und Kulturreise ins Friaul - Meyer-Weine Reiden
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Wein- <strong>und</strong> <strong>Kulturreise</strong> <strong>ins</strong> <strong>Friaul</strong> – Veneto<br />
16.-21. Mai 2004<br />
Rita + Edi <strong>Meyer</strong>, Weinkellerei E. <strong>Meyer</strong> & Co AG, <strong>Reiden</strong> begleiteten 25 Personen durch<br />
Nord- <strong>und</strong> Nordost-Italien. Kulturelle Höhepunkte in Aquileia, Grado <strong>und</strong> Cividale mit Dr.<br />
Ch. Ulmer, interessante Weinproben auf erstklassigen Weingütern, Unterkünfte,<br />
Verpflegung, Organisation <strong>und</strong> selbst das Wetter liessen keinen Wunsch offen!<br />
Sonntag, 16. Mai: Gardasee – Soave - <strong>Friaul</strong><br />
Viel Gutes für die kommenden 5 Tage verhiessen der gewählte Ort <strong>und</strong><br />
die Qualität des ersten Mittagessens am Gardasee!<br />
Die Carreise führte am Sonntagnachmittag <strong>ins</strong> Soave<br />
zu Roberto Anselmi. Tochter Lisa zeigte <strong>und</strong> erklärte<br />
der Reisegesellschaft mit berechtigtem Stolz die<br />
neuesten Einrichtungen <strong>und</strong> die imposanten Keller. Blitzender Chromstahl, mit<br />
hellgelbem <strong>und</strong> goldfarbigem Inhalt gefüllte Glasflaschen, kleine Holzfässer<br />
(Barriques) <strong>und</strong> dekorative Kunstwerke wurden im stimmungsvollen Licht<br />
präsentiert. Anselmi-<strong>Weine</strong> werden durch den Gambero rosso regelmässig mit<br />
drei ‚bicchieri’ ausgezeichnet. So waren auch die verkosteten trockenen <strong>und</strong><br />
süssen <strong>Weine</strong> einfach Spitze!<br />
Auf der Weiterfahrt <strong>ins</strong> <strong>Friaul</strong> wurden wir über die wichtigsten Städte <strong>und</strong> ihre Besonderheiten<br />
informiert. Planmässig durften wir im alten Herrschaftshaus der Strassoldos in Tissano die Zimmer<br />
beziehen <strong>und</strong> uns im grossen Garten bewegen. Der Kunsthistoriker<br />
Dr. Christoph Ulmer hatte das Gut vor Jahren gekauft, mit viel Sachverstand<br />
renoviert <strong>und</strong> als Hotel eingerichtet. Dass er sich auch bei<br />
Wein <strong>und</strong> Speisen auskennt, bewiesen die kulinarisch höchst<br />
interessanten Essen in seinem Haus!<br />
Montag, 17. Mai: Colli orientali del Friuli: Villen – Kloster - Weinberge<br />
Ausser Programm öffnete uns Dr. Ulmer am Montagmorgen<br />
die Türen zu einer typischen, friulanischen Villa. Nur weil seine<br />
schrullige Grossmutter nicht da, aber seine überaus<br />
charmante Tante bereit war uns zu empfangen, erhielten wir<br />
einen seltenen Einblick in die Gärten <strong>und</strong> Räume der<br />
bewohnten <strong>und</strong> stilvoll eingerichteten Villa Beretta aus dem 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert. Seither wissen wir auch, dass grüne<br />
Fensterläden die Wohneinheiten der Herrschaft, rote<br />
Fensterläden aber die Gebäude der Landwirtschaft<br />
bezeichnen. Typisch auch die Kamine: sie sind aus Gründen der Sicherheit an den<br />
Aussenwänden angebracht. Weinkeller, wie wir sie kennen, existierten nie. Die Friulaner hatten<br />
e<strong>ins</strong>t keine Rotweintradition <strong>und</strong> ihre Weissweine jeweils vor der nächsten Ernte ausgetrunken!<br />
Davon kann die heutige Weinwirtschaft<br />
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wohl nur träumen. Der wahre Gr<strong>und</strong> aber ist, dass die kiesigen Böden in den Ebenen des <strong>Friaul</strong><br />
bereits in 2 m Tiefe eine Wasserschicht führen, <strong>und</strong> daher ein Kelleraushub gar nicht möglich war.<br />
Zur ehemaligen Benediktinerabtei von Rosazzo: Kirche <strong>und</strong> Kloster hatten zwar nicht viel zu<br />
bieten, umso mehr gewann man hier einen eindrücklichen Überblick in die Colli orientali del Friuli.<br />
Im nahen Rebberg von ‚Ronc di Rosazzo’ erwartete uns Raffaella vom bekannten Weingut<br />
‚Ronchi di Manzano’. Unglaublich, was hier bewegt wurde: riesige<br />
Maschinen haben 20 Hektaren steiles Rebgelände minutiös<br />
terrassiert, um das optimale Reifen der Trauben zu unterstützen.<br />
Hier wachsen weisse Verduzzo, Picolit, Tocai friulano, Sauvignon,<br />
Chardonnay nebst den roten Merlot, kraftvollen Refosco, Cabernet-<br />
Sauvignon, Cabernet franc <strong>und</strong> Pignolo. Nach dem kurzen<br />
Fussmarsch schmeckte die feinfruchtige Cuvée ‚Ronc di Rosazzo’<br />
aus dem grossen Weinkelch vorzüglich!<br />
Mit Lust auf mehr liessen wir uns zum Hauptsitz von ‚Ronchi di<br />
Manzano’ fahren. Die Besitzerin Roberta Borghese lud zu<br />
einem R<strong>und</strong>gang durch die neuen Keller <strong>und</strong> Anlagen ein.<br />
Unter den weiten Kellergewölben schlummerten in H<strong>und</strong>erten<br />
von Barriques <strong>und</strong> grossen Holzfässern die roten 2003 ihrer<br />
Reife entgegen. Anschliessend wurde die gemütliche Merenda<br />
von einer kommentierten <strong>und</strong> ausgiebigen Weinprobe begleitet.<br />
Spätnachmittags zurück in der Villa di Tissano, gab es genügend Zeit zum Retablieren <strong>und</strong> um<br />
sich auf ein feines Nachtessen im Ristorante La Subida in Cormons vorzubereiten.<br />
Dienstag, 18. Mai: Aquileia – Grado – Meer - Palmanova<br />
In Aquileia fesselte Dr. Ulmer alle Teilnehmer mit seinen<br />
interessanten <strong>und</strong> sachk<strong>und</strong>igen Ausführungen. Manches<br />
stellte er in Frage <strong>und</strong> zweifelte an der Richtigkeit der<br />
Aussagen anderer Historiker. Dazu hatte er aber auch<br />
einleuchtende Erklärungen! Sicher ist, dass im 4. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
am Ort der heutigen romanisch-gotischen Basilika eines der<br />
ersten öffentlichen, religiösen Gebäude errichtet wurde. Beim flächenmässig grössten<br />
Fussbodenmosaik der westlichen Welt wurden wir auf viele ualitative <strong>und</strong> herkunftsmässige<br />
Unterschiede aufmerksam gemacht. Nach Dr. Ulmer dürften die als frühchristlich bezeichneten<br />
Motive einen anderen Ursprung haben.
3<br />
Wer wollte, durfte mittags zusammen mit unserem fachk<strong>und</strong>igen Begleiter den Dom von Grado,<br />
ein weiteres kulturelles Highlight, besichtigen. Oder wer Appetit verspürte, suchte in den Gassen<br />
von Grado ein Lokal auf.<br />
Um 15 h bestiegen wir alle das Motorschiff Cristina <strong>und</strong> stachen<br />
in die weite, flache Lagune von Grado. Mit Capitano Paolo<br />
erlebten wir bei schönstem Wetter <strong>und</strong> während einer guten<br />
St<strong>und</strong>e die idyllische Welt zwischen Land <strong>und</strong> Meer.<br />
Auf der Rückfahrt zu unserem Hotel liess die Reiseleitung vor<br />
den Toren von Palmanova aussteigen. Auf eigene Faust<br />
entdeckten wir die alte Festungsstadt aus dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Eindrücklich, die radiale Strassenführung <strong>und</strong> die sternförmig angelegten Stadtmauern, die der<br />
Renaissance-Architekt Filarete auf dem Reissbrett entworfen hatte.<br />
Der Tag endete mit einer mit Ulmerschem<br />
Humor gespickten Hausführung, <strong>und</strong> einem<br />
Nachtessen mit interessanter Weinbegleitung<br />
– unter der alten Kastanie, im<br />
w<strong>und</strong>erschönen Garten der Villa di Tissano!<br />
Mittwoch, 19. Mai: Cividale – Grappa – Prosecco<br />
Hoch über der Schlucht des Natisone ragen graue Campanili<br />
wie Wehrtürme über die Altstadt <strong>und</strong> die engen Gassen liegen<br />
in tiefen Mauerschatten. Die Stadt wurde durch Julius Cäsar als<br />
Forum Julii gegründet. Die Langobarden, die im 6. <strong>und</strong> 7.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert die ritterliche Oberschicht in Norditalien bildeten,<br />
beherrschten auch diesen Landstrich <strong>und</strong> gaben der Stadt den<br />
Namen Civitas Forum Julii.<br />
Und so lag es nahe, dass uns unser Historiker zum<br />
eigenartigen ‚Tempietto langobardo’ <strong>und</strong> zum grossen Dom<br />
begleitete. Unglaublich, was Dr. Ulmer alles wusste <strong>und</strong> wie er sein Wissen vermittelte! Obwohl<br />
die Führungen fakultativ waren, liessen sich jeweils fast 100% der Teilnehmer begeistern.<br />
Aus der freien Mittagspause wurde nichts. In Cividale waren alle Lokale <strong>und</strong> ihre dazugehörenden<br />
‚Örtchen’ geschlossen. Die Wasserversorgung war tagsüber in der ganzen Stadt unterbrochen!<br />
Dank mobiler Telefonie organisierte die Reiseleitung kurzum ein kleines Mittagessen <strong>und</strong> zurück<br />
ging’s noch einmal in die Villa di Tissano an den weiss gedeckten Tisch!<br />
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Den Kaffee genossen wir ohne den Grappa – dieser sollte uns am Nachmittag<br />
begegnen. Im nahen Percoto erwartete uns Cristina, die unverwüstliche, von<br />
Energie <strong>und</strong> Charme strotzende Vertreterin der Familie Nonino. Nach einem<br />
ausführlichen, ‚theoretischen Brennvorgang’ im alten Ökonomiegebäude<br />
zündete der Funken bei der ausgiebigen Degustation! Und bei den Herren<br />
beschränkte sich die Begeisterung nicht nur auf die exquisiten Destillate!<br />
Mille grazie, Cristina!<br />
Nach einem erholsamen Nickerchen im komfortablen, neuen Reisecar erreichten wir im schönsten<br />
Abendlicht das Städtchen Valdobbiadene. Noch vor dem Zimmerbezug servierten uns Rita <strong>und</strong><br />
Edi <strong>Meyer</strong> einen echten Prosecco-Schaumwein auf dem Vorplatz der Kirche S. Floriano. Von<br />
diesem schönsten Aussichtspunkt des Städtchens erhielten wir einen grossartigen Einblick in die<br />
hüglige Landschaft des Valdobbiadene. Das gewählte Hotel Diana <strong>und</strong> das schöne Nachtessen<br />
auf der Terrasse der Trattoria alla Cima liessen auch an diesem Tag keinen Wunsch offen.<br />
Donnerstag, 20. Mai: Prosecco – Fitness in der Villa Quaranta bei Verona<br />
Die Reiseleitung hatte an diesem Morgen einen autofreien Spazierweg<br />
zum Prosecco-Hersteller Nino Franco gef<strong>und</strong>en. Nach diesem kurzen<br />
Fussmarsch begleitete uns die charmante Annalisa Franco in das sehr<br />
hügelige Rebgelände von Cartizze <strong>und</strong> S. Floriano. Auf den schmalen<br />
Rebbergstrassen bewies unser Chauffeur Valentin einmal mehr sein<br />
Können. Vor Ort erfuhren wir Wissenswertes über das lokale Klima, die<br />
Bodenbeschaffenheit, Anbaumethoden <strong>und</strong> natürlich über die Herstellung<br />
des berühmten Proseccos.<br />
‚Prosecco’ ist keine Bezeichnung für die Eigenschaft eines <strong>Weine</strong>s, sondern der<br />
Name der lokalen Traubensorte. Die Prosecco-Trauben werden wie Weisswein<br />
gekeltert <strong>und</strong> in Chromstahltanks kühl gelagert. Bei Bedarf wird der Basis-Wein in<br />
Drucktanks mit speziellen Hefen <strong>und</strong> Zucker angereichert <strong>und</strong> eine zweite Gärung<br />
gestartet. Die dabei entstehende Kohlensäure kann nicht entweichen <strong>und</strong> löst sich<br />
im Wein. Der Spumante wird dann unter Gegendruck <strong>und</strong> bei tiefen Temperaturen<br />
filtriert <strong>und</strong> in Flaschen abgefüllt. Wer schon früher echten oder anderen sog.<br />
‚Prosecco’ getrunken hatte, musste sich der Meinung anschliessen, dass nicht alle<br />
Schäume echte Träume sind!<br />
Die Kostprobe fand in pittoresker Umgebung, im<br />
privaten Garten der Familie Franco statt.<br />
Sopressa-Wurst, hausgemachte Lasagne mit<br />
Spargeln <strong>und</strong> vieles mehr wurde aufgetischt . . .
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Zwei St<strong>und</strong>en später bezogen wir unser letztes Nachtquartier in<br />
der Villa Quaranta, ausserhalb von Verona. Das ****-Hotel bot<br />
alles, was es für einen erholsamen Urlaub braucht. Der<br />
grosszügige Park lud zum<br />
Schlendern, das grosse Becken<br />
zum Schwimmen <strong>und</strong> die<br />
Fitnessanlagen zum Abspecken<br />
ein. Mit einem feinen Apero im<br />
Innenhof <strong>und</strong> einem<br />
vorzüglichen Abendessen<br />
beendeten wir diesen<br />
ereignisreichen Tag.<br />
Freitag, 21. Mai Valpolicella, Heimreise<br />
Vor der Abfahrt lud die Reiseleitung zu einem obligaten<br />
Rückblick mit Wettbewerb über den voraus gegangenen Tag in<br />
die Gartenanlage der Villa Quaranta ein <strong>und</strong> orientierte kurz<br />
über das Valpolicella. Der Weg zum Weinhaus Righetti war<br />
kurz. Gianni Righetti hiess uns herzlich willkommen <strong>und</strong> stieg<br />
mit der Reisegruppe in den tiefen Holzfasskeller hinab. Hier<br />
ruhten Valpolicella, Ripasso, Amarone <strong>und</strong> Recioto friedlich<br />
nebeneinander in unterschiedlichen Gefässen.<br />
Im Estrich des Wohnhauses erfuhren wir das Wesentliche über die<br />
Entstehung des Amarone <strong>und</strong> entdeckten sogar einen Korb mit<br />
getrockneten Trauben von der letzten Ernte. Bei der<br />
anschliessenden Degustation, begleitet von reifem Parmeggiano<br />
<strong>und</strong> knusprigem Brot schmeckten die kräftigen Rotweine prächtig!<br />
Nach einer kleinen Reise durch die Bilderbuchlandschaft des Valpolicella <strong>und</strong> nach einem<br />
Spaziergang erreichten wir mittags in den Hügeln von Marano die Pizzeria ‚ai Torcoli’. Was von<br />
aussen unscheinbar schien, entpuppte sich als w<strong>und</strong>erschöne, luftige Terrasse mit fe<strong>ins</strong>ten<br />
Speisen <strong>und</strong> ausgesuchten Righetti-<strong>Weine</strong>n. Nur ungern verliessen wir den gastlichen Ort, doch<br />
lagen noch immer ein paar Kilometer Heimweg vor uns. Ungewohnt schnell wurde Mailand<br />
umfahren <strong>und</strong> die Schweizer Grenze passiert. „Wir<br />
kommen zu früh nach Hause“ wurde bald da <strong>und</strong> dort<br />
bemerkt. Kurz vor dem Nadelöhr Gotthard gab es ein<br />
fünfzig minütiges Warten <strong>und</strong> Kriechen, aber was konnte<br />
uns das schon antun! Nach einem leichten Abschiedsimbiss<br />
am Vierwaldstättersee <strong>und</strong> nach der Verlosung<br />
der Wettbewerbskarten erreichten wir präzis nach<br />
<strong>Meyer</strong>schem Programm die heimatlichen Gefilde.