Big Data erfordert Big Data Management - Uniserv
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ExpErtENiNtErviEW<br />
Volume, Variety und Velocity. Das Volumen betrifft die<br />
riesige Datenmenge, die zu verarbeiten ist. Zur Veranschau-<br />
lichung: Allein in 2012 wird mit einem Datenplus von 2,5<br />
Zettabyte – das sind 2,5 Billionen GB – gerechnet. Variety<br />
steht für die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der Quel-<br />
len. Prominenteste Datenproduzenten sind momentan die<br />
sozialen Medien. Bedenken Sie<br />
die Massen, die allein 900 Millio-<br />
nen Facebook-Mitglieder täglich<br />
erzeugen. Aber auch das mobile<br />
Internet mit seinen Verbindungs-<br />
datensätzen und Lokalisierungs-<br />
daten sowie Ablesegeräte, Sen-<br />
soren und RFID-Chips sind nicht<br />
zu unterschätzende Datenliefe-<br />
ranten. Die dritte Komponente,<br />
Velocity, trägt der Anforderung<br />
Rechnung, all diese Daten jetzt<br />
und in Echtzeit analysieren zu<br />
müssen: Viele dieser Quellen<br />
sprudeln stetig und erzeugen<br />
fortwährend Datenströme.<br />
Dr. Carsten Bange<br />
Eine wesentliche Neuerung ist<br />
die integrierte Analyse polystrukturierter<br />
Daten. Das gab es<br />
so vorher nicht. Erst durch die<br />
vielen verschiedenen Datenpro-<br />
duzenten, wie sie Herr Dr. Martin nennt, ist diese Integration<br />
von strukturierten, semi- und unstrukturierten Daten<br />
zur Analyse notwendig geworden. Diese Art der Analyse<br />
wird zwar schon lang überlegt, aber jetzt gibt es auch immer<br />
mehr konkrete nutzenstiftende Anwendungsfälle in<br />
verschiedensten Branchen.<br />
vor welche Herausforderungen stellt <strong>Big</strong> <strong>Data</strong><br />
Unternehmen?<br />
Holger Stelz<br />
Die Bearbeitung gigantischer Datenmengen ist große Herausforderung<br />
und Chance zugleich. Entscheidend sind<br />
hierbei die passenden Strategien und Lösungen. Die größte<br />
Herausforderung ist es in meinen Augen, die Daten in eine<br />
Form zu bringen, die eine effektive Analyse zulässt und<br />
diese dann auch noch in einer annehmbaren Zeit durchführen<br />
zu können. Herkömmliche Verfahren sind dabei an ihre<br />
2<br />
Dr. Carsten Bange ist geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Business Application<br />
Research Centers (BARC).<br />
Grenzen gestoßen: Bestehende Formen der Datenhaltung<br />
und Analyse versagen bei der geforderten Geschwindigkeit.<br />
Selbst Real-Time ist oft noch nicht genug. Mammutprojekte,<br />
wie beispielsweise die Koordination des weltweit<br />
modernsten Verkehrsleit- und Steuerungssystems in Tokyo,<br />
erfordern mittlerweile „echte“ Echtzeit.<br />
Dr. Wolfgang Martin<br />
Für mich ist die erste und zunächst<br />
einmal wichtigste Herausforderung<br />
zu verstehen,<br />
welche Potenziale und welchen<br />
Nutzen <strong>Big</strong> <strong>Data</strong> meinem Unternehmen<br />
bietet. Der Nutzen,<br />
der heute bei den <strong>Big</strong>-<strong>Data</strong>-Pionieren<br />
wie Amazon, eBay, Facebook<br />
und Google erreicht wird,<br />
betrifft vor allem die Bereiche<br />
Kundenorientierung, Customer<br />
Relationship <strong>Management</strong> und<br />
Customer Experience <strong>Management</strong>.<br />
Dr. Carsten Bange<br />
Auf Anwendungsseite werden<br />
analytische Applikationen eingesetzt<br />
oder geschaffen, welche<br />
die <strong>Big</strong> <strong>Data</strong> Datenwelten nutzbar<br />
machen. In vielen Unterneh-<br />
men wird inhaltlich daran gearbeitet, Kennzahlen für neue<br />
Analysebereiche zu entwickeln oder Prozesse einzuführen,<br />
die gewonnenen Erkenntnisse auch sinnvoll zu nutzen und<br />
in einen Wettbewerbsvorteil umzusetzen.<br />
Holger Stelz<br />
Gerade der Bereich Marketing kann im Moment stark davon<br />
profitieren, unstrukturierte Datenquellen jenseits der<br />
ERP- und CRM-Systeme – beispielsweise aus Facebook,<br />
Twitter, Blogs oder Foren – einzubeziehen und die Erkenntnisse<br />
daraus in Wettbewerbsvorteile zu verwandeln. <strong>Big</strong><br />
<strong>Data</strong> erlaubt dem Marketing, die 360-Grad-Kundensicht<br />
zu einer 360-Grad-Marktsicht zu erweitern. So ermöglicht<br />
<strong>Big</strong> <strong>Data</strong> verborgene Trends sichtbar zu machen und liefert<br />
Informationen darüber, was den Kunden bewegt und wie<br />
wir besser und zeitnaher auf Kundenwünsche eingehen<br />
können. Das ist ein spannender Punkt, der in der nächsten<br />
Zeit mit Sicherheit immer weiter ausgebaut werden wird.