Einstiger Glanz, frisch belebt Neue permanente Ausstellung ab 23. März 2013 Leben wie ein Baron! Die historischen Schlossräume im <strong>Château</strong> <strong>de</strong> <strong>Prangins</strong> – Salon, Esszimmer und Bibliotheken – erstrahlen in ihrem ein stigen Glanz. Sie bil<strong>de</strong>n die Kulisse für die neue Dauerausstellung «<strong>Noblesse</strong> <strong>oblige</strong>! Leben auf <strong>de</strong>m Schloss im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt» und erwecken <strong>de</strong>n Alltag <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>lsfamilie Guiguer von 1771 bis 1786 zu neuem Leben. Tausend Seiten Aufzeichnungen erzählen vom Leben auf <strong>de</strong>m Schloss. Dank <strong>de</strong>m Tagebuch (1771 – 1786) und <strong>de</strong>m Inventar (1787) von Louis François Guiguer Baron von <strong>Prangins</strong> war die originalgetreue Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>r Schlossräume überhaupt erst möglich. Das sensibel restaurierte Dekor setzt sich mit einer Vielzahl an kulturhistorischen Themen auseinan<strong>de</strong>r wie beispielsweise Reichtum und Eigentum, Familienleben, Beleuchtung und Heizung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bediensteten. Der gemeinsame Nenner dieser Themen ist das Leben auf <strong>de</strong>m Schloss während <strong>de</strong>r Epoche <strong>de</strong>r Aufklärung. Neun Räume veranschaulichen <strong>de</strong>ren Funktion; so geht es im Salon um Geselligkeit, <strong>de</strong>r Raum <strong>de</strong>s Kellermeisters zeugt vom Leben <strong>de</strong>r Bediensteten, im kleinen Esszimmer steht das Fami lienleben im Vor<strong>de</strong>rgrund und im Arbeitszimmer das Schreiben. Das Vorzimmer geht auf zwei wichtige Themen ein: die Verwaltung <strong>de</strong>s Anwesens und die Ausübung <strong>de</strong>r herrschaftlichen Justiz. Auch wer<strong>de</strong>n die Architektur <strong>de</strong>s Schlosses und seine interne Organisation vorgestellt. Als Durchgangs ort mit Zugang zur Terrasse auf <strong>de</strong>r Seeseite schliesslich wi<strong>de</strong>rspiegelt <strong>de</strong>r marmorne Vorraum die Anziehungskraft, welche die Schweiz mit seinen malerischen Landschaften auf Touristen ausübt. Reiche Ausbeute aus <strong>de</strong>n Depots <strong>de</strong>s Schweizerischen Nationalmuseums 600 Objekte <strong>de</strong>r damaligen Zeit aus <strong>de</strong>n Möbel- und Kunstgewerbesammlungen <strong>de</strong>s Schweizerischen Nationalmuseums erwecken die historischen Räume zu neuem Leben. Lüster und Spiegel, Porzellangeschirr aus China o<strong>de</strong>r Nyon, Bücher, Gemäl<strong>de</strong>, Zeichnungen sowie Radierungen und Möbelstücke geben Einblick in die für die Aufklärung typische Welt <strong>de</strong>s Luxus und <strong>de</strong>r Raffinesse. Rundgang durchs Schloss Im ersten Raum <strong>de</strong>r Ausstellung ent<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>r Besucher dank einer auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n ausgelegten riesigen Karte das Herrschaftsgebiet <strong>de</strong>s Barons von <strong>Prangins</strong>. Am Fusse <strong>de</strong>r grossen Treppe kann er sich anschliessend mit <strong>de</strong>r französischen Architektur <strong>de</strong>s Schlosses vertraut machen. Auf seinem Rundgang fin<strong>de</strong>t er sich dann in einem zentralen Raum für die Hausangestellten wie<strong>de</strong>r mit direktem Zugang zu <strong>de</strong>n Küchen und <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Esszimmern. Daran angrenzend war das kleine Esszimmer für die im Kreise <strong>de</strong>r Familie eingenommenen Mahlzeiten bestimmt, während das grosse Esszimmer mit seiner Marmorfontäne für Festmahle, Bälle, Konzerte und Theaterstücke genutzt wor<strong>de</strong>n war. Nach <strong>de</strong>m Durchqueren <strong>de</strong>r Vorhalle aus Marmor stösst <strong>de</strong>r Besucher auf zwei private Räume; <strong>de</strong>r eine diente <strong>de</strong>m Baron als Arbeitszimmer, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re war seine Bibliothek. Animierte Bühnenmalerei Mit poetischem Talent und Fantasie erweckt die Szenografin Sylvia Krenz die ehemaligen Prunkräume <strong>de</strong>s Schlosses durch trickreiche Einfälle zum Leben: kleines Schattentheater, tanzen<strong>de</strong> Silhouetten, Trompe l’œil. Dem Besucher wird so das Kommen und Gehen gewahr, die Aufregung, <strong>de</strong>r Lärm – kurzum das Leben, das damals im Schloss mit seinen zahlreichen Gästen und Empfängen geherrscht hatte. Der Empfang von Gästen gehört zu <strong>de</strong>n Privilegien und Pflichten eines Barons, ganz gleich, ob in hochformellem o<strong>de</strong>r ganz und gar familiärem Rahmen. Nicht je<strong>de</strong>r Besuch kündigt sich im Voraus an, und manch ein Gast bleibt nicht nur zum Essen, son<strong>de</strong>rn gleich für mehrere Tage. Ausstellung | <strong>Château</strong> <strong>de</strong> <strong>Prangins</strong>. Audiogui<strong>de</strong>s, Multimediastationen und neue Filme Durch die humorvollen, für Kin<strong>de</strong>r verfassten Texte <strong>de</strong>s Waadtlän<strong>de</strong>r Schriftstellers Eugène wer<strong>de</strong>n die Gegenstän<strong>de</strong> im Audiogui<strong>de</strong> lebendig. Die jungen Zuhörer erleben, wie ein Hirsch einem Jagdgewehr vorwirft, ihn getötet zu haben und er <strong>de</strong>shalb an <strong>de</strong>r Wand aufgehängt sei, anstatt frei über Wiesen und Fel<strong>de</strong>r springen zu können! Auch <strong>de</strong>n Erwachsenen steht ein Audiogui<strong>de</strong> zur Verfügung. Sie wer<strong>de</strong>n von verschie<strong>de</strong>nen Erzählern – <strong>de</strong>m Schlossverwalter, <strong>de</strong>m Sekretär <strong>de</strong>s Barons, <strong>de</strong>r Baronin, ihrem Gemahl usw. – von einem Raum zum an<strong>de</strong>ren geführt, wobei verschie<strong>de</strong>ne Aspekte ihres Lebens auf <strong>de</strong>m Schloss zur Sprache kommen. In mehreren Räumen befin<strong>de</strong>n sich Multimediastationen, eine in Form eines Memory-Spiels. Im einleiten<strong>de</strong>n Film heisst Baron Louis François Guiguer seine Gäste persönlich willkommen, verkörpert wird er durch <strong>de</strong>n Schauspieler Jean-Luc Borgeat. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ausstellungsrundgangs begegnet uns <strong>de</strong>r Baron nochmals: Er ist nun in unserer Zeit unterwegs und unterhält sich mit seiner Frau Matilda. Baron Guiguer erfährt zu seiner grossen Verwun<strong>de</strong>rung, dass es in Frankreich zur Revolution gekommen ist, in <strong>de</strong>r Schweiz das Ancien Régime mittlerweile <strong>de</strong>r Vergangenheit angehört und sein ältester Sohn das Schloss an <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r Napoleons verkauft hat. Dank <strong>de</strong>r Audiogui<strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>n Stimmen <strong>de</strong>r früheren Schlossbewohner nimmt <strong>de</strong>r Besucher inmitten <strong>de</strong>r prächtigen Kulisse <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts an ihrem Alltag teil, er wird für eine Weile Gast <strong>de</strong>s Barons auf Schloss <strong>Prangins</strong>. Auf Wunsch können zu verschie<strong>de</strong>nen Themen Workshops und Führungen für Kin<strong>de</strong>r, Jugendliche und Erwachsene durchgeführt wer<strong>de</strong>n. 01 Die neuen Schlossräume in ihrer ganzen Strahlkraft (von innen nach aussen): prunkvoller roter Damast im Salon <strong>de</strong>s Barons, das kleine Esszimmer, die grosse Bibliothek mit grünen Taffetas-Vorhängen, mit wertvollem Chinastoff ausgestattetes Kabinett, China-Porzellan im grossen Marmor-Speisesaal und Marmorvestibül. © Schweizerisches Nationalmuseum. Fotos: Stéphane Gros 4