KINO KROKODIL - PROGRESS Film-Verleih
KINO KROKODIL - PROGRESS Film-Verleih
KINO KROKODIL - PROGRESS Film-Verleih
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Krokodil – Programm 01.05.-31.05.<br />
di 01.05.<br />
und<br />
mi 02.05.<br />
18.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
19.30 Uhr The Other Europeans in:<br />
DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
21.30 Uhr Russendisko<br />
do 03.05. 18.00 Uhr The Other Europeans in:<br />
DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
20.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
21.30 Uhr Russendisko<br />
fr 04.05. 18.00 Uhr The Other Europeans in:<br />
DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
20.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
!<br />
in Anwesenheit von Jürgen Wittdorf<br />
(Grafiker und Zeichner, <strong>Film</strong>protagonist)<br />
21.30 Uhr Russendisko<br />
sa 05.05. 18.00 Uhr The OE in: DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
20.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
21.30 Uhr Russendisko<br />
so 06.05. 16.45 Uhr Faust (Фауст), OF (deutsch)<br />
19.00 Uhr The OE in: DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
mo 07.05.<br />
bis<br />
mi 09.05.<br />
21.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
18.00 Uhr The OE in: DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
20.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
21.30 Uhr Russendisko<br />
do 10.05. 18.30 Uhr Glücksritterinnen (Дочки-матери), OmdU<br />
20.00 Uhr The OE in: DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
22.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
fr 11.05. 18.45 Uhr Iwan der Schreckliche - Teil I, DF ◄<br />
20.30 Uhr Iwan der Schreckliche - Teil II, DF ◄<br />
22.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
sa 12.05. 18.00 Uhr The OE in: DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
20.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
21.30 Uhr Высоцкий. (Wyssozki – Danke für mein…), OmdU<br />
so 13.05. 16.30 Uhr Faust (Фауст), OF (deutsch)<br />
18.45 Uhr Iwan der Schreckliche - Teil I, DF ◄<br />
20.30 Uhr Iwan der Schreckliche - Teil II, DF ◄<br />
mo 14.05. keine Vorstellung<br />
di 15.05. 18.45 Uhr Glücksritterinnen (Дочки-матери), OmdU<br />
20.15 Uhr Sergej in der Urne, OmdU<br />
22.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
mi 16.05. 18.45 Uhr Glücksritterinnen (Дочки-матери), OmdU<br />
20.15 Uhr Sergej in der Urne, OmdU<br />
do 17.05.<br />
und<br />
fr 18.05.<br />
22.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
18.15 Uhr Hinter der Tür<br />
20.00 Uhr The Other Europeans in:<br />
DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
22.00 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
sa 19.05. 15.00 Uhr geschlossene Veranstaltung<br />
so 20.05. 17.45 Uhr Faust (Фауст), OF (deutsch) vorerst letztmalig!!!<br />
20.00 Uhr Hinter der Tür<br />
mo 21.05. 19.00 Uhr Hinter der Tür<br />
20.45 Uhr The OE in: DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
di 22.05. 19.00 Uhr Hinter der Tür<br />
20.45 Uhr The OE in: DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
mi 23.05. 19.00 Uhr Hinter der Tür<br />
20.45 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
do 24.05. 18.15 Uhr Hinter der Tür<br />
20.00 Uhr Dein unbekannter Bruder ▲<br />
fr 25.05. 18.15 Uhr Hinter der Tür<br />
20.00 Uhr Dein unbekannter Bruder ▲<br />
21.45 Uhr The OE in: DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
sa 26.05. 18.15 Uhr Dein unbekannter Bruder ▲<br />
20.00 Uhr The OE in: DER ZERBROCHENE KLANG, OmdU<br />
so 27.05.<br />
!<br />
22.00 Uhr Высоцкий. (Wyssozki – Danke für mein…), OmdU<br />
17.00 Uhr Tambari ▲<br />
18.45 Uhr Zum achtenmal. Teil 6 ▲<br />
Montage adé... – Ein Brigadier erzählt ▲<br />
19.30 Uhr Abstecher ▲<br />
in Anwesenheit von Ulrich Weiß, angefragt<br />
mo 28.05. keine Vorstellung<br />
di 29.05. 19.00 Uhr Hinter der Tür<br />
mi 30.05.<br />
!<br />
20.45 Uhr Sergej in der Urne, OmdU<br />
18.15 Uhr Hinter der Tür<br />
20.00 Uhr Строгий юноша (Der strenge Jüngling), OmÜT ◄<br />
Archivkopie! Keine Wiederholung<br />
21.45 Uhr Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
do 31.05. 18.45 Uhr Iwan der Schreckliche - Teil I, DF ◄<br />
20.30 Uhr Iwan der Schreckliche - Teil II, DF ◄<br />
◄ = Der strenge Jüngling ▲ = Hommage an Ulrich Weiß<br />
DF= Deutsche Fassung OmdU= Original mit deutschen Untertiteln<br />
OF= Originalfassung OmeU= Original mit engl. Untertiteln<br />
Kino Krokodil – <strong>Film</strong>e aus Russland und Osteuropa<br />
Greifenhagener Str. 32, 10437 Berlin<br />
Kino: Fon (030) 44 04 92 98 (ab 19 Uhr)<br />
Eintrittspreis: 6,50 € Andere Preise gelten bei Kurzfilmen,<br />
Überlängen und Programmen mit Livemusikbegleitung.<br />
www.kino-krokodil.de Änderungen vorbehalten<br />
<strong>KINO</strong> <strong>KROKODIL</strong><br />
Mai 12<br />
S-Bahn:<br />
S8, S85, Ringbahn<br />
Schönhauser Allee,<br />
Ausgang Greifenhagener Str.<br />
U-Bahn:<br />
U2 Schönhauser Allee<br />
Tram:<br />
M1, M13, 50<br />
Schönhauser Allee / Bornholmer Str.
Hommage an Ulrich Weiß<br />
Beim vergangenen <strong>Film</strong>festival in Cottbus sahen wir den <strong>Film</strong> ABSTECHER<br />
von Ulrich Weiß und suchen seitdem die Möglichkeit, diese Entdeckung, von<br />
der nur noch eine einzige, eigentlich als nicht ausleihbar geltenden Kopie im<br />
Bundesarchiv lagert, vorzuführen. Der bereits im Vormonat gelegene, 70.<br />
Geburtstag des Regisseurs gibt nun endlich Anlass und Gelegenheit zu<br />
einer Werkschau, die nach Erteilung einer Ausnahmegenehmigung sogar<br />
ABSTECHER enthalten darf: für eine Hommage an Ulrich Weiß!<br />
Tambari ▲<br />
DDR 1976, s/w, 89 min 27.05.<br />
Regie: Ulrich Weiß<br />
Der alte Südseefahrer und Weltumsegler Luden Dassow kehrt in seinen<br />
Heimatort Koselin zurück. Die Fischer der Genossenschaft mögen den<br />
Herumtreiber mit dem weißen Kutter "Tambari" nicht. Nur Jan, der Sohn des<br />
Vorsitzenden, freundet sich mit ihm an, fischt mit ihm, lauscht seinen<br />
aufregenden Geschichten. Als Dassow stirbt, vermacht er der<br />
Genossenschaft die "Tambari". Man will sie nicht und lässt sie verrotten. Da<br />
nimmt Jan sich ihrer an. Mit einigen Kindern und der Hilfe des Fuhrmanns<br />
Kaßbaum setzt er sie instand. Als ein Sturm die Reusen der Fischer zerstört,<br />
und sie Geld brauchen, sollen sie die "Tambari" verkaufen, obwohl Dassows<br />
Testament das untersagt. (Das zweite Leben..., Berlin 1994)<br />
Dein unbekannter Bruder ▲<br />
DDR 1981, 108 min 24.+25.+26.05.<br />
Regie: Ulrich Weiß<br />
Trotz lähmender Angst setzt der wegen antifaschistischer Aktionen<br />
verurteilte und eben aus grauenvoller KZ Haft zurückgekehrte <strong>Film</strong>vorführer<br />
Clasen seinen Widerstand gegen das Naziregime fort. Anpassung und<br />
Schweigen um ihn herum lassen alle menschlichen Regungen verkümmern<br />
und Clasen wird gerade von dem Genossen verraten, dessen Vertrauen er<br />
sehnlich sucht.<br />
Der bildmächtige, gleichnishafte <strong>Film</strong> erhielt als einzige DEFA Produktion<br />
eine Einladung zum Festival nach Cannes. Ihre Annahme scheiterte tragisch<br />
und verwies gleichzeitig präzise auf den Inhalt des Werks. Vorausseilender<br />
Gehorsam, die Unfähigkeit eigenen Gefühlen zu trauen, Angst,<br />
Sprachlosigkeit und Verrat bei den verantwortlichen Kollegen und<br />
Funktionären führten schließlich zu einer Rücknahme des Streifens, dessen<br />
Präsentation eben noch so eifrig vorbereitet worden war.<br />
„Die Verhinderung der Teilnahme von DEIN UNBEKANNTER BRUDER am<br />
Wettbewerb von Cannes, damals 1982, hat mich nicht umgeschmissen.<br />
Cannes, das war ein schöner Jugend-Traum. Mich hat das französische<br />
Kino berührt, wegen seiner Eleganz, neben den Russen und den Italienern,<br />
und mein Traum war, einmal müßte es Cannes sein, das war so ein innerer<br />
Wallfahrtsort. Später nahm mich dann einer der Chefs beiseite und sagte,<br />
nächstes Jahr machen wir etwas in Frankreich, da kommst du mit, aber<br />
Frankreich war für mich vorbei. Es war nichts mehr damit, daß da einer aus<br />
einem kleinen Holzhaus hinterm Wald nach Cannes kommt und im<br />
geborgten Frack ins Wasser springt.“ U.Weiß*<br />
Montage adé... – Ein Brigadier erzählt ▲<br />
DDR 1971, dok, 18 min 27.05.<br />
Regie: Ulrich Weiß<br />
U.Weiß über den <strong>Film</strong>: „Jedenfalls sollten wir seinerzeit immer die „großen“<br />
Themen angehen. Eines hieß z.B. „Porträt eines Leiters“. In MONTAGE<br />
ADE porträtierten E. Schreiber und ich dann nicht einen Leiter der oberen<br />
Ebene, sondern einen Brigadier, der mit seiner Brigade durch die Gegend<br />
zieht, und dieser Mann redet dann nicht über Leitungsprobleme, sondern<br />
über sein Problem dreißig zu sein, das heißt nicht darüber was er ist,<br />
sondern wer er sein könnte, über Attacken, die seine Identität angreifen.<br />
Denn das ist für mich an Biografien spannend, wann, wo, wie sie<br />
abgebrochen, geknickt wurden oder sich haben knicken lassen.“*<br />
Zum achtenmal. Teil 6 ▲<br />
DDR 1972, dok, s/w, 9 min 27.05.<br />
Regie: Ulrich Weiß<br />
Arbeitern des Braunkohlentagebaus Espenhain soll Hochkultur zum<br />
Bedürfnis gemacht werden und so erleben sie nach Schichtschluss bereits<br />
zum achtenmal ein Orchesterkonzert in ihrem Betrieb. Nur einem fallen beim<br />
Zuhören die Augen zu und es bleibt die Frage, ob wirklich alles so schön<br />
funktioniert wie es scheint.<br />
Abstecher ▲<br />
D 1992, dok, 70 min 27.05.<br />
Regie: Ulrich Weiß<br />
1991 fährt der Regisseur mit dem Bummelzug von Berlin nach Jüterbog, mit<br />
den Worten Friedrich Schorlemmers vom 4. November 1989 im Ohr: Die<br />
Stagnation sei nun vorbei, man erlebe atemberaubende Veränderungen.<br />
Der <strong>Film</strong> spürt diesen Veränderungen im ostdeutschen Alltag nach, in<br />
Gesprächen mit Reisenden und Blicken aus dem Zugfenster. Die Sicht der<br />
Menschen im Zug wird ergänzt durch Momente aus dem durchreisten<br />
Umfeld. Mit schonungslos klarem Blick registriert der Regisseur den Stand<br />
der Dinge – statt Aufbruch schmerzhafte Stunde Null in einem Land, das<br />
nicht weiß, was ihm geschieht. (Katalog 21. <strong>Film</strong>festival Cottbus)<br />
„Es geht um dieses Immer-mehr-haben-wollen. Das interessiert mich auch<br />
an dem Dokumentarfilm an dem ich gerade arbeite und der von einem<br />
Schorlemmer Wort ausgeht: Der Mensch ist ein Nimmersatt. Das lehrt die<br />
Erfahrung. Doch wenn er alles aufgefressen hat, dann gibt es auch keine<br />
Erfahrung mehr zu machen. Erleuchtet ihn der Blitz der ihn erschlägt, oder<br />
der Blitz der ihn erschlagen könnte? Erfahrung oder Fantasie? Bei dem Wort<br />
Fantasie wird der Kleinbürger unsicher. Er kann sie nicht anfassen und<br />
aufessen.“ U.Weiß*<br />
*Sämtliche Zitate von Ulrich Weiß stammen aus <strong>Film</strong> und Fernsehen 2/1992 DER DRITTE WEG<br />
ODER ZWISCHEN DEN STÜHLEN IST AUCH EIN PLATZ, aufgezeichnet von Erika und Rolf Richter<br />
The Other Europeans in: DER ZERBROCHENE KLANG<br />
D 2011, 122 min, OmdU<br />
Regie: Yvonne Andrä, Wolfgang Andrä<br />
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts lebten jüdische und Roma-Musikerfamilien<br />
in Bessarabien zusammen, heirateten untereinander und musizierten<br />
gemeinsam. Diese jüdischen Klezmer- und Roma-Lautarimusiker formten<br />
eine gemeinsame Musikkultur, die durch den Zweiten Weltkrieg zerstört<br />
wurde. 70 Jahre später begeben sich 14 international bekannte Musiker aus<br />
aller Welt auf eine Reise in diese Vergangenheit.<br />
Hinter der Tür<br />
D/ HU 2012, 97 min, DF<br />
Regie: István Szabó HINTER DER TÜR erzählt die<br />
Geschichte zweier ungleichen Frauen im Ungarn der 60er-Jahre: die<br />
intellektuelle Schriftstellerin Magda und die stolze Haushälterin Emerenc.<br />
Дочки-матери (Glücksritterinnen)<br />
Deutschland 2010, 78 min, OmdU 10.+15.+16.05.<br />
Regie: Katja Fedulowa Anfang der 90er kommt die Regisseurin Katja<br />
Fedulowa aus Russland nach Kiel und beginnt ein Studium. Mit einigen ihrer<br />
Freundinnen teilt sie ein ähnliches Schicksal, von ihren Müttern in die<br />
Fremde geschickt, beginnt der Versuch hohe Erwartungen und eigene<br />
Lebensentwürfe in Einklang zu bringen. Ein Kreuzzug nach dem Glück. Über<br />
zehn Jahre später proträtiert die <strong>Film</strong>emacherin was davon übrig ist. So<br />
treffen wir auf die Lehrerin Ilona, die mit ihrem Job hadert und unerfüllten<br />
Karrierezielen nachjagt, um den hohen Ansprüchen ihrer Mutter gerecht zu<br />
werden. Oder die alleinerziehende Tatjana, die ihre Tochter für eine bessere<br />
Zukunft mit unerbittlicher Härte antreibt. Die Glücksritterinnen sind<br />
erwachsen geworden, doch die Suche nach mütterlicher Anerkennung und<br />
einem selbstbestimmten Leben geht weiter. (achtung berlin)<br />
Sergej in der Urne (Сергей в погребальной урне)<br />
D 2010, 104 min, Dok, OmdU 15.+16.+ 29.05.<br />
Regie: Boris Hars-Tschachotin Kamera: Peter Badel<br />
Seit 30 Jahren steht die Urne Sergejs auf dem Schrank von Eugen in Paris,<br />
weil sich seine vier Söhne nicht über die Beisetzung einigen können. Als<br />
Urenkel Boris versucht das Ganze in die Hand zunehmen, stößt er auf eine<br />
Familiengeschichte, die das 20. Jahrhundert plastischer macht, als jedes<br />
Geschichtsbuch. SERGEJ IN DER URNE schlägt den Bogen von der<br />
Russischen Revolution bis ins 21. Jahrhundert, erzählt die Geschichte von<br />
drei Generationen einer weit verstreuten, europäischen Familie. Im Zentrum<br />
steht der schillernde Sergej Stepanowitsch Tschachotin (1883-1973),<br />
Mikrobiologe, Wissenschaftler von Weltruf, Freund Einsteins und Pawlows,<br />
aber auch Revolutionär, Antifaschist, Pazifist und Frauenheld - ein Leben, in<br />
das die Geschichte immer wieder eingeschlagen hat wie der Blitz.<br />
Faust (Фауст) GOLDENER LÖWE VENEDIG<br />
2011<br />
RUS 2011,134 min, OF (deutsch) 06.+13.+20.05.<br />
Aleksandr Sokurows FAUST ist nicht nur die Verfilmung von Goethes<br />
Klassiker, sondern auch eine radikale Neuinterpretation des Mythos.<br />
Высоцкий. Спасибо, что живой<br />
(Wyssozki – Danke, für mein Leben)<br />
RUS 2011, 120 min, OmdU 12.+26.05.<br />
Regie: P. Buslow Biopic über den sowjetischen Musiker Vladimir Wyssozki<br />
Russendisko<br />
D 2012, 100 min<br />
Regie: Oliver Ziegenbalg Adaption des Bestsellers von Wladimir Kaminer
Der strenge Jüngling und andere homoerotische Motive◄<br />
Jürgen Wittdorf, republikbekannt durch seine in DDR Schulbüchern<br />
abgedruckte Grafik „Noch keinen Bartwuchs und schon Vater“ und jüngst in<br />
„Unter Männern“ porträtiert, wurde erst durch die Käufer der überwiegend<br />
männlichen Motive seiner Arbeiten über seine eigentliche sexuellen<br />
Orientierung aufgeklärt. Bis zum 16. Mai zeigen wir im Foyer eine Auswahl<br />
von Arbeiten des Künstlers und an ausgewählten Terminen zwei sowjetische<br />
<strong>Film</strong>e, deren Bilder ebenfalls homoerotische Interpretationen erlauben.<br />
Строгий юноша (Der strenge Jüngling) ◄<br />
SU Ukrainfilm 1935, 97 min, OmÜT<br />
35 mm Archivkopie! nur am 30.05.<br />
Regie: Abram Room<br />
nach Motiven des Romans Neid von Jurij Olescha<br />
Für manchen Besucher des früh aus dem <strong>Verleih</strong> zurückgezogenen und erst<br />
in den 70er Jahren wieder in Retrospektiven gezeigten <strong>Film</strong>s hießen die<br />
Traumpartner nicht Grischa und Mascha, sondern Grischa und Kolja. Viel<br />
näher standen sich die beiden Freunde mit ihren Idealen von Wahrhaftigkeit,<br />
Aufrichtigkeit, Bescheidenheit und Keuschheit, die die Harmonie ihrer in<br />
zeitlosen, sonnendurchfluteten Räumen vor neoklassizistischen Kulissen<br />
trainierenden Körper mehr unterstrich denn verschleierte.<br />
Doch in Wirklichkeit konkurriert Mascha nicht mit Kolja um Grischa, sondern<br />
ist bereits an einen alten, in der Krebsforschung tätigen Professor vergeben.<br />
Grischa verzehrt sich nach ihr und gäbe sich leicht ihrem Werben<br />
geschlagen, könnte er sich nicht auf seine moralischen Prinzipien verlassen.<br />
Grischa weiß, dass er zugunsten der Gesellschaft zurückstehen muss.<br />
Gleichheit gilt ihm als bürgerliches Relikt. Ein Komsomolze soll sich an den<br />
Besten messen, an erhabenen Geistern, die den Tod überwinden. Gleichheit<br />
heißt Stillstand, die (stalinistische) Gesellschaft bedarf der Besten als<br />
Führer!<br />
Unter Männern – Schwul in der DDR ◄<br />
D 2012, 91 min<br />
am Fr, 04.05. um 20 Uhr in Anwesenheit von Jürgen Wittdorf<br />
Regie: Ringo Rösener und Markus Stein<br />
Schwulsein war im Sozialismus kein Thema. Das war ein „Überbleibsel<br />
dekadenter bürgerlicher Moral“ und würde sich schon von allein erledigen,<br />
dachte man. Da nach dem Zweiten Weltkrieg auch die Verschärfung des §<br />
175 anders als in der BRD im Osten wieder zurückgenommen wurde,<br />
konnte man dort zunächst freier leben – es wurde eben nur nicht darüber<br />
geredet. Wie man als Schwuler in der DDR gelebt und geliebt hat, davon<br />
erzählen in diesem <strong>Film</strong> sechs Männer – und sind sich dabei keineswegs<br />
immer einig. UNTER MÄNNERN erzählt von Individualität in einem<br />
uniformen System.<br />
Für den Grafiker und Zeichner Jürgen Wittdorf (1932) „ging das alles einfach<br />
weiter“ – wenn er an den Anfang der DDR denkt. Er ist noch in der Pubertät,<br />
als er die Trommeln der HJ für die FDJ umlackieren musste. Sexualität<br />
kommt da erstmal nicht vor. Darüber wird sich ausgeschwiegen. In den<br />
späten 1940er Jahren beginnt der junge Wittdorf zu zeichnen, und zwar<br />
alles, „was nicht bis drei auf dem Baum war“. Jahre später, im Leipzig der<br />
1950er Jahre, widmet er sich dem Aktstudium und entdeckt dabei die<br />
Männerkörper. Was das mit seiner Sexualität zu tun hat, versteht er noch<br />
nicht. Mit seinen ersten Erfolgen kommen auch Männer, die sich für seine<br />
Zeichnungen interessieren. Erst jetzt wird Wittdorf klar, dass er schwul ist.<br />
Ihm erschließt sich eine neue Welt, die damals noch unter dem Paragrafen<br />
175 verhandelt wurde und im nächtlichen Leipzig Gefahren barg.<br />
Christian Schulz (1934) entwickelt früh eine Leidenschaft für Sport. Er merkt<br />
zwar, dass er „anders“ ist, aber Homosexualität ist für Christian wie für viele<br />
andere etwas Unaussprechliches und völlig Unvorstellbares. Später,<br />
während seiner Ausbildung zum Sport- und Latein-Lehrer, geht er aktiv<br />
gegen seine Homosexualität vor. Er begibt sich in Behandlung bei einem<br />
Arzt, der ihm tatsächlich Heilung verspricht. Hoffnungslos. Endlich geht<br />
Christian auf den Leipziger Klappen auf die Suche nach dem einen Mann,<br />
mit er ein neues Leben beginnen möchte.<br />
Helwin Leuschner (1934) wird als Sohn deutscher Einwanderer in Chile<br />
geboren und verbringt bis 1972 den Großteil seines Lebens in Südamerika.<br />
Hier macht er erste sexuelle Erfahrungen, erfährt lebensgefährliche<br />
Diskriminierung und macht aus seinem sexuellen Leben ein Geheimnis – bis<br />
er in die DDR kommt. „Das alles, was sie sagen, dass in der DDR<br />
Homosexualität verfolgt wird, das ist ja gar nicht wahr.“ Für Helwin ist die<br />
DDR ein Schwulenparadies. Er beschreibt ein Land der ungewohnten<br />
Freiheiten, das ihm zur Heimat wird, auch, weil er hier seine große Liebe<br />
findet.<br />
Eduard Stapels (1953) Geschichte könnte nicht unterschiedlicher sein. Nicht<br />
nur, dass er die DDR als Diktatur erlebt, die offen und rücksichtslos<br />
Oppositionsgruppen verfolgt; auch für Schwule bietet die DDR keine<br />
wirkliche Lebensqualität. Sie hält still, solange sich homosexuelle Männer<br />
auf Klappen und im Geheimen bewegen. Aber da sie keine öffentlich<br />
anerkannten Lokale betreiben, keine eigenen Publikationen haben und in<br />
den Medien und der Öffentlichkeit nicht vorkommen, beginnt Eduard für die<br />
Gleichberechtigung Homosexueller in der DDR zu kämpfen. Er studiert<br />
Theologie und nutzt den einzigen Ort, den Schwule damals ohne<br />
Genehmigung des Staates haben, um sich für ihre Belange zu engagieren:<br />
Die Kirche. Als Angestellter für Schwulenarbeit der evangelischen Kirche<br />
gründet Stapel ein DDR-weites Netz homosexueller Vereinigungen und<br />
gerät so ins Visier der Staatssicherheit, die Homosexuelle als<br />
Oppositionsgruppe ausmacht und zu Staatsfeinden erklärt. Als Eduard an<br />
Krebs erkrankt, kämpft er gleichzeitig um sein Leben und um die Bewegung,<br />
die er mit aufgebaut hat.<br />
Frank Schäfer (1959) war „vielleicht weniger ängstlich als die DDR“. Als<br />
Sohn des in der DDR bekannten Komikers Gerd E. Schäfer lernt er schon<br />
früh, auf der Klaviatur des Staates zu spielen und nimmt Rückschläge eher<br />
mit Humor, statt sich davon in seiner Lebensart beirren zulassen. Der<br />
Berliner wird einer der bekanntesten Friseure der DDR, erfindet die<br />
Punkfrisur des Sozialismus und tut alles, um als cool zu gelten. Dazu gehört<br />
auch, verhaftet zu werden, denn „viel verhaftet werden ist auch viel cool“.<br />
Schäfer erobert sich einen Freiraum und beginnt eine langjährige Beziehung<br />
mit einem Mann – bis ihm die DDR dann doch zu klein wird.<br />
John Zinner (1968) wächst im Thüringer Wald auf. Wie jeder Schwule in der<br />
Provinz fürchtet Zinner für sich und seine Familie, ins Gerede zu kommen.<br />
Die nahe gelegene Grenze ist für ihn nicht die Gelegenheit, dem Staat zu<br />
entfliehen, sondern der Ächtung in der Kleinstadt. Eines Nachts im Winter<br />
macht er sich auf, um die DDR zu verlassen, den Weg bis zur Grenze legt er<br />
auf Skiern zurück. Den Grenzzaun schon im Blick, beschließt er aber doch,<br />
umzukehren, weil er seine große Liebe nicht wiedersehen würde. Sein<br />
Schulfreund ahnt davon allerdings nichts – und ist heterosexuell. John traut<br />
sich, sich zu outen und stellt fest: Er ist damit nicht allein. (Salzgeber)<br />
Иван Грозный (Iwan der Schreckliche) ◄<br />
SU 1945, 99/88 min, Teil I und II, DF 11.+13.+31.05.<br />
Regie: Sergej Eisenstein<br />
Der letzte <strong>Film</strong> Sergej Eisensteins zeigt weit mehr als die Geschichte des<br />
gefürchteten Zaren, dessen Beinamen auch milder als „der Gestrenge“<br />
übersetzt werden kann. Das mit dem Stalinpreis ausgezeichnete Werk<br />
wurde von dem sowjetischen Generalsekretär selbst als Gleichnis seiner<br />
Herrschaft verstanden. Der zweite, Einsamkeit und Härte des Zaren<br />
betonende Teil kam erst nach umfangreichen Änderungen in die Kinos.<br />
Hinweise auf Eisensteins, unter den gesellschaftlichen Umständen nur<br />
verdeckt auslebbare Homosexualität, finden sich besonders am Ende des<br />
<strong>Film</strong>s in einer nach zweistündigem schwarz weiß, nicht nur berauschend<br />
farbigen Szene. Der Vertraute des Zaren Fjodor Basmanow, vollführt hinter<br />
einer femininen Maske verborgen und in Frauenkleider gehüllt einen<br />
dionysischen Tanz.<br />
Das Titelbild unser dieses Monatsprogramms zeigt eine Zeichnung Sergej<br />
Eisensteins, deren linker, nun nicht sichtbarer Teil jugendfrei beschnitten<br />
wurde.