Outsourcing ist im Trend - Hälg Holding AG

Besteht auf Grund der derzeit
schlechten Wirtschaftlage nicht
generell ein Trend zur Auslagerung
von Nichtkernaktivitäten?
Tendenziell besteht dieser
Trend.
Ein genereller Trend zur Auslagerung
ist nicht erkennbar. Vereinzelt
werden Outsourcing-Projekte
diskutiert, Organisationseinheiten
analysiert und Ziele
für Verbesserungen abgeleitet.
Die schlechte wirtschaftliche
Ausgangslage ist aber selten
die Motivation, sondern nach
wie vor die Konzentration auf
das Kerngeschäft. Outsourcing-
Entscheide werden in der Regel
erst nach einer langen Vorbereitungsphase
getroffen.
Outsourcing – die Vergabe aller
Facility-Management-Leistungen
an einen externen Anbieter
– ist im Trend. In der Regel werden
die Mitarbeitenden mit diesem
Contracting mit ausgelagert
und beim Anbieter integriert.
Damit übernimmt der
FM-Anbieter ein nicht unbeträchtliches
unternehmerisches
Risiko, falls im Verlaufe der folgenden
Jahre die Leistung
zurückgefahren würde.
Das könnte durchaus ein Grund
dazu sein. Seit FM in der
Schweiz Fuss gefasst hat, kann
man nach meinen Erfahrungen
diesen Trend gegenüber der
herrschenden Wirtschaftslage
feststellen. Immer wenn die Zeiten
härter werden, wird Einsparpotenzial
gesucht und meistens
im Betreiben und Unterhalten
der Gebäude vermutet.
Der Trend besteht unseres Erachtens
nicht in Abhängigkeit
von der Wirtschaftslage, sondern
steht vielmehr im Zusammenhang
mit der Auslagerung
von Immobilien und Infrastruktur.
Die spezialisierten Immobilienfirmen,
deren Portefeuille in
der jüngeren Vergangenheit
stark gewachsen ist, vergeben
die entsprechenden Dienstleistungen
zunehmend an spezialisierte
Firmen. Sie profitieren dadurch
vom Know-how und den
Synergien.
Welche Art von Facility Management
ist bei Ihrem Unternehmen
von den Kunden besonders stark
gefragt?
Bei uns wird meist ein grösserer
Teil der Leistungspalette
nachgefragt. Aufträge für Einzelleistungen
wie zum Beispiel
ausschliesslich Reinigung werden
nicht nachgefragt.
Immer mehr Bauherren realisieren,
dass die Bewirtschaftungskosten
in der Planungs- und
Bauphase eines Gebäudes massiv
beeinflusst werden können.
Das baubegleitende Facility Management
nimmt sich dieser
Aufgabe an. Die Einsparpotenziale
im operativen Facility
Management sind nach wie vor
nicht ausgereizt. Eine Analyse
und die Umsetzung von Massnahmen
führen zu einem optimierten
Betrieb. Dafür ist die
Nachfrage nach Bewertungsgutachten
erfreulich.
Am meisten gefragt sind vor allem
Managementleistungen.
Es genügt nicht, jede einzelne
Arbeit am Gebäude separat zu
betrachten und den billigsten
Anbieter pro Arbeitsgattung am
Markt zu suchen. Die Integrale
Betrachtung einer umfassenden
Dienstleistung zu steuern, geht
über die isolierte Optimierung
der einzelnen Tätigkeitsfelder
weit hinaus.
Technisches Gebäudemanagement,
Objektleitung, Infrastrukturelles
Gebäudemanagement,
im Prinzip jedoch das operationelle
Gebäudemanagement und
zum Teil auch begrenzte Aufgaben
(Projekte) innerhalb des
FM-Bereiches.
Infrastrukturelles Objektmanagement
für die Ausführung der
entsprechenden Serviceleistungen.
Dies bedingt ein vertieftes
Verständnis der Kundenbedürfnisse
und die Fähigkeiten, diese
zu befriedigen und den entsprechenden
Nutzen zu schaffen.
Wir stellen fest, dass die
Kunden zunehmend Wert auf
die Auswahl von Partnern legen,
die in den für sie wesentlichen
Bereichen über In-house-
Know-how verfügen.
Wie gross ist das aktuelle Bewirtschaftungsportfolio
Ihres
Unternehmens?
Wir betreuen 15 grosse und umfassende
FM-Mandate.
Der Bereich Facility Management
der Karl Steiner AG bewirtschaftet
mehr als 13 000
Objekte. Das Portfolio umfasst
den Wohnungsbau mit Mietliegenschaften
sowie Liegenschaften
im Stockwerk- und Miteigentum,
einfache Gewerbe- und
Dienstleistungsobjekte, und
auch komplexe Industrieareale
und Einkaufscenter.
Wir bewirtschaften insgesamt
1200 Objekte mit zusammen
3,0 Mio m 2 Nutzfläche. Darin
sind 65 000 Arbeitsplätze integriert.
In der nun seit zwei Jahren aktiven
FM-Präsenz im Schweizer
Markt dürfen wir bereits gegen
20 FM-Kunden betreuen. Wir
sind überzeugt, dass sich unsere
Dienstleistungen im operativen
Gebäudemanagement in der
nächsten Zeit jedoch markant
steigern werden.
Unser Portfolio umfasst neben
einer Fläche von über 650 000
m 2 insbesondere die Infrastruktur
für Anlagen im Nahrungsmittelbereich
und anderen verwandten
Industrien.
MARKT
Wie ist es zurzeit bezüglich Offertanfragen
von Seiten potenzieller
Kunden bestellt?
Es ist ein positiver Trend bei Offertanfragen
zu verzeichnen.
Die sehr unterschiedlichen Interessen
der potenziellen Kunden
erfordern entsprechend differenzierte
Angebote. Im Handel
ist ein Objekt an attraktiver
Lage nach kürzester Zeit verkauft.
Die Anfragen nach nutzerspezifischen
Dienstleistungen
sind abnehmend, diejenigen
nach professioneller Bewirtschaftung
eines Portefeuilles
stagnierend positiv.
Wir reagieren auf Submissionen,
gehen aber in den meisten
Fällen proaktiv auf potenzielle
Kunden zu. Dabei stossen wir
auf einige sehr viel versprechende
und interessante Projekte.
Seit Januar 2003 bis Anfang
März sind bereits 16 konkrete
FM-Angebote durch hfm Hälg
Facility Management AG bearbeitet
worden.
Unsere systematische Marktbearbeitung
in ausgesuchten Segmenten
und die Zusammenarbeit
mit Partnern, die unsere
Angebotspalette ergänzen,
führen zu zusätzlichen Möglichkeiten.
So antworten wir heute
nicht alleine auf Offertanfragen.
Das Interesse an technischem
Facility Management hat in den
letzten Monaten eher zugenommen.
HAUS TECH 5 - 2003 9