Mitarbeitende - Stift Olsberg
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Wie schon im Vorwort erwähnt, sind<br />
Qualitätskontrollen in. Wie ist das bei<br />
der Arbeit mit Menschen? Was sind die<br />
Grundlagen? Nach welchem Schema<br />
wird bewertet? Ist eine unvoreingenommene<br />
Qualifikation überhaupt möglich?<br />
Bringen externe Bewerter die Fachlichkeit<br />
mit und sind sie das Mass der Dinge?<br />
Wer trifft die Auswahl, welche Fachleute<br />
bewerten? Ist Qualität überhaupt<br />
messbar, wo Menschen so verschieden<br />
sind wie Sandkörner am Meer?<br />
Wie – so fragen wir uns, ist unsere<br />
Wohngruppenqualität zu definieren?<br />
Reicht es, wenn wir besonders belastbar<br />
sind? Gilt die voll besetzte Wohngruppe<br />
als Zeichen höchster Qualität?<br />
Ist es ein Merkmal, wenn das Budget<br />
eingehalten wird? Was für eine Rolle<br />
spielen Räumlichkeiten und Mobiliar?<br />
Garantieren langjährige <strong>Mitarbeitende</strong><br />
Qualitäten? Zufriedene Eltern und zufriedene<br />
Kinder, sind sie Indizien von<br />
Qualität? Was heisst zufrieden? Ist eine<br />
vertrauensvolle, wertschätzende, vorurteilslose<br />
und offene Beziehung zu den<br />
Kindern und deren Eltern ein Qualitätsmerkmal?<br />
Kann es sein, dass es ein<br />
Zeichen von Qualität ist, wenn Kinder<br />
immer mehr Verantwortung übernehmen,<br />
sich aktiv am Gruppenprozess<br />
beteiligen, eigene Ziele zugunsten des<br />
Gruppenwohles teilweise unterordnen<br />
und so <strong>Mitarbeitende</strong> entbehrlich ma-<br />
Wohngruppe Ost<br />
chen? Wir meinen, dass die Qualität bei<br />
uns auf der Gruppe spürbar, aber nur<br />
bedingt messbar ist. Wir haben versucht,<br />
uns wichtige Aspekte aufzuführen.<br />
• Wir reden respektvoll über und mit<br />
den Kinder und ihren Eltern.<br />
• Wir erachten es als selbstverständlich,<br />
dass wir nicht «besser» sind als die<br />
Kinder und Eltern und dass alle Involvierten<br />
Wünsche, Bedürfnisse und<br />
Rechte haben.<br />
• Wir gehen davon aus, dass die Eltern<br />
das Allerbeste für ihre Kinder wünschen.<br />
Wir glauben auch, dass die<br />
Kinder das Beste geben und ihren<br />
Eltern Freude bereiten möchten.<br />
• Wir können nur erahnen, was es für<br />
Direktbeteiligte heisst, das eigene<br />
Kind in fremde Obhut zu geben. Wir<br />
sind uns bewusst, dass ein so tief<br />
greifender Einschnitt ins Familienleben<br />
grosse Achtsamkeit von uns<br />
gegenüber den Kindern und Eltern<br />
bedingt.<br />
• Anliegen der Eltern nehmen wir ernst<br />
und versuchen, sie prompt und zur<br />
vollen Zufriedenheit zu erledigen. Wir<br />
achten darauf, dass sie im Einklang zu<br />
unserem Auftrag stehen.<br />
• Wir wertschätzen die Elternmitarbeit.<br />
Das Ziel ist, durch unser Tun möglichst<br />
rasch das Vertrauen in unsere<br />
Arbeit zu erarbeiten. Wir schätzen das<br />
offene Wort und ermuntern Eltern wie<br />
Kinder, das wahrzunehmen.<br />
• Wir verstehen uns nicht als «Verbalpädagogen»,<br />
die Kindern sagen, was sie<br />
tun müssen. Unsere Arbeit verstehen<br />
wir vielmehr als gemeinsames Tun –<br />
Kinder erfahren, dass wir sie ernst<br />
nehmen. Sie erleben, dass ihre Anliegen<br />
auf offene Ohren stossen. Wir<br />
achten darauf, dass unsere Interventionen<br />
sinnvoll sind und der Entwicklung<br />
der Kinder dienen. Die Kinder<br />
haben ein «Stimmrecht» – sie werden<br />
bei wichtigen Fragen um ihre Meinung<br />
gefragt.<br />
• Unsere Informationen, unser Wissen<br />
enthalten wir den Kindern nicht vor.<br />
Sie erhalten von uns Infos zum Gruppen-<br />
und Heimgeschehen, bspw. Vorstellungsgespräche,<br />
Führungen u.a.m.<br />
• Wir (ver)urteilen nicht. Macht uns ein<br />
Kind Sorgen, so suchen wir bei uns<br />
nach unterlassenen Hilfestellungen -<br />
wir vermeiden, dem Kind eine «Etikette»<br />
oder Schuldzuweisung zu verpassen.<br />
• Wir sind zuverlässig, pünktlich und<br />
halten, was wir versprechen.<br />
• Wir gehen insgesamt davon aus, dass<br />
diese Haltungen nur möglich sind,<br />
wenn <strong>Mitarbeitende</strong>, unabhängig von<br />
Alter, Ausbildung und Erfahrung, selber<br />
Wertschätzung erleben und auf<br />
eigene, positive Lebenserfahrungen<br />
zurückgreifen können.<br />
• Ebenso akzeptieren wir – unabhängig<br />
von Rolle und Funktion – unsere Abhängigkeit.<br />
Wir unterstützen uns<br />
gegenseitig.<br />
Mit unseren Absichten und Handlungen<br />
verfolgen wir zwei Ziele: Kinder zu<br />
selbstständigen, verantwortungsbewussten<br />
jungen Staatsbürgern begleiten<br />
und uns entbehrlich machen.<br />
Claudia Gürtler, Diana Eberli, Beatrice<br />
Berger und Markus Boss