<br />
eigenen Grenzen von Pädagog_in gewahrt und dennoch eine nachhaltige Gesprächsgrundlage<br />
erarbeitet werden? Hier sind einige Anregungen, die sich in der sexualpädagogischen<br />
Arbeit mit Jugendlichen und in Fortbildungsveranstaltungen für Erwachsene bei<br />
pro familia Berlin bewährt haben.<br />
Poster gestalten<br />
Die Jugendlichen arbeiten dazu in gemischtgeschlechtlichen Kleingruppen. Um den Einstieg<br />
zu erleichtern, erhalten die Gruppen einige Fragen zur Orientierung und Anregung.<br />
Die Beantwortung der Fragen ist dabei freiwillig, grundsätzlich ist jeder Beitrag der Jugendlichen<br />
erwünscht, ohne ihn zu bewerten.<br />
Fragen zur Orientierung können sein:<br />
• Wo begegnet Euch Pornografi e?<br />
• Was ist Pornografi e für Euch?<br />
• Wie fi ndet Ihr Pornografi e?<br />
• Welche Vor- oder Nachteile kann der Konsum von Pornografi e haben?<br />
• Was glaubt Ihr, denken Erwachsene über Pornografi e?<br />
• Was meint Ihr, denken Jugendliche in eurem Alter über Pornografi e?<br />
• Klärt Pornografi e über Sexualität auf?<br />
Was wird benötigt?<br />
• große Papierbögen bzw. Fotokarton<br />
• Stifte in verschiedenen Farben und Stärken<br />
• Scheren<br />
• Zeitschriften zum Ausschneiden von Bildern usw.<br />
• alles, was sich sonst noch zur Gestaltung anbietet!<br />
29
Positionsspiel / Der Wind weht für alle, die …<br />
Diese Methode funktioniert mit Gruppen in allen Größen, sie ist dynamisch angelegt und von<br />
daher auch sehr gut geeignet, um körperlich in Bewegung zu kommen. Es geht darum, sich<br />
der eigenen Position zu einem Thema zu nähern oder auch eine eigene Position zu entwickeln.<br />
Die Teilnehmer_innen positionieren sich dabei z.B. im Raum zu vorgegebenen, von der<br />
Gruppenleitung laut vorgetragenen Aussagen. Dabei kann eine imaginäre Linie (z.B. linke<br />
Seite = stimme voll zu, rechte Seite = stimme gar nicht zu) hilfreich sein oder es können auch<br />
die Ecken des Raumes bestimmten Aussagen zugesprochen werden, in die sich die Teilnehmer_innen<br />
dann stellen können. Eine weitere Variante ist die, dass mit dem Ausruf „Der Wind<br />
weht für alle, die….“ – hier schließt sich eine der mög-lichen Aussagen an – die Teilnehmer_innen,<br />
die der Aussage zustimmen, aufstehen und sich entsprechend zusammengruppieren.<br />
Aussagen können sein:<br />
• Pornos sind eklig!<br />
• Pornos gehören zur Sexualität dazu!<br />
• Pornos zeigen, wie Sex wirklich abläuft!<br />
• Pornos führen zu sexuellem Leistungsdruck!<br />
• Pornos sind die neue Aufklärung!<br />
Begriffs-Reduktion zum Stichwort „Pornografie“<br />
Die Methode „Reduktion“ eignet sich zur Eröffnung oder Vertiefung eines beliebigen Themas.<br />
Ziel ist es, ein Themenfeld in seinen unterschiedlichen Facetten zu sehen und Schwerpunkte<br />
herauszuarbeiten. Sie kann auch bei der Arbeit mit Gruppen als Stimmungsbild zum<br />
Einstieg eingesetzt werden. Bei dieser Methode ist die Gruppengröße beliebig, es gibt keine<br />
Altersgrenzen nach unten oder oben und sie eignet sich ebenfalls für die Einzelarbeit. Zu<br />
einem beliebigen Thema (hier: Pornografie, Pornos o.ä.) wird eine Assoziationskette aus<br />
Begriffen zum Thema gebildet, die dann in mehreren Schritten auf einen einzigen Begriff<br />
reduziert wird. Der Ursprung der Methode ist unbekannt, liegt aber vermutlich im Managementtraining.<br />
Ablauf<br />
1 Zum Stichwort „Pornografie“ werden auf einem großen Bogen Papier / Flip Chart 16<br />
Begriffe auf Zuruf aus der Gruppe gesammelt und untereinander aufgelistet, die den<br />
TeilnehmerInnen spontan dazu in den Kopf kommen. Jeder zuerst gehörte Begriff gilt,<br />
die Begriffe werden nicht gewertet.<br />
2 Jeweils zwei der untereinander stehenden Begriffe werden nun zu einem neuen Begriff<br />
zusammengefasst. Begriffe dürfen sich dabei nicht wiederholen, es sollen immer neue<br />
Begriffe assoziiert werden. Auf diese Weise entstehen aus 16 Begriffen 8 neue.<br />
3 Aus diesen 8 Begriffen werden jetzt wieder jeweils 2 zu einem Begriff assoziiert, es<br />
entstehen 4 neue.
4 Aus 4 werden zwei neue Begriffe.<br />
5 Aus 2 Begriffen entsteht ein letzter neuer Begriff.<br />
Der letzte Begriff kann eine Gruppenposition, -meinung oder -stimmung zu diesem Thema<br />
darstellen. Während der Zusammenfassungen und auch am Schluss, können alle Begriffe<br />
diskutiert, mit möglichen eigenen Erfahrungen aller Beteiligten (freiwillig!) verknüpft und<br />
so bearbeitet werden. Diese Methode kann 15 Minuten aber durchaus auch 60 Minuten<br />
dauern. Das hängt davon ab, wie ausgedehnt zwischendrin diskutiert wird bzw. werden soll.<br />
Beispiel: Liebe und Sexualität<br />
Vertrauen<br />
Enttäuschung<br />
Zärtlichkeit<br />
Gefühle<br />
Liebeskummer<br />
Paare<br />
Sex<br />
Party<br />
Verliebt<br />
Petting<br />
Anal<br />
Oral<br />
Verhütung<br />
Pille<br />
Kondom<br />
Leidenschaft<br />
Beziehung<br />
Liebe<br />
Trennung<br />
One-Night-Stand<br />
Intimität<br />
Möglichkeiten<br />
Sicherheit<br />
Vergessen<br />
glücklich<br />
betrogen<br />
Spaß<br />
Schwangerschaft<br />
Höhen & Tiefen<br />
Konsequenz<br />
zusammen sein<br />
31
Das World-Café<br />
Das World-Café ist geeignet für Gruppengrößen von 12 bis zu 2.000 Teilnehmenden. Es<br />
ist eine ausgesprochen lebendige Methode, um Menschen miteinander zu einem vorgegebenen<br />
Thema in konstruktive Gespräche zu bringen. Die Gespräche haben das Ziel,<br />
miteinander neue Perspektiven, Denkweisen und Handlungsoptionen sichtbar zu machen<br />
und zu entwickeln. Die Gruppenleitung führt zu Beginn alle gemeinsam in die Arbeitsweise<br />
ein, erläutert den Ablauf und weist auf die Verhaltensregeln, die Café-Etikette, hin.<br />
Anschließend verteilen sich die Teilnehmenden zu möglichst gleich großen Gruppen im<br />
Raum an verschiedenen Tischen (wie im Caféhaus). Die Tische sind mit beschreibbaren<br />
Papiertischdecken oder Karton und Stiften bzw. Markern ausgestattet, damit die Teilnehmenden<br />
selbst wichtige Gedanken, Ideen und Verbindungen während der Gespräche<br />
kreativ zu Papier bringen können. Jeder Tisch hat eine_n eigene_n Gastgeber_in und<br />
eine eigene Fragestellung bzw. Aussage, die nur hier an diesem Tisch 15 - 30 Minuten lang<br />
bearbeitet wird. Die Teilnehmenden haben so die Möglichkeit, unterschiedliche Aspekte<br />
eines Themas an verschiedenen Stationen zu diskutieren. Dabei können die Gruppen sich<br />
entweder immer wieder neu zusammensetzen oder als feste Gruppe von Tisch zu Tisch<br />
ziehen. Nur die Gastgeber_innen bleiben die ganze Zeit über an einem Tisch und begrüßen<br />
die Neuen, resümieren kurz das vorhergehende Gespräch und dessen Kernbotschaften<br />
und bringen so das Gespräch mit der neuen Tischgesellschaft in Gang. Das World<br />
Café schließt mit einer Reflexionsphase ab. Hier können z.B. die während der Arbeit an<br />
den Tischen entstandenen „Tischdecken-Poster“ vorgestellt und erläutert werden.<br />
Die richtigen Fragen/Positionen/Aussagen an den einzelnen Stationen sind wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor für ein World-Café. Deshalb ist es wichtig, deren Entwicklung in der Vorbereitung<br />
besondere Aufmerksamkeit zu schenken.<br />
Zum Nachlesen dieser Methode:<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/World-Caf%C3%A9
Kapitel 5: Beratungsangebote, Literatur, Internetseiten …<br />
Abschließend finden Sie an dieser Stelle Informationen, wenn Sie Beratung in Anspruch<br />
nehmen, sich im Internet oder mit Literatur zum Thema weiterbilden möchten.<br />
Beratungsangebote in Berlin<br />
Wenn Sie als Eltern oder pädagogische Fachkräfte weitere Informationen benötigen, Fragen<br />
haben oder ein Beratungsgespräch wünschen, dann können Sie die Angebote von<br />
pro familia Berlin nutzen. Eltern und Jugendliche haben die Möglichkeit, Beratung im<br />
Rahmen unserer Jugendsprechstunde „JUWEL“ in Anspruch zu nehmen. Diese findet an<br />
jedem Donnerstag (Feiertage ausgenommen) von 15 - 18 Uhr in den Räumen von pro familia<br />
Berlin, Kalckreuthstr. 4, 10777 Berlin statt. Alternativ können Sie uns auch per eMail<br />
unter sexualpaedagogik.berlin@pro familia.de erreichen.<br />
Pädagogische Fachkräfte können das Sexualpädagogische Team von pro familia Berlin<br />
auf verschieden Wegen erreichen:<br />
eMail : sexualpaedagogik.berlin@pro familia.de<br />
Telefon: in der Berliner Schulzeit immer mittwochs von 14 – 16 Uhr oder freitags von<br />
12 – 14 Uhr unter 030 – 214 764 14. Hier ist auch ein Anrufbeantworter geschaltet für<br />
Nachrichten außerhalb der telefonischen Sprechzeiten.<br />
Die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen besteht, wenn Sie zuvor über die genannten<br />
Kontakte einen Termin vereinbart haben.<br />
Beratungsangebote in anderen Bundesländern<br />
Beratung zum Thema Sexualität wird von den meisten großen, freien Trägern (z.B. AWO,<br />
DRK, Diakonie, Caritas und pro familia) und den Kommunen in allen Bundesländern angeboten.<br />
Viele Städte haben auch Familienplanungszentren, deren Beratung Sie in Anspruch<br />
nehmen können.<br />
Die lokalen Angebote zum Thema Pornografie erfahren Sie telefonisch bei den Beratungsstellen<br />
mit Schwerpunkt Sexualität, Jugendberatung und/oder Erziehung. Außerdem<br />
besteht die Möglichkeit sich unter www.sextra.de und www.loveline.de online beraten<br />
zu lassen und Fragen zu stellen.<br />
33
Zum Weiterlesen: Literatur<br />
Altstötter-Gleich, Christine: Pornografi e und neue Medien. Studie zum Umgang Jugendlicher mit<br />
sexuellen Inhalten im Internet. Mainz: pro familia 2006.<br />
Attwood, Feona: Mainstreaming Sex. The Sexualization of Western Culture.<br />
London & New York: Tauris IB 2009.<br />
Bravo Dr. Sommer Studie 2009: Liebe! Körper! Sexualität!<br />
Im Auftrag von: Heinrich Bauer Smaragd KG. München: Bauer Media Group 2009.<br />
Flaßpöhler, Svenja: Der Wille zur Lust: Pornographie und das moderne Subjekt.<br />
Frankfurt am Main: Campus Verlag 2007.<br />
Gernert, Johannes: Generation Porno: Jugend, Sex, Internet. Köln: Fackelträger Verlag 2010.<br />
Grimm, Petra; Rhein, Stefanie; Müller, Michael: Porno im Web 2.0. Die Bedeutung sexualisierter<br />
Web-Inhalte in der Lebenswelt von Jugendlichen. Berlin: Vistas 2010.<br />
Herschelmann, Michael: Sexistischer deutscher Gangsta-Rap: <strong>Pro</strong>vokation oder Gefährdung?<br />
In: Die Kinderschutz-Zentren (Hg.): Die Jugendhilfe von heute – Helfen mit Risiko. Dokumentation des<br />
7. Kinderschutzforums 2008. Köln 2009.<br />
Hilkens, Myrthe: McSex: Die Pornofi zierung unserer Gesellschaft. Berlin: Orlanda Verlag 2010.<br />
JIM 2009 – Jugend, Information, (Multi-)Media. Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in<br />
Deutschland 2010.<br />
http://www.mpfs.de/fi leadmin/JIM-pdf10/JIM2010.pdf<br />
Kjørholt, Vigdis Saga; Sørensen, Anette Dina: Generation XXX: Normalization and Criticism amongst<br />
Young People. In: NIKK magasin 3/2006, S. 34 - 36<br />
http://www.nikk.no/fi lestore/Publikasjoner/NIKK_magasin/mag20063.pdf<br />
Starke, Kurt: Pornografi e und Jugend – Jugend und Pornografi e. Eine Expertise.<br />
Eichengrund: Dustri Pabst Science Publishers 2010.<br />
http://www.huchmedien.de/expertisen/expertise_Pornografi e.pdf<br />
Weber, Mathias: Die Nutzung von Pornografi e unter deutschen Jugendlichen.<br />
In: Forum Sexualaufklärung und Familienplanung 2009 1, S. 15 - 18, 2009.<br />
Weirauch, Wolfgang: Wir arbeiten nur an der Spitze des Eisbergs. Interview mit Thomas Rüth.<br />
In: Jugend ohne Zukunft? Flensburger Hefte Nr. 98, 2007.<br />
Weller, Konrad: Wie nutzen Jugendliche Pornografi e und was bewirkt sie? Befunde – Theorien – Hypothesen.<br />
In: pro familia magazin 1/2009.<br />
http://www.pro familia.de/getpic/7163.pdf<br />
Weller, Konrad: Raue Schale – romantischer Kern. Gibt es eine generelle oder partielle Tendenz<br />
der „sexuellen Verwahrlosung“ der Jugend?<br />
In: Stadtjugendamt München (Hg.): Sexualität und Sexualisierung. Eine Herausforderung für die Kinder- und<br />
Jugendhilfe. Tagungsband der Fachtagung vom 7.7.2009. Eigenverlag<br />
Weiler, Julia von: Im Netz. Tatort Internet – Kinder vor sexueller Gewalt schützen. Freiburg: Kreuz 2011
Zum Weiterlesen: Internetseiten<br />
Handysektor – Sicherheit in mobilen Netzen (Stand: 10.03.2011)<br />
http://www.handysektor.de/index.php/Tagcloud/tag_porno/<br />
Jugendschutzgesetz und Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder (Stand: 10.03.2011)<br />
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Jugendschutzgesetz-Jugendmedienschutz-Staatsvertrag,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf<br />
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung5/Pdf-Anlagen/jugendschutzgesetz-fl iesstext,property=pdf,ber<br />
eich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf<br />
Heiliger, Anita: Zur Pornographisierung des Internets und ihrer Wirkung auf Jugendliche –<br />
Aktuelle internationale Studien, Zeitschrift für Frauenforschung, 1+2/ 2005, S. 131 - 140. (Stand: 10.03.2011)<br />
http://www.spass-oder-gewalt.de/doku/textethema_pdf/pornographisierung_des_internets.pdf<br />
http://www.nacktetatsachen.at/ (Stand: 10.03.2011)<br />
StGB §184Verbreitung pornographischer Schriften (Stand: 10.03.2011)<br />
http://dejure.org/gesetze/StGB/184.html<br />
Starke, Kurt: Pornografi e und Jugend – Jugend und Pornografi e: Eine Expertise. Dustri, 2010. (Stand: 10.03.2011)<br />
http://www.huchmedien.de/expertisen/expertise_pornographie.pdf<br />
Thomas, Jens: Ich bin nicht schwul, und das ist auch cool so. Homophobie im deutschen HipHop:<br />
Sexismus in Reinform oder Fiktion nach Maß?, 2008. (Stand: 10.03.2011)<br />
http://www.oeko-net.de/kommune/kommune01-08/khiphop.htm<br />
Weller, Konrad: Wie nutzen Jugendliche Pornografi e und was bewirkt sie? Befunde – Theorien – Hypothesen.<br />
In: pro familia magazin 1/2009, 2009. (Stand: 10.03.2011)<br />
Winkler, Petra: Das erste Mal bei der Always-on-Generation, 2007. (Stand: 10.03.2011)<br />
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25677/1.html<br />
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25677/1.html<br />
Danksagung<br />
www.klicksafe.de<br />
www.sextra.de<br />
www.pro familia.de<br />
www.bzga.de<br />
http://www.internet-abc.de<br />
Das sexualpädagogische Team von pro familia Berlin dankt allen, die an der Broschüre<br />
mitgearbeitet haben. Insbesondere den Jugendlichen, die an der Posteraktion und der<br />
Umfrage teilgenommen haben und der Staatsanwältin Barbara Zoller für die Unterstützung<br />
in juristischen Fragen.<br />
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Impressum<br />
Herausgeber: pro familia - Landesverband Berlin<br />
Redaktion: pro familia - Landesverband Berlin / Fachgruppe Sexualpädagogik<br />
Nurșen Aktaș<br />
Cosmo M. Dittmar-Dahnke<br />
Anna Lena Schnaars<br />
Ringo Stephan<br />
Petra Winkler<br />
Gestaltung: diepixelhasen Berlin, Bengt Quade<br />
Druck:<br />
Gefördert durch:<br />
fl yeralarm GmbH, Alfred-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg<br />
pro familia - Landesverband Berlin<br />
Kalckreuthstraße 4<br />
10777 Berlin<br />
030 - 398 498 98 (Mo - Fr 9-12h, Mo + Do 15-18h)<br />
030 - 214 764 14 (mit AB)<br />
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