Geld und Inflation - Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Geld und Inflation - Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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<strong>Geld</strong> <strong>und</strong> <strong>Inflation</strong>
Inhalt der Vorlesung<br />
• Welcher Zusammenhang besteht zwischen<br />
<strong>Geld</strong>mengenwachstum <strong>und</strong> <strong>Inflation</strong>?<br />
• Was versteht man unter klassischer Dichotomie <strong>und</strong> der<br />
Neutralität des <strong>Geld</strong>es?<br />
• Weshalb kommt es <strong>zu</strong> Hyperinflationen?<br />
• Wie beeinflusst die <strong>Inflation</strong>srate die Nominalzinssätze?<br />
• Was sind Kosten der <strong>Inflation</strong>?<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Hyperinflation in Deutschland 1923<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Bekanntmachung<br />
Durch Erlass des Generalstaatskommissars gelten mit Wirkung ab<br />
Donnerstag, den 18. Oktober, folgende Ausschankpreise:<br />
Vollbier (Fassbier) hell 1 Liter 300 000 000 Mark<br />
Vollbier (Orig-Abf.) hell ½ Literfl. 165 000 000 Mark<br />
Exportbier (Fassbier) hell 1 Liter 400 000 000 Mark<br />
Exportbier (Orig-Abf.) hell ½ Literfl. 225 000 000 Mark<br />
In diesen Ausschankpreisen ist die gemeindliche Getränkesteuer<br />
mitenthalten.<br />
Die Gastwirte Erlangens<br />
Erlanger Tagblatt, 19.10.1923<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
<strong>Geld</strong> <strong>und</strong> <strong>Inflation</strong><br />
• <strong>Inflation</strong> ist einerseits eine Preissteigerung von<br />
Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
• <strong>und</strong> andererseits eine <strong>Geld</strong>entwertung. Wenn sich das<br />
Preisniveau erhöht, dann fällt der Wert des <strong>Geld</strong>es.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
<strong>Inflation</strong>sraten in Deutschland<br />
Prozent<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
-6<br />
1951<br />
1953<br />
1955<br />
1957<br />
<strong>Inflation</strong><br />
1959<br />
1961<br />
1963<br />
1965<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
1967<br />
1969<br />
1971<br />
1973<br />
1975<br />
1977<br />
1979<br />
1981<br />
1983<br />
1985<br />
1987<br />
1989<br />
1991<br />
1991<br />
1993<br />
1995<br />
1997<br />
1999<br />
2001<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
<strong>Geld</strong>angebot/-nachfrage <strong>und</strong> monetäres Gleichgewicht<br />
• Die <strong>Geld</strong>menge wird von der EZB gesteuert<br />
(beispielsweise durch Offenmarktoperationen).<br />
• Die <strong>Geld</strong>nachfrage hängt von mehreren Faktoren ab,<br />
einschließlich des Preisniveaus.<br />
• Die Nachfrage nach <strong>Geld</strong> hängt von den Transaktionen<br />
(Zahlungen) ab, die Wirtschaftssubjekte tätigen wollen.<br />
• Wenn das Preisniveau steigt, wir mehr <strong>Geld</strong> für<br />
Transaktionen benötigt; die <strong>Geld</strong>nachfrage steigt.<br />
• Langfristig wird das Preisniveau durch die Nachfrage <strong>und</strong><br />
das Angebot an <strong>Geld</strong> bestimmt.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Das <strong>Geld</strong>angebot, die <strong>Geld</strong>nachfrage<br />
<strong>und</strong> das Gleichgewichtspreisniveau<br />
<strong>Geld</strong>wert1/P<br />
hoch<br />
Gleichgewichtsgeldwert<br />
niedrig<br />
1<br />
¾<br />
½<br />
¼<br />
0<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
<strong>Geld</strong>angebot<br />
A<br />
Menge bestimmt<br />
durch EZB<br />
<strong>Geld</strong>nachfrage<br />
1<br />
<strong>Geld</strong>menge<br />
Preisniveau<br />
P<br />
1.33<br />
2<br />
4<br />
niedrig<br />
Gleichgewichtspreisniveau<br />
hoch<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Die Auswirkungen einer Erhöhung des <strong>Geld</strong>angebots<br />
<strong>Geld</strong>wert<br />
1/P<br />
hoch<br />
2. … verringert<br />
den <strong>Geld</strong>wert …<br />
niedrig<br />
1<br />
¾<br />
½<br />
¼<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
0<br />
MS 1<br />
A<br />
M 1<br />
MS 2<br />
B<br />
M 2<br />
1. Ein Anstieg des<br />
<strong>Geld</strong>angebots …<br />
<strong>Geld</strong>nachfrage<br />
<strong>Geld</strong>menge<br />
Preisniveau<br />
P<br />
1<br />
1.33<br />
2<br />
4<br />
niedrig<br />
hoch<br />
3. … <strong>und</strong><br />
erhöht das<br />
Preisniveau<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Die klassische Dichotomie <strong>und</strong> die<br />
Neutralität des <strong>Geld</strong>es<br />
• Nominelle Variablen werden in <strong>Geld</strong> gemessen.<br />
• Reale Variablen werden in physischen Einheiten<br />
gemessen.<br />
• Reale Variablen werden durch <strong>Geld</strong>mengenveränderungen<br />
längerfristig nicht beeinflusst (klassische<br />
Dichotomie).<br />
• <strong>Geld</strong> ist (langfristig) neutral.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Ursachen von <strong>Inflation</strong>: Quantitätstheorie<br />
• Die Quantitätstheorie des <strong>Geld</strong>es besagt, dass die<br />
verfügbare <strong>Geld</strong>menge das Preisniveau bestimmt <strong>und</strong> die<br />
Wachstumsrate der <strong>Geld</strong>menge die <strong>Inflation</strong>srate<br />
bestimmt.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Umlaufgeschwindigkeit des <strong>Geld</strong>es<br />
<strong>und</strong> die Quantitätsgleichung<br />
P = Preisniveau<br />
M = <strong>Geld</strong>menge<br />
V = Umlaufgeschwindigkeit des <strong>Geld</strong>es<br />
Y = reales BIP<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
M V = P Y<br />
• Die Umlaufgeschwindigkeit des <strong>Geld</strong>es ist langfristig<br />
relativ stabil.<br />
• Wenn die Zentralbank die <strong>Geld</strong>menge schneller erhöht<br />
als Y <strong>zu</strong>nimmt, erhöht sich das Preisniveau.<br />
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Das nominale BIP, die <strong>Geld</strong>menge <strong>und</strong> die<br />
Umlaufgeschwindigkeit des <strong>Geld</strong>es<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
<strong>Geld</strong> <strong>und</strong> Preise bei vier Hyperinflationen<br />
Index<br />
(Jan. 1921 = 100)<br />
100,000<br />
10,000<br />
1,000<br />
100<br />
1921<br />
Preisniveau<br />
1922<br />
(a) Österreich (b) Ungarn<br />
1923<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
<strong>Geld</strong>menge<br />
1924<br />
1925<br />
Index<br />
(July 1921 = 100)<br />
100,000<br />
10,000<br />
1,000<br />
100<br />
1921<br />
1922<br />
Preisniveau<br />
1923<br />
<strong>Geld</strong>menge<br />
1924<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong><br />
1925
<strong>Geld</strong> <strong>und</strong> Preise bei vier Hyperinflationen<br />
Index<br />
(Jan. 1921 = 100)<br />
100,000,000,000,000<br />
1,000,000,000,000<br />
10,000,000,000<br />
100,000,000<br />
1,000,000<br />
10,000<br />
100<br />
1<br />
1921<br />
1922<br />
(c) Deutschland<br />
Preisniveau<br />
1923<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
<strong>Geld</strong>menge<br />
1924<br />
1925<br />
Index<br />
(Jan. 1921 = 100)<br />
10,000,000<br />
1,000,000<br />
100,000<br />
10,000<br />
1,000<br />
100<br />
1921<br />
1922<br />
(d) Polen<br />
Preisniveau<br />
1923<br />
<strong>Geld</strong>menge<br />
1924<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong><br />
1925
Die <strong>Inflation</strong>ssteuer (Seigniorage)<br />
• Der Staat kann seine Ausgaben dadurch finanzieren,<br />
dass er <strong>Geld</strong> druckt. ( Zentralbankunabhängigkeit?)<br />
• Die Einnahmen aus dem Drucken von <strong>Geld</strong> nennt man<br />
<strong>Inflation</strong>ssteuer oder Seigniorage.<br />
• Wenn der Staat <strong>Geld</strong> druckt, erhöht sich das Preisniveau<br />
<strong>und</strong> die Personen, die <strong>Geld</strong> halten, werden ärmer.<br />
• Es wird eine „Steuer“ auf das Halten von <strong>Geld</strong> erhoben.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Der Fisher-Effekt<br />
• Der Fisher-Effekt postuliert eine Beziehung zwischen<br />
<strong>Inflation</strong>sraten <strong>und</strong> nominalen Zinsen.<br />
• Nach dem Fisher-Effekt steigen <strong>Inflation</strong><br />
<strong>und</strong> Nominalzinsen gleichmäßig an.<br />
• Der Realzinssatz bleibt unberührt.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Der Fisher-Effekt<br />
• Realzinssatz = Nominalzinssatz – <strong>Inflation</strong>srate<br />
• Nominalzinssatz = Realzinssatz + <strong>Inflation</strong>srate<br />
• Eine Erhöhung der <strong>Inflation</strong>srate um 1 % hat nach dem<br />
Fisher-Effekt eine Erhöhung des Nominalzinssatzes um<br />
1 % <strong>zu</strong>r Folge.<br />
• Wenn die Zentralbank das <strong>Geld</strong>mengenwachstum erhöht<br />
<strong>und</strong> die <strong>Inflation</strong>srate steigt, hat das keine Konsequenzen<br />
für den Realzinssatz.<br />
• <strong>Geld</strong> ist somit neutral (im Hinblick auf die Realzinsen).<br />
• Die folgende Abbildung illustriert diesen<br />
Zusammenhang.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Nominalzinssatz <strong>und</strong> <strong>Inflation</strong>srate<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Kosten von <strong>Inflation</strong><br />
Rückgang von Kaufkraft?<br />
• Wenn die Preise aller Güter (einschließlich Löhne)<br />
gleichmäßig steigen, bleibt die Kaufkraft der Menschen<br />
unberührt.<br />
• Warum stellt <strong>Inflation</strong> also ein Problem dar?<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Kosten von <strong>Inflation</strong><br />
• „Schuhsohlen“-Kosten<br />
• Speisekarten-Kosten<br />
• Variabilität der Preise <strong>und</strong> Misallokationen<br />
• inflationsbedingte Steuerverzerrungen<br />
• Anpassungskosten<br />
• willkürliche Vermögensumverteilung<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Schuhsohlen-Kosten<br />
• Schuhsohlen-Kosten sind Ressourcen, die verschwendet<br />
werden, wenn die Leute auf Gr<strong>und</strong> der <strong>Inflation</strong> ihre<br />
Kassenhaltung verringern.<br />
• <strong>Inflation</strong> verringert den Wert (die Kaufkraft) von <strong>Geld</strong>.<br />
Damit entsteht ein Anreiz, die <strong>Geld</strong>haltung <strong>zu</strong><br />
verringern.<br />
• Dies bedeutet, dass Unannehmlichkeiten<br />
<strong>und</strong> Kosten entstehen.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Speisekarten-Kosten<br />
Speisekarten-Kosten (menu costs) sind die Kosten, die in<br />
Unternehmen dadurch entstehen, dass<br />
• bei Preisänderungen neue Preislisten gedruckt <strong>und</strong><br />
verteilt werden müssen oder Produkte neu ausgezeichnet<br />
werden.<br />
• Auch die Kosten der Entscheidungsfindung bei<br />
Festset<strong>zu</strong>ng der neue Preise sind den Speisekarten-<br />
Kosten <strong>zu</strong><strong>zu</strong>rechnen.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Variabilität der relativen Preise<br />
• Mit <strong>zu</strong>nehmender <strong>Inflation</strong> steigt die Variabilität der<br />
relativen Preise.<br />
• Wenn die relativen Preise verzerrt werden,<br />
dann werden Konsumentenentscheidungen suboptimal,<br />
denn eine effiziente Allokation der Ressourcen über<br />
Märkte wird durch Preisverzerrungen unmöglich.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
<strong>Inflation</strong>sbedingte Steuerverzerrungen<br />
<strong>Inflation</strong> führt <strong>zu</strong> einer Erhöhung der Steuerbelastung der<br />
Ersparnisse:<br />
Realzinssatz<br />
<strong>Inflation</strong>srate<br />
Nominalzinssatz<br />
Steuern (25 %)<br />
Nominal nach Steuern<br />
(Steuern 25 %)<br />
Realzinssatz nach Steuern<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Volkswirtschaft 1<br />
(Preisstabilität)<br />
4<br />
0<br />
4<br />
1<br />
3<br />
3<br />
Volkswirtschaft 2<br />
(<strong>Inflation</strong>)<br />
4<br />
12<br />
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8<br />
3<br />
9<br />
1
Anpassungskosten<br />
• Preisvergleiche werden schwieriger vor allem bei hoher<br />
Variabilität.<br />
• Die Berechnung von Kosten <strong>und</strong> Erträgen (<strong>und</strong> damit<br />
der realen Einkommen) wird erschwert.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Willkürliche Vermögensumverteilung<br />
Wenn nicht alle Preise (Löhne, Zinsen) sich an die<br />
gestiegene <strong>Inflation</strong>srate anpassen, kommt es <strong>zu</strong><br />
Umverteilungen.<br />
Beispiel: Wenn sich Nominalzinsen nicht an die<br />
gestiegene <strong>Inflation</strong> anpassen, kommt es <strong>zu</strong> einer<br />
Umverteilung von Sparern (Gläubigern) <strong>zu</strong> Schuldnern.<br />
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Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Hyperinflation <strong>und</strong> Rückkehr <strong>zu</strong>r Naturalwirtschaft<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
An unsere ländlichen Leser<br />
In diesen Tagen kommt der Postbote <strong>und</strong> nimmt die Neubestellungen auf das<br />
Erlanger Tagblatt<br />
entgegen. Der Be<strong>zu</strong>gspreis für den Monat November beträgt 1320 Millionen<br />
(freibleibend). Durch die katastrophale <strong>Geld</strong>entwertung sind die Herstellungskosten<br />
einer Zeitung derart gestiegen, dass wir unbedingt <strong>zu</strong>r Erhebung obigen<br />
Abonnementspreises gezwungen sind.<br />
Wir stellen es unseren Landwirtschaft treibenden Lesern anheim, uns statt dieses<br />
Betrages Naturalien im Tausch für die Lieferung unseres Blattes <strong>zu</strong> geben <strong>und</strong> zwar<br />
liefern wir das Erlanger Tagblatt gegen – in unserer Geschäftstelle Bruckerstraße<br />
8/10 erfolgende – Abgabe von<br />
entweder 1 Pf<strong>und</strong> Butter<br />
oder 10 Stück Eiern<br />
oder 10 Pf<strong>und</strong> Weizen<br />
oder ½ Zentner Kartoffeln<br />
im Monate frei ins Haus.<br />
Ausdrücklich machen wir darauf aufmerksam, dass bei Lieferung von Naturalien<br />
eine Nachforderung während des ganzen Monats November unterbleibt.<br />
„Verlag Erlanger Tagblatt“ 24.10.1923<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Zusammenfassung<br />
• Das Preisniveau bringt <strong>Geld</strong>angebot <strong>und</strong> <strong>Geld</strong>nachfrage<br />
in Übereinstimmung.<br />
• Wenn die EZB das <strong>Geld</strong>angebot stark erhöht, führt das<br />
<strong>zu</strong> einem steigenden Preisniveau.<br />
• Dauerhafte <strong>Geld</strong>mengenerhöhungen bewirken<br />
kontinuierliche <strong>Inflation</strong>.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Zusammenfassung<br />
• Laut neuklassischer Theorie ist <strong>Geld</strong> neutral: langfristig<br />
beeinflussen nominale Variablen (wie <strong>Geld</strong>) nur<br />
nominale Variablen (wie Preise), <strong>und</strong> nicht reale<br />
Variablen (wie Output, Realzinsen).<br />
• Eine Regierung kann ihre Ausgaben über die<br />
Notenpresse finanzieren. (Kann sie das wirklich?)<br />
• Dies resultiert in einer „<strong>Inflation</strong>ssteuer“.<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>
Zusammenfassung<br />
• Nach dem Fisher-Effekt führt eine steigende<br />
<strong>Inflation</strong>srate <strong>zu</strong> steigenden Nominalzinsen, sodass<br />
der Realzins konstant bleibt.<br />
• Ökonomen gehen von sechs Formen<br />
von <strong>Inflation</strong>skosten aus:<br />
• Schuhsohlen-Kosten<br />
• Speisekarten-Kosten<br />
• Variabilität der relativen Preise<br />
• Veränderung der Besteuerung<br />
• Anpassungskosten<br />
• Willkürliche Umverteilungseffekte<br />
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, WS 2006/2007<br />
Institut für Volkswirtschaftslehre, <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Kiel</strong>