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PDF-Version | Aktuelles - Verband Deutscher Sinti und Roma ...

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Austellungseröffnung: Die Überlebenden sind die<br />

Ausnahme. Der Völkermord an <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong><br />

Landau, den 19. Januar 2008<br />

Im Rahmen des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus laden die<br />

Stadt Bad Kreuznach <strong>und</strong> der <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong>,<br />

Landesverband Rheinland-Pfalz, zu der Eröffnung der Ausstellung „Die<br />

Überlebenden sind die Ausnahme. Der Völkermord an den <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong>“<br />

ein. Frau Beigeordnete Helga Baumann <strong>und</strong> Jacques Delfeld, Vorsitzender<br />

des <strong>Verband</strong>es, eröffnen die Ausstellung am Montag, den 28. Januar 2008 um<br />

17 Uhr in der Stadtbibliothek Bad Kreuznach.<br />

Musikalisch umrahmt wird die Eröffnung von Michael Hoffmann <strong>und</strong> David Meese.<br />

Die Ausstellung ist bis zum 29. Februar 2008 montags <strong>und</strong> mittwochs von 14 Uhr<br />

bis 18 Uhr, dienstags, donnerstags <strong>und</strong> freitags von 10 Uhr bis 18 Uhr, samstags<br />

von 10 Uhr bis 13 Uhr zu sehen <strong>und</strong> wird durch ein Begleitprogramm mit<br />

Führungen <strong>und</strong> Filmvorführung ergänzt.<br />

Die deutschen <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> sind eine alteingesessene nationale Minderheit. Als<br />

Nachbarn <strong>und</strong> Arbeitskollegen waren sie in das gesellschaftliche Leben <strong>und</strong> in die<br />

lokalen Zusammenhänge integriert. Mit der Machtübernahme der<br />

Nationalsozialisten wurde diese Normalität des Zusammenlebens systematisch<br />

zerstört. Die Ausstellung "Die Überlebenden sind die Ausnahme" wurde im<br />

Rahmen des Landauer Modellprojektes vom rheinland-pfälzischen Landesverband<br />

entwickelt <strong>und</strong> gestaltet. Das Völkermordgeschehen wird nicht nur anhand von<br />

Fotos <strong>und</strong> Dokumenten der Verfolger dargestellt, sondern die leidvollen<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Erinnerungen stehen im Mittelpunkt. So sind die Überlebenden<br />

die eigentlichen Erzähler <strong>und</strong> Gestalter dieser Ausstellung.<br />

Ausgangspunkt ist das historische Geschehen in der südlichen Pfalz, die nicht nur<br />

seit Jahrhun-derten die Heimat vieler <strong>Sinti</strong> ist, sondern auch ein Hauptort der<br />

Erfassung <strong>und</strong> Selektion durch die „NS-Rassebiologen" war. Die Pfälzer <strong>Sinti</strong><br />

zählten im Mai 1940 zu den Opfern der ersten großen familienweisen Deportation<br />

in die Arbeits- <strong>und</strong> Konzentrationslager im besetzten Polen. Auch der in Weinsheim<br />

geborene Schnuckenack Reinhardt wurde mit seinen Eltern <strong>und</strong> Geschwistern von<br />

Mainz aus bei dieser ersten großen Verschleppungsaktion deportiert.<br />

Als sie in die ordnungsgemäß bereitgestellten Waggons der Reichsbahn gepfercht<br />

wurden, waren sie allein. In Deutschland erhob sich keine Stimme des Protestes,<br />

auch nicht von den Kirchen. Doch was mit regionalem Bezug aufgezeigt wird, steht<br />

<strong>Verband</strong> deutscher <strong>Sinti</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Roma</strong><br />

Landesverband<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Schlossstraße 4<br />

D–76829 Landau<br />

Fon: +49 (0)6341 / 85053<br />

Fax: +49 (0)6341 / 85490<br />

info@vdsr-rlp.de<br />

http://www.vdsr-rlp.de


Austellungseröffnung: Die Überlebenden sind die<br />

Ausnahme. Der Völkermord an <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong><br />

stellvertretend für das Ganze, für den in der Geschichte der Menschheit<br />

einzigartigen, weil bürokratisch geplanten <strong>und</strong> systematisch vollzogenen<br />

rassistischen Völkermord an Juden, <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong>.<br />

<strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> leben in Deutschland seit über 600 Jahren; in vielen Städten <strong>und</strong><br />

Gemeinden waren sie seit Generationen ansässig gewesen. Die mit dem Beginn<br />

des "Dritten Reichs" begonnene Aussonderung <strong>und</strong> Entrechtung beendete dieses<br />

bis dahin selbstverständliche Leben von <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> als deutsche Bürger.<br />

Unter ihnen gibt es keine Familie, die von dem damaligen Morden nicht betroffen<br />

ist. Eine halbe Million <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> wurden getötet. Die Erinnerungen sind für die<br />

Überlebenden gegenwärtig. Richard Reinhard, dessen Familie in den<br />

Gaskammern umgekommen ist sagte: "Ich habe verziehen, aber nie wieder darf<br />

geschehen was damals in Deutschland geschehen ist."<br />

Delfeld betont die Botschaft der Ausstellung: "Dem Hass widerstehen <strong>und</strong> für die<br />

Würde des Menschen eintreten". Dies ist gerade heute, in einer Zeit in der<br />

gewaltbereiter Rassismus wieder um sich greift von besonderer Bedeutung.<br />

AUSSTELLUNG<br />

Die Überlebenden sind die Ausnahme. Der Völkermord an <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong><br />

Ausstellungseröffnung:<br />

Montag, 28. Januar 2008, 17.00 Uhr<br />

Ausstellungsdauer:<br />

Montag, 28. Januar bis Freitag, 29. Februar 2008<br />

montags <strong>und</strong> mittwochs von 14 Uhr bis 18 Uhr, dienstags, donnerstags <strong>und</strong><br />

freitags von 10 Uhr bis 18 Uhr, samstags von 10 Uhr bis 13 Uhr<br />

Ort:<br />

Stadtbibliothek Bad Kreuznach<br />

Kreuzstr. 69<br />

55543 Bad Kreuznach<br />

Die Ausstellung wird von Frau Beigeordneter Helga Baumann <strong>und</strong> Jacques Delfeld,<br />

Vorsitzender des <strong>Verband</strong>es <strong>Deutscher</strong> <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong>, Landesverband<br />

Rheinland-Pfalz eröffnet.<br />

Die deutschen <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> sind eine alteingesessene nationale Minderheit. Als<br />

Nachbarn <strong>und</strong> Arbeitskollegen waren sie in das gesellschaftliche Leben <strong>und</strong> in die<br />

lokalen Zusammenhänge integ-riert. Mit der Machübernahme der<br />

Nationalsozialisten wurde diese Normalität zerstört. Die im Rah-men des<br />

Modellprojekts „<strong>Sinti</strong> bearbeiten ihre Geschichte“ entwickelte Ausstellung<br />

dokumentiert den Völkermord an der Minderheit der <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> während des<br />

Nationalsozialismus. Ausgehend von dem in der Pfalz festzumachenden


historischen Geschehen stehen die Berichte der Überlebenden im Mittelpunkt.<br />

Über 500.000 <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong> wurden im nationalsozialistisch besetzten Europa<br />

ermordet.<br />

FÜHRUNG DURCH DIE AUSSTELLUNG<br />

Mittwoch, 13. Februar 2008, 19.30 Uhr<br />

Stadtbibliothek Bad Kreuznach<br />

Kreuzstr. 69<br />

55543 Bad Kreuznach<br />

Für Schulklassen <strong>und</strong> Gruppen können Führungen auf Anfrage durchgeführt<br />

werden. Bitte wenden Sie sich an die Stadtverwaltung Bad Kreuznach, Amt für<br />

Schulen, Kultur <strong>und</strong> Sport, Frau Anja Beuscher, Tel. 0671-800 744<br />

FILM<br />

Austellungseröffnung: Die Überlebenden sind die<br />

Ausnahme. Der Völkermord an <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong><br />

Auf Wiedersehen im Himmel – Die <strong>Sinti</strong>-Kinder von der St. Josefspflege<br />

Mittwoch, 20. Februar 2008, 19.30 Uhr<br />

Haus des Gastes<br />

Kurhausstr. 22-24<br />

55543 Bad Kreuznach<br />

Filmvorführung <strong>und</strong> Gespräch mit Romeo Franz, stellvertretender Vorsitzender des<br />

<strong>Verband</strong>es <strong>Deutscher</strong> <strong>Sinti</strong> <strong>und</strong> <strong>Roma</strong>, Landesverband Rheinland-Pfalz.<br />

Der Film dokumentiert das Schicksal von 39 Kindern, die in das Kinderheim der St.<br />

Josefspflege eingewiesen wurden, nachdem ihre Eltern von den<br />

Nationalsozialisten in die Konzentrations- <strong>und</strong> Vernichtungslager deportiert worden<br />

waren. Die Kinder – im Alter zwischen 6 <strong>und</strong> 16 Jahren – wurden von so genannten<br />

„Rasseforschern“ als Untersuchungsobjekte missbraucht <strong>und</strong> anschließend von<br />

der Heimleitung der katholischen Kirche auf Anweisung des<br />

Reichssicherheitshauptamtes direkt an die SS aufgeliefert. Von den 39 nach<br />

Auschwitz deportierten Kindern überlebten nur vier.

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