Der Dienst der Ministranten - St. Maria in der Kupfergasse
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Es ist wirklich erstaunlich, was man im Laufe e<strong>in</strong>es Liturgischen Jahres alles lernen kann, wenn<br />
man bewusst an den liturgischen Feiern des Kirchenjahres teilnimmt. Deswegen sollten <strong>M<strong>in</strong>istranten</strong><br />
nicht nur an Sonntagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liturgie e<strong>in</strong>gesetzt werden, son<strong>der</strong>n auch bei Werktagsmessen<br />
und an<strong>der</strong>en liturgischen Feier und Andachtsformen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Andachten, die dem Liturgischen<br />
Jahr entsprechen beson<strong>der</strong>s geprägt s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> Teile des <strong>St</strong>undengebetes z. B. die Feier e<strong>in</strong>er Vesper.<br />
Dieses Wissen ist notwendig, damit <strong>M<strong>in</strong>istranten</strong> ihre Aufgaben richtig und bewusst ausüben können.<br />
cclxxvi<br />
Alles, was oben erwähnt wurde, ist nur e<strong>in</strong> Teil dessen, was unter e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiveren Verständnis<br />
<strong>der</strong> Liturgie zu verstehen ist.<br />
Die Liturgie bedeutet nicht nur das Tun, son<strong>der</strong>n auch das Erleben und Mitfeiern. Deswegen soll sie<br />
erstens so vorbereitet werden, dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> den Gottesdienst als ‚Dialog' erleben können (dialogische<br />
Dimension <strong>der</strong> Liturgie). cclxxvii<br />
Das bedeutet, dass <strong>der</strong> Gottesdienst als „das Handeln Gottes an Menschen und als Antwort des<br />
Menschen erfahren und verstanden (wird)". cclxxviii Gott wendet sich durch Christus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verkündigung<br />
des Evangeliums und <strong>in</strong> den liturgischen Handlungen den Menschen zu. Sie antworten Gott<br />
im Lob-, Dank- und Bittgebet durch Christus im Heiligen Geist. Die Feiernden treten auch als<br />
Schwestern und Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> Christus mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Beziehung, die sich u.a. „<strong>in</strong> Haltung und Gebärde<br />
und im Gesang" cclxxix ereignet und sich ausdrückt.<br />
Zweitens soll <strong>der</strong> Gottesdienst als "e<strong>in</strong> befreiendes Geschehen" erlebt werden (soterliologische Dimension).<br />
cclxxx Während des Gottesdienste <strong>der</strong> als ‚Feier des Pascha-Mysteriums' verstanden wird,<br />
wird im befreienden Geschehen <strong>der</strong> ganze Mensch mit se<strong>in</strong>em ganzen Leben erfasst. Das bedeutet,<br />
dass „wenn die Gläubigen recht bereitet s<strong>in</strong>d, wird ihnen nahezu jedes Ereignis ihres Lebens geheiligt<br />
durch die göttliche Gnade, die ausströmt vom Pascha-Mysteriums des Leidens, des Todes und<br />
<strong>der</strong> Auferstehung Christi, aus dem alle Sakramente und Sakramentalien ihre Kraft ableiten." cclxxxi<br />
Drittens soll deutlich werden, dass Gottesdienst „Feier <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft" ist (ekklesiale Dimension).<br />
cclxxxii Solches Erleben des Gottesdienstes hilft, nicht zu vergessen, dass Liturgie und Diakonie<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Verbunden s<strong>in</strong>d. Es bedeutet, dass liturgische Geme<strong>in</strong>schaft wahrhaftig ist, wenn die,<br />
die dieser Geme<strong>in</strong>schaft angehören, treu dem Gesetz <strong>der</strong> Nächstenliebe leben. cclxxxiii<br />
Viertens ist Gottesdienst „Raum geme<strong>in</strong>samer und persönlicher Gottesbegegnung" (spirituelle Dimension).<br />
cclxxxiv Das Erleben <strong>der</strong> Liturgie ist für das spirituelle Leben <strong>der</strong> Mitfeiernden sehr wichtig.<br />
Es soll das Leben bereichern und zu e<strong>in</strong>er persönlichen Beziehung mit Christus h<strong>in</strong>führen. Obwohl<br />
je<strong>der</strong> Christ zum Gebet <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft berufen ist, „(...) muss er auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Kämmerle<strong>in</strong> gehen<br />
und den Vater im Verborgenen anbeten, ja ohne Unterlass beten (...)". cclxxxv<br />
Die H<strong>in</strong>führung zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiveren Verständnis <strong>der</strong> Liturgie schließt das Ausüben des liturgischen<br />
<strong>Dienst</strong>es und das Erleben <strong>der</strong> Liturgie <strong>in</strong> diesen vier Dimensionen e<strong>in</strong> und soll auch für die<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Chance zur Erziehung und weiteren Entwicklung des Eifers im liturgischen <strong>Dienst</strong> se<strong>in</strong>.<br />
In <strong>der</strong> Praxis bedeutet dies, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrer Dialog- und Geme<strong>in</strong>schaftsfähigkeit, <strong>in</strong> ihrer Spiritualität<br />
wachsen lernen.<br />
3.3.2. „E<strong>in</strong>en Namen zu haben"<br />
Damit ist geme<strong>in</strong>t, dass Menschen wünschen, e<strong>in</strong>malig zu se<strong>in</strong> und als solche e<strong>in</strong>malige Person erkannt<br />
und anerkannt zu werden. cclxxxvi Das erwarten sowohl Erwachsene als auch K<strong>in</strong><strong>der</strong>, weil Lob,<br />
Anerkennung, Ermutigung und Zutrauen ihre Entwicklung för<strong>der</strong>t, ihr Selbstwertgefühl wachsen<br />
lässt und ihre Identität stärkt. cclxxxvii Alle Menschen, die Kle<strong>in</strong>en und die Großen, haben „Recht auf<br />
Individualität, auf Freiheit <strong>der</strong> Entscheidung, auf Freiheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beziehung, auf eigene Wünsche<br />
und Bedürfnisse, auf Anerkennung und Zuwendung, auf Gestaltung <strong>der</strong> Umwelt, auf Mitbestimmung<br />
usw." cclxxxviii ‚E<strong>in</strong>en Namen zu haben' bedeutet, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en jungen Menschen, die Persönlichkeiten<br />
s<strong>in</strong>d und eigene Fähigkeiten haben, ernstzunehmen. Es heißt nicht, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche<br />
als solche nur zu akzeptieren, son<strong>der</strong>n ihnen Ihre Fähigkeiten entdecken und weiterentwickeln<br />
zu helfen.<br />
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