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Ausbildungsberufe Deutschland - voestalpine

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<strong>Ausbildungsberufe</strong><br />

<strong>Deutschland</strong><br />

www.<strong>voestalpine</strong>.com/Lehre<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Bürokaufmann/-frau 3<br />

Elektroniker/in Betriebstechnik 7<br />

Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung 11<br />

Fachlagerist/in 15<br />

Industriekaufmann/-frau 19<br />

Industriemechaniker/in 25<br />

IT-System-Elektroniker/in 29<br />

Kaufmann/-frau - Groß- und Außenhandel - (Außenhandel) 34<br />

Konstruktionsmechaniker/in 39<br />

Logistiker/in 44<br />

Maschinen- und Anlagenführer/in 45<br />

Mechatroniker/in 50<br />

Technische/r Produktdesigner/in - Maschinen- und Anlagenkonstruktion 55<br />

Teilezurichter/in 59<br />

Verfahrensmechaniker/in<br />

Hütten-/Halbzeugindustrie - Eisen-/Stahl-Metallurgie 63<br />

Werkstoffprüfer/in 68<br />

Werkzeugmechaniker/in 74<br />

Zerspanungsmechaniker/in 79


Bürokaufmann/-frau<br />

3<br />

Bürokaufmann/-frau<br />

Lehrzeit: 3 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie erledigen in Betrieben und Institutionen organisatorische und kaufmännisch-verwaltende<br />

Tätigkeiten – von allgemeinen Verwaltungsaufgaben über Buchhaltung, Lohn-<br />

und Gehaltsabrechnung bis zu Rechnungswesen und Schriftverkehr. Zudem kümmern<br />

sich Bürokaufleute um Steuer- und Versicherungsfragen sowie um Bestands- und<br />

Verkaufszahlen. Sie schreiben Rechnungen, überwachen Zahlungseingänge und leiten<br />

ggf. Mahnverfahren ein. In der Lagerwirtschaft prüfen sie die eintreffende Ware,<br />

kontrollieren die Lagerbestände, erstellen Statistiken und überwachen die Lagerkosten.<br />

Zu ihren Tätigkeiten können auch Aufgaben in Vertrieb, Einkauf und Verkauf gehören.<br />

Um ihre vielseitigen Arbeiten effizient erledigen zu können, müssen Bürokaufleute<br />

Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogramme ebenso beherrschen wie<br />

E-Mail-Clients, Telefonanlagen und Faxgeräte.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Bürokaufleute übernehmen kaufmännische Aufgaben in Bereichen wie Buchführung,<br />

Personalverwaltung oder Rechnungsbearbeitung. Außerdem erledigen sie organi-<br />

satorische Büroarbeiten: Sie koordinieren Termine, bereiten Besprechungen vor oder<br />

bearbeiten den Schriftverkehr.<br />

Das Büro perfekt im Griff<br />

Die Aufgaben von Bürokaufleuten sind vielfältig: Egal, ob es sich um die Gehaltsabrechnung<br />

in einer Großbäckerei, um die Buchhaltung in einem IT-Unternehmen oder um die<br />

Lagerverwaltung in einem Baugeschäft handelt – Bürokaufleute wissen, wie sie Tätigkeiten<br />

dieser Art zu bewältigen haben. Als Organisationstalente mit einem ausgeprägten<br />

Sinn für Ordnung behalten sie auch dann den Überblick, wenn das Telefon<br />

klingelt, ein Kollege dringende Arbeitsunterlagen benötigt und gleichzeitig eine<br />

wichtige Kundenbesprechung für den nächsten Tag vorbereitet werden muss. Der Alltag<br />

im Büro ist ohne PC nicht vorstellbar: Bürokaufleute erledigen den allgemeinen Schriftverkehr<br />

und erstellen Abrechnungen, Auswertungen, Statistiken und Zwischenbilanzen<br />

zur laufenden Berichterstattung und Betriebskontrolle. Außerdem planen, koordinieren<br />

und überwachen sie Termine, sichten die eingehende Post, nehmen Aufträge entgegen,<br />

prüfen Eingangsrechnungen und klären Differenzen ab. Zu ihren Aufgaben gehört es<br />

auch, Rechnungsunterlagen zusammenzustellen, Rechnungen zu schreiben, Zahlungsein-<br />

und -ausgänge zu prüfen und bei Zahlungsverzug Mahnungen zu verschicken. Für<br />

ihre tägliche Arbeit benötigen sie gute Kenntnisse der Rechtschreibung und Grammatik<br />

sowie ein gutes Zahlenverständnis, um aus großen Datenbeständen die für den jeweiligen<br />

Zweck wichtigen Daten herausfiltern und nutzen zu können. Fundierte Kenntnisse<br />

in der Standardsoftware (zB Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogramme),<br />

aber ggf. auch in betriebsspezifischen Anwendungsprogrammen sind erforderlich.


Bürokaufmann/-frau<br />

4<br />

Bestens organisiert<br />

Wenn Bewerber oder Geschäftskunden in die Firma kommen, bereiten Bürokaufleute<br />

die Räumlichkeiten vor, stellen Getränke bereit, legen Firmenprospekte aus, empfangen<br />

die Besucher und begleiten sie zu den jeweiligen Ansprechpartnern in der Firma. Ein<br />

gepflegtes Äußeres und gute Umgangsformen gehören hier selbstverständlich dazu.<br />

Wenn Kollegen dienstlich verreisen, recherchieren Bürokaufleute nach der besten<br />

Zugverbindung und reservieren Hotelzimmer. Um Kunden, Kollegen, Behörden,<br />

Verbänden und Lieferanten fundierte Auskünfte erteilen zu können, müssen Bürokaufleute<br />

natürlich ihren Betrieb, die verschiedenen Arbeitsbereiche und die Zuständigkeiten<br />

von Kollegen und Vorgesetzten gut kennen. In der Lagerwirtschaft erfassen und<br />

kontrollieren sie den Bestand, prüfen zusammen mit den Lageristen die Qualität der<br />

eintreffenden Waren und veranlassen ggf. auch Mängelrügen. In der Personalverwaltung<br />

bearbeiten und verwalten sie unter Beachtung des Datenschutzes Anfragen,<br />

Bewerbungen sowie Personalakten und erledigen die Lohn- und Gehaltsabrechnung.<br />

Zum Teil wirken Bürokaufleute auch bei Abstimmungen mit den Sozialversicherungsträgern<br />

mit.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Bürokaufleute haben hauptsächlich folgende Aufgaben:<br />

Aufträge und Rechnungen bearbeiten<br />

Zahlungs- und Liefertermine überwachen<br />

Aufträge entgegennehmen und bearbeiten<br />

Angebote unterbreiten und einholen<br />

Eingangsrechnungen kontrollieren<br />

Ausgangsrechnungen erstellen<br />

Zahlungen veranlassen<br />

Aufgaben in der Lagerwirtschaft ausführen<br />

Lagerbestände und -kosten unter den Gesichtspunkten Qualität, Sicherheit und<br />

Wirtschaftlichkeit kontrollieren<br />

Liefertermine überwachen<br />

Waren annehmen und kontrollieren, Warenmängel reklamieren, Waren ein- und<br />

auslagern<br />

Aufgaben im Personalbereich ausführen<br />

Personalakten führen und verwalten, zB Arbeits- und Fehlzeiten erfassen<br />

bei der Entgeltabrechnung mitwirken<br />

Steuern und Sozialabgaben abführen<br />

bei der Planung und Ermittlung von Personaleinsatz und -bedarf mitwirken<br />

Arbeitsverträge ausstellen<br />

Arbeits- und Verdienstbescheinigungen erstellen<br />

Aufgaben im betrieblichen Rechnungswesen ausführen<br />

Belege sachgerecht erfassen, Kosten dokumentieren<br />

Geschäftsvorgänge buchen<br />

Kostenrechnungen durchführen


Bürokaufmann/-frau<br />

5<br />

Kalkulationen nach Anleitung durchführen<br />

Finanzbedarf ermitteln<br />

Kostenentwicklungen verfolgen<br />

Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:<br />

allgemeine Bürowirtschaft und Organisationsaufgaben erledigen<br />

verwaltungstechnischen Schriftverkehr erledigen<br />

Besprechungs- und Telefongesprächsnotizen sowie Sitzungsprotokolle anfertigen<br />

Schriftverkehr nach außen abwickeln, zB mit Auftraggebern, Kunden, Lieferanten,<br />

Geschäftspartnern, Behörden, Verbänden<br />

Dienst- und Organisationspläne erstellen<br />

Informationen und Daten einholen, erstellen und aufbereiten<br />

Schriftsätze aller Art, Berichte, Aufstellungen, Statistiken und Zwischenbilanzen<br />

anfertigen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Im Ausbildungsbetrieb lernen angehende Bürokaufleute zB:<br />

wie man Bürotätigkeiten plant, organisiert und durchführt<br />

welche bürowirtschaftlichen Arbeiten anfallen, zB Postbearbeitung, Registraturarbeiten,<br />

Führen von Karteien und Dateien<br />

was man für die Buchführung wissen muss, zB wie Belege erfasst oder Konto-<br />

korrent-, Bestands- und Erfolgskonten geführt werden<br />

wie man betriebliche Arbeitsaufgaben mithilfe von Bürokommunikationstechniken<br />

löst<br />

welche Einsatzbereiche der Datenverarbeitung es für kaufmännische Anwendungen<br />

gibt<br />

wie man Daten für die Erstellung von Statistiken beschafft, aufbereitet und darstellt<br />

bzw. erstellte Statistiken auswertet<br />

wie man Texte formuliert und mithilfe von Textverarbeitungsprogrammen gestaltet<br />

wie der Arbeitsablauf bei der Auftrags- und Rechnungsbearbeitung aussieht und wie<br />

man Kosten und Erträge betrieblicher Leistungen darstellt<br />

welche Vorgänge in der Personalverwaltung anfallen, zB Bearbeitung von Be-<br />

werbungen und Personaldaten<br />

worauf es bei der Lagerhaltung ankommt und wie der Materialbestand erfasst,<br />

geführt und kontrolliert wird<br />

Außerdem wird den Auszubildenden zB vermittelt<br />

welche Aufgaben und Stellung der Ausbildungsbetrieb im gesamtwirtschaftlichen<br />

Zusammenhang hat und wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

berufsspezifische Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften anzuwenden


Bürokaufmann/-frau<br />

6<br />

welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

Rechnungswesen<br />

Informationsverarbeitung<br />

Datenverarbeitung<br />

Textverarbeitung<br />

allgemeine Wirtschaftslehre<br />

spezielle Wirtschaftslehre


Elektroniker/in - Betriebstechnik<br />

7<br />

Elektroniker/in<br />

Betriebstechnik<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

In Betrieben der produzierenden Industrie installieren sie elektrische Bauteile und<br />

Anlagen, warten sie regelmäßig, erweitern bzw. modernisieren sie. Im Falle einer<br />

Störung reparieren sie die Anlagen. Zudem installieren Elektroniker/innen für Betriebstechnik<br />

beispielsweise Anlagen der Gebäudesystemtechnik, Leitungsführungssysteme,<br />

Energie- und Informationsleitungen sowie die elektrische Ausrüstung von Maschinen<br />

mit den dazugehörigen Automatisierungssystemen. Sie programmieren, konfigurieren<br />

und prüfen Systeme und Sicherheitseinrichtungen. Bei der Übergabe der Anlagen<br />

weisen sie die zukünftigen Anwender in die Bedienung ein. Sie organisieren die<br />

Montage von Anlagen und überwachen die Arbeit von Dienstleistern und anderen<br />

Gewerken. Elektroniker/innen für Betriebstechnik sind Elektrofachkräfte im Sinne der<br />

Unfallverhütungsvorschriften.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Elektroniker/innen für Betriebstechnik installieren, warten und reparieren elektrische<br />

Betriebs-, Produktions und Verfahrensanlagen, von Schalt- und Steueranlagen über<br />

Anlagen der Energieversorgung bis zu Einrichtungen der Kommunikations- und<br />

Beleuchtungstechnik.<br />

Produktionsablauf planen<br />

Sie sind in allen Industriebereichen tätig, in denen Produktionsanlagen betrieben oder<br />

gebaut werden. Elektroniker/innen für Betriebstechnik verlegen Kabel und Anschlüsse,<br />

bringen Schalter an und installieren Antriebe. Sie bauen Sensoren (zB Lichtschranken)<br />

ein, die bestimmte Betriebszustände erkennen sowie Aktoren (zB Elektromotoren,<br />

hydraulische und pneumatische Systeme). Mit deren Hilfe werden etwa abgefüllte<br />

Flaschen in zuvor exakt positionierte Kästen gehoben und dann weiterbefördert.<br />

Elektroniker/innen für Betriebstechnik richten speicherprogrammierbare Steuerungen<br />

(SPS) für automatisierte Systeme ein, konfigurieren, programmieren und testen diese vor<br />

der Auslieferung. Schließlich installieren sie Sicherheitseinrichtungen sowie alle<br />

Systeme, die für die Überwachung der Anlage erforderlich sind, und überprüfen diese<br />

sorgfältig. Dazu kann zB auch eine elektronische Zählvorrichtung gehören.<br />

Falls Leistungen von anderen Unternehmen erbracht werden, überprüfen Elektroniker/innen<br />

für Betriebstechnik deren Tätigkeit aus elektrotechnischer Sicht und<br />

wirken bei der Abnahme der Systeme mit. Sie nehmen Anlagen in Betrieb und weisen<br />

die künftigen Nutzer in die Bedienung ein. Neben dem klassischen Arbeitsbereich der<br />

Energie- und Starkstromtechnik sind Elektroniker/innen für Betriebstechnik im Bereich<br />

der Automatisierungs-, Prozessleit- und Gebäudesystemtechnik tätig. Ihre Einsatzbereiche<br />

erstrecken sich also von Kraftwerksanlagen und Umspannwerken von Energie-


Elektroniker/in - Betriebstechnik<br />

8<br />

versorgungsunternehmen über Montagestraßen der Automobilindustrie bis zu bahntechnischen<br />

Anlagen.<br />

Der Bereich Elektromobilität bietet Elektronikern und Elektroniker/innen für Betriebstechnik<br />

weitere zukunftsweisende Tätigkeitsbereiche. Beispielsweise sind sie am<br />

Aufbau der Infrastrukturnetze beteiligt, die für die Energieversorgung der Fahrzeuge<br />

nötig sind.<br />

Störungen erkennen und beseitigen<br />

Tritt in einer Produktionsanlage eine Störung bzw. eine Fehlermeldung auf, suchen<br />

Elektroniker/innen für Betriebstechnik umgehend nach der Ursache für das Problem.<br />

Hier ist manchmal detektivischer Spürsinn erforderlich. Sie lesen die – z.T. nur in<br />

englischer Sprache vorliegenden – Herstellerangaben, führen Prüfungen und<br />

Messungen durch. Anschließend ergreifen sie Sofortmaßnahmen, ermitteln und analysieren<br />

die Ursachen und beseitigen die Störung. Bei der Reparatur sind sie zwar meist<br />

allein tätig, jedoch sprechen sie sich stets mit Kollegen bzw. Mitarbeitern des jeweiligen<br />

Betriebs ab. Da Ausfälle von Betriebsanlagen hohe Kosten verursachen können, sorgen<br />

Elektroniker/innen für Betriebstechnik durch regelmäßige Wartungsarbeiten für die<br />

Minimierung von Stillstandszeiten. Dabei prüfen sie auch die elektrischen Schutzmaßnahmen<br />

und Sicherheitseinrichtungen. Sie beraten den Auftraggeber, machen ihn ggf.<br />

auf neue Techniken und Verbesserungsmöglichkeiten einer bestehenden Anlage<br />

aufmerksam und geben Auskunft über die zu erwartenden Kosten. Elektroniker/innen<br />

für Betriebstechnik entwerfen nach Absprache etwaige Umbauten, lesen und zeichnen<br />

Schaltpläne, berechnen die Menge und die erforderlichen elektrischen Werte der<br />

Bauteile und bestellen sie. Die Arbeitszeiten und das verbrauchte Material halten sie für<br />

die spätere Abrechnung fest. Sie dokumentieren ihre Tätigkeit, zB in Prüfprotokollen.<br />

Wenn sie zu einer Reparatur gerufen werden, müssen Elektroniker/innen für Betriebstechnik<br />

ggf. mit einem längeren Arbeitstag rechnen, damit die Stillstandszeiten der<br />

Anlage möglichst kurz gehalten werden.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Elektroniker/innen für Betriebstechnik haben hauptsächlich folgende Aufgaben:<br />

Änderungen und Erweiterungen elektrischer Anlagen entwerfen<br />

Anlagen und Komponenten installieren und in Betrieb nehmen<br />

Arbeitsplatz einrichten und abräumen<br />

dafür sorgen, dass Anlagen der Energieversorgungs-, Kommunikations- oder<br />

Beleuchtungstechnik bereitgestellt werden<br />

Leitungsführungssysteme, Informations- und Energieleitungen installieren<br />

Maschinen- und Antriebssysteme sowie ihre pneumatischen und hydraulischen<br />

Bauteile einbauen und einrichten<br />

Schaltgeräte und Automatisierungssysteme zusammenbauen und verdrahten<br />

elektrotechnische Messungen durchführen und gebäudetechnische Systeme testen<br />

und in Betrieb nehmen


Elektroniker/in - Betriebstechnik<br />

9<br />

Systeme programmieren und anpassen, ihre Funktion und Sicherheitseinrichtungen<br />

prüfen<br />

Anlagen an die Nutzer übergeben und diese in die Bedienung einweisen<br />

Arbeitsausführungen von Dienstleistern und anderen Gewerken überwachen,<br />

Absprachen über Termine und durchzuführende Arbeiten treffen<br />

Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:<br />

technische Unterlagen beachten bzw. erstellen, zB Herstellerangaben, Handbücher<br />

(auch englischsprachige), Vorschriften und Dokumentationen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Elektroberufen<br />

gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen<br />

werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den jeweiligen<br />

berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.<br />

An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:<br />

Arbeitsabläufe und Teilaufgaben unter Beachtung rechtlicher, wirtschaftlicher und<br />

terminlicher Vorgaben zu planen, bei Abweichungen von der Planung Prioritäten zu<br />

setzen<br />

Baugruppen zu montieren und zu demontieren sowie Teile durch mechanische<br />

Bearbeitung anzupassen<br />

Steuerungen und Regelungen hinsichtlich ihrer Funktion zu prüfen und zu bewerten<br />

Gefahren, die sich aus dem Betreiben elektrischer Geräte, Betriebsmittel und<br />

Anlagen ergeben, zu beurteilen und durch Schutzmaßnahmen die sichere Nutzung<br />

zu gewährleisten<br />

Hard- und Softwarekomponenten auszuwählen, IT-Systeme in Netzwerke einzubinden<br />

Kalkulationen nach betrieblichen Vorgaben durchzuführen<br />

Vorstellungen und Bedarf von Kunden zu ermitteln, Lösungsansätze zu entwickeln<br />

und Realisierungsvarianten anzubieten<br />

Während der beruflichen Fachbildung lernen sie beispielsweise:<br />

vorhandene Anlagen der Betriebstechnik zu beurteilen, Anlagenänderungen und<br />

-erweiterungen zu entwerfen, Stromkreise und Schutzmaßnahmen festzulegen,<br />

Komponenten und Leitungen auszuwählen<br />

Einschübe, Gehäuse und Schaltgerätekombinationen zusammenzubauen und<br />

aufzustellen, Schaltgeräte einzubauen, zu verdrahten und zu kennzeichnen<br />

Haupt- und Hilfsstromkreise in Betrieb zu nehmen


Elektroniker/in - Betriebstechnik<br />

10<br />

Baugruppen der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik hard- und softwaremäßig<br />

einzustellen, anzupassen und in Betrieb zu nehmen<br />

Systeme zu inspizieren, Funktionen von Anlagen und Sicherheitseinrichtungen zu<br />

prüfen sowie Prüfungen zu protokollieren<br />

Serviceleistungen anzubieten, durchzuführen und zu dokumentieren<br />

Verbrauchsdaten von Energie und Betriebsmitteln zu erfassen, Ursachen bei<br />

Abweichungen vom Sollwert festzustellen<br />

Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:<br />

Energieverteilungsanlagen/-netze<br />

Gebäudeinstallationen/-netze<br />

Betriebsanlagen, Betriebsausrüstungen<br />

produktions-/verfahrenstechnische Anlagen<br />

Schalt- und Steueranlagen<br />

elektrotechnische Ausrüstungen<br />

Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.<br />

Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

elektrotechnische Systeme analysieren und Funktionen prüfen<br />

elektrische Installationen planen und ausführen<br />

Steuerungen analysieren und anpassen<br />

informationstechnische Systeme bereitstellen<br />

Elektroenergieversorgung und Sicherheit von Betriebsmitteln gewährleisten<br />

Geräte und Baugruppen in Anlagen analysieren und prüfen<br />

Steuerungen für Anlagen programmieren und realisieren<br />

Antriebssysteme auswählen und integrieren<br />

gebäudetechnische Anlagen ausführen und in Betrieb nehmen<br />

energietechnische Anlagen errichten und instand halten<br />

automatisierte Anlagen in Betrieb nehmen und instand halten<br />

elektrotechnische Anlagen planen und realisieren<br />

elektrotechnische Anlagen instand halten und ändern


Fachinformatiker/in<br />

Anwendungsentwicklung<br />

11<br />

Fachinformatiker/in<br />

Anwendungsentwicklung<br />

Lehrzeit: 3 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie entwickeln und programmieren kundenspezifische Software. Fachinformatiker/innen<br />

der Fachrichtung Anwendungsentwicklung testen bestehende<br />

Anwendungen, passen sie an, verbessern sie und entwickeln anwendungsgerechte<br />

Bedienoberflächen. Darüber hinaus beheben sie Fehler mithilfe von Experten- oder<br />

Diagnosesystemen und beraten bzw. schulen die Anwender. Sie setzen die Methoden<br />

des Software Eng/ineer/ings ein und nutzen Programmiersprachen und Werkzeuge wie<br />

Entwicklertools.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung entwerfen und<br />

realisieren Softwareprojekte nach Kundenwunsch. Hierfür analysieren und planen sie<br />

IT-Systeme. Daneben schulen sie Benutzer.<br />

Kundenspezifische Software entwickeln<br />

Ob kaufmännisches, technisches, mathematisch-wissenschaftliches, multimediales<br />

System oder Expertensystem – Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung<br />

setzen jede Softwareanwendung kundenspezifisch um. Zunächst machen<br />

sie sich ein genaues Bild von der erwarteten Leistungsfähigkeit der Software und<br />

suchen nach Lösungen, wie sie die Anforderungen realisieren können. Dabei beachten<br />

sie nicht nur die Funktionalität der Programme, sondern auch deren Bedienbarkeit<br />

durch den Anwender. Fachinformatiker/innen beraten ihre Kunden ausführlich und<br />

erstellen gemeinsam mit ihnen Konzepte, zB bei der Umsetzung von dynamischen<br />

Internetauftritten mit einem Content-Management-System. Ein solches System ist ein<br />

Anwendungsprogramm, mit dem der Kunde später Inhalte auf Webseiten darstellen und<br />

redaktionell betreuen kann. Auch ein Redaktionstool (also ein „Werkzeug“), mit dem<br />

der Kunde alle Texte, Bilder und Dateien auf der Homepage problemlos aktualisieren<br />

kann, richten die Fachinformatiker/innen individuell ein. Standardisierte Anwendungsprogramme,<br />

die sie an die betrieblichen Erfordernisse anpassen, beziehen die Fachinformatiker/innen<br />

immer häufiger über Cloud Computing. Cloud Computing umfasst eine<br />

On-Demand-IT-Infrastruktur, d.h., Betriebssysteme, Anwendungen und Speicherplatz<br />

stehen online zur Verfügung. Immer häufiger entwickeln Fachinformatiker/innen auch<br />

Fahrzeugsoftware für den Bereich der Elektromobilität.<br />

Das ABC des Programmierens<br />

Im Büro des IT-Unternehmens setzen sie dann die Vorstellungen der Kunden um. Dabei<br />

greifen sie auf ihr umfangreiches Fachwissen über Programmiersprachen zurück.<br />

Mithilfe der Skriptsprache PHP beispielsweise binden sie u.a. Daten für die Webseite


Fachinformatiker/in<br />

Anwendungsentwicklung<br />

12<br />

aus Datenbanken ein oder legen mit Formatierungssprachen wie zB CSS die inhaltliche<br />

Struktur von HTML-Dokumenten fest. Um ihre Programmierkenntnisse immer auf dem<br />

aktuellen Stand zu halten, recherchieren sie neue Entwicklungen im Internet oder in der<br />

aktuellen, oft englischsprachigen Fachliteratur. In Teamarbeit entwickeln sie das<br />

Redaktionstool, das es dem Kunden später ermöglicht, alle nötigen Änderungen<br />

problemlos per Mausklick auf die Webseite zu stellen. Zudem erstellen sie ein Handbuch<br />

für das Tool. Haben sie das Content-Management-System getestet, beraten die<br />

Fachinformatiker/innen die Anwender oft vor Ort und weisen sie in die Bedienung der<br />

Software ein. Sie beraten auch in Fragen der Datensicherheit und des Virenschutzes.<br />

Dies kann individuell oder in Schulungen geschehen, die sie selbst planen, vorbereiten<br />

und durchführen. Ggf. auftretende Fehler beheben sie mithilfe von Experten- und<br />

Diagnosesystemen.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Fachinformatiker/innen der Fachrichtung Anwendungsentwicklung haben folgende<br />

Aufgaben:<br />

komplexe Softwarelösungen für Kunden im gesamten Bereich der aktuellen Informations-<br />

und Telekommunikationstechnologien erarbeiten, in technischen, mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

oder kaufmännischen Anwendungsschwerpunkten<br />

bis hin zu Multimediaanwendungen und Expertensystemen<br />

Anwendungssoftware individuell für den Kunden (Individualsoftware) neu erstellen,<br />

dabei existierende Softwarelösungen einschließlich Standardsoftware anpassen,<br />

erweitern und integrieren<br />

Projekte zur Entwicklung kundenspezifischer Anwendungslösungen leiten, in<br />

kaufmännischer, technischer und organisatorischer Hinsicht im jeweiligen Einsatzgebiet<br />

(kaufmännische, technische oder mathematisch-wissenschaftliche Systeme,<br />

Experten- oder Multimediasysteme) einschließlich der Qualitätssicherung<br />

betriebliche Prozesse und Rahmenbedingungen beim Kunden bzw. in der jeweiligen<br />

Anwendungsabteilung analysieren<br />

anforderungsgerechte Softwarelösungen konzipieren und vorschlagen<br />

Programme entwickeln, erstellen, pflegen, ändern und anpassen<br />

Methoden des Software Engineerings sowie moderner Softwareentwicklungstools<br />

fachgerecht und problemadäquat auswählen und anwenden<br />

kundenspezifische Anwendungslösungen realisieren, testen und dokumentieren<br />

Fehler durch den Einsatz von Experten- und Diagnosesystemen beheben<br />

bestehende Anwendungslösungen modifizieren<br />

anwendungsgerechte und ergonomische, d.h. benutzerfreundliche Bedien-<br />

oberflächen entwickeln<br />

Anwendungslösungen präsentieren, Anwendungsprogramme installieren und<br />

einführen<br />

technische Unterlagen benutzergerecht aufbereiten


Fachinformatiker/in<br />

Anwendungsentwicklung<br />

13<br />

Benutzer, inner- und außerbetriebliche Kunden fachlich beraten, schulen und<br />

betreuen<br />

Methoden der Projektplanung, -durchführung und -kontrolle, einschließlich<br />

Qualitätssicherung, einsetzen<br />

den Markt für IT-Technologien und -Systeme, Hard- und Softwareprodukte<br />

beobachten<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb<br />

beispielsweise:<br />

wie man Betriebssysteme und deren Anwendungsbereiche unterscheidet<br />

worauf man beim Testen von Systemen achten muss<br />

wie man Programmierlogik und -methoden anwendet<br />

wie man Kunden informiert und berät<br />

wie Daten und Funktionen zu Objekten zusammengefasst, Klassen definiert und<br />

Hierarchiediagramme erstellt werden<br />

was beim Erstellen von Testkonzepten und -plänen zu beachten ist<br />

Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:<br />

wie Ergebnisse der Betriebsabrechnung für Controllingzwecke ausgewertet werden<br />

worauf man beim Entwerfen von Datenmodellen achten muss<br />

wie Netzwerkarchitekturen voneinander unterschieden werden<br />

wie man Verfahren des Datenaustauschs anwendet<br />

welche Programmiersprachen wofür geeignet sind und wie man sie anwendet<br />

wie Anwendungslösungen mithilfe von Applikationssprachen erweitert werden<br />

was man beim Anpassen und Konfigurieren von Betriebssystemen beachten muss<br />

Im fachrichtungsspezifischen 3. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden schließlich:<br />

Schulungsziele und -methoden festzulegen<br />

wie erstellte Anwendungslösungen kundengerecht dokumentiert werden<br />

wie man softwarebasierte Präsentationen durchführt und wie man Ton, Bild und Text<br />

in eine Präsentation integriert<br />

Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

in einem der folgenden Einsatzgebiete:<br />

kaufmännische Systeme<br />

technische Systeme<br />

Expertensysteme<br />

mathematisch-wissenschaftliche Systeme<br />

Multimedia-Systeme


Fachinformatiker/in<br />

Anwendungsentwicklung<br />

14<br />

Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.<br />

Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden zB vermittelt:<br />

wie der Ausbildungsbetrieb aufgebaut ist und wie er mit Wirtschaftsorganisationen,<br />

Behörden und Verbänden zusammenarbeitet<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet werden<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

der Betrieb und sein Umfeld<br />

Geschäftsprozesse und betriebliche Organisation<br />

Informationsquellen und Arbeitsmethoden<br />

einfache IT-Systeme<br />

fachliches Englisch<br />

Entwickeln und Bereitstellen von Anwendungssystemen<br />

vernetzte IT-Systeme<br />

Markt- und Kundenbeziehungen<br />

öffentliche Netze, Dienste<br />

Betreuen von IT-Systemen<br />

Rechnungswesen und Controlling


Fachlagerist/in<br />

15<br />

Fachlagerist/in<br />

Lehrzeit: 2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie nehmen Güter an und prüfen anhand der Begleitpapiere die Art, Menge und<br />

Beschaffenheit der Lieferungen. Fachlagerist/innen erfassen die Güter via EDV, packen<br />

sie aus, prüfen ihren Zustand, sortieren und lagern sie sachgerecht oder leiten sie dem<br />

Bestimmungsort im Betrieb zu. Dabei achten sie darauf, dass die Waren unter optimalen<br />

Bedingungen gelagert werden, regulieren zB Temperatur und Luftfeuchtigkeit oder<br />

wählen den Lagerplatz entsprechend aus. In regelmäßigen Abständen kontrollieren sie<br />

den Lagerbestand und führen Inventuren durch. Für den Versand verpacken sie die<br />

Güter, füllen die Begleitpapiere aus, stellen Liefereinheiten zusammen und beladen<br />

LKWs. Sie kennzeichnen, beschriften und sichern die Sendungen. Dabei sind einschlägige<br />

Sicherheitsvorschriften zu beachten, wie zB die Gefahrgutverordnung und<br />

Zollbestimmungen. Die Güter transportieren sie mithilfe verschiedener Transportgeräte<br />

und Fördermittel, wie beispielsweise Gabelstapler oder automatische Sortieranlagen,<br />

deren Pflege ebenfalls zu ihren Aufgaben gehört.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Fachlagerist/innen nehmen Waren an und lagern diese sachgerecht. Sie stellen<br />

Lieferungen für den Versand zusammen bzw. leiten Güter an die entsprechenden<br />

Stellen im Betrieb weiter.<br />

Ein Fall für Organisationstalente<br />

Egal wie groß die Lagerhalle eines Transportunternehmens, eines Logistikdienstleisters<br />

oder eines Industriebetriebs ist – Fachlagerist/innen wissen, an welchem Platz sich<br />

welches Teil befindet. Dank moderner Logistiksoftware behalten sie stets den Überblick.<br />

Zu ihrem Schutz tragen sie bei ihrer Arbeit im Lager Sicherheitsschuhe und Handschuhe,<br />

zB um sich an Kartons und anderen Verpackungsmaterialien keine Schnittverletzungen<br />

zuzufügen.<br />

Sachgerechte Lagerung<br />

Bei der Anlieferung nehmen Fachlagerist/innen die Ware in Empfang und packen sie<br />

aus. Das Verpackungsmaterial entsorgen sie umweltgerecht. Sie kontrollieren die Güter<br />

auf Vollständigkeit und Unversehrtheit: Liegt ein Transportschaden vor? Im Fall einer<br />

Beanstandung besprechen sie sich mit der Teamführung und melden beschädigte Ware<br />

beim Lieferanten. Sie informieren sich genau über die Art der Lieferung und zählen,<br />

messen und wiegen die Ware. Schließlich lagern sie die Güter mithilfe von Gabel-<br />

staplern, Brückenkränen oder automatischen Förder- oder Sortieranlagen fachgerecht<br />

ein und dokumentieren den Vorgang in einer speziellen Lagerverwaltungssoftware. Bei<br />

der Auswahl des Lagerorts berücksichtigen sie, um welche Güter es sich handelt. Leicht


Fachlagerist/in<br />

16<br />

verderbliche Lebens-, Futter- und Arzneimittel müssen ggf. in einem Kühlraum unter-<br />

gebracht werden. Giftige Stoffe, Heizöl oder Gasflaschen sind unter besonderen<br />

Sicherheitsvorkehrungen aufzubewahren. Wie viele Kartons können unbedenklich<br />

aufeinander gestapelt werden? Ständig führen Fachlagerist/innen in den Lagerräumen<br />

Sichtkontrollen durch, überprüfen Waren mit Mindesthaltbarkeitsdatum oder<br />

kontrollieren, ob Raumfeuchtigkeit und Temperatur stimmen.<br />

Zuverlässig zum Empfänger<br />

Wenn sie Waren für einen Versandauftrag zusammenstellen, d.h. kommissionieren,<br />

gehen Fachlagerist/innen mit einem Sammelwagen das Lager ab und entnehmen den<br />

Lagerfächern die gewünschten Artikel. Hierbei arbeiten sie selbst unter Zeitdruck<br />

äußerst aufmerksam, damit zB die anfordernde Apotheke so rasch wie möglich das<br />

benötigte Medikament erhält. Vor allem in Hochregallagern bedienen sie spezielle<br />

Regalfahrzeuge, die gleichzeitig fahren und Hubarbeiten ausführen können. Um die<br />

Aufträge möglichst wirtschaftlich zu bearbeiten, fassen sie häufig EDV-unterstützt<br />

Auftragseingänge zu Serien zusammen und entnehmen Artikel gesammelt, um sie<br />

anschließend wieder den Einzelaufträgen zuzuteilen.<br />

Wenn sie anschließend die Ware verpacken, berücksichtigen Fachlagerist/innen<br />

Güter- und Transportart, Transportweg und Wirtschaftlichkeit. Mit gefährlichen Stoffen<br />

gehen sie besonders vorsichtig um. Sie wählen geeignete Verpackungsmaschinen und<br />

-geräte aus, beschriften und kennzeichnen die Waren.<br />

Für den Versand ermitteln sie Frachtgewicht, -volumen und Versandkosten und kontrollieren<br />

Verkehrs- und Beförderungsmittel auf ihre Einsetzbarkeit. Die Verladung sprechen<br />

sie mit der Teamführung ab. Nachdem sie die Versandpapiere mit der Ladung<br />

abgeglichen haben, verladen, verstauen und sichern sie die Güter auf den Transport-<br />

mitteln, zB auf dem LKW.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Fachlagerist/innen haben folgende Aufgaben:<br />

Güter annehmen und kontrollieren<br />

angelieferte Waren in Empfang nehmen, auspacken, auf Vollständigkeit und<br />

Unversehrtheit kontrollieren<br />

bei Beanstandungen mit dem/der Frachtführer/in Rücksprache halten; ggf. weitere<br />

Maßnahmen einleiten<br />

Güter lagern<br />

Güter mithilfe von Fördergeräten unter Berücksichtigung von Warenart, Beschaffenheit,<br />

Volumen und Gewicht einlagern<br />

Einlagerung mit einer speziellen Software (Lagerverwaltungssysteme)<br />

dokumentieren


Fachlagerist/in<br />

17<br />

Maßnahmen zur Qualitätserhaltung und -verbesserung ergreifen, zB Sichtkontrollen<br />

durchführen, Waren mit Mindesthaltbarkeitsdatum überprüfen, benötigte Raumfeuchtigkeit<br />

und -temperatur kontrollieren<br />

Inventuren durchführen<br />

Güter im Betrieb transportieren<br />

Fördersysteme, Hebezeuge oder Regalbediengeräte je nach Güterart und -menge,<br />

Wegstrecke, Unfallsicherheit, Umweltschutz- und Kostenaspekten auswählen; Waren<br />

in andere Betriebsabteilungen transportieren<br />

Güter kommissionieren<br />

je nach Lager- und Kommissionierungssystem bzw. Auftrag Güter zusammenstellen<br />

Güter verpacken<br />

Güter kundenorientiert verpacken, unter Berücksichtigung von Güter- und Transportart,<br />

Transportweg und Wirtschaftlichkeit<br />

geeignete Verpackungsmaschinen und -geräte auswählen<br />

Waren beschriften und kennzeichnen<br />

verbrauchtes Verpackungsmaterial umweltgerecht entsorgen<br />

Güter verladen<br />

Frachtgewicht und -volumen ermitteln, Verkehrs- und Beförderungsmittel auf<br />

Einsetzbarkeit kontrollieren<br />

Verladung mit dem/der Frachtführer/in absprechen<br />

Güter unter Berücksichtigung von Versandart (zB Gefahrgut) und Bestimmungsort<br />

auf Transportmittel (zB LKW) verladen, verstauen und sichern<br />

Güter versenden<br />

Versandkosten ermitteln<br />

Versandpapiere mit der Ladung abgleichen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Während der beruflichen Grundbildung im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden<br />

im Ausbildungsbetrieb zB:<br />

wie man Güter auszeichnet und sortiert, Lager- und Verkaufseinheiten bildet und<br />

Güter zur Lagerung vorbereitet<br />

wie man Güter unter Beachtung von Einlagerungsvorschriften einlagert<br />

wie man Güter nach Beschaffenheit und Verwendung unterscheidet und handhabt<br />

welche Normen, Maße, Mengen- und Gewichtseinheiten zu beachten sind<br />

wie man gesetzliche und betriebliche Vorschriften bei der güterspezifischen<br />

Lagerung anwendet<br />

wie Arbeitsaufträge nach betrieblichen Vorgaben in Arbeitsabläufe umzusetzen<br />

sind; wie Arbeitsaufträge kundenorientiert auszuführen sind<br />

wie man arbeitsplatzbezogene Software anwendet<br />

wie man Aufgaben im Team bearbeitet


Fachlagerist/in<br />

18<br />

Im 2. Ausbildungsjahr – während der beruflichen Fachbildung – wird den Auszubildenden<br />

unter anderem vermittelt:<br />

wie man Qualität und Wert der Güter während ihrer Lagerzeit erhält<br />

wie man Lagerbestände kontrolliert und Abweichungen meldet<br />

wie man Lagerkennzahlen unterscheidet<br />

wie insbesondere Gefahrgüter, gefährliche Arbeitsstoffe, Zollgut, verderbliche Ware<br />

unter Beachtung von Kennzeichnungen und Symbolen zu handhaben sind<br />

welche gesetzlichen und betrieblichen Vorschriften bei Verpackung und Transport<br />

anzuwenden sind<br />

wie man bei der Bearbeitung von Reklamationen mitwirkt<br />

welche Arbeitsmittel man zum Wiegen, Messen und Zählen benutzt<br />

wie man Auftragsunterlagen kontrolliert und die Kommissionierung vorbereitet<br />

wie Güter unter Berücksichtigung der Bestandsveränderung und der Auslagerungsprinzipien<br />

dem Lager entnommen werden<br />

wie man Güter zu Ladeeinheiten zusammenstellt und verpackt<br />

wie zusammengestellte Sendungen und Begleitpapiere auf Vollständigkeit zu<br />

prüfen, Transportgüter zu kennzeichnen, zu beschriften und zu sichern sind<br />

wie man Sendungen entsprechend der Gütereigenschaften und Verkehrsmittel<br />

verlädt und verstaut<br />

wie man Ladungen und Begleitpapiere abgleicht und Abweichungen meldet<br />

Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

Güter annehmen und kontrollieren<br />

Güter lagern<br />

Güter verladen<br />

Güter im Betrieb transportieren<br />

Güter kommissionieren<br />

Güter bearbeiten<br />

Güter verpacken<br />

Güter versenden


Industriekaufmann/-frau<br />

19<br />

Industriekaufmann/-frau<br />

Lehrzeit: 3 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

In den unterschiedlichsten Unternehmen steuern Industriekaufleute betriebswirtschaftliche<br />

Abläufe. In der Materialwirtschaft vergleichen sie u.a. Angebote, verhandeln mit<br />

Lieferanten und betreuen die Warenannahme und -lagerung. In der Produktionswirtschaft<br />

planen, steuern und überwachen sie die Herstellung von Waren oder Dienstleistungen<br />

und erstellen Auftragsbegleitpapiere. Kalkulationen und Preislisten zu erarbeiten<br />

und mit den Kunden Verkaufsverhandlungen zu führen, gehört im Verkauf zu ihrem<br />

Zuständigkeitsbereich. Außerdem erarbeiten sie gezielte Marketingstrategien. Sind sie<br />

in den Bereichen Rechnungswesen bzw. Finanzwirtschaft tätig, bearbeiten, buchen und<br />

kontrollieren Industriekaufleute die im Geschäftsverkehr anfallenden Vorgänge. Im<br />

Personalwesen ermitteln sie den Personalbedarf, wirken bei der Personalbeschaffung<br />

bzw. -auswahl mit und planen den Personaleinsatz.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Industriekaufleute befassen sich in Unternehmen aller Branchen mit kaufmännischbetriebswirtschaftlichen<br />

Aufgabenbereichen wie Materialwirtschaft, Vertrieb und<br />

Marketing, Personal- sowie Finanz- und Rechnungswesen.<br />

Material: Ware erster Klasse<br />

Im Bereich Materialwirtschaft wirken sie dabei mit, Produktions- und Betriebsabläufe<br />

möglichst reibungslos zu gestalten. Sie pflegen Kontakte zu den Rohstofflieferanten und<br />

holen von ihnen Angebote ein. Mit Verhandlungsgeschick vereinbaren sie den günstigsten<br />

Einkaufspreis und schreiben Bestellungen. Ist die Ware eingetroffen, prüfen sie<br />

zunächst die Qualität. Ggf. reklamieren sie Warenmängel. Sie achten darauf, dass die<br />

Rohstoffe fachgerecht gelagert und termingerecht für die Produktion bereitgestellt<br />

werden.<br />

Produktion: in großer Serie<br />

In der Produktionswirtschaft sind Industriekaufleute ebenfalls anzutreffen, zB bei<br />

Herstellern von Präzisionsdrehteilen und Baugruppen. Hier führen sie u.a. Kapazitätsabgleiche<br />

durch, erstellen Stücklisten und Arbeitspläne. Sie stellen sicher, dass alle<br />

Faktoren, die bei der Fertigung der oft komplizierten Werkstücke zusammenspielen,<br />

optimal aufeinander abgestimmt sind. Die jeweils dazugehörenden Auftragsbegleitpapiere<br />

fertigen sie ebenfalls an. Daneben sind sie für die Prozessoptimierung, d.h. die<br />

ständige Verbesserung der Arbeitsabläufe, zuständig.


Industriekaufmann/-frau<br />

20<br />

Personal: nicht nur Statistik<br />

Mit gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften sowie tarifrechtlichen Vereinbarungen<br />

müssen sich Industriekaufleute in der Personalwirtschaft auskennen. Hier haben sie<br />

häufig Kontakt zu den Mitarbeitern/Mitarbeiter/innen des jeweiligen Unternehmens,<br />

die sie zB über Lohnfortzahlung und Urlaubsanspruch informieren. Darüber hinaus<br />

ermitteln sie den Personalbedarf und führen Personalstatistiken. Des Weiteren erledigen<br />

sie die Lohn- und Gehaltsabrechnungen und erstellen Arbeits- und Verdienstbescheinigungen.<br />

Vertrieb: bei Anruf dort<br />

Industriekaufleute im Vertrieb führen Verkaufsverhandlungen und arbeiten auf der<br />

Basis einer gründlich durchdachten Preiskalkulation Angebote aus. Sie planen Werbemaßnahmen<br />

und Marketingstrategien und akquirieren Kunden. So zB in einem Betrieb<br />

der Fotoindustrie. Wenn der Kunde eine Anzahl Spezialkameras und Zubehör bestellt,<br />

wickeln Industriekaufleute den Auftrag ab und veranlassen, dass die Waren termingerecht<br />

versendet werden. Darüber hinaus setzen sie Service- und Kundendienstleistungen<br />

für ihre Produkte effizient ein. Sie betreuen Kunden und beraten sie<br />

bei technischen Problemen, Reklamationen oder sonstigen Fragen. Um den Überblick<br />

über den Fotomarkt nicht zu verlieren, halten sie sich ständig auf dem Laufenden,<br />

indem sie Fachzeitschriften auswerten, im Internet recherchieren oder Messen besuchen.<br />

Finanzen: immer gut belegt<br />

Nicht zuletzt sind Industriekaufleute auch Fachleute für Rechnungswesen und Finanzwirtschaft.<br />

In einem Betrieb der Automobilzulieferindustrie beispielsweise buchen sie<br />

sorgfältig alle Geschäftsvorgänge am Rechner mithilfe einer speziellen Software. Sie<br />

archivieren Belege wie die Rechnung für die neue CNC-Maschine oder die Anzahlung<br />

eines Kunden für die bereits gelieferten Rußpartikelfilter. Auch Konten eröffnen sie oder<br />

veranlassen Zahlungen. Die Kosten-und-Leistungs-Rechnung fällt ebenfalls in ihren<br />

Aufgabenbereich. Pro Rechnungsperiode stellen Industriekaufleute die Kosten für<br />

Fertigungsmaterial, Gehälter oder Mieten zusammen. Sie ermitteln die Gesamtkosten<br />

für jeden Kostenträger, d.h. Die „Leistungseinheiten“ des Betriebs (zB Aufträge und<br />

Erzeugnisse), und halten das Umsatzergebnis fest.


Industriekaufmann/-frau<br />

21<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Industriekaufleute haben folgende Aufgaben:<br />

Waren einkaufen, lagern und termingerecht für die Produktion bereitstellen<br />

Materialbedarf ermitteln<br />

Angebote einholen und vergleichen<br />

Einkaufsverhandlungen führen<br />

Bestellungen schreiben<br />

Liefertermine überwachen<br />

Waren annehmen und kontrollieren, Warenmängel reklamieren, Waren ein- und<br />

auslagern<br />

Analysen durchführen (zB Wertanalyse, Kosten-Nutzen-Analyse)<br />

Produktionsprozesse planen, steuern und überwachen<br />

Sollproduktionsweg bzw. Fertigungsschritte festlegen, ggf. Fertigungs- und Arbeitsprozesse<br />

optimieren<br />

Maschinenbelegungen vornehmen, Kapazitätsabgleiche durchführen<br />

Personal und Material bereitstellen<br />

Durchlaufzeiten festlegen, Auftragsbegleitpapiere erstellen<br />

Wartungspläne erstellen<br />

Dienst- und Organisationspläne in der Personalwirtschaft erstellen, Personaleinsatz<br />

und -bedarf ermitteln<br />

Stellenpläne aufstellen<br />

bei Personaleinstellungen und -entlassungen mitwirken<br />

Arbeitsverträge ausstellen<br />

Arbeits- und Verdienstbescheinigungen erstellen<br />

Personalakten und -statistiken führen, Lohn- und Gehaltsabrechnung durchführen<br />

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen planen und organisieren<br />

bei Verhandlungen mit dem Betriebsrat mitwirken<br />

Verkaufsverhandlungen mit Kunden führen, Marketing- und Werbemaßnahmen<br />

planen und durchführen<br />

Kunden akquirieren, beraten und betreuen<br />

Anfragen prüfen und bearbeiten, Preise kalkulieren<br />

Angebote bearbeiten<br />

Bestellungen kontrollieren<br />

Aufträge bearbeiten, abwickeln und überwachen<br />

Waren versenden, Frachtpapiere ausfertigen, Zollformalitäten abwickeln<br />

Reklamationen und Schadensfälle bearbeiten<br />

Versandanzeigen prüfen<br />

Markt- und Konkurrenzanalysen durchführen<br />

Marktforschungsergebnisse auswerten<br />

Werbe- und Verkaufsförderungsaktionen planen und durchführen<br />

Finanz- und Geschäftsbuchführung abwickeln<br />

Eingangsrechnungen kontrollieren<br />

Zahlungen veranlassen


Industriekaufmann/-frau<br />

22<br />

Ausgangsrechnungen erstellen<br />

Geschäftsvorgänge buchen<br />

Kostenrechnungen durchführen<br />

Finanzbedarf ermitteln<br />

Jahresabschlussarbeiten durchführen<br />

Unternehmensstrategien und -prozesse umsetzen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb<br />

beispielsweise:<br />

im Bereich Beschaffung und Bevorratung:<br />

wie Angebote eingeholt, geprüft und verglichen werden<br />

wie Bestellmengen und Bestelltermine festgelegt werden<br />

wie Dispositionsverfahren angewendet werden<br />

wie man Verträge prüft und überwacht<br />

wie der Bedarf an Produkten und Dienstleistungen ermittelt wird<br />

wie die Vorratshaltung im Ausbildungsbetrieb organisiert ist<br />

in den Bereichen Leistungsabrechnung bzw. Leistungserstellung:<br />

wie Kosten erfasst und überwacht werden<br />

wie Leistungen zu bewerten und zu berechnen sind<br />

wie Instrumente der Kostenplanung und -kontrolle zum Einsatz kommen<br />

welche Produkte und Dienstleistungen der Ausbildungsbetrieb anbietet<br />

wie die Planung und Vorbereitung einer Dienstleistung oder eines Produktes<br />

vonstattengehen<br />

wie die betriebliche Infrastruktur zur Leistungserstellung effektiv genutzt wird<br />

im Bereich Personal:<br />

wie die betrieblichen Ziele der Personalplanung, Personalbeschaffung und des<br />

Personaleinsatzes zu berücksichtigen sind<br />

mit welchen Wirtschaftsorganisationen, Gewerkschaften und Berufsvertretungen der<br />

Ausbildungsbetrieb zusammenarbeitet<br />

welche gesetzlichen, tariflichen und betrieblichen Regelungen beim Personaleinsatz<br />

zu beachten sind


Industriekaufmann/-frau<br />

23<br />

Während des 2. Ausbildungsjahres wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:<br />

im Bereich Personal:<br />

wie Personalbedarf errechnet wird<br />

wie die Personalverwaltung organisiert ist<br />

welche Instrumente der Personalbeschaffung und -auswahl zum Einsatz kommen<br />

wie man interne Weiterbildungsmöglichkeiten vorbereitet und umsetzt<br />

in den Bereichen Leistungsabrechnung bzw. Leistungserstellung:<br />

wie Bestands- und Erfolgskonten zu führen sind<br />

wie Vorgänge des Zahlungsverkehrs und des Mahnwesens bearbeitet werden<br />

wie die Leistungen des Betriebes weiter verbessert werden und Investitionen<br />

durchgeführt werden können<br />

wie Geschäftsvorgänge abgearbeitet werden<br />

wie mit Kennzahlen zur Darstellung des betrieblichen Erfolgs gearbeitet wird<br />

wie Leistungen des Betriebes bewertet werden<br />

wie Geschäftsabschlüsse zu beurteilen sind<br />

im Bereich Marketing und Absatz:<br />

wie Markt- und Kundendaten erhoben und ausgewertet werden<br />

wie Absatzwege wirksam genutzt werden<br />

wie man Anfragen bearbeitet, Kunden berät und Angebote erstellt<br />

Im dritten Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden:<br />

im Bereich Marketing und Absatz:<br />

wie Kundenaufträge abgewickelt werden<br />

wie Rechnungen erstellt werden<br />

wie man seinen Kundenstamm pflegt und neue Kunden gewinnt<br />

wie mit internen und externen Leistungserstellern zusammengearbeitet wird<br />

wie Service-, Kundendienst- und Garantieleistungen zu handhaben sind<br />

wie Kundenreklamationen durchgeführt werden<br />

Im Bereich Fachaufgaben im Einsatzgebiet werden die Auszubildenden mit den<br />

Tätigkeiten vertraut gemacht, die während der Berufsausübung auf sie zukommen. Als<br />

Einsatzgebiete kommen insbesondere Prozesse aus den Bereichen Marketing und<br />

Absatz, Beschaffung und Bevorratung, Personalwirtschaft, Leistungserstellung oder<br />

Leistungsabrechnung in Betracht. Auch Aufgaben wie Produktmanagement,<br />

E-Commerce oder Auslandseinsatz sind möglich.


Industriekaufmann/-frau<br />

24<br />

Zum Beispiel bearbeiten die Auszubildenden folgende Aufgaben:<br />

Analysieren von betriebsspezifischen Kennzahlen und Erarbeiten von Lösungen<br />

Zusammenarbeit mit internen Stellen und externen Geschäftspartnern<br />

Ressourcen- und Leistungseinsatz wirtschaftlich planen, überwachen und steuern<br />

konkrete Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Fehlervermeidung kennen und<br />

einsetzen, Störungen und Fehler eingrenzen und beheben<br />

Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.<br />

Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind<br />

wie betriebliche Gestaltungsmöglichkeiten der Kundenorientierung genutzt werden<br />

können<br />

wie Daten und Informationen eingegeben und mithilfe von betriebsüblichen<br />

Verfahren gesichert und gepflegt werden<br />

wie Statistiken angefertigt, Kennzahlen abgeleitet und ausgewertet werden<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

Investitions- und Finanzierungsprozesse planen<br />

personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen<br />

Absatzprozesse planen, steuern und kontrollieren<br />

Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren<br />

Jahresabschlüsse analysieren und bewerten<br />

Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren<br />

Werteströme erfassen und dokumentieren<br />

Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen<br />

Unternehmensstrategien und -projekte umsetzen<br />

marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen


Industriemechaniker/in<br />

25<br />

Industriemechaniker/in<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie sind in Produktion und Instandhaltung tätig, wo sie dafür sorgen, dass Maschinen<br />

und Fertigungsanlagen betriebsbereit sind. Industriemechaniker/innen stellen Geräteteile,<br />

Maschinenbauteile und -gruppen her und montieren diese zu Maschinen und<br />

technischen Systemen. Anschließend richten sie diese ein, nehmen sie in Betrieb und<br />

prüfen ihre Funktionen. Hierfür gehen sie nach geeigneten Prüfverfahren vor. Ggf.<br />

passen Industriemechaniker/innen bereits vorhandene Maschinen an neue betriebliche<br />

Anforderungen an. Zu ihren Aufgaben gehört zudem die Wartung und Instandhaltung<br />

der Anlagen. Treten bei deren Betrieb Fehler auf, so ermitteln Industriemechaniker/innen<br />

die Störungsursache und führen Reparaturen aus. Dazu bestellen sie<br />

passende Ersatzteile oder fertigen diese ggf. selbst an, demontieren die Anlagen und<br />

bauen sie nach Fehlerbehebung wieder zusammen. Nach Abschluss von Montage- und<br />

Prüfarbeiten weisen sie Kollegen oder Kunden in die Bedienung und Handhabung ein.<br />

Wenn sie in der Fertigung von Maschinen und feinwerktechnischen Geräten arbeiten,<br />

stellen Industriemechaniker/innen vor allem Bauteile aus Metall und Kunststoff her. Sie<br />

drehen, fräsen, bohren und schleifen das Material, schweißen oder verschrauben die<br />

Bauteile und montieren sowie justieren sie.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Industriemechaniker/innen stellen Geräteteile und Baugruppen für Maschinen und<br />

Produktionsanlagen her, richten sie ein oder bauen sie um. Sie überwachen und<br />

optimieren Fertigungsprozesse und übernehmen Reparatur- und Wartungsaufgaben.<br />

Allrounder in Industriebetrieben<br />

Sie sorgen mit dafür, dass die Fertigungsstraßen der Automobilindustrie reibungslos<br />

funktionieren oder dass CNC-Maschinen Bohr-, Fräs- und Drehvorgänge an einem<br />

Werkstück zuverlässig in einem Arbeitsgang erledigen. Ein Schaden am Getriebe einer<br />

Drehmaschine führt zum Produktionsstillstand? Industriemechaniker/innen sorgen für<br />

die Demontage des defekten Zahnrades, beschaffen das richtige Ersatzteil oder fertigen<br />

es selbst an. Sie bauen es ein, prüfen die Funktionen und stellen so sicher, dass die<br />

Ausfallzeit eines Gerätes oder ganzer technischer Systeme so gering wie möglich bleibt.<br />

Sie bedienen die Maschinen auch selbst oder rüsten sie beim Wechsel von Produktionsgängen<br />

um. Dabei kann es laut werden. Deshalb tragen Industriemechaniker/innen bei<br />

diesen Arbeiten Gehörschutz. Zudem richten sie Arbeitsplätze ein und passen<br />

Maschinen zur besseren Handhabung an spezifische ergonomische Erfordernisse an. Im<br />

betrieblichen Einsatzgebiet Feinwerktechnik montieren oder warten sie zB Verkaufs-<br />

und Fahrkartenautomaten.


Industriemechaniker/in<br />

26<br />

Fehlersuche, Reparatur und Wartung<br />

Wenn eine Fräsmaschine repariert oder umgebaut werden soll, überprüfen Industrie<br />

mechaniker/innen die vom Kunden gelieferten Daten und Anweisungen auf Vollständigkeit.<br />

Eventuell holen sie noch zusätzliche Informationen ein, um Fehlerursachen<br />

leichter aufzuspüren. In einer Projekt- und Aufgabenbeschreibung halten sie fest, was<br />

genau bei einem Arbeitsauftrag zu tun ist. Sie werten – zum Teil auch englischsprachige<br />

– technische Unterlagen aus und fertigen Montage- und Demontagepläne an. Sie<br />

wählen die Werkstoffe, Maschinen, Werkzeuge und Prüfmittel aus und berücksichtigen<br />

dabei sicherheitstechnische und terminliche Vorgaben, Werkzeug- und Maschinen<br />

kosten sowie den Materialverbrauch. Die Arbeitsschritte planen Industriemecha-<br />

niker/innen zusammen mit Kollegen und Kolleg/innen – etwa aus dem Bereich Elektrotechnik<br />

und Mechatronik. Oft führt nur Teamarbeit zum Ziel. Jetzt können die Prüfarbeiten<br />

beginnen. Dabei ist analytisches und logisches Denken ebenso gefragt wie<br />

Ausdauer. Sind Lager oder Führungen der Maschine schadhaft? Haben rotierende Teile<br />

eine Unwucht? Müssen Kugellager ausgetauscht werden? Im Anschluss an die Diagnose<br />

erstellen Industriemechaniker/innen Prüfprotokolle und bewerten die Prüfergebnisse.<br />

Optimale Prozessabläufe<br />

Bevor sie den Fehler beheben, planen sie auch hier die einzelnen Arbeitsschritte und<br />

wählen die geeigneten Werkzeuge, Maschinen, Werkstoffe und Hilfsmittel aus. Sie<br />

stellen Maschinenwerte neu ein, demontieren Baugruppen oder Einzelteile und reparieren<br />

sie, geben die Herstellung von Ersatzteilen in Auftrag oder fertigen sie selbst an.<br />

Aus Sicherheitsgründen tragen sie bei einigen Arbeiten Schutzkleidung und -brillen.<br />

Langes Stehen sowie Arbeiten über Kopf oder in gebückter Haltung sind an der<br />

Tagesordnung. Nach Beendigung der Reparatur- und Prüfarbeiten schreiben sie ein<br />

Abnahmeprotokoll und übergeben die Maschine dem Kunden. Diesen weisen sie auf<br />

auftragsspezifische Besonderheiten und auf Sicherheitsvorschriften hin. Sie entsorgen<br />

Schmierstoffe, Metallspäne und andere Abfallprodukte nach Maßgabe des betrieblichen<br />

Umweltschutzes. Darüber hinaus optimieren Industriemechaniker/innen maschinelle<br />

Bearbeitungsprozesse und kontrollieren sie. Damit die Arbeitsprozesse so reibungslos<br />

funktionieren wie ihre Maschinen, arbeiten sie mit vor- und nachgelagerten Bereichen<br />

im Betrieb zusammen, berücksichtigen Qualitätsvorgaben und wirken so an der<br />

Einhaltung von Qualitätsstandards und an der kontinuierlichen Verbesserung von<br />

Prozessabläufen, der Fertigungsqualität und der Arbeitssicherheit mit.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Industriemechaniker/innen haben folgende Aufgaben:<br />

Arbeitsaufgaben im Team planen und vorbereiten<br />

Arbeit mit vor- und nachgelagerten Bereichen im Betrieb sowie mit Kunden<br />

abstimmen


Industriemechaniker/in<br />

27<br />

Projekt- oder Aufgabenbeschreibung erstellen<br />

technische Unterlagen auswerten und Montagezeichnungen anfertigen<br />

Maschinen, Geräte und Produktionsanlagen herstellen, warten oder reparieren<br />

Geräteteile, Maschinenbauteile und -gruppen herstellen, bearbeiten und auf<br />

Maßhaltigkeit prüfen; Bauteile montieren<br />

Baugruppen zu Maschinen und technischen Systemen montieren; Maschinen-<br />

funktionen einstellen und prüfen<br />

Maschinen und Systeme einrichten, in Betrieb nehmen und Produktionsablauf<br />

kontrollieren<br />

Maschinen und Systeme instand halten, ggf. umrüsten; ggf. Komponenten der<br />

Steuerungstechnik überprüfen und erweitern<br />

defekte Maschinen und Systeme reparieren und instand setzen, ggf. Reparatur<br />

veranlassen; Ersatzteile bestimmen, beschaffen oder selbst anfertigen<br />

Qualitätskontrollen durchführen<br />

Arbeiten und Ergebnisse dokumentieren<br />

Kundengespräche durchführen; technische Systeme und Produkte an Kunden<br />

übergeben<br />

Qualitätsvorgaben berücksichtigen, betriebliche Richtlinien des Qualitätsmanagements<br />

umsetzen, am kontinuierlichen Verbesserungsprozess mitwirken<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metallberufen<br />

gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen<br />

werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den jeweiligen<br />

berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.<br />

An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:<br />

Werkstoffeigenschaften und deren Veränderungen zu beurteilen und Werkstoffe<br />

nach ihrer Verwendung auszuwählen und zu handhaben<br />

die Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen sicherzustellen und Werkstücke<br />

und Bauteile herzustellen<br />

Betriebsmittel zu inspizieren, zu pflegen, zu warten und die Durchführung zu<br />

dokumentieren<br />

steuerungstechnische Unterlagen auszuwerten und Steuerungstechnik anzuwenden<br />

Transportgut abzusetzen, zu lagern und zu sichern<br />

Die berufsspezifischen Fachqualifikationen beinhalten beispielsweise:<br />

wie Bauteile durch Kombination verschiedener Fertigungsverfahren hergestellt und<br />

angepasst werden<br />

wie man Störungen an Maschinen und Systemen unter Beachtung der Schnittstellen<br />

feststellt und Fehler eingrenzt


Industriemechaniker/in<br />

28<br />

wie die Funktionsfähigkeit von Maschinen und Systemen durch Steuern, Regeln und<br />

Überwachen der Arbeitsbewegungen und deren Hilfsfunktionen sichergestellt oder<br />

verbessert wird<br />

wie man Wartungs- und Inspektionspläne erstellt<br />

wie elektrische Baugruppen oder Komponenten mechanisch aufgebaut werden<br />

wie man Maschinen und Systeme wartet, inspiziert, instand setzt oder verbessert<br />

wie betriebliche Qualitätssicherungssysteme angewendet werden und wie man die<br />

Ursachen von Qualitätsmängeln systematisch sucht, beseitigt und dokumentiert<br />

Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:<br />

Feingerätebau<br />

Instandhaltung<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

Produktionstechnik<br />

Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.<br />

Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Absatz und<br />

Verwaltung funktionieren<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen<br />

Fertigen von Bauelementen mit Maschinen<br />

Herstellen von einfachen Baugruppen<br />

Warten technischer Systeme<br />

Fertigen von Einzelteilen mit Werkzeugmaschinen<br />

Installieren und Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme<br />

Montieren von technischen Teilsystemen<br />

Fertigen auf numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen<br />

Instandsetzen von technischen Systemen<br />

Herstellen und Inbetriebnehmen von technischen Systemen<br />

Überwachen der Produkt- und Prozessqualität<br />

Instandhalten von technischen Systemen<br />

Sicherstellen der Betriebsfähigkeit automatisierter Systeme<br />

Planen und Realisieren technischer Systeme<br />

Optimieren von technischen Systemen


IT-System-Elektroniker/in<br />

IT<br />

29<br />

IT-System-Elektroniker/in<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie planen, installieren und konfigurieren Systeme, Komponenten und Netzwerke.<br />

Hierzu beschaffen IT-System-Elektroniker/innen Hard- und Software und richten die<br />

Stromversorgung ein. Anschließend nehmen sie die Systeme in Betrieb und installieren<br />

die Software. Sie informieren und beraten Kunden vor Ort über die Nutzungsmöglichkeiten<br />

von informations- und kommunikationstechnischen Geräten wie Computer,<br />

Telefonanlage, Drucker oder Faxgerät. Bei der Aufstellung der Geräte achten sie darauf,<br />

dass diese leicht zugänglich bzw. komfortabel zu bedienen sind und ergonomischen<br />

Ansprüchen genügen. Ferner warten sie die Kommunikationsinfrastruktur und beheben<br />

ggf. Störungen.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

IT-System-Elektroniker/innen planen bzw. installieren kundenspezifische Systeme der<br />

IT-Technik, konfigurieren sie und nehmen sie in Betrieb. Sie warten die Systeme,<br />

analysieren Fehler und beseitigen Störungen. Daneben beraten und schulen sie<br />

Kunden.<br />

Fehler in IT-Systemen aufdecken<br />

In einem Unternehmen für IT-Systemtechnik planen IT-System-Elektroniker/innen im<br />

Büro zunächst die am jeweiligen Tag anstehenden Projekte. Ruft beispielsweise ein<br />

Kunde an, dessen Intranet nicht mehr funktioniert, macht sich ein Team auf den Weg.<br />

Als erstes steht die Überprüfung des Verteilerschranks auf dem Programm. Hier laufen<br />

alle Nachrichten von den einzelnen Netzwerkstationen sternförmig an einem zentralen<br />

Punkt zusammen. Die Sternstruktur des Netzes hat den Vorteil, dass IT-System-Elektroniker/innen<br />

jede Leitung einzeln prüfen können. Mithilfe von Messgeräten können<br />

sie schließlich feststellen, ob alle Ports, d.h. Schnittstellen zu den einzelnen Netzwerkkomponenten,<br />

funktionieren. Beim sogenannten Switch kann ebenfalls eine Fehlerquelle<br />

liegen: Der Switch ist die Verbindungsstelle, bei der mehrere Ports zusammenlaufen<br />

und die den Datenverkehr für die Ports regelt. Diese muss bei Fehlfunktionen<br />

ausgetauscht werden. Die IT-Sicherheit spielt bei der Arbeit von IT-System-<br />

Elektroniker/innen zunehmend eine große Rolle, so schützen sie beispielsweise Firmennetze<br />

vor illegalen Zugriffen, indem sie Hard- und Softwarekomponenten mit<br />

geeigneten Filterungs- und Antivirenstrategien ausstatten.<br />

Arbeitsablauf planen<br />

Soll beispielsweise das Netzwerk einer Arztpraxis erneuert werden, sprechen<br />

IT-System-Elektroniker/innen zuvor mit dem Kunden die wichtigsten Fragestellungen<br />

ab. Sie klären, ob die vorhandene Hardware auch im neuen Netzwerk Verwendung


IT-System-Elektroniker/in<br />

30<br />

finden soll und ob zB ein weiterer Arbeitsplatz vonnöten ist. Die Fachkräfte beraten den<br />

Kunden auch bei der richtigen Auswahl von Rechner und Monitor. Falls erforderlich,<br />

empfehlen sie die Anschaffung zusätzlicher Hardwareprodukte wie zB eines neuen<br />

Laserdruckers oder Scanners. Bei der Projektvorbereitung klären sie im Vorfeld, wie das<br />

schon bestehende Netzwerk aufgebaut ist, wie viele Arbeitsplätze in den Praxisräumen<br />

vorhanden sind und über welches Betriebssystem die Rechner verfügen. Sie nehmen die<br />

Datensicherung vor und demontieren alle in der Arztpraxis vorhandenen Hardwarekomponenten.<br />

Erst dann erneuern sie die Verkabelung und richten das Netzwerk ein.<br />

Nach Plan verlegen IT-System-Elektroniker/innen alle Kabel, montieren die Netzwerksteckdosen<br />

und überprüfen die elektrischen Schutzmaßnahmen.<br />

Netzwerke einrichten<br />

Im nächsten Arbeitsschritt stellen sie die Rechner, Monitore und Drucker wieder auf und<br />

schließen sie an. Sie richten den zusätzlichen Arbeitsplatz ein und berücksichtigen<br />

dabei ergonomische Aspekte. Den neuen Rechner für die Arztpraxis haben sie bereits in<br />

der Werkstatt vormontiert; auch das Betriebssystem ist schon installiert und konfiguriert.<br />

Ggf. ziehen sie – z.T. englische – Benutzerhandbücher oder Installationsanweisungen<br />

zurate. IT-System-Elektroniker/innen prüfen, ob zusätzliche Treiber für die Netzwerk-<br />

oder Grafikkarte benötigt werden. Für die Verwaltung des Netzwerks installieren sie<br />

darüber hinaus ein Netzwerkprotokoll, das die Kommunikation von Computer zu<br />

Computer ermöglicht: Jeder Rechner bekommt eine eigene Adresse, genannt IP,<br />

zugewiesen. Jetzt testen die Fachkräfte das Netzwerk und überprüfen, ob alle Drucker<br />

freigegeben sind. Auch einen Internetanschluss richten die IT-System-<br />

Elektroniker/innen ein und konfigurieren ihn. Bei der Übergabe führen sie dem Kunden<br />

die Funktionsweise der einzelnen Rechner vor und erklären ihm die richtige Handhabung<br />

von Hard- und Software. Abschließend erstellen sie ein detailliertes Übergabeprotokoll.<br />

Die neuesten Techniktrends kennen<br />

Damit sie ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten und sie kompetent<br />

beraten und schulen können, sind IT-System-Elektroniker/innen immer auf dem<br />

neuesten Stand der Technik und kennen die aktuellen Trends. Das reicht von Voiceover-IP-Anlagen<br />

(Sprachübertragung über Internet-Protokolle) für die Internet-Telefonie<br />

bis hin zum neuesten Know-how hinsichtlich IT-Sicherheitsfragen. Darüber hinaus<br />

beobachten sie mit kaufmännischem Gespür Marktveränderungen. Sie lesen einschlägige<br />

Fachliteratur, besuchen aber auch IT-Messen oder -Ausstellungen.


IT-System-Elektroniker/in<br />

IT<br />

31<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

IT-System-Elektroniker/innen haben folgende Aufgaben:<br />

Systeme der Informations- und Telekommunikationstechnik (IT-Systeme) wie<br />

Computersysteme, PC-Netzwerke, Kommunikationsnetze, Telekommunikationsanlagen,<br />

Mobilfunknetze oder Gebäudesicherheitssysteme planen, konfigurieren<br />

und installieren<br />

Kunden über die Nutzungsmöglichkeiten von IT-Systemen und -Geräten sowie über<br />

die neuesten Serviceprodukte informieren und beraten, Kundenprobleme<br />

analysieren<br />

auf den Kunden zugeschnittene IT-Systeme und Kommunikationsnetze einschließlich<br />

der entsprechenden Geräte, Komponenten und Netzwerke planen<br />

Systemkomponenten auswählen und zusammenbauen, Geräte aufstellen, dabei<br />

ergonomische Gesichtspunkte beachten<br />

Leitungen und Stromversorgung installieren, elektrische Schutzmaßnahmen prüfen<br />

Netzwerke und drahtlose Übertragungssysteme installieren<br />

kundenspezifische Lösungen realisieren, zB Geräte und Komponenten beschaffen,<br />

Anwendungsprogramme bereitstellen, Hard- und Software modifizieren<br />

benötigte Software installieren und implementieren<br />

IT-Systeme in Betrieb nehmen, Funktionsfähigkeit überprüfen<br />

Kunden in die Funktionsweise der IT-Systeme einweisen, ggf. Übergabegespräche<br />

führen<br />

Service und Support für interne und externe Kunden<br />

Kundenanfragen oder Störungsmeldungen, aber auch Kundenaufträge entgegennehmen,<br />

Termine vereinbaren, Serviceleistungen planen, durchführen, kalkulieren<br />

und abrechnen<br />

Geräte und Systeme der Informations- und Telekommunikationstechnik instand<br />

halten, warten und pflegen<br />

Fehler analysieren und Störungen an IT-Systemen (DV-Geräte, Kommunikationsnetze,<br />

Drucker, Fax-Geräte, Sicherheitssysteme u. Ä.) beseitigen, zB durch Austausch<br />

von Baugruppen und Geräten oder Systemanpassungen<br />

bei Fehlersuche und -beseitigung konventionelle Methoden ebenso wie Experten-<br />

und Diagnosesysteme auswählen und einsetzen<br />

Kunden und Benutzer fachlich beraten, unterstützen und betreuen, auf neue<br />

Produkte und Dienstleistungen hinweisen, Miet- und Kaufverträge abschließen<br />

ggf. Energieeffizienz bestehender Systeme bewerten und Kunden bei der Um-<br />

rüstung auf umweltfreundliche Geräte unterstützen<br />

an Projekten zur Planung, Anpassung und Einführung von IT-Systemen mitarbeiten,<br />

dabei Methoden der Projektplanung, -durchführung und -kontrolle sowie der<br />

Qualitätssicherung einsetzen<br />

Systemlösungen analysieren<br />

Projektziele festlegen und koordinieren<br />

neue IT-Systeme einführen<br />

Benutzer in die Bedienung der Systeme einweisen


IT-System-Elektroniker/in<br />

32<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Die zu vermittelnden Ausbildungsinhalte setzen sich zusammen aus Kernqualifikationen<br />

(sie umfassen 50 % der Ausbildungszeit), Fachqualifikationen und spezifischen Fachqualifikationen.<br />

Sie werden über die gesamte Ausbildungszeit vermittelt, wobei der<br />

Anteil der zu vermittelnden Kernqualifikationen im 1. Ausbildungsjahr am größten ist<br />

und dann ständig abnimmt, während der Anteil der zu vermittelnden Fachqualifikationen<br />

und spezifischen Fachqualifikationen im 2. und 3. Ausbildungsjahr ständig steigt.<br />

Die Auszubildenden lernen im Ausbildungsbetrieb im 1. und 2. Ausbildungsjahr<br />

beispielsweise:<br />

welche Unterschiede die marktüblichen Systeme der Informations- und Telekommunikationstechnik<br />

zB in Bezug auf Einsatzbereich, Leistungsfähigkeit oder Wirtschaftlichkeit<br />

aufweisen<br />

worin sich verschiedene Speichermedien sowie Ein- und Ausgabegeräte unterscheiden<br />

und in welchen Bereichen sie jeweils eingesetzt werden<br />

wie man Hardware, Anwendungsprogramme und Betriebssysteme installiert und<br />

konfiguriert sowie Geräte, Leitungen, Verteiler und Steckverbindungen am Baukörper<br />

und an den Einrichtungen des Kunden montiert<br />

wie man den Isolationswiderstand misst<br />

wie man Kunden informiert, berät und auf ihre Interessen eingeht<br />

wie Marktbeobachtungen durchzuführen sind und worauf man beim Vergleich von<br />

Preisen, Leistungen und Konditionen von Wettbewerbern achten muss<br />

wie Systeme gepflegt werden<br />

Im 3. Ausbildungsjahr wird zum Beispiel vermittelt:<br />

wie man Störungsmeldungen entgegennimmt und Vorschläge zur Störungs-<br />

beseitigung unterbreitet<br />

wie man Produktschulungen plant und durchführt<br />

wie man die für das Einsatzgebiet typischen Produkte, Prozesse und Verfahren im<br />

Hinblick auf die Anforderungen an Systemlösungen analysiert und in ein Lösungskonzept<br />

umsetzt<br />

wie die zu einem Projekt gehörenden Fremdleistungen zu koordinieren sind<br />

Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

in einem der folgenden Einsatzgebiete:<br />

Computersysteme<br />

Festnetze<br />

Funknetze<br />

Endgeräte<br />

Sicherheitssysteme


IT-System-Elektroniker/in<br />

IT<br />

33<br />

Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.<br />

Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie man den Prozess der Leistungserstellung<br />

beschreiben kann<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden, wie Abfälle zu<br />

vermeiden und Stoffe sowie Materialien einer umweltschonenden Entsorgung<br />

zuzuführen sind<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

der Betrieb und sein Umfeld<br />

Geschäftsprozesse und betriebliche Organisation<br />

Informationsquellen und Arbeitsmethoden<br />

fachliches Englisch<br />

Entwickeln und Bereitstellen von Anwendungssystemen<br />

vernetzte IT-Systeme und Betreuen von IT-Systemen<br />

Markt- und Kundenbeziehungen<br />

einfache IT-Systeme, öffentliche Netze, Dienste<br />

Rechnungswesen und Controlling


KKaufmann/-frau<br />

Groß- und Außenhandel<br />

(Außenhandel)<br />

34<br />

Kaufmann/-frau<br />

Groß- und Außenhandel<br />

(Außenhandel)<br />

Lehrzeit: 3 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie organisieren den Austausch von Waren und Dienstleitungen bei Export- und<br />

Importgeschäften. Kaufleute im Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel<br />

beobachten die nationalen und internationalen Beschaffungsmärkte, ermitteln Bezugsquellen<br />

sowie den Warenbedarf und holen Angebote ein. Nach dem Kauf der Güter<br />

prüfen sie Rechnungen und Lieferpapiere und kalkulieren Preise für den Wiederverkauf.<br />

Dabei führen sie Einkaufs-, Beratungs- und Verkaufsgespräche mit Lieferanten<br />

und Kunden – ggf. auch in einer Fremdsprache. Beim Kauf und Wiederverkauf von<br />

Waren im internationalen Handel wenden sie Außenwirtschafts- und Zollrechtsbestimmungen<br />

sowie internationale Handelsklauseln an. Sie schließen internationale<br />

Transportverträge ab, führen Kalkulationen in fremder Währung durch und wickeln<br />

Dokumentengeschäfte zur Absicherung von Zahlungsrisiken ab. Zu ihren Aufgaben<br />

gehört es auch, Kostenrechnungsvorgänge abzuwickeln, Reklamationen zu bearbeiten<br />

sowie Marketingmaßnahmen zu organisieren.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel kaufen Güter der<br />

unterschiedlichsten Branchen bei Herstellern bzw. Lieferanten und verkaufen sie an<br />

Handel, Handwerk und Industrie weiter. Dabei sind sie überwiegend im internationalen<br />

Handel tätig. Sie sorgen für eine kostengünstige Lagerhaltung und einen reibungslosen<br />

Warenfluss, d.h. sie überwachen die Logistikkette, prüfen den Wareneingang sowie die<br />

Lagerbestände, bestellen Ware nach und planen die Warenauslieferung.<br />

Waren aus aller Welt<br />

An der Schnittstelle zwischen Hersteller und (Einzel-)Handel nehmen Kaufleute im<br />

Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel die Funktion von Wiederverkäufern<br />

ein und gewährleisten, dass zB ein Produkt zum richtigen Zeitpunkt in der<br />

richtigen Menge am Bestellort verfügbar ist. Sie organisieren den Warenaustausch über<br />

Grenzen hinweg als Import oder als Export. Dabei korrespondieren sie mit Herstellern<br />

und Abnehmern in aller Welt und bearbeiten Angebote und Aufträge. Hierfür benötigen<br />

die Kaufleute gute Fremdsprachenkenntnisse, zumindest in der Wirtschaftssprache<br />

Englisch. Aber auch andere Sprachen können je nach Ausrichtung des Unternehmens<br />

von Nutzen sein, zB Spanisch, Französisch oder auch osteuropäische Sprachen. Ein- und<br />

Verkaufsverhandlungen mit in- und ausländischen Geschäftspartnern führen sie per<br />

Telefon, per E-Mail oder gelegentlich direkt im Verkaufsraum bzw. Büro. Dabei arbeiten<br />

die Kaufleute äußerst dienstleistungs- und kundenorientiert und fungieren auch als<br />

Markt-, Absatz- und Verkaufsberater/innen. Sie gestalten maßgeschneiderte Sortimente<br />

und bieten ihren Kunden rationalisierungs- und kostenbewusst Allround-Serviceleistungen<br />

an. Verhandlungsgeschick, genaue Warenkenntnisse, gute Umgangsformen


Kaufmann/-frau<br />

Groß- und Außenhandel<br />

(Außenhandel)<br />

35<br />

und Kenntnis ausländischer Gepflogenheiten sind hierbei unerlässlich. Auch seriöse<br />

Kleidung ist selbstverständlich.<br />

Lagerhaltung, internationaler Verkauf und Versand<br />

Eine entscheidende Rolle spielt die Lagerhaltung. Um sicherzustellen, dass ihre Kunden<br />

jederzeit kurzfristig mit dem gewünschten Produkt beliefert werden können, überwachen<br />

die Kaufleute den Lagerbestand, verwalten das Warenlager und kontrollieren<br />

dabei den Wareneingang, die Lagerung und den Warenausgang. Sie kalkulieren<br />

anhand der Abverkaufszahlen, wie lange die Bestände noch reichen, und bestellen<br />

Waren vorausschauend nach – z.T. mit einem Vorlauf von mehreren Monaten. Bei den<br />

Bestellungen ist es besonders wichtig, präzise und überlegt vorzugehen, auch wenn es<br />

im Büro hektisch zugeht.<br />

Schließlich organisieren sie den Versand der Waren. Mit den relevanten Außenwirtschafts-<br />

und Zollrechtsbestimmungen kennen sie sich aus. Sie schließen internationale<br />

Transportverträge ab und schreiben – z.T. auch fremdsprachige – Rechnungen, Lieferscheine<br />

und Versandpapiere. Außerdem wickeln sie Zollformalitäten ab, führen Devisenkalkulationen<br />

durch und kontrollieren, ob fällige Außenstände fristgerecht beglichen<br />

werden. Die Arbeit am Computer mit einschlägiger Software ist bei dieser Tätigkeit<br />

ebenso selbstverständlich wie der Einsatz modernster Logistiksysteme. Ein immer<br />

wichtiger werdender Vertriebszweig ist der elektronische Versandhandel. Kaufleute im<br />

Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel wissen, dass es auch im<br />

internetbasierten B-to-B-Geschäft (dem Verkauf von Gütern zwischen Unternehmen)<br />

darum geht, Marktanteile hinzuzugewinnen, Kundengruppen zu akquirieren und<br />

Geschäftsprozesse einzuführen und zu verbessern.<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandel müssen flexibel, selbstständig und problemorientiert<br />

arbeiten. Im Außendienst sind sie tätig, um langjährige Kunden zu betreuen, neue<br />

Kunden zu gewinnen und neue Märkte für ihre Waren zu erschließen. Dabei sind<br />

unregelmäßige Arbeitszeiten, Mehrarbeit sowie Dienstreisen – auch ins Ausland – keine<br />

Seltenheit.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandel der Fachrichtung Außenhandel haben hauptsächlich<br />

folgende Aufgaben:<br />

Aufgaben im Einkauf erledigen<br />

die handelsspezifische Logistik planen<br />

den Einkauf planen, koordinieren und organisieren<br />

Angebote von Herstellern einholen und vergleichen, Einkaufsverhandlungen<br />

(auch in einer Fremdsprache) führen, internationale Verträge abschließen


KKaufmann/-frau<br />

Groß- und Außenhandel<br />

(Außenhandel)<br />

36<br />

Bestellungen schreiben, Liefertermine überwachen<br />

Waren annehmen und kontrollieren, Warenmängel reklamieren, Waren ein- und<br />

auslagern<br />

Wert- und Kosten-Nutzen-Analysen durchführen<br />

Tätigkeiten im Bereich Absatz ausführen<br />

Angebote ausarbeiten, Kundenaufträge bearbeiten, dabei Angebote und Aufträge<br />

bearbeiten, abwickeln und überwachen<br />

Reklamationen bearbeiten<br />

Kunden im In- und Ausland akquirieren, beraten und betreuen, die Beziehungen zu<br />

Kunden und Geschäftspartnern pflegen<br />

(oft fremdsprachige) Verkaufsverhandlungen führen<br />

elektronischen Versandhandel und zugehörige Logistikprozesse steuern<br />

Kunden Dienstleistungen anbieten, beim Auslandsgeschäft (Import-/Export-<br />

Geschäfte) beraten oder Rechtsfragen im internationalen Geschäfts- und Handelsverkehr<br />

klären<br />

logistische Dienstleistungen anbieten, nach ökonomischen und ökologischen<br />

Gesichtspunkten beurteilen und Verträge abschließen<br />

ggf. Miet- und Serviceverträge abschließen (falls die Ware vom Kunden auch<br />

gemietet statt gekauft werden kann)<br />

Zollangelegenheiten abwickeln<br />

Aus- und Einfuhranmeldungen ausfüllen<br />

Zollerklärungen und sonstige Zolldokumente ausfertigen<br />

eingehende Sendungen verzollen<br />

Zollvorlagen bankmäßig abwickeln<br />

Finanzbuchhaltung durchführen<br />

die laufenden Geschäftsfälle mittels EDV buchen<br />

Ausgangsrechnungen erstellen<br />

Einhaltung von Zahlungskonditionen bei Zahlungsein- und -ausgängen überwachen<br />

(einschließlich Mahnwesen)<br />

monatliche bzw. jährliche Betriebsübersichten erstellen, Jahresabschlussarbeiten<br />

erledigen<br />

Betriebsbuchhaltung (Kostenrechnung) durchführen<br />

Kostenarten buchen<br />

Kostenrechnungen durchführen und Finanzbedarf ermitteln, dabei Gemeinkosten<br />

auf verschiedene Kostenstellen verteilen (Kostenstellenrechnung), Einstands- und<br />

Verkaufspreise kalkulieren (Kostenträgerrechnung), Devisenkalkulation durchführen<br />

Tätigkeiten im Bereich Marketing und Werbung ausführen<br />

Markt- und Konkurrenzanalysen durchführen<br />

Marktforschungsergebnisse auswerten<br />

Werbe- und Verkaufsförderungsaktionen planen und durchführen<br />

Tätigkeiten im Personalwesen erledigen<br />

Personalakten, Lohn- und Gehaltskonten führen<br />

Personalkostenstatistiken und Personalkostenanalysen führen<br />

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen planen und organisieren


Kaufmann/-frau<br />

Groß- und Außenhandel<br />

(Außenhandel)<br />

37<br />

Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:<br />

allgemeine Büro- und Verwaltungstätigkeiten erledigen<br />

Eingangs- und Ausgangspost bearbeiten sowie Postverteilung erledigen<br />

Dienst- und Organisationspläne erstellen bzw. dabei mitwirken<br />

Schriftsätze, Berichte, Protokolle, Aufstellungen anfertigen<br />

den meist fremdsprachigen Schriftverkehr mit Lieferanten (insbesondere Her-<br />

stellern) und Kunden (insbesondere Einzelhandel, Weiterverarbeiter aus Industrie<br />

und Handwerk) abwickeln<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb<br />

beispielsweise:<br />

wie man Angebote insbesondere hinsichtlich Art, Beschaffenheit, Qualität, Menge,<br />

Preis, Verpackungskosten, Lieferzeit sowie Liefer- und Zahlungsbedingungen<br />

vergleicht<br />

welche branchenüblichen Fachausdrücke, Normen, Maß-, Mengen- und Gewichtseinheiten<br />

angewendet werden<br />

wie man durch eigenes Verhalten zur Kundenzufriedenheit und Kundenbindung<br />

beitragen kann<br />

wie man Verpackungen nach technischen, ökonomischen und ökologischen<br />

Gesichtspunkten auswählt<br />

auf welche Weise Daten und Informationen erfasst, gesichert und gepflegt werden<br />

wie man Themen und Unterlagen situations- und adressatengerecht aufbereitet und<br />

präsentiert<br />

was zu beachten ist, wenn man Aufgaben im Team plant und bearbeitet sowie<br />

Ergebnisse abstimmt und auswertet<br />

wie man fremdsprachige Fachbegriffe anwendet<br />

Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:<br />

wie logistische Dienstleistungen nach ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten<br />

beurteilt und Verträge abgeschlossen werden<br />

welche rechtlichen Vorschriften für das Transportwesen angewendet werden und<br />

wie man Transportrisiken beurteilt und absichert<br />

auf welche Weise man den Bedarf an verschiedenen Artikeln und Warengruppen<br />

unter Berücksichtigung der Umsatz- und Bestandsentwicklung sowie die Absatzchancen<br />

ermittelt<br />

wie man Vorschläge für die Zusammenstellung marktorientierter Sortimente unter<br />

Berücksichtigung branchenüblicher Produkte entwickelt<br />

wie man Liefertermine festlegt und kontrolliert und was bei der Bearbeitung von<br />

Reklamationen zu beachten ist


KKaufmann/-frau<br />

Groß- und Außenhandel<br />

(Außenhandel)<br />

38<br />

welche Service-, Kundendienst- und Garantieleistungen angeboten werden und wie<br />

man ihre Wirkung als Marketing/instrument darstellt<br />

was bei der Pflege der Beziehung zu Kunden und Geschäftspartnern zu beachten ist<br />

und wie man Maßnahmen der Kundenbindung durchführt sowie kundenorientiert<br />

handelt<br />

wie man kunden- und ergebnisorientierte Beratungs- und Verkaufsgespräche plant,<br />

durchführt und nachbereitet<br />

Im fachrichtungsspezifischen 3. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden zB:<br />

wie man Kosten erfasst und überwacht sowie betriebliche Leistungen bewertet und<br />

berechnet<br />

betriebliche Grundsätze der Kreditgewährung anzuwenden und Möglichkeiten der<br />

Risikoabsicherung zu nutzen<br />

welche Transportmittel und -wege es im internationalen Warenverkehr gibt und wie<br />

man Frachtverträge unter Berücksichtigung von Transportfähigkeit, Lagerfähigkeit,<br />

Pflege, Behandlung und Verpackung von Waren abschließt<br />

was bei der Prüfung von Zollpapieren sowie beim Errechnen von Zöllen und<br />

Abgaben zu beachten ist<br />

wie man fremdsprachige Offerte, Gebote und Abschlussbestätigungen erstellt<br />

Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

logistische Prozesse planen, steuern und kontrollieren<br />

Marketing planen, durchführen und kontrollieren<br />

Finanzierungsentscheidungen treffen<br />

Aufträge kundenorientiert bearbeiten<br />

preispolitische Maßnahmen erfolgsorientiert vorbereiten und steuern<br />

Unternehmensergebnisse aufbereiten, bewerten und nutzen<br />

berufsorientierte Projekte für den Groß- und Außenhandel durchführen<br />

gesamtwirtschaftliche Einflüsse auf das Groß- und Außenhandelsunternehmen<br />

analysieren<br />

personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen<br />

Geschäftsprozesse als Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten<br />

Beschaffungsprozesse planen, steuern und durchführen<br />

den Ausbildungsbetrieb als Groß- und Außenhandelsunternehmen präsentieren


Konstruktionsmechaniker/in<br />

39<br />

Konstruktionsmechaniker/in<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Die Fertigung von Metallbaukonstruktionen aller Art ist das Aufgabengebiet der<br />

Konstruktionsmechaniker/innen. Dabei kann es sich um Aufzüge, Kräne und ähnliche<br />

Förderanlagen, aber auch um Brücken, Fahrzeugaufbauten, Schiffe sowie ganze Hallen<br />

oder Bohrinseln handeln. Die Einzelteile dieser Konstruktionen stellen Konstruktionsmechaniker/innen<br />

anhand von technischen Zeichnungen und Stücklisten zunächst im<br />

Betrieb her. Sie schneiden Stahlträger und Bleche genau nach Maß, kanten sie ab oder<br />

biegen sie und bringen Bohrungen an, um Teile später verschrauben zu können. Dabei<br />

arbeiten sie mit Brennschneidern oder Sägen, bei hohen Stückzahlen setzen sie häufig<br />

CNC-gesteuerte Maschinen ein. Auf der Baustelle montieren sie dann die Einzelteile<br />

oder die schon im Betrieb vorgefertigten Baugruppen, richten sie aus und verschweißen<br />

sie. Große und schwere Bauteile bewegen sie mit Hebezeugen. Schließlich übergeben<br />

sie die Konstruktionen und Systeme an den Kunden, erklären ihm die Bedienung und<br />

weisen auf auftragsspezifische Besonderheiten und Sicherheitsvorschriften hin.<br />

Wartungs- und Instandsetzungsaufgaben übernehmen sie ebenfalls. So überprüfen sie<br />

zB an Förderanlagen die elektrotechnischen Komponenten der Steuerungstechnik.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Konstruktionsmechaniker/innen stellen Stahlbau- und Blechkonstruktionen her. Dazu<br />

fertigen sie mithilfe manueller und maschineller Verfahren einzelne Bauteile aus<br />

Blechen, Profilen sowie Rohren und montieren diese.<br />

Blech in allen Variationen<br />

Schiffskörper, Werkshallen und Stahlstraßen, Aufzüge und Kräne, Verladeanlagen für<br />

Häfen, Fahrzeugrahmen und -aufbauten, Metallbehälter und -verkleidungen, Ver-<br />

packungsmaschinen und Schallschutzverkapselungen – alle genannten Beispiele sind<br />

Metallkonstruktionen, die aus zahlreichen Einzelteilen mit ganz bestimmten Funktionen<br />

und Eigenschaften bestehen. Konstruktionsmechaniker/innen stellen Teile aus Blech für<br />

solche Maschinen und Anlagen her und wenden dabei die unterschiedlichsten Metallbearbeitungsverfahren<br />

an. Wenn zB der Auftrag eines Einkaufszentrums für den<br />

Neubau eines Lastenaufzugs vorliegt, überprüfen sie zunächst die vom Kunden gelieferten<br />

Unterlagen, wie Entwürfe und technische Zeichnungen, auf Vollständigkeit. Nur mit<br />

einem guten räumlichen Vorstellungsvermögen und logischem Denken kommen<br />

Konstruktionsmechaniker/innen hier weiter, denn sie müssen bereits anhand der<br />

Zeichnung erkennen, wie das zu fertigende Bauteil einmal aussehen soll. Ggf. müssen<br />

sie im Gespräch mit dem Kunden noch zusätzliche Informationen einholen: Auf welcher<br />

Seite soll die Tür sein? Wo sollen sich die Bedientasten befinden? Benötigen sie Kom-<br />

ponenten anderer Hersteller, müssen sie sich darüber hinaus auch mit den Zulieferfirmen<br />

absprechen.


Konstruktionsmechaniker/in<br />

40<br />

Gute Planung und handwerkliches Geschick<br />

Anschließend schreiben Konstruktionsmechaniker/innen eigenverantwortlich einen<br />

Projekt- und Aufgabenplan, werten – z.T. auch englischsprachige – technische Unterlagen<br />

aus und erstellen Montagezeichnungen und Fertigungspläne. Sie wählen die<br />

passenden Bleche, Maschinen, Werkzeuge, Fertigungsverfahren und Prüfmittel aus und<br />

berücksichtigen dabei auch sicherheitstechnische, ökologische und terminliche Vorgaben,<br />

Werkzeug- und Maschinenkosten sowie den Materialverbrauch. Wenn sie die<br />

geeignete Schutzkleidung angelegt haben – Sicherheitsschuhe, ggf. Gehörschutz und<br />

Schweißerschutzmaske – können sie mit den eigentlichen Arbeiten beginnen: Für den<br />

Aufzug und die tragende Stahlkonstruktion übertragen sie die in der technischen<br />

Zeichnung festgelegten Maße auf Stahlstreben und Bleche und trennen die Materialien<br />

entweder maschinell oder von Hand (zB mit Brennschneidern). Besonders zum Ausschneiden<br />

unregelmäßiger Formen programmieren sie CNC-Maschinen und über-<br />

wachen den Arbeitsgang. Zum Präzisionsschneiden setzen sie ggf. Industrielaser ein.<br />

Nach dem Trennen bearbeiten sie die Bleche weiter: Sie entfernen an den Einzelteilen<br />

Grate und scharfe Kanten, richten die Bleche mit Stahlhämmern oder biegen sie –<br />

beispielsweise für einen Schiffsrumpf – in die erforderliche Form, bringen Bohrungen an<br />

und fügen die Einzelteile zusammen. Dies kann durch Schweißen und Verschrauben,<br />

teilweise auch durch Pressverbindungen oder Nieten geschehen. Vorgefertigte oder<br />

zugelieferte Einzelteile prüfen Konstruktionsmechaniker/innen mit Messgeräten auf<br />

Maßhaltigkeit, Bauform und montagegerechte Ausführung. Mit speziellen Lehren<br />

kontrollieren sie die Nahtdicken der Schweißnähte und die Winkelmaße.<br />

Ein sinnvolles Ganzes<br />

Dem zukünftigen Lastenaufzug fehlen nun noch Steuerung und Antriebsteile: Möglichst<br />

in der Werkstatt bauen Konstruktionsmechaniker/innen diese in den Aufzugskörper ein.<br />

Auch dann, wenn sie diese Teile nicht selbst herstellen, kennen sie sich zB mit hydraulischen<br />

Systemen gut genug aus, um diese auf Funktionstüchtigkeit hin testen und<br />

installieren zu können. Haben sie schließlich im Aufzugsschacht die Stahlkonstruktion<br />

für den Aufzug errichtet und diesen montiert, überprüfen sie, ob er vorschriftsgemäß<br />

funktioniert. Anschließend schreiben sie ein Abnahmeprotokoll, übergeben den Aufzug<br />

den Verantwortlichen des Einkaufszentrums und weisen sie sowohl auf auftragsspezifische<br />

Besonderheiten als auch auf die Sicherheitsvorschriften hin. Darüber hinaus<br />

übernehmen sie Instandhaltungsaufträge, erstellen Wartungs- und Inspektionspläne,<br />

prüfen und reparieren einzelne Bauteile oder tauschen Verschleißteile wie die Bremsbacken<br />

im Triebwerk aus.<br />

Bei vielen Aufgaben im Betrieb sprechen sich Konstruktionsmechaniker/innen mit<br />

Kollegen ab, etwa um den Materialfluss zu verbessern und Kundenwünsche zu berücksichtigen.<br />

Sie arbeiten mit vor- und nachgelagerten Bereichen zusammen und wirken so<br />

daran mit, Qualitätsstandards einzuhalten und Prozessabläufe, Fertigungsqualität und<br />

Arbeitssicherheit ständig zu verbessern.


Konstruktionsmechaniker/in<br />

41<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Konstruktionsmechaniker/innen haben folgende Aufgaben:<br />

Arbeitsaufgaben im Team planen und vorbereiten<br />

Arbeitsaufgaben im Team planen, vorbereiten, organisieren; Arbeit mit vor- und<br />

nachgelagerten Bereichen im Betrieb abstimmen<br />

technische Zeichnungen und andere Unterlagen auswerten und Bearbeitungsvorgänge<br />

oder Montagepläne festlegen<br />

Arbeit mit Bauteilen und Metallkonstruktionen<br />

Bauteile und Metallkonstruktionen aus Blechen, Rohren oder Profilen umformen und<br />

trennen, zB durch thermische Verfahren<br />

Bleche, Rohre, Profile oder Baugruppen verbinden, verschiedene Schweißverfahren<br />

anwenden<br />

Bauteile und Baugruppen montieren<br />

Metallkonstruktionen demontieren<br />

Maschinen und Werkzeuge warten, instand halten und instand setzen; ggf. elektrotechnische<br />

Komponenten der Steuerungstechnik überprüfen<br />

Qualitätskontrollen durchführen<br />

Qualitätsvorgaben berücksichtigen, betriebliche Richtlinien des Qualitätsmanagements<br />

umsetzen, am kontinuierlichen Verbesserungsprozess mitwirken<br />

Arbeiten und Ergebnisse dokumentieren<br />

Kundengespräche führen; technische Systeme und Produkte an Kunden übergeben<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metallberufen<br />

gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen<br />

werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den jeweiligen<br />

berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.<br />

An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:<br />

Werkstoffeigenschaften und deren Veränderungen zu beurteilen und Werkstoffe<br />

nach ihrer Verwendung auszuwählen und handzuhaben<br />

die Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen sicherzustellen und Werkstücke<br />

und Bauteile herzustellen<br />

Betriebsmittel zu inspizieren, zu pflegen, zu warten und die Durchführung zu<br />

dokumentieren<br />

steuerungstechnische Unterlagen auszuwerten und Steuerungstechnik anzuwenden<br />

Transportgut abzusetzen, zu lagern und zu sichern<br />

auftragsspezifische Anforderungen und Informationen zu beschaffen, zu prüfen und<br />

umzusetzen


Konstruktionsmechaniker/in<br />

42<br />

Arbeitsabläufe und Teilaufgaben unter Beachtung wirtschaftlicher und terminlicher<br />

Vorgaben zu planen, bei Abweichungen von der Planung Prioritäten zu setzen<br />

Die berufsspezifischen Fachqualifikationen beinhalten beispielsweise:<br />

wie man Gesamt- und Teilzeichnungen beschaffen kann, diese anwendet und wie<br />

man Abwicklungen nach verschiedenen Verfahren herstellt<br />

wie man Bleche, Rohre oder Profile von Hand, maschinell und thermisch umformt<br />

und trennt<br />

wie man Bearbeitungsmaschinen nach Fertigungsverfahren auswählt, einrichtet und<br />

wie man Probeläufe durchführt<br />

wie Fügeteile entsprechend dem Fügeverfahren vorbereitet werden<br />

wie Schablonen hergestellt und angewendet werden<br />

wie man Bauteile und Baugruppen demontiert und hinsichtlich Lage und Funktionszuordnung<br />

kennzeichnet<br />

wie vorgefertigte Bauteile und Baugruppen für die schweißtechnische Weiter-<br />

verarbeitung kontrolliert werden<br />

Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:<br />

Ausrüstungstechnik<br />

Feinblechbau<br />

Schiffbau<br />

Schweißtechnik<br />

Stahl- und Metallbau<br />

Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.<br />

Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen<br />

Fertigen von Bauelementen mit Maschinen<br />

Herstellen von einfachen Baugruppen<br />

Warten technischer Systeme<br />

Herstellen von Baugruppen aus Blechen<br />

Montieren und Demontieren von Baugruppen<br />

Umformen von Profilen


Konstruktionsmechaniker/in<br />

43<br />

Herstellen von Konstruktionen aus Blechbauteilen<br />

Herstellen von Konstruktionen aus Profilen<br />

Montieren und Demontieren von Metallkonstruktionen<br />

Instandhalten von Produkten der Konstruktionstechnik<br />

Herstellen von Produkten der Konstruktionstechnik<br />

Ändern und Anpassen von Produkten der Konstruktionstechnik<br />

Die Lernfelder orientieren sich an konkreten beruflichen Aufgabenstellungen und<br />

Handlungsabläufen.


Logistiker/in<br />

44<br />

Logistiker/in<br />

Lehrzeit: 3 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Die klassischen Aufgaben von Logistikern und Logistiker/innen umfassen Planung,<br />

Optimierung, Steuerung und Überwachung von Material- und Informationsflüssen, aber<br />

auch von Produktionsprozessen sowie von Fahrzeug- und Personaleinsatz. Logistische<br />

Prozesse wickeln sie unternehmensintern oder im Rahmen der Kontraktlogistik als<br />

Dienstleister für verschiedene Unternehmen ab. Logistiker und Logistiker/innen<br />

entwickeln Strategien, die einen möglichst schnellen und effizienten Transport gewährleisten<br />

können. Just-in-time (JIT) ist ein Schlüsselwort in der Logistik, und so arbeiten<br />

Logistiker/innen dafür, dass alles zur rechten Zeit am rechten Ort ist: Lieferanten binden<br />

sie so ein, dass Material und Werkstoffe rechtzeitig in der Fertigungshalle sind. Im<br />

Handel sorgen Steuerungs- und Planungssysteme dafür, dass Waren jederzeit verfügbar<br />

sind, Lebensmittel frisch bleiben und bis zum Erzeuger rückverfolgt werden können.<br />

Dabei nutzen Logistiker/innen auch ihre Kenntnisse in Technik, Ökonomie und Recht<br />

und bewältigen die Organisation des Warentransports innerhalb der globalisierten<br />

Wirtschaft. Mithilfe der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification), sind sie in<br />

der Lage, Produktions- und Transportinformationen jederzeit über Funk abzurufen.<br />

Logistiker/innen erledigen zB die Auftragsvergabe hauptsächlich über Internet und<br />

E-Commerce-Plattformen. Zudem koordinieren sie die Lagerhaltung, wickeln Zoll-<br />

formalitäten ab und berechnen den Personalbedarf. Teilweise übernehmen sie auch<br />

Führungsaufgaben.


Maschinen- und Anlagenführer/in<br />

45<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenführer/in<br />

Lehrzeit: 2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie richten Maschinen oder Anlagen ein, rüsten diese um und bedienen sie. Ob bei<br />

Werkzeug-, Textil-, Druckmaschinen oder verfahrenstechnischen Anlagen für die<br />

Nahrungs- und Genussmittelindustrie: Maschinen- und Anlagenführer/innen bereiten<br />

Arbeitsabläufe vor, überprüfen Maschinenfunktionen an Prüfständen und nehmen die<br />

Maschinen in Betrieb. Zudem inspizieren sie die Maschinen in regelmäßigen Abständen,<br />

um die Betriebsbereitschaft sicherzustellen, warten und reparieren sie wenn nötig.<br />

Dabei sorgen sie für die nötigen Betriebsstoffe, tauschen Verschleißteile wie Dichtungen,<br />

Filter oder Schläuche aus und stellen mechanische Teile neu ein. Ferner<br />

überwachen sie den Produktionsprozess und bedienen und steuern den Materialfluss.<br />

Außerdem führen sie qualitätssichernde Maßnahmen durch.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Maschinen- und Anlagenführer/innen richten Fertigungsmaschinen und -anlagen ein,<br />

nehmen sie in Betrieb und bedienen sie. Sie rüsten die Maschinen auch um und halten<br />

sie instand.<br />

Mehrere Maschinen gleichzeitig bedienen<br />

In der Textilindustrie bedienen sie oft mehrere Maschinen gleichzeitig. Hier besitzen die<br />

Maschinen einen hohen Automatisierungsgrad und sind mit EDV-gestützten Systemen<br />

ausgerüstet. Maschinen- und Anlagenführer/innen stellen dabei sicher, dass die<br />

Produktion einwandfrei verläuft: von der Faseraufbereitung bis hin zur Veredelung und<br />

Konfektionierung. Beim Hin- und Herwechseln zwischen den Maschinen, die nicht<br />

nebeneinander stehen, legen sie z.T. erhebliche Strecken zurück.<br />

Allein und im Team<br />

In der industriellen Druckweiter- und Papierverarbeitung stehen sie an Buchfertigungsstraßen,<br />

steuern Buchbindemaschinen und überwachen den Fertigungsablauf an<br />

Papierschneide-, Falz-, Bogenklebe- und Verpackungsmaschinen. In der Lebensmitteltechnik<br />

steuern und bedienen sie zB Gemüsewaschanlagen, Trockenschränke, Misch-,<br />

Zerkleinerungs- oder Abfüllmaschinen. Mit verschiedenen Mess- und Prüfgeräten<br />

überwachen sie die Funktionen. Umfangreichere Arbeiten bewältigen sie aber nicht<br />

allein, sondern im Team. Dann arbeiten sie je nach Branche und Spezialisierung zB mit<br />

Produktveredler/innen Textil zusammen, mit Fachkräften für Lebensmitteltechnik,<br />

Fertigungs-, Industrie-, Werkzeug- oder Zerspanungsmechaniker/innen,<br />

Medientechnologen/-innen, Druckverarbeitung oder Packmitteltechnologen/-innen.


Maschinen- und Anlagenführer/in<br />

46<br />

Hygienische Lebensmittelverarbeitung<br />

Während der Fertigungsprozesse von Lebensmitteln haben Maschinen- und Anlagenführer/innen<br />

spezielle Verarbeitungsvorschriften zu beachten. Straußenfleisch aus<br />

Südafrika und Rindfleisch aus Südamerika: Nicht zuletzt stellt die Globalisierung hohe<br />

Anforderungen an die hygienische Verarbeitung. Maschinen und Anlagenführer/innen<br />

kennen die Qualitätsmerkmale von Lebensmittelrohstoffen und -produkten, wie Weizen,<br />

Soja oder Agar-Agar, Pizzas oder Snacks, ebenso die jeweiligen Rezepturen und<br />

Verfahrenstechniken. Sie wechseln häufig zwischen Kühlräumen und Maschinenhallen,<br />

die von der Anlagenabwärme aufgeheizt sind, und benötigen deshalb eine gute<br />

körperliche Konstitution.<br />

Maschinen und Muskeln<br />

Meist bedienen Maschinen- und Anlagenführer/innen CNC-Anlagen, während der<br />

Produktionsprozess automatisch abläuft. Bei manchen Tätigkeiten ist jedoch auch<br />

Muskelkraft erforderlich, etwa wenn es darum geht, schwere Maschinenteile oder<br />

-werkzeuge von Hand zu heben oder zu bearbeiten. Dabei arbeiten Maschinen- und<br />

Anlagenführer/innen besonders umsichtig, um sich nicht zu verletzen. Oft sind sie auch<br />

mitten in der Nacht oder am Wochenende im Einsatz: In vielen Industriebetrieben ist<br />

Schichtarbeit üblich, denn die Produktion muss 24 Stunden am Tag laufen.<br />

Alles unter Kontrolle<br />

Anhand von Wartungs- und Inspektionsplänen warten und pflegen Maschinen- und<br />

Anlagenführer/innen die Maschinen in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen und führen<br />

kleinere Reparaturen aus. Dabei gehen sie auch oftmals nach dem Prinzip der integrierten<br />

Instandhaltung vor, bei dem alle Mitarbeiter/innen in die Verbesserungs- und<br />

Instandhaltungsprozesse aktiv miteinbezogen werden. Dafür weisen sie beispielsweise<br />

andere Fachkräfte in die Instandhaltung ein. Maschinen- und Anlagenführer/innen sind<br />

zB für komplexe Fertigungsanlagen zuständig, bei denen einzelne Maschinen oder<br />

Bearbeitungsstationen durch Förderanlagen oder Industrieroboter zu einem kompletten<br />

System verbunden sind. Verbrennungsmotoren oder Generatoren, Stanzen oder<br />

Pumpen, Bohr-, Dreh- oder Fräsmaschinen, Verpackungs- oder Nähmaschinen sind<br />

Bestandteile solcher Systeme.<br />

Maschinen- und Anlagenführer/innen füllen Öle, Kühl- und Schmierstoffe nach,<br />

tauschen Dichtungen, Filter oder Schläuche aus, stellen das Spiel beweglicher Teile neu<br />

ein und wechseln Verschleißteile aus. Auch die VDE-Bestimmungen und Unfallverhütungsvorschriften<br />

für das Arbeiten an elektrischen Anlagen sind zu berücksichtigen. Ist<br />

ein Defekt aufgetreten, stehen Maschinen- und Anlagenführer/innen oft unter Zeitdruck,<br />

wenn sie diesen suchen. Kleinere Störungen beheben sie rasch, denn Maschinenstillstände<br />

kosten viel Geld.


Maschinen- und Anlagenführer/in<br />

47<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Maschinen- und Anlagenführer/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:<br />

gelieferte Waren kontrollieren<br />

Geräte, Maschinen und Anlagen bedienen und überwachen<br />

Maschinen und Anlagen beschicken<br />

für Materialnachschub sorgen<br />

Maschinenlauf aufmerksam beobachten, um Funktionsstörungen frühzeitig zu<br />

erkennen<br />

Funktionsstörungen an den Maschinen analysieren, beheben und dokumentieren,<br />

ggf. defekte Teile austauschen<br />

fertige bzw. hergestellte Produkte abtransportieren<br />

Einstellungs- und Produktionsdaten für den Maschinen- und Materiallauf ständig<br />

überprüfen<br />

Maschinen und Anlagen pflegen und warten<br />

Arbeitsplatz aus Sicherheitsgründen sauber halten<br />

Maschinen und Automaten aus Qualitätsgründen regelmäßig reinigen und schmieren<br />

Verschleißteile austauschen<br />

ggf. bei größeren Reparaturen mithelfen<br />

Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:<br />

Prozessabläufe steuern und kontrollieren<br />

Arbeitsabläufe koordinieren<br />

Waren lagern<br />

Fertigungs- und Qualitätskontrollen durchführen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Während der beruflichen Grundbildung im 1. Ausbildungsjahr lernen die angehenden<br />

Maschinen- und Anlagenführer/innen im Ausbildungsbetrieb beispielsweise:<br />

wie Werkzeuge, Maschinen und Anlagen kontrolliert und gewartet werden<br />

was bei der Auswahl von Prüfverfahren zu beachten ist<br />

welche manuellen und maschinellen Fertigungstechniken es gibt und wie man sie<br />

anwendet<br />

wie Werkstoffe ausgewählt und nach technischen Unterlagen bearbeitet werden<br />

wie man Produktionsmaschinen und -anlagen unterscheidet<br />

was beim Sammeln, Trennen und Lagern von Wert- und Reststoffen zu beachten ist<br />

wie man qualitätssichernde Maßnahmen durchführt


Maschinen- und Anlagenführer/in<br />

48<br />

Während der beruflichen Fachbildung im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden<br />

unter anderem vermittelt:<br />

Im Schwerpunkt Metalltechnik und Kunststofftechnik<br />

wie Steuerungs- und Regelungseinrichtungen an Maschinen und Anlagen bedient<br />

werden<br />

wie man Bauteile, insbesondere durch Fügen, Spanen und Umformen, herstellt und<br />

was bei ihrer Montage und Demontage zu beachten ist<br />

wie Produktionsmaschinen und -anlagen umgerüstet werden, wie man Prozessdaten<br />

einstellt und optimiert und wie Störungen beseitigt werden<br />

was bei der Steuerung des Materialflusses zu beachten ist<br />

wie man Maschinen und Anlagen wartet und Verschleißteile austauscht<br />

wie Werkzeuge unter Berücksichtigung der Verfahren, der Werkstoffe und der<br />

Schneidegeometrie ausgewählt und Technologiedaten ermittelt und eingestellt<br />

werden<br />

Im Schwerpunkt Textiltechnik<br />

wie man technische Patronen und Schablonen auf Durchführbarkeit prüft und<br />

Konstruktionstechniken für Faden- und Flächenerzeugung anwendet<br />

welche Techniken zum Verändern von Oberflächenstrukturen und Produkteigenschaften<br />

es gibt und wie man sie anwendet<br />

wie man Prozessdaten einstellt und optimiert<br />

wie Produktionsprozesse nach Verfahrensparametern überwacht werden<br />

Im Schwerpunkt Textilveredelung<br />

wie Textilveredelungsverfahren und verfahrenstechnische Zusammenhänge der<br />

verschiedenen Produktionsbereiche unterschieden werden<br />

was beim prozessbezogenen Einsatz von Wasser, Wärmeträgern und Energiearten zu<br />

beachten ist<br />

wie die Ursachen von veredelungsspezifischen Qualitätsabweichungen festgestellt<br />

werden<br />

Im Schwerpunkt Lebensmitteltechnik<br />

was bei der Aus- und Umrüstung von Koch- und Mischanlagen, Abfülllinien,<br />

Sterilisationsanlagen, Etikettier-, Pack- und Palettieranlagen zu beachten ist<br />

wie man Zerkleinerungs-, Trenn- und Sortierverfahren anwendet<br />

was beim Abfüllen und Verpacken der Produkte zu beachten ist


Maschinen- und Anlagenführer/in<br />

49<br />

wie die Regelkreise für Temperatur, Druck und Maschinengeschwindigkeit, Produktdurchsatz<br />

und Konzentration überwacht werden<br />

wie man Rohstoffe dosiert, wiegt und mischt<br />

Im Schwerpunkt Druckweiter- und Papierverarbeitung<br />

wie man maschinelle Techniken zum Trennen, Umformen und Verbinden von<br />

Erzeugnissen der Druckweiterverarbeitung und Papierverarbeitung einsetzt<br />

wie Papierverarbeitungsmaschinen und -anlagen nach Vorgaben aus- und<br />

umgerüstet werden<br />

wie Weiterverarbeitungsaggregate vorbereitet und eingesetzt werden<br />

wie man Bedruckstoffe auswählt, bereitstellt und zuführt und spezielle Maschinenparameter<br />

einstellt<br />

Außerdem wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind<br />

Berufsschulunterricht:<br />

Die angehenden Maschinen- und Anlagenführer/innen lernen gemeinsam mit den<br />

Auszubildenden der drei- bzw. dreieinhalbjährigen <strong>Ausbildungsberufe</strong>, die bei einer<br />

Fortsetzung der Ausbildung in Frage kommen. Einen eigenen Rahmenlehrplan gibt es<br />

daher nicht.


Mechatroniker/in<br />

50<br />

Mechatroniker/in<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Aus mechanischen, elektrischen und elektronischen Bestandteilen bauen sie komplexe<br />

mechatronische Systeme. Mechatroniker/innen stellen die einzelnen Komponenten her<br />

und montieren diese zu Systemen und Anlagen. Die fertigen Anlagen nehmen sie in<br />

Betrieb, programmieren sie und installieren zugehörige Software. Die Fachkräfte richten<br />

sich nach Schaltplänen oder Konstruktionszeichnungen und prüfen die Anlagen<br />

sorgfältig, bevor sie diese an ihre Kunden übergeben. Außerdem halten sie mecha-<br />

tronische Systeme instand, reparieren sie oder rüsten sie um.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Mechatroniker/innen bauen mechanische, elektrische und elektronische Komponenten,<br />

montieren sie zu komplexen Systemen, installieren Steuerungssoftware und halten die<br />

Systeme instand.<br />

Metallbau, Elektrotechnik und EDV<br />

Maschinen und Anlagen enthalten mechanische sowie elektronische, oft auch computergesteuerte<br />

Bauteile, die harmonisch zusammenspielen. Mechatronische Systeme<br />

bestehen aus einem mechanischen Grundsystem, das elektronisch und mittels Software<br />

gesteuert und geregelt wird. In diesen Systemen werden zunehmend Funktionen von<br />

der Mechanik in die Elektronik und Informationsverarbeitung verlagert, auch nanotechnologische<br />

Anwendungen werden mittlerweile eingesetzt. Der Autopilot im Flugzeug,<br />

die Werkzeugmaschine oder Verpackungsanlage in der Fabrik und die programmierbare<br />

Waschmaschine basieren heutzutage auf einer solchen Verzahnung der Technik.<br />

Mechatroniker/innen sind Fachkräfte für diese komplexen Systeme. Allerdings ziehen<br />

sie bei sehr komplizierten Aufgaben oder Schäden teilweise Spezialisten aus den<br />

einzelnen Fachgebieten Mechanik, Elektronik oder EDV hinzu.<br />

Der Zukunftsmarkt Elektromobilität spielt für Mechatroniker/innen eine immer größere<br />

Rolle. Beispielsweise sind sie an der Konstruktion von Fahrzeugen mit Elektroantrieb<br />

beteiligt.<br />

Anlagen bauen und montieren<br />

Bevor Mechatroniker/innen beispielsweise eine automatisierte Produktionsanlage oder<br />

Fertigungsstraße montieren, müssen sie genau analysieren, was das fertige System<br />

leisten soll und wie die Teile zusammenspielen. Dazu lesen sie z.T. in englischer Sprache<br />

abgefasste Schaltpläne, Konstruktionszeichnungen und Bedienungsanleitungen. Dann<br />

bauen sie die mechanischen, elektrischen und elektronischen Komponenten in der<br />

Werkstatt oder vor Ort beim Kunden zu mechatronischen Systemen zusammen. Sie


Mechatroniker/in<br />

51<br />

verbinden elektronische Bauelemente oder Baugruppen mit mechanischen Bauteilen,<br />

mit Ventilen, Pumpen und Schlauchleitungen. Außerdem bauen sie Antriebe und deren<br />

Steuerung in die Anlagen ein, die sie dann mit Blechen oder Kunststoffteilen verkleiden.<br />

Hierfür bearbeiten sie beispielsweise Metalle von Hand oder maschinell und verdrahten<br />

Leitungen. Häufig kommen Mechatroniker/innen mit Hydraulikflüssigkeiten, Ölen und<br />

Fetten, Lacken und Klebern in Berührung. Die Sicherheitsbestimmungen beachten sie<br />

sorgfältig. Wenn sie mit dem Schweißgerät arbeiten, tragen sie beispielsweise Schutzbrillen.<br />

Anlagen programmieren und in Betrieb nehmen<br />

Mechatroniker/innen nehmen die fertigen Systeme in Betrieb, installieren und testen<br />

sie. Sie prüfen ihre Arbeit sorgfältig mit speziellen elektrotechnischen und mechanischen<br />

Diagnose- und Messgeräten, beispielsweise mit Druckprüfern oder Mikrometerschrauben,<br />

damit alle Teile genau wie in den Konstruktionsplänen vorgegeben zu-<br />

sammenpassen. So stellen sie das einwandfreie Funktionieren der fertigen Anlage<br />

sicher. Sie montieren und prüfen jedoch nicht nur die Hardware, sondern installieren<br />

auch die zugehörige Steuerungssoftware. Die Fachkräfte programmieren die Produktionsanlagen<br />

und stellen beispielsweise die Sollwerte einer Steuerungs- oder Über-<br />

wachungseinrichtung ein. Sie installieren und konfigurieren Netzwerke und Bus-<br />

Systeme oder führen Versionswechsel bei Software durch. Wenn die Anlage geprüft und<br />

alles in Ordnung ist, übergeben sie diese an ihre Kunden und unterweisen sie in der<br />

Bedienung.<br />

Anlagen warten und reparieren<br />

Außerdem warten und reparieren Mechatroniker/innen bestehende Systeme. Tritt ein<br />

Fehler auf, stellen sie mit geeigneten Diagnoseverfahren fest, wo der Fehler liegt. Sie<br />

finden heraus, ob die Software oder die Hardware betroffen ist und ob es sich um ein<br />

mechanisches oder elektrisches Problem handelt. Anschließend reparieren sie die<br />

beschädigten Bauteile, setzen Ersatzteile ein oder tauschen Verschleißteile aus. Liegt ein<br />

Bedienungsfehler vor, erklären sie dem Kunden den richtigen Umgang mit der Anlage.<br />

Mechatroniker/innen rüsten darüber hinaus Anlagen um, erweitern diese oder tauschen<br />

technisch überholte Komponenten aus.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Mechatroniker/innen haben folgende Aufgaben:<br />

Arbeitsaufgaben planen und vorbereiten, technische Unterlagen lesen (zB Konstruktionszeichnungen,<br />

Fertigungs-, Montage-, Schalt-, Installations-, Funktions- und<br />

Instandhaltungspläne, Arbeitsfolgepläne, Justiervorschriften, Betriebs- und<br />

Bedienungsanleitungen)<br />

Bauteile herstellen, mechatronische Systeme installieren bzw. umrüsten


Mechatroniker/in<br />

52<br />

mechanische, pneumatische, hydraulische, elektrische, elektronische und informationstechnische<br />

Systeme und Komponenten zu funktionsgerechten Einheiten<br />

zusammenbauen, zB zu einzelnen oder verketteten Maschinen, automatisierten<br />

Produktionsanlagen, Fertigungsstraßen<br />

Metalle bearbeiten und verbinden, zB manuell und maschinell spanen, trennen und<br />

umformen, schrauben, nieten, kleben, löten, schweißen (einfaches Schweißen ohne<br />

besondere Schweissprüfungen)<br />

elektrotechnische/elektronische Bauteile verdrahten und verbinden, Kabel zurichten<br />

und verlegen<br />

Antriebssysteme, Sensoren, Aktoren und Wandler einbauen<br />

Schalt- und Bedieneinrichtungen, Verkleidungen und Schutzeinrichtungen<br />

montieren<br />

mechatronische Mess-, Steuerungs-, Regelungs- und Überwachungseinrichtungen<br />

aufbauen und programmieren, Sollwerte einstellen<br />

elektrische Kenndaten, zB Spannung, Strom, Widerstand, analoge und digitale<br />

Signale, messen<br />

Netzwerke und Bus-Systeme aufbauen und Schnittstellensignale prüfen<br />

mechatronische Systeme in Betrieb nehmen<br />

Maschinenfunktionen einstellen und Betriebswerte erfassen<br />

Systemparameter mit vorgegebenen Werten (Sollwerten) vergleichen<br />

Einstellungen/Programme optimieren<br />

installierte Systeme an den Kunden übergeben, Bedienpersonal einweisen<br />

Anlagen warten, instand halten und reparieren<br />

Mess-, Prüf- und Diagnoseverfahren anwenden und Fehlfunktionen feststellen<br />

Störungsursachen suchen, Fehler unter Beachtung der Schnittstellen mechanischer,<br />

fluidischer und elektrischer/elektronischer Baugruppen eingrenzen und beheben<br />

Ersatzteile einbauen und Verschleißteile austauschen<br />

Maschinen und Anlagensysteme umrüsten und erweitern, technisch überholte<br />

Baugruppen austauschen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb<br />

beispielsweise:<br />

wie man EDV-Anlagen handhabt, insbesondere Software einsetzt, Peripheriegeräte<br />

anschließt und nutzt<br />

wie man Arbeitsschritte nach funktionalen, fertigungstechnischen und wirtschaftlichen<br />

Kriterien festlegt<br />

Messzeuge zum Messen und Prüfen von Längen, Winkeln und Flächen auszuwählen<br />

und zu handhaben<br />

wie man Bohrungen herstellt und reibt<br />

Bleche, Rohre und Profile zu schweißen<br />

Einschübe, Gehäuse und Schaltgerätekombinationen zusammenzubauen


Mechatroniker/in<br />

53<br />

Verfahren und Messgeräte auszuwählen, Messfehler abzuschätzen und Messeinrichtungen<br />

aufzubauen<br />

Während des 2. Ausbildungsjahres wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:<br />

wie man Baugruppen und Geräte in unterschiedlichen Arten nach Unterlagen und<br />

Mustern verdrahtet<br />

Netzwerke und Bussysteme zu installieren und zu konfigurieren<br />

elektrische und fluidische Schaltungen nach vorgegebenen Problemstellungen<br />

aufzubauen<br />

wie man Anwendungsprogramme für Steuerungen erstellt, eingibt und testet<br />

Schmier- und Kühleinrichtungen einzubauen<br />

wie man Schutzeinrichtungen, Schirmungen, Verkleidungen und Isolierungen<br />

anbringt<br />

Signalverarbeitungsbaugruppen anzuschließen und deren Ein- und Ausgangssignale<br />

zu prüfen<br />

Im 3. und 4. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden:<br />

wie sie Ursachen von Fehlern und Qualitätsmängeln systematisch suchen, beseitigen<br />

und dokumentieren<br />

Antriebe, Getriebe und Kupplungen einzubauen<br />

wie sie Maschinen, Geräte und Tragkonstruktionen zu Bezugsgrößen ausrichten,<br />

befestigen und sichern<br />

Steuer-, Regel- und Überwachungseinrichtungen zu prüfen, Regelparameter<br />

einzustellen<br />

wie man mechatronische Systeme in Betrieb nimmt und Funktionsprüfung durchführt<br />

mechatronische Systeme unter Beachtung der betrieblichen Abläufe instand zu<br />

setzen<br />

Außerdem wird den Auszubildenden zB vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

welche Umweltschutzmaßnahmen zu beachten sind<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des Unterrichts:<br />

Analysieren von Funktionszusammenhängen in mechatronischen Systemen und<br />

Untersuchen der Energie- und Informationsflüsse in elektrischen, pneumatischen<br />

und hydraulischen Baugruppen


Mechatroniker/in<br />

54<br />

Design und Erstellen mechatronischer Systeme sowie Untersuchen des Informationsflusses<br />

in komplexen mechatronischen Systemen<br />

Realisieren von einfachen mechatronischen Komponenten<br />

Installieren elektrischer Betriebsmittel unter Beachtung sicherheitstechnischer<br />

Aspekte<br />

Kommunizieren mit Hilfe von Datenverarbeitungssystemen<br />

Herstellen mechanischer Teilsysteme<br />

Planung und Organisation von Arbeitsabläufen sowie Planen der Montage und<br />

Demontage<br />

Inbetriebnahme, Fehlersuche und Instandsetzung sowie vorbeugende Instand-<br />

haltung<br />

Übergabe von mechatronischen Systemen an Kunden


Technische/r Produktdesigner/in<br />

Maschinen- und Anlagenkonstruktion<br />

55<br />

Technische/r<br />

Produktdesigner/in<br />

Maschinen- und Anlagenkonstruktion<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie entwerfen und konstruieren Bauteile, Baugruppen oder Gesamtanlagen nach<br />

Kundenwunsch. Dazu fertigen Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung<br />

Maschinen- und Anlagenkonstruktion in der Regel am Computer mithilfe von 2D- und<br />

3D-CAD-Systemen in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsabteilung detaillierte<br />

Konstruktionspläne, beispielsweise für die Neukonzipierung oder die Modernisierung<br />

von Werkzeugmaschinen. Dabei beachten sie die jeweils einschlägigen Zeichnungsnormen<br />

und tragen eine für die spätere Produktion zweckmäßige Bemaßung ein. Im<br />

Konstruktionsprozess berücksichtigen sie die Grundlagen der Steuerungs- und Elektrotechnik<br />

und wählen geeignete Normteile und den Anforderungen entsprechende<br />

Werkstoffe aus. Änderungsvorschläge, zB aus Fehler- und Prüfberichten, setzen sie<br />

konstruktiv um.<br />

Bei ihren Zeichnungen achten Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung<br />

Maschinen- und Anlagenkonstruktion darauf, dass diese sich wirtschaftlich und unter<br />

Einhaltung der Qualitätsnormen umsetzen lassen. Außerdem erstellen sie Montagepläne<br />

und Stücklisten sowie Ersatzteillisten für die Fertigung. Sie pflegen Produktdokumentationen,<br />

verwalten die unterschiedlichen Entwicklungsversionen und sichern die Daten.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion<br />

sind an der Entwicklung von Anlagen, Maschinen und Fahrzeugen beteiligt. Auf<br />

der Grundlage von technischen, gestalterischen sowie Kundenvorgaben erstellen sie mit<br />

3D-CAD-Programmen Zeichnungen und Modelle für Bauteile und Baugruppen.<br />

Pläne für Maschinen und Teile<br />

Eine technische Zeichnung ist eine Art Bauanleitung: Der Hersteller des Produktes<br />

erkennt daraus die genaue Größe der einzelnen Bauteile, die Lage elektrotechnischer<br />

Komponenten und alle anderen wichtigen Details. Technische Produktdesigner/innen<br />

der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion erstellen Funktions- und<br />

Schaltpläne für hydraulische, pneumatische oder elektrische Schaltungen und fertigen<br />

perspektivische Darstellungen bzw. Schnitte von Maschinen- und Antriebselementen<br />

an. Technische Zeichnungen sind komplex und müssen bis ins kleinste Detail stimmen,<br />

damit die fertigen Erzeugnisse später einwandfrei funktionieren.<br />

Ideen in fertigungsgerechte Zeichnungen umsetzen<br />

Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion<br />

setzen ihre Aufträge meist am Computer mithilfe von 2D- und 3D-CAD-Systemen


Technische/r Produktdesigner/in<br />

Maschinen- und Anlagenkonstruktion<br />

56<br />

um. Sie bemaßen und kennzeichnen die Zeichnungen, indem sie entsprechende<br />

technische Angaben wie zB Gerätekennzeichnungen eintragen oder Verbindungen<br />

darstellen. Werden auf einer Zeichnung zwei oder mehrere Teile dargestellt, ordnen sie<br />

anhand einer Stückliste Menge, Bezeichnung, Norm, Material und Fertigungsstufe<br />

jedem Einzelteil zu.<br />

Am Computer berechnen sie Schweißkonstruktionen ebenso wie Längen, Winkel,<br />

Volumen und Flächen oder entnehmen entsprechende Werte aus Tabellen. Um die<br />

Praktikabilität ihrer Entwürfe zu prüfen, führen sie Simulationen und Tests durch.<br />

Für Montageanleitungen und Produktbeschreibungen oder für Servicewerkstätten<br />

fertigen sie sogenannte Explosionszeichnungen an, die zeigen, wie die einzelnen Teile<br />

funktionieren und zusammenspielen bzw. in welcher Reihenfolge sie zu montieren sind.<br />

Zeichnungen für die Fertigung von Bauteilen versehen sie mit allen notwendigen<br />

Angaben (zB Maße, Toleranzen und Oberflächenbeschaffenheit). Bei ihren Konstruktionen<br />

beachten sie stets auch wirtschaftliche Erwägungen und die durch das Qualitätsmanagement<br />

gestellten Anforderungen.<br />

Wissen bereitstellen<br />

Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion<br />

sind außerdem für die Pflege der Projektdokumentation und der Stammdaten<br />

verantwortlich.<br />

Ist ein Auftrag fertiggestellt, drucken sie ggf. am Plotter die Pläne und Zeichnungen aus,<br />

überprüfen sie nochmals, übergeben sie dem Auftraggeber und präsentieren ihre<br />

Arbeit.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Technische Produktdesigner/innen der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion<br />

haben hauptsächlich folgende Aufgaben:<br />

Entwurfszeichnungen und Skizzen erstellen<br />

Einzelteile, Baugruppen sowie Anlagen in allen Details mit 3D-CAD-Systemen<br />

funktions- und montagegerecht entwickeln, konstruieren, gestalten und darstellen,<br />

dabei geeignete Werkstoffe, Halbzeuge und Normteile auswählen und Kundenwünsche<br />

berücksichtigen<br />

alle notwendigen Berechnungen durchführen, Grundlagen der Steuerungs- und<br />

Elektrotechnik berücksichtigen<br />

geeignete Maschinenelemente im Konstruktionsprozess auswählen<br />

Konstruktionsdetaillierungen durchführen<br />

wirtschaftliche und qualitätssichernde Aspekte bei den Arbeiten einbeziehen<br />

Testläufe durchführen, ggf. Anpassungen und Korrekturen an den Konstruktionen<br />

vornehmen


Technische/r Produktdesigner/in<br />

Maschinen- und Anlagenkonstruktion<br />

57<br />

technische Dokumentationen erstellen<br />

Fertigungsunterlagen, Stücklisten, Normlisten erstellen, technische Daten pflegen<br />

und verwalten<br />

Vorgehen mit den beteiligten Betriebsabteilungen koordinieren, zB mit der<br />

Produktion<br />

Arbeitsergebnisse präsentieren<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Die Ausbildung gliedert sich in Qualifikationen, die die <strong>Ausbildungsberufe</strong> Technische/r<br />

Produktdesigner/in und Technische/r Systemplaner/in gemeinsam haben, sowie in für<br />

den jeweiligen Beruf und die jeweilige Fachrichtung spezifische Qualifikationen. Die<br />

gemeinsamen, spezifischen und fachrichtungsbezogenen Qualifikationen werden über<br />

den gesamten Ausbildungszeitraum verteilt vermittelt.<br />

An gemeinsamen Qualifikationen lernen die Auszubildenden:<br />

wie technische Dokumente erstellt werden und wie man sie anwendet<br />

wie rechnergestützt konstruiert wird<br />

Werkstoffe sowie Fertigungsverfahren und Montagetechniken zu unterscheiden<br />

wie Berechnungen ausgeführt werden<br />

An berufsspezifischen Qualifikationen lernen sie:<br />

wie Werk- und Hilfsstoffe beurteilt werden<br />

wie Produkte entwickelt werden: vom Produktentstehungsprozess bis zum Ent-<br />

werfen, Ausarbeiten und Berechnen von Bauteilen und -gruppen<br />

welche Fertigungs- und Fügeverfahren sowie Montagetechniken ausgewählt<br />

werden müssen<br />

wie man Simulationen ausführt<br />

In der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion wird den Auszubildenden<br />

vermittelt:<br />

wie man Werkstoffeigenschaften ändert und prüft<br />

wie Konstruktionen erstellt werden<br />

Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Fertigungstechnik,<br />

Füge- und Montagetechnik sowie Steuerungs- und Elektrotechnik<br />

Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden zB vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Angebot, Beschaffung, Fertigung<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutzvorschriften angewendet werden


Technische/r Produktdesigner/in<br />

Maschinen- und Anlagenkonstruktion<br />

58<br />

welche Umweltschutzmaßnahmen und Unfallverhütungsvorschriften zu beachten<br />

sind<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

technische Systeme analysieren und erfassen<br />

Bauteile und Baugruppen nach Vorgabe computerunterstützt erstellen<br />

Auswirkungen ausgewählter Fertigungsverfahren und Werkstoffe auf die Bauteilkonstruktion<br />

berücksichtigen<br />

Aufträge kundenorientiert ausführen<br />

Bauteile aus metallischen Werkstoffen unter Berücksichtigung von Umformverfahren<br />

im Kontext von Baugruppen entwickeln<br />

Bauteile aus Kunststoffen unter Berücksichtigung von Ur- und Umformverfahren im<br />

Kontext von Baugruppen entwickeln<br />

Bauteile unter Berücksichtigung von trennenden Fertigungsverfahren im Kontext<br />

von Baugruppen entwickeln<br />

Bauteile aus metallischen Werkstoffen unter Berücksichtigung von Urformverfahren<br />

im Kontext von Baugruppen entwickeln<br />

3D-Datensätze von Baugruppen unter Berücksichtigung von Fügeverfahren und<br />

Montagetechniken erstellen und modifizieren<br />

Datensätze und Dokumentationen für technische Systeme der automatisierten<br />

Fertigung erstellen und modifizieren<br />

3D-Datensätze komplexer Baugruppen unter Verwendung von Maschinen-<br />

elementen sowie Kaufteilen erstellen und modifizieren<br />

3D-Datensätze von Bauteilen und Baugruppen nach gestaltungstechnischen<br />

Vorgaben erstellen und modifizieren<br />

Produktentwicklung kundenorientiert ausführen


Teilezurichter/in<br />

59<br />

Teilezurichter/in<br />

Lehrzeit: 2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie können in der industriellen Produktion in verschiedenen Arbeitsgebieten – Metallbautechnik,<br />

Herstellungstechnik und Instandhaltungstechnik – tätig sein.<br />

Teilezurichter/innen be- und verarbeiten Bleche, Rohre oder Profile. Für Kessel, Blechverkleidungen,<br />

Rohrverbindungen oder Fensterrahmen aus Metallprofilen sägen sie die<br />

einzelnen Teile auf die geforderte Länge zu oder schneiden Bleche nach der zuvor<br />

aufgezeichneten Form aus. Je nach Blechdicke bedienen sie dabei unterschiedliche<br />

Maschinen. Darüber hinaus beschicken sie die Maschinen und Fertigungsanlagen mit<br />

den zu bearbeitenden Werkstücken und überwachen die meist automatisch ablaufenden<br />

Bearbeitungsvorgänge, zB das Drehen, Bohren, Fräsen oder Schleifen.<br />

Sie montieren auch Serienerzeugnisse des täglichen Gebrauchs wie etwa Automobile,<br />

Fahrräder, Waschmaschinen oder Motorsägen. Gemeinsam mit Industrie- oder Automobilmechanikern<br />

bzw. -mechaniker/innen oder anderen Facharbeitern setzen sie sie<br />

komplett zusammen.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Teilezurichter/innen sind im Metallbau in der Herstellungs-, Instandhaltungs- und<br />

Montagetechnik tätig. Sie stellen Werkstückteile her, warten und pflegen Maschinen<br />

und montieren Serienerzeugnisse.<br />

Werkstücke für Metallkonstruktionen<br />

Für Blech- und Stahlkonstruktionen wie Heizungen, Dampfkessel, Tore oder Fensterrahmen<br />

produzieren sie Rohre, Press-, Zieh- und Stanzteile. Schrauben und Federn<br />

stellen sie ebenfalls her. Dabei arbeiten sie meistens nach Plänen oder anderen Vorlagen.<br />

Nachdem sie die Maße und Formen auf die Teile übertragen haben, längen sie die<br />

Werkstücke entsprechend den Vorgaben mit Scheren, Rohrschneidern oder Sägen ab.<br />

Wenn Bleche sehr dick sind, kommen Brennschneider zum Einsatz.<br />

Dank CAD-Programmen fällt kein großer Verschnitt an: Mit dem Computer umzugehen<br />

ist für Teilezurichter/innen genauso wenig ein Problem wie konventionelle oder<br />

CNC-Werkzeugmaschinen zu bedienen. Diese benötigen sie, um Metalle zu drehen, zu<br />

fräsen, zu hobeln, zu biegen oder zu richten. Bei einfachen Fertigungsprogrammen<br />

stellen sie die Maschinen auch ein. Außerdem verwenden Teilezurichter/innen Sägen,<br />

Feilen, Scheren, Hämmer und andere Handwerkzeuge. Wie es am Ende um die Qualität<br />

des Rohres oder Stanzteiles bestellt ist, prüfen Teilezurichter/innen mit Messschiebern,<br />

-schrauben, -uhren und anderen Messgeräten.


Teilezurichter/in<br />

60<br />

Um große und schwere Werkstücke oder Bauteile an die nächste Fertigungsstation<br />

transportieren zu können, ist trotz Hebezeugen Muskelkraft gefragt.<br />

Montage von Serienprodukten<br />

In der Montage bauen Teilezurichter/innen Serienerzeugnisse des täglichen Gebrauchs<br />

zusammen, von Küchengeräten und Motorsägen über Waschmaschinen bis hin zu<br />

Fahrrädern und Automobilen. Die Funktionen des jeweiligen Gerätes, seiner Bau-<br />

gruppen und Einzelteile müssen sie genau kennen. Das ist Voraussetzung für ein<br />

fachgerechtes Montieren. Kabel und Schläuche beispielsweise verlegen sie so, dass sie<br />

nicht abknicken können. Außerdem achten sie darauf, dass die einzelnen Teile genau<br />

zusammenpassen, bevor sie mit dem Schrauben, Vernieten, Löten, Schweißen, Kleben<br />

oder Falzen beginnen.<br />

Auch bei der Montage setzen sie sowohl Maschinen als auch Handwerkzeuge ein. In<br />

der Fertigungslinie arbeiten sie zB gemeinsam mit Industrie-oder Automobilmechanikern<br />

bzw. -mechaniker/innen. Alle benötigten Einzelteile, Werkzeuge und Hilfsmittel<br />

sind meist im unmittelbaren Griffbereich angeordnet. So können Teilezurichter/innen<br />

bei der Montage kleinerer Produkte zum Teil sitzen.<br />

Alles unter Kontrolle<br />

Maschinen und Geräte müssen instand gehalten und regelmäßig gewartet werden,<br />

damit sie jederzeit einsatzbereit sind. Teilezurichter/innen prüfen in vorgegebenen<br />

Abständen zB die Ölstände und füllen Öl nach. In der sogenannten vorbeugenden<br />

Instandhaltung wechseln sie bestimmte Maschinenteile wie Kugellager oder andere<br />

verschleißanfällige Teile aus, bevor sie defekt werden. Dazu benutzen sie die gleichen<br />

Werkzeuge, die auch in der Montage verwendet werden: Drehmomentschlüssel,<br />

Hammer, Zangen, Schraubendreher oder auch Spezialwerkzeuge für bestimmte<br />

Maschinen. Schließlich beenden sie die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten mit<br />

einer Funktionsprüfung. Die Messgeräte und Werkzeuge müssen Teilezurichter/innen<br />

ebenfalls pflegen.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Teilezurichter/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:<br />

Metall spanlos be- und verarbeiten, manuell oder mit maschineller Unterstützung<br />

nach Anreißschablonen oder Zeichnung messen, anzeichnen, anreißen, körnen<br />

(kleine Markierungspunkte auf dem Werkstück schlagen)<br />

Bleche, Platten, Rohre, Profile nach Anriss oder Zeichnung zuschneiden, aus-<br />

schneiden, sägen, trennen (mit Blechschere, Rollenschere), z.T. auch hand-<br />

bzw. maschinenbetrieben brennschneiden<br />

nach Anriss oder Zeichnung Werkstücke stanzen, ausstanzen, lochen, nippeln<br />

(Blechteile ausschneiden/-hauen); z.T. mit programmgesteuerten Maschinen


Teilezurichter/in<br />

61<br />

Werkstücke kalt- oder warmbiegen, abkanten, knicken<br />

dünne Bleche an der Rundmaschine runden (rundbiegen), dicke Bleche mit der<br />

Abkantpresse runden<br />

mithilfe der Drückmaschine Werkstücke drücken (Hohlkörper aus Blech herstellen)<br />

Werkstücke über Tiefziehpressen, Fließpressen oder manuell über Holzformen<br />

(Streckziehen) ziehen<br />

Metallteile manuell treiben, hämmern, strecken<br />

zur Blechversteifung bördeln (Kanten mit Rand versehen), sicken (rillenförmige<br />

Prägung)<br />

Rohrenden aushalsen (ausweiten) und einziehen (verengen)<br />

Schuh- und Sattelstützen (Rohrabzweiger) anfertigen<br />

Metall spanend be- und verarbeiten<br />

Werkstücke drehen, fräsen, hobeln, stoßen, bohren, senken, sägen, honen, räumen,<br />

läppen, schleifen; Gewindeschneiden; z.T. mit programmgesteuerten Maschinen<br />

Teile manuell reiben, schaben, sägen, meißeln, feilen, schlichten, schleifen; Innen-<br />

und Außengewinde schneiden<br />

Metallteile spannungsfrei glühen, weichglühen, normalisieren, härten, anlassen<br />

(Wärmebehandlungen)<br />

Werkstücke und Bauteile vor- und nachbehandeln<br />

Teile reinigen, entgraten, polieren, strahlen, feindrehen<br />

Oberflächen mit chemischen Verfahren gegen Korrosion schützen durch<br />

Anstreichen, Beschichten, Verzinken, Galvanisieren<br />

Werkstücke und Bauteile montieren<br />

Bauteile, Baugruppen bereitstellen<br />

Einzelbauteile transportieren, auslegen, aufstellen und anschlagen<br />

einzelne Teile auf Maßhaltigkeit zupassen, einpassen und ausrichten<br />

Schweißen, Verschrauben, Vernieten (Warm- und Kaltnieten), Hart- und Weichlöten,<br />

Kleben, Falzen (meist dünne, zum Schweißen nicht geeignete Bleche durch Umkanten<br />

der Blechränder verbinden)<br />

bearbeitete Teile an die nachfolgende Bearbeitungsstation weiterleiten<br />

Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:<br />

Arbeitsgeräte, Maschinen und Einrichtungen pflegen und instand halten<br />

einfache Einstellarbeiten an Geräten und Maschinen zur Metallbe- und<br />

-verarbeitung erledigen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Während der gesamten Ausbildung lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb<br />

beispielsweise:<br />

welche grundlegenden Fertigkeiten der Metallbearbeitung notwendig sind, etwa<br />

Messen, Anreißen, Meißeln, Sägen, Bohren, Senken, Gewindeschneiden von Hand,<br />

Richten, Biegen, Hämmern, Nieten, Weichlöten, Schneiden mit Schere, Schmieden<br />

einfacher Teile, Härten, Scharfschleifen


Teilezurichter/in<br />

62<br />

wie Teile für Maschinen oder Apparate zugerichtet werden<br />

wie man Feil- und einfache Passarbeiten durchführt<br />

wie man einfache Hobel- und Fräsarbeiten durchführt<br />

wie Arbeitsgeräte, Maschinen und Einrichtungen pflegt und instand hält<br />

Außerdem wird den Auszubildenden zB vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

Während des Unterrichts in der Berufsschule erwirbt man grundlegende Kenntnisse auf<br />

verschiedenen für den Beruf wichtigen Gebieten.<br />

Für den Beruf Teilezurichter/in hat die Kultusministerkonferenz keinen Rahmenlehrplan<br />

für den Berufsschulunterricht beschlossen.


Verfahrensmechaniker/in<br />

Hütten-/Halbzeugindustrie<br />

Eisen-/Stahl-Metallurgie<br />

63<br />

Verfahrensmechaniker/in<br />

Hütten-/Halbzeugindustrie<br />

Eisen-/Stahl-Metallurgie<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie überwachen, steuern und regeln die Roheisen- und Stahlerzeugung. Die Prozessabläufe<br />

sind meist automatisiert und EDV-gesteuert. Verfahrensmechaniker/innen der<br />

Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Eisen- und Stahl-Metallurgie bereiten die<br />

Erze und Zuschlagstoffe auf, beschicken Hochöfen, ziehen Proben, messen Temperaturen,<br />

regeln die Luftzufuhr und führen den Abstich zur Entnahme des erschmolzenen<br />

Roheisens durch. Außerdem beschicken sie Gießanlagen oder verarbeiten die Eisenschmelze<br />

in unterschiedlichen Verfahren zu Stahl weiter. Dabei berechnen sie die<br />

Menge der erforderlichen Legierungsmetalle und geben sie zu. Sie stellen sicher, dass<br />

der jeweilige Stahl die vorgeschriebenen Anteile an Kohlenstoff und anderen Substanzen<br />

hat und damit über die erwünschten Eigenschaften verfügt.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Verfahrensmechaniker/innen der Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Eisen-<br />

und Stahl-Metallurgie stellen aus Erzen Roheisen her und verarbeiten dieses zu Stahl<br />

weiter.<br />

Kühler Kopf für heißes Metall<br />

In Hochofen- und Stahlwerken erzeugen sie Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen, aber<br />

zB auch Rohre oder Blankstahl. Obwohl sie viel an Leitständen zu tun haben, ist ihre<br />

Arbeit auch körperlich anstrengend, etwa wenn sie Schlacke und Stahl stechen oder<br />

den Hochofen beschicken. Wo Erz geschmolzen wird, ist es heiß: Verfahrensmechaniker/innen<br />

der Hütten- und Halbzeugindustrie arbeiten mit glühendem oder flüssigem<br />

Roheisen oder Stahl, es entstehen Schlacken und Gase. Daher müssen sie auf Arbeitsschutz<br />

und Sicherheit achten. Schutzhelm, Handschuhe, Sicherheitsschuhe und ein<br />

hitzeabweisender, schwer entflammbarer Arbeitsanzug sind unerlässlich. Sorgfältig und<br />

konzentriert überwachen Verfahrensmechaniker/innen hochmoderne vollautomatisierte<br />

Anlagen und bewahren trotz der Hitze in der Werkhalle stets einen kühlen Kopf – zu<br />

jeder Tages- und Nachtzeit. Denn Schichtarbeit gehört dazu: Die Maschinen müssen<br />

rund um die Uhr gesteuert und überwacht werden.<br />

Roheisen aus Erz<br />

In der Fachrichtung Eisen- und Stahl-Metallurgie erzeugen Verfahrensmechaniker/innen<br />

unter anderem aus Eisenerz Eisen, das wiederum für die Herstellung<br />

von Stahl benötigt wird. Sie steuern und überwachen in Hochofenbetrieben die Arbeitsprozesse<br />

beim Zusammensetzen der Hochofenbeschickung. Die Prozessabläufe sind<br />

meist automatisiert und EDV-gesteuert. Aus verschiedenen Erzsorten, Koks, Schrott und<br />

Zuschlagstoffen stellen Verfahrensmechaniker/innen Mischungen für den Hochofen


Verfahrensmechaniker/in<br />

Hütten-/Halbzeugindustrie<br />

Eisen-/Stahl-Metallurgie<br />

64<br />

zusammen und geben Hilfsstoffe wie Quarzsand und Kalk dazu. Mit dieser Rezeptur<br />

beschicken sie dann die Hochöfen. Vom Leitstand aus regulieren sie die Energieversorgung,<br />

die Kühlsysteme oder die Füllmenge und steuern die Mischung der Rohstoffe, die<br />

Luftzufuhr oder die Zusammensetzung der Gase im Hochofen. Sie kontrollieren den<br />

Prozess, indem sie die entsprechenden Mess- und Anzeigegeräte beobachten und<br />

ablesen. Anhand von Proben überprüfen sie Fließzähigkeit, Farbe und Bruchfläche des<br />

erschmolzenen Roheisens. Dann führen sie den Abstich zur Entnahme des Roheisens<br />

durch. Dazu öffnen sie den Hochofen, leiten Schlacke und Gase ab und lassen das<br />

flüssige Roheisen ausfließen, das dann zB zur Weiterverarbeitung zu Stahl in das<br />

Stahlwerk befördert wird.<br />

Stahl aus Roheisen<br />

In der Stahlherstellung wendet man ähnliche Verfahren an wie in der Eisenproduktion.<br />

Verfahrensmechaniker/innen berechnen die Menge der erforderlichen Legierungsmetalle<br />

und beschicken die Hochöfen. Mit verschiedenen Verfahren reduzieren sie den im<br />

Roheisen enthaltenen Kohlenstoff und sorgen dafür, dass der jeweilige Stahl genau die<br />

vorgeschriebene Zusammensetzung für den gewünschten Verwendungszweck hat.<br />

Sorgfältig prüfen sie die Temperatur und die Zusammensetzung der Schmelze und<br />

gießen diese dann in handelsfähige Formen, beispielsweise im Stranggussverfahren.<br />

Schließlich werden die Stahlerzeugnisse kontrolliert abgekühlt, aus den Formen<br />

genommen und ggf. weiter bearbeitet.<br />

Qualität? Aber sicher!<br />

Bei all ihren Tätigkeiten spielt die Qualitätskontrolle eine wichtige Rolle. So überprüfen<br />

Verfahrensmechaniker/innen vor jedem Produktionsgang die Rohstoffe und die<br />

Zwischenprodukte: Sie vergleichen Daten aus der Arbeitsvorbereitung mit den Angaben<br />

auf dem Materialbegleitschein, nehmen Proben oder führen optische Prüfungen durch.<br />

Die Anlagen, zB Transport- und Gießanlagen, halten sie nicht nur instand, warten und<br />

pflegen sie, sondern rüsten sie ggf. auch um. Sollte eine Abweichung oder ein Fehler in<br />

der Anlage auftreten, stellen sie dies durch ihre regelmäßigen Funktionsprüfungen<br />

rasch fest und sorgen dafür, dass das Problem behoben wird. Außerdem kontrollieren sie<br />

immer wieder die Verschleißteile, schmieren bewegliche Teile und tauschen Schläuche<br />

und Leitungen aus.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Verfahrensmechaniker/innen der Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Eisen-<br />

und Stahl-Metallurgie haben hauptsächlich folgende Aufgaben:


Verfahrensmechaniker/in<br />

Hütten-/Halbzeugindustrie<br />

Eisen-/Stahl-Metallurgie<br />

65<br />

Hochofenmischung aus verschiedenen Erzsorten zusammenstellen<br />

Arbeitsauftrag von der Arbeitsvorbereitung durch Aufrufen der Daten über EDV<br />

entgegennehmen<br />

Roherze, Zuschlagstoffe und Hilfsstoffe aufbereiten<br />

Messwerte über die Beschaffenheit der Rohstoffe per EDV abrufen<br />

Erze und Hilfsstoffe, zB Quarzsand und Kalk, mischen und daraus Rezeptur<br />

zusammenstellen<br />

Arbeitsprozesse beim Zusammensetzen der Hochofenbeschickung aus verschiedenen<br />

Erzen, Koks, Schrott und besonderen Zuschlägen steuern und überwachen<br />

Hoch- oder Schmelzöfen einrichten, einstellen, bedienen (= „fahren“), kontrollieren<br />

und warten<br />

Energieversorgung, Luftmenge, Temperatur der vorgewärmten Luft, Zufuhr des<br />

Gebläsewindes, Kühlsysteme und Füllmenge vom Leitstand aus regeln, ggf. Schweröl<br />

bzw. Kunststoffgranulat einblasen<br />

Probe entnehmen und Fließzähigkeit, Farbe und Bruchfläche prüfen, Probe an die<br />

Werkstoffprüfung weiterleiten<br />

Abstich vorbereiten, Stranggussanlage oder andere Anlagen und Gefäße zum<br />

Aufnehmen des flüssigen Roheisens fertigmachen, Abstich durch Aufbrennen oder<br />

Eintreiben des Verschlussstopfens durchführen<br />

Schlacke abstechen, Gase ableiten<br />

Anlagen zum Transport des flüssigen Roheisens bedienen, einstellen und über-<br />

wachen<br />

Fertigungsabläufe von Leitständen, Messwarten oder Steuerbühnen aus<br />

kontrollieren und beurteilen<br />

Stahl aus Roheisen erzeugen<br />

Stahlherstellung nach verschiedenen Verfahren durchführen, bei denen der im<br />

Roheisen vorhandene Kohlenstoff reduziert und eine genau definierte Zusammen-<br />

setzung des Stahls für verschiedene Verwendungszwecke erreicht wird (zB Sauerstoffaufblasverfahren,<br />

Siemens-Martin-Verfahren)<br />

spezielle Stahlarten herstellen, bestimmte Legierungsmetalle bzw. Schrott zugeben<br />

Probe entnehmen und Temperatur und Zusammensetzung der Schmelze prüfen<br />

Schmelze beurteilen und durch Vergießen in handelsfähige Formen einbringen, zB<br />

Stranggießen durch Füllen von Kokillen mit flüssigem Stahl, sowie Öffnen nach<br />

Erstarren des Stahls<br />

mechanisierte und automatisierte Produktionsanlagen überwachen und steuern<br />

Produktionsablauf unter Einsatz elektronischer Datenverarbeitung steuern und<br />

überwachen, Betriebsdaten erfassen<br />

Störungen erkennen und analysieren<br />

Einrichtungen zur Erfassung und Übertragung technischer Daten bedienen<br />

Temperatur, Druck und Gewicht überprüfen<br />

Produktionsergebnisse dokumentieren<br />

Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:<br />

Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen<br />

Hochofen und andere Betriebsanlagen warten


Verfahrensmechaniker/in<br />

Hütten-/Halbzeugindustrie<br />

Eisen-/Stahl-Metallurgie<br />

66<br />

Schmelzöfen, Schmelzeinrichtungen, Tiegel, Behälter, Transporteinrichtungen<br />

instand halten<br />

Einsatzbereitschaft von Gießformen, Behältern sowie Fördermitteln und Hebezeugen<br />

sicherstellen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Im 1. Ausbildungsjahr lernen Auszubildende im Ausbildungsbetrieb beispielsweise:<br />

wie Werkstücke durch manuelles und maschinelles Spanen bearbeitet werden<br />

welche Techniken des Scherschneidens, Umformens und Fügens gebräuchlich sind<br />

wie man metallurgische Verfahren zur Herstellung von Eisen, Stahl und Nichteisenmetallen<br />

unterscheidet und den Produkten zuordnet<br />

was beim Lesen, Anwenden und Erstellen von technischen Unterlagen zu beachten<br />

ist, wie man zB Skizzen und zugehörige Stücklisten anfertigt<br />

wie man Arbeits- und Betriebsmittel handhabt und wartet, zB Betriebsmittel reinigen,<br />

pflegen und vor Korrosion schützen<br />

wie man Arbeitsschritte festlegt, Werkzeuge und Materialien bereitstellt und<br />

Arbeitsplätze einrichtet<br />

Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:<br />

wie man pneumatische, hydraulische und elektrotechnische Bauteile montiert<br />

wie man Produktionsanlagen und Fertigungssysteme inspiziert und wartet, Verschleißteile<br />

austauscht und Fehler bei Störungen beseitigt<br />

welche Verfahren es zur Werkstoffprüfung gibt<br />

wie Betriebsdaten erfasst, gesichert und mit Rechnern bearbeitet werden<br />

Im fachrichtungsspezifischen 3. und 4. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden<br />

schließlich zB:<br />

wie man Überwachungs- und Messeinrichtungen zur Produktionssteuerung bedient,<br />

Störungen im Materialfluss erkennt und den Stofffluss verfolgt<br />

wie man den Prozessablauf in Produktionsverfahren und -anlagen der Roheisen- und<br />

Stahlerzeugung überwacht, steuert und regelt<br />

wie man Schmelzen in vorbereitete Formen vergießt, Gießfehler erkennt und<br />

Maßnahmen zur Vermeidung ergreift<br />

welche Maßnahmen zur Instandhaltung von Produktionsanlagen zu beachten sind<br />

welche Bedeutung die Qualitätssicherung für den Produktionsprozess hat und wie<br />

man Maßnahmen zur Qualitätssicherung umsetzt<br />

wie man die Temperatur im Prozessablauf überwacht und Temperaturmessungen<br />

durchführt<br />

welche Möglichkeiten zur Aufbereitung und Lagerung von Einsatzstoffen bestehen,<br />

zB mit Zuschlägen und Zusätzen mischen


Verfahrensmechaniker/in<br />

Hütten-/Halbzeugindustrie<br />

Eisen-/Stahl-Metallurgie<br />

67<br />

wie man das zu transportierende Gut vorbereitet sowie den Transport sichert und<br />

durchführt<br />

Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden zB vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden<br />

Während des theoretischen Unterrichts in der Berufsschule erwirbt man grundlegende<br />

Kenntnisse zB auf folgenden Gebieten:<br />

Technologie der Eisen- und Stahlerzeugung<br />

Fertigungs- und Prüftechnik<br />

metallische Werkstoffe, Grundtechniken der Metallurgie und des Umformens<br />

technische Kommunikation<br />

Messen, Steuern, Regeln<br />

Qualitätssicherung<br />

Steuerungs- und Informationstechnik<br />

Instandhaltung<br />

Produktionssteuerung, Transport und Lagerung<br />

Werkstofftechnik<br />

Maschinen- und Gerätetechnik<br />

Elektrotechnik<br />

Schmelzschweißen, thermisches Trennen<br />

chemische Vorgänge, Umweltschutz


Werkstoffprüfer/in<br />

68<br />

Werkstoffprüfer/in<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Werkstoffprüfer/innen entnehmen Proben zur Qualitätskontrolle, zum Teil auch schon<br />

während des Produktionsprozesses, und bereiten sie für die Analyse vor. Sie untersuchen<br />

verschiedenste Materialien und Produkte auf ihre Eigenschaften, auf Zusammensetzung<br />

und Fehler. Die Ergebnisse dokumentieren sie. Im Schwerpunkt Halbleitertechnik<br />

führen sie Prüfungen, Zwischen- und Endkontrollen von Halbleiterwerkstoffen<br />

und -bauteilen durch; im Schwerpunkt Metalltechnik bereiten sie physikalisch-technische<br />

Untersuchungen und Versuchsreihen vor, führen sie durch und werten sie aus.<br />

Mit zerstörenden und zerstörungsfreien Prüfverfahren prüfen sie unterschiedliche<br />

Materialeigenschaften wie Härte, Festigkeit oder Verformbarkeit. Im Schwerpunkt<br />

Wärmebehandlungstechnik wiederum messen und prüfen sie Veränderungen von<br />

Werkstoffeigenschaften wie Härte, Festigkeit oder Zähigkeit nach Wärmebehandlungsverfahren.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Werkstoffprüfer/innen untersuchen insbesondere metallische Werkstoffe auf Eigenschaften<br />

bzw. Schäden. Sie entnehmen Proben, führen Messungen und Prüfungen durch<br />

und dokumentieren die Ergebnisse. Bei der Halbleiterherstellung überwachen sie auch<br />

die Fertigungsprozesse.<br />

Rund um die Werkstoffprobe<br />

Materialien, die zur Herstellung von industriellen Gütern aller Art verwendet werden,<br />

bezeichnet man als Werkstoffe. Von deren genauen Eigenschaften hängt ab, für welche<br />

Verwendung sie sich eignen. Deshalb prüfen Werkstoffprüfer/innen verschiedene<br />

Metalle und Kunststoffe auf ihre mechanischen, technologischen und physikalischen<br />

Eigenschaften. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, denn sie müssen vorhandene Fehler<br />

erkennen und deren Behebung veranlassen. In Materialprüfämtern, Prüfanstalten,<br />

Betrieben des Fahrzeug- und Maschinenbaus und der Elektro- und Elektronikindustrie<br />

arbeiten sie im Labor und am Schreibtisch. Werkstoffprüfer und Werkstoffprüfer/innen<br />

sind in verschiedenen Schwerpunkten tätig – Metalltechnik, Halbleitertechnik, Wärmebehandlungstechnik<br />

– und haben dort jeweils mit unterschiedlichen Materialien zu tun.<br />

Das grundlegende Verfahren ist jedoch immer dasselbe: Zunächst nehmen sie Proben<br />

und untersuchen diese dann im Labor. Sie wenden mechanische, technologische und<br />

physikalische Methoden an, benutzen unterschiedlichste Prüfgeräte und bedienen<br />

Maschinen zur Bestimmung der Härte sowie Röntgen- und Ultraschallgeräte. Dabei<br />

arbeiten sie sehr genau und achten sorgfältig auf Messtoleranzen und Normabweichungen,<br />

berechnen Kennwerte und vergleichen Soll- und Istzustand. Zum Schutz<br />

vor giftigen und ätzenden Chemikalien tragen sie Schutzbrille, Handschuhe und<br />

Arbeitskittel und ggf. spezielle Röntgenschutzkleidung. Automaten und Halbautomaten


Werkstoffprüfer/in<br />

69<br />

übernehmen heute einen Großteil der Prüfung und Messung; Werkstoffprüfer/innen<br />

bereiten die Stoffe vor und überwachen dann die Instrumente. Wie die Proben im<br />

Idealfall beschaffen sein müssten, entnehmen sie den jeweiligen Prüfvorgaben, Normtabellen<br />

und Gütevorschriften. Ihre Versuchsergebnisse werten sie am Computer aus<br />

und halten sie in Ergebnisprotokollen fest. Neben der Feststellung von Fehlerursachen<br />

dienen die Analysen der Entwicklung neuer Werkstoffe oder der Erprobung neuer<br />

Verwendungszwecke.<br />

Im Schwerpunkt Halbleitertechnik<br />

Werkstoffprüfer/innen mit dem Schwerpunkt Halbleitertechnik überwachen und<br />

begleiten die Fertigung von Halbleitern. Zu ihren Aufgaben zählen Prüfungen,<br />

Zwischen- und Endkontrollen von Halbleiterwerkstoffen und -bauteilen bis zum fertigen<br />

Produkt. Das können beispielsweise integrierte Schaltkreise sein. Sie begleiten die<br />

Produktionsprozesse von Halbleiterbauelementen, von Siliziumscheiben bis zum<br />

integrierten Schaltkreis (Chip). Sie führen Waferkontrollen nach verschiedenen Prüfprogrammen<br />

durch und ermitteln die statistische Verteilung der Messwerte. Die<br />

Oberflächenstruktur von Bauteilen untersuchen sie hinsichtlich der Parameter der<br />

vorangegangenen Herstellungsschritte mit dem Rasterelektronenmikroskop. Außerdem<br />

analysieren sie fehlerhafte Produkte, finden die Fehlerursachen und entwickeln<br />

Maßnahmen zu deren Beseitigung.<br />

Im Schwerpunkt Metalltechnik<br />

Im Schwerpunkt Metalltechnik untersuchen sie meist metallische Erzeugnisse, aber<br />

auch Kunststoffe auf Fehler. Dabei analysieren sie Werkstoffkennwerte, die innere<br />

Struktur der Werkstoffe, und prüfen die Werkstoffqualität. Mittels zerstörender oder<br />

zerstörungsfreier Prüfverfahren können sie unterschiedliche Materialeigenschaften wie<br />

Härte, Festigkeit oder Verformbarkeit bestimmen. Sie entnehmen Proben und präparieren<br />

sie, indem sie sie beispielsweise schleifen, polieren und ätzen. Dann untersuchen<br />

sie die Proben unter dem Mikroskop: Wie ist die Korngröße? Gibt es Einschlüsse? Wie<br />

sieht die Gefügeausbildung aus? Sie beurteilen die Bearbeitungseigenschaften von<br />

Stählen, Gusswerkstoffen oder Nichteisenmetallen (zB Kupfer und Aluminium) und<br />

bestimmen Werkstofffehler und ihre möglichen Ursachen. Bei fehlerhaften Produkten<br />

führen sie ihre Untersuchungen auch beim Kunden durch.<br />

Im Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik<br />

Im Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik wiederum messen und prüfen sie, wie sich<br />

Werkstoffeigenschaften wie Härte, Festigkeit oder Zähigkeit bei unterschiedlichen<br />

Temperaturen verändern. Sie behandeln Metalle bzw. metallene Werkstücke, die zB<br />

besonderen Belastungen ausgesetzt werden sollen. Dabei setzen sie unterschiedliche<br />

Wärmebehandlungsverfahren ein und bedienen, steuern und warten die Maschinen,<br />

Öfen und Anlagen, welche in der Wärmebehandlung, insbesondere beim Härten,<br />

eingesetzt werden. Dabei nehmen sie notwendige Korrekturen an Werkstücken vor.


Werkstoffprüfer/in<br />

70<br />

Außerdem unterziehen sie fehlerhafte Werkstoffe und -teile einem Bruchtest und<br />

erhitzen oder kühlen sie, um herauszufinden, ob Wärmebehandlungen fehlerhaft<br />

durchgeführt wurden. Darüber hinaus entwickeln sie Verbesserungsvorschläge und<br />

erproben neue Verfahren.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Werkstoffprüfer/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:<br />

Schwerpunkt Halbleitertechnik<br />

Werkstoffe und Bauelemente der Halbleitertechnik prüfen, messen und kontrollieren<br />

Waferkontrollen nach verschiedenen Prüfprogrammen durchführen, statistische<br />

Verteilung der Messwerte ermitteln<br />

Oberflächenstruktur von Bauteilen hinsichtlich der Parameter der vorangegangenen<br />

Herstellungsschritte mit dem Rasterelektronenmikroskop untersuchen<br />

Halbleiterbauelemente auf vorhandene Montagefehler prüfen<br />

Prüffläche von Halbleiterproben durch Schleifen und Polieren bearbeiten,<br />

bearbeitete Flächen untersuchen<br />

Untersuchungsverläufe und -ergebnisse auswerten, zu einem Bericht zusammen-<br />

fassen<br />

fehlerhafte Teile untersuchen, Fehlerursachen analysieren<br />

Messinstrumente, Werkzeuge, Maschinen, Anlagen und Geräte bedienen, reinigen,<br />

pflegen, behandeln und lagern<br />

Halbleiterproben labortechnisch untersuchen<br />

die Fertigung zur Sicherung der erforderlichen Qualität beraten<br />

Schwerpunkt Metalltechnik<br />

physikalisch-technische Untersuchungen und Versuchsreihen zur Prüfung der<br />

jeweils anfallenden, zu verwendenden oder zu produzierenden Werkstoffe und<br />

Halbzeuge auf ihre Eigenschaften, Zusammensetzung und Fehler vorbereiten,<br />

durchführen und auswerten<br />

verschiedene (in der Regel metallische) Werkstoffe mit allen physikalischen Kennwerten,<br />

die den jeweiligen Werkstoff ausmachen, exakt bestimmen<br />

Werkstofffehler und ihre möglichen Ursachen bestimmen<br />

Aufträge und Prüfaufgaben erfassen<br />

Prüfmuster festlegen<br />

einzelne Prüfverfahren festlegen<br />

Messmittel und -geräte überprüfen und einstellen<br />

mikroskopisch zu untersuchende Proben schleifen, ätzen und polieren<br />

Werkstoffproben mechanisch bearbeiten<br />

Proben einspannen; Maschinen, Geräte, Mikroskope und andere Betriebsmittel<br />

einrichten<br />

Versuchsergebnisse protokollieren, Untersuchungsberichte erstellen


Werkstoffprüfer/in<br />

71<br />

zerstörende und zerstörungsfreie, metallografische, röntgenologische, Ultraschall-<br />

und andere Prüfungen (je nach Ansatz) in verschiedenen Labors und ggf. in ver-<br />

fahrenstechnischen Abteilungen durchführen<br />

Festigkeits- und Verformungskennwerte durch Zugprüfungen ermitteln<br />

Härte bestimmen<br />

Kerbschlagbiegeprüfungen durchführen<br />

technologische Prüfungen wie Faltversuch, Torsionsversuch, Hin- und Herbiegeversuch<br />

und Erichsenprüfung durchführen<br />

Fehlerlagen und -ausdehnungen durch Ultraschallprüfung bestimmen<br />

Werkstoffproben durch Schleifen, Polieren und Ätzen präparieren, Werkstoff-<br />

eigenschaften durch Mikroskopieren bestimmen<br />

makroskopische Schliffproben nach verschiedenen Verfahren präparieren<br />

erforderliche Wärmebehandlungsvorgaben bestimmen, regelrecht erwärmte Proben<br />

sachgerecht abkühlen, Wärmebehandlungsergebnis durch Härteprüfung ermitteln<br />

Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik<br />

Wärmebehandlungsverfahren, zB Härten, Anlassen, Vergüten oder Glühen, zum<br />

Zweck der Veränderung von Eigenschaften metallischer Werkstoffe in Abhängigkeit<br />

von Werkstoff und Verwendungszweck vorbereiten und durchführen<br />

zweckmäßigstes Wärmebehandlungsverfahren unter Berücksichtigung der ge-<br />

forderten Werte festlegen<br />

mithilfe von technischen Dokumentationen Werkstücke zur Zusammenstellung von<br />

Wärmebehandlungschargen auswählen, erforderliche Wärmebehandlungsvorgaben<br />

bestimmen, Behandlungsplan für die jeweilige Charge erstellen<br />

Werkstücke vorbereiten, ggf. reinigen, entsprechende Vorrichtungen für die<br />

Chargierung verwenden<br />

erforderliche Arbeits- und Behandlungsschritte planen und ausführen<br />

Behandlungstemperaturen und -zeiten mit unterschiedlichen Mess- und Prüfver-<br />

fahren überprüfen<br />

erwärmte Proben sachgerecht abkühlen<br />

fehlerhafte Teile untersuchen, Fehlerursachen analysieren<br />

Messinstrumente, Werkzeuge, Maschinen, Anlagen und Geräte bedienen, reinigen,<br />

pflegen, behandeln und lagern<br />

Werkstoffeigenschaften (zB Härte, Festigkeit, Zähigkeit) durch Messen und Prüfen<br />

feststellen, insbesondere vor und nach Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlungsergebnis durch Härteprüfung ermitteln, Härtetiefe bestimmen<br />

Werkstücke nach vorgegebener Toleranz maschinell und manuell richten, Rissfreiheit<br />

des Werkstücks nach dem Richten zerstörungsfrei prüfen<br />

Werkstoff durch Funkenprobe bestimmen<br />

Proben für Gefügeuntersuchungen durch Schleifen, Polieren und Ätzen präparieren,<br />

Gefügeausbildung mikroskopisch bestimmen<br />

Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:<br />

technische Apparaturen, Anlagen und Einrichtungen bedienen, überwachen, warten<br />

und instand halten


Werkstoffprüfer/in<br />

72<br />

Berechnungen und Berichterstattungsaufgaben durchführen<br />

Ergebnisse dokumentieren und Ergebnisplausibilität beurteilen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Im 1. Ausbildungsjahr lernen die Auszubildenden im Ausbildungsbetrieb<br />

beispielsweise:<br />

wie man Werkstücke skizziert<br />

wie man Werkstücke mit Grenzlehren prüft<br />

worauf man beim Herstellen von Weichlötverbindungen achten muss<br />

wie die Dichte von Stoffen bestimmt wird<br />

welche Laborgeräte man wofür auswählt<br />

wie Messwerte und Prüfergebnisse protokolliert werden<br />

Im 2. Ausbildungsjahr wird den Auszubildenden u.a. vermittelt:<br />

wie man Stichproben nach Vorgaben entnimmt<br />

wie man die Härte von Werkstoffen ermittelt<br />

was beim Überprüfen und Kalibrieren von Messgeräten beachtet werden muss<br />

Im 3. und 4. Ausbildungsjahr lernt man beispielsweise:<br />

EDV-gestützte Ablaufprogramme auszuwählen bzw. einzugeben<br />

wie die Oberflächenrauheit gemessen und geprüft wird<br />

aufgabenbezogene Vorgaben des betrieblichen Qualitätsmanagementsystems zu<br />

berücksichtigen<br />

Darüber hinaus beschäftigen sich die Auszubildenden je nach Schwerpunkt zB mit<br />

folgenden Lernzielen:<br />

Im Schwerpunkt Halbleitertechnik:<br />

wie Leitschichten durch Aufdampfen von Metall und Metallmischungen hergestellt<br />

werden<br />

Im Schwerpunkt Metalltechnik:<br />

wie man die Werkstoffeigenschaften von Stählen, Gusswerkstoffen und Nichteisenmetallen<br />

(zB Kupfer und Aluminium) beurteilt<br />

Im Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik<br />

wie die Eigenschaften von Nichteisenmetallen – insbesondere in Bezug auf Wärmebehandelbarkeit<br />

– zu beurteilen sind


Werkstoffprüfer/in<br />

73<br />

Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden<br />

Während des theoretischen Unterrichts in der Berufsschule erwirbt man zB Kenntnisse<br />

auf folgenden Gebieten:<br />

schwerpunktunabhängig:<br />

Stoffe, Stoffeigenschaften und Verfahren zur Stofftrennung<br />

Werkstoffkunde und einfache Wärmebehandlung<br />

mathematische Grundlagen<br />

elektrotechnische Grundlagen<br />

technische Kommunikation<br />

Bearbeiten von Werkstoffen, Fertigungsmesstechnik<br />

zerstörende Prüfungen I, Metallografie I<br />

physikalische Grundlagen der zerstörungsfreien Prüfverfahren<br />

Messen, Steuern und Regeln<br />

Schadensanalyse<br />

im Schwerpunkt Halbleitertechnik:<br />

Eigenschaften von Halbleiterwerkstoffen<br />

Herstellung von Halbleiterwerkstoffen und -bauteilen<br />

Prüfung von Halbleiterwerkstoffen und -bauteilen<br />

im Schwerpunkt Metalltechnik:<br />

zerstörende Prüfungen II, zerstörungsfreie Prüfungen<br />

Metallografie II<br />

Werkstoffeigenschaften und Wärmebehandlung<br />

Korrosion und Verschleiß<br />

Schadensanalyse<br />

im Schwerpunkt Wärmebehandlungstechnik:<br />

Prüfverfahren<br />

Härtereitechnik<br />

Werkstoffeigenschaften und Wärmebehandlung<br />

Metallografie II


Werkzeugmechaniker/in<br />

74<br />

Werkzeugmechaniker/in<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Sie fertigen Stanzwerkzeuge, Biegevorrichtungen oder Gieß- und Spritzgussformen für<br />

die industrielle Serienproduktion an. Werkzeugmechaniker/innen stellen außerdem<br />

Metall- oder Kunststoffteile sowie chirurgische Instrumente her. Metalle bearbeiten sie<br />

zB durch Bohren, Fräsen, Drehen, Schleifen, Feilen und Hämmern und halten dabei die<br />

durch technische Zeichnungen vorgegebenen Maße exakt ein. Mit Mess- und Prüfgeräten<br />

kontrollieren sie die Maßhaltigkeit von Werkstücken bis in den Bereich von<br />

wenigen tausendstel Millimetern. Neben manuellen Bearbeitungsmethoden setzen sie<br />

CNC-Werkzeugmaschinen ein, die sie ggf. selbst programmieren. Einzelteile montieren<br />

sie zu fertigen Werkzeugen und prüfen diese auf ihre korrekte Funktion. Über die<br />

Prüfergebnisse erstellen sie Berichte und Abnahmeprotokolle. Sie warten und reparieren<br />

darüber hinaus beschädigte oder verschlissene Werkzeugteile, Formen und Instrumente<br />

und weisen Kunden in die Bedienung von Geräten ein.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Werkzeugmechaniker/innen stellen Druck-, Spritzguss-, Stanz- und Umformwerkzeuge,<br />

Press- und Prägeformen her und fertigen Metall- oder Kunststoffteile sowie chirurgische<br />

Instrumente an.<br />

In die richtige Form gebracht<br />

Ob Türklinke, Telefonhörer, Kaffeelöffel, Kugelschreiber oder Kotflügel: Viele Gegenstände<br />

des täglichen Lebens werden in industriellen Großserien angefertigt. Für diese<br />

Serienproduktionen stellen Werkzeugmechaniker/innen anhand von technischen<br />

Zeichnungen oder Mustern Werkzeuge und Formen her, mit denen Metall oder Kunststoff<br />

in die gewünschte Form gebracht werden. Die Zeichnungen enthalten neben den<br />

Maßen auch Informationen über den Werkstoff und die Oberflächenbeschaffenheit der<br />

anzufertigenden Werkzeuge und Formen. Werkzeugmechaniker/innen setzen diese oft<br />

komplizierten technischen Zeichnungen um und benötigen dafür ein gutes räumliches<br />

Vorstellungsvermögen. Stets arbeiten sie äußerst präzise und konzentriert, damit<br />

Werkzeuge, Produktionsformen und Schneidinstrumente die gewünschte Qualität<br />

erlangen.<br />

Bohren, Fräsen und Feilen<br />

Zunächst sprechen Werkzeugmechaniker/innen sich mit den Kollegen und Kolleg/innen<br />

der Konstruktionsabteilung ab und lassen sich die spätere Funktion des Werkzeugs<br />

erläutern. Dann planen sie die einzelnen Arbeitsschritte und wählen das nötige<br />

Material, die Werkzeuge und Maschinen aus. Sie fertigen das Werkzeug zB durch<br />

maschinelles Bohren, Fräsen, Schleifen, Feilen oder Drehen – auch an computer-


Werkzeugmechaniker/in<br />

75<br />

gesteuerten Maschinen, die sie teilweise selbst programmieren. Die maschinell oder<br />

manuell gefertigten Einzelteile bearbeiten sie anschließend weiter, feilen oder polieren<br />

diese beispielsweise, und setzen sie zu kompletten Werkzeugen bzw. Formen zu-<br />

sammen. Dann testen sie, ob die Werkteile die gewünschte Funktion erfüllen. War der<br />

Probelauf erfolgreich, bauen sie die Werkzeuge und Formen in die Fertigungsanlagen<br />

ein. Die Anlagen überprüfen Werkzeugmechaniker/innen regelmäßig, warten sie und<br />

setzen sie ggf. instand. Meist arbeiten sie daher in Werkstätten, Werk- und Produktionshallen,<br />

wo es durch Maschinenlärm laut sein kann. Bei der Arbeit an den Maschinen<br />

sind sie in der Regel allein tätig.<br />

Vielfältige Einsatzgebiete<br />

Im Einsatzgebiet Stanztechnik stellen Werkzeugmechaniker/innen aus gehärtetem Stahl<br />

Teile für Stanzwerkzeuge her, mit denen später aus Blechen Formteile ausgeschnitten<br />

werden. Dazu geben sie Konstruktionsdaten zB in numerisch gesteuerte Erodiermaschinen<br />

ein, die nach vorgegebenen Einstellungen die Werkstoffoberflächen abtragen.<br />

Sie messen die angefertigten Werkzeugteile nach und korrigieren Einstellungen,<br />

wenn sie Abweichungen von den Plänen feststellen. Die Erzeugnisse im Einsatzgebiet<br />

Vorrichtungstechnik halten Werkstücke in der für die Bearbeitung passenden Lage. Im<br />

Einsatzgebiet Formentechnik produzieren Werkzeugmechaniker/innen zB Gesenke, in<br />

denen belastbare Kurbelwellen, Druckgussformen, mit denen wenig beanspruchte<br />

Metallteile wie Kameragehäuse, oder Spritzgussformen, in denen Gehäuseteile für<br />

Telefone gefertigt werden. Im Einsatzgebiet Instrumententechnik fertigen sie, vor-<br />

wiegend aus Stahl, Instrumente wie Skalpelle, Pinzetten, Scheren oder Venenklemmen<br />

für den medizinisch-chirurgischen Bedarf. Hier produzieren sie teilweise nur geringe<br />

Stückzahlen, häufiger als in den anderen Einsatzgebieten auch in Handarbeit. Sie<br />

richten die Instrumententeile zu, indem sie diese durch Hämmern in die vorgegebene<br />

Form bringen. Abschließend schleifen, polieren, glänzen und bürsten Werkzeug-<br />

mechaniker/innen die fertigen Werkstücke und bringen sie so auf Hochglanz.<br />

Unabhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet arbeiten Werkzeugmechaniker/innen stets<br />

mit vor- und nachgelagerten Bereichen im Betrieb zusammen. So wirken sie an der<br />

Einhaltung von Qualitätsstandards und an der ständigen Verbesserung von Prozessabläufen,<br />

der Fertigungsqualität und der Arbeitssicherheit mit.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Werkzeugmechaniker/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:<br />

Einzelteile und Baugruppen herstellen und zu Werkzeugen und Formen zusammenbauen,<br />

zB für Stanzwerkzeuge, Biegevorrichtungen oder chirurgische Instrumente<br />

Bauteile oder Rohlinge (Einsatzgebiet Instrumententechnik) zB durch manuelles<br />

oder maschinelles Drehen, Bohren, Fräsen, Hobeln, Sägen, Feilen, Schleifen oder<br />

Erodieren (Verfahren zum Abtragen einer Werkstoffoberfläche) maßgenau herstellen<br />

und bearbeiten


Werkzeugmechaniker/in<br />

76<br />

Werkzeugmaschinen einrichten und bedienen, Maschinenprogramme erstellen und<br />

verbessern<br />

Werkstücke härten, anlassen (erwärmen) oder glühen und anschließend schleifen,<br />

funkenerodieren; in der Instrumentenfertigung spezielle Bearbeitungstechniken<br />

anwenden: Richten, Schärfen, Polieren<br />

Teile insbesondere durch Schraub-, Stift-, Klemm-, Schrumpfverbindungen oder<br />

durch Nieten, Kleben und Löten verbinden<br />

Qualitätsprüfungen bei den gefertigten Bauteilen durchführen, Maßgenauigkeit,<br />

Härte und Oberflächenbeschaffenheit überprüfen und Prüfprotokolle erstellen<br />

Bauteile unter Beachtung der Maßtoleranzen ausrichten und durch Polieren, Feilen<br />

und Tuschieren (Prüfen der Ebenheit bzw. der Oberflächengüte eines Werkstückes)<br />

einpassen<br />

fertige Werkzeuge und Formen testen, Abnahmestück anfertigen, ggf. Änderungen<br />

und Nacharbeiten vornehmen<br />

ggf. Werkzeuge beim Kunden installieren, in Betrieb nehmen und Bedienungspersonal<br />

einweisen<br />

Werkzeuge und Formen warten, in Stand setzen oder umarbeiten<br />

Verschleißzustand und Störungsursachen feststellen und wenn möglich beheben<br />

defekte und abgenutzte Teile ausbauen und neu angefertigte einbauen<br />

reparierte Werkzeuge und Formen testen<br />

Wartungs- und Inspektionsarbeiten durchführen<br />

Kunden in der Anwendung beraten und auf Kundenwunsch Werkzeuge und Formen<br />

umarbeiten<br />

Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus:<br />

Arbeitsaufgaben planen und vorbereiten<br />

technische Zeichnungen und andere Unterlagen auswerten und Bearbeitungsvorgänge<br />

und -abläufe festlegen<br />

Werkstoffe, Werkzeuge, Maschinen und Prüfmittel auswählen<br />

Werkstoff- und Materialbedarf ermitteln<br />

Montagepläne entwickeln und Montagearbeiten organisieren<br />

ggf. mit Konstruktionsfachleuten technische Zeichnungen besprechen<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metall-<br />

berufen gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kern-<br />

qualifikationen werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den<br />

jeweiligen berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.<br />

An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:<br />

Werkstoffeigenschaften und deren Veränderungen zu beurteilen und Werkstoffe<br />

nach ihrer Verwendung auszuwählen und zu handhaben


Werkzeugmechaniker/in<br />

77<br />

die Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen sicherzustellen und Werkstücke<br />

und Bauteile herzustellen<br />

Betriebsmittel zu inspizieren, zu pflegen, zu warten und die Durchführung zu<br />

dokumentieren<br />

steuerungstechnische Unterlagen auszuwerten und Steuerungstechnik anzuwenden<br />

Transportgut abzusetzen, zu lagern und zu sichern<br />

Die berufsspezifischen Fachqualifikationen beinhalten beispielsweise:<br />

wie man Bauteile durch manuelle und maschinelle Schleif- oder Abtragverfahren<br />

aus verschiedenen Werkstoffen nach betrieblichen Fertigungsunterlagen herstellt<br />

wie Bauteile und Baugruppen, insbesondere zu Werkzeugen, Lehren, Vorrichtungen,<br />

Formen oder Instrumenten, funktionsgerecht nach Montageplänen zusammengebaut<br />

bzw. demontiert werden<br />

welche unterschiedlichen Verbindungstechniken es gibt, zB Verschrauben, Ein-<br />

pressen, Kleben oder Schweißen, und wie sie angewendet werden<br />

wie man Bauteile und Baugruppen auf Verschleiß und Beschädigungen sichtprüft<br />

oder mit optischen und mechanischen Prüfgeräten inspiziert, wie man sie wartet und<br />

instand setzt<br />

wie man Maschinen und Anlagen, zB numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen,<br />

programmiert, die Programme testet und die Programmabläufe unter Berück-<br />

sichtigung der Fertigungstechnik anpasst<br />

Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und<br />

Kenntnisse in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:<br />

Formentechnik<br />

Instrumententechnik<br />

Stanztechnik<br />

Vorrichtungstechnik<br />

Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.<br />

Während der gesamten Ausbildungszeit wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Absatz und<br />

Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

Fertigen von Bauelementen mit Maschinen<br />

Herstellen von einfachen Baugruppen<br />

Warten technischer Systeme


Werkzeugmechaniker/in<br />

78<br />

Fertigen mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

Fertigen von Bauelementen mit Maschinen<br />

Herstellen von einfachen Baugruppen<br />

Warten technischer Systeme<br />

Fertigen mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen<br />

Inbetriebnehmen und Instandhalten von technischen Systemen des Werkzeugbaus<br />

Formgeben von Bauelementen durch spanende Fertigung<br />

Herstellen technischer Teilsysteme des Werkzeugbaus<br />

Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen<br />

Planen und Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme<br />

Herstellen von formgebenden Werkzeugoberflächen<br />

Fertigen von Bauelementen in der rechnergestützten Fertigung<br />

Herstellen der technischen Systeme des Werkzeugbaus<br />

Planen und Fertigen technischer Systeme des Werkzeugbaus<br />

Ändern und Anpassen technischer Systeme des Werkzeugbaus<br />

Die Lernfelder orientieren sich an konkreten beruflichen Aufgabenstellungen und<br />

Handlungsabläufen.


Zerspanungsmechaniker/in<br />

79<br />

Zerspanungsmechaniker/in<br />

Lehrzeit: 3 1/2 Jahre<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Kurzform)<br />

Mittels spanender Verfahren fertigen Zerspanungsmechaniker/innen meist metallene<br />

Präzisionsbauteile für technische Produkte aller Art. Dies können etwa Radnaben,<br />

Zahnräder, Gewinde oder Getriebe-, Motoren und Turbinenteile sein. Sie planen den<br />

Fertigungsprozess, richten Dreh-, Fräs-, Bohr- und Schleifmaschinen ein und schreiben<br />

oder modifizieren hierfür CNC-Maschinenprogramme. Dann spannen sie die Metallteile<br />

und Werkzeuge in die Maschinen ein, richten sie genau aufeinander aus und setzen den<br />

Arbeitsprozess in Gang. Immer wieder prüfen sie, ob Maße und Oberflächenqualität der<br />

gefertigten Werkstücke den Vorgaben entsprechen. Treten Störungen auf, stellen sie<br />

deren Ursachen mithilfe geeigneter Prüfverfahren und Prüfmittel fest und sorgen<br />

umgehend für Abhilfe. Sie übernehmen außerdem Wartungs- und Inspektionsaufgaben<br />

an den Maschinen und überprüfen dabei vor allem mechanische Bauteile.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)<br />

Worum geht es?<br />

Zerspanungsmechaniker/innen fertigen Präzisionsbauteile meist aus Metall durch<br />

spanende Verfahren wie Drehen, Fräsen, Bohren oder Schleifen. Dabei arbeiten sie in<br />

der Regel mit CNC-Werkzeugmaschinen. Diese richten sie ein und überwachen den<br />

Fertigungsprozess.<br />

Präzision ohne Kompromisse<br />

Maschinen und Geräte, die zB in der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, der<br />

Medizintechnik oder der elektrotechnischen Industrie zum Einsatz gelangen, bestehen<br />

aus vielen metallenen Bauteilen, die mit äußerster Präzision gefertigt sein müssen.<br />

Bohrungen, Aussparungen oder Vertiefungen müssen sich exakt an den vorgeschriebenen<br />

Stellen befinden. Zerspanungsmechaniker/innen fertigen solche Bauteile für die<br />

unterschiedlichsten Anwendungsbereiche: Sie stellen Winkelstücke, Zahnräder und<br />

Gewinde her, aber auch Profilwalzen oder Triebwerksteile für Flugzeuge – also Produkte,<br />

die einen Durchmesser von nur wenigen Millimetern haben oder Erzeugnisse,<br />

die einige Tonnen wiegen können. Wenn etwa der Auftrag eines Windkraftanlagenbetreibers<br />

für die Herstellung einer Turbinenwelle vorliegt, überprüfen Zerspanungsmechaniker/innen<br />

zunächst die vom Kunden gelieferten Unterlagen auf Vollständigkeit.<br />

Manchmal müssen sie noch zusätzliche Informationen einholen: Stimmen die Angaben<br />

zum Turbinentyp und zum gewünschten Material? Ggf. müssen bestimmte Teile bei<br />

Zulieferfirmen bestellt werden. Vor allem aber machen sich Zerspanungsmechaniker/innen<br />

mit allen Einzelheiten der technischen Zeichnung des Werkstücks<br />

vertraut. Noch fehlende Maßangaben, die später für die Einrichtung der Werkzeugmaschinen<br />

benötigt werden, berechnen sie anhand der vorhandenen Daten.


Zerspanungsmechaniker/in<br />

80<br />

Vom Rohling zum fertigen Bauteil<br />

Je nach Arbeitsauftrag erstellen sie eine Projekt- und Aufgabenbeschreibung, in der sie<br />

auch den Verlauf der Bearbeitung dokumentieren. Sie werten – zum Teil auch englischsprachige<br />

– technische Unterlagen aus, ermitteln die Fertigungsparameter und prüfen,<br />

ob die gewünschte Stahlart im Lager vorhanden ist. Auch das Arbeiten im Team kommt<br />

nicht zu kurz: Zerspanungsmechaniker/innen sprechen sich bei vielen Aufgaben mit<br />

Kollegen ab, etwa um den Materialfluss zu verbessern und Kundenwünsche sowie<br />

sicherheitstechnische und terminliche Vorgaben zu berücksichtigen. Wirtschaftliche<br />

Aspekte wie Bearbeitungsdauer, Werkzeug- und Maschinenkosten und Material-<br />

verbrauch spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ist die Arbeitsabfolge festgelegt,<br />

wählen Zerspanungsmechaniker/innen die Maschinen, die passenden Werkzeuge –<br />

etwa Drehmeißel, Fräsen und Bohrer – sowie Prüfmittel aus. Ggf. kommen auch Techniken<br />

wie ultraschallunterstütztes Schleifen zum Einsatz. Zerspanungsmechaniker/innen<br />

geben neue Steuerungsprogramme in die CNC-Maschinen ein oder<br />

rufen bereits fertige ab, die sie ggf. optimieren. Ist das Programm erstellt und eingegeben,<br />

richten sie die Maschine und die entsprechenden Werkzeuge ein. Dabei<br />

montieren sie auch die Spannvorrichtungen sowie Zusatzeinrichtungen für verschiedene<br />

Dreh- und Fräsverfahren. Sie prüfen Drehmeißel, Bohrer und Fräswerkzeuge auf<br />

Schneidfähigkeit, Abmessung und Form, montieren und positionieren sie. Maschinenwerte<br />

wie Fräsgeschwindigkeit und -tiefe sind ebenfalls einzustellen oder in Bearbeitungsprogrammen<br />

festzulegen. Schließlich spannen sie den Rohling in die<br />

Maschine ein. Die Bearbeitung kann beginnen.<br />

Kontrolle muss sein<br />

Nach einem Probelauf starten Zerspanungsmechaniker/innen den Fertigungsprozess,<br />

den sie ständig kontrollieren. Große Sorgfalt und Umsicht sind dabei unerlässlich.<br />

Besonders in der Einzelfertigung nehmen sie immer wieder Zwischenmessungen am<br />

Werkstück vor, um sicherzustellen, dass die vorgegebenen Qualitätsnormen eingehalten<br />

werden. Bei Abweichungen korrigieren sie die Einstellungen der Maschine, auch wenn<br />

es sich nur um wenige hundertstel Millimeter handelt. Treten Betriebsstörungen auf,<br />

beheben sie die Fehler, tauschen Werkzeuge aus oder verändern zB die Drehzahl des<br />

Bohrers. An den Maschinen arbeiten Zerspanungsmechaniker/innen in der Regel allein.<br />

Langes Stehen, Maschinenlärm und Schichtarbeit gehören zu ihrem Arbeitsalltag.<br />

Schutzkleidung ist unabdingbar, insbesondere Sicherheitsschuhe, Handschuhe, Gehörschutz,<br />

bei manchen Arbeiten auch eine Schutzbrille. Ist ein Werkstück fertiggestellt,<br />

messen sie nach, ob alle Abmessungen mit den Auftragsdaten übereinstimmen und<br />

überprüfen die Oberflächenqualität. Ggf. müssen scharfe Kanten noch per Hand<br />

abgeschliffen (entgratet) werden. Auch für die Wartung und Pflege der Maschinen und<br />

Werkzeuge sind sie verantwortlich: Sie schleifen Drehmeißel und Bohrer, reinigen und<br />

schützen sie vor Korrosion. Kühlmittel, Schmierstoffe, Metallspäne und andere Abfallprodukte<br />

entsorgen sie nach Maßgabe des betrieblichen Umweltschutzes. Damit die<br />

Arbeitsprozesse so reibungslos funktionieren wie ihre Maschinen, arbeiten Zerspanungsmechaniker/innen<br />

mit vor- und nachgelagerten Bereichen im Betrieb zusammen.<br />

Sie halten die Qualitätsvorgaben penibel ein und wirken so an der


Zerspanungsmechaniker/in<br />

81<br />

kontinuierlichen Verbesserung von Prozessabläufen, der Fertigungsqualität und der<br />

Arbeitssicherheit mit.<br />

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen<br />

Zerspanungsmechaniker/innen haben hauptsächlich folgende Aufgaben:<br />

CNC-Werkzeugmaschinen oder Fertigungssysteme programmieren, zum Drehen,<br />

Fräsen, Bohren oder Schleifen von (Metall-)Bauteilen<br />

Maschinen und Systeme einrichten, Testläufe durchführen<br />

Werkstücke einspannen, Maschinen in Betrieb nehmen, Fertigungsprozesse überwachen<br />

Qualitätskontrollen durchführen, dabei Messschieber, Messschrauben, Lehren und<br />

Oberflächenmessgeräte verwenden<br />

produzierte Werkstücke bei Bedarf entgraten (abschleifen)<br />

Arbeiten und Ergebnisse dokumentieren<br />

Maschinen und Systeme reinigen, instand halten; mechanische und elektrische<br />

Bauteile sichtprüfen, instand setzen, ggf. Instandsetzung veranlassen<br />

Darüber hinaus führen sie auch folgende Tätigkeiten aus<br />

Arbeitsaufgaben im Team planen, vorbereiten, organisieren; Arbeit mit vor- und<br />

nachgelagerten Bereichen im Betrieb und mit Kunden abstimmen<br />

technische Zeichnungen und andere Unterlagen auswerten, Fertigungssysteme<br />

auftragsbezogen auswählen, Fertigungsprozess planen und Bearbeitungsvorgänge<br />

und -abläufe festlegen<br />

Qualitätsvorgaben berücksichtigen, betriebliche Richtlinien des Qualitäts-<br />

managements umsetzen, am kontinuierlichen Verbesserungsprozess mitwirken<br />

Ausbildungsinhalte<br />

Die Ausbildung gliedert sich in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metallberufen<br />

gemeinsam sind, und die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen<br />

werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den<br />

jeweiligen berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.<br />

An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:<br />

Werkstoffeigenschaften und deren Veränderungen zu beurteilen und Werkstoffe<br />

nach ihrer Verwendung auszuwählen und handzuhaben<br />

die Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen sicherzustellen und Werkstücke<br />

und Bauteile herzustellen<br />

Betriebsmittel zu inspizieren, zu pflegen, zu warten und die Durchführung zu<br />

dokumentieren


Zerspanungsmechaniker/in<br />

82<br />

steuerungstechnische Unterlagen auszuwerten und Steuerungstechnik anzuwenden<br />

Transportgut abzusetzen, zu lagern und zu sichern<br />

auftragsspezifische Anforderungen und Informationen zu beschaffen, zu prüfen und<br />

umzusetzen<br />

Arbeitsabläufe und Teilaufgaben unter Beachtung wirtschaftlicher und terminlicher<br />

Vorgaben zu planen und durchzuführen<br />

Die berufsspezifischen Fachqualifikationen beinhalten beispielsweise:<br />

wie man Fertigungsaufträge analysiert und deren technische Umsetzbarkeit beurteilt<br />

wie man Programme für numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen oder Fertigungssysteme<br />

eingibt, testet, ändert und wie man sie optimieren kann<br />

wie man Fertigungsparameter einstellt, wie man sie eingibt und wie man Testläufe<br />

durchführt<br />

wie man Werkstücke aus verschiedenen Werkstoffen mit spanabhebenden<br />

Fertigungsverfahren nach technischen Unterlagen fertigt<br />

wie Qualität und Quantität durch Optimieren der Prozessdaten gelenkt werden<br />

können und wie Sicherheitseinrichtungen kontrolliert und deren Funktion sichergestellt<br />

werden<br />

wie betriebliche Qualitätssicherungssysteme angewendet werden und wie die<br />

Ursachen von Qualitätsmängeln systematisch gesucht, beseitigt und dokumentiert<br />

werden<br />

Außerdem erweitern bzw. vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:<br />

Drehautomatensysteme<br />

Drehmaschinensysteme<br />

Fräsmaschinensysteme<br />

Schleifmaschinensysteme<br />

Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.<br />

Während der gesamten Ausbildung wird den Auszubildenden vermittelt:<br />

welche gegenseitigen Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag entstehen<br />

wie der Ausbildungsbetrieb organisiert ist und wie Beschaffung, Fertigung, Absatz<br />

und Verwaltung funktionieren<br />

wie die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften angewendet werden<br />

wie Umweltschutzmaßnahmen beachtet und angewendet werden<br />

In der Berufsschule sind folgende Lernfelder Gegenstand des theoretischen Unterrichts:<br />

Fertigen von Bauelementen mit Maschinen<br />

Warten technischer Systeme<br />

Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme


Zerspanungsmechaniker/in<br />

83<br />

Programmieren und Fertigen mit numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen<br />

Planen und Organisieren rechnergestützter Fertigung<br />

Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen<br />

Herstellen von einfachen Baugruppen<br />

Herstellen von Bauelementen durch spanende Fertigungsverfahren<br />

Warten und Inspizieren von Werkzeugmaschinen<br />

Herstellen von Bauelementen durch Feinbearbeitungsverfahren<br />

Optimieren des Fertigungsprozesses<br />

Vorbereiten und Durchführen eines Einzelfertigungsauftrages<br />

Organisieren und Überwachen von Fertigungsprozessen in der Serienfertigung

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