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Dokumentation IPA Stubenbuffet<br />
<strong>Realisieren</strong><br />
Platten zuschneiden<br />
Zuerst schnitt ich diese Teile zu, denen ich Massivkanten<br />
anleimen musste. Denn so konnte ich die Kanten bis am<br />
Freitag anleimen und dann über das Wochenende zum<br />
Trocknen liegen lassen. Danach habe ich die restlichen<br />
Platten auf der Striebig zugeschnitten.<br />
Massivholz / Kanten aushobeln, gehren, anleimen, bündig machen<br />
Die Buchenkanten hobelte ich nach dem Zuschneiden in der Breite<br />
etwa 3mm grösser aus, damit ich sie nach dem Anleimen bündig<br />
hobeln konnte. In der Dicke liess ich die Sichtkanten ca. 1mm grösser<br />
und schliff sie auf das genaue Mass.<br />
Danach musste ich die Kanten der Fronten gehren. Dies stellte sich als<br />
nicht ganz einfach heraus, da ich zwei verschiedene Kantendicken<br />
hatte. Dort wo das Griffprofil eingefräst wurde, benötigte ich eine<br />
30mm Kante. Die restlichen Kanten machte ich 5mm. Wenn ich<br />
ringsum 30mm Kanten geleimt hätte, wäre die Gefahr zu gross, dass<br />
sie abzeichnen. Also musste ich mir Gedanken machen, wie ich diesen<br />
spitzen Winkel mit einer falschen Gehrung hinkriege. Nach einigen<br />
Gedankengängen fragte ich meine vF<br />
nach seinen Vorschlägen.<br />
Schlussendlich entschied ich mich für<br />
die Variante auf der Kantenschleifmaschine. Ich zeichnete den<br />
Winkel an und schliff sie dementsprechend. Zu meiner<br />
Zufriedenheit stimmten die Gehrungen sehr gut. Die Kanten<br />
leimte ich auf dem Verleimständer an. Da ich am Montag<br />
Berufsfachschule habe, konnten die Teile drei Tage lang ruhen,<br />
damit die Leimfeuchtigkeit entweichen konnte. Danach machte<br />
ich die Kanten mit dem Adler bündig. Anschliessend kalibrierte ich alle Teile auf der<br />
Zylinderschleifmaschine, bevor sie belegt wurden.<br />
Roland Briker 0
Dokumentation IPA Stubenbuffet<br />
Kunstharz einteilen, zuschneiden, fügen<br />
Als sehr zeitraubend und heikel stellte sich das Einteilen des<br />
Kunstharzes (KH) heraus. Da bei meinem Möbel die Struktur<br />
der Fronten weiterlaufend sein sollte, musste ich bereits<br />
beim Einteilen sehr genau arbeiten. Da mir dieser<br />
Arbeitsschritt sehr wichtig war und ich dies noch nie alleine<br />
machte, fragte ich unseren Zuschnittspezialisten um Rat.<br />
Dieser konnte mir wirklich einige Wertvolle Tipps und Tricks<br />
verraten. Der Aufbau der KH-Platten wiederholt sich immer<br />
wieder. So konnte ich die benötigten Teile von<br />
verschiedenen Platten herausschneiden. Beim Zuschneiden<br />
der grossen KH-Platten auf der Tischfräse und Striebig, war ich zum umhertragen auf einen<br />
zweiten Mann angewiesen. Bei der linken Hochschranktür musste ich den KH<br />
zusammenfügen, da die Front über 1900mm und die Platte nur 1320mm hoch ist.<br />
Dafür legte ich die beiden Teile so aneinander, wie sie schlussendlich zusammen kamen.<br />
Darunter legte ich ein genutetes Brett, wo ich mit dem Oberfräser durchfahren konnte. Danach<br />
spannte ich auf der einen Seite eine gerade Leiste als Anschlag und zum Klemmen auf. Auf<br />
der anderen Seite befestigte ich ebenfalls eine Leiste. So konnte ich mit der Oberfräse gut am<br />
Anschlag angedrückt durchfahren und eine perfekte Fuge entstand. Auf der Blindseite brach<br />
ich die Fugenkante, damit sie auf der Vorderseite schön zusammenpasst. Dann musste die<br />
Fuge gut zusammengeklebt werden, so dass sie beim Aufleimen und Pressen nicht<br />
aufgegangen ist.<br />
Belegen<br />
Mit der Leimrolle trug ich den Weissleim gleichmässig<br />
auf das Trägermaterial auf. Dann nahm ich die bereit<br />
gelegten KH-Dekors und begann an einer Ecke mit<br />
auflegen.<br />
Dort wo die Struktur weiterlaufend war und gegehrt<br />
wurde, nahm ich den KH ganz knapp am Rand, dass<br />
beim Zusammenleimen der Gehrungen das Bild schön<br />
weiterlief. Wenn es nicht drauf ankam, verteilte ich den<br />
Vorsprung auf beide Seiten. Wenn die Platten belegt<br />
waren, schob ich die Teile in die Presse. Wichtig ist, dass<br />
nur genau gleich dicke Teile miteinander gepresst<br />
werden. Ansonsten können Fehlleimungen entstehen! Die Pressfläche muss gleichmässig<br />
belegt werden und zwar möglichst auf den pressenden Zylindern. Ich presste alle Teile kalt,<br />
damit sie nicht krumm wurden.<br />
Roland Briker 1
Dokumentation IPA Stubenbuffet<br />
Doppelendern<br />
Wir schneiden die Teile immer 10mm grösser als das<br />
Fertigmass zu, um sie auf der Doppelender-Maschine auf<br />
die genaue Grösse zu fräsen. Da diese Maschine von<br />
unten vorritzt und dann von oben durchfräst, ergibt es<br />
einen sehr sauberen Fräseschnitt. Zuerst fügte ich die<br />
Teile zweiseitig an und anschliessend konnte ich die<br />
angefügte Kante an zwei Nocken winklig anschlagen und<br />
so ablängen.<br />
2mm ABS Kanten leimen, CNC-Bohrungen<br />
Die Kantenleimarbeiten und die CNC-Bohrungen wurden von unseren Spezialisten ausgeführt.<br />
Böden / Zwischenböden lamellieren<br />
Die Böden und Zwischenböden lamellierte ich mit den Stollenseiten und Mittelseiten<br />
zusammen. Das Mass beim Zwischenboden musste beidseitig identisch sein!<br />
Stollenseiten / Deckel nuten, Rückwand abfälzen<br />
Die Nuten für die Rückwand (Rw) machte ich auf der<br />
Tischkreissäge. Ich drehte das Blatt auf 6mm hinunter und<br />
stellte den Parallelanschlag ein. Dieser musste ich um 2mm<br />
verschieben, damit die Nut 5mm<br />
wurde.<br />
Den Falz für die Rw passte ich<br />
der Nut an. Mit einem Muster<br />
probierte ich, bis sie schön hinein<br />
passte. Eine Rw darf nie zu<br />
streng hinein gehen, jedoch aber auch keinesfalls lottern. Damit<br />
die Fläche nicht verkratz wurde, legte ich ein sauberes Brett mit<br />
Klebestreifen auf den Kehltisch.<br />
Ausschnitte für Sockelleise / Kabel<br />
Die Ausschnitte für die Sockelleiste und der Kabeldurchlass machte ich<br />
mit der Oberfräse. In der Tiefe musste ich alles in drei Schritten fräsen.<br />
Dabei musste ich darauf achten, dass es die 2mm Kante nicht<br />
wegreisst. Deshalb habe ich sie mit der Feinsäge eingeschnitten.<br />
Roland Briker 2
Dokumentation IPA Stubenbuffet<br />
Stollen gehren / lamellieren<br />
Das gehren von KH ist eine sehr heikle Arbeit. Wenn es irgendwo ausreisst, ist dies nicht mehr<br />
zu reparieren. Ich musste ein frisch geschärftes Fräseblatt einsetzen, dass unten und oben<br />
einen sauberen Schnitt zuliess. Ebenfalls musste dafür die richtige Blatthöhe eingestellt<br />
werden. Der Winkel musste haarscharf 45° sein, so d ass die Gehrungen auch perfekt<br />
zusammen passten und weder innen noch aussen öffneten. Wenn ich das Blatt schräg stelle,<br />
muss ich die breite Schutzhaube montieren. Da ich immer zwei Seiten pro Kasten hatte, stellte<br />
ich die Anschlagsklinke ein, damit beide Seiten genau gleich lang wurden.<br />
Wenn alles gegehrt war, lamellierte ich die Gehrungen zusammen.<br />
Schränke verleimen<br />
Banden, Beschläge montieren<br />
Das Verleimen von Möbel muss immer gut vorbereitet<br />
werden. Deshalb legte ich alle nötigen Hilfsmittel bereit.<br />
Dies sind Zwingen, Zulagen, Leim, ein nasser Lappen,<br />
Hammer und Winkel. Bevor ich irgendetwas verleimte<br />
machte ich mir Gedanken wie ich der Schrank zusammen<br />
zwinge. Zuerst verleimte ich eine Gehrung separat. Diese<br />
zog ich mit einem transparenten Klebeband zusammen.<br />
Den Rest vermochte ich, mit Hilfe meines Unterstiftes, auf<br />
einmal zu verleimen. Wichtig ist, dass der herausgedrückte<br />
Leim abgeputzt wird, bevor er ausgehärtet ist<br />
Die beiden Hs- Türli konnte ich auf der Bandermaschine normal 92mm bohren. Für dieses<br />
Möbel musste ich inliegende Topfband verwenden. Dort wo nötig bohrte ich Gummipuffer ein.<br />
Die Su- Doppel wurden auf der CNC-Maschine gebohrt. Da musste ich nur noch die<br />
Fronthalter und Gummipuffer montieren. Für die beiden Schiebetürli musste ich hinten am<br />
Anschlag eine 12mm Leiste einlegen, damit die Topfbohrung für das Beschläge nach<br />
Detailvorgabe stimmt. Unten musste ich für das Führungsprofil die Türli nuten. Oben bei den<br />
Führungsrollen musste ich die Stopper so montieren, dass die Türli nicht an den Seiten<br />
aufschlagen und etwa 2mm Luft entsteht. Am Boden des TV- Möbels schraubte ich die<br />
Führung für die Türli an. Anschliessend konnte ich die beiden Schiebetürli einklicken und die<br />
Stopper genau ausrichten.<br />
Griffprofile fräsen<br />
Für die Griffprofile stellte ich bereits vorgängig eine Lehre<br />
her. Diese rechnete ich anhand von Anlaufring und Fräser<br />
aus. Ich fräste zuerst ein Muster um zu kontrollieren, ob die<br />
Lehre wirklich stimmt. Dann spannte ich die Lehre auf und<br />
fräste die Griffprofile, dabei musste ich den Fräser immer in<br />
Bewegung halten und durfte nie stehen bleiben, so dass<br />
keine Brandstellen entstanden. Leider war dies gegen Ende<br />
nicht mehr ganz zu vermeiden, da der Fräser rasch an<br />
Schärfe verlor.<br />
Roland Briker 3
Dokumentation IPA Stubenbuffet<br />
Schubladen pressen / Innenschubladen zinken<br />
Die drei Tamdembox-Schubladen presste ich auf der Su-<br />
Presse. Ich stellte den Boden an den Anschlag,<br />
anschliessend legte ich die Stahlrückwand darauf und<br />
drückte die Zargen seitlich daran. Dann konnte ich per<br />
Knopfdruck die Su pressen.<br />
Einiges aufwändiger und heikler waren die beiden<br />
Innenschubladen die ich mit Handzinken herstellte. Die<br />
Zinken werden zwei- Drittel / ein- Drittel der<br />
Werkstückdicke eingeteilt. Mit dem Schrägmass nahm ich<br />
den Winkel ab und zeichnete alle Teile an. Danach zog ich<br />
die Risse auf die Fläche, um beim Sägen schön gerade zu bleiben. Mit dem Streichmass riss<br />
ich die Werkstückdicke auf die Fläche. Dann sägte ich die Zinken mit der Japansäge ein und<br />
stemmte sie mit dem Stechbeitel aus. Das Anzeichnen der Schwalbenschwänze musste sehr<br />
exakt gemacht werden. Beim Schneiden auf der Bandsäge musste ich haarscharf den<br />
Bleistiftstrich wegschneiden, damit die Zinken ohne grosses<br />
Nachstechen zusammenpassen. Dies ist mir sehr gut<br />
gelungen. Ich konnte beide Schubladen auf Anhieb<br />
zusammenstecken und musste keinen Stechbeitel mehr zur<br />
Hand nehmen. Dann musste ich noch die Nut für den Boden<br />
machen, wobei ich bei den Seitenteilen vorne nicht<br />
rausfahren durtfe, damit kein Loch sichtbar ist. Beim<br />
Verleimen drückte ich die Su mit den Bankhaken<br />
zusammen. Ich legte zwischen Su und Zulage einen<br />
Weichpavatex, damit die Zinken effektiv gut<br />
zusammengedrückt werden konnten. Die beiden<br />
Innenschubladen wurden auf Tablarauszügen montiert. So musste ich unten die zwei<br />
Kupplungen zum Einhängen montieren.<br />
Schleifen / verputzen / ölen<br />
Die Kanten und Griffprofile musste ich fein schleifen, damit sie auch nach dem Ölen noch eine<br />
glatte Oberfläche aufweisen. Das heisst, zuerst mit einem groben Schleifpapier Unebenheiten<br />
ausgleichen und am Schluss mit einem 180er Schleifpapier den Feinschliff machen. Die Su<br />
schliff ich mit dem „Rutscher“. Die<br />
Kanten mussten schön verputzt<br />
und alle leicht gefast sein. Es<br />
durfte nirgends mehr Leim auf der<br />
Oberfläche sein, denn Leim nimmt<br />
das Öl nicht an und so entstehen<br />
helle, sichtbare Flecken.<br />
Beim Ölen ist es wichtig, dass<br />
keine Glanzstellen auftreten. Dies<br />
verhinderte ich, indem ich nach<br />
kurzer Einwirkungszeit mit einem<br />
trockenen Lappen alles<br />
nachpolierte. Die Su-Böden deckte<br />
ich mit Zeitung und Klebeband ab.<br />
Roland Briker 4