Welt im Wandel: Strategien zur Bewältigung globaler ... - WBGU
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Naturkatastrophen<br />
Naturkatastrophen umfassen einen breiten Bereich<br />
gewaltsamer Erscheinungen, die sehr unterschiedliche<br />
Ursachen haben können. Überschwemmungen,<br />
Dürren, Hagelschläge und Stürme sind Folgen meteorologischer<br />
Extremereignisse, während Erdbeben<br />
und Vulkanismus durch geophysikalische Prozesse<br />
ausgelöst werden. Meteoriteneinschläge haben ihre<br />
Ursache sogar <strong>im</strong> extraterrestrischen Bereich. Naturrisiken<br />
können globale Auslöser (z. B. <strong>globaler</strong> Kl<strong>im</strong>awandel)<br />
und globale Auswirkungen haben. Dies<br />
ist beispielsweise bei Vulkaneruptionen dann der<br />
Fall, wenn Aerosole und Aschen bis in die Stratosphäre<br />
gelangen, sich global ausbreiten und somit<br />
das Kl<strong>im</strong>a beeinflussen. Einschläge von Meteoriten<br />
mit Durchmessern von 1,5 km oder mehr wirken sich<br />
ebenfalls global aus (Morrison et al., 1994). Von globalen<br />
Risiken kann man auch sprechen, wenn für das<br />
Risikomanagement internationale Anstrengungen<br />
erforderlich werden oder das Risiko an vielen Orten<br />
auftritt. Dies ist für Hochwasser und Dürren sowie<br />
Erdbeben häufig der Fall. Andere Naturkatastrophen<br />
wie Erdrutsche und Hagelschläge sind meist lokaler<br />
bis regionaler Natur.<br />
Die Pr<strong>im</strong>ärursachen von Naturkatastrophen können<br />
durch den Menschen in der Regel nicht beeinflußt<br />
werden. Risiken entstehen erst durch die Exposition<br />
und Vulnerabilität des Menschen gegenüber<br />
den aus natürlichen Ereignissen entstehenden Gefahren.<br />
Maßnahmen <strong>zur</strong> Verringerung dieser Risiken<br />
haben <strong>zur</strong> Voraussetzung, daß die Wahrscheinlichkeiten<br />
für das Auftreten der auslösenden Naturereignisse<br />
möglichst langfristig und genau prognostiziert<br />
werden können. Vorbeugende Maßnahmen müssen<br />
zum Ziel haben, die Exposition und die Vulnerabilität<br />
potentiell betroffener Gebiete zu mindern.<br />
Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Naturkatastrophen<br />
mit hohem Schadenspotential ist in der Regel<br />
gering. Sie kann anschaulich als Wiederkehrintervall<br />
(Jährlichkeit) ausgedrückt werden. Man versteht<br />
darunter das Zeitintervall, innerhalb dessen – statistisch<br />
betrachtet – ein Ereignis einmal in einer best<strong>im</strong>mten<br />
Größenordnung auftritt. Dadurch werden<br />
aber keine Aussagen darüber getroffen, wann ein Ereignis<br />
tatsächlich eintreten wird. Im Hinblick auf<br />
mögliche künftige durch geotektonische und hydrologische<br />
Prozesse ausgelöste Naturereignisse sind<br />
bestenfalls Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich.<br />
Eine entsprechende Datenbasis vorausgesetzt, wären<br />
hingegen die meisten Meteoriteneinschläge mit<br />
hoher Präzision und für lange Zeiträume vorhersagbar.Allerdings<br />
kann das zu erwartende Schadensausmaß<br />
nicht angegeben werden, da dieses in hohem<br />
Maß von der Vulnerabilität des Aufschlagsgebiets<br />
abhängt, das kaum prognostizierbar ist. Beispielhaft<br />
für global bedeutsame Naturkatastrophen sollen <strong>im</strong><br />
folgenden Hochwasser, Erdbeben,Vulkanismus,Tsunamis<br />
sowie Meteoriteneinschläge behandelt werden.<br />
7.1<br />
Natürliche Risikopotentiale<br />
7.1.1<br />
Hochwasser<br />
Die Bedrohung durch Überschwemmungen konzentriert<br />
sich auf Flußtäler und küstennahe Bereiche.<br />
Während <strong>im</strong> ersten Fall die Intensität und Dauer der<br />
Niederschläge sowie die Wasserrückhaltekapazität<br />
<strong>im</strong> Einzugsgebiet ausschlaggebend sind, kann in Küstengebieten<br />
die Aufstauung des Meerwassers infolge<br />
langanhaltender starker Stürme zu Hochwasser<br />
führen. Häufig treten in Mündungsgebieten großer<br />
Flüsse land- und seeseitige Bedrohungen gleichzeitig<br />
auf. Überschwemmungsgefährdete Gebiete sowohl<br />
entlang von Flüssen als auch an Flachküsten bieten<br />
häufig erhebliche wirtschaftliche Vorteile und werden<br />
aus diesem Grund zunehmend besiedelt. Die dadurch<br />
gesteigerte Exposition und Vulnerabilität (v. a.<br />
in Entwicklungs- und Schwellenländern) erhöhen<br />
das Risikopotential erheblich (<strong>WBGU</strong>, 1998a).<br />
Hochwasser hat weltweit das größte Schadenspotential<br />
unter den Naturkatastrophen (IDNDR, 1993).<br />
Bei weitem die größte Anzahl Personen ist jährlich<br />
von Hochwasserereignissen betroffen (DRK, 1997).<br />
Dabei existieren jedoch erhebliche regionale, natio-<br />
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