2.6 Ionisierende Strahlung - PTB
2.6 Ionisierende Strahlung - PTB
2.6 Ionisierende Strahlung - PTB
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Tabelle <strong>2.6</strong>.4: Radon-Leckraten L für verschiedene Schlauchtypen<br />
Ø i ist der Innendurchmesser des Schlauches, d seine Wandstärke. Die offene<br />
Emanationsquelle hat zum Vergleich eine Leckrate von (79,2 ± 0,8) Bq m –3 h –1. .<br />
Schlauchtyp Material Øi mm<br />
d<br />
mm<br />
L<br />
Bq m –3 h –1<br />
Silikonschlauch Polydimethyl- 8,0 2,0 72,6 ± 1,2<br />
siloxan 8,0 3,0 73,4 ± 1,0<br />
Spezialschlauch für Elastomer auf<br />
Schlauchpumpen Polypropylen-<br />
(Norprene A 60 G) Basis 9,6 1,6 30,6 ± 0,8<br />
Tygonschlauch quervernetztes<br />
(R 3603) Polyvinylchlorid 9,5 1,6 16,4 ± 0,6<br />
PE-Schlauch Polyethylen 8,0 1,5 11,8 ± 0,4<br />
Druckschlauch für synthetischer<br />
Azetylenflaschen<br />
(20 bar)<br />
Kautschuk 9,0 3,5 6,13 ± 0,16<br />
PVC-Schlauch Polyvinylchlorid 8,0 2,0 6,36 ± 0,12<br />
Schlauch für<br />
8,0 3,0 2,18 ± 0,10<br />
Gasbrenner Naturkautschuk 10,0 2,0 4,13 ± 0,16<br />
Teflonschlauch Polytetrafluorethylen<br />
10,0 1,0 0,55 ± 0,08<br />
C 0, Rn / Bq·m -3<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
Offene Quelle<br />
Silikon 8x2<br />
Silikon 8x3<br />
Norprene<br />
Tygon<br />
12 24 36 48<br />
t /h<br />
Bild <strong>2.6</strong>.4: Zeitliche Variation der Radon-Aktivitätskonzentration C 0, Rn für<br />
verschiedene Schlauchtypen (s. Tabelle <strong>2.6</strong>.4)<br />
Zum Vergleich ist auch die zeitliche Variation ohne Schlauch (offene Quelle)<br />
eingezeichnet.<br />
Aus den gewonnenen Daten ergibt sich, daß es bei Radondiffusion aus<br />
Schläuchen zu einer deutlichen Unterschätzung des Meßwertes kommen<br />
kann. Schläuche aus Silikon sind besonders durchlässig, während Teflonschläuche<br />
eine 132 mal kleinere Leckrate aufweisen. Je nach Größe der<br />
Leckrate und Richtung des Konzentrationsgradienten kann es zu einer<br />
deutlichen Über- oder Unterschätzung des Radonmeßwertes und so zu<br />
systematischen Meßabweichungen kommen .<br />
[1] Havlik, F.; Durcik, M.: Experimental study of Radon and Thoron<br />
diffusion through barriers. Journal of Radioanalytical and Nuclear<br />
Chemistry 209 (1996), S. 307–313<br />
[2] Manz, N.: Aufbau und Optimierung einer Vieldraht-Impuls-<br />
Ionisationskammer zur Messung niedriger Radon-Aktivitätskonzentrationen<br />
in Luft. Diplomarbeit, TU Braunschweig, Juni 1997<br />
* Commissariat á l’Énergie Atomique, Saclay, France<br />
** Universität Braunschweig<br />
Wissenschaftliche Kurzberichte<br />
Abteilung <strong>Ionisierende</strong> <strong>Strahlung</strong><br />
<strong>2.6</strong>.5 Aufbau eines untergrundarmen γ-Spektrometriesystems im<br />
Untertagelaboratorium UDO der <strong>PTB</strong><br />
S. Neumaier, D. Arnold, J. Böhm<br />
251<br />
In dem seit 1991 von der <strong>PTB</strong> betriebenen Untergrundlaboratorium für<br />
Dosimetrie und Spektrometrie (UDO) im Salzstock der Asse wurde 1998<br />
erstmals ein untergrundarmes γ-Spektrometriesystem aufgebaut. Ein bereits<br />
in der <strong>PTB</strong> vorhandener, aus aktivitätsarmen Materialien aufgebauter,<br />
Germanium-Detektor (ε rel = 85 %) wurde zusammen mit einer Abschirmung<br />
aus 20 cm aktivitätsarmem Bolidenblei und 0,5 cm Kupfer im<br />
UDO-Laboratorium installiert. Bild <strong>2.6</strong>.5-1 zeigt den Vergleich der Nulleffektzählraten<br />
zwischen Übertage- und Untertage-Messungen. In allen<br />
Fällen wurde die Radonkonzentration im Meßvolumen durch Spülen mit<br />
Stickstoff weitgehend reduziert. Die Eigenzählraten des Detektors sind<br />
im UDO-Laboratium zwischen 30 mal (Eγ < 100 keV) und 100 mal<br />
(Eγ > 1000 keV) niedriger als bei der Übertagemessung in der <strong>PTB</strong>. Die<br />
Nachweisgrenzen verbesserten sich damit um einen Faktor 5 bis 10.<br />
100000 100000<br />
<strong>PTB</strong> ohne Abschirmung<br />
Zählrate pro Tag<br />
10000 1/d<br />
ASSE ohne Abschirmung<br />
1000<br />
100<br />
<strong>PTB</strong> mit Blei<br />
ASSE mit Blei<br />
10 10<br />
1<br />
0,1<br />
137 Cs<br />
0,01<br />
100 300 300 500 500 700 700 900 900 1100 1300 keV 1500<br />
Energie<br />
Bild <strong>2.6</strong>.5-1: Nulleffektzählraten eines 85-%-HP-Germanium-Detektors mit<br />
und ohne Bleiabschirmung (20 cm Bolidenblei, 5 Bq 210 Pb/kg; 0,5 cm Cu; Radonreduktion<br />
durch N 2 -Spülung)<br />
Meßort: oberirdisch (<strong>PTB</strong>) und in 925 m Tiefe im UDO-Labor (Asse)<br />
Zählrate pro Tag<br />
50<br />
1/d<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
197 Au<br />
(n,γ) =98b σ<br />
(n,γ)<br />
2<br />
198Au -<br />
β -<br />
2 +<br />
0<br />
198Hg +<br />
T =2.7d<br />
1/2<br />
E γ =411 keV<br />
P γ =96%<br />
Probe: 9g Au<br />
100 +<br />
10 Ereignisse<br />
Meßzeit 3,5 Tage<br />
0<br />
350 360 370 380 390 400 410 420 430 keV 450<br />
Energie<br />
Bild <strong>2.6</strong>.5-2: Ausschnitt aus dem γ-Spektrum einer 9-g-Goldprobe, aktiviert<br />
durch die Neutronen der Umgebungsstrahlung in Braunschweig<br />
Die Sättigungsaktivität an 198 Au beträgt 0,5 mBq/g.<br />
Eine der ersten Anwendungen, die aufgrund der verbesserten Nachweisgrenzen<br />
möglich wurde, ist die Messung der Flußdichte thermischer<br />
Neutronen der Umgebungsstrahlung über die Aktivierung der „klassi-<br />
60 Co<br />
<strong>PTB</strong><br />
ASSE<br />
40 K