20 Porträt - Denise Affolter
20 Porträt - Denise Affolter
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<strong>Denise</strong> <strong>Affolter</strong> ist die erste Rollstuhlfahrerin<br />
in der Schweiz, die sich zur Yogalehrerin<br />
hat ausbilden lassen. Die 44-Jährige<br />
praktiziert seit 17 Jahren Yoga und ist<br />
überzeugt, dass er ihr hilft, beweglich und<br />
zuversichtlich zu bleiben. Das ist nicht<br />
selbstverständlich, denn <strong>Denise</strong> <strong>Affolter</strong><br />
leidet unter der Nervenkrankheit Multiple<br />
Sklerose.<br />
<strong>Porträt</strong> – <strong>Denise</strong> <strong>Affolter</strong><br />
«Der Yoga hat<br />
Text: Karin Reber Ammann<br />
21<br />
mir die Angst<br />
vor der Zukunft<br />
<strong>Denise</strong> <strong>Affolter</strong> strahlt eine tiefe innere Ruhe und<br />
Zufriedenheit aus. Egal, ob sie im Rollstuhl sitzend<br />
Yogaübungen demonstriert oder über den<br />
langsamen Abbau ihres Körpers spricht. «Ich bin im Frieden<br />
mit meinem Schicksal. Ich bin mental so stark, dass<br />
genommen»<br />
ich MS gut ertragen kann», sagt die 44-jährige Yogalehrerin,<br />
die mit ihrem Mann in Zollikofen, einem Vorort von<br />
Bern, lebt.<br />
Diese Ruhe schreibt sie ihrer regelmässigen Yogapraxis<br />
zu. «Yoga hilft, keine Angst vor der Zukunft zu haben»,<br />
sagt <strong>Denise</strong> <strong>Affolter</strong>. «Wenn eine schwierige Situation<br />
kommt, körperlich weniger für mich möglich ist, geht es<br />
trotzdem weiter, kann ich damit umgehen.» Das war<br />
nicht immer so.<br />
Sie war gerade einmal zwanzig Jahre alt, als sie mit Multiple<br />
Sklerose (MS) diagnostiziert wurde (siehe Kasten).<br />
Damals hatte die passionierte Tänzerin und Schlittschuhläuferin<br />
zunehmend Probleme beim Gehen. Zwar hatte<br />
sie bereits mit zehn Jahren gemerkt, dass etwas mit ihrem<br />
Körper nicht in Ordnung war: Sie hatte beim Schlittschuhlaufen<br />
Gleichgewichtsstörungen. Doch die Diagnose<br />
war ein Schock, verunsicherte die junge Frau tief, rief<br />
Zukunftsängste hervor. «Ich war psychisch sehr aggressiv,<br />
hasste meine Beine, die mir wegen MS nicht mehr gehorchten,<br />
und wollte diese am liebsten abschneiden», erinnert<br />
sie sich.