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ERBE Papillotomie - Wieser Medizintechnik

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HF-chirurgische <strong>Papillotomie</strong> mit<br />

softwaregesteuerten Schnitten –<br />

ENDO CUT<br />

F. Kalthoff/M. Hagg<br />

HOCHFREQUENZ<br />

C H I R U R G I E


Wichtiger Hinweis<br />

Die Autoren und die <strong>ERBE</strong> Elektromedizin GmbH haben größtmögliche Sorgfalt auf die Erstellung dieser<br />

Broschüre verwandt. Dennoch können Fehler nicht völlig ausgeschlossen werden. Die in der Broschüre<br />

enthaltenen Informationen und Empfehlungen begründen keine Ansprüche gegen die Autoren oder die<br />

<strong>ERBE</strong> Elektromedizin GmbH. Sollte sich eine Haftung aus zwingenden gesetzlichen Bestimmungen ergeben,<br />

so beschränkt sich diese auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.<br />

Die Angaben über Einstellwerte, Applikationsstellen, Applikationsdauer und den Gebrauch der Instrumentarien<br />

beruhen auf klinischen Erfahrungen. Es handelt sich jedoch lediglich um Richtwerte, die von dem<br />

Operateur auf ihre Anwendbarkeit geprüft werden müssen. Abhängig von den individuellen Gegebenheiten<br />

kann es erforderlich sein, von den Angaben in dieser Broschüre abzuweichen.<br />

Infolge von Forschung und klinischen Erfahrungen ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen.<br />

Auch daraus kann sich ergeben, dass eine Abweichung von den hier enthaltenen Angaben sinnvoll sein<br />

kann.


Inhalt<br />

Teil 1<br />

Wirkungsweise von<br />

ENDO CUT bei der<br />

<strong>Papillotomie</strong> 2<br />

Teil 2<br />

Anwendungsempfehlungen<br />

für<br />

die <strong>Papillotomie</strong><br />

mit ENDO CUT 4<br />

Teil 3<br />

Glossar 7<br />

Der ENDO CUT<br />

Einleitung<br />

Seit Einführung der endoskopischen<br />

<strong>Papillotomie</strong>/Sphinkterotomie etablierten<br />

sich eine Vielzahl von Varianten<br />

bzgl. der Nutzung von hochfrequenten<br />

Strömen zur Schlitzung<br />

der Papilla.<br />

Im Wesentlichen sind dies:<br />

– die Nutzung von monopolarem<br />

Koagulationsstrom<br />

– die Nutzung von monopolarem<br />

Schneidestrom<br />

– der manuelle Wechsel zwischen<br />

Koagulationsstrom und Schneidestrom<br />

nach Ermessen des Operateurs<br />

– sowie diverse Varianten von Stromqualitäten<br />

verschiedenster Hersteller<br />

von HF-Geräten.<br />

Das Ziel all dieser Varianten war es,<br />

einen hochfrequenten Strom zur<br />

Gewebetrennung zu finden, der<br />

einerseits in der Lage ist, eine ausreichende<br />

primäre Hämostase zu gewährleisten.<br />

Andererseits soll die<br />

thermische Belastung durch Koagulation<br />

auf das umliegende Gewebe<br />

gering gehalten werden.<br />

Eine weitere Anforderung an einen<br />

hochfrequenten Schnitt bei der <strong>Papillotomie</strong><br />

ist der kontrollierbare, langsame<br />

und präzise Schnittverlauf.<br />

Gemeinsam haben die oben genannten<br />

Varianten, dass sie meist einen<br />

Kompromiss darstellen. So ist hochfrequenter<br />

Schneidestrom in der<br />

Lage, einen ausgezeichneten Schnitt<br />

durchzuführen, hat aber Mängel in<br />

der Hämostase. Ein Koagulationsstrom<br />

hingegen besitzt gute Hämostaseeigenschaften,<br />

jedoch keine<br />

oder schlechte Schneideeigenschaften<br />

und führt zudem zu einer thermischen<br />

Belastung der Schnittränder.<br />

Der häufig angewandte manuelle<br />

Wechsel zwischen Schneide- und<br />

Koagulationsstrom basiert mehr oder<br />

minder auf Erfahrungswerten des<br />

Operateurs. Der Operateur schätzt<br />

hierbei ein, wann auf Koagulationsoder<br />

Schneidestrom gewechselt<br />

werden muss.<br />

<strong>ERBE</strong> entwickelte aus dieser Problemstellung,<br />

auf Basis der richtungsweisenden<br />

HF-Gerätegeneration<br />

ERBOTOM ICC, einen softwaregesteuerten<br />

Schnitt für die <strong>Papillotomie</strong>/Sphinkterotomie<br />

sowie für die<br />

Polypektomie, den ENDO CUT.<br />

Seit Einführung von ENDO CUT im<br />

Jahre 1993 sind weltweit mehr als<br />

5000 ERBOTOM ICC Geräte mit<br />

ENDO CUT im Einsatz. Sie verbesserten<br />

maßgeblich die Anwendungssicherheit<br />

sowie die operativen<br />

Ergebnisse der Polypektomie und<br />

<strong>Papillotomie</strong>.<br />

ENDO CUT automatisiert viele Abläufe<br />

der <strong>Papillotomie</strong>. Trotzdem handelt<br />

es sich um eine HF-chirurgische<br />

Anwendung, die vom Anwender<br />

erlernt und umgesetzt werden muss.<br />

Diese Broschüre soll die Lernphase bei<br />

der <strong>Papillotomie</strong> mit ENDO CUT<br />

unterstützen.*<br />

* Die Broschüre »HF-chirurgische Polypektomie mit<br />

softwaregesteuerten Schnitten« ist ebenfalls<br />

erhältlich bei <strong>ERBE</strong> Elektromedizin.<br />

Auf die mit [a], [b] usw. gekennzeichneten<br />

Begriffe in den folgenden<br />

Kapiteln wird im Kapitel »Glossar«<br />

besonders eingegangen.<br />

1


Teil 1<br />

ENDO CUT hat die Aufgabe, den<br />

Operateur in seiner Arbeit zu unterstützen<br />

und wirkt auf der Grundlage<br />

der Messung physikalischer Parameter<br />

während der Anwendung.<br />

ENDO CUT eignet sich sowohl für<br />

den Einsatz des Papillotoms als auch<br />

für den Einsatz des Nadelmessers.<br />

Im Wesentlichen wird durch eine<br />

Fraktionierung des Schnittes die<br />

Schnittgeschwindigkeit reguliert.<br />

Abb. 1: Schnittverlauf/<strong>Papillotomie</strong> mittels ENDO CUT<br />

2<br />

Wirkungsweise von ENDO CUT<br />

bei der <strong>Papillotomie</strong><br />

Zum einen wird dadurch die Einwirkdauer<br />

des hochfrequenten Stromes [a]<br />

und damit die thermische Belastung<br />

auf das Schnittgebiet minimiert. Zum<br />

anderen wird der Schnitt gebremst<br />

und dadurch kontrollierbarer.<br />

ENDO CUT erhöht hierdurch die Sicherheit<br />

und Qualität der Operationsergebnisse<br />

während der <strong>Papillotomie</strong>.<br />

1 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3 2 3<br />

ENDO CUT basiert auf drei Phasen:<br />

1. Anschnittphase<br />

2. Schnittphase<br />

3. Koagulationsphase<br />

Die Phasen 2 und 3 wiederholen sich<br />

bis die <strong>Papillotomie</strong> beendet ist bzw.<br />

bis der Schnitt durch den Operateur<br />

unterbrochen wird.<br />

1. Anschnittphase 2. Schnittphase 3. Koagulationsphase<br />

U<br />

Spannung<br />

Phase<br />

S<br />

Schnitttiefe<br />

t<br />

Zeit


Phase 1:<br />

Anschnittphase<br />

Nach der Positionierung des Papillotoms<br />

bzw. des Nadelmessers wird<br />

durch Betätigen des gelben Fußschalters<br />

die ENDO CUT-Funktion gestartet.<br />

Aufgrund des geringen elektrischen<br />

Widerstandes zwischen dem Schneidedraht<br />

bzw. dem Nadelmesser und<br />

dem Gewebe zu Beginn dieser Phase<br />

wirkt der Schneidestrom vergleichbar<br />

einer Softkoagulation [e] . Mit fortlaufender<br />

Softkoagulation steigt durch<br />

Austrocknung des Gewebes der elektrische<br />

Widerstand und somit, abzuleiten<br />

aus dem Ohmschen Gesetz [i] ,<br />

auch die elektrische Spannung [g] , bis<br />

eine Spannung von mehr als 200 Volt<br />

erreicht ist, also die Spannung, die<br />

zum HF-chirurgischen Schnitt [c]<br />

benötigt wird.<br />

Diese Vorgehensweise sichert eine<br />

ausreichende Koagulation [d] des<br />

Gewebes vor der Anschnittphase.<br />

Unmittelbar nach Erreichen der 200-<br />

Volt-Marke und Erkennung der ersten<br />

Lichtbogen durch die Meß-Sensorik<br />

startet Phase 2.<br />

U<br />

Phase 2:<br />

Schnittphase<br />

Den Lichtbogen/Funken zwischen<br />

Instrument und dem Gewebe kommt<br />

eine entscheidende Bedeu-tung zu.<br />

Dieser ist notwendig für den HF-<br />

Schnitt (siehe auch [c] ).<br />

Nachdem, wie zu Phase 1 beschrieben,<br />

erste Lichtbogen/Funken von<br />

der Sensorik erkannt worden sind,<br />

wird der erste Schneideimpuls generiert.<br />

Die Dauer dieses Impulses beträgt<br />

50 ms (<strong>ERBE</strong> Standardeinstellung, jedoch<br />

veränderbar), ist also sehr kurz.<br />

Begründet ist dies dadurch, dass der<br />

zurückgelegte Weg während des<br />

Schneideimpulses möglichst gering<br />

bleiben soll. Der Operateur bekommt<br />

hierdurch Zeit zur Beobachtung des<br />

Schnittes und kann, falls notwendig,<br />

korrigierend einwirken.<br />

Der Schneideimpuls ist ein Schnitt mit<br />

wenig Hämostase. Die Schnittränder<br />

werden also thermisch wenig belastet.<br />

t<br />

t<br />

Phase 1<br />

Phase 1 2<br />

Phase<br />

U<br />

Phase 3:<br />

Koagulationsphase<br />

Diese Phase hat bei der <strong>Papillotomie</strong><br />

die primäre Aufgabe, den Schnittverlauf<br />

zu unterbrechen und dadurch für<br />

den Operateur kontrollierbarer zu<br />

gestalten. Zwar wird in dieser Phase<br />

eine 750 ms dauernde (<strong>ERBE</strong> Standardeinstellung,<br />

jedoch veränderbar)<br />

Softkoagulation [e] initiiert, diese kann<br />

aber durch die geringe Auflagefläche<br />

des Papillotomdrahtes und dessen<br />

geringer Wärmekapazität kaum zur<br />

Entfaltung kommen.<br />

Die Phasen 2 und 3 wiederholen sich<br />

nun im Rhythmus 50 ms Schneiden<br />

und 750 ms Koagulieren, bis die Aktivierung<br />

beendet wird.<br />

Abb. 2: Anschnittphase Abb. 3: Schneideimpuls<br />

Abb. 4: Koagulationsphase<br />

S<br />

U<br />

1 2 3 2 3<br />

2<br />

Teil 1<br />

S<br />

t<br />

3


Teil 2<br />

ENDO CUT automatisiert viele Abläufe<br />

bei der <strong>Papillotomie</strong>. Trotzdem<br />

handelt es sich hierbei um HFchirurgische<br />

Anwendungen, mit allen<br />

Anforderungen und Risiken<br />

einer HF-chirurgischen Operation, wie<br />

sie allgemein bekannt und in den<br />

4<br />

Empfohlene Geräteeinstellung:<br />

Abb. 5: ICC 200 mit ENDO CUT<br />

HF-Chirurgiegeräte der Serie ERBO-<br />

TOM ICC mit ENDO CUT-Automatik<br />

werden mit einer Grundeinstellung<br />

von 120 Watt max. Schneideleistung<br />

im Effekt 3 und einer max.<br />

Koagulationsleistung von 60 Watt<br />

im Modus Forced Koagulation geliefert.<br />

Es handelt sich hierbei um<br />

eine Empfehlung, die aus Erfahrungswerten<br />

abgeleitet wurde. Da<br />

die Anforderungen an das HF-Chirurgiegerät<br />

ERBOTOM ICC mit<br />

ENDO CUT bei der <strong>Papillotomie</strong><br />

nicht stark variieren und das Gerät<br />

durch automatische Anpassungen<br />

einen reproduzierbaren Schnitt<br />

erzeugen kann, ist es nur selten<br />

erforderlich, die Einstellwerte zu<br />

ändern.<br />

Nichtsdestotrotz geben wir einige<br />

Tipps, wie das Schnitt- und Koagulationsverhalten<br />

bei Änderungen<br />

der Einstellwerte variiert.<br />

Anwendungsempfehlungen für die<br />

<strong>Papillotomie</strong> mit ENDO CUT<br />

ICC-Geräte-Gebrauchsanweisungen<br />

beschrieben sind.<br />

Mit diesen Anwendungsempfehlungen<br />

versuchen wir, die Lernphase zu<br />

unterstützen.<br />

Änderung der maximalen<br />

CUT-Leistung<br />

Die Einstellung der Leistung hat nur<br />

wenig direkten Einfluss auf das<br />

Schnitt- und Koagulationsverhalten<br />

bei der <strong>Papillotomie</strong>. Die Aufgabe<br />

der Leistungseinstellung ist es, die<br />

Obergrenze der Leistungsabgabe<br />

zu definieren. Es handelt sich um<br />

ein Sicherheitskriterium. Die max.<br />

Leistung sollte so gering wie möglich<br />

gewählt werden. Die Einstellung<br />

von 120 Watt, wie sie als<br />

Standardeinstellung empfohlen<br />

wird, hat hier gute Ergebnisse<br />

erzielt.<br />

Änderung des CUT-Effektes<br />

Der einstellbare Effekt im Schneidekanal<br />

definiert die Hämostase beim<br />

Schnitt. Die vier Stufen des Effektes<br />

stellen eine Steigerung der primären<br />

Alle folgenden Hinweise sind Empfehlungen,<br />

die vom Operateur auf<br />

ihre Umsetzbarkeit geprüft werden<br />

müssen. Alle Angaben beziehen sich<br />

auf die Gerätereihe ERBOTOM ICC<br />

mit ENDO CUT.<br />

Hämostase dar. Stufe 1 stellt eine<br />

leichte Hämostase dar, Stufe 4 hingegen<br />

ist ein stärker koagulierender<br />

Schnitt. Da eine starke Hämostase<br />

der Schnittränder für die Entstehung<br />

einer Pankreatitis mitverantwortlich<br />

gemacht wird, ist es sinnvoll,<br />

den Effekt möglichst niedrig<br />

einzustellen. Wird der Effekt jedoch<br />

zu tief gewählt, kann es zu Blutungen<br />

kommen. Die vorgegebene<br />

Einstellung Effekt 3 hat auch hier<br />

sehr gute Ergebnisse erzielt.<br />

Änderung des<br />

AUTO-COAG-Modes<br />

Der Koagulationsmode hat keinen<br />

Einfluss auf die ENDO CUT-Funktion<br />

und ist kein Parameter der<br />

Schnitt-Fraktionierung ENDO CUT.<br />

Die in Abb. 5 voreingestellte Forced<br />

Koagulation [f] wird über das blaue<br />

Fußpedal aktiviert, z. B. zur ergänzenden<br />

Blutstillung.<br />

Achtung: Vor Beginn der <strong>Papillotomie</strong><br />

muss immer geprüft werden,<br />

ob die ENDO CUT-Funktion<br />

eingeschaltet ist. Dies wird entweder<br />

durch eine Leuchtdiode<br />

auf dem ENDO CUT-Taster (ICC<br />

200) oder durch die Anzeige E<br />

im Programmfeld (ICC 350)<br />

signalisiert.


Phase 1: Anschnittphase<br />

Das Papillotom wird positioniert und<br />

leicht angespannt. Durch Betätigen<br />

des gelben Fußschalters wird die<br />

ENDO CUT-Funktion aktiviert. Der<br />

Fußschalter wird während der gewünschten<br />

Aktivierungszeit gedrückt<br />

gehalten. (Die ENDO CUT-Funktion<br />

kann jederzeit durch Beenden der Fußschalteraktivierung<br />

unterbrochen werden.)<br />

Das umliegende Gewebe wird<br />

nun kurzzeitig koaguliert (Abb. 6).<br />

ENDO CUT signalisiert dies durch ein<br />

dauerhaftes Tonsignal.<br />

Abb. 6: Anschnittphase<br />

Abb. 9: Schnittphase<br />

Phase 2: Schnittphase<br />

Nach kurzer Koagulation wechselt<br />

ENDO CUT in den fraktionierten<br />

Modus, dies wird durch einen pulsierenden<br />

Ton signalisiert (Abb. 7).<br />

Es kommt zur Schneidebewegung<br />

des <strong>Papillotomie</strong>drahtes. Nach 50 ms<br />

wird die erste Koagulationsphase<br />

(Abb. 8) erreicht.<br />

Diese Phase kann, ebenfalls jederzeit,<br />

durch Unterbrechen der Fußschalterbetätigung<br />

gestoppt werden.<br />

Abb. 7: Schnittphase<br />

Abb. 10: Koagulationsphase<br />

Abb. 8: Koagulationsphase<br />

Abb. 11: Schnittphase<br />

Teil 2<br />

Phase 3: Koagulationsphase<br />

Wie bereits erwähnt, dient die Koagulationsphase<br />

(Abb. 8) bei der <strong>Papillotomie</strong><br />

primär dazu, dem Operateur<br />

Zeit für die Beobachtung und die<br />

etwaige Korrektur des Schnittverlaufes<br />

zu verschaffen. Aufgrund der<br />

geringen Auflagefläche und der geringen<br />

Wärmekapazität des Papillotomdrahtes<br />

kommt es nur eingeschränkt<br />

zur Koagulation. Die Koagulationsphase<br />

dauert 750 ms mit einer<br />

Softkoagulation, die kaum Karbonisationsrisiken<br />

birgt.<br />

ENDO CUT definiert sich durch das<br />

Zusammenspiel von Phase 2 und Phase<br />

3 als gebremster Schnitt. Die Phasen<br />

2 und 3 wiederholen sich nun<br />

(Abb. 9, 10 und 11) bis die Aktivierung<br />

beendet wird.<br />

5


Teil 2<br />

6<br />

Fazit:<br />

ENDO CUT nimmt durch die Fraktionierung<br />

des Schnittes Einfluss<br />

auf die Schnittgeschwindigkeit.<br />

Durch den 50/750 ms Cut/Coag-<br />

Rhythmus wird der Schnitt gebremst<br />

und kontrollierbarer.<br />

– Das Risiko des unkontrollierten<br />

Einbrechens des Papillotomdrahtes<br />

(»Zipper-Effekt«) ist stark<br />

minimiert.<br />

– Das Risiko einer Blutung durch<br />

einen zu schnellen Schnitt ist<br />

minimiert.<br />

– Das Risiko einer zu starken Koagulation<br />

bzw. Karbonisation der<br />

Schnittränder durch einen zu<br />

langsamen Schnitt ist minimiert.<br />

ENDO CUT benutzt für die 50 ms<br />

dauernde Schnittphase einen<br />

Schnitt mit wenig Hämostase und<br />

für die 750 ms dauernde Koagulation<br />

eine Softkoagulation ohne<br />

Karbonisationseffekte.<br />

ENDO CUT ermöglicht somit einen<br />

ausgewogenen Schnitt bei der <strong>Papillotomie</strong>/Sphinkterotomie<br />

mit<br />

optimalen Schnitträndern, gekennzeichnet<br />

durch:<br />

– minimale thermische Belastung<br />

– keine Karbonisation<br />

– effektive Hämostase.


Glossar<br />

[a] HF Wechselstrom<br />

Wechselstrom im Frequenzbereich<br />

100 kHz bis in den GHz-Bereich<br />

(Abk. HF).<br />

HF-Wechselstrom wird in der Medizin<br />

zum Schneiden, Koagulieren und<br />

Devitalisieren von Gewebe eingesetzt.<br />

HF-Wechselstrom eignet sich<br />

für diese Einsatzgebiete, da er im<br />

Vergleich zu Gleichstrom (Bildung<br />

von Säuren und Laugen an den Elektroden)<br />

und niederfrequentem Wechselstrom<br />

(neuromuskuläre Reizung)<br />

kaum negativen Einfluss auf den<br />

Patienten hat.<br />

NR<br />

1 Hz 100 Hz 100 kHz 1000 kHz<br />

Abb. 12: Neuromuskuläre Reizung NR in<br />

Abhängigkeit von der Frequenz<br />

[b] Monopolare HF-Chirurgie<br />

Die monopolare Technik wird durch<br />

zwei getrennt am Körper anliegende<br />

Elektroden charakterisiert: Der aktiven<br />

Elektrode – im Fall der <strong>Papillotomie</strong><br />

ist dies der Papillotomdraht –<br />

und der großflächigen Neutralelektrode,<br />

die sinnvoller Weise meist am<br />

Oberschenkel bzw. am Oberarm des<br />

Patienten angelegt wird.<br />

aktive<br />

Elektrode<br />

I HF I HF IHF I HF<br />

I HF<br />

Neutralelektrode<br />

Abb. 13: Monopolare Technik<br />

350 kHz<br />

f<br />

[c] HF-Schnitt<br />

Ein durch hochfrequenten Wechselstrom<br />

initiierter Gewebeschnitt entsteht<br />

durch Anlegen einer Spannung<br />

von über 200 V zwischen aktiver<br />

Elektrode und Gewebe. Ab dieser<br />

Spannung entstehen zwischen aktiver<br />

Elektrode und Gewebe Lichtbogen,<br />

die in der Lage sind, Gewebezellen<br />

so schnell zu erhitzen, dass die<br />

intrazelluläre Flüssigkeit explosionsartig<br />

verdampft und die Zellwände<br />

zerreißt.<br />

H2O<br />

H2O<br />

IHF<br />

T>100 °C<br />

H2O<br />

H2O<br />

Abb. 14: Zellplatzen beim hochfrequenten<br />

Schnitt<br />

[d] HF- Koagulation<br />

Durch das Anlegen einer hochfrequenten<br />

Wechselspannung von<br />

unter 200 V an die aktive Elektrode<br />

wird kein Lichtbogen erzeugt. Die<br />

intrazelluläre Flüssigkeit wird ausreichend<br />

langsam erhitzt, dies führt zum<br />

Verdampfen der Flüssigkeit und die<br />

Zelle schrumpft. Dies hat unter anderem<br />

zur Folge, dass die Gewebeoberfläche<br />

reduziert wird und somit das<br />

Gefäßlumen einengt bzw. verschließt.<br />

Viele Koagulationsarten sind keine<br />

ausschließliche Koagulation, sondern<br />

beinhalten einen Funkenanteil, ausgelöst<br />

durch eine über 200 V liegende<br />

Spannung. Diese Koagulationen<br />

eignen sich auch bedingt zum<br />

Schneiden und werden (selten) auch<br />

zur <strong>Papillotomie</strong> genutzt (siehe auch<br />

Forced Koagulation [f] ).<br />

H2O<br />

IHF<br />

T


Teil 3<br />

[f] Monopolare Forced<br />

Koagulation<br />

Koagulation mit einer Spannung<br />

über 200 Volt. Eine Koagulation mit<br />

einem durch Funkenbildung hervorgerufenen<br />

Schneideanteil. Der Koagulationseffekt<br />

ist schneller als bei<br />

der Softkoagulation. Eignet sich gut<br />

zur Koagulation einer etwaigen Blutung<br />

bei der <strong>Papillotomie</strong>.<br />

Abb.18: Kugelelektrode, Forced Koagulation<br />

Abb. 19: <strong>Papillotomie</strong>, Forced Koagulation<br />

8<br />

[g] Elektrische Spannung<br />

Formelzeichen U, die Potentialdifferenz<br />

zwischen 2 Punkten eines elektrischen<br />

Feldes; Ursache des elektrischen<br />

Stroms. Die Einheit der elektrischen<br />

Spannung ist Volt.<br />

[h] Elektrischer Strom<br />

Formelzeichen I, Ausgleich von Spannungsunterschieden<br />

zwischen zwei<br />

Elektroden durch eine leitende Verbindung.<br />

Die Einheit des elektrischen<br />

Stroms ist Ampere.<br />

Im Fall der HF-Chirurgie wird der<br />

Spannungsunterschied an der aktiven<br />

Elektrode und der großflächigen<br />

Neutralelektrode angelegt. Die leitende<br />

Verbindung ist das Körpergewebe.<br />

[i] Elektrischer Widerstand<br />

Widerstand (Formelzeichen R), den<br />

ein Leiter dem Durchgang eines<br />

elektrischen Stroms entgegensetzt;<br />

rechnerisch das Verhältnis der angelegten<br />

elektrischen Spannung U zum<br />

Strom I:<br />

R = U/I (Ohmsches Gesetz)<br />

Die Einheit des elektrischen Widerstands<br />

ist Ohm.<br />

[k] Modulierte Stromformen<br />

Durch das Formen von Wechselströmen<br />

und/oder durch das Bilden von<br />

Impulspaketen, kann in der HF-Chirurgie<br />

Einfluss genommen werden auf<br />

Parameter wie Schnittgeschwindigkeit,<br />

Koagulationseffekt etc.<br />

U P<br />

Ueff Ueff Ueff<br />

k<br />

U P<br />

Abb. 20: Abhängigkeit der Koagulationstiefe<br />

von der Modulation in Verbindung mit Spannungsänderungen<br />

Stromdichte<br />

Die elektrische Stromdichte (Formelzeichen<br />

J) ist der Quotient aus Stromstärke<br />

I und stromdurchflossener<br />

Fläche: J = I/A.<br />

Die Einheit der elektrischen Stromdichte<br />

ist: A/m 2 .<br />

Wird biologisches Gewebe von Strom<br />

durchflossen, ist die Stromstärke von<br />

Ort zu Ort verschieden. In biologischem<br />

Gewebe, in dem hohe Stromdichten<br />

auftreten, kann dies zu dessen<br />

Erwärmung führen. Dieser Effekt<br />

kann gezielt z. B. zum HF-Schnitt<br />

genutzt werden, aber auch eine<br />

Gewebeerwärmung außerhalb des<br />

OP-Gebietes zur Folge haben.<br />

U P<br />

T1<br />

T2


Belgien, Diegem<br />

Telefon (00 32) 24 0313 60<br />

erbe@erbe.be<br />

China, Shanghai *<br />

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