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Musterhaussiedlung in Obuda, Budapest - psarch

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Die Mustersiedlung von Òbuda | News & Stories bei Stylepark<br />

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Die Mustersiedlung von Òbuda<br />

von Peter Sägesser | 4. Dezember 2010<br />

Im Stadtteil Òbuda <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong> stehen nebene<strong>in</strong>ander verschiedene Beispiele<br />

sozialistischen Wohnungsbaus. Auf der e<strong>in</strong>en Seite f<strong>in</strong>det man Gebäude im Stil des<br />

Sozialistischen Realismus. Auf der anderen Seite s<strong>in</strong>d riesige Plattenbauten aus den<br />

siebziger Jahren zu sehen. Dazwischen liegt h<strong>in</strong>ter Bäumen versteckt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe<br />

an Häusern, die um 1960 als Mustersiedlung errichtet wurde.<br />

Das Musterprojekt entstand <strong>in</strong> der Folge e<strong>in</strong>er Rede von Nikita Chruschtschow. Der<br />

russische Regierungschef versammelte 1954 die leitenden Architekten und<br />

Baufunktionäre der Sowjetunion zur „Allunionskonferenz der Bauschaffenden". Er nutzte<br />

den Anlass, um öffentlich die Entstal<strong>in</strong>isierung der Baukultur und die Abschaffung des<br />

„Konservatismus <strong>in</strong> der Architektur" bekanntgegeben zu lassen - e<strong>in</strong>e Botschaft, die für<br />

den gesamten Ostblock richtungsweisend wurde. Chruschtschow wandte sich gegen den<br />

Sozialistischen Realismus und propagierte e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dustrialisierte Architekturproduktion,<br />

natürlich weiterh<strong>in</strong> im S<strong>in</strong>n des Sozialismus.<br />

Damit reagierte Chruschtschow auf gravierende Defizite, die <strong>in</strong> der Nachkriegszeit breite<br />

Schichten der Bevölkerung im ganzen Ostblock betrafen. Wie <strong>in</strong> anderen<br />

Marktsegmenten auch, bestand im Wohnungsbau e<strong>in</strong>e hohe Nachfrage, die mit den<br />

vorhandenen, handwerklichen Baumethoden nicht befriedigt werden konnte. Um die<br />

Kosten im Wohnungsbau reduzieren und die Produktivität erhöhen zu können, hatte man<br />

allzu lange nicht an e<strong>in</strong>er Verbesserung der technischen Möglichkeiten gearbeitet,<br />

sondern lediglich Grösse und Ausstattung der Wohnungen reduziert. Das Ergebnis waren<br />

kle<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zimmerwohnungen für Familien mit mehreren K<strong>in</strong>dern. Zudem waren auf dem<br />

Markt nur verhältnismässig grosse Möbel erhältlich, die <strong>in</strong> diesen kle<strong>in</strong>en Wohnungen<br />

kaum Platz fanden.<br />

Aufgrund dieser unbefriedigenden Situation startete das ungarische M<strong>in</strong>isterium für<br />

Wohnungsbau 1957 den sogenannten „Plan C". Mit diesem Plan wurden verschiedene<br />

Ziele verfolgt: Man wollte den Rückstand im Wohnungsbau von zehn Jahren <strong>in</strong>nerhalb<br />

von zwei Jahren aufholen, wozu die Produktivität der Bauwirtschaft erhöht werden<br />

musste. Ferner sollten geräumigere Wohnungen von höherer Qualität erstellt werden,<br />

und nicht zuletzt sollte Angebot an Möbeln entwickelt werden, dass an den Bedürfnissen<br />

der Bewohner orientiert, vielfältiger und von besserer Qualität se<strong>in</strong> sollte.<br />

Im Jahr 1958 schrieb das M<strong>in</strong>isterium für Wohnungsbau e<strong>in</strong>en Architekturwettbewerb für<br />

experimentellen Wohnungsbau aus - gefragt waren <strong>in</strong>novative Grundrisse. Für den Bau<br />

der prämierten Entwürfe sollten die neuesten Materialien und Bautechniken e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden, etwa direkt auf der Baustelle hergestellter Beton, vorfabrizierte Wandteile und<br />

Rohstoff sparende Leichtbauweise. Die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mustersiedlung getesteten Prototypen<br />

sollten später im ganzen Land gebaut werden. Rund 180 Projekte wurden e<strong>in</strong>gereicht.<br />

Verschiedene Architekt<strong>in</strong>nen und Architekten realisierten <strong>in</strong> der Folge Wohnhäuser,<br />

kle<strong>in</strong>e Läden, e<strong>in</strong>e Schule und e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergarten.<br />

Die durchschnittliche Größe der Wohnungen <strong>in</strong> der Mustersiedlung <strong>in</strong> Òbuda beträgt 48<br />

Quadratmeter. Die kle<strong>in</strong>sten Wohnungen, ursprünglich für e<strong>in</strong> Paar mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d<br />

vorgesehen, haben e<strong>in</strong>e Fläche zwischen 36 und 41 Quadratmetern. Die grössten<br />

Wohnungen - für bis zu sechs Personen - messen zwischen 68 und 76 Quadratmeter.<br />

Auffallend ist zudem, dass die farbige Gestaltung der Bauten deren konstruktive<br />

Pr<strong>in</strong>zipien hervorhebt. Zusätzlich wurde e<strong>in</strong> Wettbewerb für Möbelentwürfe ausgelobt.<br />

Auch hier waren neben e<strong>in</strong>er neuen, zeitgemässen Formensprache auch Lösungen für<br />

günstige und rationelle Produktionsweisen gefragt. Die Resultate beider Wettbewerbe<br />

wurden zunächst <strong>in</strong> Wettbewerbskatalogen und dann <strong>in</strong> der Presse veröffentlicht - mit der<br />

Absicht, die Menschen für die neue Architektur zu begeistern.<br />

Leider blieb es bei diesem Experiment. Nur vere<strong>in</strong>zelt wurden Ideen der Òbudaer<br />

Siedlung für andere Wohnbauprojekte übernommen. Anders verhielt es sich mit den neu<br />

entstandenen Möbeln. Diese hielten nicht nur rasch E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> viele ungarische Haushalte,<br />

sie bildeten auch die Grundlage für das Entstehen e<strong>in</strong>er modernen Möbel<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong><br />

Ungarn.<br />

www.ostarchitektur.com<br />

Architektur<br />

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Kísérleti lakótelep Óbuda, experimentelle Wohnsiedlung <strong>in</strong> <strong>Budapest</strong>, 1957 – 1960,<br />

Architekten: Olga M<strong>in</strong>áry, A. Kiss, J. Pomsár, J. und Gy. Rimanóczy, L. Radnai,<br />

T. Böjthe, F. Callmeyer, A. Mészöly, alle Fotos: Peter Sägesser<br />

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