Veolia Water Systems will mehr vom Schweizer Pharmamarkt

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gefragt», ist Peter Steiger überzeugt. Veolias Ziel für den Schweizer Markt nennt auch Zahlen: In den kommenden drei Jahren will die VWS Schweiz AG ihren heutigen Personalbestand verdreifachen und den Umsatz verfünffachen. Ein ehrgeiziges Ziel, zumal VWS nicht der einzige erfolgreiche Prozesswasserhersteller ist: «Wir schätzen Konkurrenz, sie zwingt uns dazu, besser zu werden», entgegnet der Geschäftsführer. «Über 40 Prozent der VWS-Schweiz-Aktivitäten wird sich auf die Pharmaindustrie konzentrieren.» Von den bedeutenden Pharmaunternehmen der Schweiz spielen die Konzerne Novartis, Roche und Serono auf dem globalen Markt ganz vorne mit. Die «Blue Chips» der Branche zählen zum VWS-Kundenstamm. «Wir hoffen die Geschäfte noch weiter intensivieren zu können», sagt Peter Steiger. Die Pharmabranche ist ein wichtiger, jedoch nicht der einzige Geschäftsbereich, mit dem die VWS Schweiz AG in diesem Jahr auf Erfolgkurs gehen will. Die Schwerpunkte des Unternehmens beruhen auf vier Säulen: «Pharmawasser», «Rein- und Reinstwassersysteme», «Ver- Wasser mit vielen Facetten Wasser ist ein System von vernetzten Molekülen, die aufgrund ihrer Dipoleigenschaften nicht nur miteinander, sondern auch mit gelösten Fremdstoffen bzw. Ionen, sowie mit dispergierten und emulgierten Stoffen in Wechselwirkung stehen. Diese Wechselwirkungen sind unterschiedlich intensiv und hängen ab von der Art und Grösse der gelösten und dispergierten Teilchen sowie von der Temperatur. Handelt es sich um Partikelchen in Nanodimensionen (10 -9 m), dann können sich deren Verhaltenseigenschaften nochmals sprunghaft ändern und es wird noch schwieriger, sie aus dem vernetzten System Wasser abzutrennen. Deshalb werden nicht nur an die Prozesstechnik der Aufbereitungsverfahren zu Reinstwasser hohe Anforderungen gestellt, sondern ebenso an die Zusammensetzung der Werkstoffe und deren Oberflächenbeschaffenheit, die für die Prozessanlage, Leitungen und Aufbewahrungsbehälter nötig sind. Auch bei höheren Arbeitstemperaturen dürfen aus den prozessberührten Werkstoffen keine Fremdionen und -stoffe herausgelöst werden. Prof. Vollrath Hopp Chemische Rundschau Nr. 1, 24. Januar 2006 Bild: zvg Umkehrosmose: Hochwertige Wasserreinigungsverfahren aus dem Hause VWS Schweiz AG. trieb des gesamten ELGA-Standardproduktekatalogs für Industrie-, Gebäudeund Schwimmbadtechnik» sowie «breiter Kundenservice mit technischem Vor-Ort- Support». Firmensitz lagert Ersatz- und Verbrauchsmaterial Am Firmensitz in Basel befindet sich gleichzeitig das Lager der VWS Schweiz. Hier werden bis zu 1000 strategisch wichtige Ersatz- und Verbrauchsmaterialien plus Chemikalien verwaltet: Zum Beispiel abrufbare Standardprodukte für die Filtertechnik (Druck- und Scheibenfilter), die Enthärtung (Doppelanlagen mit Einzelarmaturen) sowie die Entsalzung (Umkehrosmoseanlagen bis 15000 l/h, Speicherbehälter und Spüleinrichtungen, Vollentsalzungs- und Neutralisationsanlagen, Elektro-Deionisation). Dazu kommen Dosierprodukte für die Trink- und Kühlwasserbehandlung, Desinfektionsmittel und Biozide,Antiscalant und Reiniger für Membranfilteranlagen und Testsets zur Produktbestimmung. Ob Materialien in der Industrie-, Gebäude-, Schwimmbadtechnik oder Komponenten für Rein- und Reinstwassersysteme: die VWS-Servicetechniker können in Basel direkt auf ein lückenloses Produktportfolio zurückgreifen. In Kombination mit einem optionalen 24-Stunden-Wartungsvertrag und der rund um die Uhr bereitstehenden technischen Hotline werden lange Ausfallzeiten durch Ersatzteilbeschaffung und Installation drastisch reduziert – das spart Geld «und erhält uns auf Grund der hohen Zuverlässigkeit nicht nur Kunden, sondern bringt uns neue hinzu», Automatisch höchstrein Die Kernstücke der «Orion TTS»-Anlage von ELGA sind der Tank für die Wassererhitzung, die Ionenaustauscher zur Wasserenthärtung und die Membranfilter für die Umkehrosmose. Eine wartungsfreie Resthärteüberwachung dient bei wechselnder Wasserqualität zur rechtzeitigen Ermittlung eines Härtedurchbruches, bevor dieser sich nachteilig auf die Umkehrosmose auswirkt. Die Anlage wird in acht verschiedenen Kapazitätsausführungen zwischen 500 l/h und 6000 l/h angeboten. Das System ist «zusammen mit der Pharmaindustrie für die Pharmaindustrie entwickelt» worden, stellt VWS in den Vordergrund. Vollautomatische Abläufe und ein als «Orioncare» angebotenes Wartungsund Reparaturservice sind weitere Charakteristika des Angebots. cr 23
24 UNTERNEHMEN / MARKT Veolia: aus Frankreich in die weite Welt Hinter Veolia steckt eine mehr als 150-jährige Geschichte, die mit der Gründung per «kaiserlichem Dekret» der Compagnie Générale des Eaux in Paris begann. Geschäftszweck des Unternehmens: Versorgung von Städten mit Wasser und Bewässerung von landwirtschaftlich genutzten Zonen. Das Kürzel CGE stand über die nächsten Jahrzehnte für Kompetenz bei Wasser. Das Unternehmen bildete dann in den 90er-Jahren den Kristallisationspunkt für ein Agglomerat rund um ökologische Belange. 1999 übernahm die Unternehmensgruppe die US Filter und trat mit den ist Peter Steiger überzeugt. Zum erweiterten VWS-Kundenservice zählt auch, dass insbesondere für den Bereich Pharmawasser Servicetechniker in der Schweiz geschult und unter Vertrag genommen werden. Hochstehende Technik kontra Konjunkturstau Der anhaltende Konjunkturstau und der immer stärkere Wettbewerb im Rahmen der Globalisierung zwingt die Pharmabranche zu kosteneffizienten Lösungen. Wie reagiert Veolia Water Systems auf den erhöhten Preisdruck? «Ganz konkret mit Forschung und Technik», erklärt Steiger. VWS verfügt über die Erfahrung von mehr als 30 installierten und validierten pharmazeutischen Wasseraufbereitungsanlagen für die Pharmaindustrie – Know-how, von dem die Schweizer Industrie direkt vor Ort profitieren soll. Als Beispiel verweist Steiger auf das ELGA-Erfolgsprodukt «Orion», der weltweit meistverkauften heisswassersanitisierbaren Wasseraufbereitungsanlage für Aqua Purificata in der pharmazeutischen Industrie. Die Kompaktanlage bietet einen technisch sehr hohen Standard, mit dem die Kunden gleichzeitig ein Maximum an biologischer Sicherheit einkaufen, so der Geschäftsführer, der zugeben muss, dass diese Sicherheit auch ihren Preis hat, der beim Kunden nicht immer durchzusetzen sei. Für weniger kritische Anwendungen – zum Beispiel in der Kosmetikindustrie – hat man deshalb «Quattro» entwickelt, eine modulare Reinstwasseranlage, die die vier grundlegenden Wasseraufbereitungstechnologien Enthärtung, Filtration, Umkehrosmose und Deionisation in sich vereint. Peter Steiger: «Quattro gilt heute als wirtschaftlichste Kompaktlösung zur Herstel- Bereichen Wasser, Recycling/Abfallbehandlung, Energie und Transport neu als Vivendi Environnement auf – als Teil der in nationalfranzösischer Manier zusammengezimmerten hochgradig diversifizierten Vivendi Universal. Der verschuldete Konzern löste sich in der Folge von der Umweltsparte via Börsengang und das Unternehmen firmierte ab 2003 als Veolia Environnement. Zum Umsatz von 12,1 Mrd. EUR im 1. Semester 2005 steuerte der Bereich «Wasser» – Anlagen und Geräte sowie der Betrieb von Wasserversorgungen – 35% (4,2 Mrd. EUR) bei. aw lung von Reinstwasser, die bei Anwendungen in weniger kritische Applikationen in der pharmazeutischen Produktion zum Einsatz kommt – ein kostengünstiges Produkt, das wir auch in der Schweiz anbieten.» Die vorqualifizierte Anlage ist nach GAMP entwickelt. Der Validierungsumfang sei erheblich schlanker, was den Kunden Kosten spart. «Lösungen zu schaffen, ist unser Geschäft.» Für Peter Steiger ist diese Devise mehr als nur ein Werbeslogan, denn als Vertriebsprofi kennt er die Kundenbedürfnisse genau: «VWS hat sich in kürzester Zeit in Form der ELGA Berkefeld in Deutschland etabliert. Das Unternehmen verfügt über eine lückenlose Produktpalette mit erweitertem Service-Netzwerk und bietet als Komplettanbieter dem Wettbewerb erfolgreich die Stirn. Dieses Ziel werden wir auch in der Schweiz erreichen. Das Team und Know-how dazu haben wir.» VWS ist ein Teil eines internationalen Pharma-Netzwerks Als Teil des Veolia Water Konzerns bestehen weltweit Kontakte zu qualifiziertem Personal – auf fünf Kontinenten, in 80 Ländern, mit 150 Niederlassungen. «Es ist deshalb nicht entscheidend, ob unsere Kunden in der Schweiz, Europa oder im fernen Ausland produzieren», so Peter Steiger: «Unsere Serviceteams, mit denen wir weltweit Verträge unterhalten, sind qualifiziert und bereits vor Ort.» International wird die Schweizer VWS vom ELGA-Expertenteam «Global Pharmaceutical Group» in Stoke und Lane End, England, unterstützt, die weltweit mit 25 Servicebüros aufgestellt ist. Pharmakunden in der Schweiz steht damit ein Netzwerk von über 300 Spezialisten zur Verfügung. Im Land selbst wird sich die VWS Schweiz für den Bereich ELGA-Standardprodukte bei «Aqua Swiss», der schweizerischen Vereinigung von Firmen für Wasserund Schwimmbadtechnik, engagieren. Auch in der ISPE (International Society for Pharmaceutical Engineering), Affiliate Deutschland, Österreich und Schweiz, wird sich das Unternehmen aktiv einbringen. Sie hat in ihrer 5. Fachdiskussion mit 50 Experten aus der Zuliefer- und Anwenderindustrie im September 2005 in Muttenz/ Schweiz die Fachgruppe «Pharma Wasser/- Dampf» ins Leben gerufen. Peter Steiger: «Eine internationale Expertenrunde, von der wir alle nur profitieren können – auch deshalb weil der Wettbewerb mit am Tisch sitzt». cr Wasserqualität Massstäbe für die Wasserqualität sind die Keimfreiheit, die elektrische Leitfähigkeit (korrekter ausgedrückt, der spezifische elektrische Leitwert) und der TOC-Wert (TOC=Total Organic Carbon). Die elektrische Leitfähigkeit (der reziproke Wert des elektrischen Widerstandes) beträgt für reines Wasser bei 15 °C 0,0635 µS cm -1 . Der TOC-Wert ist eine Kenngrösse für die Belastung von Wasser mit organischen Stoffen. Sie wird in mg/L angegeben. In der Regel wird die Belastung ermittelt durch eine Totaloxidation der Kohlenstoffverbindungen mittels Ozon in Gegenwart von UV-Licht. Die organischen Stoffe werden in die leitfähigen CO 3- und HCO 3-Ionen überführt. Keimzahl bzw. Koloniezahl, Abdampfrückstand, elektrische Leitfähigkeit und der TOC-Wert sind Qualitätskriterien für Rein- und Reinstwasser. In der Standard Specification for Reagent Water unterscheidet die ASTM Norm D 1193 – 77 (American Society for Testing and Materials) vier Reinheitsstufen von Reinstwasser. Wichtige Merkmale sind der Abdampfrückstand und ihre elektrischen Leitfähigkeiten. Typ I mit einem Abdampfrückstand von 0,1 mg/L und einer maximalen elektrischen Leitfähigkeit von 0,06 µS ·cm -1 wird in der Analytik des Nanobereiches benötigt. Typ II (0,1 mg/L und 1,0 µS ·cm -1 ) ist für die Analytik im Mikrobereich ausreichend. Typ III (1,0 mg/L und 1,0 µS ·cm -1 ) reicht für den Milligrammbereich sowie für das Spülen von Laborgeräten. Typ IV (2,0 mg/L, 5,0 µS ·cm -1 ) schliesslich kommt für unkritische Laboranwendungen zum Einsatz. vh Chemische Rundschau Nr. 1, 24. Januar 2006
Seite 1: 22 UNTERNEHMEN / MARKT Veolia Water

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