Gesetze der Macht im Umgang mit dem Chef - Text und Auftritt
Gesetze der Macht im Umgang mit dem Chef - Text und Auftritt
Gesetze der Macht im Umgang mit dem Chef - Text und Auftritt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Power- Die 48 <strong>Gesetze</strong> <strong>der</strong> <strong>Macht</strong><br />
Von Elisabeth Weyermann<br />
1<br />
Der Autor, Literaturwissenschafter <strong>und</strong> Dramatiker Robert Greene, geb.1959, verdankt<br />
die Idee zu seinem Buch gemäss eigener Aussage all den Menschen, die ihn unter<br />
k<strong>und</strong>iger Anwendung <strong>der</strong> Spielregeln <strong>der</strong> <strong>Macht</strong> manipuliert <strong>und</strong> gequält haben. Er<br />
sieht die Welt als riesigen, ränkeschmiedenden Hof, in <strong>dem</strong> es sich empfiehlt, das<br />
Spiel <strong>der</strong> <strong>Macht</strong> zu beherrschen, statt zu versuchen, dagegen anzukämpfen <strong>und</strong> zu<br />
quengeln.<br />
Die «48 <strong>Gesetze</strong> <strong>der</strong> <strong>Macht</strong>» sind ein Destillat aus Gedanken zum Spiel <strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Macht</strong>, die<br />
uns von Strategen, Staatsmännern, Verführern <strong>und</strong> Betrügern <strong>der</strong> letzten 3000 Jahre<br />
überliefert sind. Robert Greene will sein Produkt als «eine Art Handbuch für die Kunst des<br />
indirekten Vorgehens» verstanden wissen. Um Novizen <strong>im</strong> Spiel um die <strong>Macht</strong> vor<br />
Fallstricken zu bewahren, zeigt er für jedes seiner 48 <strong>Gesetze</strong> zunächst historische Beispiele<br />
von Menschen auf, die sich durch einen Verstoss gegen das jeweilige Gesetz ruiniert haben.<br />
Dem gegenübergestellt werden ebenso authentische historische Beispiele, die zeigen, wie<br />
die Einhaltung dieser <strong>Gesetze</strong> die <strong>Macht</strong> des Menschen so gut wie <strong>im</strong>mer mehrt.<br />
Beginnen wir <strong>mit</strong> einem Zitat von Niccolò Macchiavelli, <strong>dem</strong> florentinischen Staatsdiener <strong>und</strong><br />
Schriftsteller <strong>der</strong> Renaissance, den Greene nebst vielen an<strong>der</strong>n Grössen <strong>der</strong> Geschichte<br />
beson<strong>der</strong>s gerne beizieht, um seine <strong>Gesetze</strong> zu untermauern: «Ein Mensch, <strong>der</strong> <strong>im</strong>mer nur<br />
das Gute möchte, wird zwangsläufig zugr<strong>und</strong>e gehen in<strong>mit</strong>ten so vieler Menschen, die nicht<br />
gut sind.» Da<strong>mit</strong> sind wir bereits be<strong>im</strong> Paradoxon, von <strong>dem</strong> <strong>der</strong> Autor in seiner<br />
«Gebrauchsanweisung» ausgeht: Wir sind zwar zivilisiert, anständig, <strong>dem</strong>okratisch <strong>und</strong> fair;<br />
aber wer die da<strong>mit</strong> verb<strong>und</strong>enen Regeln konsequent befolgt, geht <strong>im</strong> Spiel um die <strong>Macht</strong><br />
unter.<br />
<strong>Gesetze</strong> <strong>der</strong> <strong>Macht</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Chef</strong><br />
Was am <strong>mit</strong>telalterlichen Hofe die Regel war, bleibt <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> den kleinen <strong>und</strong> grossen<br />
<strong>Chef</strong>s auch heute gültig: Ohne List keinen Platz an <strong>der</strong> Sonne. Nur wenn <strong>der</strong> <strong>Chef</strong> die Mittel<br />
des Untergebenen für begrenzter hält als die seinen, wird er ihn beför<strong>der</strong>n <strong>und</strong> weitere<br />
Sprossen <strong>der</strong> Karriereleiter nehmen lassen. Darum, oberstes Gebot für Aufsteiger: Den<br />
Meister nie in den Schatten stellen. Die eigenen Talente <strong>und</strong> Stärken bemänteln <strong>und</strong> sie gar<br />
<strong>dem</strong> <strong>Chef</strong> zuschreiben, um seine Sympathie zu gewinnen.<br />
«Als Entdecker war Kolumbus bestenfalls Mittelmass. (...) Doch auf einem Gebiet war er ein<br />
Genie: Er wusste sich zu verkaufen. (...) Er ver<strong>mit</strong>telte ein Selbstvertrauen, das seine<br />
Fähigkeiten bei weitem überstieg. (...) Zwischen den Notablen <strong>und</strong> Kolumbus bestand sofort<br />
eine Affinität, denn er gab sich wie sie – über <strong>der</strong> Masse stehend, zu Höherem best<strong>im</strong>mt.»<br />
Einen beispielhaften Verstoss gegen dieses Gesetz beging Nicolas Fouquet, <strong>der</strong><br />
Finanzminister Ludwigs XIV. Um seinem König zu gefallen <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> Unentbehrlichkeit zu<br />
festigen, organisierte er ein spektakuläres Fest. Er lud die Spitzen des europäischen Adels<br />
<strong>und</strong> prominente Geistesgrössen ein, liess von Molière ein eigens für diesen Anlass<br />
geschriebenes Stück aufführen, Speisen aus <strong>dem</strong> Orient auftragen <strong>und</strong> das Ganze <strong>mit</strong> Musik<br />
<strong>und</strong> Feuerwerk umrahmen. Fouquets Gäste waren begeistert. Wahnsinn! Die glanzvollste<br />
Fête, die sie je besucht hatten! Die Konsequenz für Fouquet: Er wurde am nächsten Tag<br />
festgenommen <strong>und</strong> verbrachte den Rest seines Lebens in Einzelhaft. Greenes Deutung des<br />
Vorgangs: Ludwig XlV., <strong>der</strong> Sonnenkönig, war ein stolzer <strong>und</strong> eitler Mann, <strong>der</strong> stets <strong>im</strong><br />
Mittelpunkt stehen wollte. Der Erfolg von Fouquets überschwänglich gelobter Veranstaltung<br />
kränkte ihn zu tiefst.
2<br />
Die korrekte Einhaltung des <strong>Gesetze</strong>s hingegen <strong>dem</strong>onstrierte <strong>der</strong> italienische Astronom <strong>und</strong><br />
Mathematiker Galileo. Um seine Forschungen betreiben zu können, war er auf die<br />
Grosszügigkeit <strong>der</strong> Herrscher angewiesen, die ihn für seine Erfindungen allerdings <strong>mit</strong><br />
Geschenken statt <strong>mit</strong> dringend benötigter barer Münze belohnten. Mit einer neuen Strategie<br />
landete Galileo 1610 den Coup seines Lebens: Er widmete die Entdeckung <strong>der</strong><br />
Jupitermonde <strong>der</strong> Polit- <strong>und</strong> Banker-Familie Medici, die 1540 Jupiter, den mächtigsten aller<br />
Götter, zum Familiensymbol erkoren hatte. Die Monde umkreisten Jupiter wie die vier Söhne<br />
den Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Medici–Dynastie, was zeige, dass die H<strong>im</strong>mel selbst den Aufstieg <strong>der</strong><br />
Medici reflektierten, fabulierte Galileo <strong>und</strong> sicherte sich da<strong>mit</strong> auf Lebenszeit die Position des<br />
offiziellen <strong>und</strong> hoch dotierten Hofmathematikers bei den Medici.<br />
«Wenn <strong>der</strong> Grossgr<strong>und</strong>besitzer vorbeigeht, verbeugt sich <strong>der</strong> weise Bauer tief <strong>und</strong> furzt<br />
he<strong>im</strong>lich.»<br />
Äthiopisches Sprichwort<br />
In seinen «<strong>Gesetze</strong>n <strong>der</strong> höfischen Kultur» listet Greene eine Reihe von Verhaltenstipps auf,<br />
die scheinbar <strong>im</strong>merwährende Gültigkeit haben, zum Beispiel:<br />
- «Sorge dafür, dass man dich bemerkt»: Das ist schwierig zu bewerkstelligen, weil die<br />
Strebsamen – wie wir bereits gelernt haben - nicht zu ostentativ auftreten dürfen,<br />
aber dennoch dafür sorgen müssen, dass sie bemerkt werden. Greene rät, auf die<br />
äussere Erscheinung zu achten <strong>und</strong> dafür zu sorgen, dass <strong>der</strong> persönliche Stil <strong>und</strong><br />
da<strong>mit</strong> auch das Image unverwechselbar – subtil unverwechselbar – werden.<br />
- «Überbringe nie eine schlechte Nachricht»: Der Anblick Untergebener soll den <strong>Chef</strong><br />
erfreuen. Das Überbringen schlechter Nachrichten ist deshalb zwingend an<strong>der</strong>n<br />
Mitarbeitenden zu überlassen.<br />
- «Pass dich <strong>dem</strong> Zeitgeist an»: Der Mitarbeitende darf we<strong>der</strong> zurückdenken («Wir<br />
haben das <strong>im</strong>mer so gemacht...») noch voraus («Wir müssen ganz neue Wege...»).<br />
Nur wenn er sich auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Zeit bewegt, geht es ihm gut, ja sogar bestens.<br />
- «Sei ein Quell <strong>der</strong> Freude»: Nur eine Lichtgestalt schafft es bis an die Spitze. Denn<br />
wer es versteht, negative Eigenschaften <strong>und</strong> St<strong>im</strong>mungen zu verbergen, wird <strong>dem</strong><br />
<strong>Chef</strong> <strong>mit</strong> seiner positiven <strong>und</strong> unterstützenden Dauerhaltung unverzichtbar.<br />
<strong>Gesetze</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> den Untergebenen<br />
Einmal <strong>Chef</strong>, <strong>im</strong>mer <strong>Chef</strong> – was ist hierzu vorzukehren? Ein <strong>Chef</strong> muss sich <strong>im</strong>mer vor<br />
Augen halten, dass <strong>der</strong> Mensch ein Gewohnheitstier ist. Seinen Mitarbeitenden gegenüber<br />
soll er deshalb viel Getue darum machen, dass er die bewährten Mittel <strong>und</strong> die<br />
eingefahrenen Wege respektiert. Ein Blen<strong>der</strong> soll er sein, da<strong>mit</strong> – geblendet vom schönen<br />
Schein – niemand merkt, was er in Wirklichkeit vorn<strong>im</strong>mt, nämlich eine unbarmherzige<br />
Än<strong>der</strong>ung dessen, was ihm nicht gefällt.<br />
Als Garanten für die Wirksamkeit dieses <strong>Gesetze</strong>s ruft Greene erneut Machiavelli auf den<br />
Plan, <strong>der</strong> sagte, wer einem Staat eine neue Verfassung geben wolle ohne Unzufriedenheit<br />
hervorzurufen, <strong>der</strong> müsse wenigstens den Schein <strong>der</strong> alten Form beibehalten. Denn <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />
Schein lasse sich die Masse <strong>der</strong> Menschen ebenso abspeisen wie <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit.<br />
«Erschlage den Hirten <strong>und</strong> die Schafe zerstreuen sich» ist ein weiteres Gesetz, das <strong>der</strong> <strong>Chef</strong><br />
anzuwenden hat, um einen unbotmässigen Untergebenen loszuwerden. Greene zitiert den<br />
Familientherapeuten Milton E. Erickson, <strong>der</strong> erkannte, dass zumeist nur eine Person die<br />
Familiendynamik stört. Er pflegte diesen «faulen Apfel» physisch von <strong>der</strong> Gruppe zu<br />
isolieren, bis er von allen als Unruhestifter erkannt wurde. Genau so, sagt uns Greene,<br />
verhält es sich <strong>im</strong> Berufsleben innerhalb des Teams: Der Störenfried gedeiht, weil er sich in
<strong>der</strong> Gruppe verstecken <strong>und</strong> seine Aktivitäten hinter <strong>der</strong>en Reaktionen verbergen kann. Der<br />
<strong>Chef</strong> muss die Aktivitäten dieses Mitarbeiters sichtbar machen, da<strong>mit</strong> dieser die <strong>Macht</strong><br />
verliert, die an<strong>der</strong>n aufzuwiegeln.<br />
<strong>Gesetze</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> Konkurrenten am Arbeitsplatz<br />
3<br />
Ein guter Ruf sichert <strong>Macht</strong> <strong>und</strong> schüchtert ein. Wer nach oben will, muss jede Attacke auf<br />
seinen Ruf vereiteln <strong>und</strong> – falls notwendig – Konkurrenten ausschalten, in<strong>dem</strong> er <strong>der</strong>en<br />
Ansehen untergräbt. Unangenehme Aufgaben sind zu delegieren, <strong>und</strong> es ist eine «Aura <strong>der</strong><br />
Effizienz <strong>und</strong> des Tempos» zu verbreiten. Merke: Den Helfer vergisst man - deshalb nie<br />
selbst an die Hand nehmen, was an<strong>der</strong>e erledigen können, rät Greene.<br />
«Das Leben am Hof ist ein nie enden wollen<strong>der</strong> Kampf, <strong>der</strong> ständige Wachsamkeit <strong>und</strong><br />
taktisches Denken erfor<strong>der</strong>t. Es ist ein zivilisierter Krieg.»<br />
Und noch ein Tipp: Nehmen Sie sich die Zeit, um jeden einzelnen Typus in Ihrem<br />
Arbeitsumfeld kennen zu lernen. Nur so können Sie vermeiden, die falsche Person zu<br />
kränken <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> Ihre Position zu gefährden. Greene hat die historischen Meister <strong>der</strong><br />
<strong>Macht</strong> in ihrem <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> «gefährlichen» Zeitgenossen studiert <strong>und</strong> liefert hierzu eine<br />
Typologie:<br />
- Der Arrogante <strong>und</strong> Stolze. Empfehlung: Meiden. Gr<strong>und</strong>: Diese Person ist leicht<br />
gekränkt <strong>und</strong> bringt einem gar nichts ein.<br />
- Der hoffnungslos Unsichere. Empfehlung: Meiden. Gr<strong>und</strong>: Dieser Typus hat ein<br />
fragiles Ego <strong>und</strong> wird seine Kollegen aufgr<strong>und</strong> seiner Verletztheit subtil attackieren,<br />
resp. – wie Greene es plastisch ausdrückt – «an ihnen knabbern, bis sie tot sind».<br />
- Der Misstrauische. Empfehlung: Vorsicht! Gr<strong>und</strong>: Er hat das Gefühl, dass alle – also<br />
auch Sie! - hinter ihm her sind.<br />
- Die Schlange <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> langen Gedächtnis. Empfehlung: Vernichten o<strong>der</strong> – etwas<br />
weniger radikal – sich ausser Reichweite bringen. Gr<strong>und</strong>: Diese Person wirkt<br />
leidenschaftslos. Sie kann sehr, sehr lange warten, um dann umso kaltblütiger für<br />
eine Verletzung Rache zu üben.<br />
In einem weiteren Gesetz «Ansteckungsgefahr: Meide Unglückliche <strong>und</strong> Glücklose» legt<br />
Greene in Anlehnung an das Gebaren am <strong>mit</strong>telalterlichen Hofe dar, dass es sich auch <strong>der</strong><br />
mo<strong>der</strong>ne «Staatsdiener» nicht leisten kann, über den Horizont seiner eigenen Ambitionen<br />
hinaus nette, aber hilflose Kollegen wahrzunehmen <strong>und</strong> sie zu unterstützen. Der Autor liefert<br />
eine psychologische Parallele zum Entwicklungsforscher Darwin, <strong>der</strong> nur die Starken <strong>der</strong><br />
Spezies für überlebensfähig hält: «Die Glücklosen ziehen das Unglück an, <strong>und</strong> sie werden es<br />
auch über Sie bringen. Suchen Sie stattdessen die Gesellschaft <strong>der</strong> Glücklichen.»<br />
<strong>Gesetze</strong> <strong>der</strong> <strong>Macht</strong> <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> Gegnern<br />
Wem das aktive Anwenden <strong>der</strong> Power-<strong>Gesetze</strong> <strong>und</strong> Greens Empfehlung für den <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong><br />
Konkurrenten, die partout nicht klein beigeben wollen («Vernichte deine Feinde vollständig»)<br />
<strong>mit</strong> zuviel Aufwand verb<strong>und</strong>en scheint, um den Weg nach oben frei zu schaufeln, <strong>dem</strong> bietet<br />
<strong>der</strong> Autor ein vergleichsweise humanes Erfolgsrezept an, das keine Anstrengung, nur etwas<br />
Nerven erfor<strong>der</strong>t: Strafen Sie einen Gegner, <strong>der</strong> Ihnen den nächsten Schritt auf <strong>der</strong><br />
Karriereleiter strittig machen will, <strong>mit</strong> nobler Verachtung. Wer es fertig bringt, die<br />
missgünstige, intrigierende Konkurrenz zu ignorieren, mutiert zum König. Denn <strong>der</strong> Gegner<br />
gerät ob <strong>der</strong> fehlenden Aufmerksamkeit in Rage, verliert die Orientierung <strong>und</strong> wird bald alles<br />
daran setzen, wie<strong>der</strong> <strong>mit</strong> Ihnen, <strong>dem</strong> er eigentlich schaden wollte, in Wechselwirkung zu<br />
treten. Ganz gebeutelt wird er Ihnen kampflos überlassen, was er beansprucht hatte – wenn<br />
Sie nur wie<strong>der</strong> <strong>mit</strong> ihm sprechen.
Bevor Sie sich jetzt beherzt anschicken, Greenes «Schlüssel zur <strong>Macht</strong>» in Rambo-Manier<br />
anzuwenden, noch ein Hinweis: Es schickt sich heute nicht, seinen <strong>Macht</strong>hunger offen zur<br />
Schau zu stellen. Greene rät deshalb zu subtilem Vorgehen – <strong>dem</strong>okratisch <strong>und</strong> diabolisch<br />
zugleich.<br />
4<br />
Wie Leser-Rezensionen bei Amazon.de auf Internet zeigen, ist Greenes Leserschaft<br />
gleichermassen fasziniert wie angewi<strong>der</strong>t von seiner moralfreien Auffor<strong>der</strong>ung zum Spiel um<br />
die <strong>Macht</strong>. Die Enzyklopädie wird nahezu als Gehe<strong>im</strong>tipp gehandelt, weil sie «anständige»<br />
Leser vor <strong>Macht</strong>missbrauch schützen, an<strong>der</strong>e aber auch dazu verleiten kann. Ein Rezensent<br />
aus Singapur berichtet, dass nach Erscheinen <strong>der</strong> englischen Erstausgabe von «Power» <strong>im</strong><br />
Politmagazin «Asiaweek» <strong>der</strong> Premierminister von Malaysia, Dr. Mahathir, be<strong>im</strong> Händedruck<br />
<strong>mit</strong> seinem neuen Vize abgebildet war, dessen charismatischeren Vorgänger er kurzerhand<br />
an die Luft gesetzt hatte. Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> des Fotos, auf Mahathirs Pult, konnte <strong>der</strong> Leser<br />
deutlich eine Kopie von «The 48 Laws of Power» ausmachen.<br />
Robert Greene<br />
Power – Die 48 <strong>Gesetze</strong> <strong>der</strong> <strong>Macht</strong><br />
dtv, München, 2001, 535 Seiten<br />
ISBN 3-423-36248-0<br />
©<strong>Text</strong> & <strong>Auftritt</strong> GmbH, Ins