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Das Magazin der Technischen Universität München 1/2013<br />
<strong>TUM</strong>campus<br />
Spezial:<br />
Zehn Jahre<br />
GIST – <strong>TUM</strong> Asia<br />
Forschen:<br />
Leibniz-Preis für<br />
Vasilis Ntziachristos
Impressum<br />
2<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
© Andreas Heddergott<br />
Das Magazin der Technischen Universität München 1/2013<br />
<strong>TUM</strong>campus<br />
Spezial:<br />
Zehn Jahre<br />
GIST – <strong>TUM</strong> Asia<br />
Forschen:<br />
Leibniz-Preis für<br />
Vasilis Ntziachristos<br />
Der erste Aufbau für Multi-Spektrale Optoakustische<br />
Tomografie (MSOT) am Institut für biologische und medizinische<br />
Bildgebung. Damit lassen sich zweidimensionale<br />
Querschnittsbilder von lebenden Organismen wie<br />
Zebrafischen oder Mäusen erzeugen. Die gepulste monochromatische<br />
Beleuchtung im Nahinfrarot-Bereich setzt<br />
optischen Kontrast in Ultraschallwellen um, die ein Ultraschallwandler<br />
detektiert. Durch Rotation um die Längsachse<br />
wird daraus ein tomografischer Datensatz<br />
erzeugt. Das rekonstruierte Bild vereint die Vorteile von<br />
optischer Anregung (hoher Kontrast) und Ultraschalldetektion<br />
(hohe Auflösung) tief in lebendem Gewebe. Die<br />
mehrfache Abbildung derselben Querschnittsebene mit<br />
jeweils anderer Wellenlänge – »multispektral« – erlaubt<br />
es, Gewebeeigenschaften oder Kontrastmittel zu detektieren,<br />
die charakteristisch spektral abhängig, aber zu gering<br />
konzentriert sind, um in einem monochromatischen<br />
Bild sichtbaren Kontrast entstegen zu lassen. Aus diesem<br />
Aufbau weiterentwickelte Systeme dienen derzeit dazu,<br />
das Wachstum von Tumoren, die Entwicklung spezifischer<br />
Molekularkontrastmittel oder biologische Prozesse<br />
mittels fluoreszierender Proteine zu untersuchen. Lesen<br />
Sie dazu den Bericht auf S. 10.<br />
Impressum<br />
<strong>TUM</strong>campus<br />
Das Magazin der TU München für Studierende,<br />
Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermal<br />
pro Jahr. Auflage 9 000<br />
Herausgeber: Der Präsident der TU München<br />
Redaktion: Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)<br />
Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle Kettembeil<br />
Gabriele Sterflinger, M.A.<br />
TU München, Corporate Communications Center<br />
80290 München<br />
Telefon (089) 289-22766<br />
redaktion@zv.tum.de<br />
www.tum.de/tumcampus<br />
Layout: Karla Hey<br />
Herstellung/Druck:<br />
Joh. Walch GmbH & Co, 86179 Augsburg<br />
Gedruckt auf chlorfreiem Papier<br />
© Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mit<br />
der Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinung<br />
der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen.<br />
Zum Sprachgebrauch: Nach Artikel 3 Abs. 2 des<br />
Grundgesetzes sind Frauen und Männer gleichberechtigt.<br />
Alle Personen- und Funktionsbezeichnungen im<br />
Magazin <strong>TUM</strong>campus beziehen sich in gleicher Weise<br />
auf Frauen und Männer. Dies dient allein der Verbesserung<br />
der Lesbarkeit des Textes.<br />
Redaktionsschluss für Heft 2/13: 25. Februar
Die <strong>TUM</strong>-Familie wird<br />
internationaler<br />
Im fortgeschrittenen Prozess der Internationalisierung der <strong>TUM</strong> erleben<br />
wir einen zunehmend interkulturellen Campusalltag mit einheimischen<br />
und ausländischen Studierenden und Mitarbeitern. Das vervielfacht die<br />
Sichtweisen auf die gleichen Aufgaben und regt den Wissensdurst an.<br />
Während unser interdisziplinäres Fächerportfolio durch eine stetig steigende<br />
Zahl englischsprachiger Studiengänge und Weiterbildungskurse geprägt<br />
wird, wächst auch die <strong>TUM</strong>-Familie mit bereits rund 80 000 Mitgliedern;<br />
die Hälfte davon sind Ehemalige und ein Fünftel Ausländer.<br />
»<strong>TUM</strong> Asia« in Singapur, die erste Auslands-Niederlassung einer deutschen<br />
Universität, ist seit ihrer Gründung 2002 zu einem weltweit anerkannten<br />
Flaggschiff herangewachsen. Das Verbindungsbüro in Beijing hat<br />
sich zu einem regionalen Zentrum zur Talentrekrutierung und Alumni-Vernetzung<br />
entwickelt. Weitere Büros öffneten in Mumbai, São Paulo und Kairo.<br />
Gleichzeitig entstand aus unserer strategischen Partnerschaft mit der<br />
Danmarks Tekniske Universitet, der TU Eindhoven und der École Polytechnique<br />
Fédérale de Lausanne die Allianz der »EuroTech Universities« mit<br />
permanenter Präsenz in Brüssel.<br />
Um den Mehrwert der <strong>TUM</strong>-Familie nach innen und außen bestmöglich<br />
auszuschöpfen, müssen wir zunächst den Wert jedes ihrer Mitglieder<br />
schätzen lernen und nach dem Motto »yes, we care« handeln. Wir möchten<br />
nicht nur exzellente Lehre und Forschung bieten, sondern auch eine<br />
flächendeckende Servicekultur aufbauen. So sind unsere Ehemaligen oft<br />
mehrfach ehrenamtlich aktiv – <strong>als</strong> Mentoren für Studierende, <strong>als</strong> Berater<br />
bei der Gestaltung unseres Zukunftsplans, <strong>als</strong> Botschafter zur Stärkung<br />
des <strong>TUM</strong>-Images. Als Gründungsmitglieder der <strong>TUM</strong>-Universitätsstiftung<br />
stärken sie maßgeblich die Autonomie und Handlungsfähigkeit unserer<br />
unternehmerischen Universität. Nicht zuletzt verhelfen sie von Wohnungsnot<br />
geplagten Studierenden zu einer Bleibe.<br />
In einer globalisierten Gesellschaft sind verbindende Elemente wichtiger<br />
<strong>als</strong> trennende. Der Zusammenhalt der gesamten <strong>TUM</strong>-Familie macht uns<br />
stark. In Zeiten begrenzter staatlicher Budgets und noch härteren Wettbewerbs<br />
brauchen wir Kooperationen und Benchmarking mit regionalen und<br />
globalen Partnern. Wir können nur dann konkurrenzfähig bleiben, wenn wir<br />
es schaffen, aus jeder erreichten Decke einen Fußboden für das nächsthöhere<br />
Stockwerk zu machen.<br />
Liqiu Meng<br />
Vizepräsidentin Internationale Allianzen und Alumni<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
3
Inhalt<br />
4<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Editorial<br />
Die <strong>TUM</strong>-Familie wird internationaler . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Spezial<br />
Eine deutsche Erfolgsgeschichte in Asien . . . . . . . . . . . 6<br />
10 Jahre GIST – <strong>TUM</strong> Asia<br />
Forschen<br />
Leibniz-Preis für Vasilis Ntziachristos . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Humboldt-Professur für Nanosystemtechnologie. . . . 11<br />
Der Druck steigt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Hochdruckpresse am FRM 2<br />
Millionenförderung für Forschungsprojekte . . . . . . . . . 13<br />
Ameisenstaat <strong>als</strong> Vorbild für die Produktionsorganisation?<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Forschungssplitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Zwischen Zahnrädern und Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Kooperation Medizin – Maschinenwesen<br />
Lernen und Lehren<br />
Bewegung in den Bergen – Berge in Bewegung . . . . 17<br />
»Prävention alpiner Naturgefahren«<br />
Für schnelle Spiele am Computer . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Details aus dem Darm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Graduiertenkolleg am WZW<br />
Maßanfertigung statt Massenware . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
10 Jahre Au<strong>TUM</strong><br />
Graduiertenschule Bio-Nanotechnologie . . . . . . . . . . . 21<br />
Doctoral Candidates’ Day . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Medienecho Lehrerbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
9<br />
Politik<br />
Dies academicus<br />
»Exzellenzinitiative 2012: Was ist und was bringt<br />
das Zukunftskonzept?« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Rede des <strong>TUM</strong>-Präsidenten Prof. Wolfgang A. Herrmann<br />
Hochschulpolitik für das Innovationsland Bayern. . . . 26<br />
Rede des Staatsministers Dr. Wolfgang Heubisch<br />
Akademische Ehrungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Die »Hohe Schule der Forschung« an der <strong>TUM</strong> . . . . . 30<br />
Rede des Graduate Dean Prof. Ernst Rank<br />
Studieren darf keine Frage des Geldes sein . . . . . . . . 31<br />
Rede der Studentin Franziska Traube<br />
Klaus Diepold neuer Vizepräsident . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
THE-Ranking: <strong>TUM</strong> ganz vorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Stiftungslehrstuhl für Akustik mobiler Systeme. . . . . . . 33<br />
Schwerpunkt Internationale Kommunikation. . . . . . . . 34<br />
Neues Zentrum für das Risikomanagement<br />
im Finanzsektor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
Der Ingenieur im Unternehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
10 Jahre Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />
BMBF fördert Start-up AVIRU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Gemeinsame Strategie unter einem Dach . . . . . . . . . . 39<br />
FoodDACH e.V.<br />
flissade – Erfolg aus der <strong>TUM</strong>-Architektur . . . . . . . . . . 40<br />
Made by <strong>TUM</strong>, Folge 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
Abwärme nutzen – Strom gewinnen<br />
Zu Besuch auf dem Campus<br />
Reinhard Kardinal Marx, Rupert Stadler. . . . . . . . . . . . 42<br />
11
Global<br />
EuroTech-Universitäten arbeiten gemeinsam<br />
in Brüssel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
<strong>TUM</strong> eröffnet Büro in Kairo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
Großer Erfolg der International Week 2012 . . . . . . . . . 46<br />
Fotowettbewerb »Campus Life Abroad« . . . . . . . . . . . 47<br />
Campus<br />
Bier aus dem Reagenzglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
Literatursuche per Videoauskunft . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Welcher Master soll es sein? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
Technik fürs Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
Für Sie notiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
Neu auf dem Büchermarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
Dr. Holunder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
Rundum gelungen: <strong>TUM</strong>-Adventsmatinee . . . . . . . . . . 53<br />
Menschen<br />
Neu berufen<br />
Renzo Akkerman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Florian Eyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Björn Garbrecht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Uta Graff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Jörg Königstorfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Michael Krautblatter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Christina Raasch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Roland Rad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Daniel Razansky . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Sabine Reuker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
Heribert Schunkert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
Eric Sonnendrücker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
25<br />
Auszeichnungen<br />
Preise und Ehrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Die »Eisernen Ladies« aus München. . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
Zwei Sportwissenschaftlerinnen beim »Ironman«<br />
Kurz und knapp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />
Ruhestand<br />
John Hess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
Albert Wilhelm Schömig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
Heinz Ulbrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
Wolfram Weise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
in memoriam<br />
Konrad Bühlmeyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
Eberhard Geiger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
Erwin Georg Hipp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
Personalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />
Spiel mit Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
Service<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Termine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />
Ausblicke auf <strong>TUM</strong>campus 2/13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />
46<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Inhalt<br />
5
© <strong>TUM</strong> CREATE<br />
Spezial<br />
6<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Der singapurische CREATE-Forschungscampus mit Vertretungen<br />
internationaler Spitzenuniversitäten – die <strong>TUM</strong> hat zwei Etagen<br />
bezogen.
<strong>TUM</strong> Asia feiert zehn Jahre Lehre und Forschung in Singapur mit<br />
neuem Campus<br />
Eine deutsche<br />
Erfolgsgeschichte<br />
in Asien<br />
Spezial<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
7
Spezial<br />
Meilensteine der<br />
2002 2005 20<br />
Gründung des GIST <strong>als</strong><br />
privatwirtschaftliche<br />
Tochter der <strong>TUM</strong><br />
erster Masterstudiengang<br />
»Industrial Chemistry«<br />
Bei der Eröffnung des CREATE-Campus wurden auch Master-Urkunden vergeben –<br />
die Absolventen von <strong>TUM</strong> Asia haben beste Jobaussichten.<br />
Jubiläum in Singapur: Vor zehn Jahren gründete dort die <strong>TUM</strong> die<br />
erste Auslandsdependance einer deutschen Universität – das »German<br />
Institute of Science and Technology (GIST) – <strong>TUM</strong> Asia«. Unterstützung<br />
kam von der singapurischen Regierung, vom DAAD und dem<br />
BMBF. Bis heute haben bereits mehr <strong>als</strong> 300 Absolventen aus aller Welt<br />
dort studiert. Mit dem ersten Teilzeitstudiengang der <strong>TUM</strong> wird <strong>TUM</strong><br />
Asia künftig erneut Vorreiter sein. Außerdem forschen seit zwei Jahren<br />
Wissenschaftler aus München am »<strong>TUM</strong> CREATE Center of Electromobility<br />
in Mega Cities«. Singapurs Premierminister, Lee Hsien Loong, und<br />
<strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann eröffneten zum Jubiläum<br />
den Neubau des Forschungszentrums. Herrmann startete außerdem<br />
das »Graduate Centre <strong>TUM</strong> CREATE«. Singapur war der Auftakt zur<br />
Globalisierung der <strong>TUM</strong>, die derzeit weitere Vertretungen auf mehreren<br />
Kontinenten gründet.<br />
Studiengänge, die auf die Praxis in der Industrie zugeschnitten sind. Exzellente<br />
Wissenschaftler der <strong>TUM</strong> und der besten singapurischen Universitäten<br />
<strong>als</strong> Dozenten. Absolventen, die sowohl die europäische <strong>als</strong> auch die asiatische<br />
Wissenschaftskultur verstehen. Rund 380 Studierende sind derzeit im<br />
einzigartigen Programm des »GIST – <strong>TUM</strong> Asia« eingeschrieben. Aus ganz<br />
Asien, aber auch aus Europa, Amerika und Afrika werden ausgewählte Talente<br />
in fünf ingenieur- und naturwissenschaftlichen Master- sowie zwei Bachelorstudiengängen<br />
ausgebildet.<br />
8<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Master<br />
»Integrated Circuit<br />
Design«<br />
Deutsches Ingenieur-Know-how, das »German Engineering«,<br />
gepaart mit Erfahrung in einer der innovativsten<br />
Wissensmetropolen Asiens – von Mastern mit diesem<br />
Profil profitieren nicht zuletzt deutsche Firmen: Jeder<br />
zweite der bislang rund 320 Absolventen hat dort einen<br />
Job gefunden. Unternehmen unterstützen deshalb <strong>TUM</strong><br />
Asia mit Dozenten, Stipendien oder Praktikumsplätzen.<br />
Nun erweitert <strong>TUM</strong> Asia sein Programm für Arbeitnehmer,<br />
die sich akademisch weiterbilden wollen, ohne dabei<br />
ihren Job aufzugeben: Das Masterprogramm Transport<br />
and Logistics gibt es künftig auch <strong>als</strong> Teilzeitstudiengang<br />
– eine weitere Premiere der <strong>TUM</strong> im Ausland.<br />
»Vor zehn Jahren haben wir einen Schritt gewagt, den<br />
keine andere deutsche Universität je zuvor gegangen<br />
war«, sagte <strong>TUM</strong>-Präsident Herrmann. »Die Erfolgsgeschichte<br />
mit hunderten interkulturell ausgebildeten Absolventen<br />
und der immer tiefer gehenderen Zusammenarbeit<br />
mit unseren singapurischen Partnern hat uns bestätigt.<br />
Heute nutzen wir die Vertrauensbasis, die wir in Singapur<br />
<strong>als</strong> der ostasiatischen Bildungsmetropole aufgebaut<br />
haben.«<br />
Elektrotaxi mit höchstens 20 Minuten Ladezeit<br />
Aufgrund der gegenseitigen Wertschätzung beteiligte<br />
Singapur die <strong>TUM</strong> vor zwei Jahren <strong>als</strong> einzige deutsche<br />
Universität am neuen »Campus for Research Excellence<br />
and Technological Enterprise (CREATE)«. Dort vernetzt<br />
der Stadtstaat Vertretungen der weltweit führenden<br />
Hochschulen, darunter das MIT, Berkeley und die ETH<br />
Zürich. Gemeinsam mit der singapurischen Nanyang<br />
Technological University erforscht die <strong>TUM</strong> neue Technologien<br />
und Transportkonzepte für die Elektromobilität<br />
in Megastädten. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung<br />
eines Elektrotaxis – ein Projekt mit enormen Herausforderungen.<br />
So soll beispielsweise die Ladezeit der Batterie<br />
auf unter 20 Minuten reduziert werden, da die meisten<br />
Taxis in Singapur rund um die Uhr im Einsatz sind.<br />
Damit ergänzt die <strong>TUM</strong> ihre Forschung zur Elektromobilität<br />
in einem andersartigen Kulturkreis mit seinen spezifischen<br />
klimatischen, logistischen und soziokulturellen<br />
Gegebenheiten.<br />
Ma<br />
»Microele
<strong>TUM</strong> in Singapur<br />
07<br />
ster<br />
ctronics«<br />
2009<br />
Master<br />
»Aerospace<br />
Engineering«,<br />
»Transport and<br />
Logistics«<br />
Das <strong>TUM</strong> CREATE-Elektrotaxi ist ein echter Hingucker.<br />
2010 2011<br />
Spezial<br />
2012<br />
Gründung der<br />
Forschungstochter<br />
»<strong>TUM</strong> CREATE«<br />
erster Bachelorstudiengang<br />
»Electrical<br />
Engineering and<br />
Information Technology«<br />
Am 16. November 2012 übergaben Premierminister Lee Hsien Loong und<br />
<strong>TUM</strong>-Chef Herrmann die Räume des »<strong>TUM</strong> CREATE Center of Electromobility<br />
in Mega Cities« für mehr <strong>als</strong> 100 Wissenschaftler im neuen Campus-Gebäude<br />
ihrer Bestimmung. Zugleich verkündete Herrmann die Gründung des »Graduate<br />
Centre <strong>TUM</strong> CREATE«. Die derzeit rund 70 Doktoranden bekommen hier<br />
überfachliche Qualifikationen vermittelt, von Führungskompetenz bis zu Managementkenntnissen.<br />
Wie alle Graduiertenzentren der <strong>TUM</strong> wurde das neue<br />
Zentrum in das zentrale <strong>TUM</strong> Graduate School-System eingebunden. So<br />
erhalten die Doktoranden aus Singapur die Möglichkeit, sich mit Promovierenden<br />
anderer Fächer auszutauschen. »Die Wettbewerbsfähigkeit der Wissenschaftsgesellschaften<br />
entscheidet sich heute an ihrer Allianzfähigkeit und an<br />
ihrer internationalen Vernetzung«, sagt Herrmann. »Der CREATE-Campus ist<br />
ein Paradebeispiel für intensiven Wissensaustausch, der den technologischen<br />
Fortschritt in allen beteiligten Ländern vorantreibt.« Den Weg, die besten Köpfe<br />
der Welt zusammenzuführen, hat die <strong>TUM</strong> in den vergangenen Jahren konsequent<br />
verfolgt: Nach Büros in Peking und Mumbai gründete sie jüngst Vertretungen<br />
in São Paulo und Brüssel. Ende 2012 eröffnete sie ihre Dependance<br />
in Kairo. Eine Niederlassung an der Ostküste der USA ist in Vorbereitung.<br />
Zum Jubiläum in Asien will die <strong>TUM</strong> der singapurischen Gesellschaft für<br />
ihre Gastfreundschaft danken und schon die Nachwuchstalente fördern. Sie<br />
finanziert deshalb das Projekt »Building The Future«, das weniger privilegierte<br />
Kinder für Technik und Naturwissenschaften begeistern soll. Die <strong>TUM</strong><br />
lädt jedes Jahr zwei Schüler aus Singapur nach Deutschland ein. Sie werden<br />
Labors der <strong>TUM</strong> besichtigen und die Nobelpreisträgertagung in Lindau<br />
besuchen. Am Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land gewinnen<br />
sie erste Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten.<br />
Klaus Becker<br />
© <strong>TUM</strong> (3)<br />
Bachelor<br />
»Chemical<br />
Engineering«<br />
Medienecho:<br />
Neubau des CREATE-<br />
Campus<br />
Gründung des »Graduate<br />
Centre <strong>TUM</strong> CREATE«<br />
»Transport and<br />
Logistics« auch <strong>als</strong><br />
Teilzeitstudiengang<br />
»›München‹ und ›Garching‹ heißen die Seminarräume<br />
an der <strong>TUM</strong> Asia-Universität in Singapur. ›Grüß Gott‹<br />
hört man auf dem Flur. Studenten aus aller Welt bekommen<br />
in der schwülen Hitze am Äquator bayerisches<br />
Know-how: <strong>TUM</strong> steht für Technische Universität<br />
München. Die Elite-Uni feiert zehnjähriges Bestehen<br />
ihres Campus in Singapur.«<br />
»Die Münchner bieten unter anderem Master-Kurse in<br />
Mikroelektronik, industrieller Chemie und Transport<br />
und Mobilität an. ›Unser Ziel ist es, gut ausgebildete<br />
Mitarbeiter für die deutsche Industrie in der Region<br />
auszubilden‹, sagt <strong>TUM</strong> Asia-Direktor Markus Wächter...<br />
›20 Prozent unserer Absolventen machen einen<br />
Doktor, 90 Prozent davon in Deutschland.‹«<br />
FOCUS online, 6.11.2012<br />
<strong>TUM</strong>-Vizepräsidentin Prof. Liqiu Meng interessiert sich für die<br />
Posterausstellung auf dem CREATE-Campus.<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
9<br />
© iStockphoto.com
Forschen<br />
Vasilis Ntziachristos<br />
Leibniz-Preis für<br />
Vasilis Ntziachristos<br />
Erneut hat ein <strong>TUM</strong>-Wissenschaftler den Gottfried Wilhelm Leibniz-<br />
Preis an die <strong>TUM</strong> geholt: Die DFG zeichnete Prof. Vasilis Ntziachristos<br />
vom Lehrstuhl für Biologische Bildgebung mit dem höchst renommierten<br />
deutschen Forschungspreis aus. 2,5 Millionen Euro erhält der<br />
Biomedizin-Ingenieur für seine Forschung.<br />
10<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
© Andreas Heddergott (2)<br />
Optischer Pfad für die Beleuchtung einer In-vivo-Messung der fluoreszierenden Proteine eines genmodifizierten<br />
Zebrafischs mit sichtbarem Licht<br />
Die Auszeichnung würdigt Ntziachristos’ international<br />
stark beachtete Beiträge zur optischen Bildgebung.<br />
Die Verfahren, die der gebürtige Grieche entwickelt<br />
hat, geben sowohl der Grundlagenforschung neue<br />
Impulse <strong>als</strong> auch der Behandlung von Patienten.<br />
In der Grundlagenforschung interessiert sich Ntziachristos<br />
besonders für die nicht-invasive Anwendung optischer<br />
Methoden wie der molekularen Fluoreszenz-Tomografie,<br />
um in größeren Strukturen oder im gesamten<br />
Körper von Säugetieren physiologische Vorgänge zu<br />
verfolgen. Ntziachristos hat die Verfahren zudem für die<br />
dreidimensionale Darstellung ganzer Körper weiterentwickelt:<br />
Neue Arten der Tomografie und die Anwendung<br />
von Wissen über die Ausbreitung von Licht in Gewebe<br />
erlauben genauere und quantifizierbare Ergebnisse.<br />
Diese Arbeiten legen auch den Grundstein für eine schonendere<br />
Behandlung von Krebspatienten. Basis sind<br />
Ntziachristos’ Erfolge in der Fluoreszenz-Bildgebung, mit<br />
der sich Verteilung und Wirkung von Medikamenten im<br />
Gewebe verfolgen lassen. Auf diese Weise können in<br />
Echtzeit auch molekulare Prozesse in Tumoren und dem<br />
umgebenden Gewebe beschrieben werden. Mit der Fluoreszenz-Bildgebung<br />
ist es möglich, die Grenzen zwischen<br />
Tumor und gesundem Gewebe schon während eines<br />
chirurgischen Eingriffs detailliert darzustellen, was<br />
die vollständige und exakte Entfernung bösartiger Geschwulste<br />
erleichtert.<br />
Vasilis Ntziachristos studierte in Thessaloniki und promovierte<br />
an der University of Pennsylvania in Philadelphia,<br />
USA. Danach war er <strong>als</strong> Assistant Professor in<br />
Harvard tätig. Seit 2007 hat er den <strong>TUM</strong>-Lehrstuhl inne<br />
und ist gleichzeitig Direktor des Instituts für Biologische<br />
und Medizinische Bildgebung am Helmholtz Zentrum<br />
München. Für seine Arbeiten wurde er bereits mehrfach<br />
ausgezeichnet. So verlieh ihm die DFG unter anderem<br />
ein Reinhart Koselleck-Projekt; diese Projekte stehen für<br />
mehr Freiraum für besonders innovative und im positiven<br />
Sinn risikobehaftete Forschung. Für das Verfahren<br />
der multispektralen opto-akustischen Tomografie erhielt<br />
er kürzlich einen ERC Proof of Concept Grant (s. S. 14).<br />
www.cbi.ei.tum.de Barbara Wankerl
Humboldt-Professur für<br />
Nanosystemtechnologie<br />
Erneut hat die <strong>TUM</strong> im Wettbewerb um die Alexander<br />
von Humboldt-Professuren einen Erfolg erzielt:<br />
Die international hoch angesehene Halbleiter-Physikerin<br />
Dr. Heike Riel von IBM Research in Rüschlikon,<br />
Schweiz, erhält eine Humboldt-Professur in München.<br />
Mit jetzt fünf Humboldt-Professuren ist die <strong>TUM</strong> die<br />
erfolgreichste Universität im Wettbewerb um den<br />
höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands.<br />
Heike Riel soll die neu geschaffene Professur für Nanosystemtechnologie<br />
an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
übernehmen. Die Nanosystemtechnologie<br />
spielt eine wichtige Rolle für die Weiterentwicklung der<br />
Nano- und Optoelektronik, die an der <strong>TUM</strong> und in der Wissenschaftsregion<br />
München stark vertreten ist. Neben dem<br />
<strong>TUM</strong>-Lehrstuhl soll Riel künftig auch eine Forschungsgruppe<br />
am Institute for Advanced Study (<strong>TUM</strong>-IAS) leiten.<br />
Bereits zu Beginn ihrer Forscherkarriere legte Heike Riel<br />
den Grundstein für die Entwicklung kontrastreicher AMO-<br />
LED-Bildschirme (Active-Matrix Organic Light-Emitting<br />
Display), die sich heute in vielen Smartphones und Tablet-<br />
PCs finden. Bei IBM arbeitet sie an energieeffizienten<br />
Transistoren für künftige Computerprozessoren. Damit will<br />
sie die physikalischen Grenzen überwinden, die die fortschreitende<br />
Miniaturisierung der herkömmlichen Halbleitertechnik<br />
setzt. Aktuell beschäftigt sie sich mit neuartigen<br />
Nanodrähten, die eines Tages siliziumbasierte Chiptechnologien<br />
ablösen könnten.<br />
Riel hat sich zum Ziel gesetzt, einen völlig neuen Typ von<br />
Transistor zu entwickeln, der noch kleiner, noch schneller<br />
und auch energiesparender ist <strong>als</strong> die heutigen Technologien.<br />
Nanodrähte bieten mit ihrer zylindrischen Symmetrie<br />
und ihrem nur nanometer-großen Durchmesser die beste<br />
Elektrostatik, um den Stromfluss im Transistor optimal zu<br />
regeln. Die Leckströme können so stark reduziert werden,<br />
dass der Stromverbrauch im Standby-Modus nahezu gegen<br />
null sinkt. Nicht nur die Geometrie soll sich fundamental<br />
ändern, sondern auch der dem Transistor zugrunde<br />
liegende physikalische Mechanismus. In Zukunft will<br />
Riel quantenmechanisches Tunneln in »Tunnel-Feldeffekt-<br />
Transistoren« ausnutzen, die höchstens ein Zehntel der<br />
Energie der heutigen Transistoren verbrauchen.<br />
Heike Riel studierte Physik an der Friedrich-Alexander-<br />
Universität Erlangen und promovierte 2001 an der Univer-<br />
Forschen<br />
Die Zukunft fest im Blick: Halbleiter-Physikerin und Humboldt-Preisträgerin Heike Riel<br />
sität Bayreuth über organische Leuchtdioden. Seit 1998 ist<br />
sie <strong>als</strong> Forscherin an dem Schweizer IBM-Forschungslabor<br />
tätig, an dem sie auch ihre Doktorarbeit durchführte.<br />
Seit 2008 leitet sie die Gruppe Nanoscale Electronics. Sie<br />
ist Co-Autorin zahlreicher Publikationen, betreute mehrere<br />
Diplom- und Doktorarbeiten, hält 27 Patente und erwarb<br />
einen Master of Business Administration. Ihre wissenschaftlichen<br />
Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet,<br />
etwa dem Preis für Angewandte Physik der<br />
Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft und dem<br />
Preis für Technische oder Wissenschaftliche Innovation<br />
der Schweizerischen Vereinigung der Ingenieurinnen; 2003<br />
wurde Riel in die Liste der TR100 Top Young Innovators<br />
gewählt.<br />
Mit ihren Preisen will die Alexander von Humboldt-Stiftung<br />
führende Wissenschaftler aus der ganzen Welt nach<br />
Deutschland holen. Die <strong>TUM</strong> konnte bereits 2008 den<br />
Bioinformatiker Prof. Burkhard Rost von der New Yorker<br />
Columbia University <strong>als</strong> Humboldt-Professor gewinnen,<br />
2010 den Nachrichtentechniker Prof. Gerhard Kramer von<br />
der University of Southern California. 2011 folgten der<br />
Wirtschaftsinformatiker Prof. Hans-Arno Jacobsen von der<br />
Universität Toronto und ein Experte für Stoffwechselkrankheiten,<br />
Prof. Matthias Tschöp von der University of<br />
Cincinnati.<br />
■<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
11<br />
© IBM Research
Forschen<br />
12<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
© Walte/BGI/FRM II<br />
Der Druck steigt<br />
Eine Weltneuheit hat der FRM II in Garching zu bieten:<br />
eine Hochdruckpresse, die Geologen und Geophysikern<br />
ganz neue Einblicke in die Struktur des<br />
tiefen Erdinneren erlaubt und die Entwicklung innovativer<br />
Materialien ermöglicht. Eingerichtet wurde<br />
das vom BMBF finanzierte Instrument vom Bayerischen<br />
Geoinstitut der Universität Bayreuth.<br />
Wissenschaftler können nun an der Forschungs-<br />
Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz mit Neutronen<br />
Feststoffe und Schmelzen unter den extremen<br />
Druck- und Temperaturbedingungen erforschen, wie<br />
sie tief im Inneren der Erde herrschen. Vorteil der Neutronenstrahlen<br />
im Vergleich zur Röntgenstrahlung: Sie<br />
sind besonders empfindlich für leichte Elemente wie<br />
Wasserstoff, Bor und Kohlenstoff, die eine entscheidende<br />
Rolle in der Dynamik der Erde, aber auch für die<br />
Entwicklung neuer superharter Materialien spielen.<br />
Und: Mit der Hochdruckpresse kann man Probenmaterialien<br />
während der Messungen deformieren und die<br />
auftretenden Spannungen registrieren.<br />
Außerdem hoffen die Wissenschaftler, mit Hilfe der neuen<br />
Apparatur grundlegende neue Erkenntnisse zum<br />
Kohlenstoff-Zyklus der Erde zu gewinnen. Denn nur ein<br />
Die neue Hochdruckpresse<br />
gewährt Einblicke<br />
in die Struktur<br />
des Erdinneren.<br />
winziger Teil des in der Erde vorhandenen Kohlenstoffs<br />
liegt in der Atmosphäre <strong>als</strong> CO 2 vor und beeinflusst das<br />
Klima. Der größte Kohlenstoffspeicher ist der Erdmantel<br />
– und der langsame Austausch von Kohlenstoff zwischen<br />
dem Erdinneren und der Atmosphäre, zum Beispiel<br />
bei Vulkanausbrüchen, hat über geologisch lange<br />
Zeiträume das Klima auf der Erde bestimmt. Viele Details<br />
dieses Kohlenstoff-Zyklus und der Speicherung<br />
von Kohlenstoff im Erdinneren sind bisher noch wenig<br />
verstanden.<br />
Die Hochdruckpresse des Bayerischen Geoinstituts ist<br />
das erste von sechs neuen Instrumenten, die in der neuen<br />
Halle Ost des FRM II aufgestellt werden. Die lastwagengroße<br />
und rund 50 Tonnen schwere Messapparatur<br />
lässt sich mit einer Genauigkeit von wenigen hundertstel<br />
Millimetern horizontal und vertikal im Neutronenstrahl<br />
ausrichten und zusätzlich um die Probe rotieren. Auf die<br />
wenige Millimeter großen Proben können mittels sechs<br />
Druckstempel Drücke bis hin zum 250 000-Fachen des<br />
Atmosphärendrucks ausgeübt werden, außerdem können<br />
die Proben auf mehr <strong>als</strong> 2 000 Grad Celsius erhitzt<br />
werden. Starten werden die Messungen aber nicht vor<br />
dem Jahr 2014. Erst dann ist die neue Halle Ost auch<br />
mit Neutronen versorgt.<br />
Nicolas Walte<br />
Petra Riedel
European Research Council zeichnet <strong>TUM</strong>-Wissenschaftler aus<br />
Millionenförderung für<br />
Forschungsprojekte<br />
Spitzenforschung zahlt sich aus: Erneut hat der European Research Council (ERC) hoch dotierte Fördermittel<br />
an Wissenschaftler der <strong>TUM</strong> vergeben. Sechs Forscher wurden für zukunftsweisende Projekte in der<br />
Medizin, Mathematik, Informatik und Physik ausgezeichnet. Seit dem Start dieser Förderung im Jahr 2007<br />
hat die <strong>TUM</strong> 26 ERC-Grants erhalten und gehört damit zu den drei erfolgreichsten Universitäten<br />
Deutschlands.<br />
1Prof. Jürgen Ruland vom Lehrstuhl für Klinische<br />
Chemie und Pathobiochemie erforscht Entzündungen<br />
und ihre Signalwege im Immunsystem. Chronische<br />
Entzündungen können das Risiko für Krebs und andere<br />
Erkrankungen deutlich steigern. Mit seinem Advanced<br />
Grant von 2,5 Millionen Euro wird der Wissenschaftler<br />
diese Zusammenhänge weiter untersuchen.<br />
Mikroskopische Aufnahme von Immunzellen; links: unbehandelt;<br />
Mitte: mit Zymosan, einem Bestandteil der Pilzzellwand,<br />
stimuliert; rechts: mit einem bakteriellen Lipopolysaccharid<br />
stimuliert. Die Stimulation führt über mehrere Schritte zu einer<br />
Entzündungsreaktion. Blau: Zellkerne; Rot: ein pro-inflammatorischer<br />
Transkriptionsfaktor.<br />
2Prof. Arthur Konnerth vom Friedrich-Schiedel-<br />
Stiftungslehrstuhl für Neurowissenschaften untersucht<br />
mittels eines neuen Verfahrens der Multiphotonen-Mikroskopie<br />
einzelne Synapsen im intakten Gehirn.<br />
Dafür erhielt er 2,4 Millionen Euro. Die geplanten Untersuchungen<br />
konzentrieren sich auf Lernvorgänge im<br />
Hörsystem, in dem akustische Informationen abgespeichert<br />
werden, zum Beispiel Melodien. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt ist die Analyse von Gedächtnis- und Lernstörungen<br />
bei Alzheimer.<br />
3Prof. Alexander Holleitner vom Zentrum für Nanotechnologie<br />
und Nanomaterialien erhielt einen<br />
ERC-Starting-Grant in Höhe von 1,27 Millionen Euro.<br />
Ihn interessieren nanoskalige Stromkreise: In seinem<br />
Projekt »NanoREAL« untersucht er in Echtzeit die Dynamik<br />
der Elektronenbewegung in optoelektronischen<br />
Bauteilen.<br />
Im Projekt NanoREAL werden Nanomaterialien wie solche<br />
Kohlenstoff-Nanoröhrchen untersucht.<br />
4Prof. Massimo Fornasier vom Lehrstuhl für Angewandte<br />
Numerische Analysis beschäftigt sich mit der<br />
Frage, wie sich komplexe mathematische Berechnungen<br />
und Simulationen vereinfachen lassen. Mit einem<br />
Starting-Grant von 1,1 Millionen Euro für sein Projekt<br />
»HDSPCONTR« wird er Werkzeuge entwickeln, mit denen<br />
Mathematiker die teilweise riesigen Datenmengen in<br />
numerischen Systemen reduzieren können.<br />
5Ein weiterer Starting-Grant von 1,5 Millionen Euro<br />
geht an Prof. Andrey Rybalchenko vom Fachgebiet<br />
Informatik mit Schwerpunkt Theoretische Informatik.<br />
Er schreibt Programme, die andere Programme<br />
systematisch auf Fehler untersuchen. Denn selbst einfache<br />
Programme für Textverarbeitung sind inzwischen<br />
so umfangreich, dass Programmierer nicht alle Fehlermöglichkeiten<br />
testen können. In seinem Projekt »Veri-<br />
Synth« will der Forscher neue Verifikationswerkzeuge<br />
für zukünftige Software entwickeln. ➔<br />
© Nanosystems Initiative Munich (NIM)<br />
Forschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
13
Forschen<br />
14<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
6Prof. Vasilis Ntziachristos vom Lehrstuhl für Biologische<br />
Bildgebung wird bereits zum zweiten Mal vom<br />
ERC gefördert. Für ein medizinisches Bildgebungsverfahren<br />
erhält er einen »Proof of Concept Grant«: knapp<br />
150 000 Euro. Die multispektrale opto-akustische Tomografie<br />
(MSOT) nutzt gepulste, unschädliche Laserstrahlung<br />
im Nah-Infrarotbereich. Das bestrahlte Gewebe<br />
erwärmt sich, es kommt zu geringfügigen Vibrationen,<br />
die sich über Ultraschalldetektoren erfassen lassen. Auf<br />
diese Weise lassen sich Tumoren oder andere krankhafte<br />
Veränderungen auch in tieferen Gewebeschichten<br />
kontrastreich und mit sehr hoher Auflösung darstellen.<br />
Barbara Wankerl<br />
Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert<br />
seit seiner Gründung 2007 exzellente Grundlagenforschung<br />
sowohl von vielversprechenden Nachwuchstalenten<br />
wie erfahrenen Spitzenforschern.<br />
Seine beiden Förderformate haben in kurzer Zeit<br />
hohes Ansehen erreicht. Die ERC-Grants gelten<br />
sogar <strong>als</strong> europäische Benchmark für Spitzenforschung.<br />
Starting Grants unterstützen fünf Jahre<br />
lang herausragende Nachwuchswissenschaftler in<br />
Aufbau bzw. Konsolidierung der eigenen Forschungsgruppe<br />
mit maximal 1,5 Millionen Euro.<br />
Advanced Grants richten sich an herausragende<br />
etablierte Forscher, die für denselben Zeitrahmen<br />
eine Förderung von bis zu 2,5 Millionen Euro erhalten.<br />
Jedes Jahr werden die themenoffenen Ausschreibungen<br />
veröffentlicht. Externe Bewerber mit<br />
ERC-Grants haben Vorteile bei der Bewerbung um<br />
eine <strong>TUM</strong> Tenure Track-Professur.<br />
<strong>TUM</strong>-Wissenschaftler, die sich bewerben möchten,<br />
werden intensiv vom EU-Büro in <strong>TUM</strong> ForTe bei<br />
allen Aspekten der Antragstellung unterstützt. Sie<br />
können sich bei den Informationsveranstaltungen<br />
des EU-Büros über die Ausschreibung sowie die<br />
formalen Kriterien eines Antrags im Vorfeld informieren.<br />
Dabei berichten Gutachter von ihrer Arbeit<br />
und erfolgreiche Antragsteller von ihren Erfahrungen.<br />
Erfolgreiche ERC-Anträge werden künftig in<br />
der leistungsbezogenen Mittelzuweisung an die<br />
Fakultäten berücksichtigt, ebenso wie Leibniz-Preise<br />
und Humboldt-Professuren.<br />
www.tum.de/forte<br />
Heterarchie und Arbeitsteilung bei Blattschneiderameisen<br />
Ameisenstaat <strong>als</strong> Vorbild<br />
für die<br />
Produktionsorganisation?<br />
Die Bionik bildet eine Brücke zwischen Biologie<br />
und Technik. Dabei übertragen Forscher intelligente<br />
Lösungen aus der Natur in die Technik. So wurden<br />
etwa grundlegende Entwicklungen im U-Bootoder<br />
Flugzeugbau von Pinguinen abgeschaut, wie<br />
überhaupt ein Großteil der bekannten bionischen<br />
Lösungskonzepte die Entwicklung technischer Produkte<br />
betrifft.<br />
Vorbilder in der Natur gibt es aber auch für die Optimierung<br />
der Betriebs- und Produktionsorganisation, beispielsweise<br />
in einem Ameisenstaat. 2012 gründeten<br />
deshalb Wissenschaftler am Institut für Werkzeugmaschinen<br />
und Betriebswissenschaften (iwb) der <strong>TUM</strong> das<br />
Forschungsfeld »Bionik in der Produktionsorganisation«<br />
mit dem Ziel, Methoden zur Übernahme von Lösungen<br />
aus der Natur für die Produktionsorganisation zu entwickeln.<br />
Hierbei liegt der Fokus auf der Gestaltung und<br />
Weiterentwicklung der Organisation und der Prozesse.<br />
Das <strong>TUM</strong> Leonardo da Vinci-Zentrum für Bionik fördert<br />
von Januar 2013 an hierzu ein erstes Forschungsvorhaben<br />
am iwb. Dabei untersucht eine Vorstudie die Über-
tragbarkeit bionischer Lösungen auf die Gestaltung von<br />
Kooperationen in einem Produktionsnetzwerk. Produzierende<br />
Unternehmen arbeiten zunehmend in komplexen<br />
Wertschöpfungsnetzen zusammen und erbringen<br />
nur noch einen Teil der Wertschöpfung selbst. Insbesondere<br />
der Aspekt der Integrationstiefe zwischen den<br />
beteiligten Unternehmen ist eine Herausforderung bei<br />
der Gestaltung und Umsetzung von Kooperationen.<br />
Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Unternehmenskulturen<br />
und ein mangelnder Austausch notwendiger<br />
Informationen aufgrund der Wettbewerbssituation<br />
lässt Kooperationen scheitern. In der Natur dagegen<br />
existieren zahlreiche Formen stabiler und erfolgreicher<br />
Kooperationen, etwa die Zusammenarbeit verschiedener<br />
Zellsysteme im menschlichen Körper bei der Immunabwehr<br />
oder das symbiotische Zusammenleben<br />
von Ameisen und Pilzen. Ziel der Vorstudie ist es, die<br />
Übertragbarkeit dieser Potenziale zu ermitteln und ein<br />
Verbundforschungsprojekt zu initiieren, das auf Basis<br />
bionischer Lösungen eine optimale Struktur zur Kooperation<br />
im Produktionsnetzwerk ableitet. Zoologen und<br />
Biologen sollen die Naturbeobachtung und die Übertragung<br />
der biologischen Konzepte unterstützen.<br />
Jan-Fabian Meis, Kirsten Reisen, Sebastian Schindler<br />
www.iwb.tum.de/bionik<br />
© eltfoto/fotolia<br />
Forschungssplitter<br />
Diagnosemethode erweitert Behandlungsmöglichkeiten<br />
bei Brustkrebs: Mit einer Immuntherapie lässt<br />
sich Brustkrebs erfolgreich behandeln. Dafür verwendet<br />
man Antikörper, die sich an Oberflächenmoleküle des<br />
Tumors heften und das Tumorwachstum blockieren. Eines<br />
dieser Immun-Medikamente richtet sich gegen das<br />
Protein HER2, das allerdings nicht bei allen Varianten<br />
des Tumors vorkommt. Unter Beteiligung der <strong>TUM</strong> haben<br />
Wissenschaftler ein neues, sensibles Diagnoseverfahren<br />
entwickelt, mit dem mehr Patientinnen von der<br />
Therapie profitieren könnten: Der Test spürt auch<br />
Krebszellen auf, die nur scheinbar HER2-frei sind.<br />
www.tum.de/uploads/media/Brustkrebs-Test.pdf<br />
Bessere Diagnose von Erkrankungen des Energiestoffwechsels:<br />
Defekte im Erbgut von Mitochondrien<br />
führen zu einer Reihe von Erkrankungen, weil die »Zellkraftwerke«<br />
dann nicht mehr genug Energie bereitstellen<br />
können. Davon betroffen sind häufig Muskeln und Gehirnzellen,<br />
die besonders viel Energie brauchen. Ein Forscher-Team<br />
des Deutschen Netzwerks für mitochondriale<br />
Erkrankungen, an dem die <strong>TUM</strong> beteiligt ist, hat eine<br />
Genmutation entdeckt, die bei der Vervielfältigung des<br />
Mitochondrien-Erbguts eine Schlüsselrolle spielt. Damit<br />
sind Erkrankungen des Energiestoffwechsels künftig<br />
besser zu diagnostizieren.<br />
www.tum.de/die-tum/aktuelles/<br />
pressemitteilungen/kurz/article/30286<br />
Zuchtprogramm nach Genprofil: Brauner Rücken,<br />
weißer Kopf und weiße Schwanzspitze – das Fleckvieh<br />
ist ein bayerisches Wahrzeichen. Die gescheckten Kühe<br />
werden für ihre Milchleistung und Fleischqualität auch in<br />
Afrika und Südamerika geschätzt. Die starke Sonne in<br />
diesen Breiten kann den Tieren allerdings gefährlich<br />
werden; denn ihr typisches weißes Kopffell bietet kaum<br />
Schutz vor UV-Strahlen. Bösartige Augentumoren sind<br />
beim Fleckvieh deshalb häufig: Bis zu 50 Prozent der<br />
Tiere erkranken in sonnenreichen Ländern daran. Wissenschaftler<br />
– darunter <strong>TUM</strong>-Forscher – können dieses<br />
Krankheitsrisiko jetzt deutlich reduzieren – dazu setzen<br />
sie auf DNA-Analysen im großen Stil.<br />
www.tum.de/die-tum/aktuelles/<br />
pressemitteilungen/lang/article/30276<br />
Forschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
15
Forschen<br />
16<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Fabienne Kleinmichel (l.) und Nadja Wojtas im Zellkulturlabor<br />
Zwischen Zahnrädern<br />
und Zellen<br />
Fächerübergreifend zu arbeiten, wird in der komplexen<br />
Welt der Wissenschaft immer wichtiger.<br />
Ein Beispiel für eine gelungene Kooperation liefern<br />
zwei junge Frauen aus der <strong>TUM</strong>: Nadja Wojtas,<br />
Medizindoktorandin in der experimentellen plastischen<br />
Chirurgie, Klinik für Plastische Chirurgie und<br />
Handchirurgie der <strong>TUM</strong>, und Fabienne Kleinmichel,<br />
Maschinenbaustudentin am Lehrstuhl für Maschinenelemente.<br />
Gemeinsam machen sie Methoden<br />
aus dem Maschinenwesen für die Anwendung in<br />
der Medizin tauglich.<br />
Nadja Wojtas erforscht die Entstehung von Osteoporose.<br />
An dieser krankhaften Verschiebung im Knochenstoffwechsel<br />
leidet rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung<br />
über 50 Jahre. Bei Osteoporose ist das<br />
Gleichgewicht zwischen den knochenabbauenden<br />
Osteoklasten und ihren Gegenspielern, den knochenaufbauenden<br />
Osteoblasten, gestört. Faktoren wie Hormone<br />
oder auch Krankheiten und Medikamente können<br />
Gründe dafür sein.<br />
Wie ihre selbst gezüchteten Osteoklasten unter verschiedenen<br />
Umwelteinflüssen am Knochen knabbern,<br />
untersucht die Doktorandin an Dentinplättchen. Um die<br />
resorptive Funktion zu quantifizieren, suchte sie nach einem<br />
Gerät, das die mikroskopisch kleinen Oberflächenstrukturen<br />
(Lakunen) digital und dreidimensional erfassen<br />
kann.<br />
Ein Zufall führte sie an den Lehrstuhl für Maschinenelemente<br />
(auch Forschungsstelle für Zahnräder und<br />
Getriebebau, FZG, genannt), wo Fabienne Kleinmichel<br />
mit einem Infinite-Fokus-Gerät die Topografie von<br />
Zahnradflanken und Maschinenelementen vermisst.<br />
Gemeinsam entwickelten die FZG und die Plastische<br />
Chirurgie ein interdisziplinäres Projekt, in dem sich das<br />
Wissen über Infinite-Fokus-Mikroskopie mit medizinbiologischer<br />
Expertise verbindet. Fabienne Kleinmichel<br />
bearbeitete das Projekt <strong>als</strong> Bachelorarbeit, fachlich<br />
unterstützt von Nadja Wojtas. So sollte es möglich<br />
sein, die Spuren der Knochenresorption dreidimensional<br />
zu quantifizieren und gleichzeitig die Möglichkeiten<br />
der Infinite-Fokus-Mikroskopie weiter zu erforschen.<br />
Mit dieser Art der Mikroskopie lassen sich Oberflächen<br />
von Objekten wie Zahnrädern oder Kupplungsbelägen<br />
dreidimensional darstellen. Sowohl Topografie <strong>als</strong><br />
auch Form und Rauheit der Proben werden berührungslos<br />
und in hoher Auflösung bestimmt – mit bis zu<br />
100 Millionen Punkten pro Messung.<br />
Dass sich das Verfahren nicht nur zur Vermessung von<br />
Maschinenelementen eignet, zeigt das Projekt der beiden<br />
jungen Wissenschaftlerinnen: Fabienne Kleinmichel<br />
konnte mit dem Verfahren die Resorptionslakunen der<br />
Osteoklasten, deren Volumina und Flächenanteile auf<br />
den Dentinplättchen nachweisen. Im Rahmen der Messungen<br />
führte sie Nadja Wojtas in das Gebiet der Oberflächen-<br />
und Werkstoffanalyse ein, im Gegenzug erlernte<br />
sie selbst grundlegende Fähigkeiten auf dem Gebiet<br />
der Zellkultur und sammelte wertvolle Erfahrungen mit<br />
zellbiologischen Methoden.<br />
Das gemeinsame Herangehen, die gegenseitige Anleitung<br />
und Hilfe waren ein großer fachlicher und auch<br />
persönlicher Gewinn, darin sind sich die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
einig: »Es war spannend,<br />
das eigene Fachgebiet auch aus einer anderen Perspektive<br />
zu betrachten. Wir haben sehr viel dazugelernt.«<br />
Alexander Weigl
Bewegung in den Bergen<br />
– Berge in Bewegung<br />
<strong>TUM</strong>-Masterstudenten der Geodäsie, des Umweltingenieurwesens<br />
und der Geologie setzten ihr<br />
Wissen mit dem Modellprojekt »Prävention alpiner<br />
Naturgefahren« in einem »Open Air Laboratory«<br />
am Hornbergle in Reutte/Tirol in die Praxis um.<br />
Der Alpenraum ist durch seine extreme Topografie geprägt:<br />
In den Tälern bündeln sich Verkehrsachsen und<br />
Infrastruktur neben begrenzten Siedlungsflächen, bis in<br />
die Höhenlagen finden sich überlappende und konkurrierende<br />
Nutzungen, ob nun Tourismus, Wassergewinnung,<br />
Elektrizitätserzeugung oder Landwirtschaft.<br />
Gleichzeitig wachsen die Gefahren durch Naturereignisse,<br />
die Schäden werden größer. Hochgebirgsregionen<br />
sind somit geradezu prädestiniert für interdisziplinäre<br />
Ansätze in Forschung und Lehre.<br />
Im Jahr 2012 erforschten Studenten die Wechselwirkungen<br />
zwischen Naturgefahren und Tourismus. Der<br />
Hausberg der Gemeinde Höfen, das Hornbergle, ist<br />
intensiv genutztes Ski- und Wandergebiet und latenter<br />
Gefahrenherd für Mensch und Siedlung zugleich.<br />
Das Projekt »Prävention alpiner Naturgefahren«<br />
wurde von den drei <strong>TUM</strong>-Lehrstühlen für Geodäsie,<br />
für Geoinformatik und für Bodenordnung und<br />
Landentwicklung zusammen mit vielen universitären<br />
Partnern wie der FAU Erlangen, der UniBW<br />
München und der TU Graz getragen. Die Wildbach-<br />
und Lawinenverbauung Österreich, das<br />
Land Tirol, die Gemeinde Höfen und andere unterstützten<br />
die Veranstaltung.<br />
Wegen seines besonderen geologischen Aufbaus »leidet«<br />
der Berg unter »Zerreißungen«, die es wahrscheinlich<br />
machen, dass Felstürme oder Bergflanken auf absehbare<br />
Zeit abbrechen. Bergstürze und Murenabgänge<br />
können die Menschen im Siedlungsgebiet, aber auch<br />
Wanderer und Skifahrer gefährden.<br />
Unter Anleitung des <strong>TUM</strong>-Lehrstuhls für Geodäsie beobachten<br />
Studierende seit vielen Jahren in Messkam-<br />
Lernen und Lehren<br />
Ski- und Wandergebiet am Hornbergle (1755 m), Gemeinde Höfen, Tirol<br />
TU München Modellprojektgruppe Hornbergl 2012, Land Tirol - tirisMaps 2012<br />
3D-Visualisierung des Hornbergle mit Sichtbarkeitsanalyse für einen Themenwanderweg<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
17
Lernen und Lehren<br />
18<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
pagnen die kontinuierlichen Felsbewegungen. Die aus<br />
tachymetrischen und satellitengestützten Messungen<br />
gewonnenen Ergebnisse werden mittels hybrider Netzausgleichungen<br />
kombiniert, analysiert und nach einer<br />
Deformationsanalyse in Zeitreihen dargestellt. Im aktuellen<br />
Projekt wurden die gewonnenen Daten um die Geometriedaten<br />
von allgemeiner Topografie, Nutzungsstrukturen<br />
und Infrastruktur ergänzt. Der Lehrstuhl für<br />
Geoinformatik der <strong>TUM</strong> bereitete die aufgenommenen<br />
Daten auf, verknüpfte sie mit Sachdaten und analysierte<br />
sie mittels geografischer Informationssysteme. Aufbauend<br />
auf diesen Erkenntnissen entwickelte der Lehrstuhl<br />
für Bodenordnung und Landentwicklung der <strong>TUM</strong> das<br />
Landmanagementkonzept für die Tourismusnutzung.<br />
Modernste Hardwareausstattung durch großzügige Spende<br />
Für schnelle Spiele am Computer<br />
Computerspiele brauchen häufig viel Rechenleistung.<br />
Deshalb muss bei ihrer Entwicklung auch die<br />
Hardware effizient genutzt werden. Studierende des<br />
jungen Bachelorstudiengangs »Informatik: Games<br />
Engineering« der <strong>TUM</strong> sollen diese Techniken frühzeitig<br />
lernen. Dafür wurde mit großzügiger Unterstützung<br />
durch die Firmen ARM, Texas Instruments und<br />
STMicroelectronics im November 2012 ein Praktikumslabor<br />
mit modernster Hardware ausgestattet.<br />
Dank der gespendeten Entwicklungsplatinen von Texas<br />
Instruments und STMicroelectronics, basierend auf der<br />
ARM-Prozessor-Architektur, sowie der entsprechenden<br />
ARM-Entwicklungswerkzeuge können die Studierenden<br />
an der weltweit am häufigsten verwendeten Prozessor-<br />
Architektur üben. Da die hohe Rechenleistung der Computerspiele<br />
bei mobilen Endgeräten den Akku stark belastet,<br />
muss man den Prozessor effizient nutzen, um<br />
dennoch schnelle Spielanwendungen zu gewährleisten.<br />
Die Studenten erarbeiten in Praktika nicht nur den allgemeinen<br />
Aufbau und die Funktionsweise von Rechnern<br />
und Prozessoren, sie trainieren auch, wie sie die Hardware<br />
so programmieren, dass sie die größtmögliche<br />
Leistung herausholen.<br />
Damit die ersten Absolventen des Bachelorstudiengangs<br />
»Informatik: Games Engineering« ihr Studium<br />
So detektierten die Studenten verschiedene Risiko- und<br />
Sensibilitätsgebiete wie Hangrutschungsbereiche oder<br />
Lawinenanrisszonen und zogen aus Simulationsbetrachtungen<br />
Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen.<br />
Für viele Beteiligte zunächst überraschend war die<br />
Schlussfolgerung der Studenten in ihrer Abschlusspräsentation:<br />
Naturgefahren und Tourismus schließen sich<br />
gegenseitig nicht aus. Dazu konzipierten die Studierenden<br />
während der Projektwoche einen Themenwanderweg<br />
– auf sicherem Gelände –, der die Naturgefahren<br />
»erlebbar« und die Verantwortlichkeit des Menschen im<br />
Umgang mit der Natur begreifbar macht.<br />
Christoph Reith, Holm Seifert, Klaus Spreng<br />
nahtlos fortsetzen können, ist derzeit ein Masterprogramm<br />
in Planung. Der zum Wintersemester 2011/2012<br />
erstm<strong>als</strong> angebotene Bachelorstudiengang startete<br />
gleich mit großem Erfolg. Der Vorteil für die mittlerweile<br />
296 Games-Studiererenden: Sie müssen sich nicht<br />
innerhalb eines Informatikstudiengangs auf Spiele-Themen<br />
spezialisieren. Vielmehr konzentrieren sie sich<br />
gleich von Anfang an auf die Grundlagen der Spieleentwicklung<br />
wie 3D-Simulation, Interaktion sowie Social<br />
Games und bekommen gleichzeitig fundierte Informatikkenntnisse<br />
vermittelt.<br />
Auch die Spieleindustrie bestätigt die Attraktivität des<br />
Konzepts. So haben die Absolventen beste Berufschancen.<br />
Neben dem prosperierenden Spielemarkt<br />
wächst die Nachfrage auch in anderen Geschäftsfeldern<br />
– auch Serious Games genannt. Dabei setzen<br />
Experten Spielekonzepte in Planspielen oder Trainingssystemen<br />
um. Mediziner üben beispielsweise an virtuellen<br />
Operationen, Piloten trainieren an Flugsimulatoren,<br />
und Manager nutzen Spieltheorien, um Großaufträge zu<br />
gewinnen.<br />
Andreas Battenberg<br />
www.in.tum.de/Informatik_Games_Engineering
© Uli Benz<br />
Mit diesem Messgerät, einem Bombenkalorimeter, kann man den Energiegehalt<br />
einer Substanz bestimmen. Hier führt die Doktorandin Sarah-Madeleine<br />
Gabler den Bombentiegel mit einem Pellet aus Mäusekot in das Gerät<br />
ein, um festzustellen, wieviel Energie mit dem Kot ausgeschieden wird.<br />
Zweite Förderperiode für Graduiertenkolleg am WZW<br />
Details aus dem Darm<br />
Belastete Lebensmittel, Fast Food und eine ungesunde<br />
Lebensweise bedeuten Stress für unseren<br />
Darm. Immer mehr Menschen leiden unter Darmentzündungen.<br />
Mit der Funktion des Verdauungsorgans<br />
befasst sich ein Graduiertenkolleg an der<br />
Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan.<br />
Im Oktober 2012 begann die zweite Förderphase.<br />
Eines der größten Organe des menschlichen Körpers ist<br />
der Darm; unzählige Darmzotten vergrößern seine innere<br />
Oberfläche auf bis zu 500 Quadratmeter. Kein anderes<br />
Organ hat mehr Grenzfläche mit der Außenwelt. An dieser<br />
interaktiven Schnittstelle laufen vielfältige, fein regulierte<br />
Prozesse ab, in die einerseits Faktoren des Lumens<br />
– Nährstoffe und Mikroorganismen – eingreifen, andererseits<br />
immunologische, metabolische, hormonelle und<br />
neuronale Signale aus dem Organismus. Zudem beeinflussen<br />
Umwelt und Lebensstil das Geschehen. Kommt<br />
zu negativen Einflüssen auch noch eine genetische Anfälligkeit<br />
für Entzündungsprozesse und metabolische Fehlfunktionen,<br />
können typische Zivilisationskrankheiten wie<br />
chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) und<br />
Adipositas-assoziierte Stoffwechselstörungen entstehen.<br />
Vor diesem Hintergrund richtete die Fakultät Wissenschaftszentrum<br />
Weihenstephan 2008 das Graduiertenkolleg<br />
(GRK) 1482 ein: »Mittlerfunktion des Darms zwischen<br />
luminalen Faktoren und Signalen des Wirtes«. 15<br />
Doktorandinnen und Doktoranden nehmen heute daran<br />
teil. Sie promovieren an acht Lehrstühlen des WZW und<br />
einem Lehrstuhl des <strong>TUM</strong>-Klinikums rechts der Isar. Im<br />
September 2012 endete die erste Förderperiode des<br />
Das GRK 1482 ist das einzige koordinierte<br />
Programm zum Thema Ernährungswissenschaften<br />
in Deutschland. Sein Forschungskonzept<br />
basiert auf einer breiten interdisziplinären<br />
Expertise, die in dieser Form an keinem<br />
anderen universitären Standort in<br />
Deutschland vorhanden ist. Die Sprecherfunktion<br />
hatte in der ersten Förderperiode<br />
Prof. Hannelore Daniel vom Lehrstuhl für Ernährungsphysiologie<br />
inne; für die zweite Periode<br />
übernahm dieses Amt Prof. Dirk Haller<br />
vom Lehrstuhl für Biofunktionalität der Lebensmittel.<br />
GRK. Dank der positiven Begutachtung konnte die Arbeit<br />
aber nahtlos weitergeführt werden: Die DFG fördert mit<br />
2,7 Millionen Euro eine zweite Förderperiode von viereinhalb<br />
Jahren. Auch in dieser Zeit wird der Gastro-Intestinal-Trakt<br />
mit seinen Eigenschaften <strong>als</strong> Kommunikationsorgan<br />
zwischen Darmlumen und Signalen aus der Umgebung<br />
im Zentrum stehen.<br />
Im Wesentlichen beschäftigen sich die Themen des Kollegs<br />
mit drei Wissenschaftsfeldern rund um den Darm:<br />
mit luminalen Faktoren, mit Phänomenen auf der epithelialen<br />
Ebene und mit subepithelialen/peripheren Signalen.<br />
Bei den luminalen Faktoren geht es vor allem um kommensale<br />
Mikroorganismen und ihre Interaktion mit der<br />
epithelialen Grenzfläche. Außerdem soll weiter spezifiziert<br />
werden, welche Bedeutung das in der Nahrung enthaltene<br />
Eisen für die Enstehung von CED hat. Auf der Ebene<br />
des Epithels – diese Zellschicht kleidet das Darmlumen<br />
aus – wird die Bedeutung der Eisenspeicherung für Entzündungsprozesse<br />
und die Rolle epithelialer Entzündungsfaktoren<br />
bei der peripheren Fettspeicherung untersucht.<br />
Fragen zum Thema subepitheliale/periphere Signale<br />
betreffen beispielsweise Gallensäuren und die Bildung<br />
brauner Fettzellen oder den Einfluss körpereigener<br />
Sign<strong>als</strong>toffe auf die Hormonsekretion des Darms.<br />
Wie jedes Graduiertenkolleg hat auch das GRK 1482<br />
nicht nur eine wissenschaftliche Seite. Neben fachspezifischen<br />
Seminaren, einem neuen Projekt-orientierten<br />
Methodenworkshop und Klausurtagungen mit internationalen<br />
Experten gehören auch Veranstaltungen dazu, die<br />
die soziale Kompetenz der Nachwuchswissenschaftler<br />
fördern und die Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer<br />
Karriere stärken sollen. Diese Seite deckt die <strong>TUM</strong> Graduate<br />
School ab.<br />
■<br />
www.grk1482.de<br />
Lernen und Lehren<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
19
Lernen und Lehren<br />
Auszubildende<br />
präsentieren ihre<br />
Abschluss- und<br />
Prüfungsarbeiten:<br />
Prof. Klaus Bengler,<br />
Dekan der Fakultät<br />
für Maschinenwesen,<br />
Christian<br />
Gastinger, Auszubildender,<br />
Uli<br />
Ebner, Ausbilder,<br />
Lorena Kihnert-<br />
Hilz, Florian Huber<br />
und Peter Pichler,<br />
Auszubildende,<br />
und Prof. Manfred<br />
Prenzel, Dekan der<br />
<strong>TUM</strong> School of<br />
Education (v.l.).<br />
20<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Zehn Jahre Ausbildungszentrum für die nichtakademische Berufsausbildung<br />
Maßanfertigung statt Massenware<br />
Das Ausbildungszentrum für die nichtakademische<br />
Berufsausbildung (Au<strong>TUM</strong>) ist an der <strong>TUM</strong> die<br />
Drehscheibe für alle Belange der beruflichen Ausbildung.<br />
Als das Zentrum vor zehn Jahren gegründet<br />
wurde, war es das erste seiner Art in Bayern.<br />
Seither hat es 650 junge Leute ausgebildet.<br />
Bekannt ist sie vor allem für exzellente Forschung und<br />
Lehre im akademischen Bereich, doch bietet die <strong>TUM</strong><br />
auch eine Vielzahl nichtakademischer Ausbildungen an.<br />
Im Jahr 2002 richtete sie eine zentrale Anlaufstelle für<br />
alle Belange der beruflichen Bildung ein, um auch in diesem<br />
Bereich eine gute Betreuung und ein hohes Ausbildungsniveau<br />
sicherzustellen.<br />
Mittlerweile hat das Au<strong>TUM</strong> rund 650 Auszubildende<br />
bis zum Abschluss geführt. Derzeit betreut es 150 Auszubildende<br />
in 16 Berufen. »Das Au<strong>TUM</strong> ist für die Auszubildenden<br />
eine wichtige Heimat geworden, wo sie<br />
unterstützt und gefördert werden«, sagt Manfred Prenzel,<br />
Dekan der <strong>TUM</strong> School of Education. »Wir von der<br />
<strong>TUM</strong>-Fakultät für Lehrerbildung sind dankbar für das<br />
Engagement für berufliche Bildung, studiert doch bei<br />
uns ein Großteil das berufliche Lehramt.«<br />
Monika Partsch, die Leiterin des Au<strong>TUM</strong>, lobt den Vorteil<br />
einer Ausbildung an diesem universitären Zentrum:<br />
»Routiniert hohe Stückzahlen abzuarbeiten, kann<br />
schnell langweilig werden. Unsere Auszubildenden arbeiten<br />
im Auftrag der Forschung oft an anspruchsvollen<br />
Sonderanfertigungen und haben ständig neue Probleme<br />
zu lösen.« Sechs Innungssieger und 25 Förderpreise für<br />
besonders gute IHK-Abschlüsse bestätigen das hohe<br />
Niveau der Ausbildung an der <strong>TUM</strong>.<br />
www.tum.de/autum<br />
© Uli Benz<br />
Andreas Battenberg
Graduiertenschule Bio-Nanotechnologie<br />
Die <strong>TUM</strong> ist einer von fünf universitären Partnern, die im Februar 2013 mit<br />
einer europäischen Graduiertenschule starten.<br />
Das Wissenschaftsgebiet der Bio-Nanotechnologie<br />
(DNA-Nanotechnologie) gewinnt weltweit zunehmend<br />
an Bedeutung und eröffnet insbesondere in Medizin,<br />
Optik und Elektronik völlig neue Möglichkeiten. Um dieses<br />
zukunftsträchtige Wissenschaftsgebiet in Europa zu<br />
Die Bio-Nanotechnologie macht sich die Fähigkeit<br />
von DNA-Sequenzen zunutze, das jeweils passende<br />
molekulare Gegenstück zu finden und daran<br />
anzukoppeln. Durch geschickte Manipulation bringen<br />
Wissenschaftler DNA-Stränge dazu, sich zu<br />
exakt definierten Formen zusammenzulagern und<br />
dabei weitere Komponenten wie Proteine oder Nanopartikel<br />
einzubeziehen. Ganz gezielt entstehen<br />
so spezifische dreidimensionale Gebilde oder auch<br />
dynamische »molekulare Maschinen«.<br />
stärken und zu fördern, haben fünf europäische Universitäten<br />
und drei Unternehmen eine gemeinsame Graduiertenschule<br />
begründet: die European School of DNA<br />
Nanotechnology (EScoDNA). Beteiligt sind die Universität<br />
Aarhus, Dänemark, die das Programm koordiniert,<br />
die LMU, die <strong>TUM</strong>, das schwedische Karolinska-Institut<br />
und die Universität Oxford, Großbritannien, sowie drei<br />
Partner aus der Wirtschaft: die Vipergen ApS aus Dänemark,<br />
die baseclick GmbH aus Deutschland und Microsoft<br />
Research Cambridge, Großbritannien.<br />
Wegen des stark interdisziplinären Charakters der DNA-<br />
Nanotechnologie ist die EScoDNA für Chemiker, Molekularbiologen,<br />
Physiker und auch Computerwissenschaftler<br />
interessant. Im Februar 2013 startet die Schule<br />
mit zwölf Doktoranden und zwei Postdocs. Die jungen<br />
Wissenschaftler sollen dazu befähigt werden, sich den<br />
zukünftigen Herausforderungen der Bio-Nanotechnologie<br />
zu stellen, sei es in der Grundlagenforschung oder in<br />
der Entwicklung neuer Anwendungen. Ebenso steht die<br />
Hilfe bei der Gründung von Start-ups im Bereich Bio-<br />
Nanotechnologie auf dem Plan.<br />
Jeder EScoDNA-Teilnehmer verbringt mindestens ein<br />
halbes Jahr an einer der Partner-Institutionen; zweimal<br />
jährlich kommen alle »Schüler« zusammen, um in<br />
Workshops ihre Projekte vorzustellen und die weiteren<br />
Schritte festzulegen.<br />
Die DNA-Technologie beschäftigt sich unter anderem mit der Herstellung<br />
künstlicher molekularer Strukturen aus DNA. Zum Beispiel<br />
können DNA-Moleküle, die in der Natur <strong>als</strong> Doppelhelix vorliegen<br />
(l.), miteinander zu molekularen Gittern (r.) »verwoben« werden.<br />
Die Europäische Kommission fördert die European<br />
School of DNA Nanotechnology <strong>als</strong> Initial Training Network<br />
im Rahmen des Marie Curie Actions Research Fellowship<br />
Programme mit rund vier Millionen Euro. Davon<br />
fließen etwa 400 000 Euro an die <strong>TUM</strong>. Da das Marie-<br />
Curie-Programm insbesondere den internationalen Austausch<br />
fördert, sollten die Bewerber in den letzten drei<br />
Jahren nicht länger <strong>als</strong> zwölf Monate in Deutschland<br />
gelebt haben. Das Programm startet im September und<br />
ist insgesamt auf vier Jahre ausgelegt. Die Kurse finden<br />
in englischer Sprache statt.<br />
www.escodna.eu<br />
Lernen und Lehren<br />
■<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
21
Lernen und Lehren<br />
© Florian Burkert<br />
Rege nutzten die<br />
Doktorandinnen<br />
und Doktoranden<br />
die Gelegenheit,<br />
sich über Probleme<br />
und Erfahrungen<br />
auszutauschen.<br />
22<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Doctoral Candidates’ Day<br />
»Das ist Euer Tag« hieß es am ersten Doktorandentag<br />
der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen<br />
der <strong>TUM</strong> im November 2012. Die Idee für dieses neue<br />
Format zum gegenseitigen Kennenlernen und persönlichen<br />
Austausch war von den Doktorierenden selbst<br />
gekommen und von der <strong>TUM</strong> Graduate School gern aufgenommen<br />
worden. So veranstaltete das Fakultätsgraduiertenzentrum<br />
Bau Geo Umwelt den – soweit bekannt<br />
– ersten »Doctoral Candidates’ Day« <strong>als</strong> erfolgreiche<br />
Postersession mit mehr <strong>als</strong> 50 Postern in der Immatrikulationshalle<br />
der <strong>TUM</strong>.<br />
Wichtig für Promovenden ist es, sich über die eigene<br />
Fachdisziplin hinaus auszutauschen und sich international<br />
zu vernetzen – das wurde in allen Grußworten zur<br />
Eröffnung hervorgehoben. Ebenso betonten die Redner<br />
die Möglichkeiten der Unterstützung, die <strong>TUM</strong>-Doktoranden<br />
offenstehen. Die Angebote der <strong>TUM</strong> Graduate<br />
School können für die Promotionsphase wertvolle Beiträge<br />
leisten: von der Netzwerkarbeit über zusätzliche<br />
Schulungsangebote bis hin zu konkreter Hilfe, etwa der<br />
Förderung von Auslandsaufenthalten.<br />
Die Postersession illustrierte die Vielfalt der Forschungsthemen<br />
der Fakultät in den »Focus Areas« Construction,<br />
Cross-Cutting Technologies, Geodesy, Mobility & Transportation<br />
Systems und Water-Soil-Air. In einem Parcours<br />
von Poster zu Poster stellten einzelne Promovenden<br />
stellvertretend für die jeweilige »Focus Area« die Poster<br />
ihrer Mitdoktorierenden vor. In kleiner Runde erläuterten<br />
sie die Poster detaillierter und beantworteten Fragen zur<br />
eigenen Arbeit.<br />
Gebhard Wulfhorst, Nadin Klomke<br />
www.bv.tum.de/graduiertenzentrum<br />
www.tum.de/gs/index_html<br />
Medienecho<br />
Lehrerbildung – Reformer werden ausgebremst<br />
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)<br />
konnte sich im November 2012 nicht zum Beschluss<br />
einer Qualitätsoffensive für die Lehrerbildung durchringen.<br />
Dabei könnte die <strong>TUM</strong> mit ihrer bewährten<br />
Fakultät <strong>TUM</strong> School of Education hier Pate stehen –<br />
und hat auch bereits Nachahmer gefunden: Dem Beispiel<br />
der <strong>TUM</strong> gefolgt sind die Universitäten Bielefeld,<br />
Bochum, HU Berlin und Wuppertal und haben<br />
Schools of Education eingerichtet; ebenso die Universitäten<br />
Salzburg, Klagenfurt und Innsbruck. Sie<br />
alle wollen ihre Lehrerausbildung am Vorbild <strong>TUM</strong><br />
ausrichten. Doch die Einigung mit dem Bund scheiterte,<br />
weil sich die Länder weigerten, die Mobilitätshürden<br />
für Lehrer abzubauen und die Abschlüsse<br />
gegenseitig und unkompliziert anzuerkennen.<br />
Dazu schreibt die Deutsche Universitätszeitung:<br />
»Die Lehrerausbildung ist in Deutschland eine Dauer-<br />
Baustelle… Die Reformer an den Hochschulen werden<br />
weiter ausgebremst… Die TU München hat im<br />
Jahr 2009 <strong>als</strong> erste Uni mit diesem Modell (School of<br />
Education, Anm. d. Red.) Schlagzeilen gemacht. Dort<br />
ist die School mit 18 Professuren und 16 Millionen<br />
Euro Stiftungsgeldern großzügig ausgestattet. Sie hat<br />
die Finanzhoheit über die TU-weite Lehrerausbildung<br />
und steht mit 116 Fachdidaktikern und Wissenschaftlern<br />
an 12 Fakultäten im Austausch, um den<br />
Studierenden eine gute Ausbildung zu bieten. Das<br />
<strong>TUM</strong>-Modell ist nicht einfach auf andere Universitäten<br />
übertragbar. Manche Unis kochen zwar auch auf<br />
dem neuen Feuer, aber mit kleinerer Flamme. Offenbar<br />
fehlt das Geld.«<br />
Deutsche Universitätszeitung (DUZ), 14.12.2012
Dies academicus<br />
»Exzellenzinitiative 2012: Was ist und<br />
was bringt das Zukunftskonzept?«<br />
<strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann berichtete auf der Akademischen Jahresfeier 2012 über<br />
wichtige Themen des Jahres. Dabei legte er auch die Schwerpunkte des Zukunftskonzepts dar, mit<br />
dem die <strong>TUM</strong> 2012 aberm<strong>als</strong> erfolgreich war.<br />
© Astrid Eckert<br />
<strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann eröffnete den Dies academicus 2012.<br />
ie Exzellenzinitiative – was bringt sie? Natürlich<br />
»Dviel Geld, mit dem wir neue Gestaltungsräume<br />
erschließen. Viel wichtiger aber ist der Bewusstseinswandel:<br />
dass wir <strong>als</strong> eine der europäischen Spitzenadressen<br />
im internationalen Wettbewerb nur dann weiter<br />
vorankommen, wenn wir die Talente in ihrer ganzen<br />
Vielfalt nutzen, um daraus die Corporate Identity der<br />
»Marke <strong>TUM</strong>« zu stärken. Der cantus firmus unseres<br />
Zukunftskonzepts lautet deshalb: Talents in Diversity...<br />
Die Exzellenzinitiative hat von Anfang an (2006) unseren<br />
Blick für die Stärken und Schwächen unserer Universität<br />
geschärft. Wir haben erkannt, dass die gravierendste<br />
Schwäche heute der Mangel an Human- und Sozial-<br />
wissenschaften ist. Wenn wir ihn nicht<br />
beheben, wird er <strong>als</strong>bald auch auf unsere<br />
Ingenieur-, Natur- und Lebenswissenschaften<br />
durchschlagen. Konsequenterweise<br />
ist der Ansatz des<br />
neuen MUNICH CENTER FOR TECH-<br />
NOLOGY IN SOCIETY (MCTS) ein<br />
Entwicklungsauftrag, der uns alle angeht.<br />
Eine moderne technische Universität<br />
bleiben wir nur, wenn wir den<br />
wissenschaftlich-technischen Fortschritt<br />
mit gesellschaftlichen Ansprüchen<br />
und Hinterfragungen verbinden.<br />
Viel Beifall, national wie international,<br />
erhalten wir für unser neues Berufungs-<br />
und Karrieresystem <strong>TUM</strong> FA-<br />
CULTY TENURE TRACK. Den besonders<br />
Tüchtigen eröffnet es den<br />
Aufstieg innerhalb des Professorenkollegiums.<br />
Die Qualitätsmaßstäbe<br />
sind streng, aber transparent. Wer<br />
sich auf einer zeitbefristeten Professur<br />
für die nächste Stufe qualifiziert<br />
hat, soll mit erweitertem Arbeitsumfeld<br />
dauerhaft bei uns bleiben. Wir<br />
sind sicher, dass <strong>TUM</strong> FACULTY TENURE TRACK –<br />
verstärkt um die 100 neuen Professuren bis 2020 –<br />
unser Professorenkollegium erheblich verjüngt, internationalisiert<br />
und aufgrund der Rahmenbedingungen noch<br />
mehr exzellente Professorinnen zu uns führt (Abb. 1,<br />
S. 24). Am Ende sind es die Köpfe, die den Erfolg einer<br />
Institution ausmachen...<br />
Unser Zukunftskonzept 2012-2017 ist nicht ausschließlich<br />
innenzentriert, es setzt vielmehr auf die exzellenten<br />
Chancen des Wissenschafts- und Wirtschaftsraums<br />
München. Bereits heute sind an unseren Großforschungsprojekten<br />
zu 70 Prozent die LMU München, zu<br />
50 Prozent die Max-Planck-Gesellschaft beteiligt. Star-<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Politik<br />
23
Politik Dies academicus<br />
Abb. 1 Abb. 2<br />
24<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
ke Wechselwirkungen mit den Helmholtz-, Fraunhoferund<br />
Leibniz-Instituten kommen hinzu. Dass wir jährlich<br />
mehr <strong>als</strong> 1000 Kooperationsverträge mit der Wirtschaft<br />
abschließen, spricht für unsere Vernetzung mit der technisch<br />
geprägten Arbeitswelt. Auch hier hat die Metropolregion<br />
München unschätzbare Vorteile. Wir haben<br />
erkannt, dass komplexe wissenschaftliche Fragestellungen<br />
oft aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten geboren<br />
werden, deshalb gehört die forschungsgetriebene Kooperation<br />
mit der Wirtschaft in das lebendige Proprium<br />
der <strong>TUM</strong>... Im nationalen Wettbewerb der Wissenschaft<br />
kristallisieren sich die drei Zentren München, Berlin und<br />
Rhein-Main-Neckar heraus. Das hat die Exzellenzinitiative<br />
deutlich gemacht...<br />
Zunehmend entwickelt sich aus unseren Denk- und Arbeitsansätzen<br />
eine Matrixstruktur (Abb. 2): Die Fakultäten<br />
schaffen und sichern die disziplinäre Tiefe, während<br />
die wissenschaftlichen Zentralinstitute und die <strong>TUM</strong> Integrative<br />
Research Centers die interdisziplinäre Verstärkung<br />
in den großen Zukunftsthemen herbeiführen.<br />
Ein Beispiel neueren Datums ist die MUNICH SCHOOL<br />
OF ENGINEERING (MSE): Hier bündeln wir die Energieforschung<br />
fach- wie fakultätsübergreifend und machen<br />
sie so auch sichtbar. In unserer Langfriststrategie<br />
orientieren wir uns an den großen Herausforderungen<br />
der Gesellschaft: Ernährung, Gesundheit • Energie, Klima<br />
• Mobilität, Infrastruktur • Kommunikation, Information<br />
• Natürliche Ressourcen. So wird unser Vorhaben,<br />
die Wasserforschung in einem fakultätsverbindenden<br />
Zentrum, auch unter Einbeziehung gesellschaftlicher<br />
Fragestellungen, zu forcieren, derzeit durch »vorausei-<br />
lende« hochkarätige Berufungen flankiert... Die interdisziplinäre<br />
Forschung ist das wesentliche Attribut der<br />
künftigen <strong>TUM</strong>-Markenpolitik, zumal wir damit unsere<br />
Studierenden für die komplexen Anforderungen internationaler<br />
Berufsmärkte konditionieren...<br />
Ein wesentlicher Erfolg in der Exzellenzinitiative 2012<br />
war die Fortsetzung unserer INTERNATIONAL GRADU-<br />
ATE SCHOOL OF SCIENCE AND ENGINEERING, <strong>als</strong><br />
deren kräftiger Motor sich Prof. Ernst Rank um die Universität<br />
verdient gemacht hat. Sie folgt der Erkenntnis,<br />
dass wir unsere Studierenden in die fachliche Tiefe führen,<br />
nicht aber in die fachliche Enge. Das <strong>TUM</strong> Graduate<br />
School-System greift die Anforderungen der Berufspraxis<br />
in allen nur denkbaren Ausrichtungen auf: fachliche<br />
und überfachliche Spitzenqualifikation unter einem<br />
breiten Bildungshorizont miteinander zu verbinden. Dazu<br />
bekennen wir uns. Deshalb finanzieren wir die <strong>TUM</strong><br />
GRADUATE SCHOOL zentral aus dem Budget der Universität,<br />
aber wir verpflichten auch alle Doktoranden auf<br />
die erweiterten Arbeitsprogramme...<br />
Zwischen der Doktoranden- und Professorenebene<br />
klafft in Deutschland die Lücke eines unterentwickelten<br />
Postdoktoranden-Systems. Wir wollen diese Lücke<br />
nach dem Vorbild internationaler Spitzenuniversitäten<br />
schließen, indem wir gezielt junge promovierte Nachwuchskräfte<br />
aus dem Ausland an die <strong>TUM</strong> holen. Dazu<br />
schaffen wir über eine (bereits angelaufene) internationale<br />
Ausschreibung jährlich 60 Postdoktoranden-<br />
Stipendien, um die Präsenz dieser Forschergruppe aus<br />
dem Ausland von heute 39 Prozent auf 55 Prozent im
Dies academicus<br />
Abb. 3<br />
Jahr 2020 zu erhöhen. So verbinden wir unser Zukunftskonzept<br />
mit dem neuen Internationalisierungsprogramm<br />
der Bayerischen Staatsregierung...<br />
Bleibt die Frage, was es für den Freistaat Bayern zu tun<br />
gibt. Unser gravierendstes Problem sind die unzureichenden<br />
Arbeitsflächen (Abb. 3): Jeweils indiziert auf<br />
das Jahr 2002 (100 Prozent), ist im Zehn-Jahres-<br />
Zeitraum unser Aufkommen an Forschungsdrittmitteln<br />
auf 228 Prozent angewachsen (hat sich <strong>als</strong>o mehr <strong>als</strong><br />
verdoppelt); die Studentenzahl ist um 61 Prozent gestiegen,<br />
die Zahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter um<br />
40 Prozent. Hingegen ist die Nutzfläche trotz reger<br />
Bautätigkeit nur um 17 Prozent gewachsen, verteilt<br />
über unsere drei Hauptstandorte München, Garching,<br />
Freising-Weihenstephan mit ihren insgesamt 400 Gebäuden.<br />
Ganz entscheidend wird es <strong>als</strong>o in der nahen<br />
Zukunft auf kräftige Bauinvestitionen des Freistaats<br />
Bayern ankommen, damit wir den dramatisch steigenden<br />
Anforderungen an eine internationale Universität<br />
von Rang entsprechen können. Als oberste Priorität ist<br />
der Neubau unserer Fakultät für Elektro- und Informationstechnik<br />
in Garching gesetzt. Dafür brauchen wir<br />
rund 265 Millionen Euro. Umfangreiche Raumsanierungsprogramme<br />
(zum Beispiel Stammgelände, Physik)<br />
können nicht dagegen aufgerechnet werden, denn sie<br />
stellen ja lediglich moderne Arbeitsbedingungen her,<br />
schaffen aber keine Neuflächen.«<br />
■<br />
Schwung verlieh dem Festakt das Jazz-Projekt der <strong>TUM</strong> unter Leitung<br />
von Karl Muskini (Posaune); Sängerin Julia Schröter bezauberte mit ihrer<br />
unverwechselbaren Stimme.<br />
Aufmerksame Zuhörer während der Jahresfeier im Audimax<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Politik<br />
Möglicherweise ist das Thema dieser drei Herren der neue Konzertsaal für<br />
München (v.l.): Karl Dersch, ehemaliger Manager der Daimler und der DASA<br />
AG, <strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann und Wissenschaftsminister<br />
Dr. Wolfgang Heubisch.<br />
© Astrid Eckert (3)<br />
25
Politik<br />
26<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch sieht die <strong>TUM</strong> <strong>als</strong> Vorbild.<br />
Hochschulpolitik für das<br />
Innovationsland Bayern<br />
Über »Hochschulpolitik für das Innovationsland<br />
Bayern« sprach der bayerische Wissenschaftsminister,<br />
Dr. Wolfgang Heubisch. Er möchte den<br />
Gedanken des Zusammengehörigkeitsgefühls an<br />
den Universitäten nach dem Vorbild der »Gemeinschaft<br />
<strong>TUM</strong>« stärken. Auszüge aus seiner Rede:<br />
»Wir können stolz auf die <strong>TUM</strong> sein. Und es gibt kaum einen<br />
Ort, der besser für diese Rede geeignet wäre, denn<br />
die entscheidenden Kernpunkte bayerischer Hochschulpolitik<br />
spiegeln sich im Erfolgsmodell <strong>TUM</strong> wider. Die<br />
Stärken unserer Hochschulen weiter auszubauen, wird in<br />
der bayerischen Hochschulpolitik auch weiterhin oberste<br />
Priorität haben. Für mich ist es selbstverständlich, dass<br />
wir dazu unsere Hochschulen auch finanziell auf ein solides<br />
Fundament setzen. Aber noch wichtiger ist das Bekenntnis<br />
zur Freiheit der Universität. Mein Ziel ist es, Ihnen<br />
noch mehr Freiheit zu geben – Sie haben es verdient. Sie<br />
haben gezeigt, dass Verlässlichkeit das oberste Handlungsprinzip<br />
ist und haben Vereinbarungen hervorragend<br />
umgesetzt. Und dieses Vertrauen will ich Ihnen zurückgeben.<br />
Ich werde daran arbeiten, dass der Rahmen, in dem<br />
Sie sich bewegen können, weiter wird statt enger.<br />
© Astrid Eckert<br />
Dies academicus<br />
Exzellente Forschung gibt es nur mit exzellenten Wissenschaftlern.<br />
Ganz wichtig ist daher die Frage für mich:<br />
Wie gehen wir in Bayern mit unserem wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs um? Die Karrierewege an den Hochschulen<br />
sind zu unsicher. Immer wieder fallen hochbegabte<br />
junge Wissenschaftler und insbesondere auch<br />
Wissenschaftlerinnen aus dem System – nicht selten<br />
aus Gründen, die sie selbst gar nicht zu vertreten haben.<br />
Es kann nicht sein, dass ein Nachwuchsforscher um seine<br />
Existenz bangen muss, nur weil nach Ablauf seines<br />
Zeitvertrags gerade keine geeignete Stelle zur Verfügung<br />
steht. So vergeuden wir Talente. Das können wir<br />
uns schlichtweg nicht mehr leisten. Unser wissenschaftlicher<br />
Nachwuchs ist schließlich die Garantie dafür,<br />
dass wir auch morgen in unserem Land Forschung auf<br />
Weltniveau betreiben können. Ich bin froh, dass innerhalb<br />
der Hochschulen in diese Debatte Bewegung gekommen<br />
ist. Die TU München erprobt gerade mit ihrem<br />
Faculty Tenure Track ein neues, viel versprechendes<br />
Karrieremodell, das jungen Wissenschaftlern eine verlässliche<br />
Perspektive gibt. Ich kann mir gut vorstellen,<br />
dass dieses Modell in Zukunft Schule machen wird.<br />
Eng verbunden mit dem Thema Karrierwege ist die Frage,<br />
wie sich ein Studium oder eine wissenschaftliche<br />
Laufbahn mit der Familie vereinbaren lässt. Auch hier<br />
setzt die TU Maßstäbe: Das Dual Career Office unterstützt<br />
die Partner der Spitzenwissenschaftler dabei, in<br />
München eigene Wege zu finden. Es hat in der Region<br />
ein eng geknüpftes Netzwerk mit der Wirtschaft und der<br />
Wissenschaft etabliert. Und ich bin sicher: Davon profitieren<br />
natürlich zunächst die oft höchst qualifizierten<br />
Lebenspartner der Spitzenforscher, die nach München<br />
kommen, aber auch der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort<br />
Bayern in seiner Gesamtheit.<br />
Die herausragende Position in den internationalen Rankings<br />
beweist es immer wieder: Die TU München gehört<br />
zur globalen Spitzenliga der Universitäten. Mit ihren<br />
weltweiten Partnerschaften steht sie beispielhaft für einen<br />
Prozess, den alle Hochschulen im Freistaat aktiv<br />
angehen müssen. Denn dort, auf der internationalen<br />
Bühne, spielt hochschulpolitisch die Musik der Zukunft.<br />
Seit meinem Amtsantritt setze ich mich nachdrücklich<br />
für die Internationalisierung unserer Hochschulen ein. Es<br />
freut mich sehr, dass immer mehr Studierende und Forscher<br />
aus dem Ausland zu uns nach Bayern kommen.<br />
Sie sollen hier auf eine Willkommenskultur treffen, die<br />
tief in der bayerischen Identität verwurzelt ist. Bayern ist<br />
gerade in der Wissenschaft ein weltoffenes und gastfreundliches<br />
Land.«<br />
■
Dies academicus<br />
Akademische Ehrungen<br />
Drei <strong>TUM</strong>-Vizepräsidenten übernahmen es, verdiente Mitglieder der <strong>TUM</strong> zu ehren.<br />
© Astrid Eckert (2)<br />
Heinz Maier-Leibnitz-Medaille<br />
Mit der nach dem Nestor der deutschen Neutronenphysik<br />
und einem der bedeutendsten <strong>TUM</strong>-Wissenschaftler<br />
benannten Heinz Maier-Leibnitz-Medaille ehrt die <strong>TUM</strong><br />
Persönlichkeiten, die sich <strong>als</strong> hervorragende Lehrer und<br />
Forscher um die Universität verdient gemacht haben. Der<br />
Chemiker Prof. Notker Rösch erhielt die Medaille für seine<br />
außergewöhnlichen wissenschaftlichen Leistungen<br />
bei der Entwicklung und Anwendung quantenchemischer<br />
Methoden, die für die Aufklärung chemischer und physikalischer<br />
Fragen herangezogen werden. Insbesondere<br />
ist es ihm gelungen, die Katalyseforschung auf hohem<br />
Karl Max von Bauernfeind-Medaille<br />
Mitarbeiter, die sich besonders für die Belange der<br />
Hochschule engagiert haben, werden mit der Karl Max<br />
von Bauernfeind-Medaille ausgezeichnet. Sie ist benannt<br />
nach dem ersten Rektor der heutigen <strong>TUM</strong>.<br />
Claudia Meijering wurde für ihren herausragenden Einsatz<br />
<strong>als</strong> Leiterin des Hochschulreferats Studium und<br />
Lehre gewürdigt, Dr. Duygu Brandstetter für ihr beispielgebendes<br />
Engagement <strong>als</strong> Leiterin des Zentrums für<br />
Sozialkompetenz- und Managementtraining.<br />
■<br />
Notker Rösch (M.)<br />
und Ulf Schlichtmann<br />
(l.) erhielten<br />
vom <strong>TUM</strong>-Vizepräsidenten<br />
Thomas<br />
Hofmann die Heinz<br />
Maier-Leibnitz-<br />
Medaille.<br />
wissenschaftlichem Niveau um weiterführende theoretische<br />
Ansätze zu bereichern. Prof. Ulf Schlichtmann vom<br />
Lehrstuhl für Entwurfsautomatisierung hat über einen<br />
langen Zeitraum wissenschaftliche Exzellenz, hervorragendes<br />
Engagement in der akademischen Lehre sowie<br />
fach- und fakultätsübergreifende Initiativen miteinander<br />
verbunden. Gewürdigt wurde sein unermüdliches, loyales<br />
Wirken beim Aufbau neuer internationaler Studiengänge,<br />
insbesondere bei <strong>TUM</strong> Asia in Singapur, sowie<br />
die Initiative und Unterstützung beim Zustandekommen<br />
der Forschungsbasis »Electromobility for Mega Cities«<br />
bei <strong>TUM</strong> CREATE in Singapur.<br />
■<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Politik<br />
Beim traditionellen Dies-Abendessen wurden Duygu Brandstetter (l.) und Claudia<br />
Meijering (r.) von <strong>TUM</strong>-Vizepräsidentin Regine Keller mit der Karl Max von Bauernfeind-Medaille<br />
ausgezeichnet.<br />
© Uli Benz<br />
27
Politik<br />
© Uli Benz<br />
Die beiden <strong>TUM</strong> Entrepreneurs of Excellence mit den <strong>TUM</strong>-Vizepräsidenten Evelyn<br />
Ehrenberger (l.) und Thomas Hofmann (r.): Sissi Closs und Michael Muth<br />
© Uli Benz<br />
Nachwuchspreise der Johannes B. Ortner-Stiftung<br />
Die Johannes B. Ortner-Stiftung verleiht mit 1 000 Euro dotierte Förderpreise<br />
für herausragende Nachwuchswissenschaftler der <strong>TUM</strong>. 2012 gingen die<br />
Preise an:<br />
Ludwig Zitzelsberger und Ludovic Schober, Fakultät für Architektur, für ihre<br />
Diplomarbeit über das Studienkolleg Maria Loreto Landshut;<br />
Roland Friedl, Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen, für seine<br />
Masterarbeit »Betrachtungen zum Schwingungsverhalten einer auf dem<br />
elastischen Halbraum aufliegenden Platte unter periodischen Einwirkungen<br />
für den ebenen Formänderungszustand«;<br />
Dr. Joseph Jordan, Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen,<br />
Doktorarbeit »Effiziente Simulation großer Mauerwerkstrukturen mit diskreten<br />
Rissmodellen«;<br />
Korbinian Riener, Fakultät für Chemie, Masterarbeit »Synthesis, Characterization<br />
and Reactivity of Iridium Carbene Pincer Complexes«;<br />
28<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Dies academicus<br />
<strong>TUM</strong> Entrepreneurs of Excellence<br />
Als <strong>TUM</strong> Entrepreneurs of Excellence zeichnet die <strong>TUM</strong><br />
Alumni aus, die heute erfolgreich ein Unternehmen führen<br />
und damit Vorbild sind für Nachwuchswissenschaftler,<br />
ebenfalls eine Technologieausgründung zu wagen.<br />
Prof. Sissi Closs ist Gründerin und Geschäftsführerin<br />
der Comet Firmengruppe, Michael Muth hat die AeroLas<br />
GmbH gegründet und ist deren CEO.<br />
■<br />
Die Verleihung der Ortner-Preise (v.l.): Ludwig Zitzelsberger, Ludovic Schober, Philipp Janz, Arnulf Melzer (Bevollmächtigter des Präsidenten für Fundraising),<br />
Stifter Johannes B. Ortner, Maria Strobel, Kilian Eyerich, Roland Friedl, Korbinian Riener, Joseph Jordan und <strong>TUM</strong>-Präsident Wolfgang A. Herrmann<br />
PD Dr. Kilian Eyerich, Fakultät für Medizin, Habilitationsschrift<br />
»Einfluss des Mikromilieus auf die Funktion der<br />
Gewebeinstruierenden Zytokine Interleukin-17 und IL-<br />
22 in der Haut«;<br />
Maria Strobel, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften,<br />
Doktorarbeit »Creating future-oriented organizations:<br />
Exploring the beneficial effects of futureoriented cognition<br />
and behavior«;<br />
Philipp Janz, Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan,<br />
Masterarbeit »Die ökotoxikologische Bewertung<br />
einer Pflanzenschutzmittel-Mischung (Mesotrione +<br />
λ-Cyhalothrin) in einem aquatischen Freilandmesokosmos«.<br />
■
Dies academicus<br />
Academicus für die besten Ideen<br />
Drei Jahre lang war er verschwunden, nun ist er wieder<br />
da: der Academicus. Die kleine Acrylfigur wird im Rahmen<br />
des gleichnamigen Ideenwettbewerbs<br />
vergeben für Vorschläge<br />
zur Verbesserung des<br />
studentischen Lebens an der<br />
<strong>TUM</strong>. Beteiligen können sich alle<br />
<strong>TUM</strong>-Mitglieder – vom Erstsemester<br />
über die Mitarbeiterin bis<br />
zur Alumna und dem emeritierten<br />
Professor. Der mit jeweils<br />
500 Euro dotierte Preis wurde<br />
viermal verliehen.<br />
Michael Hellwig, Mitarbeiter des Hochschuldidaktikteams<br />
ProLehre, schlägt vor, einen <strong>TUM</strong>-Studierenden-<br />
Verlag zu gründen, der sehr gut benotete Projekt-, Seminar-<br />
und Abschlussarbeiten veröffentlicht.<br />
Michael Hoch, Mitarbeiter am Lehrstuhl für BWL-Controlling,<br />
möchte an den verschiedenen <strong>TUM</strong>-Standorten<br />
Fahrradservicestationen einrichten, ausgestattet zum<br />
Beispiel mit Kompressoren und Adaptern für verschie-<br />
dene Ventiltypen, Werkzeugen und anderen praktischen<br />
Hilfen für die schnelle Wartung.<br />
Zwei Ideen betreffen die Lernsituation an den Bibliotheken:<br />
Jun Chen, Sonja Kargl, Thomas Stauber und Maximilian<br />
Wübken, Studierende der Wirtschaftswissenschaften<br />
und der Informatik, wünschen sich die App<br />
»myBib – deine Lernplatzgarantie«. Sie soll Smartphone-Nutzern<br />
alle Bibliotheken nebst aktueller Auslastung<br />
anzeigen und alternative Bibliotheken im näheren Umkreis<br />
vorschlagen.<br />
Monika Ecker, Studierende des Master-Studiengangs<br />
<strong>TUM</strong>-BWL, bevorzugt das Parkscheibensystem: Jeder<br />
Bibliotheksbesucher bekommt beim Betreten der Bibliothek<br />
eine Parkscheibe, die er oder sie beim Verlassen<br />
der Bibliothek auf den Arbeitsplatz stellt. Ist die »Parkdauer«<br />
abgelaufen und der Besucher nicht zurück, kann<br />
der Platz anderweitig besetzt werden.<br />
www.tum.de/ideenwettbewerb<br />
■<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Politik<br />
Die <strong>TUM</strong>-Vizepräsidenten Regine Keller (r.) und Hans Pongratz (4.v.r.) überreichten je einen Academicus an (v.l.): Michael Hellwig, Michael Hoch, Maximilian<br />
Wübken, Sonja Kargl, Thomas Stauber und Monika Ecker.<br />
© Albert Scharger<br />
© Astrid Eckert<br />
29
Politik<br />
Die »Hohe Schule der<br />
Forschung« an der <strong>TUM</strong><br />
Prof. Ernst Rank, Direktor der <strong>TUM</strong> Graduate School und Graduate<br />
Dean der <strong>TUM</strong>, stellte das Konzept dieser Einrichtung vor.<br />
Auszüge aus seiner Rede:<br />
30<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
raduate School – eine Graduiertenschule – was<br />
»Gsoll denn das? Das war die Reaktion vieler Mitglieder<br />
und Freunde der <strong>TUM</strong>, <strong>als</strong> wir uns vor etwa vier<br />
Jahren daran machten, eine <strong>TUM</strong>-weite Graduiertenschule<br />
zu konzipieren. Diese Skepsis war nicht zuletzt<br />
durch den Begriff »School« – »Schule« geprägt, gehen<br />
doch unsere Doktorandinnen und Doktoranden sicherlich<br />
nicht in die »Schule«. Wir sind ja alle an der <strong>TUM</strong><br />
der klaren Überzeugung, dass die Promotionsphase<br />
der erste berufliche Abschnitt eines jungen Wissenschaftlers<br />
ist, der damit nicht Student und schon gar<br />
kein »Schüler« ist. Diesen grundsätzlichen Vorbehalt<br />
hinsichtlich der Begrifflichkeit konnten wir, so glaube<br />
ich, dadurch entkräften, dass wir »<strong>TUM</strong> Graduate<br />
School« mit »Die Hohe Schule der Forschung an der<br />
<strong>TUM</strong>« ins Deutsche übersetzten. Eine »Hohe Schule« –<br />
so sehen wir das – bringt junge und erfahrene Wissenschaftler<br />
unterschiedlichster Nationalität und Herkunft,<br />
verschiedenste Disziplinen zusammen, sie sorgt dafür,<br />
dass der Einzelne über den Tellerrand seines eigenen<br />
Themas hinausschaut und bei aller wissenschaftlichen<br />
Tiefe der eigenen Forschung nicht den Blick für das<br />
Ganze, auch nicht den für die Gesellschaft, verliert.<br />
Damit ist eigentlich schon das Konzept unserer Graduate<br />
School umrissen.<br />
Ganz wichtig ist: Alle Wege zur Promotion sind in die<br />
<strong>TUM</strong> Graduate School einbezogen – Promovierende auf<br />
Haushalts- oder Drittmittelstellen ebenso wie Stipendiaten<br />
oder externe Doktoranden. Fachliche Qualifizierung<br />
wird unterstützt, wo immer möglich. In einem ganz auf<br />
die individuellen Interessen und Bedürfnisse abgestimmten<br />
überfachlichen Programm können sich unsere<br />
Doktorandinnen und Doktoranden auf Führungsaufgaben<br />
in ihrer künftigen Tätigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft,<br />
in der Forschung, aber auch <strong>als</strong> junge Unternehmer<br />
vorbereiten. Großen Wert legen wir auf den Aufbau<br />
internationaler Netzwerke, in die unsere jungen Wissenschaftler<br />
frühzeitig eingebunden werden. Die Doktorandinnen<br />
und Doktoranden gewinnen in der <strong>TUM</strong> Gradua-<br />
Dies academicus<br />
Sein Name ist untrennbar mit der <strong>TUM</strong> Graduate School verknüpft:<br />
Prof. Ernst Rank<br />
te School <strong>als</strong> Gruppe eine eigene Identität. Sie sind im<br />
Senat vertreten und damit unmittelbar in die Entscheidungsprozesse<br />
der Universität eingebunden. Die überragende<br />
Bedeutung der Doktorandenförderung an der<br />
<strong>TUM</strong> zeigt sich nicht zuletzt dadurch, dass die Graduate<br />
School und damit jede einzelne Doktorandin und<br />
jeder Doktorand durch erhebliche finanzielle Mittel aus<br />
dem zentralen Haushalt gefördert wird.<br />
Die Graduate School ist in Fakultätsgraduiertenzentren<br />
und disziplinübergreifende Thematische Graduiertenzentren<br />
strukturiert. Diesen Zentren kommt unter anderem<br />
die Aufgabe zu, die fachliche Qualifizierung zum<br />
Beispiel durch die Organisation von Vortragsreihen,<br />
spezifischen Seminaren oder Sommerschulen zu unterstützen.<br />
In thematischen Graduiertenzentren arbeiten<br />
wir aber auch mit unseren Kooperationspartnern außerhalb<br />
der Universität wie Max-Planck-Instituten, der<br />
Helmholtz-Gemeinschaft oder der Münchener Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften zusammen.<br />
Eine besondere Rolle spielt die im Rahmen der Exzellenzinitiative<br />
im Jahr 2006 eingerichtete <strong>TUM</strong> International<br />
Graduate School of Science and Engineering<br />
(IGSSE). Hierin werden interdisziplinäre Projekte unterstützt,<br />
in denen Natur- und Ingenieurwissenschaften<br />
und auch die Medizin gemeinsam forschen. Seit dem<br />
Start konnten wir 70 dieser Projektteams aufbauen und<br />
damit in vielen Bereichen erste Arbeiten fördern, die in-<br />
© Astrid Eckert
Dies academicus<br />
zwischen eine wichtige Grundlage beispielsweise für<br />
neue DFG-Forschergruppen oder Sonderforschungsbereiche<br />
sind. Derzeit sind wir dabei, die <strong>TUM</strong> Graduate<br />
School auch für unsere internationalen Partnerschaften<br />
stärker nutzbar zu machen. So haben wir vor drei<br />
Wochen in Singapur unser erstes »Offshore«-Graduiertenzentrum<br />
eingerichtet. Gemeinsam mit der Nanyang<br />
Technology University konnten wir die Gründung des<br />
<strong>TUM</strong> CREATE Graduate Center feiern, in dem bereits<br />
mehr <strong>als</strong> 70 Doktorandinnen und Doktoranden an neuen<br />
Konzepten zur Elektromobilität forschen.<br />
Die <strong>TUM</strong> Graduate School ist damit nicht zuletzt ein<br />
gutes Beispiel für das Motto der Technischen Universität<br />
München: ›At home in Bavaria – successful in the world‹.«<br />
■<br />
Studieren darf keine<br />
Frage des Geldes sein<br />
In ihrem Grußwort ging Franziska Traube, die Vertreterin<br />
der Studierenden in Senat und Hochschulrat,<br />
unter anderem auf das Thema Studiengebühren ein.<br />
Auszüge aus ihrer Rede:<br />
as Semesterticket kommt und an der Stelle hätte<br />
»Dich schon gern hinzugefügt: Die Studiengebühren<br />
gehen. Aber so weit ist es leider noch nicht.<br />
Unbestritten ist, dass die Hochschulen das Geld brauchen,<br />
um die Qualität der Lehre aufrechtzuerhalten und<br />
verbessern zu können. Wir Studierende sind aber der<br />
Ansicht, dass dieses Geld vom Staat bereitgestellt werden<br />
muss und kann. Und wir sind uns dessen bewusst:<br />
der Staat, das heißt ganz konkret die Bürgerinnen und<br />
Bürger, die über Steuern den Staat finanzieren, abhängig<br />
von ihrem Einkommen. Für uns ist einfach zentral: Studieren<br />
darf niem<strong>als</strong> eine Frage des Geldes sein. Einem<br />
Argument hierzu von Ihnen, sehr geehrter Herr Präsident,<br />
muss ich an dieser Stelle widersprechen: Wer sein<br />
Studium erst dann wertschätzt, wenn er oder sie dafür<br />
bezahlt, hat nicht begriffen, was ein Studium eigentlich<br />
ist. Ein Studium ist ein enormer Vertrauensvorschuss der<br />
Gesellschaft, des Staates in einen selbst – im festen<br />
Glauben daran, dass sich diese teure Investition, die weit<br />
mehr <strong>als</strong> 500 Euro pro Semester kostet, lohnt. Weil sie<br />
jungen Menschen die Möglichkeit und das Handwerkszeug<br />
dafür gibt, die Welt im positiven Sinne zu verändern.<br />
Wer sein Studium erst dann wertschätzt, wenn er<br />
oder sie dafür bezahlt, begreift Bildung <strong>als</strong> eine Art Ware,<br />
Die Vertreterin der Studierenden, Franziska Traube, studiert im<br />
1. Mastersemester Biochemie.<br />
vielleicht auch <strong>als</strong> Luxusgut, sieht lediglich den Mehrwert<br />
für sich selbst und ist sich der eigenen Verantwortung<br />
gegenüber Staat und Gesellschaft nicht bewusst.<br />
In ihrem Selbstverständnis sieht sich die Technische Universität<br />
München <strong>als</strong> Keimzelle für Innovation und Fortschritt.<br />
Und das darf sich, gerade auch bei einer technischen<br />
Universität, nicht nur auf naturwissenschaftliche,<br />
technische und medizinische Bereiche beschränken. Die<br />
<strong>TUM</strong> muss Vorbild sein, was Diversität und Chancengleichheit<br />
betrifft, sie muss Vorbild sein, wie Entscheidungsprozesse<br />
in einem demokratischen System so<br />
ablaufen können, dass alle miteinbezogen werden und<br />
trotzdem schnell entschieden werden kann. Sie muss<br />
Vorbild darin sein, dass sie gerade ihre jungen Mitglieder<br />
zu mündigen Menschen erzieht und dann auch <strong>als</strong> mündige<br />
Menschen ernst nimmt. Leider wird den Studierenden<br />
im politischen Bayern nicht einmal zugetraut, dass<br />
sie sich selbstständig und eigenverantwortlich <strong>als</strong> Studierendenschaft<br />
an der Hochschule organisieren können;<br />
geschweige denn wird ihnen zugetraut, dass sie sich verantwortungsvoll<br />
zu politischen Angelegenheiten äußern<br />
können, die sie <strong>als</strong> Studierende unmittelbar betreffen.<br />
Aber – kein Dogma besteht ewig, auch nicht in Bayern,<br />
wenn es gute Gründe dafür gibt, sich von ihm zu verabschieden,<br />
und wir bauen auf die Unterstützung unserer<br />
Hochschule bei dem Vorhaben, diese Entmündigung<br />
durch das bayerische Hochschulgesetz zu ändern.«<br />
■<br />
© Astrid Eckert<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Politik<br />
31
Politik<br />
Klaus Diepold neuer Vizepräsident<br />
Der Hochschulrat der<br />
<strong>TUM</strong> hat Prof. Klaus<br />
Diepold zum GeschäftsführendenVizepräsidenten<br />
für Diversity und<br />
Talent Management<br />
gewählt. Seit 1. Januar<br />
2013 ist der 51-Jährige<br />
zuständig für die Gleichstellung<br />
von Frauen und<br />
Männern sowie die<br />
hochschulweite Personalentwicklung.<br />
Seit 2002 hat Klaus Diepold<br />
den Lehrstuhl für Datenverarbeitung inne. Nach dem<br />
Studium der Elektro- und Informationstechnik und der<br />
Promotion an der <strong>TUM</strong> war er <strong>als</strong> Wissenschaftler und<br />
Entrepreneur in der Video- und Fernsehindustrie in München<br />
und New York tätig. Mehr <strong>als</strong> zehn Jahre arbeitete<br />
er an der Entwicklung von MPEG-Standards. In der Umsetzung<br />
des Bolognaprozesses an der <strong>TUM</strong> engagierte<br />
er sich unter anderem <strong>als</strong> Studiendekan. Gastprofessuren<br />
führten ihn an die University of Alberta, Kanada, und<br />
NICTA, Australien. Diepold ist Mitglied im Aufsichtsrat<br />
des Center for Digital Technology and Management und<br />
des Exzellenclusters »Cognition for Technical Systems«.<br />
Die <strong>TUM</strong> verpflichtet sich mit dem Motto »Talents in Diversity«,<br />
die Studien- und Arbeitsbedingungen so zu gestalten,<br />
dass alle ihre individuellen Fähigkeiten entfalten<br />
können. Diversity bedeutet gegenseitigen Respekt, Parti-<br />
THE-Ranking: <strong>TUM</strong> ganz vorn<br />
32<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Das neue Ranking des britischen Magazins »Times Higher<br />
Education« (THE) bewertet die <strong>TUM</strong> <strong>als</strong> beste TU<br />
Deutschlands. Im europäischen Vergleich erreicht die<br />
<strong>TUM</strong> Rang sechs unter den technischen Hochschulen.<br />
Das THE-Ranking erfasst vor allem die Zahl der Zitationen<br />
je Publikation sowie die Publikationen je Wissenschaftler<br />
in internationalen Fachzeitschriften und befragt<br />
Wissenschaftler nach der Reputation in Forschung und<br />
Lehre. Weitere Indikatoren sind die Internationalität der<br />
Hochschulen und die Höhe der Drittmittel. Nicht berück-<br />
zipation und Einbeziehung aller Menschen in die Gemeinschaft<br />
unabhängig von Geschlecht, Nationalität,<br />
Religion und Weltanschauung, Behinderung, Alter und<br />
sexueller Identität.<br />
In der Diversity-Strategie der <strong>TUM</strong> ist die Gleichstellung<br />
von Mann und Frau ein wichtiger Aspekt. Dabei bezieht<br />
sich »Gender equality« sowohl auf die traditionell männlich<br />
dominierten Bereiche wie Technik und Naturwissenschaften<br />
<strong>als</strong> auch auf Fächer, in denen der Frauenanteil<br />
zumindest bei den Studierenden weit über 50 Prozent<br />
liegt, wie in der Medizin und der Lehrerbildung.<br />
In der Personalentwicklung setzt die <strong>TUM</strong> vom Headhunting<br />
bis zum langfristigen Human Resources Management<br />
strategisch aufeinander abgestimmte Recruitingund<br />
Karriere-Instrumente ein. So will man Spitzenwissenschaftlerinnen<br />
und -wissenschaftler sowie hervorragende<br />
Wissenschaftsmanagerinnen und -manager gewinnen,<br />
weiter fördern und langfristig an der <strong>TUM</strong> halten (recruit,<br />
develop, retain).<br />
Um der mit diesen Zielen verbundenen Verantwortung<br />
gerecht zu werden, wurde im August 2011 das Ressort<br />
des Geschäftsführenden Vizepräsidenten für Diversity<br />
und Talent Management eingerichtet und kommissarisch<br />
mit Dr. Hannemor Keidel besetzt. Dieses Ressort soll alle<br />
strukturellen und personellen Maßnahmen zu Diversity<br />
und Personalentwicklung nachhaltig, transparent und<br />
zukunftsorientiert behandeln. Verbindliche Zielvereinbarungen<br />
mit den Fakultäten und allen fakultätsübergreifenden<br />
wissenschaftlichen Einrichtungen sind ein ebenso<br />
wichtiger Bestandteil der Bestrebungen wie gezielte<br />
Rekrutierungs- und Fortbildungsmaßnahmen.<br />
Tina Heun-Rattei<br />
sichtigt werden wirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche<br />
Wirkungen wie Unternehmensausgründungen und<br />
-beteiligungen, Berufskarrieren der Absolventen und<br />
Effekte aus der Lehrerbildung.<br />
Die <strong>TUM</strong> kommt auf Rang 105, nachdem sie im Vorjahr<br />
Platz 88 erreicht hatte. Unter den deutschen technischen<br />
Universitäten folgen das KIT (Rang 151) und die<br />
RWTH Aachen (Rang 154). Damit bleibt auch im ungünstigeren<br />
THE-Ranking die <strong>TUM</strong> auf dem Führungsplatz<br />
der prominenten deutschen TUs.<br />
www.timeshighereducation.co.uk/world-universityrankings/
© Uli Benz<br />
Nach der Unterzeichnung des Stiftungsvertrags: Sylvia Philipp, Vorsitzende des Vorstands der Zeidler-Forschungs-Stiftung, und<br />
<strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann<br />
Stiftungslehrstuhl für Akustik mobiler Systeme<br />
Die <strong>TUM</strong> hat einen Stiftungslehrstuhl für Akustik<br />
mobiler Systeme eingerichtet und damit den 7. Stiftungsvertrag<br />
im Jahr 2012 abgeschlossen. Forschungsthema<br />
ist die Entstehung und Verbreitung<br />
von Schall. Die Ergebnisse dienen der Entwicklung<br />
effizienter Schalldämmungsmaßnahmen. Der Lehrstuhl<br />
wird von der Zeidler-Forschungs-Stiftung mit<br />
fünf Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf<br />
Jahren finanziert.<br />
Wachsender Wohlstand führt in den großen Industrienationen<br />
durch eine zunehmende Wohnbebauung, steigendes<br />
Verkehrsaufkommen und die Verdichtung der<br />
Flächennutzung zu einer kontinuierlichen Zunahme von<br />
Lärm. Die Erforschung der Schallentstehung und -fortpflanzung<br />
<strong>als</strong> Schlüssel für die Entwicklung effizienter<br />
Schalldämmungsmaßnahmen an mobilen und anderen<br />
technischen Systemen hat daher eine hohe gesellschaftliche<br />
und wirtschaftliche Relevanz.<br />
Der neue Gerhard-Zeidler-Stiftungslehrstuhl soll in der<br />
Forschung das Gebiet der Technischen Akustik und Vibroakustik<br />
umfassend betrachten. Dabei sollen Methoden<br />
zur Modellierung und Prognose der Entstehung und<br />
Fortpflanzung von Körperschall sowie der Generierung<br />
und Fortpflanzung von Luftschall grundlegend untersucht<br />
und weiterentwickelt werden. Die Arbeitsbereiche<br />
umfassen Theoriebildung, numerische Modellierung<br />
und experimentelle Validierung.<br />
Die Zeidler-Forschungs-Stiftung fördert unter anderem<br />
die Forschung auf den Gebieten der Natur- und Ingenieurwissenschaften,<br />
insbesondere bei der Entwicklung<br />
neuer Werkstoffe und auf dem Gebiet des Emissionsschutzes<br />
mit dem Ziel, die Emission flüssiger oder gasförmiger<br />
Stoffe, von Lärm und Schall, Schwingungen<br />
und Vibrationen so zu beeinflussen, dass Gesundheitsschäden<br />
oder Belästigungen vermieden werden und die<br />
Umwelt geschont wird.<br />
Tina Heun-Rattei<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Politik<br />
33
Politik<br />
Schwerpunkt Internationale Kommunikation<br />
www.tum.de/presse<br />
Naturwissenschaften, Mathematik,<br />
Informatik<br />
Dr. Andreas Battenberg<br />
089/289-10510<br />
battenberg@tum.de<br />
34<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Internationalisierung der <strong>TUM</strong> – im Zukunftskonzept der <strong>TUM</strong> für die Exzellenzinitiative<br />
ist das eines der Hauptziele. In den nächsten Jahren will die <strong>TUM</strong> die Zahl ihrer internationalen<br />
Master-Studierenden, Post-Doktoranden und Gastwissenschaftler deutlich<br />
erhöhen und die Mitglieder im Professorenkollegium aus dem Ausland verdoppeln.<br />
Schon heute zeigt die <strong>TUM</strong> zunehmend Präsenz außerhalb Deutschlands und Europas:<br />
Durch neue Dependancen in Südamerika, Asien und Afrika gewinnt die »Marke <strong>TUM</strong>«<br />
weltweit an Sichtbarkeit. Ein wichtiger Baustein ist die Internationalisierung der<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Deswegen legt das Corporate Communications Center<br />
(CCC) seinen Schwerpunkt auf die internationale Kommunikation.<br />
Pressemeldungen werden in verschiedene<br />
Sprachen übersetzt und über neue Verteiler weltweit<br />
versandt, die enge Abstimmung mit den weltweiten<br />
<strong>TUM</strong>-Standorten ist tägliche Routine, das Media Relations<br />
Team steht in Kontakt mit einflussreichen Journalisten.<br />
Zudem wurden die Themenfelder der Pressereferenten<br />
neu definiert. Das Team freut sich über Hinweise<br />
auf Neuigkeiten aus Forschung und Lehre.<br />
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,<br />
zentrale Hochschulthemen<br />
Munich Center for<br />
Technology in Society<br />
Klaus Becker<br />
089/289-22798<br />
klaus.becker@tum.de<br />
Medizin, zentrale Hochschulthemen<br />
Tina Heun-Rattei<br />
089/289-22561<br />
heun@tum.de<br />
IAS, <strong>TUM</strong>-Graduate School, Munich<br />
School of Engineering,<br />
Excellence Cluster<br />
SyNergy<br />
Patrick Regan<br />
089/289-10515<br />
regan@tum.de<br />
Das Team Media Relations<br />
... findet den richtigen Kanal für Ihre Themen – sei es<br />
eine Pressemitteilung, ein aktueller Webartikel auf<br />
www.tum.de oder ein Beitrag in einem der <strong>TUM</strong>-Magazine.<br />
Das Team berät und unterstützt Sie bei Pressekonferenzen<br />
oder Interviews mit Zeitungen, Hörfunk und<br />
Fernsehen, beantwortet Presseanfragen und stellt den<br />
Kontakt her zwischen Journalisten sowie Wissenschaftlern<br />
und Repräsentanten der <strong>TUM</strong>.<br />
Lebenswissenschaften, Sport- und<br />
Gesundheitswissenschaften<br />
Barbara Wankerl<br />
089/289-22562<br />
wankerl@tum.de<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
Undine Ziller<br />
089/289-22731<br />
u.ziller@tum.de<br />
© Andreas Heddergott
Erfolgreiche Pressearbeit: Journalisten, Fotografen und Kameraleute scharen sich auf der Internationalen Automobil-Ausstellung<br />
(IAA) 2011 in Frankfurt den MUTE, den Elektroflitzer der <strong>TUM</strong>.<br />
Das Web-Team<br />
Internet ist Kommunikation – und zwar weltweit. Deswegen<br />
heißt das neue Web-Team im CCC »Web Communications«<br />
und ist ein entscheidendes Puzzleteil in<br />
der internationalen Kommunikation der Universität. Fiorina<br />
Schulz und Kolja Kröger erreichen über mehrere<br />
Kanäle die Zielgruppen der <strong>TUM</strong> auf allen Kontinenten:<br />
Studieninteressierte, Forscher, Medien und Alumni;<br />
nicht zu vergessen die Menschen an der <strong>TUM</strong> selbst:<br />
Studierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgt<br />
das Web-Team mit Informationen. Und es platziert<br />
ihre Themen an den richtigen Stellen im Netz.<br />
Der zentrale Kanal ist die neue Homepage www.tum.de:<br />
Sie bündelt alle wichtigen Informationen zur <strong>TUM</strong> auf<br />
Deutsch und Englisch, ist leicht zu navigieren und<br />
lebendig gestaltet – nutzerfreundlich und barrierefrei.<br />
Dafür nutzt die Homepage moderne Web-Technologien.<br />
Beispiel »responsive Design«: Die Seiten passen sich<br />
automatisch kleineren Bildschirmen an – wichtig bei den<br />
weltweit immer weiter verbreiteten Smartphones und<br />
Tablet-PCs.<br />
Social Media ist der zweite große Baustein der Web-<br />
Kommunikation: www.facebook.de/tu.muenchen ist die<br />
größte Facebook-Seite einer deutschen Universität, mit<br />
bei Redaktionsschluss mehr <strong>als</strong> 22 000 Fans. Und täglich<br />
kommen neue Fans aus aller Welt dazu.<br />
Unterstützung und Beratung: Weil das Internet an der<br />
ganzen Universität eine große Rolle spielt, bietet das<br />
Web-Team gern seine Unterstützung an – wenn etwa<br />
Lehrstühle eigene Internetseiten gestalten. Das Web-<br />
Team hilft bei technischen Entscheidungen und beim<br />
Erstellen online-gerechter Inhalte – damit die Informationen<br />
auch bei den Usern ankommen. Denn das Internet<br />
ist vor allem eines: Kommunikation.<br />
Die neue Homepage www.tum.de ist schön, macht aber viel<br />
Arbeit. Fiorina Schulz und Kolja Kröger zeigen den neuen<br />
Webauftritt der <strong>TUM</strong> am Tag des »Relaunch« im Juni 2012.<br />
Steuerung des<br />
Internetauftritts<br />
Fiorina Schulz<br />
089/289-22391<br />
fiorina.schulz@tum.de<br />
www.tum.de<br />
www.facebook.de/tu.muenchen<br />
Online-Redaktion<br />
Kolja Kröger<br />
089/289-22743<br />
kolja.kroeger@tum.de<br />
© Uli Benz<br />
■<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Politik<br />
35
Politik<br />
36<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
© Andreas Heddergott<br />
Im Handelsraum des <strong>TUM</strong>-Lehrstuhls für Finanzmathematik beobachteten sie die aktuellen Kurse (v.l.): Johann Pastor, Mitglied<br />
des Vorstands der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, <strong>TUM</strong>-Vizepräsidentin Dr. Evelyn Ehrenberger und Finanzmathematiker<br />
Prof. Rudi Zagst.<br />
Neues Zentrum für das Risikomanagement<br />
im Finanzsektor<br />
Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft fördert<br />
den Ausbau der Finanzmathematik an der<br />
<strong>TUM</strong>.<br />
Im »KPMG Center of Excellence in Risk Management«<br />
wollen die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
KPMG und der Lehrstuhl für Finanzmathematik<br />
der <strong>TUM</strong> künftig zusammenarbeiten, um Lösungen für<br />
Fragen des Risikomanagements in der Finanzwirtschaft<br />
zu entwickeln. Die Lösungen basieren auf den neuesten<br />
Methoden der finanzmathematischen Forschung. Ziel<br />
ist es, richtungsweisende und umsetzbare Beiträge zu<br />
liefern, die zu einem wirksameren Management finanzieller<br />
Risiken führen.<br />
Die Kooperation beruht auf drei Säulen: dem weiteren<br />
Ausbau einer praxisnahen und wissenschaftlich anspruchsvollen<br />
Ausbildung der Studierenden, der Unterstützung<br />
der Forschung mit besonderem Fokus auf<br />
jungen Wissenschaftlern sowie der Förderung des Austausches<br />
innerhalb der Wissenschaft und zwischen<br />
Wissenschaft und Praxis. »Durch die Zusammenarbeit<br />
mit KPMG können wir das Lehrangebot für unsere<br />
Studierenden im Bereich Risikomanagement und Finanzmathematik<br />
erweitern und mehr Doktoranden und<br />
jungen Wissenschaftlern Forschungsmöglichkeiten im<br />
engen Dialog mit der Praxis eröffnen«, sagen die Professoren<br />
Rudi Zagst und Matthias Scherer, die wissenschaftlichen<br />
Leiter des Zentrums.<br />
»Für uns <strong>als</strong> einen der führenden Risikomanagementberater<br />
ist es besonders wichtig, unseren Mandanten<br />
neue Wege im Dialog mit der Wissenschaft zu eröffnen.<br />
Wir schaffen gemeinsam mit der TU München Foren des<br />
Austausches und eröffnen gerade in Zeiten der Finanzkrise<br />
Möglichkeiten, tiefgehende methodische Fragen<br />
des Risikomanagements fundiert wissenschaftlich zu<br />
analysieren und zu lösen«, so Dr. Daniel Sommer und<br />
Dr. Matthias Mayer, die seitens KPMG die Kooperation<br />
betreuen.<br />
www.mathfinance.ma.tum.de/kpmgce<br />
Andreas Battenberg
© Andreas Heddergott<br />
Zehn Jahre Fakultät für Wirtschaftswissenschaften<br />
Der Ingenieur im Unternehmer<br />
Erst zehn Jahre alt und schon überaus erfolgreich: Die Fakultät<br />
<strong>TUM</strong> School of Management feierte im Herbst 2012 Jubiläum.<br />
Nach wie vor einzigartig an der <strong>TUM</strong> School of Management<br />
ist die Verknüpfung der Wirtschaftswissenschaften<br />
mit den Ingenieur-, Natur- und Lebenswissenschaften.<br />
In Rankings schnitt sie zuletzt in Forschung wie Lehre<br />
hervorragend ab. <strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A.<br />
Herrmann sprach in seiner Festrede von »einer einzigen<br />
Erfolgsgeschichte, für die sich der erhebliche Ressourceneinsatz<br />
der Universität und des Freistaats Bayern gelohnt<br />
hat«.<br />
Morgens die Vorlesung zur Unternehmensfinanzierung,<br />
dann ins Chemielabor: So sieht der Alltag im Studiengang<br />
Technologie- und Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre<br />
(<strong>TUM</strong>-BWL) aus. Neben BWL studieren<br />
die angehenden Manager vier Semester lang eines<br />
der Fächer Chemie, Elektro- und Informationstechnik,<br />
Maschinenwesen oder Informatik, besuchen dieselben<br />
Veranstaltungen wie ihre Kommilitonen aus den anderen<br />
Fakultäten. Kaufleute, die genau verstehen, wie<br />
Ingenieure arbeiten – solche Absolventen sind auf dem<br />
Arbeitsmarkt äußerst gefragt.<br />
Welchen unternehmerischen Wert hat eine neue Technologie?<br />
Wie können Gründungen aus den Naturwissenschaften<br />
gelingen? Was bedeutet nachhaltiges Ressourcenmanagement<br />
in der Agrarwirtschaft? Wie die Lehre,<br />
ist auch die Forschung der <strong>TUM</strong> School of Management<br />
interdisziplinär ausgerichtet. Indem sie Fragen sowohl<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
aus den Ingenieur- <strong>als</strong> auch aus den Natur- und Lebenswissenschaften<br />
einbezieht, hat sie ein in Deutschland einmaliges<br />
Forschungsprofil entwickelt. Dabei schließt sie<br />
enge Kooperationen mit Unternehmen wie jüngst mit den<br />
Stadtwerken München beim Center for Energy Markets.<br />
Forschungsstärkste BWL-Fakultät Deutschlands<br />
Wirtschaftswissenschaften haben an der <strong>TUM</strong> eine lange<br />
Tradition, beginnend mit der Einrichtung des Lehrstuhls<br />
für landwirtschaftliche Betriebswirtschaftslehre 1872 und<br />
der Integration der Handelshochschule München in die<br />
damalige TH München 1922. Mit Gründung und Ausbau<br />
der Fakultät hat die <strong>TUM</strong> ihr Profil deutlich gestärkt. Von<br />
Energie über Mobilität bis zu Ernährung – in allen Forschungsschwerpunkten<br />
der <strong>TUM</strong> untersuchen die Wirtschaftswissenschaftler<br />
die ökonomischen Aspekte neuer<br />
Entwicklungen. »Die Wirtschaftswissenschaften sind<br />
deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil unserer unternehmerischen<br />
Universität«, betonte Herrmann. »Wir haben<br />
zehn Jahre lang stark in die Berufung international<br />
herausragender Forscher investiert, was sich schon jetzt<br />
sichtbar bezahlt macht – zum Vorteil exzellenter Absolventen<br />
und der <strong>TUM</strong> im Ganzen.«<br />
Das »Handelsblatt« bewertete 2012 die <strong>TUM</strong> School of<br />
Management in seinem Ranking <strong>als</strong> forschungsstärkste<br />
BWL-Fakultät Deutschlands. Bestnoten bekam auch die<br />
Bei der Verleihung<br />
der Ehrendoktorwürde<br />
an Prof. Martin<br />
Winterkorn (2.v.r.):<br />
Prof. Horst Wildemann,<br />
Ordinarius i. R.<br />
für Betriebswirtschaftslehre<br />
mit<br />
Schwerpunkt Logistik,<br />
Prof. Gunther<br />
Friedl, Prof. Wolfgang<br />
A. Herrmann (v.l.)<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
37
© Andreas Heddergott<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
Festliche Atmosphäre<br />
bei der<br />
10-Jahrfeier<br />
38<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Lehre: <strong>TUM</strong>-BWL landete beim Ranking des Centrums<br />
für Hochschulentwicklung in der Spitzengruppe. »Neben<br />
dem Fachwissen wollen wir Begeisterung für das<br />
Unternehmertum und Bewusstsein für verantwortungsvolles<br />
ökonomisches Handeln vermitteln«, sagt Dekan<br />
Prof. Gunther Friedl, der kürzlich von der Zeitschrift »Unicum«<br />
und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG für<br />
die gute Berufsvorbereitung seiner Studierenden <strong>als</strong><br />
»Professor des Jahres« ausgezeichnet wurde (s.S. 61).<br />
Gefragt: Bachelor <strong>TUM</strong>-BWL<br />
Die Fakultät hat heute 26 Professuren. Davon wurden allein<br />
in den vergangenen drei Jahren zehn neu eingerichtet<br />
und fünf mit Frauen besetzt. Sechs Professorinnen<br />
und Professoren kamen aus dem Ausland, unter anderem<br />
vom MIT und dem Imperial College London. Der Bachelor<br />
<strong>TUM</strong>-BWL gehört seit Jahren zu den gefragtesten<br />
Studiengängen der <strong>TUM</strong>. Ihr Masterangebot hat die Fakultät<br />
zu fünf Studiengängen ausgebaut, die schwerpunktmäßig<br />
verbunden sind mit Ingenieur-, Natur- oder<br />
Lebenswissenschaften.<br />
In allen Studiengängen vermitteln Dozenten aus Unternehmen<br />
ihre Praxis-Erfahrungen. Einem herausragenden<br />
Partner, der die Philosophie der <strong>TUM</strong> School of Management<br />
verkörpert, hat die <strong>TUM</strong> zum Jubiläum die Würde<br />
eines Dr. rer. pol. verliehen: Sie ehrte Prof. Martin Winterkorn,<br />
den Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG<br />
und der Porsche Automobil Holding SE, für seine außergewöhnlichen<br />
Leistungen an der Schnittstelle zwischen<br />
Technologie und Management, insbesondere im Bereich<br />
Unternehmensstrategie und -entwicklung. Winterkorn<br />
studierte Metallkunde und Metallphysik an der Universität<br />
Stuttgart und promovierte am Max-Planck-Institut für<br />
Metallforschung. Anschließend arbeitete er in verschiedenen<br />
Funktionen bei den Unternehmen Robert Bosch,<br />
Audi und Volkswagen. 2007 übernahm er die Führung der<br />
Volkswagen AG.<br />
Klaus Becker<br />
Medikamente gegen multiresistente Bakterien<br />
BMBF fördert Start-up<br />
AVIRU<br />
AVIRU ist ein Projektteam der <strong>TUM</strong> und des Exzellenzclusters<br />
Center for Integrated Protein Science<br />
Munich (CIPSM). AVIRU entwickelt neuartige Wirkstoffe<br />
gegen multiresistente Bakterien, bei denen<br />
klassische Antibiotika versagen und die daher eine<br />
wachsende Bedrohung für die allgemeine Gesundheit<br />
sind. 2012 hat das BMBF in seinem GO-Bio-Programm<br />
(Gründungsoffensive Biotechnologie) AVIRU<br />
<strong>als</strong> einen von fünf Siegern für eine Förderung in Millionenhöhe<br />
ausgewählt. Damit wird AVIRU in den<br />
nächsten Jahren seine neue Wirkstoffklasse für die<br />
klinische Anwendung weiterentwickeln.<br />
Seit Jahren breiten sich multiresistente Erreger aus, gegen<br />
die klassische Antibiotika nicht mehr wirken. Bakterielle<br />
Infektionen werden so wieder zu einer tödlichen<br />
Gefahr. Das AVIRU-Team entwickelt Therapien gegen<br />
diese Erreger, aufbauend auf einem revolutionären<br />
Wirkmechanismus. Die von den Wissenschaftlern entdeckten<br />
neuen Wirkstoffkandidaten entwaffnen die<br />
Krankheitserreger, indem sie die Produktion bakterieller<br />
Giftstoffe abschalten. Die entwaffneten Erreger kann<br />
das Immunsystem dann leichter bekämpfen. Dass die<br />
Bakterien dabei nicht abgetötet werden, reduziert zudem<br />
die Gefahr von Resistenzen. Im Tiermodell hat sich<br />
das Konzept bereits erfolgreich bestätigt.<br />
Mit der GO-Bio-Förderung will AVIRU bereits identifizierte<br />
Wirkstoffe gegen den multiresistenten Erreger<br />
Staphylococcus aureus (MRSA) optimieren und auf dieser<br />
Basis Wirkstoffkandidaten für die präklinische Forschung<br />
finden. Ziel sind Substanzen, die sich in der klinischen<br />
Forschung am Menschen einsetzen lassen.<br />
Die grundlegenden Forschungen zu dem neuartigen<br />
Wirkmechanismus entstanden in der Arbeitsgruppe von
Prof. Stephan Sieber am Lehrstuhl für Organische Chemie<br />
II der <strong>TUM</strong>. Zusammen mit dem Doktoranden Thomas<br />
Boettcher und Dr. Oliver Baron <strong>als</strong> Geschäftsführer<br />
formierte sich daraus 2010 das AVIRU-Team. Anfang<br />
2011 wurde Dr. Katrin Lorenz-Baath mit der Projektleitung<br />
betraut und ein interdisziplinäres Team an Mitarbeitern<br />
aufgebaut.<br />
Die aktive Gründungskultur an der <strong>TUM</strong> bietet<br />
AVIRU tatkräftige Unterstützung. Im Juli 2011 war<br />
das Konzept <strong>TUM</strong>entrepreneurship erfolgreich<br />
aus dem nationalen EXIST-IV-Wettbewerb des<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft hervorgegangen.<br />
Im November 2011 erzielte die <strong>TUM</strong> den<br />
ersten Platz im Ranking »Vom Studenten zum<br />
Unternehmer«, das der Hochschule ausgezeichnete<br />
Rahmenbedingungen und die besten Startmöglichkeiten<br />
für junge Unternehmensgründer in<br />
Deutschland bescheinigte.<br />
Die von AVIRU entwickelten Substanzen, zum Beispiel beta-<br />
Lactone, hemmen das bakterielle Enzym ClpP. Dadurch werden<br />
eine Vielzahl von Giftstoffen ausgeschaltet; diese »Virulenzfaktoren«<br />
werden von Bakterien produziert und rufen<br />
schwere Krankheitsbilder hervor.<br />
Schon 2010 war das Team mit seinem Antrag im EXIST-<br />
Programm des Bundeswirtschaftsministeriums erfolgreich.<br />
Die Nähe zur <strong>TUM</strong> und deren exzellenter Infrastruktur<br />
gewährleistet ein effektives und stimulierendes<br />
Forschungsumfeld. Alle Erfindungen werden patentrechtlich<br />
über die <strong>TUM</strong> gesichert. Betreut wird das Projekt<br />
von Projektträger Jülich.<br />
www.aviru.de<br />
Andreas Battenberg<br />
Gemeinsame Strategie<br />
unter einem Dach<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
Den »FoodDACH e.V.« haben 19 führende Forschungseinrichtungen<br />
des Ernährungs- und<br />
Lebensmittelsektors aus Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz an der <strong>TUM</strong> gegründet. <strong>TUM</strong>-Vizepräsident<br />
Prof. Thomas Hofmann ist einer der drei<br />
geschäftsführenden Vorstände.<br />
FoodDach soll die Forschung im Bereich Ernährungsund<br />
Lebensmittel im deutschsprachigen Raum besser<br />
vernetzen, Innovationen stärker vorantreiben und helfen,<br />
die Konkurrenzfähigkeit von Wissenschaft und Wirtschaft<br />
nachhaltig zu stärken. Der Verein sieht sich <strong>als</strong><br />
Katalysator, um innovative Projekte in den Bereichen<br />
Forschung, Bildung und Unternehmertum gemeinsam<br />
mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft im Ernährungs-<br />
und Lebensmittelsektor voranzutreiben. Er arbeitet<br />
eng mit dem Kompetenzzentrum für Ernährung<br />
(KErn) in Freising zusammen.<br />
Gemeinsam mit dem europäischen Konsortium Foodbest,<br />
das Dänemark, Schweden, Großbritannien,<br />
Niederlande, Belgien, Frankreich und Italien initiiert haben,<br />
will FoodDACH einen Antrag auf eine »Knowledge<br />
and Innovation Community« (KIC) vorbereiten. Diese im<br />
Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms eingerichteten<br />
Wissensgemeinschaften sollen die besten<br />
Teams von Hochschulen und Forschungseinrichtungen,<br />
Unternehmen, Entrepreneure und Technologiezentren<br />
aus ganz Europa zusammenführen. In einer KIC<br />
»food4future« würden Partner aus Ernährungs- und Lebensmittelforschung,<br />
Ernährungswirtschaft und Bildungseinrichtungen<br />
mehrere Jahre lang zu Themen<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Lebensmittelsektor<br />
zusammenarbeiten.<br />
Beteiligte Unternehmen können von FoodDACH vielfältig<br />
profitieren: Sie erhalten Zugang zu exzellenten<br />
Forschungseinrichtungen und industriellen Partnern in<br />
angrenzenden Sektoren mit einem Netzwerk hochqualifizierter<br />
Mitarbeiter.<br />
■<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
39
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
Balkon? Loggia? Wintergarten? Das flexible Konzept flissade sprengt die herkömmlichen Kategorien.<br />
flissade – Erfolg aus der<br />
<strong>TUM</strong>-Architektur<br />
Lisbeth Fischbacher und Daniel Hoheneder sind<br />
nicht zu bremsen: Mit ihrem originellen Fassadensystem<br />
für wandelbare Loggien ist den Absolventen<br />
der Fakultät für Architektur der <strong>TUM</strong> ein innovatives<br />
Geschäftsmodell gelungen. Die Aufmerksamkeit<br />
der Branche haben sie bereits: Im Januar 2013<br />
waren sie auf der wichtigsten Fachmesse vertreten,<br />
der BAU 2013.<br />
flissade – das ist eine wandelbare Loggia mit flexibler<br />
Glasfassade, die sich in den Wohnraum integrieren und<br />
somit ganzjährig nutzen lässt: im Winter <strong>als</strong> volle Wohnfläche,<br />
im Sommer <strong>als</strong> Freiraum. Die bewegliche Fassade<br />
ermöglicht einen vollkommen neuartigen Wohnraum,<br />
der je nach Bedarf Innen- oder Außenraum sein kann.<br />
Das innovative Raumkonzept führt neben Balkon, Loggia<br />
und Wintergarten eine vollkommen neue Kategorie<br />
an persönlichem Außenraum ein. Während der Heizperiode<br />
helfen die Steigerung der solaren Zugewinne und<br />
die Optimierung der Hüllfläche, im Vergleich zur herkömmlichen<br />
Loggia deutlich Energie einzusparen.<br />
flissade erweitert das bekannte Prinzip der Schiebetür,<br />
die man nicht mehr nur linear, sondern auch um die Kurve<br />
bewegen kann. Über eine U-förmige Schiene lassen<br />
sich die Verglasungselemente so verschieben, dass sich<br />
ein Freiraum jederzeit zu einem vollwertigen Wohnraum<br />
wandeln kann und umgekehrt. Die bisher unveränder-<br />
40<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
bare Zuordnung von Räumen zum Innen- oder Außenraum<br />
einer Wohnung wird aufgehoben. Die Verglasung<br />
übernimmt in zwei unterschiedlichen Positionen die<br />
Funktion der vollwertigen Klimahülle und schafft somit<br />
einen wandelbaren Raum.<br />
Die Idee zu dem neuartigen Fassadenkonzept hatte das<br />
Team bei einem Studienprojekt am Lehrstuhl Bauklimatik<br />
und Haustechnik. Weiterentwickeln konnten die beiden<br />
Jungunternehmer ihr Konzept dann am Lehrstuhl<br />
für Industrial Design. Seit Mai 2012 wird flissade durch<br />
das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt, das<br />
innovative, technologieorientierte Gründungsvorhaben<br />
aus den Hochschulen heraus fördert.<br />
Von Anfang an hat Unternehmer<strong>TUM</strong>, Zentrum für Innovation<br />
und Gründung an der <strong>TUM</strong>, das Start-up betreut<br />
– zunächst beim Patentverfahren, später bei der<br />
EXIST-Bewerbung. Inzwischen führen Fischbacher und<br />
Hoheneder ein professionelles kleines Unternehmen<br />
mit einem kreativen Außenauftritt. Im Herbst 2012 lief<br />
die Entwicklung des Prototypen auf Hochtouren. Gerade<br />
rechtzeitig ist er fertig geworden: Auf der Weltleitmesse<br />
BAU trat flissade im Januar 2013 mit dem<br />
Gemeinschaftsstand des BMWi für junge, innovative<br />
Unternehmen auf. Und der erste Concept-Prototyp war<br />
gleichzeitig Messestand.<br />
www.flissade.com<br />
Bettina Henkel<br />
Lisbeth Fischbacher<br />
© flissade
Made by <strong>TUM</strong><br />
An der <strong>TUM</strong> werden immer wieder viel versprechende<br />
technische Neuerungen entwickelt, die von allgemeinem Nutzen sind.<br />
Damit die Hochschule solche Erfindungen und Ideen schützen und<br />
wirtschaftlich verwerten kann, müssen diese von den Wissenschaftlern<br />
gemeldet und von der <strong>TUM</strong> <strong>als</strong> Patentantrag beim Patentamt<br />
eingereicht werden. Sachkundige Unterstützung erhalten die Wissenschaftler<br />
dabei vom <strong>TUM</strong> ForTe Patent- und Lizenzbüro. <strong>TUM</strong>campus<br />
stellt einige der <strong>TUM</strong>-Erfindungen vor. Folge 10:<br />
Abwärme nutzen – Strom gewinnen<br />
Alternative Energien spielen jetzt und in Zukunft eine bedeutende Rolle bei<br />
der Aufgabe, den Energiebedarf nachhaltig zu decken. Bisher wurde eines<br />
der größten Energiepotenziale aber außer Acht gelassen: Abwärme. Zurzeit<br />
geht mehr <strong>als</strong> die Hälfte der weltweit eingesetzten Energie in industriellen Prozessen,<br />
in der Stromerzeugung, aber auch im Sektor Mobilität verloren. Diese<br />
riesige Menge zu recyceln, das hat sich die Orcan Energy GmbH, eine Ausgründung<br />
aus dem Lehrstuhl für Energiesysteme der <strong>TUM</strong>, zum Ziel gesetzt.<br />
Schon im Jahr 2004 entstand an der <strong>TUM</strong> ein erster Prüfstand zur Untersuchung<br />
von Komponenten für Systeme des Organic-Rankine-Cycle (ORC). Der<br />
www.orcan-energy.com<br />
Das Produkt der Orcan Energy GmbH: der ePack – ein kompaktes System zur<br />
Abwärmenutzung. Mit einem ePack können innerhalb eines Jahres mehr <strong>als</strong><br />
150 000 kWh elektrischer Energie CO 2 -frei erzeugt werden.<br />
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
ORC arbeitet wie ein konventionelles Dampfkraftwerk. Als<br />
Arbeitsmedium dient jedoch statt Wasser ein organisches<br />
Fluid. Somit lässt sich auch Wärme mit geringem Temperaturniveau,<br />
eben Abwärme, zur Stromerzeugung nutzen.<br />
Der ORC-Prozess ist an sich keine neue Erfindung. Im<br />
Bereich der Geothermie oder bei Biomasse-Heizkraftwerken<br />
ist die ORC-Technologie inzwischen bekannt. Die<br />
Herausforderung für die <strong>TUM</strong>-Wissenschaftler besteht<br />
darin, auch kleine Mengen an Abwärme der Stromerzeugung<br />
zugänglich zu machen. Die ORCs müssen hierfür so<br />
kompakt sein, dass sie direkt an der Abwärmequelle<br />
ohne großen Aufwand integriert werden können, und sie<br />
müssen hohe Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und<br />
Verfügbarkeit erfüllen.<br />
2008 starteten die <strong>TUM</strong>-Mitarbeiter Richard Aumann,<br />
Dr. Andreas Sichert und Dr. Andreas Schuster die Ausgründung<br />
»Orcan Energy GmbH«. Ziel war, »ePacks«<br />
genannte ORC-Produkte im kleinen Leistungsbereich für<br />
den Massenmarkt zu entwickeln, herzustellen und zu vertreiben.<br />
Unterstützt wurde das Team anfangs durch das<br />
EXIST-Forschungstransfer-Programm. Bei der Entwicklung<br />
des ersten ePack-Demonstrators, der besonders<br />
kompakt, kostengünstig und flexibel sein sollte, gab es<br />
mehrere Probleme, die schließlich zu einer Vielzahl an innovativen<br />
Lösungen und damit Patentideen führten.<br />
In enger Zusammenarbeit mit dem Patent- und Lizenzbüro<br />
der <strong>TUM</strong> und der Bayerischen Patentallianz wurde die<br />
erste Erfindung zur Vermeidung von Kavitation in ORC-<br />
Systemen im November 2009 zum Patent angemeldet.<br />
Das an der <strong>TUM</strong> entwickelte Verfahren löst ein bekanntes<br />
Problem der Kraftwerkstechnik und reduziert die notwendige<br />
Vorlaufhöhe von Pumpen von mehreren Metern auf<br />
wenige Zentimeter, ohne zusätzliche Komponenten. Diese<br />
Erfindung ermöglichte erst kompakte und günstige<br />
ORCs, ohne auf teure und spezielle Pumpen zurückgreifen<br />
zu müssen. Schließlich konnte 2010 die technische<br />
und wirtschaftliche Machbarkeit mit dem ePack-Demonstrator<br />
im Feld gezeigt werden.<br />
Die Orcan Energy GmbH ist inzwischen für mehr <strong>als</strong><br />
20 Mitarbeiter ein interessanter, innovativer und schnell<br />
wachsender Arbeitgeber. Die positive Entwicklung spiegelt<br />
auch die gute Resonanz am Markt wider – und das<br />
nicht erst seit den neuerlichen Strompreissteigerungen.<br />
Die einfach zu installierenden und zu betreibenden<br />
ePacks sind nicht nur an Biogasanlagen, sondern auch<br />
im industriellen Umfeld wirtschaftlich interessant.<br />
Andreas Sichert, Andreas Schuster<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
41
Wissenschaft und Wirtschaft<br />
42<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
© Uli Benz<br />
Reinhard Kardinal Marx<br />
Die zweite Munich Lecture in Business Ethics, organisiert<br />
von Prof. Christoph Lütge vom Peter-Löscher-<br />
Lehrstuhl für Wirtschaftsethik und Prof. Robert von<br />
Weizsäcker, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, hielt<br />
am 13. Dezember 2012 der Erzbischof von München<br />
und Freising, Reinhard Kardinal Marx.<br />
In seinem Vortrag »Wirtschaftliches Handeln im Spannungsfeld<br />
von Freiheit und Verantwortung« stellte Kardinal<br />
Marx heraus: Ethik hat vor allem das Ziel, Gestaltungsmöglichkeiten<br />
aufzuzeigen. Gegen die Logik von<br />
Sachzwängen, technischen und ökonomischen Imperativen<br />
weist sie darauf hin, dass die Menschen selbst<br />
ihre Zukunft gestalten können. Marx bezeichnete die<br />
Säkularisierung und Individualisierung ausdrücklich <strong>als</strong><br />
notwendige und hilfreiche Entwicklungen. Sie hätten<br />
die Freiheitspotenziale der Individuen in hohem Maß erweitert,<br />
was auch ethisch positiv zu bewerten sei.<br />
Gleichzeitig müsse Freiheit auch immer mit Verantwortung<br />
ausgefüllt werden. Führungskräfte, so Marx, müssen<br />
auch in ethischer Hinsicht Vorbild sein: »Es reicht<br />
nicht, keine Vorstrafen zu haben, um <strong>als</strong> Führungskraft<br />
geeignet zu sein« – ethische Sensibilität und Orientierung<br />
seien hierfür ebenfalls notwendig. Nur dann könne<br />
man in moralischen Konfliktfällen auch einmal sagen<br />
»Das tue ich nicht«. Der Kardinal schloss mit zwei ethischen<br />
Kernforderungen: Zum einen verlange Ethik,<br />
langfristiger zu denken. Zu kurzfristige Profitmaximierung<br />
sei unethisch. Zum zweiten erfordere die Ethik,<br />
allen eine Chance zu geben. Niemand dürfe ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Christoph Lütge<br />
© Audi AG<br />
Zu Besuch auf dem Campus<br />
Rupert Stadler<br />
Marktstrategien in der globalen Autoindustrie, Vision,<br />
Mission und Zielsetzung der Audi-Strategie 2020 sowie<br />
die Zukunft der Mobilität bildeten die thematischen<br />
Schwerpunkte für Prof. Rupert Stadlers Vorlesung an<br />
der <strong>TUM</strong> am 9. Januar 2013.<br />
Der Audi-Vorstandsvorsitzende war auf Einladung des<br />
Lehrstuhls für Strategie und Organisation nach München<br />
gekommen und sprach vor rund 300 Studierenden, Mitarbeitern,<br />
Professoren und Gästen über Strategie im<br />
globalen Wettbewerbsumfeld. Anhand zahlreicher Fallbeispiele<br />
aus der Unternehmenspraxis erläuterte er die<br />
komplexen Zusammenhänge der Strategieplanung und<br />
-umsetzung in einem global agierenden Unternehmen.<br />
Detailliert ging er unter anderem auf das Audi-Markenleitbild<br />
<strong>als</strong> Grundlage aller Aktivitäten ein. Er illustrierte,<br />
wie dieses Leitbild sich in allen Bereichen der Audi-Strategie<br />
niederschlägt. Angesichts der Erfolge, die Audi<br />
aktuell verzeichnen konnte, betonte er auch, wie wichtig<br />
es sei, sich nicht auf bisherigen Leistungen auszuruhen.<br />
Vielmehr müsse man durch andauernde Innovation und<br />
Aufgreifen der Kundenbedürfnisse immer neue Erfolgsgrundlagen<br />
schaffen. So stellte er das neue Vertriebskonzept<br />
»Audi City« vor und erläuterte im Konzept »Audi<br />
connect« die zahlreichen Möglichkeiten, wie aktuelle<br />
Technik zur Vernetzung von Fahrzeug und Passagieren<br />
beitragen kann. Die Kooperation mit der Wissenschaft<br />
strich er <strong>als</strong> eine wichtige Grundlage für mehr Flexibilität<br />
im Denken und für die Entwicklung neuer Ideen heraus.<br />
Lisa Ritzenhöfer
© Eric Berghen<br />
Allianz der führenden technischen Universitäten Europas<br />
EuroTech-Universitäten arbeiten<br />
gemeinsam in Brüssel<br />
Eine hörbare Stimme der führenden technischen Universitäten in Europa und darüber hinaus, gemeinsames<br />
Forschen an den großen gesellschaftlichen Herausforderungen, grenzüberschreitende Studienprogramme:<br />
Das sind die Ziele der Allianz der EuroTech Universities. Dazu haben sich vier führende technische Universitäten<br />
aus der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark und Deutschland zusammengeschlossen.<br />
Im Oktober 2012 eröffneten sie ihre gemeinsame Repräsentanz in Brüssel.<br />
Die École Polytechnique Fédérale Lausanne (EPFL), die<br />
Eindhoven University of Technology (TU/e), die Technical<br />
University of Denmark (DTU) und die Technische<br />
Universität München (<strong>TUM</strong>) gehören zu den führenden<br />
technischen Universitäten. Als Allianz der EuroTech Universities<br />
wollen sie gemeinsam technisch verantwortbare<br />
Lösungen finden für die großen Herausforderungen<br />
unserer Zeit – Energie, Ernährung, Gesundheit, Kommunikation,<br />
Mobilität.<br />
Die Partner wollen zusammen das stärkste und innovativste<br />
Forschungs- und Studienprogramm in den Ingenieur-<br />
und Technikwissenschaften Europas schaffen. Gemeinsam<br />
können die EuroTech Universities langfristig<br />
angelegte Projekte anstoßen, die neue länderübergreifende<br />
Kapazitäten freisetzen. Gleichzeitig können damit<br />
auch transnationale Studiengänge auf allen Stufen angeboten<br />
werden: vom Bachelor über den Master bis hin<br />
zur Promotion. Sommerkurse und der Austausch von<br />
Wissenschaftlern und Studierenden ergänzen die Forschungs-<br />
und Lehrprogramme. Jede Universität hat<br />
herausragende Partner in Industrie und Wirtschaft, um<br />
die Forschungsergebnisse in Herstellungsprozesse und<br />
marktfähige Produkte umzusetzen.<br />
Damit vereinen die EuroTech Universities erstm<strong>als</strong><br />
grenzüberschreitende Forschung, Lehre und Technologietransfer<br />
unter einem Dach – ein europaweit einzigar-<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Global<br />
43
© Eric Berghen<br />
Global<br />
Gemeinsam stark (v.l.): Prof. Anders Overgaard Bjarklev, Rektor DTU, Prof. Patrick<br />
Aebischer, Präsident EPFL, Dr. Andrew Sors, Prof. Wolfgang A. Herrmann, Präsident<br />
<strong>TUM</strong>, und Prof. Hans van Duijn, Rektor TU/e<br />
44<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
tiger Ansatz. Als erstes Projekt starteten sie die »Green-<br />
Tech Initiative«, in der jede Partneruniversität eine Million<br />
Euro zur Erforschung umweltschonender Technologien<br />
bereitstellt.<br />
Die EuroTech Universities verstehen sich <strong>als</strong> aktive Partner<br />
bei der Mitgestaltung europäischer Politikvorhaben<br />
in Bildung und Forschung. Außerdem wollen sie den<br />
Dialog zwischen den gesellschaftlichen Gruppen vorantreiben<br />
und die weitere Professionalisierung des Wissenschaftsmanagements<br />
fördern.<br />
Eine Schlüsselrolle spielt dabei das in Brüssel eingerichtete<br />
Büro der EuroTech Universities. Jede Partneruniversität<br />
hat dort einen Repräsentanten <strong>als</strong> Anlaufstelle für<br />
die eigene Universität. Die gemeinsamen Interessen der<br />
EuroTech Universities in Bezug auf die Europäische<br />
Union vertritt Dr. Andrew Sors. Der britische Materialwissenschaftler<br />
hat viele Jahre Erfahrung in der europäischen<br />
Forschungs- und Technologiepolitik. Er war für<br />
die Europäische Kommission tätig, unter anderem <strong>als</strong><br />
Referatsleiter in der Generaldirektion Forschung und Innovation<br />
und <strong>als</strong> Wissenschaftsberater in Indien. Zuletzt<br />
leitete er das Collegium Budapest Institute for Advanced<br />
Study.<br />
Ulrich Marsch<br />
<strong>TUM</strong> eröffnet Büro in Kairo<br />
Die <strong>TUM</strong> hat im Herbst 2012 in Kairo eine Außenstelle<br />
eröffnet, das <strong>TUM</strong>.Cairo Liaison Office. Damit<br />
weitet die Hochschule ihr globales Netzwerk auf<br />
den Nahen Osten und Nordafrika aus.<br />
Die Außenstelle »<strong>TUM</strong>.Cairo« fungiert <strong>als</strong> Schnittstelle<br />
für den Wissensaustausch zwischen einer der führenden<br />
europäischen Universitäten und ihren Partnern in<br />
der Region. Langjährige Kooperationen in den Bereichen<br />
Bildung, Forschung und Unternehmensgründungen<br />
werden ausgebaut. Das Büro befindet sich gemeinsam<br />
mit den Außenstellen anderer Wissenschaftsorganisationen<br />
im Deutschen Wissenschaftszentrum (DWZ)<br />
in Kairo, Ägypten. Ansprechpartnerin für alle Belange<br />
des Büros ist an der <strong>TUM</strong> Dr. Yasmine Aguib vom Präsidi<strong>als</strong>tab.<br />
Ein strategischer Grundbaustein der <strong>TUM</strong> sind innovative<br />
Lösungsansätze für aktuelle Brennpunktthemen in allen<br />
gesellschaftlichen Bereichen. Diese Themen – Energie,<br />
Infrastruktur, Rohstoffquellen und Ernährung – sind<br />
wichtige Anknüpfungspunkte für Kooperationen im<br />
Nahen Osten und in Nordafrika. Zu den wichtigsten Aufgaben<br />
von <strong>TUM</strong>.Cairo gehört es, Kooperationen in Forschung<br />
und Industrie zu fördern, herausragende Studierende<br />
und Doktoranden zu gewinnen und das Alumni-<br />
Netzwerk zu erweitern.<br />
Die Eröffnung der Außenstelle in der ägyptischen<br />
Hauptstadt ist auch ein Schritt zur weiteren Internationalisierung<br />
der <strong>TUM</strong>. Das strategische Internationalisierungsprogramm<br />
wurde im vergangenen Jahr von<br />
der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder<br />
erneut besonders gewürdigt und gefördert. Weitere<br />
Ausgangspunkte für internationale Allianzen sind Büros<br />
in Boston (USA), Peking (Volksrepublik China), São<br />
Paulo (Brasilien), Mumbai (Indien) und Brüssel (Belgien).<br />
Der erste Forschungscampus einer deutschen<br />
Universität im Ausland – das German Institute of<br />
Science and Technology (GIST) der <strong>TUM</strong> – wurde 2002<br />
in Singapur gegründet und feierte im November 2012<br />
seinen zehnten Geburtstag (s.S. 6 ff.).<br />
Bei allen Aktivitäten der Außenstelle <strong>TUM</strong>.Cairo steht<br />
die interkulturelle Verständigung im Vordergrund: »Damit<br />
Wissenschaft und Technologie die Welt ein bisschen
Boston<br />
São Paulo<br />
besser machen können«, betont <strong>TUM</strong>-Präsident Prof.<br />
Wolfgang A. Herrmann, »sind offene Kommunikation<br />
und gegenseitiger Respekt zwischen Wissenschaft und<br />
der Gesellschaft die wichtigsten Voraussetzungen.<br />
München<br />
Brüssel<br />
Kairo<br />
Mumbai<br />
Peking<br />
Singapur<br />
Wenn sich internationale Partner gemeinsam den globalen<br />
Herausforderungen stellen wollen, haben Verständnis<br />
und gegenseitiger Respekt für unterschiedliche Kulturen<br />
höchste Priorität.«<br />
Patrick Regan<br />
Das Interesse an deutscher Wissenschaft ist auch in Ägypten groß. Im Garten der Kairoer Dependance wurde lebhaft diskutiert.<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Global<br />
© <strong>TUM</strong><br />
© Christine Sturz<br />
45
Global<br />
46<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
© Uli Benz (2)<br />
Großer Erfolg der<br />
International Week 2012<br />
Rund 50 Vertreter wichtiger Partneruniversitäten<br />
empfing das International Office der <strong>TUM</strong> zur International<br />
Week im November 2012. Die Gäste kamen<br />
aus dem inner- und außereuropäischen Ausland<br />
wie etwa der Aalto University in Finnland, dem<br />
Indian Institute of Technology Madras oder der<br />
Universidad Nacional de Colombia in Südamerika.<br />
Das interdisziplinäre Programm gewährte den Besuchern<br />
Einblicke in zentrale Bereiche der <strong>TUM</strong>. So erkundeten<br />
die ausländischen Gäste je nach Partnerschaftsverträgen<br />
die Fakultäten an den drei Hauptstandorten<br />
der <strong>TUM</strong>. Neben Campusführungen erhielten sie dort<br />
Gelegenheit für individuelle Gespräche mit Auslandsbeauftragten<br />
und Professoren.<br />
In Workshops zu Arbeitsthemen des International Office<br />
wie etwa der »Evaluierung des Erfolgs von Austauschprogrammen«<br />
diskutierten alle über die »best practice«-<br />
Methoden der verschiedenen Partneruniversitäten. Daneben<br />
stellten sich das Studenten Service Zentrum, das<br />
Sprachenzentrum, die <strong>TUM</strong> Graduate School sowie<br />
<strong>TUM</strong> ForTe vor. Dabei gab es vielseitige Informationen<br />
aus erster Hand über die jeweiligen Einrichtungen der<br />
ausländischen Gastuniversitäten. Die gut besuchte Studenten-Messe<br />
»Studieren im Ausland«, bei der sich<br />
<strong>TUM</strong>-Studenten direkt bei den Partneruniversitäten<br />
über die Möglichkeiten eines Auslandssemesters informieren<br />
konnten, rundete die International Week 2012<br />
ab. Ein Highlight aus den Feedback-Bögen: 98 Prozent<br />
der teilnehmenden Partneruniversitäten würden nach<br />
dieser Woche die <strong>TUM</strong> uneingeschränkt für ein Austauschsemester<br />
empfehlen.<br />
www.international.tum.de<br />
Studieren in Hongkong?<br />
Viele holten<br />
sich auf der Studenten-Messe<br />
der International<br />
Week einen<br />
Vorgeschmack auf<br />
ein Auslandssemester.<strong>TUM</strong>-Vizepräsidentin<br />
Prof. Liqiu<br />
Meng (M.) unterstützt<br />
das.<br />
Angelika Weindel<br />
Wiebke von Wangenheim<br />
Angela Jaramillo und Alejandra Gonzalez, Universidad<br />
Nacional de Colombia, zur International Week:<br />
»We gained very good insight into the <strong>TUM</strong> faculties,<br />
services and campus life. This will help us in<br />
our daily work consulting our outgoing exchange<br />
students. Thank you!«
Auf dem Siegerfoto »8.00 hr« fing Marco Witzmann die Morgenstimmung auf dem Campus des Indian Institute of Technology Bombay ein.<br />
Fotowettbewerb<br />
»Campus Life Abroad«<br />
Der Fotowettbewerb 2012 des International Office<br />
(IO) der <strong>TUM</strong> zum Thema »Campus Life Abroad«<br />
ist entschieden. Der Maschinenbaustudent Marco<br />
Witzmann errang mit seinem Motiv aus Indien den<br />
ersten Platz. Die besten Bilder wurden im IO-Jahreskalender<br />
2013 veröffentlicht.<br />
Alle Studierenden, die in den letzten Jahren über ein<br />
Austauschprogramm der <strong>TUM</strong> im Ausland waren, waren<br />
aufgefordert, sich mit ihren Impressionen zu beteiligen.<br />
Aus allen Einsendungen wählte eine Jury 24 Fotos für<br />
die anschließende Online-Abstimmung aus. So konnten<br />
Studierende und Mitarbeiter der <strong>TUM</strong> darüber entschei-<br />
den, welche Fotos den IO-Jahreskalender 2013 zieren –<br />
und die Gewinner der drei Hauptpreise bestimmen.<br />
Die Auswahl der Bilder zeigt eine Vielfalt von Eindrücken,<br />
sei es auf dem täglichen Weg zur Uni, dem Hochschul-Football<br />
oder dem Barbecue mit Kommilitonen<br />
am Strand.<br />
www.international.tum.de<br />
■<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Global<br />
© Marco Witzmann<br />
47
Campus<br />
48<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Bier aus dem Reagenzglas<br />
Bier und Labor – das war die perfekte Kombination<br />
für eine Gruppe von Studierenden der <strong>TUM</strong>, die am<br />
internationalen Biotechnologie-Wettbewerb iGEM<br />
teilnahmen. Das Team wollte Hefe so verändern,<br />
dass sie schon beim Brauen bestimmte Inhaltsstoffe<br />
produziert – zum Beispiel Koffein, damit das<br />
Bier nicht müde, sondern wach macht. Und die<br />
Nachwuchswissenschaftler waren erfolgreich: Im<br />
Sommer 2012 reisten sie zur Preisverleihung nach<br />
Boston.<br />
Hefe hilft nicht nur beim Brauen und Backen – der einzellige<br />
Pilz ist auch im Labor beliebt: Biotechnologen<br />
schleusen DNA-Bausteine für bestimmte Proteine in die<br />
Hefezellen ein. Wenn sich die Fremd-DNA erfolgreich im<br />
Erbmaterial der Hefe verankert, baut der Einzeller das<br />
gewünschte Endprodukt, etwa Insulin oder Vitamine.<br />
Im klassischen Dirndl am MIT in Boston: Katrin Fischer erklärt einer Jurorin, wie das<br />
iGEM-Team der <strong>TUM</strong> das neue Bier gebraut hat.<br />
»In einem Seminar hat uns der Leiter Professor Skerra<br />
vom Lehrstuhl für Biologische Chemie vorgeschlagen,<br />
ein Projekt für den iGEM-Wettbewerb einzureichen«,<br />
berichtet Jara Obermann, die an der Fakultät Wissenschaftszentrum<br />
Weihenstephan Molekulare Biotechnologie<br />
studiert. Ziel der iGEM-Teams aus der ganzen Welt<br />
ist es, einen Organismus gentechnisch so zu verändern,<br />
dass er bestimmte Stoffe produziert.<br />
iGEM-Wettbewerb<br />
iGEM steht für »international Genetically Engineered<br />
Machine competition«. Der internationale Wettbewerb<br />
für Synthetische Biologie wird seit 2003 vom<br />
MIT in Boston, USA, veranstaltet. Die Teilnehmer<br />
nutzen bekannte oder neu entworfene genetische<br />
Bausteine (»BioBricks«), um modular biologische<br />
Systeme aufzubauen, in der Regel in Mikroorganismen.<br />
2012 nahmen 191 Studenten-Teams aus der<br />
ganzen Welt teil.<br />
»Wir kamen schnell auf die Idee, mit modifizierter Hefe<br />
›neues‹ Bier zu brauen.« Die jungen Forscherinnen und<br />
Forscher stellten DNA-Bausteine für Substanzen her,<br />
die ursprünglich aus Pflanzen stammen: für Koffein,<br />
den Süßstoff Thaumatin und Xanthohumol, eine Substanz,<br />
die vor Krebs schützt. Für Zitronengeschmack<br />
verwendeten sie einen bereits vorhandenen »BioBrick«.<br />
Diese DNA-Schnipsel pflanzten sie in das Erbmaterial<br />
der Hefe ein.<br />
Mit »<strong>TUM</strong>Brew« ins Finale<br />
Die Mischung aus traditioneller Braukunst und gentechnischen<br />
Methoden hat sich für das 19-köpfige Team,<br />
darunter auch Mathematik- und BWL-Studenten, gelohnt:<br />
Mit »<strong>TUM</strong> Brew« schafften sie es in die iGEM-<br />
Endrunde. »Die gesamte Gruppe wurde ans MIT in Boston<br />
eingeladen, um die Versuche vorzustellen«, berich-<br />
Bier = Reinheitsgebot + Hefe<br />
Wasser, Hopfen, Malz – mehr braucht es nicht, um<br />
ein Bier zu brauen. So will es auch das deutsche<br />
Reinheitsgebot. Ohne Hefe würde dem Bier allerdings<br />
das gewisse Etwas fehlen – Alkohol: Hefe<br />
bringt den Getreidesud zum Gären und wandelt<br />
Malzzucker in Alkohol um; dabei werden Kohlendioxid<br />
und Wärme freigesetzt. Nach dem Gärprozess<br />
filtern die Brauer die Hefe aus dem Bier heraus.
tet Obermann. Schließlich landeten die innovativen<br />
Brauer unter den ersten 16. »Bei über 190 Teilnehmer-<br />
Teams ist das eine Platzierung, mit der wir sehr zufrieden<br />
sind.«<br />
Und wie schmeckt das neue Bier? »Gut!«, sagt Obermann.<br />
»Am besten haben die Versuche mit Süßstoff und<br />
Limonen geklappt – Koffein konnten wir noch nicht<br />
Literatursuche per Videoauskunft<br />
Vielleicht hat der eine oder andere in den letzten<br />
Wochen schon einmal die neuen Infosäulen in den<br />
Teilbibliotheken Stammgelände, Chemie und Weihenstephan<br />
angeschaut: rund, blau-weiß und auf<br />
der Außenseite gespickt mit Begriffen aus der<br />
Informationswelt. Wer sich traut, die Säule zu<br />
betreten, findet dort eine neue, in Bayern einzigartige<br />
Dienstleistung vor: die Videoauskunft.<br />
Per Videotelefonie kann man aus der Säule mit dem<br />
Infoteam der Bibliothek sprechen – genauso, wie viele<br />
es von Skype kennen. Der große Vorteil der Videoauskunft:<br />
Der Bibliothekar kann seinen eigenen Bildschirm<br />
auf den Bildschirm in der Infosäule projizieren und so<br />
Suchstrategien »live« zeigen. Das erleichtert das Auskunftsgespräch<br />
sehr – anstatt am Telefon oder per Chat<br />
zu beschreiben, in welcher Ecke des Bildschirms geklickt<br />
werden muss, schauen Bibliothekar und Kunde<br />
bei der Videotelefonie sozusagen auf einen gemeinsamen<br />
Bildschirm.<br />
Anlass für die Neuerung war, dass die Unibibliothek<br />
ihre Auskunftsservices an den stark frequentierten Bereichen<br />
aller vier Standorte anbieten möchte. Bisher gab<br />
es nur in der Teilbibliothek im Stammgelände eine Infotheke,<br />
und Tests haben gezeigt, dass solche Theken in<br />
kleineren Teilbibliotheken nicht ausreichend genutzt<br />
werden. Als Lösung bot sich die virtuelle, standortunabhängige<br />
Auskunft an. Nun kann jeder über Headset,<br />
E-Mail, SMS, Chat, Telefon und Videoauskunft die Mitglieder<br />
des Infoteams kontaktieren – Bibliothekare, die<br />
an den verschiedenen Standorten arbeiten.<br />
Das komplettierte Auskunftsportfolio ebnet nicht nur<br />
den Weg zur standortunabhängigen Auskunft, sondern<br />
schafft es, die persönliche Betreuung der Kunden und<br />
die hohe Auskunftsqualität in einer virtuellen Gegenwart<br />
komplett im Bier nachweisen.« Die Biosynthese von<br />
Koffein in Hefe ist nämlich etwas komplizierter: Gleich<br />
drei zusätzliche Gene müssen in die Hefe integriert werden.<br />
Bis man sich in der Kneipe ein kühles »<strong>TUM</strong>Brew«<br />
zapfen lassen kann, wird es <strong>als</strong>o wohl noch eine Weile<br />
dauern.<br />
Barbara Wankerl<br />
beizubehalten. Die nächste Infosäule soll voraussichtlich<br />
2013 nach Abschluss der Sanierungsarbeiten in der<br />
neu gestalteten Teilbibliothek Physik in Betrieb gehen.<br />
Je nach Bedarf werden die blau-weißen Säulen sukzessive<br />
in weiteren Teilbibliotheken Einzug halten.<br />
Caroline Leiß, Kathrin Daum<br />
Literaturrecherche in der Säule – schnell und effizient.<br />
© <strong>TUM</strong> Universitätsbibliothek<br />
Campus<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
49
Campus<br />
Um die Wahl des<br />
passenden Masterprogramms<br />
zu<br />
erleichtern, hatte<br />
die Abteilung Studienberatung<br />
und<br />
Schulprogramme<br />
im Studenten<br />
Service Zentrum<br />
gemeinsam mit den<br />
beteiligten Fakultäten<br />
die Info-Messe<br />
organisiert.<br />
50<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
© Andreas Heddergott<br />
Welcher Master soll es sein?<br />
Gut besucht war die Master<strong>TUM</strong>-Infomesse Ende<br />
2012 in der Immatrikulationshalle der <strong>TUM</strong>, Motto:<br />
»Passgenau – Finde den richtigen Master für Dich«.<br />
Informationen über mehr <strong>als</strong> 60 Masterprogramme –<br />
von A wie Architektur bis W wie Wissenschafts- und<br />
Technikphilosophie – fanden die teilweise aus dem Ausland<br />
angereisten Besucherinnen und Besucher. Als besonderes<br />
Angebot und in dieser Form einmalig in der<br />
deutschen Hochschullandschaft konnten sie sich am<br />
Stand der Zentralen Studienberatung alle Master-Kombinationsmöglichkeiten<br />
an der <strong>TUM</strong> mit dem eigenen<br />
Bachelorabschluss zeigen lassen. Vielen Studierenden<br />
ist nicht bewusst, dass neben den in der eigenen Fakultät<br />
angebotenen Masterprogrammen viele weitere Master<br />
der <strong>TUM</strong> für den jeweiligen ersten Studienabschluss<br />
in Frage kommen.<br />
Neben den Informationsständen der Fakultäten und<br />
zahlreicher zentraler Einrichtungen wie International Office<br />
oder Carl-von–Linde-Akademie gab es <strong>als</strong> weiteres<br />
Angebot eine Podiumsdiskussion des <strong>TUM</strong> Career-Service<br />
zu der Frage »Job oder Master – nach dem Bachelor<br />
zunächst in die Wirtschaft oder sofort ins Masterstudium?«.<br />
Darüber debattierten Unternehmens- und Verbandsvertreter<br />
sowie Alumni der <strong>TUM</strong>. Zum Thema<br />
»Studienfinanzierung und Stipendien« stellten Stipendiaten<br />
ihr jeweiliges Förderprogramm vor, etwa das<br />
Deutschlandstipdendium oder das DAAD-Programm<br />
zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden<br />
– PROMOS, und standen Rede und Antwort zu<br />
Bewerbungsverfahren und anderen Fragen.<br />
Marlena Szumigaj, Mirjam Uchronski<br />
So funktioniert’s: Johannes Singhammer (r.) mit<br />
Prof. Thomas Bock<br />
Technik fürs Alter<br />
Auf einem Scooter saß Johannes Singhammer, stellvertretender<br />
Fraktionsvorsitzender von CDU/CSU, <strong>als</strong> er<br />
im November 2012 das Baurobotiklabor der <strong>TUM</strong><br />
besuchte. Prof. Thomas Bock vom Lehrstuhl für Baurealisierung<br />
und Baurobotik erklärte die Mobilitätsketten<br />
für die alternde Gesellschaft. Außerdem stellte der<br />
<strong>TUM</strong>-Wissenschaftler verschiedene Forschungsprojekte<br />
zum demografischen Wandel, zu sozio-technischen<br />
Systemen und dem Ambient Assisted Living, <strong>als</strong>o dem<br />
selbstbestimmten Leben durch innovative Technik, vor.<br />
Diese Forschungsprojekte werden im HAT-lab (Human<br />
Ambient Technology Laboratory), einer gemeinsamen<br />
Einrichtung mit dem Humanwissenschaftlichen Zentrum<br />
der LMU am Munich Center for Technology and<br />
Society, gebündelt.<br />
■<br />
© Uli Benz
Für Sie notiert<br />
Munich Welcome<br />
Das »Munich Academic Career & Recruiting Office« von<br />
<strong>TUM</strong> und Max-Planck-Gesellschaft wird künftig neu gewonnenen<br />
Wissenschaftlern das Einleben in München<br />
erleichtern. Die Kooperation ist Teil des von der <strong>TUM</strong> initiierten<br />
Netzwerks »Munich Welcome!«: Wissenschaftsinstitutionen<br />
und Unternehmen der Region wollen bei<br />
Dienstleistungen rund um den Job zusammenarbeiten<br />
und so im weltweiten Wettbewerb um Spitzenkräfte<br />
noch attraktiver werden. Das »Munich Academic Career<br />
& Recruiting Office« baut auf der erfolgreichen Arbeit<br />
des »Munich Dual Career Office« der <strong>TUM</strong> auf. Ziel ist,<br />
dass sich weitere Partner anschließen. Um gemeinsam<br />
Spitzenkräfte für die Region München zu gewinnen, will<br />
»Munich Welcome!« mit weiteren Wissenschaftseinrichtungen<br />
und bedeutenden Unternehmen zusammenarbeiten.<br />
Denn bei der Gewinnung renommierter Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler aus aller Welt geht<br />
es oft nicht mehr nur um die Ausstattung der Labors. Ob<br />
der Arbeitgeber bei Problemen mit Kinderbetreuung,<br />
Sprachkurs, Job für den Partner oder Krankenversicherung<br />
hilft, kann über Zu- und Absage entscheiden.<br />
Nachhaltigkeit lernen –<br />
<strong>TUM</strong>-Arbeitsgruppe macht es vor<br />
Ein Lehrangebot über »Nachhaltige Ernährung/Ernährungsökologie<br />
und Welternährung«<br />
gibt es an der <strong>TUM</strong> bereits<br />
seit 1998. Seit fünf Jahren existiert am<br />
Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des<br />
Landbaues die »Arbeitsgruppe Nachhaltige<br />
Ernährung«. Unter der Leitung<br />
von Dr. Karl von Koerber beschäftigt<br />
sich die Arbeitsgruppe mit der Integration<br />
der ökologischen, sozialen, ökonomischen,<br />
gesundheitlichen und kulturellen<br />
Dimensionen der Ernährung. Ziel<br />
ist es, vor dem Hintergrund des Leitbilds<br />
Nachhaltigkeit zur Analyse der Ursachen<br />
globaler Probleme beizutragen, die mit der Ernährung<br />
zusammenhängen. Hierzu gehören unter anderem<br />
Klimawandel, Welthunger, Flächenübernutzung,<br />
Wassermangel, Bodenerosion und Biodiversitätsverlust.<br />
Ferner sollen Handlungsspielräume zu deren Abwendung<br />
aufgezeigt und weitervermittelt werden. Die Aktivitäten<br />
erstrecken sich auf Forschung zur Bewertung<br />
von Nachhaltigkeit von Lebensmitteln, Lehre für Studie-<br />
rende des Ernährungs- und Agrarbereichs (einschließlich<br />
Berufliche Bildung) sowie Wissenstransfer an Multiplikatoren<br />
in Bildung, Wirtschaft, Politik und Medien. Es<br />
laufen diverse Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten.<br />
Anlässlich des aktuellen Jahresthemas »Ernährung«<br />
wurde die Arbeitsgruppe kürzlich <strong>als</strong> offizielles Projekt<br />
der UN-Weltdekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung«<br />
ausgezeichnet (s. S. 64). Die Finanzierung erfolgte<br />
bisher über Drittmittel, inzwischen gibt es befristete Teilzeitstellen<br />
der <strong>TUM</strong> – die Einrichtung von Dauerstellen<br />
steht noch aus.<br />
www.ne.wzw.tum.de<br />
Arzt sein. Mensch sein.<br />
»Medizin und Menschlichkeit« ist eine Initiative, die<br />
2008 in München von Medizinstudierenden und jungen<br />
Ärzten gegründet wurde und seither stetig wächst. Sie<br />
möchte dazu beitragen, die Schulmedizin um wichtige<br />
zwischenmenschliche Aspekte zu ergänzen: Mitgefühl,<br />
Empathie und Authentizität kultivieren – sowohl in der<br />
Beziehung mit den Patienten <strong>als</strong> auch miteinander im<br />
Team; und nicht zuletzt in der Beziehung mit sich selbst.<br />
Für die Mitglieder gehört auf dem Weg zum Arztsein<br />
auch, das eigene Arztbild zu reflektieren und persönliche<br />
Visionen für die Arbeit <strong>als</strong> Mediziner und Medizinerin<br />
zu entwickeln. Mit Treffen, Akademien, Seminaren<br />
und Workshops bringt die unabhängige und unpolitische<br />
Initiative innovative Ansätze in die medizinische<br />
Ausbildung und inspiriert Menschen, sich aktiv für einen<br />
positiven Wandel in der Medizin einzusetzen. Treffen<br />
gibt es an jedem 1. Mittwoch im Monat um 19 Uhr im<br />
Tushita Teehaus, Klenzestraße 53, und an jedem 3. Mittwoch<br />
um 18 Uhr in den Räumen der KHG <strong>TUM</strong>, Karlstraße<br />
32. Jeder ist willkommen – ob <strong>TUM</strong> oder LMU, ob<br />
Mediziner oder nicht. Das Herzstück der Arbeit, die<br />
»Akademie«, findet 2013 vom 25. bis 30. März im Kloster<br />
Benediktbeuern statt: Eine Woche lang geht es gemeinsam<br />
mit hervorragenden Dozenten um zentrale<br />
Themen des Mensch- und Arztseins.<br />
www.medizinundmenschlichkeit.de<br />
■<br />
Campus<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
51
Campus Neu auf dem Büchermarkt<br />
52<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Elektromobilität<br />
Das wachsende Bedürfnis nach Mobilität<br />
lässt sich auf Dauer nur durch elektrische<br />
Klein- und Lieferfahrzeuge für Kurzstrecken<br />
befriedigen. Mobilitätsanbieter und<br />
Kunden müssen dabei gut vernetzt sein.<br />
Da die Ölreserven der Erde endlich sind<br />
und der Ölpreis in Zukunft steigen dürfte,<br />
soll Strom <strong>als</strong> alternativer Kraftstoff eine<br />
Lösung des Problems liefern. Prof. Markus<br />
Lienkamp skizziert aus der Sicht eines Insiders,<br />
weshalb ein Wandel unabdingbar<br />
ist, und beschreibt die notwendigen<br />
Schritte. Er stellt sämtliche alternativen<br />
Antriebs- und Mobilitätskonzepte vor,<br />
auch hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit, und gibt Empfehlungen<br />
ab, wie eine Mobilität der Zukunft aussehen<br />
könnte.<br />
Markus Lienkamp ist promovierter Materialwissenschaftler<br />
und leitet sowohl den Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik<br />
der <strong>TUM</strong> <strong>als</strong> auch das Wissenschaftszentrum<br />
Elektromobilität. Zudem engagiert er sich in der Munich<br />
School of Engineering und ist wissenschaftlicher Berater<br />
des <strong>TUM</strong>-CREATE-Forschungsprojekts »Electromobility<br />
in Megacities«, das in Singapur gemeinsam von<br />
der <strong>TUM</strong> und der Nanyang Technological University betrieben<br />
wird.<br />
Markus Lienkamp:<br />
Elektromobilität – Hype oder Revolution?<br />
Aus der Reihe VDI-Buch, Springer Vieweg, 78 Seiten,<br />
29,95 Euro<br />
ISBN 978-3-642-28548-6<br />
Arbeiten am Naumburger Dom<br />
In der <strong>Ausgabe</strong> 3/12 berichtete <strong>TUM</strong>campus über Forschungsarbeiten<br />
am Westchor des Naumburger Doms,<br />
an denen zwei Doktoranden der <strong>TUM</strong> beteiligt sind. Zu<br />
diesen Arbeiten erschienen im Oktober 2012 zwei Tagungsbände,<br />
herausgegeben im Auftrag der Vereinigten<br />
Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts<br />
Zeitz. Der Band »Der Naumburger Meister.<br />
Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen. Ergänzungsband<br />
zum Ausstellungskatalog der Landesausstellung<br />
Sachsen-Anhalt 2011« nähert sich aus ver-<br />
schiedenen Perspektiven<br />
den Fragen um<br />
die Kunstwerke des<br />
Naumburger Meisters<br />
und seiner Werkstatt.<br />
Neue Erkenntnisse<br />
zur Baugestalt des<br />
Westchors, zu Kleidung<br />
und Ausdrucksformen<br />
der Stifterfiguren<br />
sowie zu Glas,<br />
Buch und Wandmalerei<br />
werden in die europaweiten<br />
Bezüge<br />
mittelalterlicher Bildkünste<br />
gesetzt.<br />
Hartmut Krohm und Holger Kunde (Hrsg.):<br />
Der Naumburger Meister. Bildhauer und Architekt im<br />
Europa der Kathedralen.<br />
Michael Imhof Verlag Petersberg, ca. 600 Seiten,<br />
ca. 555 Abbildungen,<br />
69 Euro,<br />
ISBN 978-3-86568-742-5;<br />
erhältlich im Online-Shop der Vereinigten Domstifter:<br />
http://shop.vereinigtedomstifter.de/neuerscheinungen<br />
Der Band »Polychrome Steinskulptur des 13. Jahrhunderts.<br />
Beiträge zur Tagung des Naumburg Kollegs vom<br />
13. bis 15. Oktober 2011 in Naumburg/Saale«, stellt<br />
Untersuchungen zur Farbigkeit von Steinskulpturen im<br />
deutschsprachigen Raum vor und zeigt gemeinsam mit<br />
wichtigen Belegen aus Österreich, Kroatien, Frankreich<br />
und Spanien den aktuellen Stand der Forschung auf.<br />
Thomas Danzl,<br />
Christoph Herm,<br />
Annemarie Huhn<br />
(Hrsg.): Polychrome<br />
Steinskulptur des<br />
13. Jahrhunderts.<br />
Verlag Gunter Oettel<br />
Görlitz und Zittau,<br />
254 Seiten, ca. 350<br />
überwiegend farbige<br />
Abbildungen,<br />
60 Euro, ISBN 978-3-<br />
938583-73-9
Dr. Holunder<br />
Als Rapper der Hip-Hop-Band »Blumentopf« bekannt ist<br />
Holunder, alias Bernhard Wunderlich. Weniger bekannt<br />
ist Holunders Hauptbeschäftigung: <strong>TUM</strong>-Physiker.<br />
Anfang 2013 promovierte er am Lehrstuhl für Zellbiophysik.<br />
In seiner Doktorarbeit hat er untersucht, wie sich<br />
Lösungen von Polymeren in Mikrokanälen bewegen,<br />
und damit eine Grundlage dafür geliefert, das Verhalten<br />
alltäglicher Flüssigkeiten vorauszuberechnen und zu<br />
vermessen – ob Haarshampoo, Ketchup oder Blut.<br />
Wunderlich analysierte, wie die einzelnen Moleküle sich<br />
verhalten, und entwickelte daraus eine Theorie zur Bewegung<br />
der Moleküle in der Lösung. Auf ihr basiert ein<br />
patentiertes Verfahren, mit dem sich die Fließeigenschaften<br />
kompliziert zusammengesetzter Flüssigkeiten<br />
bestimmen lassen.<br />
■<br />
Rundum gelungen: <strong>TUM</strong>-Adventsmatinee<br />
Wie schon in den vergangenen Jahren, gehörte auch<br />
2012 die Adventsmatinee zu den Höhepunkten im<br />
Hochschulleben der <strong>TUM</strong>. In der voll besetzten Philharmonie<br />
im Gasteig boten das Symphonische Ensemble<br />
München, der Chor vox nova, die Sopranistinnen Nikola<br />
Hillebrand und Ute Ziemer, der Tenor Thomas Cooley,<br />
an der Orgel <strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann<br />
und Dirigent Felix Mayer Stücke von Georg Fried-<br />
© Andres Heddergott<br />
© Uli Benz<br />
Campus<br />
Bei der Promotionsfeier legte Holunder alias Dr. Bernhard Wunderlich (l.) gemeinsam<br />
mit seinem Doktorvater, Prof. Andreas Bausch, einen spontanen Rap aufs Parkett.<br />
rich Händel und Felix Mendelssohn dar. Das Publikum,<br />
darunter Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft<br />
– Minister Dr. Wolfgang Heubisch hielt ein Grußwort<br />
– zeigte sich nicht nur beim Beifall spendabel: Um<br />
rund 90 000 Euro war das Vermögen der <strong>TUM</strong> Universitätsstiftung<br />
nach dem Konzert gewachsen. Ziel der<br />
Stiftung ist es, die unternehmerische Handlungsfähigkeit<br />
der <strong>TUM</strong> zu stärken. ■<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
53
Menschen<br />
54<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Renzo Akkerman<br />
Zum 1. November 2012 wurde Prof. Renzo<br />
Akkerman, Associate Professor an der TU von<br />
Dänemark, zum Professor für das Fachgebiet<br />
Operations Management und Technologie der<br />
<strong>TUM</strong> berufen.<br />
Renzo Akkerman studierte an der Universität<br />
Groningen, Niederlande, wo er einen Master<br />
in Ökonometrie und Operations Research erwarb.<br />
Anschließend promovierte er dort im<br />
Bereich Operations Management, wobei er<br />
teilweise mit verschiedenen Lebensmittelher-<br />
Florian Eyer<br />
Zum 1. Oktober 2012 wurde PD Dr. Florian<br />
Eyer, Klinischer Toxikologe, Facharzt für Innere<br />
Medizin und spezielle internistische Intensivmedizin,<br />
zum Professor für Klinische Toxikologie<br />
der <strong>TUM</strong> berufen (Nachfolge Prof.<br />
Thomas Zilker).<br />
Florian Eyer studierte Medizin an der LMU, wo<br />
er 2000 promovierte. Anschließend war er zunächst<br />
in der Gastroenterologie der II. Medizinischen<br />
Klinik der <strong>TUM</strong> und seit 2001 in der<br />
Abteilung für Klinische Toxikologie tätig. 2010<br />
wurde er dort habilitiert. Florian Eyer beschäf-<br />
Björn Garbrecht<br />
Zum 1. Oktober 2012 wurde Björn Garbrecht,<br />
Juniorprofessor an der RWTH Aachen, zum<br />
Professor für das neu geschaffene Fachgebiet<br />
Theoretische Physik des frühen Universums<br />
der <strong>TUM</strong> berufen.<br />
Björn Garbrecht studierte Physik in Heidelberg<br />
und an der University of Massachusetts,<br />
Amherst. Nach der Promotion in Heidelberg<br />
2005 folgten Aufenthalte <strong>als</strong> Postdoc in Manchester<br />
und Madison, Wisconsin. Von 2009<br />
bis 2012 leitete er eine Juniorforschungsgruppe<br />
an der RWTH Aachen. Seine Arbeits-<br />
Neu berufen<br />
stellern zusammenarbeitete. Seine wissenschaftliche<br />
Laufbahn setzte er – zunächst <strong>als</strong><br />
Postdoc, dann <strong>als</strong> Associate Professor – an<br />
der TU Dänemark fort. In der Forschung befasst<br />
sich Renzo Akkerman mit Operations<br />
Management. Besonderes Interesse widmet<br />
er der praxisorientierten Forschung im Zusammenhang<br />
mit Design und Betrieb von<br />
Systemen zur Erzeugung von Lebensmitteln.<br />
Seine Forschung ist interdisziplinär ausgerichtet,<br />
wobei er sein Fachgebiet vor allem mit anderen<br />
technischen Fachrichtungen verbindet.<br />
www.scm.wi.tum.de/index.php?id=85<br />
tigt sich klinisch und wissenschaftlich mit der<br />
Akuttoxikologie und daneben vor allem mit<br />
Fragen zur primären und sekundären Giftelimination<br />
sowie dem Transfer von Toxinen im<br />
Darm. In Verbundforschungsprojekten mit dem<br />
Lehrstuhl für Biologische Chemie der <strong>TUM</strong> beschäftigt<br />
er sich unter anderem mit Lipocalinen<br />
mit spezifischer Bindungsdomäne für Toxine<br />
und möchte hier Ergebnisse aus der Grundlagenforschung<br />
möglichst frühzeitig in die direkte<br />
Krankenversorgung einfließen lassen.<br />
www.toxinfo.org<br />
gruppe untersucht teilchenphysikalische<br />
Prozesse im schnell expandierenden frühen<br />
Universum, insbesondere durch die zeitliche<br />
Veränderung von Temperatur und Krümmung<br />
der Raumzeit hervorgerufene klassische und<br />
quantenphysikalische Effekte. Eine wichtige<br />
Anwendung ist die Entstehung der Materie-<br />
Antimaterie-Asymmetrie, für die eine Abweichung<br />
vom thermischen Gleichgewicht notwendige<br />
Voraussetzung ist. Von besonderem<br />
Interesse ist hierbei, einen Zusammenhang zu<br />
experimentellen Tests der Ladungsparitätsverletzung<br />
herzustellen.<br />
www.t70.ph.tum.de
Uta Graff<br />
Zum 1.Oktober 2012 wurde Prof. Uta Graff,<br />
Professorin für Entwerfen und Gestalten an<br />
der Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />
Würzburg, auf den Lehrstuhl für Architektonisches<br />
Gestalten der <strong>TUM</strong> berufen.<br />
Uta Graff studierte Architektur an der TU<br />
Braunschweig und der ETH Zürich. Nach dem<br />
Diplom arbeitete sie <strong>als</strong> Architektin bei Peter<br />
Zumthor in der Schweiz und bei von Gerkan<br />
Marg und Partner Architekten in Berlin. Neben<br />
der freiberuflichen Tätigkeit war sie <strong>als</strong> wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin im Studiengang<br />
Jörg Königstorfer<br />
Zum 1. November 2012 wurde Prof. Jörg Königstorfer,<br />
DAAD-Stipendiat am Smeal College<br />
of Business an der Pennsylvania State University,<br />
USA, auf den neu geschaffenen Lehrstuhl<br />
für Sport- und Gesundheitsmanagement<br />
der <strong>TUM</strong> berufen.<br />
Jörg Königstorfer studierte Sportökonomie an<br />
der Universität Bayreuth und der University of<br />
California in Davis, USA. 2008 promovierte er<br />
an der Universität des Saarlandes und war anschließend<br />
<strong>als</strong> Postdoc dort und am Smeal<br />
Michael Krautblatter<br />
Zum 1. Oktober 2012 wurde Dr. Michael<br />
Krautblatter, Wissenschaftler am Geographischen<br />
Institut der Universität Bonn, zum Professor<br />
für das Fachgebiet Monitoring, Analyse<br />
und Frühwarnung von Hangbewegungen der<br />
<strong>TUM</strong> berufen.<br />
Michael Krautblatter studierte Geographie und<br />
Geologie an den Universitäten Passau, Durham<br />
und Erlangen, forschte danach an den<br />
Universitäten Erlangen, Oxford und Bonn und<br />
promovierte 2009 in Bonn mit Auszeichnung<br />
über Permafrost in alpinen Felswänden. Im<br />
Architektur bei Prof. Alfred Grazioli und bei<br />
Prof. Adolf Krischanitz an der Universität der<br />
Künste (UdK) Berlin tätig. Vor ihrer Professur<br />
in Würzburg war sie Gastprofessorin im Chinesisch-Deutschen<br />
Masterstudiengang der<br />
China Academy of Art in Hangzhou und im<br />
Studiengang Sound Studies der UdK.<br />
Im Zentrum der Lehre und Forschung von Uta<br />
Graff stehen die konzeptionelle und experimentelle<br />
Gestaltungspraxis und der individuelle<br />
Gestaltungsprozess sowohl fachbezogen<br />
<strong>als</strong> auch interdisziplinär.<br />
www.archg.ar.tum.de<br />
College of Business an der Pennsylvania State<br />
University tätig. Er ist Mitglied des Arbeitskreises<br />
Sportökonomie, der European Association<br />
for Sport Management, der European<br />
Marketing Academy und der US-amerikanischen<br />
Association for Consumer Research. In<br />
seiner Forschung geht es um Managemententscheidungen<br />
von Anbietern auf Sport- und<br />
Gesundheitsmärkten: Was veranlasst Menschen<br />
zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil<br />
mit der Nachfrage nach Sportprodukten<br />
und -dienstleistungen?<br />
www.mgt.sp.tum.de<br />
Rahmen von DFG- und internationalen Projekten<br />
baute er <strong>als</strong> Postdoc die prozessuale Permafrost-<br />
und Hangstabilitätsforschung aus,<br />
baute ein geophysikalisches und geomechanisches<br />
Gefrierlabor auf und beteiligte sich an<br />
mehreren internationalen Forschungsprojekten<br />
im alpinen und arktischen Permafrost.<br />
Seine Forschung verbindet geophysikalische,<br />
geomechanische und systemische Labor- und<br />
Feldforschung zur lang- und kurzfristigen Antizipierung<br />
von Hangstabilität und Naturgefahren<br />
in alpinen Geosystemen.<br />
www.landslides.geo.tum.de<br />
Menschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
55
Menschen<br />
56<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Christina Raasch<br />
Zum 1. Januar 2013 wurde Dr. habil. Christina<br />
Raasch, Visiting Researcher am Massachusetts<br />
Institute of Technology (MIT) in Cambridge,<br />
USA, zur Professorin für das Fachgebiet<br />
Technologiemanagement der <strong>TUM</strong> berufen.<br />
Christina Raasch studierte Wirtschaftswissenschaften<br />
an den Universitäten St. Gallen und<br />
Oxford und promovierte an der Universität<br />
Erlangen-Nürnberg zu Fragen des Managements<br />
geistigen Eigentums. Im Jahr 2007<br />
wechselte sie an das Institut für Technologie-<br />
Roland Rad<br />
Zum 1. November 2012 wurde PD. Dr. Roland<br />
Rad, Wissenschaftler am Wellcome<br />
Trust Sanger Institute in Cambridge, zum<br />
Professor für das Fachgebiet Translationale<br />
Gastroenterologische Onkologie der <strong>TUM</strong><br />
berufen.<br />
Roland Rad erhielt den Abschluss in Medizin<br />
2001 an der <strong>TUM</strong>. Er promovierte und habilitierte<br />
in der inneren Medizin. Von 2002 bis<br />
2006 war er <strong>als</strong> Arzt und Wissenschaftler am<br />
<strong>TUM</strong>-Klinikum rechts der Isar beschäftigt und<br />
wechselte dann <strong>als</strong> DFG-Stipendiat an das<br />
Daniel Razansky<br />
Zum 1. November 2012 wurde Prof. Daniel<br />
Razansky, Leiter des Labors für Optoakustik<br />
und Molekulare Bildgebungswissenschaften<br />
am HelmholtzZentrum München, zum Professor<br />
für das Fachgebiet Molecular Imaging<br />
Engineering der <strong>TUM</strong> berufen.<br />
Daniel Razansky schloss am Technion – Israel<br />
Institute of Technology (Technische Universität<br />
Israels) einen Masterstudiengang in der<br />
Elektrotechnik ab und promovierte im Fach<br />
biomedizinische Technik. Danach war er<br />
Post-doc an der Harvard University, und seit<br />
2007 arbeitet er am Institut für Biologische<br />
Neu berufen<br />
und Innovationsmanagement der TU Hamburg-Harburg,<br />
wo sie die Forschungsgruppe<br />
Open Source Innovation leitete und im vergangenen<br />
Jahr ihre Habilitation mit der Venia<br />
Legendi für Betriebswirtschaftslehre abschloss.<br />
Ihre Forschung untersucht Schnittstellen<br />
von Technologie- und Innovationsmanagement,<br />
Organisation und Ökonomie,<br />
insbesondere verteilte Forschungs- und Entwicklungsprozesse<br />
und das Zusammenwirken<br />
unterschiedlicher Akteure in Innovationsökosystemen.<br />
www.tim.wi.tum.de/index.php?id=275<br />
Sanger Insitut in Cambridge. Hier entwickelte<br />
er transposon-basierte genetische Screening-<br />
Technologien, die eine systematische Analyse<br />
molekularer Grundlagen der Krebsentwicklung<br />
ermöglichen. Neben der Anbindung in<br />
der 2. Medizinischen Klinik wird er eine Forschungsgruppe<br />
im Rahmen des Deutschen<br />
Konsortiums für Translationale Krebsforschung<br />
leiten. Sein wissenschaftlicher<br />
Schwerpunkt ist die Entwicklung genetischer<br />
Systeme in Tiermodellen für das Studium der<br />
Biologie, Diagnostik und Therapie gastrointestinaler<br />
Tumoren.<br />
und Medizinische Bildgebung des Helmholtz-<br />
Zentrums München.<br />
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der<br />
Entwicklung neuartiger biomedizinischer Bildgebungswerkzeuge<br />
auf der Grundlage von<br />
Optoakustik, diffuser Optik, Ultraschall und<br />
multi-modalen Verfahren, um die Bildgebung<br />
mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung<br />
auf unterschiedlichen Skalen, vom Organ zur<br />
Zelle, zu ermöglichen. 2011 wurde Razansky<br />
vom Wirtschaftsmagazin Capital gekürt zur<br />
»jungen Elite: Top 40 deutsche Wissenschaftler<br />
unter 40 Jahren«.<br />
www.professoren.tum.de/en/razanskydaniel
Sabine Reuker<br />
Zum 1. Oktober 2012 wurde Prof. Sabine<br />
Reuker, Vertretungsprofessorin an der Universität<br />
Paderborn, zur Professorin für das Fachgebiet<br />
Sportdidaktik der <strong>TUM</strong> berufen.<br />
Sabine Reuker studierte Sportwissenschaft<br />
und Biologie für Gymnasium an der FU Berlin,<br />
schloss ihr Referendariat mit dem 2. Staatsexamen<br />
ab und arbeitete mehrere Jahre in<br />
Schulen. Ihre wissenschaftliche Laufbahn hat<br />
sie an der Universität Göttingen begonnen<br />
und an der Justus-Liebig-Universität Gießen<br />
fortgesetzt. Dort hat sie promoviert und einige<br />
Heribert Schunkert<br />
Zum 1. Oktober 2012 wurde Prof. Heribert<br />
Schunkert, Professor für Innere Medizin an<br />
der Universität zu Lübeck, auf den Lehrstuhl<br />
für Innere Medizin/Kardiologie der <strong>TUM</strong> berufen<br />
(Nachfolge Prof. Albert Schömig).<br />
Heribert Schunkert studierte und promovierte<br />
an der RWTH Aachen, wo er auch seine Ausbildung<br />
in der Inneren Medizin begann. Ein<br />
DFG-Forschungs- bzw. Heisenberg-Stipendium<br />
führten ihn nach Boston, USA, wo er zum<br />
Instructor in Medicine der Harvard Medical<br />
School berufen wurde. Nach der Habilitation an<br />
der Universität Regensburg wurde er dort auf<br />
Eric Sonnendrücker<br />
Zum 1. Oktober 2012 wurde Prof. Eric Sonnendrücker,<br />
Direktor am Max-Planck-Institut für<br />
Plasmaphysik in Garching, zum Professor für<br />
das Fachgebiet Mathematik der <strong>TUM</strong> berufen.<br />
Eric Sonnendrücker studierte und promovierte<br />
in der Mathematik an der École Normale<br />
Supérieure de Cachan in Frankreich. Nach<br />
seiner Postdoc-Zeit im Forschungszentrum<br />
Karlsruhe und im Lawrence Berkeley National<br />
Laboratory in Kalifornien forschte er beim<br />
CNRS in Nancy, Frankreich. 2000 wurde er<br />
Jahre <strong>als</strong> Postdoc gearbeitet, bevor sie nach<br />
Paderborn ging.<br />
Aktuell beschäftigt sie sich mit der Professionalisierung<br />
von Lehrkräften, insbesondere mit<br />
Fragen, wie Lehrkräfte Unterrichtsereignisse<br />
wahrnehmen, welche Wissensbereiche dabei<br />
eine Rolle spielen und schließlich, wie Wahrnehmung<br />
und unterrichtliches Handeln zusammenhängen.<br />
Mit diesen Themen befasst<br />
sie sich in Forschung und Lehre und leistet<br />
damit einen weiteren wichtigen Beitrag zur<br />
Qualitätsverbesserung der Lehrerbildung.<br />
www.sportdidaktik.ap.tum.de<br />
eine C3-Professur für Molekulare Kardiologie<br />
berufen. Von 2002 bis 2012 war er Ordinarius<br />
an der Universität zu Lübeck und Direktor der<br />
Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum<br />
Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.<br />
Seine Forschung befasst sich mit molekulargenetischen<br />
Ursachen der koronaren Herzerkrankung.<br />
Er koordinierte mehrere Konsortien<br />
der EU bzw. im nationalen Genomforschungsnetz.<br />
Zudem leitete er den Standort Lübeck im<br />
Deutschen Zentrum für Herz- und Kreislaufforschung.<br />
www.deutsches-herzzentrummuenchen.de<br />
<strong>als</strong> Professor für angewandte Mathematik an<br />
der Universität Straßburg in Frankreich berufen.<br />
Dort leitete er eine Arbeitsgruppe, die<br />
sich mit der Entwicklung numerischer Verfahren<br />
für die Plasmaphysik beschäftigte, insbesondere<br />
für Anwendungen in der Fusionsforschung<br />
seit 2006. Zum 1. Januar wurde er<br />
nebenamtlich und zum 1. September 2012<br />
hauptamtlich zum wissenschaftlichen Mitglied<br />
und Direktor am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik<br />
berufen.<br />
www-m16.ma.tum.de<br />
© Stefanie Graul<br />
Menschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
57
Menschen<br />
© Andreas Heddergott<br />
Prof. Klaus Mainzer, Direktor des Munich Center for Technology in Society,<br />
Prof. Jürgen Mittelstraß, <strong>als</strong> »<strong>TUM</strong> Distinguished Affiliated Professor«<br />
aufgenommen in die <strong>TUM</strong>-Familie, und <strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A.<br />
Herrmann (v.l.)<br />
58<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
<strong>TUM</strong> Distinguished Affiliated Professorship<br />
Zwei neue Ehrenprofessoren<br />
Zum »<strong>TUM</strong> Distinguished Affiliated Professor« ernannt<br />
wurde Prof. Jürgen Mittelstraß, emeritierter Professor für<br />
Philosophie und Wissenschaftstheorie der Universität<br />
Konstanz und Direktor des Konstanzer Wissenschaftsforums.<br />
Jürgen Mittelstraß ist Träger einer Vielzahl von Ehrendoktorwürden,<br />
er bekleidet außerdem verschiedene<br />
wissenschaftliche Ämter und ist Mitglied mehrerer Akademien.<br />
Die Ernennungsurkunde zum <strong>TUM</strong> Distinguished<br />
Affiliated Professor erhielt der Philosoph mit folgendem<br />
Wortlaut: »The Technische Universität München honors<br />
his encyclopedical work on philosophy of science and his<br />
great engagement as trustee of the <strong>TUM</strong> Institute for Advanced<br />
Study (IAS) and member of the advisory board of<br />
the Munich Center for Technology in Society (MCTS).«<br />
Prof. Wolfgang Kröger, geschäftsführender Direktor des<br />
ETH Risk Centers, wurde ebenfalls in den Kreis der »<strong>TUM</strong><br />
© Uli Benz<br />
Auszeichnungen<br />
Festakt in Garching: Prof. Klaus Bengler, Dekan der Fakultät für Maschinenwesen<br />
der <strong>TUM</strong>, Prof. Wolfgang Kröger mit der Ernennungsurkunde<br />
zum »<strong>TUM</strong> Distinguished Affiliated Professor« und <strong>TUM</strong>-Präsident<br />
Prof. Wolfgang A. Herrmann (v.l.)<br />
Die <strong>TUM</strong> verleiht die Auszeichnung »<strong>TUM</strong> Distinguished Affiliated Professor«<br />
seit 2007 an international führende Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftler, die nicht nur ihre eigene Disziplin maßgeblich geprägt<br />
haben, sondern ebenso andere Bereiche innerhalb der wissenschaftlichen<br />
Gemeinschaft inspirieren.<br />
Distinguished Affiliated Professors« aufgenommen. Die<br />
<strong>TUM</strong> zeichnet damit seine bahnbrechenden Arbeiten in<br />
der Riskoanalyse komplexer Industrie- und Infrastruktursysteme<br />
aus. Seine Beiträge zur Modellierung und Simulation<br />
solcher Systeme sind ebenso Pionierleistungen wie<br />
seine Forschung in der Sicherheitstechnik. Wolfgang Kröger<br />
ist <strong>als</strong> Mitglied im Advisory Board des Munich Center<br />
for Technology in Society (MCTS) bereits eng mit der<br />
<strong>TUM</strong> verbunden.<br />
Die »<strong>TUM</strong> Distinguished Affiliated Professors« sind Mitglieder<br />
der <strong>TUM</strong>, Honorary Fellows des <strong>TUM</strong> Institute for<br />
Advanced Study, und sie haben an der <strong>TUM</strong> das Promotionsrecht.<br />
Die Ernennung durch den Präsidenten erfolgt<br />
auf Lebenszeit nach vorausgehenden Beschlüssen des<br />
Erweiterten Hochschulpräsidiums und des Senats.<br />
■
Software hat einen ständig steigenden Anteil an der<br />
Wertschöpfung nahezu aller Hightech-Produkte. Prof.<br />
Manfred Broy vom Lehrstuhl für Software & Systems Engineering<br />
der <strong>TUM</strong> trägt maßgeblich dazu bei, Unternehmen,<br />
Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der<br />
Software-Entwicklung besser zu vernetzen. So ist er<br />
einer der wissenschaftlichen Leiter des Forschungs- und<br />
Transfer-Instituts für Software-intensive Systeme (fortiss),<br />
das insbesondere die bayerische Wirtschaft bei der<br />
Software-Entwicklung unterstützt. Er forscht auf dem<br />
Gebiet der Modellierung und Entwicklung komplexer<br />
softwareintensiver Systeme auf wissenschaftlicher<br />
Grundlage. Dieser Schwerpunkt wird flankiert durch den<br />
Einsatz wohldurchdachter Prozesse, präziser Anforderungsermittlung<br />
und -spezifikation, langlebiger flexibler<br />
Softwarearchitekturen und moderner Werkzeuge auf<br />
Basis mathematischer und logischer Methoden. Ziel ist<br />
Menschen<br />
Im Antiquarium der Residenz München verlieh Ministerpräsident Seehofer (M.r.) im November 2012 den Bayerischen Maximiliansorden an (v.l.)<br />
Manfred Broy, Doris Schmitt-Landsiedel und Wolfgang A. Herrmann.<br />
Höchste Ehre des Freistaats Bayern<br />
Maximiliansorden geht dreifach an die <strong>TUM</strong><br />
Zwei Professoren und eine Professorin der <strong>TUM</strong> erhielten den Bayerischen<br />
Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer zeichnete Manfred Broy, Wolfgang A. Herrmann und<br />
Doris Schmitt-Landsiedel aus.<br />
die Weiterentwicklung der Methoden des Software & Systems Engineering<br />
mit Fokus auf Qualitätssicherung und langfristiger Systemevolution.<br />
<strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann gehört seit vielen Jahren zu den<br />
international meistzitierten deutschen Chemikern. Besonders bekannt wurde<br />
er bereits in jungen Jahren durch seine Forschungsarbeiten in der metallorganischen<br />
Katalyse, die teils auch industrielle Anwendungen gefunden<br />
haben. Seine Publikationen wurden bisher rund 34 000 mal zitiert. Mit der<br />
Einführung der N-Heterocyclencarbene <strong>als</strong> effiziente Steuerungsliganden<br />
begründete er 1994/95 eine neue Ära der sogenannten Homogenkatalyse.<br />
Als Präsident hat Herrmann mit zahlreichen Reformen die <strong>TUM</strong> modernisiert.<br />
Seine bildungspolitischen Initiativen prägen die deutsche Hochschullandschaft.<br />
2009 kürten ihn das Centrum für Hochschulentwicklung in<br />
Gütersloh und die Financial Times Deutschland zum »Hochschulmanager<br />
des Jahres«, 2011 wählte ihn der Deutsche Hochschulverband (DHV) zum<br />
»Präsident des Jahres«. Während seiner Amtszeit wurde die <strong>TUM</strong> zwei Mal<br />
(2006 und 2012) <strong>als</strong> Exzellenzuniversität ausgezeichnet. ➔<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
59
© Bayerische Staatskanzlei (2)<br />
Menschen<br />
60<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Die Miniaturisierung in der Elektronik vollzieht den<br />
Schritt von der Mikro- zur Nanoelektronik. Je kleiner die<br />
Strukturen, je höher die Anzahl der Transistoren auf<br />
einem Chip, desto höher die Rechenleistung, aber auch<br />
der Energieverbrauch. Jeder kennt den Effekt: Hochleistungsprozessoren<br />
werden im Betrieb heiß und müssen<br />
gekühlt werden. Prof. Doris Schmitt-Landsiedel vom<br />
Lehrstuhl für Technische Elektronik will die »Verlustleistung«<br />
eindämmen, bei zugleich hoher Ausbeute und<br />
Zuverlässigkeit. Dazu entwickelt sie neue Schaltungen<br />
und Architekturen, die jede Möglichkeit zur Leistungs-<br />
Bayerischer Verdienstorden<br />
Der Bayerische Verdienstorden wurde 1957 geschaffen und wird <strong>als</strong> »Zeichen<br />
ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Verdienste<br />
um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk« verliehen. Mit den 74 im<br />
Oktober 2012 neu ausgezeichneten Männern und Frauen gibt es nach Angaben<br />
der Staatskanzlei nun 1846 lebende Träger des Ordens. Ihre Zahl ist<br />
laut Gesetz auf 2 000 Personen beschränkt.<br />
Auszeichnungen<br />
einsparung nutzen. Ein anderes Forschungsthema sind<br />
neue Bauelemente. Hier wird aktuell in lehrstuhleigenen<br />
Reinstraum- und Analytiklabors nichtflüchtige nanomagnetische<br />
Logik von der Bauelement- bis zur Systemebene<br />
erforscht.<br />
Der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und<br />
Kunst wurde 1980 geschaffen. Die Zahl der lebenden<br />
Ordensträger soll 100 nicht überschreiten. 21 der derzeit<br />
97 lebenden Träger des Maximiliansordens sind<br />
Mitglieder der <strong>TUM</strong>.<br />
■<br />
Vier Ordensträger und zwei Präsidenten (v.l.) Otto Majewski, Wolfgang A. Herrmann, Dieter Thalhammer, Albrecht zu Oettingen, Volker Kronseder und<br />
Horst Seehofer<br />
Mit dem weiß-blauen »Pour le Mérite« zeichnete der bayerische Ministerpräsident, Horst Seehofer, 74 Persönlichkeiten<br />
aus, darunter vier Mitglieder der <strong>TUM</strong>-Familie: Dipl.-Wirtsch.-Ing. Volker Kronseder, Dr. Otto Majewski,<br />
Fürst Albrecht zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg und Dieter Thalhammer.<br />
Den begehrten Orden erhielt Volker Kronseder, Vorstandsvorsitzender<br />
der Krones AG, Neutraubling, und<br />
Ehrendoktor der Fakultät für Maschinenwesen der <strong>TUM</strong>.<br />
Die Krones AG ist Förderer der <strong>TUM</strong>, sie hat mit einem<br />
Anstifterdarlehen die <strong>TUM</strong> Universitätsstiftung mit ins<br />
Leben gerufen. Volker Kronseder hat sich <strong>als</strong> engagierte<br />
Unternehmerpersönlichkeit und durch sein gesellschaft-
liches Wirken hervorragende Verdienste um den Freistaat<br />
Bayern und seine Bürger erworben.<br />
Otto Majewski, ehem. stellvertretender Vorsitzender des<br />
Vorstands der E.ON Energie AG, <strong>TUM</strong>-Ehrenbürger und<br />
Vorstand des Karl Max von Bauernfeind-Vereins, hat sich<br />
durch sein beispielgebendes ehrenamtliches Engagement<br />
in vielen Bereichen außerordentliche Verdienste erworben.<br />
Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass von<br />
1999 an mit der Gründung des Karl Max von Bauernfeind-Vereins<br />
erstm<strong>als</strong> an einer staatlichen Hochschule<br />
in Deutschland – der <strong>TUM</strong> – ein professionelles und effizientes<br />
Fundraising entwickelt werden konnte. Die Entwicklung<br />
der <strong>TUM</strong> zu einer der besten Hochschulen in<br />
Deutschland ist damit nicht zuletzt auch Majewski zu<br />
verdanken. Darüber hinaus ist er ein außerordentlich<br />
großzügiger persönlicher Förderer des Deutschlandstipendiums,<br />
mit dem besonders begabte Studierende der<br />
<strong>TUM</strong> die Möglichkeit erhalten, sich bei exzellenten Leistungen<br />
ganz auf ihr Studium zu konzentrieren.<br />
Albrecht Fürst zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-<br />
Spielberg, Land- und Forstwirt, Vorstandsmitglied der<br />
<strong>TUM</strong> Universitätsstiftung, Mitglied des Kuratoriums und<br />
Alumnus der <strong>TUM</strong> (Physik), formte aus dem väterlichen<br />
Forst einen der modernsten Forstbetriebe in Bayern.<br />
Für die heimische Region Nordschwaben ragt Oettingen<br />
durch sein besonderes Engagement für die Denkmalpflege<br />
heraus. In Anerkennung seiner außergewöhnlichen<br />
und zukunftsweisenden Leistungen <strong>als</strong> forstwirtschaftlicher<br />
Unternehmer sowie seines außerordentlichen<br />
gemeinwohlorientierten Engagements, insbesondere<br />
auf den Gebieten der Denkmal- und Kulturpflege in<br />
seiner nordschwäbischen Heimat, wurde Albrecht zu<br />
Oettingen der Bayerische Verdienstorden verliehen.<br />
Dieter Thalhammer, Altoberbürgermeister der Stadt Freising<br />
und Mitglied des Kuratoriums der <strong>TUM</strong>, macht sich<br />
seit mehr <strong>als</strong> drei Jahrzehnten beispielhaft um das öffentliche<br />
Wohl verdient. Er hat durch seinen herausragenden<br />
persönlichen Einsatz die positive Entwicklung Freisings in<br />
seinen 18 Jahren <strong>als</strong> Oberbürgermeister entscheidend<br />
geprägt. Seinem persönlichen Einsatz ist es zu verdanken,<br />
dass Freising zu einer Stadt geworden ist, die ihr<br />
Selbstverständnis <strong>als</strong> Dom- und Bischofsstadt, <strong>als</strong> Universitäts-<br />
und Wissenschaftsstadt sowie <strong>als</strong> Bürgerstadt<br />
lebt. Er ist jedoch nicht nur ein engagierter Kommunalpolitiker,<br />
sondern zeichnet sich auch durch seine vielfältigen<br />
ehrenamtlichen Aktivitäten im kirchlichen, kulturellen und<br />
gesellschaftlichen Bereich aus.<br />
■<br />
Gunther Friedl ist<br />
Professor des Jahres<br />
Den Titel »Professor des Jahres 2012« haben das Absolventenmagazin<br />
UNICUM BERUF und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
KPMG Prof. Gunther Friedl<br />
vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre – Controlling<br />
der <strong>TUM</strong> verliehen. Der 41-Jährige kam in der Kategorie<br />
»Wirtschaftswissenschaften/Jura« auf den ersten Platz<br />
in dem Wettbewerb für Hochschullehrer, die sich in<br />
besonders vorbildlicher Weise für das berufliche Fortkommen<br />
ihrer Studierenden stark machen.<br />
»Ich trage für meine Studierenden eine große Verantwortung,<br />
die über die Vermittlung von Wissen hinausgeht«,<br />
definiert Gunther Friedl seine Rolle <strong>als</strong> Hochschullehrer.<br />
»Eine wichtige Aufgabe sehe ich darin,<br />
ihnen im Hinblick auf ihren Berufseinstieg und ihre berufliche<br />
Fortentwicklung beratend zur Seite zu stehen.«<br />
Er legt in seiner Lehre viel Wert auf Praxisnähe und<br />
arbeitet in seinen Veranstaltungen regelmäßig mit Partnerunternehmen<br />
und Gastrednern zusammen. Mit dem<br />
Projekt »<strong>TUM</strong>fast« bietet er ausgewählten Studierenden<br />
seit drei Jahren zudem die Chance, das in Vorlesungen<br />
erworbene Wissen in Fallstudientrainings und Praktika<br />
zu testen, ihre Karriereoptionen auszuloten und ihre Soft<br />
Skills zu schulen.<br />
■<br />
Menschen<br />
Als Hochschullehrer<br />
vorbildlich:<br />
Gunther Friedl<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
61
© Hans-Joachim Bittner (2)<br />
Menschen<br />
62<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Georg Grabner (l.) erhielt den Goldenen Ehrenring von <strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann ebenso wie Dieter Soltmann.<br />
<strong>TUM</strong> ehrt Landrat und<br />
Unternehmer<br />
Besondere Leistungen verdienen eine besondere<br />
Auszeichnung. Mit dem Goldenen Ehrenring der<br />
<strong>TUM</strong> wurden zwei Persönlichkeiten geehrt, die sich<br />
maßgeblich für die Belange der <strong>TUM</strong> eingesetzt<br />
haben: Georg Grabner, Landrat des Landkreises<br />
Berchtesgadener Land, und der Münchner Unternehmer<br />
Dr.-Ing. Dieter Soltmann.<br />
Georg Grabner erhielt die Auszeichnung für »seine engagierten<br />
Beiträge zur Gründung und zum Aufbau des<br />
Schülerforschungszentrums Berchtesgadener Land«,<br />
so die Laudatio. Der Landrat des Kreises Berchtesgadener<br />
Land vermochte es, Unternehmer, Schulleiter, die<br />
Berchtesgadener Landesstiftung und die Leitung der<br />
<strong>TUM</strong> »von den gegenseitigen Mehrwerten eines ersten<br />
Schülerforschungszentrums in Bayern zu überzeugen«,<br />
lautete die Begründung. Das Zentrum weckt mit Experimenten<br />
und eigenen Forschungsprojekten bei Kindern<br />
und Jugendlichen die Freude am Entdecken.<br />
Dieter Soltmann erhielt die Auszeichnung insbesondere<br />
für seinen Einsatz <strong>als</strong> Botschafter, Vermittler und Förderer<br />
der Universität. Im Kuratorium der <strong>TUM</strong> und <strong>als</strong><br />
Hochschulrat hat Dieter Soltmann die Hochschulentwicklung<br />
»mit Weitsicht und diplomatischem Geschick<br />
mitgestaltet«, hieß es bei der Ringübergabe. Der gebürtige<br />
Münchner, der sein Studium <strong>als</strong> Diplom-Braumeister<br />
und Diplom-Ingenieur an der <strong>TUM</strong> absolvierte, war unter<br />
anderem Präsident der Industrie- und Handelskammer.<br />
Der aus Gold gefertigte Ehrenring der <strong>TUM</strong> ist eine selten<br />
verliehene Auszeichnung. Er zeigt durch seine Riefelung<br />
das <strong>TUM</strong>-Logo. Den Goldenen Ehrenring erhielten in der<br />
Vergangenheit unter anderem der Unternehmer Eberhard<br />
von Kuenheim, der ehemalige bayerische Staatsminister<br />
Dr. Otto Wiesheu und der 2011 verstorbene Physiker und<br />
Nobelpreisträger Prof. Rudolf Mößbauer.<br />
■<br />
Preise und Ehrungen<br />
Den Akabori Memorial Award 2012 der Japanese<br />
Peptide Society erhielt Prof. Horst Kessler, Ordinarius<br />
em. für Organische Chemie der <strong>TUM</strong> und <strong>TUM</strong> Emeritus<br />
of Excellence, für seine Arbeiten auf dem Gebiet der<br />
Peptidchemie, insbesondere für die Einbeziehung von<br />
Raumstrukturen in das Design biologisch-aktiver Peptide<br />
und Peptidmimetika. Dieser seit 2000 verliehene<br />
Preis ist die einzige internationale und höchste Auszeichnung<br />
der japanischen Peptidchemiker. Die Verleihung<br />
fand im Rahmen des 49. Japanischen Peptidsymposiums<br />
in Kagoshima statt. Horst Kessler hielt dort<br />
einen Vortrag über »Molecular Imaging by Peptides and<br />
Peptidomimetics«, in dem es um die Entwicklung neuer<br />
Methoden ging, mit Positronen-Emissions-Tomografie
Auszeichnungen<br />
(PET) Krebs in Mäusen und Menschen zu lokalisieren<br />
und die Ausstattung des Krebses mit bestimmten relevanten<br />
Molekülen nichtinvasiv zu bestimmen und damit<br />
eine Charakterisierung <strong>als</strong> eine Basis für eine Patientenspezifische<br />
Behandlung zu ermöglichen (»Personalisierte<br />
Medizin«).<br />
Einen Kulturpreis Bayern der E.ON Bayern AG in der<br />
Kategorie »Universitäten« erhielt Dr. Peter Phleps, Absolvent<br />
des Studiengangs Luft- und Raumfahrttechnik<br />
der <strong>TUM</strong>. Mit 3 000 Euro wurde seine Doktorarbeit<br />
»Szenariobasierte Methode zur ökonomischen Lärmund<br />
Emissionsbewertung zukünftiger Flugzeugkonzepte«<br />
gewürdigt. Phleps entwickelte eine Methode, die<br />
die Bewertung zukünftiger Flugzeugkonzepte in Zusammenhang<br />
mit lärm- und emissionsabhängigen Einsparungen<br />
in den direkten Betriebskosten einer Fluggesellschaft<br />
ermöglicht. Das Lösungskonzept kombiniert<br />
klassische Verfahren zur ökonomischen Bewertung von<br />
Flugzeugen mit der Szenariotechnik. Der Kulturpreis<br />
Bayern wird in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen<br />
Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung<br />
und Kunst verliehen.<br />
Den zweiten Preis im Architekturwettbewerb des Kulturkreises<br />
der deutschen Wirtschaft erlangten Mengjing<br />
Wang und Linfei Zhang. 3 000 Euro erhielten die beiden<br />
Studentinnen der Landschaftsarchitektur für ihren<br />
Entwurf »Greenscape Fieldscape Campusscape«,<br />
erstellt am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industrielle<br />
Landschaft der <strong>TUM</strong>. Der Wettbewerb fand in<br />
Kooperation mit der BASF SE, Ludwigshafen, und mit<br />
sieben Hochschulen aus ganz Deutschland statt. Aufgabe<br />
der Studierenden der Architektur, des Städtebaus<br />
und der Landschaftsarchitektur war es, Ideen für einen<br />
modernen Arbeitsort für erfolgreiche Spitzenforschung<br />
am BASF-Standort Limburgerhof unter wichtigen Gesichtspunkten<br />
der Nachhaltigkeit zu entwerfen: Noch<br />
nutzbare Gebäude sollten erhalten oder umgenutzt werden,<br />
neue Gebäude sollten höchsten Anforderungen an<br />
die Energie- und Ressourcenschonung genügen. Auch<br />
die unbebauten, bisher <strong>als</strong> Versuchsflächen genutzten<br />
Flächen waren zu berücksichtigen.<br />
Mit dem »Eminent Visitor Award« hat die Catalysis<br />
Society of South Africa (CATSA) Prof. Hubert Gasteiger<br />
vom Lehrstuhl für Technische Elektrochemie der <strong>TUM</strong><br />
ausgezeichnet. Verbunden mit dem Preis ist eine Einladung<br />
an den renommierten Wissenschaftler auf dem<br />
Gebiet der Elektrokatalyse, an ausgewählten südafrikanischen<br />
Universitäten und bedeutenden Zentren der<br />
Katalyseforschung Vorträge zu halten.<br />
Menschen<br />
Bundespräsident Joachim Gauck zeichnete Hannemor Keidel im Schloss Bellevue<br />
mit dem Verdienstorden aus.<br />
Bundesverdienstkreuz für<br />
Hannemor Keidel<br />
Anlässlich des Tags der Deutschen Einheit erhielt <strong>TUM</strong>-<br />
Vizepräsidentin Dr. Hannemor Keidel das Bundesverdienstkreuz.<br />
Sie habe sich ȟber ihre lehrende und<br />
forschende Tätigkeit hinaus in der Wissenschaftsverwaltung<br />
verdient gemacht«, heißt es in der Begründung<br />
des Bundespräsidialamts. Seit 2007 steht Hannemor<br />
Keidel <strong>als</strong> Vorstandsvorsitzende an der Spitze des Bayerisch-Französischen<br />
Hochschulzentrums, seit 2009 ist<br />
sie Mitglied im Hochschulrat der Deutsch-Französischen<br />
Hochschule, und seit 2010 fungiert sie <strong>als</strong><br />
Beauftragte des <strong>TUM</strong>-Präsidenten für die Wissenschaftsbeziehungen<br />
zu Frankreich. Zudem wirke sie an<br />
entscheidender Stelle mit, »die Reputation deutscher<br />
Studiengänge im In- und Ausland zu sichern und zu<br />
stärken«, betonte das Bundespräsidialamt. Keidel arbeitet<br />
im Vorstand des »Akkreditierungs-, Certifizierungsund<br />
Qualitätssicherungs-Instituts ACQUIN«, das Studiengänge<br />
deutscher Universitäten begutachtet. Von<br />
August 2011 bis Dezember 2012 übte sie kommissarisch<br />
das Amt der <strong>TUM</strong>-Vizepräsidentin für Diversity and<br />
Talent Management aus; von 2000 bis 2008 war sie<br />
Vizepräsidentin für internationale Beziehungen.<br />
■<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
63<br />
© Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Menschen<br />
64<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
<strong>TUM</strong>-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann, PD Dr. Wolfgang<br />
Eisenreich, Vorsitzender der Hans-Fischer-Gesellschaft, und<br />
der Preisträger PD Dr. Florian Kraus (v.l.)<br />
Hans-Fischer-Preis für<br />
Florian Kraus<br />
Der nach dem Chemie-Nobelpreisträger (1930) der <strong>TUM</strong><br />
benannte, mit 5 000 Euro dotierte Hans-Fischer-Preis für<br />
herausragende Forschungen in Chemie und Biochemie<br />
ging 2012 an PD Dr. Florian Kraus. Der Preisträger ist<br />
Leiter der Arbeitsgruppe Fluorchemie am Lehrstuhl für<br />
Anorganische Chemie mit Schwerpunkt Neue Materialien<br />
der <strong>TUM</strong>. Er referierte auf dem 20. Hans-Fischer-<br />
Symposium für Bioorganische Chemie über »Uran- und<br />
Berylliumchemie in flüssigem Ammoniak sowie das Vorkommen<br />
elementaren Fluors in der Natur«. Erstaunlicherweise<br />
ist die Chemie des Urans abseits der kerntechnischen<br />
Anwendungen nur spärlichst untersucht<br />
und auch die Chemie des Berylliums ist praktisch terra<br />
incognita. So exploriert die Arbeitsgruppe um Florian<br />
Kraus den Verbindungsraum von Uran und Beryllium in<br />
flüssigem Ammoniak, um für die Zukunft revolutionäre<br />
Anwendungspotenziale dieser Elemente zu erschließen.<br />
Davor war Kraus zusammen mit dem LMU-Wissenschaftler<br />
Jörn Schmedt auf der Günne der erste Direkt-<br />
Nachweis des Elements Fluor in der Natur gelungen. Die<br />
beiden konnten zweifelsfrei belegen, dass elementares<br />
Fluor <strong>als</strong> Einschluss in einem Mineral, dem »Stinkspat«,<br />
vorkommt. Dieses Ergebnis ist so fundamental, dass es<br />
unser Wissen über das Fluor und die übrigen Halogene<br />
nachhaltig verändert.<br />
■<br />
Den Thomas Alva Edison Patent Award für das Jahr<br />
2012 verlieh das Research & Development (R&D) Council<br />
of New Jersey, USA, in der Kategorie Telekommunikation<br />
an Prof. Gerhard Kramer. Der heutige Inhaber<br />
des Lehrstuhls für Nachrichtentechnik der <strong>TUM</strong> hatte<br />
das Patent eingereicht, <strong>als</strong> er wie auch sein damaliger<br />
Kollege und Mit-Preisträger Dr. Carl Nuzman am Mathematics<br />
of Networks and Communications Department<br />
der Alcatel-Lucent Bell Labs in Murray Hill in New Jersey<br />
tätig war. Das ausgezeichnete Patent mit dem Titel<br />
»Simultaneous estimation of multiple channel coefficients<br />
using a common probing sequence« betrifft eine<br />
effiziente Pilot-basierte Schätzmethode für DSL-Leitungen,<br />
deren Signale einander stören. Die Methode erlaubt<br />
eine geeignete Vorverarbeitung, die die Störungen<br />
entfernt und somit hohe Datenraten wie 100<br />
Mbit/Sekunde ermöglicht. Der weltweite DSL-Standard<br />
G.vector wurde angepasst, damit standardkonforme<br />
Geräte die Erfindung implementieren können. Alcatel-<br />
Lucent, die einen dominanten Marktanteil in der DSL-<br />
Technologie haben, verwenden diese Erfindung, um die<br />
Initialisierungszeiten in ihren Produkten zu minimieren.<br />
Das R&D Council of New Jersey ist eine gemeinnützige<br />
Organisation, die den Bereich Forschung und Entwicklung<br />
im US-Bundesstaat New Jersey fördert.<br />
Die Deutsche UNESCO-Kommission zeichnete die<br />
<strong>TUM</strong>-Arbeitsgruppe »Nachhaltige Ernährung« unter<br />
Leitung von Dr. Karl von Koerber <strong>als</strong> offizielles Projekt<br />
der UN-Dekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung«<br />
aus. Die Anerkennung erhalten Initiativen, die das Anliegen<br />
dieser weltweiten Bildungsoffensive der Vereinten<br />
Nationen vorbildlich umsetzen: Sie vermitteln Kindern<br />
und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln.<br />
Die Arbeitsgruppe »Nachhaltige Ernährung« am Lehrstuhl<br />
für Wirtschaftslehre des Landbaues des <strong>TUM</strong>-Wissenschaftszentrums<br />
Weihenstephan zeige eindrucksvoll,<br />
wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann, so das<br />
Votum der Jury. Die Deutsche UNESCO-Kommission<br />
hat in Deutschland bereits über 1 600 Projekte ausgezeichnet<br />
– an der <strong>TUM</strong> ist die Arbeitsgruppe die erste,<br />
die diese Auszeichnung erhält (s.S. 51).<br />
www.ne.wzw.tum.de<br />
www.bne-portal.de<br />
Die ISCSO 2012, »Second International Student Competition<br />
in Structural Optimization«, haben zwei Master-<br />
Studenten der <strong>TUM</strong> gewonnen, die sich am Lehrstuhl<br />
für Leichtbau mit Themen der Strukturoptimierung beschäftigen.<br />
Jakob Christian Schmidt (Energie- und<br />
Prozesstechnik) und Simon Rudolph (Maschinenwesen)<br />
überzeugten <strong>als</strong> Team Munich Opt mit ihrem
Auszeichnungen<br />
Beitrag zum Wettbewerbsthema »Design Optimization<br />
of Truss Structures« und wurden dafür mit 500 Euro<br />
belohnt. Aufgabe war es, eine brückenähnliche Fachwerkkonstruktion<br />
hinsichtlich des minimalen Gewichts<br />
unter Spannungs- und Verformungsrestriktionen zu<br />
optimieren, wobei die Entwurfsvariablen diskrete Werte<br />
einer Liste annehmen mussten. Der Wettbewerb ISCSO<br />
wird von Wissenschaftlern verschiedener Universitäten<br />
aus der ganzen Welt organisiert. Er soll Studierende<br />
dazu ermutigen, sich mit der Lösung von Optimierungs-<br />
Problemen im Bereich der Ingenieurwissenschaften zu<br />
beschäftigen.<br />
Den Biologie-Preis, den die Akademie der Wissenschaften<br />
zu Göttingen alljährlich für herausragende<br />
Leistungen von Nachwuchswissenschaftlern verleiht,<br />
erhielt im vergangenen Jahr Dr. Alessandra Moretti,<br />
Postdoc an der I. Medizinischen Klinik des <strong>TUM</strong>-Klinikums<br />
rechts der Isar. Gewürdigt wurden ihre grundlegenden<br />
Arbeiten über die Bedeutung von Stammzellen<br />
in der Entwicklung des menschlichen Herzens und<br />
der Untersuchung erblicher Herzkrankheiten.<br />
Der Award der Initiative Zukunft Ernährung (IZE) in<br />
der Kategorie Wissenschaft ging im Jahr 2012 an<br />
Dr. Johannes Scherr von der Poliklinik für Präventive<br />
und Rehabilitative Sportmedizin der <strong>TUM</strong>. 5 000 Euro<br />
erhielt er für seine Forschungen zum Einfluss von Polyphenolen<br />
auf Entzündungsreaktionen und die Anfälligkeit<br />
für Infekte der oberen Atemwege bei Marathonläufern.<br />
In seiner Studie konnte er eindrucksvoll nachweisen,<br />
wie sich sekundäre Pflanzenstoffe für die Reduktion<br />
von Atemwegsinfektionen nutzen lassen. Die IZE<br />
wurde von der Orthomol pharmazeutischen Vertriebs<br />
GmbH gegründet, die Mikronährstoffkombinationen<br />
entwickelt und vertreibt.<br />
Mit dem Helmut-Bauer-Nachwuchspreis für Multiple-<br />
Sklerose (MS)-Forschung 2012 ausgezeichnet wurde<br />
Dr. Veit Rothhammer, Assistenzarzt und wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Experimentelle<br />
Neuroimmunologie der Neurologischen Klinik am<br />
<strong>TUM</strong>-Klinikum rechts der Isar. Gemeinsam mit Kollegen<br />
wies er im Tiermodell der Experimentellen Autoimmunen<br />
Enzephalomyelitis nach, dass es von bestimmten<br />
Ankermolekülen, den Integrinen, auf der Oberfläche<br />
krankheitsvermittelter T-Zellen abhängt, wo genau im<br />
Zentralnervensystem die MS-typischen Schädigungen<br />
entstehen. »Die Erkenntnisse können dazu beitragen,<br />
die örtliche Verteilung von Schäden im Gehirn besser zu<br />
verstehen und bei der Immunüberwachung oder zur<br />
Entwicklung spezifischer Pharmaka in der Therapie der<br />
© Beatrice Vohler<br />
Menschen<br />
Sie wurden für ihre herausragenden Promotionsarbeiten vom BdF mit einem Förderpreis<br />
ausgezeichnet (v.l.): Matthias Beckh, Markus Waibel, Björn Christopher Willige,<br />
Andranik Tumasjan, Ingrid Span, Wolfgang Seiberl und Nicholas Drude.<br />
BdF verleiht sieben Promotionspreise<br />
Sechs Promotionspreise 2012 hat der Bund der Freunde der TU München<br />
(BdF) auf seinem Jahrestreffen verliehen. Jeweils 1 500 Euro erhielten<br />
Dr. Matthias Beckh für seine Dissertation »Form und Tragverhalten hyperbolischer<br />
Stabwerke«, angefertigt am Lehrstuhl für Tragwerksplanung der<br />
Fakultät für Architektur; Dr. Nicholas Drude, »Optimale Gestaltung von Strukturen<br />
elastischer Materialien durch die Topologieoptimierung mit Gewichtsoperatoren«,<br />
Lehrstuhl für Höhere Mathematik und Analytische<br />
Mathematik, Fakultät für Mathematik; Dr. Wolfgang Seiberl, »Biomechanik<br />
postexzentrischer Muskelaktionen – Feedbackkontrollierte submaximale und<br />
maximale Muskelaktionen des willentlich aktivierten m. quadriceps<br />
femoris nach exzentrischer Dehnung«, Fachgebiet Biomechanik im Sport,<br />
Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft; Dr. Ingrid Span, »Strukturelle<br />
und funktionelle Charakterisierung des Eisen-Schwefel-Proteins IspH in<br />
Komplex mit Liganden«, Lehrstuhl für Biochemie, Fakultät für Chemie; Dr.<br />
Andranik Tumasjan, »Zooming in, zooming out: The role of cognitive foci in<br />
organizational and entrepreneurial cognition«, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre<br />
– Strategie und Organisation, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften;<br />
Dr. Markus Waibel, »Investigations on the Reactivity of Homo- and<br />
Heteroatomic Group 14 Zintl Ions«, Lehrstuhl für Anorganische Chemie mit<br />
Schwerpunkt Neue Materialien, Fakultät für Chemie; Dr. Björn Christopher<br />
Willige, »Die Gibberellinsignaltransduktion bei Arabidopsis thaliana und ihr<br />
Crosstalk mit dem Auxintransport«, Lehrstuhl für Systembiologie der Pflanzen,<br />
Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung<br />
und Umwelt. Auch Ehrennadeln der <strong>TUM</strong> in Silber für 40 Jahre und<br />
in Gold für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit wurden verliehen. Derzeit gehören<br />
16 Mitglieder zu den Silbernen, drei zu den Goldenen Jubilaren.<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
■<br />
65
© Uli Benz<br />
Menschen<br />
Dreimal gab es die August-Föppl-Medaille für besonderes Engagement in der nichtakademischen<br />
Berufsaubildung: Josef Heinrich, Martina Gastl und Brigitte Helmreich<br />
(v.l.) freuten sich über die Anerkennung.<br />
66<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Föppl-Medaille für besonderen<br />
Einsatz<br />
Im Rahmen der Feier zum zehnjährigen Jubiläum des<br />
Ausbildungszentrums für die nichtakademische Berufsausbildung<br />
(Au<strong>TUM</strong>) überreichte <strong>TUM</strong>-Präsident<br />
Prof. Wolfgang A. Herrmann drei August-Föppl-Medaillen.<br />
Geehrt wurden Dr. Martina Gastl, Ausbilderin für<br />
Chemielaboranten und für den Beruf Brauer/Mälzer,<br />
Prof. Brigitte Helmreich, Ausbilderin für Chemielaboranten<br />
und kommissarische Leiterin des Lehrstuhls für<br />
Siedlungswasserwirtschaft der <strong>TUM</strong>, und der ehemalige<br />
Leiter des Au<strong>TUM</strong>, Josef Heinrich. Mit der August-<br />
Föppl-Medaille zeichnet die <strong>TUM</strong> seit 2002 Mitarbeiter<br />
für ihren besonderen Einsatz in der beruflichen Ausbildung<br />
aus. Namensgeber der Medaille ist August Föppl,<br />
<strong>TUM</strong>-Professor für Technische Mechanik und grafische<br />
Statik (1854 – 1924), der sich sehr für die Förderung der<br />
nichtakademischen Ausbildung engagiert hat. Darüber<br />
hinaus veröffentlichte Föppl zahlreiche Lehrbücher und<br />
prägte über Jahrzehnte die ingenieurwissenschaftliche<br />
Ausbildung.<br />
■<br />
Multiplen Sklerose zu helfen«, hieß es in der Laudatio.<br />
Der nach einem früheren Direktor der Neurologischen<br />
Klinik der Universität Göttingen benannte Preis würdigt<br />
Forschungsarbeiten über die Ursachen und neue Behandlungsstrategien<br />
bei Multipler Sklerose. Das Preisgeld<br />
von 10 000 Euro stiftet die Firma Biogen Idec aus<br />
Ismaning.<br />
Ein Hoechst Dozentenstipendium, vergeben von der<br />
Aventis Foundation in Kooperation mit dem Fonds der<br />
Chemischen Industrie, erhielt für das Jahr 2012<br />
Prof. Hendrik Dietz vom Fachgebiet Biophysik der<br />
<strong>TUM</strong>. Damit soll seine Arbeit zu Erforschung, Entwicklung<br />
und Produktion biomolekularer Nanostrukturen<br />
gefördert werden. Dietz beschäftigt sich mit dem Bau<br />
kleiner, dreidimensionaler Werkzeuge aus proteinbildenden<br />
Aminosäuren, die ihrerseits Stoffe herstellen<br />
können. Dazu entwickelte er Methoden, um DNA-Stränge<br />
an bestimmten Stellen durch Klammermoleküle miteinander<br />
zu verbinden. Das Dozentenstipendium wird<br />
an besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftler<br />
bis zu viermal pro Jahr verliehen.<br />
Drei VDE-Awards für herausragende Leistungen auf<br />
technisch-wissenschaftlichem Gebiet gingen 2012 an<br />
die <strong>TUM</strong>: In der Kategorie Wissenschaft Hochschulabschlussarbeiten<br />
wurden die Diplomarbeiten von Dipl.-<br />
Ing. Sebastian Hilsenbeck und Dipl.-Ing. Raimund<br />
Mauermayer ausgezeichnet, in der Kategorie Wissenschaftliche<br />
Arbeiten/Veröffentlichungen die Dissertation<br />
von Dr. Raphael Hunger vom Fachgebiet Methoden<br />
der Signalverarbeitung. Hungers mathematisch-theoretische<br />
Arbeit »Analysis and Transceiver Design for the<br />
MIMO Broadcast Channel« befasst sich mit Algorithmen,<br />
die die Übertragungsraten bei der Mobilfunkkommunikation<br />
optimieren und es ermöglichen, bis an die<br />
Grenzen zu gehen, die sich durch die verfügbaren Frequenzbänder<br />
und die Ausbreitungseigenschaften von<br />
Wellen ergeben. Sebastian Hilsenbecks am Lehrstuhl<br />
für Medientechnik angefertigte Arbeit »Exploiting Textrelated<br />
Features for Content-based Image Retrieval«<br />
gibt Orientierungshilfe: Es geht darum, aus Bildern einer<br />
Kamera herauszufinden, wo man sich gerade befindet,<br />
wenn etwa in engen Straßen kein GPS verfügbar ist.<br />
Enthält das Bild aber Schrift, beispielsweise Schilder<br />
oder Reklame, so kann man diese analysieren, mit Bildern<br />
von Google oder anderen Anbietern vergleichen<br />
und somit den Standort feststellen. Raimund Mauermayer<br />
befasste sich am Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik<br />
mit der »Vermessung von Gruppenantennen im<br />
Nahfeld nach dem Prinzip der Synthese ebener Wellen«.<br />
Gruppenantennen dienen dazu, Sender zu orten.
Auszeichnungen<br />
Mauermayer führte Antennenmessungen im Nahfeld<br />
durch, <strong>als</strong>o im Labor, und setzte alle dazu notwendigen<br />
Modelle und mathematischen Transformationen in<br />
Computersimulationen um.<br />
Die Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung<br />
zeichnete Dr. Timm Sprenger für seine Dissertation<br />
»Essays on the Information Content of Microblogs<br />
and their Use as an Indicator of Real-World Events« aus.<br />
In der am Lehrstuhl für Strategie und Organisation der<br />
<strong>TUM</strong> angefertigten Arbeit untersuchte Sprenger auf<br />
Basis textanalytischer Methoden, inwieweit über das<br />
Micro-blogging-Forum Twitter verbreitete Informationen<br />
<strong>als</strong> Indikator von Ereignissen in der realen Welt dienen<br />
können, etwa zur Vorhersage von Entwicklungen auf<br />
den Finanzmärkten. Die Auszeichnung ist mit 5 000 Euro<br />
dotiert.<br />
Den Robert-Sauer-Preis, gestiftet von Dr. Utta Bachmann-Morenz<br />
und verliehen von der Bayerischen Akademie<br />
der Wissenschaften, erhielt 2012 Dr. Ulrich Rant,<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Walter Schottky-Institut<br />
der <strong>TUM</strong>. Er erhielt 5 000 Euro für seine herausragenden<br />
Arbeiten auf dem Gebiet der Bio-Nano-Technologie<br />
und der Entwicklung hochempfindlicher und<br />
molekülspezifischer Biosensoren. Der Robert-Sauer-<br />
Preis würdigt wissenschaftliche Leistungen im mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />
Bereich, die nicht nur<br />
durch ihre theoretische Analyse überzeugen, sondern<br />
auch für verschiedenste Anwendungen geeignet sind.<br />
Den Preis der Karl Thiemig-Stiftung für Nachwuchsförderung,<br />
verliehen von der Bayerischen Akademie der<br />
Wissenschaften, ging 2012 an Dr. Hans Hübl. Der wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter am Walther-Meißner-Institut,<br />
dessen Mitglied die <strong>TUM</strong> ist, wurde für seine herausragenden<br />
Leistungen bei der Erforschung von festkörperbasierten<br />
Quantensystemen <strong>als</strong> Basis für zukünftige<br />
Quanteninformationssysteme ausgezeichnet. Der Preis<br />
ist mit 3 000 Euro dotiert.<br />
Ihren mit 50 000 Euro dotierten Oskar Medizin-Preis<br />
verlieh die Stiftung Oskar-Helene-Heim 2012 an zwei<br />
Wissenschaftler, die sich mit dem Einfluss des Nervensystems<br />
auf Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich befassen.<br />
Einer davon ist Prof. Michael Schemann vom<br />
Lehrstuhl für Humanbiologie der <strong>TUM</strong>. Er hat Methoden<br />
entwickelt, mit denen sich an Reizdarmpatienten und<br />
Gesunden die Aktivität der Darmnerven untersuchen<br />
lässt. Damit ist es erstm<strong>als</strong> mit Hilfe von Routinegewebsproben<br />
gelungen, neue Ansätze für die Diagnostik<br />
und Therapie funktioneller Darmerkrankungen zu entwi-<br />
<strong>TUM</strong>-Vizepräsidentin Liqiu Meng (l.) und DAAD-Preisträgerin Eveli Soode, die sich<br />
von den 1 000 Euro ein neues Fahrrad gekauft hat und einen Teil des Preisgeldes an<br />
Smile Cambodia – Hilfe für Kambodscha e. V. spendet.<br />
DAAD-Preis für Eveli Soode<br />
Den DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer<br />
Studierender an den deutschen Hochschulen erhielt<br />
im Jahr 2012 an der <strong>TUM</strong> Eveli Soode M.Sc. Die<br />
Estin promoviert am Lehrstuhl für Holzwissenschaft über<br />
das Thema »Impacts of using different product carbon<br />
footprint (PCF) standards and production systems for<br />
PCF calculation with case studies on gardening products«.<br />
Eveli Soode fällt nicht nur durch ihre hervorragenden<br />
Studienleistungen auf – die Masterthesis wurde<br />
mit 1.0 benotet –, sondern hat sich sowohl in nationalen<br />
<strong>als</strong> auch internationalen Programmen um ihre Kommilitonen<br />
verdient gemacht. Ihr starkes soziales Engagement<br />
hat sie unter anderem in der Zusammenarbeit bei<br />
diversen Veranstaltungen bewiesen. Der mit 1 000 Euro<br />
pro Hochschule dotierte DAAD-Preis soll dazu beitragen,<br />
den vielen ausländischen Studierenden an deutschen<br />
Hochschulen Gesichter zu geben und sie mit<br />
Geschichten zu verbinden. Denn jeder ausländische<br />
Studierende nimmt ein Stück von Deutschland in seine<br />
Heimat mit und lässt etwas von sich in Deutschland –<br />
eine Bereicherung für beide Seiten. Die Preisträger<br />
stehen für ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen aus<br />
der ganzen Welt. Sie sind künftige Partner für Deutschland<br />
in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.<br />
■<br />
Menschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
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© Uli Benz
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<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
ckeln. Die Stiftung Oskar-Helene-Heim fördert Wissenschaft<br />
und Forschung auf dem Gebiet der Medizin, insbesondere<br />
der Orthopädie, der Lungenheilkunde und<br />
der Behandlung von Abdominalerkrankungen sowie auf<br />
dem Gebiet der Orthopädietechnik.<br />
Einen neuen Ort im Land der Ideen kann die <strong>TUM</strong> verbuchen:<br />
die Lernfabrik für Energieproduktivität<br />
(LEP), eine Kooperation des Instituts für Werkzeugmaschinen<br />
und Betriebswissenschaften (iwb) und der<br />
Unternehmensberatung McKinsey & Company, wurde<br />
in der Kategorie Umwelt mit diesem Titel ausgezeichnet.<br />
In der LEP lernen Ingenieure und Studierende anhand<br />
eines nachgestellten Produktionsprozesses, wo und wie<br />
sich CO 2 –Emissionen und Energieverbrauch gleichzeitig<br />
senken lassen. Unternehmen können dieses Wissen<br />
direkt in die Praxis umsetzen. Die Standortinitiative<br />
»Deutschland – Land der Ideen« prämiert gemeinsam<br />
mit der Deutschen Bank Ideen und Projekte, die einen<br />
nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands<br />
leisten.<br />
Für gute Lehre ausgezeichnet hat Wissenschaftsminister<br />
Dr. Wolfgang Heubisch zwei <strong>TUM</strong>-Wissenschaftler:<br />
Prof. Jürgen Geist vom Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie<br />
und Dipl.-Ing. Christoph Meier vom Lehrstuhl<br />
für Numerische Mechanik. Geist, hieß es in der<br />
Laudatio, schlage inhaltlich Brücken zwischen den Disziplinen,<br />
sorge zudem für die überfachliche Ausbildung<br />
seiner Studierenden und bereite sie auf den internationalen<br />
Arbeitsmarkt vor. Meier biete seinen Studierenden<br />
intensive und abwechslungsreiche Zusatzangebote.<br />
Prof. Nora Brambilla vom Lehrstuhl für Theoretische<br />
Teilchen- und Kernphysik der <strong>TUM</strong>, Mitglied des Exzellenzclusters<br />
Universe, hat die renommierte Auszeichnung<br />
eines Fellow der American Physical Society<br />
(APS) 2012 erhalten. Die Amerikanische Physikalische<br />
Gesellschaft ehrt damit Brambillas Verdienste um die<br />
Theorie der schweren Quark-Antiquark-Systeme, einschließlich<br />
der Entwicklung neuer effektiver Feldtheorien,<br />
und ihren Beitrag im Bereich der Quarkonium-Physik<br />
durch die Gründung und Leitung der Quarkonium<br />
Working Group im Jahr 2002. Quarkonium bezeichnet<br />
einen gebundenen Zustand von zwei schweren Quarks.<br />
Quarks wiederum sind nach dem Standardmodell der<br />
Teilchenphysik zusammen mit den Leptonen echte Elementarteilchen.<br />
In der Natur kommen sechs verschiedene<br />
Quarks plus deren Antiteilchen, die Antiquarks, vor.<br />
Nominiert werden die Fellows ausschließlich von Mitgliedern<br />
der APS. Die Auszeichnung gilt daher <strong>als</strong> hohe<br />
Anerkennung unter Fachkollegen.<br />
Ein mit 50 000 Euro dotiertes Fellowship für die Entwicklung<br />
und Erprobung neuartiger Lehrformate sprach<br />
der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft<br />
Prof. Klaus Diepold vom Lehrstuhl für Datenverarbeitung<br />
der <strong>TUM</strong> zu. Diepold hat das Seminarkonzept<br />
»Zwei in einem Boot« entwickelt, das Studierende aus<br />
zwei Fakultäten zusammenführen will: Zur Ausbildung<br />
der Elektro- und Informationstechniker gehören Projekte,<br />
die in Gruppen bearbeitet werden. Die Ingenieurstudierenden<br />
haben jedoch oft noch wenig Erfahrung in<br />
Teamarbeit – anders <strong>als</strong> die Berufspädagogikstudierenden<br />
aus der <strong>TUM</strong> School of Education. Die lernen, wie<br />
man Gruppenarbeiten moderiert und die Teilnehmer zu<br />
einem funktionierenden Team zusammenschweißt, haben<br />
aber nur selten Gelegenheit, dieses Wissen schon<br />
im Studium anzuwenden. Das brachte Klaus Diepold auf<br />
seine Idee: In gemeinsamen Seminaren sollen die<br />
Berufspädagogen die Projekte der Elektro- und Informationstechniker<br />
moderieren.<br />
Den Alzheimer-Forschungspreis der Frankfurter Hans<br />
und Ilse Breuer-Stiftung, dotiert mit 100 000 Euro,<br />
haben Prof. Thomas Misgeld vom Lehrstuhl für Biomolekulare<br />
Sensoren der <strong>TUM</strong> und Prof. Boris Schmidt von<br />
der TU Darmstadt erhalten. Misgeld wird für seine Forschung<br />
zu Aufbau und Zerstörung der Nervenverbindungen<br />
im Gehirn ausgezeichnet. Seine bahnbrechenden<br />
Entdeckungen sind von größter Wichtigkeit für<br />
therapeutische Ansätze zur Bekämpfung von Demenzerkrankungen<br />
wie Alzheimer. Nervenzellen kommunizieren<br />
miteinander über teilweise sehr lange Fortsätze, die<br />
Axone. Im Gehirn müssen unendlich viele Nervenzellen<br />
über solche Axone korrekt miteinander verbunden und<br />
fehlerhafte Verknüpfungen wieder gelöst werden. Diesen<br />
äußerst komplizierten Vorgang untersucht Misgeld<br />
im Gehirn von Mäusen und Zebrafischen. Er entwickelte<br />
dafür mikroskopische Techniken, die mit Hilfe von<br />
Lasern die »Energiekraftwerke« der Zellen sichtbar machen.<br />
So kann er auch den Transport dieser Kraftwerke<br />
durch die Axone beobachten und dessen Geschwindigkeit<br />
exakt messen. Die Ergebnisse lassen sich auf viele<br />
Demenzerkrankungen wie Alzheimer und Amyotrophe<br />
Later<strong>als</strong>klerose übertragen. Dabei verlangsamt sich der<br />
Transport der Energiekraftwerke durch die Axone; es<br />
kommt zu einem Transportstau, der die Axone schließlich<br />
absterben lässt. Misgeld fand heraus, dass Radikale,<br />
extrem reaktive und hoch toxische Verbindungen,<br />
das Absterben der Axone einleiten. Er entdeckte aber<br />
auch, dass dieser Vorgang mit Radikalfängern zu stoppen<br />
und reversibel ist.
Auszeichnungen<br />
Den »IBM Faculty Award« verlieh das Unternehmen<br />
IBM an Prof. Alexander Pretschner vom Lehrstuhl für<br />
Software Engineering der <strong>TUM</strong>. Der Wissenschaftler erhielt<br />
den mit 10 000 US-Dollar dotierten Preis am Tag<br />
der Informatik. Angesichts der zunehmenden Speicherung<br />
sensibler Daten ist es wichtig, dass nur definierte<br />
Befugte die Daten kontrollieren, weiterverarbeiten oder<br />
beobachten können. Zumal die zu schützenden Daten<br />
sehr heterogen vorliegen: in verschiedenen Repräsentationen<br />
(Datei, Fensterinhalt, E-Mail) und Kombinationen<br />
(integriertes Dokument) oder <strong>als</strong> abgeleitete Daten (Statistik,<br />
Nutzerprofil), und die zugrundeliegenden Systeme<br />
der Datenverarbeitung häufig hochgradig verteilt sind.<br />
Die von Alexander Pretschner geleitete Forschergruppe<br />
hat Verfahren entwickelt, um Datenflüsse in solchen<br />
heterogenen Systemlandschaften zu beobachten und –<br />
falls erforderlich – zu kontrollieren. Die Forschungsresultate<br />
taugen auch dazu, die Quantität von Datenflüssen<br />
zu bemessen. Weiterentwickelt werden sie in aktuellen<br />
Anwendungen zum Schutz von Daten in Kamerasystemen,<br />
zur Verfolgung von Datenflüssen in Unternehmen,<br />
in Cloud-Kontexten und in verteilten Anwendungen mit<br />
mobilen Komponenten, etwa Smart Factories.<br />
20 000 Euro gewann das »<strong>TUM</strong>Kolleg«, ein Kooperationsprojekt<br />
der <strong>TUM</strong> mit dem Gautinger Otto-von-Taube-Gymnasium,<br />
in dem Wettbewerb »Schule trifft Wissenschaft«<br />
der Robert Bosch Stiftung. Einige besonders<br />
begabte und interessierte Schüler arbeiten zwei Jahre<br />
lang jeweils einen Schultag pro Woche an der <strong>TUM</strong> Seite<br />
an Seite mit Wissenschaftlern und können dabei<br />
bereits Leistungspunkte für das spätere Studium erwerben.<br />
Dieser höchstdotierte Preis für Kooperationsprojekte<br />
von Schulen und Forschungseinrichtungen soll<br />
vorbildliche Kooperationsprojekte im Bereich Naturwissenschaft<br />
und Technik sichtbar machen und weitere<br />
Kooperationen anstoßen.<br />
Der Heinz Schwärtzel-Dissertationspreis war eine<br />
von acht Auszeichnungen, die am Tag der Informatik<br />
der <strong>TUM</strong> im Dezember 2012 vergeben wurden. Den mit<br />
1 500 Euro dotierten Preis erhielt Dr. Jasmin Blanchette,<br />
der am Lehrstuhl für Logik und Verifikation promoviert<br />
hat. Zwei Master-Absolventen wurden für ihre hervorragende<br />
Studienleistung mit dem Siemens-Preis<br />
ausgezeichnet: jeweils 1 000 Euro erhielten Jakob Engel<br />
und Anja Grünheid. Manuel Eberl, B.Sc. bekam für<br />
seine besonderen Studienerfolge den GI-Preis der<br />
Gesellschaft für Informatik e. V. Die Firma TNG Technology<br />
Consulting GmbH ehrte Matthias Schwab, B.Sc.<br />
für besondere Leistungen im Software Engineering mit<br />
dem Meister Coder. Zweimal verliehen wurde der<br />
Ernst Otto Fischer-Lehrpreis der <strong>TUM</strong> für wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter, die ein innovatives Lehrkonzept<br />
konzipieren und selbstständig umsetzen möchten: jeweils<br />
4 000 Euro erhieltene Dr. Marco Kuhrmann und<br />
Dipl.-Tech. Math. Philipp Neumann. Außerdem vergab<br />
die Fakultät ihren Preis für die beste Lehre für studentische<br />
Tutoren und Mitarbeiter, die in der Lehre<br />
besonders hervorgetreten sind. Er ging an die wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter Dr. Markus Kowarschik,<br />
Viktor Leis, M.Sc. und Henrik Mühe, M.Sc. sowie die<br />
Studierenden Eva Maria Gibtner, Julian Riedinger<br />
und Alexander Winkler. Mit dem TeachInfAward<br />
zeichnete die Studierendenvertretung der Fakultäten für<br />
Mathematik, für Physik und für Informatik die Professoren<br />
Bernd Brügge, Hans-Joachim Bungartz und<br />
Thomas Huckle sowie den wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />
Dr. Jürgen Sturm für gute Lehrveranstaltungen<br />
aus; außerdem Martina von Imhoff M.A. und Christine<br />
Müller M.A. für besonderes Engagement für die internationalen<br />
Studierenden. Erstm<strong>als</strong> vergab die Studierendenvertretung<br />
ihren Preis für hervorragende Studierendenprojekte:<br />
an Thomas Bley und Christoph<br />
Richter für deren Arbeiten an der »<strong>TUM</strong> Campus App<br />
für Informatik«, an Matthias Gottlieb für sein Projekt<br />
»Nachhaltiges Gebäude Performance Monitoring mit<br />
adaptiver Energiesteuerung«, und an Sebastian Brunner,<br />
Sebastian Denz und Sören Jentzsch, die beim<br />
RoboCup 2012 Mexico City den Weltmeistertitel in der<br />
Logistics League geholt hatten.<br />
Gast bei der Verleihung der Nobelpreise 2012 in<br />
Stockholm war Simon Chen, <strong>TUM</strong>-Student der Biologie<br />
und Sieger im Bundeswettbewerb von Jugend forscht<br />
2012. Mit seinem Projekt »Kleinräumige Verbreitung von<br />
Schilfeulen in einem strukturreichen Lebensraum« wurde<br />
er nicht nur Bundessieger im Fachgebiet Biologie,<br />
sondern erhielt auch das von der Bremer Ernst A. C.<br />
Lange-Stiftung gestiftete Ticket nach Schweden. Drei<br />
Jahre lang hat Simon Chen den Lebensraum von Schilfeulen<br />
erforscht. Er wollte feststellen, welche Faktoren<br />
das Vorkommen dieser Schmetterlinge beeinflussen.<br />
Seine Beobachtungen liefern einen wichtigen Beitrag für<br />
Ökologie und Artenschutz.<br />
Einen Joseph-Ströbl-Preis 2012 in der Kategorie Wissenschaft,<br />
dotiert mit 2 500 Euro, erhielt der <strong>TUM</strong>-<br />
Absolvent Andreas Zauner. Er setzte sich in seiner am<br />
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik angefertigten Masterarbeit<br />
»Evaluation innovativer Automotive Services«<br />
mit den Potenzialen neuartiger Assistenzsysteme und<br />
dem Nutzen für Fahrzeuglenker auseinander. Die 1991<br />
an der <strong>TUM</strong> gegründete Joseph und Sonja Ströbl-Stif-<br />
Menschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
69
Menschen<br />
70<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
tung setzt sich seit mehr <strong>als</strong> zwei Jahrzehnten nachhaltig<br />
für die Belange der Verkehrssicherheit ein.<br />
Je einen SRM-Award für Absolventen, die in ihrer Masterarbeit<br />
im Studiengang Sustainable Resource Management<br />
der <strong>TUM</strong> hervorragende Leistungen erbracht<br />
haben, erhielten Christine Deibl, M.Sc. und Therese<br />
Hertel, M.Sc. Der von der Audi Stiftung für Umwelt ausgelobte<br />
und mit (jeweils) 1 500 Euro dotierte Preis dient<br />
der Förderung hervorragender Leistungen auf dem Gebiet<br />
des nachhaltigen Ressourcenmanagements. Christine<br />
Deibl erhielt ihn für ihre Arbeit zur ökologischen<br />
Bewertung der Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid<br />
(CO 2 ), derzeit <strong>als</strong> neue Technik zur Reduktion<br />
negativer Klimawirkungen von Kohlekraftwerken diskutiert.<br />
Therese Hertels Arbeit befasst sich mit nachhaltigem<br />
Saatgutmanagement in Ecuador. Das darin<br />
entwickelte Konzept für ein regionales Aufforstungsprogramm<br />
unter Einsatz einheimischer Baumarten wird<br />
nach Meinung des Preiskuratoriums dazu beitragen, die<br />
Bergregenwälder in den Anden wiederherzustellen.<br />
Den Thurn und Taxis Förderpreis für die Forstwissenschaft,<br />
den die <strong>TUM</strong> gemeinsam mit Gloria Fürstin von<br />
Thurn und Taxis vergibt, erhielten 2012 Dr. Verena<br />
Griess und Dr. Patrick Pyttel für ihre herausragenden<br />
Doktorarbeiten. Verena Griess wurde für ihre am Fachgebiet<br />
für Waldinventur und nachhaltige Nutzung der<br />
<strong>TUM</strong> entstandene und von der DFG geförderte Arbeit<br />
»Zur Überlebenswahrscheinlichkeit der Fichte in Mischbeständen:<br />
Ansätze zur Verbesserung der bio-ökonomischen<br />
Modellierung von Waldbeständen« ausgezeichnet.<br />
Die Arbeit besticht, so die Jury, durch eine<br />
vorbildliche Konzeption sowie durch eine nach Qualität,<br />
Quantität und Selbstständigkeit herausragende Publikationstätigkeit.<br />
Mit ihrer Arbeit habe sie für die forstliche<br />
Praxis eine interessante und umsetzbare Möglichkeit<br />
aufgezeigt, Ökologie und Ökonomie zu verbinden.<br />
Patrick Pyttel konnte in seiner an der Universität Freiburg<br />
angefertigten Dissertation »Aspekte einer nachhaltigen<br />
Bewirtschaftung durchgewachsener Niederwälder«<br />
unter anderem zeigen, dass eine intensive<br />
Biomassenutzung der Stockausschlagwälder auf den<br />
meisten Standorten, auf denen diese Wälder stocken,<br />
im Hinblick auf den Nährstoffhaushalt nicht nachhaltig<br />
ist. Der mit 6 000 Euro dotierte Thurn und Taxis Förderpreis<br />
zeichnet nach dem Willen des Stifters, Johannes<br />
Fürst von Thurn und Taxis, junge Akademiker dieses<br />
Fachbereichs aus, die sich durch hervorragende Leistungen<br />
während des Studiums und danach hervorgetan<br />
haben.<br />
Den ersten Preis des deutschen Quarry Life Award<br />
gewannen zwei Studentinnen des <strong>TUM</strong>-Wissenschaftszentrums<br />
Weihenstephan. 5 000 Euro erhielten Martina<br />
Brockard und Olena Torchyk für ihr Projekt »Wildbienenweide«:<br />
In einem noch genutzten Kalksteinbruch in<br />
Burglengenfeld verwandelten sie ein bereits zur Renaturierung<br />
bestimmtes nährstoffarmes Rasenstück in ein<br />
Paradies für Wildbienen. Auf rund 1 400 Quadratmetern<br />
säten sie Wildpflanzen auf 68 Parzellen schachbrettartig<br />
aus. Im Frühjahr wird daraus ein »Freiluft-Büfett« für<br />
Wildbienen, attraktiv auch für menschliche Besucher.<br />
Der von der Firma HeidelbergCement ausgelobte Quarry<br />
Life Award zeichnet Ideen aus, die die Forschung zur<br />
Ökologie und Biodiversität von Rohstoff-Abbaustätten<br />
vorantreiben.<br />
Mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste<br />
um die Gesundheit wurde Prof. Hajo Schneck, apl.<br />
Professor für Anästhesiologie der <strong>TUM</strong>, vom bayerischen<br />
Staatsminister für Umwelt und Gesundheit,<br />
Dr. Marcel Huber, ausgezeichnet. Schneck habe sich<br />
durch sein humanitäres Engagement vorbildliche Verdienste<br />
erworben, hieß es in der Laudatio. Der Facharzt<br />
engagiert sich seit mehr <strong>als</strong> 20 Jahren für die Organisation<br />
»INTERPLAST«, die in Ländern der Dritten Welt<br />
ehrenamtlich Menschen hilft, die an schweren Gesichtsfehlbildungen,<br />
Krankheits- oder Unfallfolgen leiden;<br />
2001 gründete er den Ebersberger Förderverein Interplast<br />
e.V. Die Medaille ist die höchste Auszeichnung, die<br />
der Bayerische Staat für Verdienste um die Gesundheit<br />
zu vergeben hat.<br />
Der Walther und Christine Richtzenhain-Preis 2012<br />
auf dem Gebiet translationale Krebsforschung ging an<br />
Prof. Mathias Heikenwälder vom Institut für Virologie<br />
der <strong>TUM</strong> und dem Helmholtz Zentrum München. Der mit<br />
10 000 Euro dotierte Preis für Jungforscher würdigt richtungsweisende<br />
Arbeiten, deren Forschungsergebnisse<br />
Beiträge für die klinische Anwendung in der Onkologie<br />
leisten. Heikenwälder erforscht die Zusammenhänge<br />
von viralen Lebererkrankungen und Leberkrebsentstehung.<br />
Die Erkenntnisse seiner Forschung bieten neue<br />
Ansätze in der Krebstherapie. Der Walther und Christine<br />
Richtzenhain-Preis ist einer der bedeutendsten Preise in<br />
der Krebsforschung.<br />
Den Hans-Winter-Preis der Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e.V. erhielt im Jahr 2012 Dipl.-Ing.<br />
Peter Matt, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle<br />
für Zahnräder und Getriebebau der <strong>TUM</strong>.<br />
Ausgezeichnet wurde seine Arbeit »Stirnkanteneinfluss<br />
– Schrägverzahnung«, die in puncto wissenschaftlicher
Auszeichnungen<br />
Gehalt, Nutzbarkeit der Ergebnisse für die Praxis und<br />
Präsentation der Forschungsergebnisse hervorragend<br />
bewertet wurde. Der Preis ist mit 3 000 Euro dotiert.<br />
Mit dem Nachwuchspreis bdla Bayern 2012 für hervorragende<br />
Abschlussarbeiten wurden drei <strong>TUM</strong>-Studierende<br />
ausgezeichnet. In seiner am Lehrstuhl für<br />
Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft<br />
anfertigten Bachelor-Arbeit »RAHMEN|werk – Industriekonversion<br />
Maxhütte Sulzbach-Rosenberg« erarbeitete<br />
Julius Peisl konzeptionelle Ideen und Thesen bezüglich<br />
der Freiräume und der städtebaulichen Struktur, zukünftigen<br />
Nutzung und Gestalt des traditionsreichen,<br />
50 Hektar großen Industriestandorts. Peisls Entwurf<br />
greift die unterschiedlichen Charaktere ländlich und<br />
städtisch geprägter Siedlungsbereiche um das Hüttengelände<br />
auf. Florian Strauss befasste sich in seiner<br />
Master-Arbeit am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur<br />
und Öffentlicher Raum mit »Terra Nova Ayiti – Landscapes<br />
between Urbanization and Agriculture«. Er entwickelte<br />
Szenarien und Strategien für eine langfristige<br />
Urbanisierung der Region um Port-au-Prince. Seit die<br />
Hauptstadt Haitis Anfang 2010 durch ein schweres Erdbeben<br />
verwüstet wurde, ist das Überleben dort eine<br />
Herausforderung, noch immer leben Hunderttausende<br />
in Zeltstädten. Die Bachelor-Arbeit »Erosionslandschaft.<br />
Land <strong>als</strong> Psalimpsest – der Peak District« von Regina<br />
Enhuber entstand am Fachgebiet Landschaftsarchitektur<br />
regionaler Freiräume. Sie thematisiert die Degradierung<br />
der nordenglischen Moorlandschaften durch<br />
unangepasste landwirtschaftliche Nutzung und Entwässerung,<br />
Trinkwasser- oder Energiegewinnung und auch<br />
durch Tourismus. Die starke Erosion verändert die<br />
Landschaft zunehmend und macht sie möglicherweise<br />
in wenigen Jahren unbetretbar. Jährlich zeichnet der<br />
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) Bayern<br />
herausragende Abschlussarbeiten der <strong>TUM</strong> und der<br />
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf aus, die neue<br />
Aufgabenfelder für Landschaftsarchitekten beschreiben,<br />
richtungsweisende gestalterische Lösungen oder<br />
wissenschaftliche Methoden aufzeigen oder einen<br />
besonderen Anwendungsbezug für die Praxis haben.<br />
Mit dem Ingenieurinnenpreis zeichnete der bayerische<br />
Wissenschaftsminister, Dr. Wolfgang Heubisch, im Oktober<br />
2012 fünf Absolventinnen der Ingenieurwissenschaften<br />
für ihre hervorragenden Hochschulabschlüsse aus.<br />
Dr. Isabelle Lecreps-Prigge erhielt den mit 2 000 Euro<br />
dotierten Preis für ihre an der Fakultät Wissenschaftszentrum<br />
Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung<br />
und Umwelt der <strong>TUM</strong> angefertigte Doktorarbeit »Physical<br />
mechanisms involved in the transport of slugs<br />
during horizontal pneumatic conveying«. Mit der Auszeichnung<br />
will das Wissenschaftsministerium Frauen dazu<br />
ermutigen, ein ingenieurwissenschaftliches Studium<br />
aufzunehmen.<br />
Zur besten deutschen Universität auf dem Gebiet<br />
der Nanotechnologie hat der Deutsche Verband Nanotechnologie<br />
(DV Nano) die <strong>TUM</strong> gekürt. Prof. Franz<br />
Kreupl vom Fachgebiet Hybride Elektronische Systeme<br />
nahm den Preis auf dem 1. Deutschen Nanotag entgegen.<br />
Kriterien des vom DV Nano entwickelten Rankings<br />
waren unter anderem die Zahl der einschlägigen Publikationen<br />
und die Höhe der eingeworbenen Fördermittel<br />
von EU und Bund. Bewertet wurden auch die entsprechenden<br />
Studiengänge, und 20 renommierte deutsche<br />
Nanotechnologie-Wissenschaftler schätzten die Qualität<br />
von Forschungs- und Lehreinrichtungen ein. 50 Hochschulen<br />
wurden einbezogen. Den ersten Platz teilen sich<br />
<strong>TUM</strong> und TU Dresden, gefolgt von der Universität Hamburg.<br />
Der DV Nano ist der Fachverband für die auf dem<br />
Gebiet der Nanotechnologie arbeitenden Kräfte aus<br />
Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Bildung, Politik und<br />
Verwaltung.<br />
Der Deutsche Rohstoffeffizienz-Preis 2012 ging an<br />
den <strong>TUM</strong>-Lehrstuhl für Pflanzenernährung und seine<br />
Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft für das Projekt<br />
»Phosphor-Pflanzendünger aus Asche«. Der Preis wurde<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />
übergeben und ist mit 10 000 Euro dotiert. Die<br />
Biowissenschaftler der Fakultät Wissenschaftszentrum<br />
Weihenstephan der <strong>TUM</strong> und ihre Partner haben einen<br />
Weg gefunden, den wertvollen Rohstoff Phosphor aus<br />
einer »erneuerbaren Quelle« zu extrahieren – aus Klärschlamm.<br />
Dieser birgt zum Beispiel aufgrund von<br />
enthaltenen Waschmittel-Abwässern Phosphor, doch<br />
bislang konnte der Rohstoff nur teilweise wieder recycled<br />
werden, da ein großer Teil des Klärschlamms in<br />
Kraftwerken verbrannt wird. Nun nutzt ein Projektpartner<br />
die daraus entstandene Asche, um den wertvollen<br />
Rohstoff Phosphor zu fast 100 Prozent zurückzugewinnen.<br />
In wenigen ressourcenschonenden Prozessschritten<br />
wird so ein hochwertiges Düngemittel produziert,<br />
Abfälle gibt es nicht. Eine umweltschonende und nachhaltige<br />
Lösung: Denn die wirtschaftlich abbaubaren<br />
Phosphor-Vorkommen werden Schätzungen zufolge<br />
bereits in den nächsten Jahrzehnten versiegt sein.<br />
■<br />
Menschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
71
Menschen<br />
72<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Mit Blumenkette und Bayern-Flagge beim Ironman Hawaii: Katrin Esefeld (l.) und Barbara Geilhof vom <strong>TUM</strong>-Lehrstuhl für Präventive<br />
und Rehabilitative Sportmedizin meisterten den berühmtesten Triathlon der Welt.<br />
Die »Eisernen Ladies« aus München<br />
Zwei Sportwissenschaftlerinnen der <strong>TUM</strong> beim »Ironman« auf Hawaii<br />
Einmal im Jahr fährt Dr. Katrin Esefeld in den Urlaub.<br />
Kann sie das mit einem sportlichen Event verbinden, ist<br />
die Freizeitgestaltung vollkommen. 2012 hat die Sportmedizinerin<br />
der <strong>TUM</strong> zwölf Tage auf Hawaii verbracht:<br />
Am 13. Oktober nahm sie zum zweiten Mal am populärsten<br />
Triathlon-Wettkampf teil – der Ironman-Weltmeisterschaft.<br />
Neun Stunden und fünfundfünfzig Minuten nach dem<br />
Start der Amateure um sieben Uhr lief die 30-Jährige<br />
über die Ziellinie. Damit ist sie Zweite in ihrer Altersgruppe<br />
(30 bis 34 Jahre). In der Gesamtwertung, die<br />
auch die Profis berücksichtigt, liegt sie auf Platz 27.<br />
»Das hatte ich nicht erwartet. Mein geheimer Traum<br />
waren die Top 5«, bekennt die Ärztin vom Lehrstuhl für<br />
Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der <strong>TUM</strong>.<br />
Ihr Sieg 2011 in der Altersklasse 25 bis 29 hatte Esefeld<br />
die Teilnahme bereits garantiert. Diesmal bekam sie<br />
Unterstützung von ihrer Kollegin Barbara Geilhof. Die<br />
Diplom-Sportwissenschaftlerin nahm zum ersten Mal in<br />
Hawaii teil und schloss mit einer Zeit von zehn Stunden<br />
und vierzig Minuten ab. Qualifiziert hatte sie sich in Regensburg<br />
bei einem der offiziellen Ironman-Rennen, die<br />
die gleichen Anforderungen stellen wie das in Hawaii:<br />
3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und ein Marathon-Lauf<br />
von 42,195 km. Nur dort kann man einen<br />
der etwa 1 800 Startplätze im hawaiianischen Kailua-<br />
Kona ergattern.<br />
»Für mich ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen«,<br />
erzählt Geilhof. Schon <strong>als</strong> kleines Mädchen verfolgte sie<br />
den Ironman im Fernsehen und wusste immer, dass sie
Kurz und knapp<br />
einmal in Hawaii teilnehmen würde. Lange trainierte<br />
sie nur zum Spaß beim TV Memmingen,<br />
aber <strong>als</strong> sie vor drei Jahren ihre erste Langdistanz<br />
probierte, erwachte der Ehrgeiz.<br />
Esefeld begann ihre sportliche Karriere <strong>als</strong><br />
Schwimmerin. Als sie dann vor zehn Jahren mit<br />
ihrem Heimatverein, dem LG Mettenheim, ihren<br />
ersten Volkstriathlon bestritt, entdeckte sie ihre<br />
wahre Leidenschaft. »Beim Schwimmen sind die<br />
Sportler einfach keine solche Familie«, schwärmt<br />
sie von der besonderen Triathlon-Atmosphäre.<br />
Mit der Langdistanz fing sie 2011 an – und bekam<br />
prompt die Qualifikation für Hawaii.<br />
Schwimmen ist heute eher die ungeliebte Disziplin<br />
der beiden, besonders in Hawaii. Denn im<br />
Pulk bekommt man harte Schläge ab. Auch die<br />
Freude am Radfahren wurde getrübt: Beide gingen<br />
mit provisorisch reparierten Pannen ins Rennen.<br />
Geilhof musste sogar eine Viertelstunde Zeitverlust<br />
in Kauf nehmen, um ihr Hinterrad neu zu<br />
fixieren. Hilfe von außen ist im Ironman nicht<br />
erlaubt. Beim Laufen aber kamen die <strong>TUM</strong>-Athletinnen<br />
auf ihre Kosten. Über die ganze Strecke<br />
verteilen sich Zuschauer und jubeln den Sportlern<br />
zu. »Die Stimmung ist einfach unbeschreiblich«,<br />
meint Geilhof. Dabei vergisst man auch die harten<br />
Bedingungen – den ständigen Gegenwind und<br />
die Hitze. Die macht den beiden ohnehin wenig<br />
aus. Ihr Tipp: keine der Verpflegungsstationen mit<br />
Wasser und Eiswürfeln auslassen.<br />
Die <strong>TUM</strong>-Mitarbeiterinnen haben einen Weg<br />
gefunden, ihr zeitintensives Hobby neben der<br />
Arbeit zu betreiben. Esefeld steht um fünf Uhr<br />
morgens auf, um zu laufen, Geilhof trainiert lieber<br />
spät am Abend. Die Wochenenden sind für<br />
lange Radeinheiten reserviert, und im März geht<br />
es für zwei Wochen ins Trainingslager. Das<br />
nächste Ironman-Qualifikationsrennen bleibt bestimmt<br />
nicht aus. »Mich hat es voll gepackt«,<br />
gibt Geilhof lachend zu.<br />
Julia Tahedl<br />
Kurz und knapp<br />
Prof. Wolfgang A. Wall vom Lehrstuhl für<br />
Numerische Mechanik der <strong>TUM</strong> wurde<br />
zum nächsten Präsidenten der German<br />
Association for Computational Mechanics<br />
(GACM) gewählt. Er trat – <strong>als</strong> bisher jüngster<br />
Präsident der GACM – seine vierjährige<br />
Amtszeit zum 1. Januar 2013 an. Die<br />
GACM unterstützt und stimuliert Lehre,<br />
Forschung und Praxis auf den Gebieten<br />
der computerorientierten Mechanik sowie<br />
der numerischen Methoden und computerorientierten<br />
Simulationsverfahren in den<br />
Ingenieur- und angewandten Wissenschaften<br />
und fördert auf diesen Gebieten<br />
den Austausch von Ideen zu Modellbildung,<br />
Methodenentwicklung und deren<br />
Anwendungen.<br />
Prof. Klaus Mainzer, Leiter des Lehrstuhls<br />
für Philosophie und Wissenschaftstheorie<br />
und Direktor des Munich Center for Technology<br />
in Society, wurde auf der Mitgliederversammlung<br />
der Deutschen Akademie<br />
der Technikwissenschaften (acatech) im<br />
November 2012 auf Vorschlag des Präsidiums<br />
zum Mitglied der acatech gewählt.<br />
Die Research Foundation of Flanders, Belgien,<br />
hat Prof. Justus Wesseler vom<br />
Lehrstuhl für Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
der <strong>TUM</strong> für drei Jahre <strong>als</strong> externes<br />
Mitglied in die Expertengruppe Economics,<br />
Business Economics and Management<br />
berufen.<br />
Prof. Liqiu Meng, Vizepräsidentin der<br />
<strong>TUM</strong> für Internationale Allianzen und<br />
Alumni, wurde in den Hochschulrat der<br />
Aalto-Universität in Helsinki, Finnland, gewählt.<br />
Prof. Thomas Hofmann, <strong>TUM</strong>-Vizepräsident<br />
für Forschung und Innovation, wurde<br />
für den Zeitraum 2013 bis 2015 von den<br />
Forschungsvereinigungen der Allianz Industrie<br />
Forschung (AIF) und den Mitgliedern<br />
des Wissenschaftlichen Rates der<br />
AiF zum Gutachter für die Industrielle Gemeinsschaftsforschung<br />
gewählt.<br />
■<br />
Wolfgang A. Wall<br />
Klaus Mainzer<br />
Justus Wesseler<br />
Liqiu Meng<br />
Thomas Hofmann<br />
Menschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
73
Menschen Ruhestand<br />
74<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
John Hess<br />
Am 30. September 2012 trat Prof. John Hess,<br />
Leiter der Abteilung für Kinderkardiologie und<br />
angeborene Herzfehler des Deutschen Herzzentrums<br />
München, Klinik an der <strong>TUM</strong>, in den<br />
Ruhestand.<br />
Nach dem Medizinstudium in Groningen, Niederlande,<br />
begann John Hess dort seine Ausbildung<br />
zum Kinderarzt und Kinderkardiologen, die er 1979<br />
abschloss. Es folgten eine Zeit <strong>als</strong> Oberarzt in Groningen,<br />
ein Forschungsaufenthalt an der Duke University in<br />
Durham, USA, und die Habilitation an der Universität<br />
Groningen 1982. 1987 erhielt Hess den Ruf an die Erasmus-Universität<br />
Rotterdam <strong>als</strong> Professor für pädiatrische<br />
Kardiologie. 1997 kam er ans DHM.<br />
Hess ist ein international renommierter Wissenschaftler<br />
mit vielen Veröffentlichungen in internationalen Zeitschriften<br />
(1392 »impact factor«-Punkte in elf Jahren). Er organisierte<br />
Jahrestagungen wichtiger Fachgesellschaften auf<br />
dem Gebiet der Kinderkardiologie und holte zahlreiche<br />
nationale und internationale Tagungen zum Thema angeborene<br />
Herzfehler ans DHM.<br />
Während seiner Zeit in München verfolgte Hess drei Forschungsschwerpunkte:<br />
Er begründete ein molekularbiologisches<br />
Labor zur Erforschung der Mechanismen der<br />
pulmonalen Hypertonie, schaffte Strukturen zur effektiven<br />
Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern<br />
und unterstützte aktiv die Einführung neuer Herzkathetertechniken,<br />
etwa der transkutanen Pulmonalklappenimplantation<br />
– dieser Eingriff wurde 2006 erstmalig in<br />
Deutschland am DHM durchgeführt.<br />
Junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzten Hess<br />
<strong>als</strong> Motivator mit ansteckender Neugierde und mitreißender<br />
Begeisterung. 2005 gelang es ihm <strong>als</strong> erstem<br />
Kinderkardiologen, die hochdotierte transatlantische Forschungsförderung<br />
der Leducq Stiftung zu gewinnen.<br />
Patienten und Angehörige erfuhren John Hess <strong>als</strong> einen<br />
sehr empathischen, engagierten Arzt, der jederzeit greifbar<br />
war, sehr gut zuhören konnte und in schwierigen<br />
Situationen viel Unterstützung leistete.<br />
Mitarbeiter und Kollegen wünschen John Hess für die Zukunft<br />
alles erdenklich Gute für den wohlverdienten Ruhestand.<br />
Andreas Eicken<br />
Albert W. Schömig<br />
Am 30. September 2012 trat Prof.<br />
Albert Wilhelm Schömig, Ordinarius<br />
für Innere Medizin der <strong>TUM</strong>,<br />
in den Ruhestand.<br />
Nach dem Medizinstudium in Würzburg<br />
und Heidelberg promovierte Albert<br />
Schömig 1972 über ein pharmakologisches<br />
Thema. Anschließend war<br />
er am Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg<br />
bei Prof. Franz Gross tätig, dem Nestor der Bluthochdruckforschung<br />
in Deutschland. Ausgehend von dieser<br />
fundierten medizinisch-theoretischen Basis widmete<br />
er sich fortan der klinischen Medizin; die klinische Ausbildung<br />
erhielt er an der Klinik für Innere Medizin III der Universität<br />
Heidelberg, wo er von 1985 bis 1992 <strong>als</strong> Oberarzt,<br />
später <strong>als</strong> stellvertretender ärztlicher Direktor arbeitete.<br />
Bereits aus dieser Zeit stammen grundlegende Arbeiten<br />
zur Freisetzung von Katecholaminen im Myokardinfarkt,<br />
die Basis für heutige Behandlungskonzepte. Damit wurde<br />
Schömig 1985 habilitiert. 1987 wurde er zum Universitätsprofessor<br />
ernannt.<br />
1992 nahm er den Ruf an die <strong>TUM</strong> an und wurde Direktor<br />
der 1. Medizinischen Klinik am Klinikum rechts der Isar.<br />
Zusätzlich übernahm er 1995 die Klinik für Herz- und<br />
Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München.<br />
Unter seiner Leitung entwickelten sich die Kardiologie<br />
und Angiologie an der <strong>TUM</strong> zu einem der größten<br />
kardiovaskulären Kompetenzzentren in Europa.<br />
Albert Schömig ist einer der wichtigsten Forscher auf dem<br />
Gebiet der interventionellen Therapie der Atherosklerose.<br />
Er entwickelte neue Behandlungskonzepte und Kathetertechnologien,<br />
wobei er seine Ideen auch entgegen gängiger<br />
Lehrmeinungen verfolgte. Um seine Konzepte zu verwirklichen,<br />
etablierte er an seiner Klinik international<br />
bedeutende Arbeitsgruppen zur Gefäß- und zur Stammzellbiologie.<br />
Zudem gründete er mit dem ISAR-Zentrum<br />
Deutschlands größte akademische Forschungsorganisation<br />
für interventionelle Kardiologie. Zu Recht gilt Albert<br />
Schömig <strong>als</strong> einer der Wegbereiter dieser Disziplin.<br />
Mitarbeiter, Kollegen und Freunde wünschen ihm im aktiven<br />
Ruhestand alles erdenklich Gute.<br />
Franz-Josef Neumann<br />
Adnan Kastrati
Heinz Ulbrich<br />
Am 1. Oktober 2012 trat<br />
Prof. Heinz Ulbrich, Ordinarius<br />
für Angewandte Mechanik<br />
an der Fakultät für<br />
Maschinenwesen der <strong>TUM</strong>,<br />
in den Ruhestand.<br />
Nach dem Studium des Maschinenbaus<br />
(Theorie und Forschung)<br />
an der <strong>TUM</strong> arbeitete Heinz Ulbrich von 1976 bis<br />
1979 <strong>als</strong> wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Kurt Magnus.<br />
So begann er seine wissenschaftliche Karriere am<br />
selben Institut, zu dessen Leitung er 35 Jahre später, im<br />
Oktober 2001, <strong>als</strong> Nachfolger von Prof. Friedrich Pfeiffer<br />
berufen wurde.<br />
Heinz Ulbrichs Interesse galt von Anfang an der Rotordynamik<br />
und Regelung von Rotorsystemen. Vor allem<br />
elektromagnetische Stellglieder spielten für ihn bei der<br />
aktiven Beeinflussung des Schwingungsverhaltens mechanischer<br />
Systeme eine entscheidende Rolle. Damit<br />
stand Heinz Ulbrich an der Wiege der »Mechatronik«, der<br />
er bis heute treu geblieben ist. So beschäftigt sich eine<br />
kürzlich unter seiner Regie abgeschlossene Dissertation<br />
mit der Entwicklung magnetischer Reluktanzaktoren, die<br />
bereits zur Schwingungsanregung beim Fahrzeugtest<br />
von BMW im Einsatz sind.<br />
Nach der Promotion 1979 zum Dr.-Ing. an der Fakultät für<br />
Maschinenwesen der <strong>TUM</strong> mit der Dissertation »Entwurf<br />
und Regelung einer berührungsfreien Magnetlagerung für<br />
ein Rotorsystem« wurde Heinz Ulbrich 1986 an derselben<br />
Fakultät mit der Habilitationsschrift »Dynamik und Regelung<br />
von Rotoren« für das Fachgebiet Mechanik habilitiert.<br />
Mit seinem Lehr- und Forschungsgebiet Technische<br />
Mechanik folgte Heinz Ulbrich 1990 einem Ruf an die TU<br />
Braunschweig <strong>als</strong> Professor für Maschinendynamik und<br />
Getriebelehre. 1994 nahm er einen Ruf an die Universität<br />
Essen an und wirkte dort bis 2001.<br />
Besondere Verdienste errang Heinz Ulbrich durch seine<br />
Kombination von Theorie und Experiment beim Bau von<br />
Versuchsständen und Prototypen auf dem Gebiet der<br />
Dynamik und Mechatronik. Einen Höhepunkt seines Wirkens<br />
bildete die Ausrichtung der »9th International Conference<br />
on Motion and Vibration Control« (MOVIC 2008) an<br />
der <strong>TUM</strong> mit 311 Teilnehmern, davon mehr <strong>als</strong> 80 aus Japan.<br />
Thomas Thümmel<br />
Wolfram Weise<br />
Am 30. September 2012 trat Prof. Wolfram<br />
Weise, Ordinarius für Theoretische<br />
Physik der <strong>TUM</strong>, in den Ruhestand.<br />
Wolfram Weise, geboren 1946 in Frankfurt/Main,<br />
studierte dort Physik und Mathematik<br />
und promovierte 1970 an der Universität<br />
Erlangen bei Prof. Max G. Huber.<br />
Nach kurzer Assistentenzeit ging er <strong>als</strong><br />
Postdoc zu einem der »Päpste« der Theoretischen<br />
Kern- und Vielteilchenphysik, Prof. Gerald E. Brown, an<br />
die Stony Brook University auf Long Island und danach<br />
an das Europäische Forschungszentrum CERN in Genf.<br />
Nach der Habilitation 1974 folgte er 1976 dem Ruf an<br />
die Universität Regensburg. 1994 wurde er an die <strong>TUM</strong><br />
berufen. Einen Ruf 2002 in die USA auf die Position des<br />
Chief Scientist am Thomas Jefferson National Laboratory<br />
(JLAB) konnte die <strong>TUM</strong> abwenden.<br />
Wie schon in Regensburg enstand an der <strong>TUM</strong> unter<br />
seiner Leitung eine international angesehene Forschergruppe,<br />
die wesentliche Beiträge zur Theoretischen<br />
Kern- und Hadronenphysik leistete und wichtige Erkenntnisse<br />
erzielte zur Theorie stark wechselwirkender<br />
Materie unter extremen Bedingungen, wie sie etwa im<br />
Innern von Neutronensternen herrschen. Weit mehr <strong>als</strong><br />
300 Publikationen und zwei bekannte Monografien Weises<br />
zeugen von diesen Forschungsergebnissen und<br />
etliche Preise von deren weltweiter Anerkennung.<br />
Ein besonderes Anliegen von Wolfram Weise war stets<br />
die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />
Die Physik-Studentenschaft verlieh ihm zahlreiche »Goldene<br />
Kreiden« für beste Vorlesungen. Mehr <strong>als</strong> hundert<br />
Doctores rer.nat. und Diplomphysiker gingen aus seiner<br />
Schule hervor. Siebzig Postdocs aus aller Welt forschten<br />
in seiner Arbeitsgruppe. Darüber hinaus wirkte er<br />
jahrzehntelang in zahlreichen Gremien zur Förderung<br />
der Wissenschaft, insbesondere der DFG, des BMBF<br />
und der Humboldt-Stiftung.<br />
Am 1. November 2012 übernahm Weise ein neues Amt<br />
<strong>als</strong> Direktor des European Centre for Theoretical Studies<br />
(ECT*) in Trient und wird in dieser Funktion engen Kontakt<br />
mit der <strong>TUM</strong> halten. Seine Kollegen und Mitarbeiter wünschen<br />
ihm alles Gute für seinen weiteren Weg.<br />
Andrzej J. Buras<br />
Menschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
75
Menschen<br />
76<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Konrad Bühlmeyer<br />
Prof. Konrad Bühlmeyer, emeritierter Ordinarius<br />
für Kinderkardiologe der <strong>TUM</strong>, ist nach<br />
langer Krankheit am 20. September 2012 im<br />
Alter von 84 Jahren verstorben.<br />
Seine wohl größte Herausforderung meisterte<br />
Konrad Bühlmeyer in den 70er-Jahren, <strong>als</strong> er die<br />
Bayerische Staatsregierung von der Notwendigkeit<br />
einer Spezialklinik mit Fokus Herz überzeugen<br />
konnte. Nach langer Vorarbeit ging schließlich<br />
1974 die erste »Einorgan-Klinik«, das Deutsche<br />
Herzzentrum München an der Lothstraße, in<br />
Betrieb. Mehr <strong>als</strong> 20 Jahre später konnte Bühlmeyer<br />
<strong>als</strong> Ärztlicher Direktor des Zentrums noch den<br />
Umzug in die moderne Klinik an der Lazarettstraße mitgestalten<br />
und begleiten. So hat er ein eindrucksvolles<br />
Werk hinterlassen: eine Klinik mit Weltruf im Bereich der<br />
Behandlung von Herzerkrankungen in allen Altersstufen<br />
– unabhängig davon, ob angeboren oder erworben.<br />
Das Medizinstudium an der LMU beendete Konrad<br />
Bühlmeyer mit dem Staatsexamen 1953, die Promotion<br />
folgte 1954. Einen ersten Kontakt mit der Kardiologie<br />
bekam er 1955 im Herzkatheterlabor der II. Medizinischen<br />
Klinik. Damit war die Saat gesät, die wenig später<br />
in der Universitäts-Kinderklinik, dem Dr. von Haunerschen<br />
Kinderspital, aufgehen sollte. Dort baute Bühlmeyer<br />
eine der ersten selbstständigen Abteilungen für<br />
Kinderkardiologie in Deutschland auf.<br />
Nach Studienaufenthalten in Schweden und Amerika<br />
folgten 1966 die Habilitation im Fach Kinderheilkunde<br />
und 1970 die Ernennung zum apl. Professor. Einer seiner<br />
wissenschaftlichen Schwerpunkte war die Erforschung<br />
der Mechanismen der pulmonalen Hypertonie.<br />
Daneben war er einer der Pioniere bei der Einführung<br />
und Fortentwicklung der Herkatheter-Untersuchungen<br />
im Säuglings- und Kleinkindalter.<br />
Konrad Bühlmeyer war ein Mediziner aus dem Lehrbuch:<br />
echter Pädiater mit Liebe zu Kindern, großartiger<br />
Lehrer für Generationen von Kinderkardiologen und väterlicher<br />
Freund seiner Mitarbeiter. Neben seiner Familie<br />
trauern seine ehemaligen Mitarbeiter sowie Generationen<br />
herzkranker Kinder mit ihren Eltern – sie werden ihn<br />
nicht vergessen.<br />
Manfred Vogt<br />
Eberhard Geiger<br />
Am 26. Oktober 2012 verstarb<br />
Prof. Eberhard Geiger, Ordinarius<br />
i. R. für Technologie der<br />
Brauerei II der <strong>TUM</strong>, im Alter<br />
von 68 Jahren.<br />
Eberhard Geiger promovierte im<br />
Anschluss an sein Studium zum<br />
Diplom-Ingenieur Brauwesen an<br />
der <strong>TUM</strong>. Anschließend wurde er<br />
zunächst Assistent, dann Oberassistent<br />
am Lehrstuhl für Technologie<br />
der Brauerei II. 1983 erhielt er<br />
die Stelle eines Betriebsleiters an der damaligen Staatlichen<br />
Brautechnischen Prüf- und Versuchsanstalt sowie<br />
den Titel Akademischer Direktor. Von 1995 bis 2009 hatte<br />
er den <strong>TUM</strong>-Lehrstuhl inne.<br />
Trotz hoher beruflicher Inanspruchnahme arbeitete Eberhard<br />
Geiger seit 1983 bei der Mitteleuropäischen Brautechnischen<br />
Analysen-Kommission (MEBAK) mit sowie<br />
im Arbeitskreis Technologie und Technisches Recht des<br />
Deutschen Brauer-Bundes. Als Lehrstuhlinhaber war er<br />
unter anderem Geschäftsführer des Departements und<br />
Vorsitzender des Prüfungsausschusses. Neben vielen<br />
technologischen und methodischen Innovationen auf<br />
den Gebieten Filtration, alternative Fermentation, Gushing<br />
und Bierstabilisierung setzte er maßgebende Impulse<br />
in den Technologien der Hefereinzucht und der Hefepropagation.<br />
Wegweisend war er bei der Erforschung<br />
und Einführung der molekularbiologischen Qualitätssicherung<br />
in Brau- und Getränkeprozessen. Seine Aufgabe<br />
in der Lehre sah er – wie er immer wieder betonte –<br />
nicht nur darin, Fachwissen zu vermitteln, sondern auch<br />
die Begeisterung für das Produkt und den Beruf zu<br />
wecken. Wie kaum ein Zweiter förderte und prägte er<br />
den wissenschaftlichen und technisch-technologischen<br />
Nachwuchs der internationalen Brauszene. Generationen<br />
von Studierenden werden ihm dafür stets dankbar<br />
sein und sein Andenken bewahren. Mit Eberhard Geiger<br />
verliert die <strong>TUM</strong> einen national und international hoch<br />
angesehenen Wissenschaftler und Branchenfachmann,<br />
einen stets integren und hilfsbereiten Berater von Brauereien<br />
und Zulieferbetrieben aller Größenordnungen<br />
sowie einen liebenswerten Menschen und sehr guten<br />
Freund, der mit seiner ruhigen und besonnenen Art Probleme<br />
anging und Lösungswege aufzeigte.<br />
Mathias Hutzler<br />
© Brauwelt
Erwin Georg Hipp<br />
Am 2. Oktober 2012 verstarb<br />
Prof. Erwin Georg<br />
Hipp, emeritierter Ordinarius<br />
für Orthopädie der <strong>TUM</strong>,<br />
im Alter von 84 Jahren.<br />
Nach dem Studium der<br />
Medizin in Freiburg und<br />
München begann Erwin Georg<br />
Hipp seine medizinische<br />
Ausbildung zunächst in der<br />
Anatomie der LMU bei Prof.<br />
Ritter Titus von Lanz. Seine<br />
Doktorarbeit über die »Embryonale Entwicklung des<br />
Kniegelenkes« schloss er 1953 mit summa cum laude<br />
ab. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit<br />
lag auf dem Gebiet der Vaskularisation des<br />
menschlichen Skeletts, insbesondere des Hüftkopfes.<br />
Die dam<strong>als</strong> von ihm und Kollegen entwickelte Methode<br />
der Gefäßdarstellung im Bereich des Hüftkopfes war<br />
wegweisend.<br />
Sehr früh (1954/1955) war er <strong>als</strong> Resident in den USA<br />
und erkannte dort das Potenzial der neuesten Entwick-<br />
Verstorben<br />
Prof. Eberhard Geiger, Ordinarius em. für Technologie<br />
der Brauerei, im Alter von 68 Jahren am 26.10.2012;<br />
Prof. Erwin Hipp, Ordinarius em. für Orthopädie, im<br />
Alter von 84 Jahren am 2.10.2012; Dr. Franz Klingan,<br />
Ehrenbürger der <strong>TUM</strong>, im Alter von 91 Jahren am<br />
15.12.2012; Prof. Alfred Oberdorfer, Ordinarius em. für<br />
Klinische Chemie und Pathobiochemie, im Alter von 85<br />
Jahren am 7.1.2013; Prof. Johann Schäffler, Honorarprofessor<br />
an der <strong>TUM</strong>, im Alter von 77 Jahren am<br />
21.12.2012; Prof. Rudolf Thurmayr, Extraordinarius<br />
em. für Medizinische Dokumentation und Statistik, im<br />
Alter von 86 Jahren am 18.12.2012.<br />
lungen in der medizinischen Aus- und Weiterbildung.<br />
1957 begann er seine Facharztausbildung für Orthopädie<br />
bei Prof. Max Lange. Von 1966 bis 1970 war er<br />
Chefarzt der Orthopädischen Klinik in Dortmund, die dam<strong>als</strong><br />
zu den großen orthopädischen Kliniken gehörte.<br />
Im April 1970 nahm er seine Arbeit am <strong>TUM</strong>-Klinikum<br />
rechts der Isar auf. Somit gehörte er der Gründergeneration<br />
der Fakultät für Medizin der <strong>TUM</strong> an. Früh hat er<br />
die Problematik von Gelenkersatz und Infektionen erkannt<br />
und daraus die Konsequenz eines »hochreinen<br />
OP-Bereichs« in seiner Klinik umgesetzt. Sein persönliches<br />
wissenschaftliches Kernthema blieben die Knochennekrosen<br />
und speziell die Hüftkopfnekrose. Für<br />
Letztere führte er die operative Therapie mit elektromagnetischer<br />
Feldbehandlung ein, die im weltweiten<br />
Vergleich Erfolge feiern konnte.<br />
Da er unter anderem mit der Betreuung der Eishockey-<br />
Nationalmannschaft betraut war, lag ihm die Sportorthopädie<br />
am Herzen. Daraus entwickelte sich letztendlich<br />
eine Abteilung für Sportorthopädie in der Klinik.<br />
Erwin Georg Hipp hat aus der Orthopädischen Klinik<br />
eine weltweit anerkannte Institution gemacht. Die Taten<br />
bleiben, die Ideen werden weiterleben!<br />
Reiner Gradinger<br />
Menschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
77
Menschen<br />
78<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Neu berufen<br />
Prof. Renzo Akkerman, Associate Professor an der TU<br />
von Dänemark, zum Professor für das Fachgebiet Operations<br />
Management und Technologie;<br />
Prof. Peter Ewert, stellvertretender Direktor der Abteilung<br />
für angeborene Herzfehler/Kinderkardiologie des<br />
Deutschen Herzzentrums Berlin, auf den Lehrstuhl für<br />
angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie (Nachfolge<br />
Prof. John Hess);<br />
Prof. Florian Eyer, Klinischer Toxikologe, Facharzt für<br />
Innere Medizin und spezielle internistische Intensivmedizin,<br />
auf den Lehrstuhl für Klinische Toxikologie (Nachfolge<br />
Prof. Thomas Zilker);<br />
Prof. Björn Garbrecht, Juniorprofessor an der RWTH<br />
Aachen, zum Professor für das Fachgebiet Theoretische<br />
Physik des frühen Universums;<br />
Prof. Uta Graff, Professorin für Entwerfen und Gestalten<br />
an der Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />
Würzburg, auf den Lehrstuhl für Architektonisches Gestalten;<br />
Prof. Jörg Königstorfer, DAAD-Stipendiat am Smeal<br />
College of Business an der Pennsylvania State University,<br />
USA, auf den Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement;<br />
Prof. Michael Krautblatter, Wissenschaftler am Geographischen<br />
Institut der Universität Bonn, zum Professor<br />
für das Fachgebiet Monitoring, Analyse und Frühwarnung<br />
von Hangbewegungen;<br />
Prof. Christina Raasch, Visiting Researcher am Massachusetts<br />
Institute of Technology (MIT) in Cambridge,<br />
USA, zur Professorin für das Fachgebiet Technologiemanagement;<br />
Prof. Roland Rad, Wissenschaftler am Wellcome Trust<br />
Sanger Institute in Cambridge, zum Professor für das<br />
Fachgebiet Translationale Gastroenterologische Onkologie;<br />
Prof. Daniel Razansky, Leiter des Labors für Optoakustik<br />
und Molekulare Bildgebungswissenschaften am<br />
HelmholtzZentrum München, zum Professor für das<br />
Fachgebiet Molekulare Bildgebungswissenschaften;<br />
Prof. Sabine Reuker, Vertretungsprofessorin an der<br />
Universität Paderborn, zur Professorin für das Fachgebiet<br />
Sportdidaktik;<br />
Prof. Heribert Schunkert, Professor für Innere Medizin<br />
an der Universität zu Lübeck, auf den Lehrstuhl für Innere<br />
Medizin/Kardiologie (Nachfolge Prof. Albert Schömig);<br />
Prof. Eric Sonnendrücker, Direktor am Max-Planck-Institut<br />
für Plasmaphysik in Garching, zum Professor für<br />
das Fachgebiet Mathematik;<br />
Prof. Ulrich Stroth, Direktor am Max-Planck-Institut für<br />
Plasmaphysik, auf den Lehrstuhl für Plasmarand- und<br />
Divertorphysik;<br />
Prof. Elisabeth Wacker, Professorin an der TU Dortmund,<br />
auf den Lehrstuhl für Diversity in Gesundheit und<br />
Sport.<br />
Ernennung<br />
zur außerplanmäßigen Professorin<br />
zum außerplanmäßigen Professor<br />
für das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Dr. Stefan Hinterwimmer, Leitender Oberarzt an der<br />
Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Sportorthopädie;<br />
für das Fachgebiet Innere Medizin Dr. Wolfgang Huber,<br />
Oberarzt an der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik;<br />
für das Fachgebiet Kinderkardiologie Dr. Manfred Vogt,<br />
Oberarzt an der Klinik für Kinderkardiologie und angeborene<br />
Herzfehler am Deutschen Herzzentrum;<br />
zum Honorarprofessor<br />
Personalien<br />
für das Fachgebiet Geschichte der Gartenkunst Dr. Iris<br />
Lauterbach, Forschungsreferentin am Zentralinstitut für<br />
Kunstgeschichte.
Personalien<br />
Zu Gast<br />
<strong>als</strong> Alexander von Humboldt-Forschungspreisträger<br />
Prof. Gregory C. Fu, Massachusetts Institute of Technology,<br />
USA, am Lehrstuhl für Organische Chemie I;<br />
Thema: »Enantioselektive Kreuzkupplungen und mechanistisches<br />
Verständnis von CH-Aktivierungsreaktionen«;<br />
Prof. Rose George, John Hopkins University, USA, am<br />
Lehrstuhl für Biophysikalische Chemie; Thema: »Protein<br />
Folding«;<br />
<strong>als</strong> Alexander von Humboldt-Stipendiat<br />
Dr. Zhang Lei, Trinity College, Irland, am Lehrstuhl für<br />
Anorganische Chemie mit Schwerpunkt Neue Materialien;<br />
Thema: »Hybrid Materi<strong>als</strong> of Complex Polyoxometalates<br />
and Zintl Clusters of the Tetrel Elements«;<br />
Dr. Tingying Peng, University of Oxford, Großbritannien,<br />
am Lehrstuhl für Anwendungen in der Medizin<br />
und an der Nuklearmedizinischen Klinik; Thema:<br />
»Physiologically-based multi-modality fusion technique<br />
for quantitative assessment of in-vivo PET hypoxia<br />
images«;<br />
Prof. Nigel Robert Cooper, University of Cambridge,<br />
Großbritannien, am Lehrstuhl T34 – Vielteilchenphänomene,<br />
in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut<br />
für Quantentheorie; Thema: »Artificial gauge fields and<br />
topological phases in ultracold gases«.<br />
Vertretung<br />
Dr. Daniel Hahn, Akademischer Rat am Fachgebiet<br />
Biomechanik im Sport, wurde für die Zeit vom 1.10.2012<br />
bis 30.9.2013 mit der kommissarischen Leitung des<br />
Fachgebiets für Trainingswissenschaftliche Diagnostik<br />
beauftragt;<br />
Prof. Brigitte Helmreich, Akademische Direktorin am<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft, wurde für die<br />
Zeit vom 1.10.2012 bis 31.7.2013 mit der kommissarischen<br />
Leitung des Lehrstuhls für Siedlungswasserwirtschaft<br />
beauftragt;<br />
apl. Prof. Norbert Kaiser, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Lehrstuhl für Theoretische Physik FR Angewandte<br />
Quantenfeldtheorie, wurde für die Zeit vom 1.10.2012<br />
bis 31.3.2013 mit der kommissarischen Leitung des<br />
Lehrstuhls für Theoretische Physik FR Angewandte<br />
Quantenfeldtheorie beauftragt;<br />
Prof. Thomas Kolbe, Universitätsprofessor an der TU<br />
Berlin, wurde für die Zeit vom 1.10.2012 bis 31.3.2013<br />
mit der kommissarischen Leitung des Lehrstuhls für<br />
Geoinformatik beauftragt.<br />
Fakultät für Maschinenwesen<br />
Die Fakultät für Maschinenwesen hat im Oktober 2012<br />
ihren Dekan und Prodekan neu gewählt: Prof. Klaus<br />
Bengler ist neuer Dekan, Prof. Tim C. Lüth übernimt<br />
die Funktion des Prodekans. Studiendekan bleibt<br />
Prof. Ewald Werner.<br />
Dienstjubiläum<br />
25-jähriges Dienstjubiläum<br />
Ernst Friedrich, Hausmeister in der Zentralabteilung 4,<br />
am 26.12.2012; Reinald Gfüllner, technischer Angestellter<br />
am Lehrstuhl für Realzeit-Computersysteme, am<br />
14.1.2013; Dr. Thomas Gruber, Akademischer Direktor<br />
am Lehrstuhl für Astronomische und Physikalische<br />
Geodäsie, am 1.11.2012; Ulrike Heer, Sekretärin am<br />
Lehrstuhl für Netzwerktheorie und Signalverarbeitung,<br />
am 1.1.2013; Robert Höckmaier, Gartenarbeiter im<br />
Gewächshauslaborzentrum Dürnast, am 1.11.2012;<br />
Elisabeth Hofmair, technische Angestellte im Zentralinstitut<br />
für Ernährungs- und Lebensmittelforschung/Abteilung<br />
Medizin, am 16.11.2012; Prof. Martin Klingenspor<br />
vom Lehrstuhl für Molekulare Ernährungsmedizin,<br />
am 1.10.2012; Dr. Gabor Kottra, wissenschaftlicher Angestellter<br />
am Lehrstuhl für Ernährungsphysiologie, am<br />
5.8.2012; Claus Lindenblatt, technischer Angestellter<br />
am Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft, am<br />
15.10.2012; Hildegard Pröll, Verwaltungsangestellte<br />
beim Personalrat der Hauptdienststelle, am 1.12.2012;<br />
Dr. Hans-Jürgen Reents, Akademischer Oberrat am<br />
Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme,<br />
am 1.1.2013; Dr. Gerold Reil, Akademischer<br />
Oberrat am Lehrstuhl für Analytische Lebensmittelchemie,<br />
am 1.1.2013; Andreas Sebald-Ehrenthaler, technischer<br />
Angestellter am Lehrstuhl für Betriebswissenschaften<br />
und Montagetechnik, am 23.9.2012; Thomas<br />
Sonnhütter, Arbeiter in der Versuchstieranlage des<br />
Lehrstuhls für Tierernährung, am 1.11.2012; Dr. Thomas<br />
Thümmel, Akademischer Direktor am Lehrstuhl für<br />
Angewandte Mechanik, am 1.12.2012; Karin Vogt, che-<br />
Menschen<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
79
Menschen<br />
80<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
misch-technische Assistentin am Lehrstuhl für Biophysik<br />
(E22), am 7.10.2012; Margit Voigt, Verwaltungsangestellte<br />
am Lehrstuhl für Systemverfahrenstechnik, am<br />
1.1.2013; Prof. Ulrich Walter vom Lehrstuhl für Raumfahrttechnik<br />
am 28.9.2012; Gudrun Weikert-Schmidt,<br />
Lehrkraft für besondere Aufgaben in der Betriebseinheit<br />
Angewandte Sportwissenschaft, am 1.11.2012; Dr. Karl<br />
Zeitelhack, wissenschaftlicher Angestellter am Forschungsreaktor<br />
München II (FRM II), am 1.11.2012;<br />
40-jähriges Dienstjubiläum<br />
Prof. Wolfgang Domcke vom Lehrstuhl für Theoretische<br />
Chemie am 1.11.2012; Irmgard Frey, Chemielaborantin<br />
im Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung,<br />
am 15.9.2012; Dr. Heinrich Gamringer, Akademischer<br />
Direktor am Lehrstuhl für Tierhygiene, am<br />
1.11.2012; Karl Kölbl, technischer Angestellter am Lehrstuhl<br />
für Experimentalphysik – FR Oberflächen- und<br />
Grenzflächenphysik, am 7.8.2012; Dr. Werner Meixner,<br />
Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Effiziente Algorithmen,<br />
am 1.11.2012; Georg Reindl, technischer Angestellter<br />
an der Versuchsanstalt für Wasserbau und<br />
Wasserwirtschaft in Obernach, am 1.10.2012; Martin<br />
Schmölz, technischer Angestellter im Versuchsgut<br />
Veitshof, am 15.9.2012; Edith Schulze, Bibliothekshauptsekretärin<br />
in der Teilbibliothek Stammgelände, am<br />
1.11.2012.<br />
Geburtstag<br />
70. Geburtstag<br />
Prof. Harald von Boehmer, Ehrendoktor der Fakultät<br />
für Medizin, am 30.11.2012;<br />
75. Geburtstag<br />
Prof. Roland Berger, Ehrendoktor der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften,<br />
am 22.11.2012;<br />
80. Geburtstag<br />
Prof. Roland Bulirsch, Ordinarius em. für Höhere Mathematik<br />
und Numerische Mathematik, am 10.11.2012;<br />
Prof. Georg Michael Kalvius, Ordinarius em. für Physik,<br />
am 10.2.2013; Prof. Henning Klostermeyer, Ordinarius<br />
i.R. für Milchwissenschaft und Biopolymere, am<br />
6.2.2013; Prof. Walter Nitsch, Ordinarius em. für Technische<br />
Chemie, am 28.2.2013;<br />
85. Geburtstag<br />
Prof. Jan Berg, Ordinarius em. für Philosophie, am<br />
5.1.2013; Prof. Helmut Karzel, Ordinarius em. für<br />
Geometrie, am 15.1.2013; Dr. Helmut O. Maucher,<br />
Ehrendoktor der Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan,<br />
am 9.12.2012; Prof. Udo Schwertmann,<br />
Ordinarius em. für Bodenkunde, am 25.11.2012;<br />
Prof. Eberhard Witte, Ehrendoktor der Fakultät für<br />
Wirtschaftswissenschaften, am 3.1.2013;<br />
90. Geburtstag<br />
Prof. Dietrich Fritz, Ordinarius em. für Gemüsebau, am<br />
11.1.2013;<br />
95. Geburtstag<br />
Dr. Fritz Fastenrath, Ehrendoktor der Fakultät für Bauingenieur-<br />
und Vermessungswesen, am 12.12.2012.<br />
Ruhestand<br />
Laslo Balo, Hausmeister – ZA 4/4438 Hausmeisterdienste,<br />
nach 38-jähriger Tätigkeit an der <strong>TUM</strong> zum<br />
28.2.2013; Richard Beiderbeck, technischer Angestellter<br />
am Lehrstuhl für Bauchemie, nach 32-jähriger Tätigkeit<br />
an der <strong>TUM</strong> zum 31.12.2012; apl. Prof. Helmut<br />
Hoffmann, Akademischer Direktor am Lehrstuhl für<br />
Wirtschaftslehre des Landbaues, nach 38-jähriger Tätigkeit<br />
an der <strong>TUM</strong> zum 31.3.2013; Siegfried Holzmair,<br />
Oberbrandmeister der Feuerwehr <strong>TUM</strong> Garching, nach<br />
18-jähriger Tätigkeit an der <strong>TUM</strong> zum 31.12.2012;<br />
Christof Jeschek, Verwaltungsangestellter – ZA 4 Immobilienmanagement/Hausmeisterdienste,<br />
nach 27jähriger<br />
Tätigkeit an der <strong>TUM</strong> zum 31.3.2013; Erich<br />
Lechner, technischer Angestellter am Fachgebiet<br />
Hydromechanik, nach 42-jähriger Tätigkeit an der <strong>TUM</strong><br />
zum 31.12.2012; Dr. Klaus Litzenburger, Akademischer<br />
Oberrat – Forschungszentrum Weihenstephan für<br />
Brau- und Lebensmittelqualität, nach 30-jähriger Tätigkeit<br />
an der <strong>TUM</strong> zum 31.3.2013; Dr. Andreas R. Meyer,<br />
Akademischer Direktor am Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik,<br />
nach 36-jähriger Tätigkeit an der <strong>TUM</strong> zum<br />
31.3.2013; Rudolf Pfister, technischer Angestellter –<br />
4410 Technisches Büro Maschinenwesen, nach 4-jähriger<br />
Tätigkeit an der <strong>TUM</strong> zum 31.12.2012.<br />
■
Termine<br />
28. Februar<br />
Wettbewerb KlarText!<br />
Nachwuchswissenschaftler, die exzellent forschen und<br />
anschaulich schreiben und im Jahr 2011 promoviert<br />
haben, können sich um den Klaus Tschira Preis für<br />
verständliche Wissenschaft KlarText! bewerben. Diesen<br />
Preis vergibt die Klaus Tschira Stiftung alljährlich in<br />
Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Neurowissenschaften<br />
und Physik. Die Forschungsergebnisse müssen<br />
in einem populärwissenschaftlichen Artikel beschrieben<br />
werden. Die besten Artikel werden mit je 5 000 Euro ausgezeichnet<br />
und in einer Sonderbeilage der Zeitschrift<br />
bild der wissenschaft veröffentlicht. Einsendeschluss für<br />
KlarText! 2013 ist der 28. Februar 2013.<br />
www.klaus-tschira-preis.info<br />
19. bis 22. März<br />
münchener kolloquium<br />
Das »münchener kolloquium« ist die neue und zentrale<br />
Kongresswoche an der <strong>TUM</strong>. Erstm<strong>als</strong> sind vom 18. bis<br />
22. März 2013 in der Fakultät für Maschinenwesen der<br />
<strong>TUM</strong> in Garching mehrere Kongresse unter einem Dach<br />
vereint. Experten und Wissenschaftler aus der ganzen<br />
Welt tauschen neue Ideen aus und starten Kooperationen<br />
für künftige Innovationen. Als Auftakt findet am 18.<br />
und 19. März 2013 die »Conference on Future Automotive<br />
Technology« mit dem Fokus Elektromobilität<br />
statt. Schwerpunkte sind Fahrzeugkonzepte, Antriebe,<br />
elektrische Speichertechnik, Mobilitätsdienstleistungen<br />
und Produktion. Die Präsentationen und Diskussionen<br />
vernetzen die Themengruppen unter den Gesichtspunkten<br />
Nachhaltigkeit, Sicherheit, Marktfähigkeit und Effizienz.<br />
Schwerpunkte beim Produktionskongress am<br />
20. März 2013 sind Leichtbau, Ressourceneffizienz und<br />
intelligente Produktion; Key Note Speaker ist der Vorstandsvorsitzende<br />
der AUDI AG, Rupert Stadler. Das<br />
münchener kolloquium endet mit dem 22. Deutschen<br />
Materialflusskongress am 21. und 22. März 2013.<br />
www.future-automotive-technology.de<br />
www.produktionskongress2013<br />
www.materialflusskongress.de<br />
1. April<br />
Stiftungsgeld<br />
Die Leonhard-Lorenz-Stiftung fördert einzelne abgegrenzte<br />
Forschungsvorhaben an der <strong>TUM</strong>. Entsprechend<br />
den Vergabegrundsätzen können Zuschüsse für<br />
Sachmittel, Hilfskräfte und sonstige Kosten sowie für<br />
Forschungsreisen und Forschungsaufenthalte bewilligt<br />
werden. Forschungsvorhaben des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses werden bei der Vergabe besonders berücksichtigt.<br />
Anträge auf Förderung sind bis 1. April<br />
2013 einzureichen an den Vorsitzenden des Stiftungskuratoriums,<br />
Prof. Johann Plank, Lehrstuhl für Bauchemie;<br />
E-Mail: sekretariat@bauchemie.ch.tum.de<br />
www.bauchemie-tum.de/master-framework/<br />
index.php?p=F%F6rd&i=65&m=1&lang=en<br />
5. April<br />
50 Jahre IEEE Germany Section<br />
Im April 1963 wurde in München die deutsche Sektion<br />
des Institute of Electrical and Electronics Engineers<br />
(IEEE) gegründet. Aus diesem Anlass findet in der <strong>TUM</strong><br />
am 5. April 2013 ein Festkolloquium statt. Namhafte<br />
Referenten sprechen zur Entwicklung der Technik der<br />
vergangenen 50 Jahre sowie zu aktuellen und zukünftigen<br />
Entwicklungen auf dem Gebiet der Elektrotechnik.<br />
Die Veranstaltung ist hochschulöffentlich. Alle Mitarbeiter<br />
und Studierenden der <strong>TUM</strong> sind herzlich eingeladen.<br />
Ort: Theresianum auf dem <strong>TUM</strong>-Stammgelände, Theresienstraße,<br />
Gebäude 0506, Hörsaal 0602; Zeit: 13.30 bis<br />
17 Uhr.<br />
11. April<br />
Personalversammlung Garching<br />
Die nächste Personalversammlung für den Bereich<br />
Garching findet am 11. April 2013 um 9 Uhr im Hörsaal<br />
1801, im Gebäude der Fakultät für Maschinenwesen,<br />
statt. Alle Beschäftigten, auch wissenschaftliches Personal,<br />
sind dazu herzlich eingeladen. ■<br />
Service<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
81
Menschen<br />
©<br />
82<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
Spiel mit Fragen!<br />
Heute noch so charmant wie bei<br />
Marcel Proust: Das Spiel mit den<br />
Fragen. Die Antworten hat diesmal<br />
Prof. Susanne Ihsen.<br />
Die Soziologin leitet das Fachgebiet<br />
Gender Studies in den Ingenieurwissenschaften<br />
der <strong>TUM</strong>.<br />
Das Thema »Gender und Technik« liegt Susanne<br />
Ihsen schon lange am Herzen. Bereits <strong>als</strong> studentische<br />
Hochschulfrauenbeauftragte an der RWTH<br />
Aachen suchte und fand sie Studentinnen aus technischen<br />
Disziplinen für ihre Magisterarbeit, die sich<br />
mit der Situation von Maschinenbau-Studentinnen<br />
befasste. Heute liegen ihre Forschungsschwerpunkte<br />
auf der Gender- und Diversity-orientierten<br />
Organisationsentwicklung und der Integration von<br />
Gender- und Diversitykonzepten in die Lehre,<br />
Berufszusammenhänge sowie in die Technikforschung<br />
selbst.<br />
Wo möchten Sie leben? Am Wasser<br />
Spiel mit Fragen<br />
Was ist für Sie das größte Glück? Leben zu dürfen<br />
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?<br />
Die aus Arbeit und Engagement entstehen – wer arbeitet,<br />
macht Fehler<br />
Was ist für Sie das größte Unglück?<br />
Sich nicht frei entfalten zu können<br />
Ihr Lieblingsmaler? Georgia O‘Keeffe<br />
Ihr Lieblingskomponist? Clara Schumann<br />
Ihr Lieblingsschriftsteller? Fred Vargas<br />
Ihre Lieblingstugend? Standhaftigkeit<br />
Ihre Lieblingsbeschäftigung? In der Erde wühlen<br />
Ihr Lieblingsexponat im Deutschen Museum?<br />
Das Universum<br />
Ihr Hauptcharakterzug? Aufmüpfigkeit<br />
Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?<br />
Dass sie mit mir befreundet sind<br />
Was ist Ihr größter Fehler? Ungeduld<br />
Was ist Ihr Traum vom Glück?<br />
Gemeinsam alt werden<br />
Ihre Helden in der Wissenschaft? Dorothea Erxleben<br />
Ihre Helden in der Geschichte? Mary Wollstonecraft<br />
Was verabscheuen Sie am meisten? Heimtücke<br />
Welche Reform bewundern Sie am meisten?<br />
Den neuen Inklusionsansatz in Bildung und Gesellschaft<br />
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />
Auf meinen Besen steigen und losfliegen (besser noch:<br />
motorisiert, <strong>als</strong>o Staubsauger)<br />
Was möchten Sie sein? Gelassen<br />
Ihr Motto? Das Leben ist zu kostbar, um es dem<br />
Schicksal zu überlassen, Baby! (Walter Moers)
Ausblicke<br />
<strong>TUM</strong>campus 2/13<br />
Individualisierte Hilfe gegen<br />
Zähneknirschen<br />
Wer unbewusst mit den Zähnen knirscht, leidet <strong>als</strong> Folge<br />
oft an Schmerzen der Kau-, Nacken- und Rückenmuskulatur<br />
oder auch an Kopfschmerzen. Am Heinz<br />
Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik der <strong>TUM</strong><br />
wurde die Zahnschiene »SensoBite« entwickelt: ein<br />
Sensor, der Zähneknirschen diagnostizieren und die<br />
Folgen verringern kann. Er macht es möglich, die<br />
Therapie personalisiert auf den einzelnen Patienten<br />
zuzuschneiden.<br />
Mehr Software (im) Wagen<br />
Fahrzeugpannen beruhen heutzutage immer öfter auf<br />
Elektronikfehlern. Durch neue Funktionen wie das autonome<br />
Fahren müssen weitere komplexe und sicherheitskritische<br />
Funktionen im Fahrzeug umgesetzt werden.<br />
Das Forschungs- und Transferinstitut fortiss an<br />
der <strong>TUM</strong> hat deshalb zusammen mit Partnern aus Industrie<br />
und Forschung ein Projekt gestartet, um eine<br />
zukunftssichere Architektur für Elektrik und Elektronik<br />
im Fahrzeug zu entwerfen.<br />
Vom Hörsaal in den Himmel<br />
Im Rahmen eines ESA-Programms konnten <strong>TUM</strong>-Studenten<br />
in der Schwerelosigkeit Experimente zum Verhalten<br />
des Menschen durchführen. In einem umgebauten<br />
Airbus A300 erlebten sie 95 Parabelflüge. Die<br />
Nachwuchsforscher wollen die ergonomischen Eigenschaften<br />
von Raumfahrtanzügen verbessern, um das<br />
Leben im All angenehmer zu gestalten.<br />
Redaktionsschluss: 25. Februar 2013<br />
Service<br />
<strong>TUM</strong>campus 1/13<br />
© Siemens AG<br />
83
www.tum.de/tumcampus