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Durch die Ardèche bis an den Tarn

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merkt m<strong>an</strong> hier wenig. Irgendwo<br />

im Sü<strong>den</strong> muss das <strong>Ardèche</strong>tal<br />

mit dem berühmten Pont d’Arc<br />

liegen. Ich stürze mich in <strong>die</strong>ses<br />

schöne Niem<strong>an</strong>dsl<strong>an</strong>d hinein.<br />

Am Abend erreiche ich Vals­les­<br />

Bains. Ich war in Valence losgefahren,<br />

ohne zu wissen, wo ich<br />

übernachten würde. Jetzt l<strong>an</strong>de<br />

ich in einem alten Thermalbadeort.<br />

Die Prospekte verweisen stolz<br />

auf <strong>die</strong> 143 (kalten) Mineralquellen,<br />

darunter eine «intermittierende»,<br />

ein Geysir, der eine <strong>bis</strong> zu<br />

16 Meter hohe Wassersäule speit.<br />

Andere Quellen heissen sehr<br />

fr<strong>an</strong>zösisch Const<strong>an</strong>tine oder Désirée.<br />

Dominique ist eisen­ und<br />

arsenhaltig und soll gegen Blutleere<br />

und grosse Müdigkeit helfen.<br />

Gegen Burnout sollte m<strong>an</strong><br />

heu te sagen, damit es alle ver­<br />

stehen. Sonst aber ist Vals­les­<br />

Bains, wo auch Valserwasser abgefüllt<br />

wird, eher bek<strong>an</strong>nt für<br />

Kuren gegen Diabetes und Obesitas.<br />

Mit der habe ich wenig zu<br />

kämpfen, obwohl ich mir am<br />

Abend ein Vierg<strong>an</strong>gmenu einverleibe<br />

und vom Terrassenrestaur<strong>an</strong>t<br />

aus zuschaue, wie <strong>die</strong><br />

Nacht das Flüsschen<br />

La Bézor gues verschlingt.<br />

Auf der <strong>an</strong>deren<br />

Seite gehen unterdessen<br />

<strong>die</strong> Lichter<br />

im Kurpark <strong>an</strong>, in<br />

dem <strong>die</strong> Einheimischen<br />

<strong>bis</strong> spät dem Boulespiel frönen.<br />

Der junge M<strong>an</strong>n am Nebentisch<br />

hat dafür keine Augen. Er<br />

will seiner Begleiterin Eindruck<br />

machen und äussert Dinge wie:<br />

«Cela ne vaut pas la plus­value,<br />

même au niveau clientèle.» Ob<br />

das gut kommt?<br />

Gestern Abend entlud sich ein<br />

Gewitter. Heute, am zweiten Tag,<br />

ist der Himmel bedeckt. Es nieselt.<br />

«Mais la pluie le matin, n’arrête<br />

pas le pèlerin», sagt der Wirt,<br />

als ich <strong>die</strong> Rechnung begleiche.<br />

« La pluie le matin, n’arrête pas<br />

le pèlerin », sagt der Wirt,<br />

als ich <strong>die</strong> Rechnung begleiche.<br />

Gegen Übergewicht helfen nebst<br />

Wässerchen auch Pässe. Diese<br />

sind ausserdem eine gute Arznei<br />

gegen reale und eingebildete Burnouts,<br />

obschon sie zu grosser Müdigkeit<br />

führen können. Aber es ist<br />

Die Basaltfelsen in der Schlucht des Lignon bei Jaujac. Wasserleitung, <strong>die</strong> der Bewässerung der Felder im Borne-Tal <strong>die</strong>nt.<br />

REISEN<br />

Fr<strong>an</strong>kreich<br />

eine <strong>an</strong>dere Art von Müdigkeit,<br />

als jene, <strong>die</strong> von zu viel Stress und<br />

Überlastung kommt. Ich hatte<br />

wenig Zeit, mich für <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige<br />

Tour de Fr<strong>an</strong>ce vorzubereiten<br />

und stolpere deshalb gleichsam in<br />

<strong>die</strong> Sehenswürdigkeiten hinein,<br />

<strong>die</strong> am Weg liegen. Diese Reiseart<br />

hat zwar <strong>den</strong> Nachteil, dass m<strong>an</strong><br />

einige Attraktionen verpassen<br />

mag. Hingegen ist m<strong>an</strong> umso positiver<br />

überrascht und d<strong>an</strong>kbar,<br />

wenn es auf einmal etwas Aussergewöhnliches<br />

zu besichtigen gibt.<br />

Es kommt einem d<strong>an</strong>n vor, als<br />

hätte m<strong>an</strong> es selber entdeckt und<br />

würde es nicht einfach wiederkäuen.<br />

Auf dem Umschlag der<br />

Karte ist ein Fels abgebildet, dessen<br />

Oberfläche aus Tausen<strong>den</strong><br />

von viereckigen, l<strong>an</strong>gen Orgelpfeifen<br />

zu bestehen scheint. Ich<br />

VCS MAGAZIN / MÄRZ 2012 19

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