TRENDS - RWD Schlatter AG
TRENDS - RWD Schlatter AG
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ausgabe 01/09<br />
«Türen zum Kompostieren<br />
sind die Zukunft!»<br />
IntervIew mIt roger HerzIg,<br />
Ceo der rwd sCHlatter ag<br />
IntervIews<br />
Klaus Volken, Die Mobiliar:<br />
«Stabilität und Verlässlichkeit.»<br />
Walter Stünzi, Rega Schweiz:<br />
«Fliegen und Retten aus der Luft.»
inhalt<br />
04 06 11<br />
16<br />
04<br />
06<br />
11<br />
16<br />
20<br />
22<br />
wIssenswertes<br />
Informationen über Online, Internet und Google<br />
unterneHmen<br />
Die Mobiliar<br />
«Für Kunden wichtig: Stabilität und Verlässlichkeit.»<br />
Interview: Klaus Volken, Leiter Marketing<br />
<strong>RWD</strong> <strong>Schlatter</strong> <strong>AG</strong><br />
«Unternehmenskultur als Schlüssel zum Erfolg.»<br />
Interview: Roger Herzig, CEO<br />
Die Rega<br />
«Faszinierend: Fliegen und Retten aus der Luft.»<br />
Interview: Walter Stünzi, Leiter Kommunikation<br />
onlIne<br />
E-Commerce und Internet – wo stehen wir?<br />
servICes<br />
Für Sie gelesen. Büchertipps.<br />
editorial<br />
Schlechte Zeiten – und was jetzt?<br />
Rezession: der vornehme Ausdruck für das brutale Wort Wirtschaftskrise.<br />
Unsere Vorfahren nannten es schlicht und einfach<br />
schlechte Zeiten. Die Chinesen sehen es etwas differenzierter.<br />
Im Chinesischen setzt sich das Wort Krise aus zwei Schriftzeichen<br />
zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere<br />
Gelegenheit.<br />
Dass eine Bereinigung auf vielen Ebenen stattfinden wird, ist<br />
wohl unbestritten. Ob daraus auch viele neue Gelegenheiten<br />
und Möglichkeiten erwachsen, wird sich zeigen. Eines ist aber<br />
sicher, schwierigere Zeiten fordern die Menschen auf, nachzudenken,<br />
umzudenken und kreativ zu werden.<br />
Um eine erfolgreiche Richtung einzuschlagen, bedarf es auch<br />
der Beobachtung von Zeitströmungen und Trends. Genau da<br />
möchten wir den Puls bei den Unternehmen spüren. Welche<br />
Themen beschäftigen CEOs und Unternehmer und welchen<br />
kreativen Ideen vertrauen sie auf ihrem Weg in die Zukunft. Wir<br />
haben nachgefragt. Für Sie.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen!<br />
Nadine Kündig<br />
<strong>TRENDS</strong> | 03
marketIng und kommunIkatIon marketIng und kommunIkatIon<br />
Gut zu wissen –<br />
Web 2.0<br />
Das sollten Sie bei Firmenblogs beachten<br />
WER iN ZukuNfT fiRmENblogS füR DiE kommuNikaTioN DES uNTERNEhmENS<br />
NuTZEN Will, SollTE DiE haupTREgElN DiESES mEDiumS bEachTEN:<br />
• DaS WEblog iST pERSoNaliSiERT. EiNE ERkENNbaRE pERSoN iST auToR,<br />
SiE SchREibT iN DER ichSichTWEiSE (EiNE SammluNg voN pRESSEmiT-<br />
TEiluNgEN DES uNTERNEhmENS iST kEiN blog!).<br />
• akTualiTäT iST pflichT – EiN blog ohNE lEbEN WiRD voN SuchmaSchi-<br />
NEN NichT gEfuNDEN.<br />
• EiN NEuER bEiTRag pRo Tag iST WüNSchENSWERT, läNgER alS EiNE Wo-<br />
chE SollTE DER blog NichT vERWaiSEN.<br />
Aktualität ist die<br />
oberste Maxime in der<br />
Internetwelt.<br />
Google führt persönliche Bewertungen<br />
von Suchergebnissen ein<br />
Das Web 2.0 macht auch vor einer Traditionssuchmaschine<br />
nicht halt: US-Google-Nutzer können ab sofort Google-<br />
Sucheinträge bewerten, neu ordnen und kommentieren. Für<br />
Suchmaschinenoptimierer heisst das: Umdenken ist angesagt.<br />
Ab sofort bestimmt nicht nur ein komplexer Algorithmus,<br />
welche Suchergebnisse der Suchmaschinenprimus Google<br />
ganz oben auf seiner Trefferseite listet. Auch die Internetnutzer<br />
selbst haben jetzt nämlich ein Wörtchen mitzureden.<br />
Unter dem Namen «SearchWiki» hat Google ein neues Feature<br />
eingeführt, bei dem eingeloggte Google-Nutzer Suchergebnisse<br />
ähnlich wie bei Digg bewerten, kommentieren,<br />
neu ordnen oder löschen können. Möglich machen dies<br />
neue Icons hinter jedem Treffereintrag. Jedes Mal, wenn ein<br />
Internetnutzer neu nach diesen Begriffen sucht, wird ihm<br />
seine personalisierte Liste angezeigt. Darüber hinaus können<br />
sich die Nutzer auch informieren, welche Treffer andere<br />
Nutzer für das gewählte Keyword als besonders nützlich angesehen<br />
haben.<br />
US-Online-Werbemarkt trotzt Finanzkrise<br />
Frohe Botschaft für die Onlinewerbebranche. Das International<br />
Advertising Bureau (IAB) wartet mit guten Zahlen für die<br />
Onlinewerbebranche auf. Demzufolge wuchsen die Umsätze<br />
mit Onlinewerbung im dritten Quartal in den USA um 11%<br />
gegenüber dem Vorjahresquartal. Ein Plus von 5,9 Milliarden<br />
Dollar bescherte der Branche das zweitbeste Quartalsergebnis<br />
ihrer Geschichte. Insgesamt erwirtschaftete der Markt<br />
von Januar bis Ende September 17,3 Milliarden Dollar – 14%<br />
mehr als im Vorjahreszeitraum.<br />
04 | <strong>TRENDS</strong> <strong>TRENDS</strong> | 05
06 | <strong>TRENDS</strong><br />
unterneHmen<br />
Die Mobiliar –<br />
«Die lokale Struktur und die Nähe<br />
zum Kunden machen unseren Erfolg aus.»<br />
zur Person<br />
Klaus Volken (41), verheiratet,<br />
zwei Söhne, hat an der Uni Bern<br />
Volkswirtschaft studiert und mit<br />
dem lic.rer.pol. abgeschlossen.<br />
Er war Projektleiter E-Commerce<br />
beim Energieunternehmen BKW-<br />
FMB, danach leitete er den Markt<br />
Ost der Mobiliar, bevor er<br />
zum Leiter Marketing ernannt<br />
wurde.<br />
IntervIew mIt klaus volken,<br />
leIter marketIng dIe mobIlIar<br />
alS gENoSSENSchafTlich vERaNkERTES uNTERNEhmEN iST<br />
DiE mobiliaR kEiNEm ZWaNg Zu kuRZfRiSTigEm ERfolg auS-<br />
gESETZT. SiE bETREibT DaS vERSichERuNgS- uND voRSoRgE-<br />
gESchäfT miT laNgfRiSTigER opTik.<br />
DiE mobiliaR iST DiE älTESTE pRivaTE vERSichERuNgSgESEll-<br />
SchafT DES laNDES uND SEiT ihRER gRüNDuNg 1826 gENoS-<br />
SENSchafTlich vERaNkERT. WEil DiE gENoSSENSchafTER<br />
glEichZEiTig kuNDEN SiND, DEckEN Sich DiE iNTERESSEN voll-<br />
umfäNglich; DaS uNTERNEhmEN kaNN Sich auSSchliESSlich<br />
uND koNflikTfREi auf SEiNE ZiElE fokuSSiEREN.<br />
Die Mobiliar ist<br />
Leading Sponsor der<br />
vier Unihockey-<br />
Nationalteams.<br />
Die Mobiliar gibt es seit 1826. Heute<br />
zählt sie über 80 Generalagenturen<br />
im ganzen Land, sie wächst deutlich<br />
schneller als der Markt und verfügt<br />
trotz Finanzkrise weiterhin über eine<br />
solide finanzielle Basis. Was macht<br />
diesen Erfolg aus?<br />
Ein zentraler Faktor ist, dass wir mit<br />
über 80 Standorten lokal strukturiert<br />
und damit sehr nahe beim Kunden<br />
sind, sowohl in der Beratung als auch<br />
im Schadenfall. Dem Kunden im Schaden<br />
und in der Beratung ein Paket aus<br />
einer Hand bieten zu können, ist ein<br />
wesentlicher Vorteil. Neben dem Privatkundengeschäft<br />
sind wir auch im KMU-<br />
Bereich gut und breit verankert; unsere<br />
Generalagenten sind Teil der lokalen<br />
Wirtschaft.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die<br />
genossenschaftliche Struktur der Mobiliar.<br />
Wir können in anderen Zyklen<br />
planen und steuern das Unternehmen<br />
langfristig, ohne unsere Shareholders<br />
kurzfristig zufriedenstellen zu müssen.<br />
Unser wichtigster Shareholder ist unser<br />
Kunde.<br />
Gibt es regionale Unterschiede?<br />
Wir sind in der gesamten Schweiz vertreten,<br />
wobei wir in ländlichen Gebieten<br />
häufig eine etwas stärkere Marktdurch-<br />
dringung haben als in den grossen Zentren.<br />
Versuchen Sie, den Kundenanteil in<br />
den Zentren zu erhöhen?<br />
Da wir flächendeckend vertreten sind<br />
und dies auch bleiben wollen, sind die<br />
Zentren Bern, Basel, Zürich und Genf<br />
für uns wichtig. Wir stellen fest, dass<br />
die Menschen in den Städten sich anders<br />
verhalten als auf dem Lande und<br />
die Netzwerke nicht gleich funktionieren.<br />
Das macht die Marktbearbeitung in<br />
diesen Zentren um einiges anspruchsvoller.<br />
Dem müssen wir Rechnung tragen,<br />
besonders wenn es darum geht,<br />
junge Kunden zu erreichen.<br />
Das Versicherungsgeschäft ist ein<br />
sehr traditionelles Geschäft, wo finden<br />
Trends und Innovationen statt?<br />
Sich über Versicherungsprodukte zu<br />
profilieren, ist fast unmöglich, da diese<br />
enorm schnell kopierbar sind. Wenn wir<br />
den Markt heute ansehen, stellen wir<br />
fest, dass Innovationen um das Produkt<br />
herum mit ergänzenden Leistungen<br />
entstehen, aber auch im Bereich der<br />
Vertriebs- und Beratungswege. Früher<br />
war der Versicherungsmarkt ein Verkäufermarkt,<br />
heute ist er ein Käufermarkt.<br />
Aus diesem Grund müssen wir Added<br />
Value anbieten, uns dabei konsequent<br />
unterneHmen<br />
in die Lage des Kunden versetzen und<br />
dort mit unseren Leistungen ansetzen.<br />
Die Optik des Kunden ist heute von zentraler<br />
Bedeutung! Das beginnt bereits<br />
damit, dass wir uns überlegen müssen,<br />
wie wir unsere Kunden erreichen<br />
können. Das Verhalten des Kunden hat<br />
sich stark verändert; er entscheidet,<br />
wie er mit seinem Versicherer in Kontakt<br />
treten will. Dabei spielt der eigene<br />
Aussendienst weiterhin eine ganz<br />
zentrale Rolle. Daneben gibt es die<br />
verschiedensten mehr oder weniger<br />
erfolgreichen Modelle in der Branche:<br />
Telefonmarketing beispielsweise hat<br />
sich nicht durchgesetzt, hingegen sind<br />
im Autoversicherungsbereich Autoimporteure<br />
und Garagisten als Point of<br />
Sales zunehmend wichtig.<br />
Ein interessanter Kanal ist das Internet.<br />
Vor allem im Bereich Serviceleistungen<br />
ist das Potenzial noch lange nicht<br />
ausgeschöpft. Kontostände abrufen,<br />
Zahlungen und Mutationen vornehmen<br />
usw.: Das ist bei Banken schon längst<br />
Standard, bei Versicherungen noch<br />
nicht. Zusätzlich findet natürlich auch<br />
der Verkaufsprozess oder ein Teil davon<br />
vermehrt im Internet statt. Informationen<br />
sind schon jetzt darin in grosser<br />
Menge vorhanden, aber häufig noch<br />
<strong>TRENDS</strong> | 07
[01]<br />
zu wenig spezifisch auf die Kundenbedürfnisse<br />
und -fragen heruntergebrochen.<br />
Das Internet wird zukünftig auch<br />
als Beratungstool für einfache Fragen<br />
funktionieren müssen.<br />
Betreiben Sie Onlinemarketing?<br />
Ja, wir setzen auch Onlinemarketing ein<br />
– einerseits als gezielte Massnahme im<br />
Internet oder dann im Rahmen von integrierten<br />
Kampagnen als flankierende<br />
Aktivität. Das Medium ist sehr flexibel<br />
und es bieten sich immer wieder neue<br />
Möglichkeiten und Ansätze. Da gilt es,<br />
am Ball zu bleiben.<br />
Wohin entwickelt sich der Markt?<br />
Das Kundenverhalten ändert sich immer<br />
schneller – man ist besser informiert<br />
als früher. Es wird viel mehr verglichen.<br />
Gleichzeitig nimmt die Vielfalt der Angebote<br />
ständig zu, was Vergleiche viel<br />
schwieriger macht. Dies führt dazu,<br />
dass Kunden oftmals verunsichert sind<br />
und die Beratung durch einen Profi suchen,<br />
um zu einer massgeschneiderten<br />
Lösung zu kommen.<br />
Die grossen ausländischen Anbieter<br />
haben die Schweiz als interessanten<br />
Markt identifiziert. Das bringt eine<br />
grosse Dynamik in den Markt. Die<br />
Mobiliar muss mit dieser Entwicklung<br />
08 | <strong>TRENDS</strong><br />
unterneHmen unterneHmen<br />
Schritt halten und diesem Druck standhalten<br />
können. In den Bereichen Haushalt,<br />
Betrieb und Risiko/Leben sind wir<br />
Marktführer und da müssen und wollen<br />
wir der Konkurrenz immer einen Schritt<br />
voraus sein.<br />
Wie schaffen Sie das?<br />
Wir sind nur in der Schweiz tätig. Unser<br />
Hauptsitz liegt nicht im Ausland. Somit<br />
sind nicht nur unsere Generalagenten<br />
und Berater sondern auch die Direktion<br />
sehr nahe am Schweizer Markt.<br />
Ich bin überzeugt, dass Markt- und<br />
Kundennähe gerade in Zeiten grosser<br />
Dynamik die Voraussetzung darstellen,<br />
die richtigen Entscheide zu treffen und<br />
den Draht zum Kunden zu halten. Auch<br />
in einem sich rasch wandelnden Markt<br />
bleibt Verlässlichkeit eine zentrale Kundenerwartung<br />
an einen Versicherer.<br />
Dynamik ist wichtig, aber unsere kundennahen<br />
Strukturen bleiben, sie garantieren<br />
den Kunden Stabilität.<br />
Wo sehen Sie Wachstumspotenzial?<br />
Wird es für Die Mobiliar eines Tages<br />
kein Wachstum mehr geben (innerhalb<br />
der Schweiz)?<br />
Der Schweizer Markt ist ein Verdrängungsmarkt.<br />
In den letzten Jahren<br />
wuchsen wir stärker als der Markt – ein<br />
Ziel, das wir auch zukünftig verfolgen.<br />
[01] MobiPro Multirisk:<br />
eine innovative<br />
Gesamtlösung für<br />
kleine und mittlere<br />
Unternehmen,<br />
www.mobi.ch.<br />
Welchen Stellenwert haben Innovationen,<br />
und wer ist dafür zuständig?<br />
Innovation ist ein Thema, das sicher alle<br />
betrifft. Die strategischen Innovationsimpulse<br />
werden durch die Geschäftsleitung<br />
gesetzt. Aber natürlich muss<br />
jeder Linienverantwortliche innerhalb<br />
seines Bereiches die Kundenbedürfnisse<br />
und die Marktentwicklung verfolgen<br />
und die richtigen Massnahmen und Initiativen<br />
anstossen.<br />
Was unternehmen Sie in Bezug auf<br />
Neukundengewinnung?<br />
Wir profitieren von der starken Marktdurchdringung,<br />
was uns auch bei den<br />
Neugeschäften hilft. Durch unsere<br />
lokale Präsenz sind Generalagenten<br />
und Berater im örtlichen Geschehen<br />
integriert. Diese lokalen Kontakte werden<br />
aktiv gepflegt und bieten Anknüpfungspunkte,<br />
Neukunden anzusprechen<br />
oder von diesen angesprochen zu<br />
werden. Natürlich arbeiten wir in der<br />
Neukundengewinnung auch mit Versicherungsmaklern<br />
und Kooperationspartnern,<br />
wie zum Beispiel Swiss Life<br />
zusammen.<br />
Betreiben Sie CRM? Wenn ja, wie<br />
und was sind Ihre Erfahrungen?<br />
Wir setzen Datenanalysen aktiv ein und<br />
nutzen diese für gezielte Marktbearbei-<br />
«Die lokale Struktur und die Nähe zum<br />
Kunden machen unseren Erfolg aus.»<br />
tungsmassnahmen. Parallel dazu wollen<br />
wir diese Prozesse noch besser in<br />
die operativen Beratungssysteme integrieren<br />
und verfolgen in den kommenden<br />
Jahren entsprechende Projekte.<br />
Wie gehen Sie mit der «Generation<br />
Google» um?<br />
Wir haben kürzlich eine Umfrage<br />
durchgeführt, welche Erwartungen<br />
diese Generation an uns richtet, und<br />
wir beobachten die Entwicklung in anderen<br />
Branchen. Daraus leiten wir die<br />
Strategie zur Weiterentwicklung der<br />
Leistungen des Internets und der weiteren<br />
Servicekanäle ab. Aber auch die<br />
«Generation Google» will einen Menschen<br />
als Ansprechpartner für komplexe<br />
Fragen oder wenn einmal ein<br />
Schadenfall eintritt. Diese Generation<br />
setzt heute voraus, dass ein Anbieter<br />
alle Kommunikationskanäle zur Verfügung<br />
stellt (Telefon, Fax, Internet, Post,<br />
Mensch usw.), und entscheidet je nach<br />
Situation, wie er mit uns in Verbindung<br />
treten will.<br />
Wie messen Sie den Erfolg Ihrer<br />
Kommunikationsmassnahmen?<br />
Die klassische Kommunikation messen<br />
wir durch Marktforschungen und leiten<br />
daraus allfällige Optimierungsmassnahmen<br />
ab.<br />
Es heisst «Never change a winning<br />
horse». Ihre Werbekampagne «Schadenskizzen»<br />
ist seit 10 Jahren sehr<br />
beliebt. Werden Sie das je ändern?<br />
Solange die Leute schmunzeln, wenn<br />
sie unsere Werbung sehen, und auch<br />
verstehen, dass wir ihnen rasch und<br />
unkompliziert aus der Patsche helfen,<br />
wenn einmal etwas passiert, ist die<br />
Kampagne gut. Im Moment möchten<br />
wir die Schadenskizzen wie auch unsere<br />
Spots «Liebe Mobiliar ...» weiterführen.<br />
Das Schöne an dieser Kampagne<br />
ist ja, dass sie flexibel und auf aktuelle<br />
Themen adaptierbar ist.<br />
Welche grundlegenden Veränderungen<br />
erwarten Sie in den nächsten 5<br />
Jahren?<br />
Der Versicherungsmarkt wird in Bezug<br />
auf Vertriebswege und Produkte noch<br />
dynamischer werden. Die Vertragslaufzeiten<br />
werden sich eher verkürzen und<br />
auch gesetzliche Änderungen können<br />
etwas auslösen (z.B. Erdbebenversicherung).<br />
Im Marketing kann ich mir vorstellen,<br />
dass die klassische Werbung über die<br />
Massenmedien an Bedeutung verlieren<br />
wird, zugunsten von zielgruppenspezifischen<br />
Massnahmen über die verschiedensten<br />
Kommunikationskanäle.<br />
Eine grosse Aufgabe wird es bleiben,<br />
die wirklichen Kundenbedürfnisse zu<br />
erkennen und im richtigen Moment mit<br />
den passenden Leistungen und Lösungen<br />
aufzutreten.<br />
<strong>TRENDS</strong> | 09
Grand Cru supérieur – www.salgesch.ch<br />
als Winzer-Edition.<br />
unterneHmen<br />
<strong>RWD</strong> <strong>Schlatter</strong> <strong>AG</strong> –<br />
«Die Unternehmenskultur ist<br />
für mich der Schlüssel zum Erfolg!»<br />
zur Person<br />
Roger Herzig (47), verheiratet,<br />
4 Kinder.<br />
Roger Herzig machte eine Schreinerlehre<br />
und arbeitete von 1980<br />
bis 1991 erfolgreich in seinem<br />
Beruf. Dann bildete er sich weiter<br />
zum Informatiktechniker und im<br />
Management. 2006 schloss er als<br />
Executive MBA der Fachhochschule<br />
St. Gallen ab. Gleichzeitig konnte<br />
er eine erfolgreiche Laufbahn<br />
bei der Theodor <strong>Schlatter</strong> & Co<br />
<strong>AG</strong> einschlagen, wo er 1999 zum<br />
Geschäftsleiter der <strong>RWD</strong> <strong>Schlatter</strong><br />
<strong>AG</strong> mit 160 Mitarbeitern und CHF<br />
70 Mio. Umsatz avancierte und die<br />
er bis heute erfolgreich führt.<br />
IntervIew mIt roger HerzIg,<br />
Ceo der FIrma rwd sCHlatter ag<br />
DiE <strong>RWD</strong> SchlaTTER ag iST 1995 auS DER übERNahmE DER<br />
ThEoDoR SchlaTTER & co ag DuRch DiE <strong>RWD</strong>, REppiSch WERkE<br />
DiETikoN, hERvoRgEgaNgEN. DiE fiRma fabRiZiERT TüREN aN<br />
DEN STaNDoRTEN RoggWil uND DEN NiEDERlaSSuNgEN iN<br />
DiETikoN, lamoNE uND vEvEy.<br />
moDERNE kommuNikaTioNSmiTTEl, EffiZiENTE abläufE uND<br />
hoch ENTWickElTE TEchNik ZEichNEN DaS uNTERNEhmEN<br />
auS. kuNDEN ERhalTEN pRofESSioNEllE bERaTuNg uND bE-<br />
DüRfNiSoRiENTiERTE, fuNkTioNEll uND qualiTaTiv hochSTE-<br />
hENDE löSuNgEN Zu maRkTgEREchTEN pREiSEN.<br />
TüREN SiND WichTig füR uNS mENSchEN. SiE SchaffEN kom-<br />
foRT uND iNTimiTäT, TRENNEN uND vERbiNDEN WElTEN, gREN-<br />
ZEN ab uND SchüTZEN. TüREN SiND auch auSgäNgE, EiNgäN-<br />
gE, DuRchgäNgE. TüREN SchaffEN Raum. DaS kNoW-hoW<br />
uND DER TEchNiSchE voRSpRuNg machEN ES möglich: ob<br />
NEubau oDER RENovaTioN, jEDE TüRE, DiE DaS WERk iN Rogg-<br />
Wil vERläSST, iST Nach kuNDENSpEZifikaTioNEN iNDiviDuEll<br />
gEfERTigT.<br />
<strong>TRENDS</strong> | 11
unterneHmen<br />
Herzliche Gratulation zu Ihrer Auszeichnung<br />
zum viertbesten Arbeitgeber<br />
der Schweiz, der Ihnen am CASH-<br />
Arbeitgeberaward verliehen wurde.<br />
Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?<br />
Die Auszeichnung bedeutet mir sehr viel.<br />
Vor 10 Jahren haben wir beschlossen, zu<br />
den Spitzenunternehmen der Schweiz zu<br />
gehören, was die Unternehmenskultur<br />
betrifft. Letztes Jahr erreichten wir Platz<br />
zwei. 2007 fand die Übernahme durch<br />
die AFG Arbonia-Forster-Holding <strong>AG</strong> statt,<br />
was eine Aufstockung des Personals von<br />
120 auf 160 in einem Jahr auslöste und<br />
viel Integrationsarbeit bedeutete. Ich<br />
denke, deshalb hat es dieses Jahr nur zu<br />
Platz vier gereicht, was uns aber immer<br />
noch sehr freut.<br />
Für mich ist es eine Bestätigung, dass<br />
die Unternehmenskultur der zentrale<br />
Dreh- und Angelpunkt im Unternehmen<br />
ist und vor allem der Schlüssel zum Erfolg!<br />
Diese Kultur zu erreichen und zu<br />
pflegen, ist nicht einfach. Es braucht vor<br />
allem die richtigen Leute mit der richtigen<br />
Einstellung dazu.<br />
Sie sind ein Unternehmer der besonderen<br />
Art, Sie interessieren sich für<br />
die Weisheiten des Taoismus und haben<br />
sogar ein Buch darüber geschrie-<br />
ben: «Der Schlüssel zum Tao Te King».<br />
Lässt sich das mit knallhartem Business<br />
verbinden?<br />
Ja, Taoismus ist nicht nur sanft. Es gibt<br />
viele Kampfsportarten, die auf dem Taoismus<br />
gründen. Business kann hart sein,<br />
es muss aber nicht hart oder unfair sein.<br />
Was interessant ist: Es löst auch etwas<br />
aus, wenn man Unfairness mit Sanftheit<br />
begegnet. Ich habe erlebt, wie es Sprachlosigkeit<br />
bei einem unfairen Gegenüber<br />
auslöste. Das war sehr beeindruckend.<br />
Sie setzen sich auch sehr stark für<br />
eine ethische Unternehmensführung<br />
ein. Was verstehen Sie darunter?<br />
Ja, unter unserer Führung wurde die<br />
schweizerische Türenbranche sogar mit<br />
dem «Swiss award for business ethics»<br />
ausgezeichnet. Holz, und vor allem Tropenholz,<br />
ist ja sehr umstritten. Die Türenindustrie<br />
braucht aber viel davon. Es gab<br />
eine Zeit, in der uns die NGO stark angegriffen<br />
haben. Das gab uns den Impuls,<br />
das Gespräch mit diesen Organisationen<br />
zu suchen. Wir konnten mit Greenpeace<br />
und dem WWF ein Abkommen treffen<br />
– gegen den Gebrauch von illegalem Tropenholz.<br />
Das SECO unterstützt dieses<br />
Vorgehen. Natürlich bedeutet es für uns,<br />
dass wir uns vielen Richtlinien und Vorgaben<br />
unterziehen müssen, jede Lieferung<br />
muss deklariert werden usw., aber<br />
«Business kann hart sein, muss aber nicht.»<br />
auf der anderen Seite können wir diese<br />
Haltung auch positiv im Marketing nutzen.<br />
Wir zeigen damit unser Verantwortungsbewusstsein<br />
und unser Interesse<br />
an einer nachhaltigen Produktion. Ich<br />
bin der Meinung, dass eigentlich jedes<br />
Unternehmen nach ethischen Grundsätzen<br />
operieren sollte, auch wenn es eine<br />
gewisse Einbusse der Marge bedeutet.<br />
Langfristig wird sich ein solches Vorgehen<br />
immer auszahlen und das Überleben und<br />
das Wachstum einer Firma sichern. Denn<br />
heute gibt es so viele Dinge, in die man hineingeraten<br />
kann, z.B. Sklaven- oder Kinderarbeit,<br />
Umweltverschmutzung usw.<br />
Da ist es wichtig, sich selbst zu überprüfen.<br />
Die Gewinnmarge muss das Überleben<br />
und das Wachstum des Unternehmens<br />
gewährleisten, aber viel mehr<br />
braucht es nicht.<br />
Viele Unternehmen sehen Ethik eher<br />
als Hindernis denn als Anspruch für<br />
Qualität.<br />
Ich glaube, das ist ein Mythos. Sehen<br />
Sie, wir haben mit Prof. Ruh – einem<br />
Ethikspezialisten – ein Seminar zusammen<br />
mit unseren Kunden durchgeführt.<br />
Er betreut mit der Firma Blue Value einen<br />
Ethikindex an der Wiener Börse,<br />
in den nur gewisse Firmen hereinkommen.<br />
Mittlerweile ist nachgewiesen,<br />
dass dieser Index besser performt hat<br />
Roger Herzig mit<br />
seinem Sohn beim<br />
traditionellen Môkuso,<br />
einer Art Meditation.<br />
als viele andere. Das zeigt doch, dass<br />
sich ethisches Denken und Verhalten in<br />
Unternehmen langfristig auszahlt. Wer<br />
hätte vor einiger Zeit noch gedacht, dass<br />
Boni jemals zurückbezahlt würden. Dr.<br />
Ruh schrieb auch ein Buch zu diesem<br />
Thema: «Die Zukunft ist ethisch – oder<br />
gar nicht» (siehe Buchempfehlung).<br />
Können Sie sich vorstellen, dass die<br />
gegenwärtige Finanzkrise ein Umdenken<br />
bei Unternehmern auslöst:<br />
weg von der Gier nach noch mehr,<br />
hin zum ethischen Schaffen?<br />
Ich glaube, es ist ein erster Schritt, aber<br />
die ganze Wirtschaft wird sich nicht ändern.<br />
Wenn man z.B. die chinesische<br />
Wirtschaft ansieht, dann stehen da zuerst<br />
einmal ganz andere Bedürfnisse an<br />
vorderster Stelle: ein eigenes Haus, viel<br />
verdienen, Karriere machen usw. Das ist<br />
in der westeuropäischen Businesswelt<br />
etwas anders. Aber es braucht wahrscheinlich<br />
immer zuerst die Gier, dann<br />
den Kollaps und dann erst kommt die<br />
Erkenntnis.<br />
Wird die nächste Generation Unternehmen<br />
nach ethischeren Grundsätzen<br />
führen oder wird es immer<br />
schwarz-weiss bleiben?<br />
Ich denke, die Akademiker von heute<br />
werden auf den Universitäten und<br />
durch die weltweiten Geschehnisse hinsichtlich<br />
des Themas Ethik mehr sensibilisiert.<br />
Daher gehe ich davon aus, dass<br />
es eine Wendung zum Besseren geben<br />
wird.<br />
Heute gibt es an den Universitäten<br />
bereits Lehrstühle zum Thema Ethik.<br />
Sobald die Studenten aber in die reale<br />
Wirtschaftswelt entlassen werden,<br />
geht es ums Geldverdienen, Karrieremachen,<br />
Erfolgverzeichnen. Wie können<br />
junge Leute hier die Balance finden?<br />
Wir schauen beim Einstellen von Mitarbeitenden<br />
sehr stark auf die Person und<br />
den Charakter des Menschen. Es gibt<br />
auch Leute, die unser Unternehmen<br />
wieder verlassen. Das sind aber nur<br />
ganz wenige, weil sie nicht das vorfinden,<br />
was sie sich vorstellen. Es hängt<br />
auch stark damit zusammen, wie Kinder<br />
erzogen werden, welche Werte ihnen<br />
vermittelt werden. Viele Mitarbeitende<br />
erkennen bei uns die Vorteile unserer<br />
Kultur und fühlen sich wohl. Solche, die<br />
weggehen, kommen sehr oft zurück.<br />
Für unsere Kaderleute machen wir Assessements<br />
mit Schwerpunkt Persönlichkeit.<br />
Das Schöne an unserer Unternehmenskultur<br />
ist, dass sie spürbar ist.<br />
Personen, die uns besuchen (externe),<br />
unterneHmen<br />
sagen uns nach kurzer Zeit: Hier ist etwas<br />
anders. Wir haben flache Strukturen<br />
und dadurch ein kollegiales Team.<br />
Wir sind zwar hart in der Sache, aber<br />
wir begegnen uns immer auf einem<br />
anständigen Level. Wir haben auch eine<br />
«Dukultur» für alle Stufen, denn wir verstehen<br />
uns als Team. Oder haben Sie<br />
schon einmal eine Fussballmannschaft<br />
erlebt, die sich siezt?<br />
Sie sagen, Sie stellen den Mitarbeitenden<br />
in den Mittelpunkt. Wie<br />
muss man sich das in der Praxis vorstellen?<br />
Sehen Sie, ich zum Beispiel habe immer<br />
Zeit für meine Mitarbeitenden.<br />
Sie brauchen sich nicht anzumelden.<br />
Wenn sie etwas besprechen wollen,<br />
dann kommen sie einfach zu mir und<br />
ich nehme mir die Zeit. Das können<br />
durchaus auch private Probleme sein.<br />
Diese Einstellung bedeutet aber, dass<br />
die Mitarbeitenden wirklich im Mittelpunkt<br />
stehen, und dann bleibt natürlich<br />
weniger Platz für den Geschäftsführer.<br />
Sicher gibt es Situationen, die Stichentscheide<br />
erfordern. Ich fälle diese dann<br />
auch, wenn beispielsweise zu viele<br />
Meinungen vorliegen. Aber die meisten<br />
Abteilungen haben begonnen, sich<br />
selbst zu führen. Am Anfang hatten<br />
12 | <strong>TRENDS</strong> <strong>TRENDS</strong> | 13
unterneHmen<br />
wir ein durchorganisiertes Reporting<br />
mit einer ausgeklügelten Zeiterfassung<br />
usw. Wir haben vieles abgeschafft und<br />
seither wachsen wir kontinuierlich.<br />
Cashflow und Umsatzziele sind gesetzt<br />
und wir haben noch nie ein Ziel nicht<br />
erreicht. Ich denke, vielen Leuten kann<br />
man eine grosse Eigenverantwortung<br />
geben und sie nehmen sie wahr und<br />
sind zufriedener in ihrem Job.<br />
Gehen Schwache bei dieser Struktur<br />
unter?<br />
Am Anfang war das zum Teil problematisch,<br />
da nicht alle Mitarbeitenden<br />
Verantwortung übernehmen wollen.<br />
Diesen Umstand muss man berücksichtigen.<br />
Wichtig ist, dass die Geschäftsleitung<br />
gleich tickt. Diese flache<br />
Hierarchie erfordert eine einheitliche<br />
Denkweise.<br />
Haben Sie Frauen im Unternehmen?<br />
Ja, aber sehr wenige, was auch durch<br />
die Branche definiert ist. Wir haben<br />
aber ein Novum. Im Januar hat eine<br />
Frau als Montageleiterin angefangen.<br />
Sie führt eine Gruppe Monteure, also<br />
Leute vom Bau. Das sind alles Männer,<br />
die auch einen gewissen Jargon sprechen,<br />
aber sie weiss, was sie will und<br />
was sie erwartet, und deshalb glaube<br />
ich an ihren Erfolg.<br />
Mit seinem Buch<br />
«Der Schlüssel zum<br />
Tao Te King» leistet<br />
Roger Herzig einen<br />
aktiven Beitrag zu einer<br />
Renaissance der Ethik.<br />
Eignet sich jeder Typ von Mitarbeitenden<br />
für diese Art von Unternehmenskultur.<br />
Braucht es dazu nicht bereits<br />
viel Erfahrung und Selbstsicherheit?<br />
Nun, ältere Personen schätzen es sicher<br />
mehr, wir haben aber auch viele junge.<br />
Sie lernen sehr schnell und es gefällt<br />
ihnen. Was nicht funktioniert, ist eine<br />
Ellbogenmentalität. Wir definieren nur<br />
noch die Aufgabe und das Ziel. Wie man<br />
es macht, ist mir gleichgültig. Das funktioniert<br />
sehr gut. Einmal im Jahr werden<br />
Ziele besprochen und gesetzt, das<br />
reicht.<br />
Entlassen Sie auch Leute?<br />
Ja, ohne Skrupel, wenn die Leistung<br />
aufgrund von mangelndem Willen nicht<br />
stimmt. Nicht jedoch, wenn die Leistung<br />
durch Unvermögen eingeschränkt ist.<br />
Ich hatte jemanden, der zu mir kam und<br />
sagte, es sei ihm zu hektisch und der<br />
Druck mache ihm zu schaffen. Wir konnten<br />
uns auf ein anderes Arbeitsmodell<br />
mit Homeoffice einigen und er hat bis zu<br />
seiner Pensionierung bei uns gearbeitet.<br />
Beiden Seiten war geholfen.<br />
Welchen Erfolg erzielen Sie damit für<br />
das Unternehmen?<br />
Für mich sind Zahlen elementar. Das ist<br />
das Einzige, was gegenüber dem Konzern<br />
und dem Markt zählt. Seit 10 Jahren<br />
«Seit wir überflüssige Kontrollen abgeschafft<br />
haben, wachsen wir kontinuierlich.»<br />
wachsen wir stetig in Umsatz und Ertrag.<br />
Das ist für mich ausschlaggebend.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft für Schweizer<br />
KMU?<br />
Die sehe ich sehr positiv. Ich bin kein<br />
grosser Freund von riesigen, weltweiten<br />
Konglomeraten. Ich denke, es wird<br />
wieder eine Wende geben. KMU sind<br />
flexibler, schneller und innovativer, und<br />
das braucht es in der heutigen Zeit mehr<br />
denn je.<br />
Was sind für Sie die wichtigsten Parameter<br />
in Bezug auf Kommunikation<br />
in Ihrem Unternehmen?<br />
Wir wollen als Unternehmen wahrgenommen<br />
werden, dem Ethik wichtig<br />
ist. Für uns sind sowohl Lieferanten als<br />
auch Kunden so genannte Partner. Viele<br />
Lieferanten sind Kunden geworden. Wir<br />
haben kein emotionales Produkt und wir<br />
sind eines der wenigen Unternehmen<br />
in unserer Branche, das in der Gesamterscheinung<br />
sehr emotional auftritt. Bei<br />
uns steht der Mensch im Vordergrund.<br />
Wir zeigen keine Türen mehr, da sind wir<br />
aber die Einzigen! Was die Kommunikation<br />
nach innen betrifft, sehe ich das so:<br />
Seit 8 Jahren haben wir die totale Transparenz<br />
innerhalb unseres Unternehmens<br />
eingeführt. Jeder weiss, wie sich das<br />
Unternehmen finanziell entwickelt. Wir<br />
zeigen den Leuten aber auch auf, wofür<br />
Geld verwendet wird, oder wir erklären,<br />
was Rezession für Unternehmer und<br />
das Unternehmen bedeutet. Die Leute<br />
schätzen das sehr. Sie sind interessiert<br />
und verstehen die Zusammenhänge.<br />
Wer ist zuständig für Innovationen?<br />
Bei uns werden viele Ideen im Gespräch<br />
in der Kaffeepause geboren. Später nehmen<br />
wir das Thema in der GL auf und<br />
entwickeln es weiter. Wir waren die Ersten<br />
mit einer Minergietüre, die Ersten in<br />
Europa mit einer CE-Kennzeichnung (europäische<br />
Konformitätserklärung) und<br />
die Ersten, die einen Produktpass entwickelt<br />
haben. Wir stellen den Anspruch<br />
an uns selbst, überall die Ersten zu sein.<br />
Dieser Anspruch verlangt ein extrem hohes<br />
Innovationstempo.<br />
Internet und Onlinemarketing sind<br />
auf dem Vormarsch und verdrängen<br />
andere Marketingkanäle zusehends.<br />
Wie stellen Sie sich dieser Veränderung?<br />
Vor 10 Jahren hatten wir sehr früh einige<br />
fortschrittliche Tools für die Kunden. Leider<br />
war der Erfolg gleich null. Heute hat<br />
sich viel geändert. Es kommen junge Architekten<br />
nach, die mit dem Internet aufgewachsen<br />
sind und sich so informieren<br />
und bedienen wollen. Ausserdem kann<br />
man die gedruckten Dokumenta tionen<br />
heutzutage gar nicht aktuell genug behalten.<br />
Da hilft es, eine Homepage zu<br />
haben, die ständig aktualisiert werden<br />
kann. Aber unser Geschäft ist, und wird<br />
es wohl auch bleiben, ein sehr starkes<br />
Beziehungsgeschäft. Die Chemie zwischen<br />
den Menschen muss stimmen,<br />
dann entstehen gute Geschäfte.<br />
Betreiben Sie CRM?<br />
Ja, wir machen jährlich eine Seminarreihe<br />
über Produkte und einen spannenden<br />
Teil über ein interessantes Thema<br />
wie z.B. Ethik, Tropenholz usw. Wegen<br />
eines Produktevortrages kommt heute<br />
niemand mehr. Wir machen die Fachvorträge<br />
immer neutral, also nicht als Produkteshow<br />
von uns. Die Anlässe finden<br />
jeweils an unseren 3 Standorten statt<br />
und es nehmen zwischen 300 und 400<br />
Personen teil, sowohl Kunden, als auch<br />
Lieferanten und Behörden.<br />
Wie messen Sie den Erfolg Ihrer Kommunikationsmassnahmen?<br />
Wir haben die ganze Messetätigkeit aufgegeben,<br />
denn wir haben herausgefunden,<br />
dass wir CHF 180‘000 ausgeben<br />
und nichts davon haben. Wir fokussieren<br />
unsere Marketingausgaben auf unsere<br />
Zielgruppe und messen den Erfolg<br />
anhand der Rückmeldungen. Eine Res-<br />
unterneHmen<br />
«Jeder weiss, was das Unternehmen verdient.»<br />
ponse-Rate von 5% auf einen Aussand<br />
unserer Imagebroschüre finde ich gut.<br />
Onlinemarketing machen wir bis jetzt<br />
noch nicht, aber das ist ein Thema, das<br />
uns in Zukunft interessiert. Wir arbeiten<br />
mit 6 Aussendienstleuten, die meiner<br />
Meinung nach die Aufträge bringen<br />
müssen.<br />
Welche grundlegenden Veränderungen<br />
erwarten Sie in den nächsten 5<br />
Jahren?<br />
Ich glaube, die Bauwirtschaft wird in Zukunft<br />
sehr stark mit den EU-Normen reglementiert<br />
werden. Die alte SIA-Norm<br />
343 beinhaltet 7 Normen, heute existieren<br />
aber über 100 Normen, die das Türengeschäft<br />
betreffen.<br />
Einen Innovationsschub sehe ich vor allem<br />
im Energiesektor, Energieeffizienz<br />
à la Minergie. Ich hoffe aber auch, dass<br />
das Thema Ethik in Zukunft einen grösseren<br />
Stellenwert bekommt und z.B. im<br />
Aktienmarkt als Bewertungskriterium<br />
seinen Niederschlag findet.<br />
Was ist Ihr nächstes Ziel?<br />
Ich möchte eine 100%ig biologisch abbaubare<br />
Tür auf den Markt bringen, das<br />
reizt mich am meisten. Eine Tür, die man<br />
eines Tages kompostieren kann. Wir arbeiten<br />
daran.<br />
14 | <strong>TRENDS</strong> <strong>TRENDS</strong> | 15
unterneHmen<br />
«Swissness», oft auch<br />
fern der Heimat. Wo<br />
die Rega gebraucht<br />
wird, ist sie da.<br />
zur Person<br />
Der 60-jährige Jurist und eidg. dipl.<br />
PR-Berater ist seit über 20 Jahren<br />
Leiter Kommunikation der Rega.<br />
Bis 1994 stand er neben seinem<br />
Beruf auch während 25 Jahren als<br />
Militärpilot auf Kampfflugzeugen<br />
im Einsatz. Er kennt deshalb nicht<br />
nur das Umfeld des gemeinnützigen<br />
Fundraisings, sondern verfügt<br />
auch über praktisches Verständnis<br />
für fliegerische Fragen.<br />
Mitte 2009 wird er seinen Platz<br />
seinem Nachfolger, Sascha Hardegger,<br />
überlassen und sich aus dem<br />
aktiven Berufsleben zurückziehen.<br />
unterneHmen<br />
Die Rega –<br />
«Fliegen und Retten aus der Luft –<br />
das fasziniert die Menschen.»<br />
IntervIew mIt walter stünzI,<br />
leIter kommunIkatIon dIe rega sCHweIz<br />
DER REga-hElikopTER bRiNgT mEDiZiNiSchE hilfE auf DiE uN-<br />
fallSTEllE. iN DEN hElikopTERN uND jETS DER REga gEhöRT<br />
EiN aRZT ZuR STaNDaRDbESaTZuNg.<br />
DiE SchWEiZERiSchE RETTuNgSflugWachT iST EiNE SElbST-<br />
STäNDigE, gEmEiNNüTZigE STifTuNg uND koRpoRaTivmiT-<br />
gliED DES SchWEiZERiSchEN RoTEN kREuZES. ihR obERSTES<br />
oRgaN iST DER STifTuNgSRaT. füR DiE opERaTivE fühRuNg<br />
iST EiNE DREiköpfigE gESchäfTSlEiTuNg vERaNTWoRTlich.<br />
gETRagEN WiRD SiE voN pRivaTEN göNNERN, jähRlich fliEgT<br />
SiE uNZähligE EiNSäTZE uND ihRE maRkE gENiESST EiNE bE-<br />
kaNNThEiT uND EiN vERTRauEN, voN DEm DiE mEiSTEN hilfS-<br />
oRgaNiSaTioNEN NuR TRäumEN.<br />
16 | <strong>TRENDS</strong> <strong>TRENDS</strong> | 17
[01]<br />
unterneHmen<br />
Ihre Organisation gibt es seit 1952,<br />
heute zählt sie 2 Mio. Gönner und<br />
Gönnerinnen. Was macht diesen Erfolg<br />
aus?<br />
Ich glaube, es ist die Kombination des<br />
Fliegens und des Rettens aus der Luft.<br />
Dies ist eine sehr attraktive Mischung,<br />
die viele Menschen fasziniert. Vor allem<br />
der Helikopter hat einen speziellen<br />
Nimbus. Er steht in Zusammenhang mit<br />
der Rega für «Swissness». Die Schweizer<br />
haben irgendwie das Gefühl, «der<br />
gehört auch ein bisschen mir».<br />
Es gab aber auch andere Zeiten. Die Pionierzeit<br />
von 1952 bis 1966 der Rega<br />
war von finanziellen Sorgen geprägt.<br />
Damals wurde sehr viel Fronarbeit geleistet,<br />
um Geld zu sparen. Anfang der<br />
60er-Jahre wandte sich die Rega mit<br />
der Bitte um finanzielle Unterstützung<br />
an den Bundesrat, sie wurde jedoch<br />
an die Kantone verwiesen. Da kam die<br />
Idee auf, sich direkt an das Publikum zu<br />
wenden. Von da an ging es aufwärts,<br />
die Gönnerschaft schuf eine sichere finanzielle<br />
Basis.<br />
Wie verhält sich der Markt, haben<br />
Sie Mitbewerber?<br />
Faktisch sind wir gesamtschweizerisch<br />
ohne Konkurrenz. Um zu bestehen,<br />
sind wir aber abhängig von unseren<br />
[01] Walter Stünzi setzt<br />
sich seit Jahren für die<br />
Interessen der Rega ein.<br />
[02] Erfolgreiche Bergung<br />
eines Verletzten.<br />
Gönnern. Für einen Neueinsteiger wäre<br />
es fast unmöglich, eine solche Gönnerschaft<br />
in nützlicher Frist aufzubauen.<br />
Zudem profitieren wir natürlich vom<br />
medialen und öffentlichen Interesse<br />
an unserer Tätigkeit. Sie müssen sich<br />
vorstellen, dass jeder Bericht über eine<br />
erfolgreiche Bergung unsere Sache<br />
unterstützt. Die Leute werden sofort<br />
wieder für das Thema sensibilisiert und<br />
denken über eine Gönnerschaft nach.<br />
Wohin entwickelt sich der Markt?<br />
Die Treue der Gönner hat sich über die<br />
Jahre kaum verändert und ist glücklicherweise<br />
sehr krisenresistent, wenn<br />
nicht sogar gegenläufig. Hingegen ist<br />
unser Merchandising-Bereich etwas<br />
volatiler. Wir kennen unsere Gönner<br />
sehr gut. Bei einer so grossen Zielgruppe<br />
gibt es wenig Ausprägung in<br />
der Altersstruktur. Schwerpunkte bilden<br />
allenfalls die Themen Reisen und<br />
Freizeitaktivitäten. Die Familiengönnerschaften<br />
sind eine gute Grundlage für<br />
den frühen Eintritt junger Erwachsener<br />
als Gönner.<br />
Wir beobachten bei jüngeren Leuten<br />
jedoch eine erhöhte Risikobereitschaft.<br />
Wir fragen uns zum Beispiel, ob Gönner<br />
erhöhte Risiken eingehen, weil sie<br />
Gönner sind, ob sie als Snowboarder<br />
oder Skifahrer gefährlichere Routen<br />
begehen, weil sie im Hinterkopf die<br />
Idee haben: «Wenn es nicht mehr weitergeht,<br />
ruf ich halt die Rega …». Das<br />
ist natürlich eine falsche Erwartungshaltung.<br />
Sie betreiben Neukundengewinnung<br />
via Direct Mailing? Ist das heute<br />
noch bezahlbar?<br />
Rein statistisch verlieren wir ca. 20‘000<br />
Gönner auf natürliche Weise durch Todesfall.<br />
Wenn die Gönnergemeinde<br />
wachsen soll, müssen diese zuerst<br />
ersetzt werden. Seit 1991 haben wir<br />
unseren Beitrag von CHF 30.– nicht<br />
verändert.<br />
Unser Bekanntheitsgrad liegt bei über<br />
90%. Direktmarketing ist für uns immer<br />
noch das erfolgreichste Mittel. Auf<br />
adressierte Mailings an Nichtgönner<br />
erhalten wir bis zu 4.5% Response und<br />
danach bleibt ein Gönner im Durchschnitt<br />
12 Jahre lang treu. Unser Mailing<br />
kann sehr bescheiden aussehen,<br />
da unsere Marke so attraktiv und stark<br />
ist.<br />
Welche anderen wichtigen Kanäle<br />
nutzen Sie? Und mit welchem Erfolg?<br />
Das Internet ist für die Ansprache von<br />
jungen Leuten sehr attraktiv und spon-<br />
tan. Über das Portal auf unserer Website<br />
können wir jährlich 20‘000 neue<br />
Gönnerinnen und Gönner gewinnen.<br />
PR-Arbeit ist für uns nach wie vor sehr<br />
wichtig, da die Gönnerschaft auf Gedeih<br />
und Verderb vom guten Image<br />
abhängt. Jede Rettung, die in den Medien<br />
dokumentiert wird, ist für uns die<br />
beste Werbung.<br />
Welchen Stellenwert haben Innovationen<br />
und wer ist dafür zuständig?<br />
Im technischen Bereich gibt es immer<br />
wieder Innovationen. Sowohl unsere<br />
Ärzte, Techniker und Piloten sind<br />
sehr innovativ und finden immer wieder<br />
Wege, Abläufe zu optimieren und<br />
Zeit einzusparen. Vor allem auch in der<br />
Kommunikationstechnik konnten wir<br />
wesentliche Fortschritte erzielen. Das<br />
Produkt «Gönnerschaft» an sich ist<br />
grundsätzlich immer gleich geblieben.<br />
Die Gönner zahlen freiwillig ihren Beitrag.<br />
Dafür erwarten sie den entsprechenden<br />
Gegenwert, wenn nicht für<br />
sie, so doch für andere. Für uns heisst<br />
das: «Never change a winning horse.»<br />
Betreiben Sie CRM? Wenn ja, wie<br />
und was sind Ihre Erfahrungen?<br />
Um mit den Kunden regelmässig in<br />
Kontakt zu bleiben, geben wir zweimal<br />
jährlich ein Magazin in drei Sprachen<br />
unterneHmen<br />
18 | <strong>TRENDS</strong> <strong>TRENDS</strong> | 19<br />
[02]<br />
heraus, das in einer Auflage von 1.5<br />
Mio. verschickt wird. So kommunizieren<br />
wir sehr direkt und persönlich mit<br />
unseren Gönnern. Ansonsten sind wir<br />
sehr stolz auf unsere starke Kundentreue.<br />
Wir nehmen im Jahr über CHF<br />
70 Mio. an Gönnergeldern ein. Grossspender<br />
betreuen wir zusätzlich speziell<br />
mit Einzelanlässen. Es handelt sich<br />
dabei um Personen, die Beträge von<br />
mehr als CHF 1‘000 gespendet haben.<br />
Wir besuchen dann zusammen die<br />
Rega, z.B. eine Basis im Gebirge, und<br />
verbinden das mit einem Ausflug. Dies<br />
kommt bei den Grossspendern sehr<br />
gut an.<br />
Wie gehen Sie mit der «Generation<br />
Google» um?<br />
Wir vertreiben einen elektronischen<br />
Newsletter, der dreimal jährlich erscheint.<br />
Innert zweier Jahre haben<br />
40‘000 Gönner diesen Letter abonniert.<br />
Ausserdem betreiben wir einen<br />
Shop im Internet und einen FAQ-Katalog,<br />
der die häufigsten Fragen beantwortet.<br />
Wir bieten auch Webpostkarten<br />
an, mit schönen Aufnahmen<br />
der Helikop ter und Flugzeuge, sowie<br />
Spiele auf dem Internet. Das Positive<br />
am Internet ist sicher die permanente<br />
Verfügbarkeit von wertvollen Informationen<br />
und Hilfsnummern.<br />
Was sind die Trends in Ihrer Branche?<br />
Viele Versicherer bieten Deckungen<br />
an, die Einsatzkosten der Rega zum<br />
Teil einschliessen. Die Versicherungsleistungen<br />
umfassen zwar die direkten<br />
Einsatzkosten, aber nicht die hohen<br />
Kosten der Stand- und Wartezeiten<br />
der Besatzungen. Hier ist noch Erklärungsbedarf.<br />
Ich glaube aber, solange<br />
das Image stimmt und das Vertrauen<br />
der Gönner durch erfolgreiche Einsätze<br />
immer wieder belohnt wird, bleibt die<br />
Rega erfolgreich und im Trend.
onlIne<br />
«Onlinemarketing, E-Commerce,<br />
Internet – wo stehen wir?»<br />
zur Person<br />
Uwe Boschina beschäftigt sich<br />
seit 10 Jahren mit dem Medium<br />
Internet. Er hat beim Aufbau<br />
diverser Portale mitgewirkt und<br />
war unter anderem beim grössten<br />
Schweizer Onlineauktionshaus<br />
tätig.<br />
IntervIew mIt uwe bosCHIna,<br />
Consultant onlInemarketIng, martI & Partner<br />
Was zeichnet einen guten Onlineshop aus?<br />
Grundsätzlich sind es Übersichtlichkeit, intuitive Navigation,<br />
sehr gute Informationen und hochwertige Bilder zu den<br />
Produkten. Bei grossen Shops wird die Suchfunktion sehr<br />
wichtig. Zahlungs- und Versandmodalitäten darf man auch<br />
nicht unterschätzen. Hier brechen viele Kunden die Bestellung<br />
ab.<br />
Was hat sich aus Ihrer Sicht im E-Commerce bewährt,<br />
wenn es um Multimedia geht (Flash, Video, Sound, Animation)?<br />
Flash hat als Stilelement durchaus seine Berechtigung,<br />
damit kann z.B. ein Produkt dreidimensional dargestellt<br />
oder auf der Seite bewegende Emotionen gezeigt werden.<br />
Aber ich würde nicht empfehlen, die ganze Seite in Flash<br />
darzustellen. Auch Infotexte und Navigation in Flash sind<br />
nach wie vor ein Nachteil wegen der Suchmaschinen. Eine<br />
Pauschalisierung von Multimedia ist schwierig, man sollte<br />
jeden Shop einzeln beurteilen. Amazon.com z.B. benötigt<br />
nur auf der Produktebene Multimedia, einmal Flash, einmal<br />
Video und einmal Sound. So macht das Sinn.<br />
Muss ein Shop heute ein soziales Element besitzen (Bewertungsfunktion)?<br />
Bewertungen haben Vorteile, müssen aber richtig eingesetzt<br />
werden. Die meisten Shops können auch heute noch<br />
ohne Bewertungsfunktion auskommen. In manchen Branchen,<br />
wie in der Musikbranche, sind sie heute bereits unverzichtbar.<br />
Ich persönlich lese gerne konstruktive und sachliche<br />
Kritik und finde, dass leider nicht jede Person in der<br />
Lage ist, gut und angemessen zu bewerten.<br />
«Wenn Onlineshops zu kompliziert sind,<br />
steigt der Kunde vor dem Kauf aus.»<br />
Welche der folgenden Technologien ist für Sie im<br />
E-Commerce derzeit am spannendsten und warum:<br />
Ajax, Type Ahead, Mobile Payment, Behavioral Targeting?<br />
Ajax und Type Ahead sind ja nur technische Features, die<br />
der Usability dienen. Wirklich spannend ist das Thema Behavioral<br />
Targeting. Die Personalisierung der Werbung über<br />
das Nutzerverhalten macht viele Massnahmen im Marketing<br />
zielgerichteter und relevanter. Jeder liest doch lieber<br />
einen Newsletter mit Inhalten und Angeboten, die ihn persönlich<br />
auch interessieren.<br />
Was sind die grössten und häufigsten Usability-Fehler,<br />
die Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag begegnen?<br />
Eine Website muss auch heute schnell, übersichtlich und<br />
intuitiv sein. Da stelle ich immer wieder fest, dass dies oft<br />
nicht beherzigt wird. Kalenderfunktionen in der Reisebranche<br />
oder Suchfunktionen auf Portalen, Onlinezeitungen<br />
oder Onlineshops sind nicht immer State-of-the-Art. Designer,<br />
Programmierer, Marketingfachmann und der Konsument<br />
haben eben oft immer noch sehr unterschiedliche<br />
Ansichten.<br />
20 | <strong>TRENDS</strong> <strong>TRENDS</strong> | 21<br />
onlIne<br />
ImPressum<br />
<strong>TRENDS</strong> ist eine Zeitschrift von<br />
Marti & Partner. Sie zeigt, welche<br />
Strategien KMU heute zu<br />
Trendsettern machen und welche<br />
Trends in Zukunft Erfolge bringen.<br />
Erscheinungsweise 2-mal pro Jahr.<br />
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konzept, idee und Redaktion<br />
Marti & Partner,<br />
Seefeldstrasse 233,<br />
8008 Zürich,<br />
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Dammstrasse 27,<br />
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herausgeber Peter Marti.<br />
Redaktion Nadine Kündig.<br />
produktion Anita Kittel.<br />
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c/o Marti & Partner,<br />
Seefeldstrasse 233,<br />
CH-8008 Zürich,<br />
Telefon +41 44 389 80 20,<br />
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22 | <strong>TRENDS</strong><br />
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Büchertipps, die den Horizont erweitern.<br />
dIe zukunFt Ist etHIsCH –<br />
oder gar nICHt<br />
2008<br />
248 seIten<br />
brosCHur<br />
€ 25,50 (d), CHF 38.–<br />
Isbn 978-3-03740-275-7<br />
Umweltzerstörung, Armut, Gewalt und Risikotechnologien<br />
bedrohen zunehmend unsere ökologischen Lebensgrundlagen<br />
und die Lebensqualität von immer mehr Menschen.<br />
Diese Bedrohungen haben ihren Grund nicht in den menschlichen<br />
Schwächen, sondern in ihren Stärken. Lebensqualität<br />
und Natur werden durch Konsum, Mobilität, Landwirtschaft<br />
und wirtschaftliche Globalisierung massiv gefährdet. Die<br />
Metapher des Hochseilartisten zeigt die Situation: Es geht<br />
um alles oder nichts. Meinungsträger und Politiker sind ratlos<br />
und ohne Konzept.<br />
Die beiden Autoren Hans Ruh und Thomas Gröbly zeigen<br />
die Probleme auf und stellen Lösungsansätze vor. Gemäss<br />
der Analyse der Autoren sind die Probleme nicht materieller,<br />
sondern geistiger Natur.<br />
Die weltweite Armut könnte man beispielsweise innerhalb<br />
eines Jahres beseitigen. Nicht Mangel an Materiellem, sondern<br />
die fehlende geistige Orientierung verhindert Lösungen.<br />
Nur eine tief greifende geistige Neuausrichtung kann<br />
helfen, Wege in eine überlebensfähige, menschenwürdige<br />
Gesellschaft zu finden.<br />
der sCHlüssel zum tao te kIng<br />
2008<br />
176 seIten<br />
PaPerbaCk<br />
€ 9,80 (d), CHF 18.50<br />
Isbn 978-3-8301-1133-7<br />
William, ein Unternehmer, sucht einen alten chinesischen<br />
Weisen, Kato, auf, der ihm das Geheimnis des Tao Te King<br />
entschlüsseln soll. Das Tao Te King ist eine Sammlung von<br />
81 Aussprüchen des chinesischen Weisen Laotse, des Begründers<br />
des Taoismus. William möchte erfahren, wie die<br />
Weisheitslehren für uns Heutige zu verstehen sind, welche<br />
Bedeutung sie für unser alltägliches Leben, den Umgang<br />
mit den Mitmenschen und eine ethische Unternehmensführung<br />
haben.<br />
Leseprobe:<br />
neun<br />
Das Gefäss kann nicht über seinen Rand hinaus gefüllt werden. Die<br />
Klinge kann nicht gebraucht werden, ohne sie zu schärfen. Gold und<br />
Jade können nicht gehortet werden, ohne sie zu schützen. Begehre<br />
Reichtum und Anerkennung, so wird Unheil folgen. Ist das Werk getan,<br />
stehe zurück. Das ist des Himmels Weg.<br />
«Ehrwürdiger Kato, es ist doch gerade das Ziel jedes Unternehmens,<br />
Gewinn zu erwirtschaften und das Vermögen zu mehren. Warum soll<br />
ich auf Reichtum und Anerkennung verzichten, wenn es mir doch zusteht?»<br />
«Hast du je einen Kirschbaum gesehen, der seine Kirschen<br />
für sich behält? Was soll er tun mit all den Kirschen, die er doch gar<br />
nicht benötigt? Hast du je einen Kirschbaum sprechen hören – siehe,<br />
ich bin der grösste auf diesem Feld, ich habe all die Blüten zur Frucht<br />
getragen. Sei wie der Kirschbaum, nimm an und gib weiter. Werde und<br />
vergehe.»<br />
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