Ubertragen - Post, Transport, Metapher. In - metaphorik.de
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<strong>Ubertragen</strong> - <strong>Post</strong>, <strong>Transport</strong>, <strong>Metapher</strong> 291<br />
Zusammenprall; ja mehr noch: Erst die Ent<strong>de</strong>ckung einer Unvereinbarkeit auf<br />
<strong>de</strong>r Ebene semantischer Komponenten lost uberhaupt <strong>de</strong>n Reflex aus, das es<br />
sich, da ein wortliches Verstandnis nicht moglich ist, offensichtlich um eine<br />
<strong>Metapher</strong> han<strong>de</strong>lt.<br />
Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utungskomponenten also wird tatsachlich etwas<br />
>ubertragenFilterwortlichen< Sprachgebrauch, nur im Fall <strong>de</strong>r <strong>Metapher</strong><br />
allerdings wird sie unabweisbar <strong>de</strong>utlich. Dies ist <strong>de</strong>r Grund, warum vor<br />
allem die <strong>Metapher</strong> an die Wurzeln <strong>de</strong>r Semantik fuhrt.<br />
VII.<br />
Der Begriff <strong>de</strong>s Co<strong>de</strong>s ist nun zu spezifizieren. Grundhypothese ware, das <strong>de</strong>r<br />
Komponentenabgleich in je<strong>de</strong>m Einzelfall in <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> zuruckschreibt, das<br />
je<strong>de</strong> einzelne Zeichenverwendung also Macht - eine sehr begrenzte Macht -<br />
uber <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> hat. <strong>In</strong> <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> allerdings wird nur eingehen, was nicht in<br />
einem einzelnen, son<strong>de</strong>rn in sehr vielen Kontexten als eine Komponentenkonstellation<br />
sich vorfin<strong>de</strong>t. Von Kontext zu Kontext also lauft ein Typisierungsprozep,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n einzelnen Auserungsereignissen (Type von<br />
Token) signifikant unterschei<strong>de</strong>t.<br />
Derrida also hat Recht und Unrecht zugleich: Immer farbt <strong>de</strong>r Kontext die<br />
syntagmatisch gereihten Elemente ein, und niemals wird <strong>de</strong>r Kontext vollstandig<br />
gleich sein o<strong>de</strong>r ausgeschopft wer<strong>de</strong>n konnen; da das Zuruckschreiben<br />
in <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> aber quasi-statistisch kumulativ verlauft, bleibt es sinnvoll,<br />
uber die Wie<strong>de</strong>rholung hinaus auf <strong>de</strong>n Co<strong>de</strong> als ein Moment <strong>de</strong>r Behamng zu<br />
verweisen. Und dies gera<strong>de</strong> dann, wenn man das <strong>In</strong>teresse Derridas teilt, die<br />
âAutoritat <strong>de</strong>s Co<strong>de</strong>s als eines [statisch-] geschlossenen Systems von Regelná<br />
zu <strong>de</strong>montieren.<br />
><strong>Ubertragen</strong>< ist die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r <strong>Metapher</strong> also aus drei Grun<strong>de</strong>n: zum<br />
einen, weil je<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung >ubertragen< ist, aus vorangegangenen Wie<strong>de</strong>rholungsereignissen,<br />
aus <strong>de</strong>m Co<strong>de</strong> und aus <strong>de</strong>r Vergangenheit, die sich im dynamischen<br />
Speicher <strong>de</strong>s Co<strong>de</strong>s akkumuliert. Zum zweiten, weil im Co<strong>de</strong> selbst<br />
sich Nahe- und Entfernungsrelationen ausbil<strong>de</strong>n, jene semantischen >Spharen<<br />
eben, <strong>de</strong>ren Grenzen die <strong>Metapher</strong> uberspringt. Zum dritten auf <strong>de</strong>r Ebene<br />
<strong>de</strong>r Komponenten, insofern syntagmatisch gereihte Elemente in <strong>In</strong>teraktion<br />
treten und ihre Komponenten hin- und herprojizieren. <strong>In</strong> je<strong>de</strong>m Fall ware<br />
sie Grenzfall <strong>de</strong>r >normalen