Rechtsextremistische Musik - Bundesamt für Verfassungsschutz
Rechtsextremistische Musik - Bundesamt für Verfassungsschutz
Rechtsextremistische Musik - Bundesamt für Verfassungsschutz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
22 RECHTSEXTREMISTISCHE MUSIK<br />
Zahl der Vertriebe 1998 bis 2006<br />
Derzeit bieten 91 bundesweit aktive rechtsextremistische Versandhändler Tonträger<br />
und andere Propagandamaterialien an. Mit über 30 rechtsextremistischen<br />
<strong>Musik</strong>- und drei Textil-Labels verfügen viele dieser Vertriebe über eine eigene<br />
Produktionsstätte <strong>für</strong> einschlägige Tonträger oder Bekleidungsartikel. Daneben<br />
existieren zahlreiche Szeneläden, die zugleich beliebte Treffpunkte der regionalen<br />
Szene sind. Bei Konzerten bieten mobile Händler außerdem Tonträger<br />
und Merchandise-Artikel von rechtsextremistischen Bands an.<br />
Insgesamt setzen die Produzenten und Anbieter rechtsextremistischer <strong>Musik</strong><br />
und Devotionalien jährlich mehrere Millionen Euro um. Finanzielle Ausstattung<br />
und Gewinn variieren allerdings stark. Zahlreiche Inhaber der Vertriebe<br />
können - zumindest zum Teil - ihren Lebensunterhalt bestreiten und in einigen<br />
Fällen weitere Szeneangehörige beschäftigen. Außerdem setzen sie die<br />
Mittel <strong>für</strong> ihre weiteren geschäftlichen Aktivitäten im Bereich der rechtsextremistischen<br />
<strong>Musik</strong> ein. Je stärker ihre Einbindung und Identifikation mit der<br />
Szene ist, desto eher unterstützen sie darüber hinaus rechtsextremistische Organisationen<br />
oder Aktionen mit den ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen<br />
Mitteln.<br />
Mittlerweile haben rechtsextremistische Versandhändler ihr Angebot erheblich<br />
erweitert. Nachdem zunächst Merchandise-Artikel wie T-Shirts, Pullover<br />
oder Baseballkappen mit den Logos der Bands in das Sortiment aufgenommen<br />
wurden, werden nunmehr auch Alltagsgegenstände wie Tassen, Feuerzeuge<br />
oder Schlüsselanhänger angeboten. In den letzten Jahren hat insbesondere<br />
das Angebot an Textilien zugenommen, die Aufdrucke und Logos mit<br />
Bezug zur rechtsextremistischen Szene bzw. zur nationalsozialistischen Ideologie<br />
aufweisen. Der Verkauf von Szenebekleidung macht aktuell einen großen<br />
Teil des Umsatzes aus.