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Der Bürstenmaschinenbauer (GER) [108,51 KB] - Zahoransky

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Personalien<br />

Kopf des Monats Heinz zaHoransky<br />

<strong>Der</strong> <strong>Bürstenmaschinenbauer</strong><br />

TodTnau/Freiburg. Heinz <strong>Zahoransky</strong>,<br />

promovierter Maschinenbauingenieur,<br />

84 Jahre alt, ist der Prototyp eines südwestdeutschen<br />

Familienunternehmers,<br />

in dessen Berufs- und Lebensgeschichte<br />

sich die gesamte bundesdeutsche<br />

Wirtschaftsgeschichte widerspiegelt.<br />

Von 1963 bis 2005 hat er, zunächst als<br />

alleiniger persönlich haftender Geschäftsführer,<br />

dann als Mitgeschäftsführer und<br />

schließlich als Vorstand die heutige <strong>Zahoransky</strong><br />

AG, Weltmarktführer für Bürstenmaschinen,<br />

geführt.<br />

Das Unternehmen ist 111 Jahre alt und<br />

wurde von seinem Vater Anton <strong>Zahoransky</strong><br />

in Todtnau gegründet. Dieser in<br />

der Nähe von Prag geborene Schmied<br />

und Schlosser war auf der Wanderschaft<br />

in das Schwarzwaldstädtchen ge-<br />

kommen. Seine „Spezialmaschinenfabrik“<br />

entwickelte sich sehr gut, schon in<br />

den zwanziger Jahren richtete er weitere<br />

Produktionen in Freiburg ein und beschäftigte<br />

vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

über 200 Mitarbeiter. Sein Sohn Heinz<br />

wurde 1928 als eines von neun Kindern<br />

geboren und wuchs in dem Unternehmerhaushalt<br />

direkt neben der Fabrik in<br />

Todtnau auf. Er interessierte sich sehr<br />

früh für Technik, aber auch für Astronomie<br />

– zwei Felder, die ihn sein ganzes<br />

Leben begleiteten. Heinz <strong>Zahoransky</strong><br />

konnte erst nach dem Dienst als Luftwaffenhelfer<br />

und dreijähriger französischer<br />

Kriegsgefangenschaft 1949 das<br />

Abitur nachholen. Er studierte Maschinenbau<br />

in Karlsruhe, war dann eine Zeit<br />

lang Konstrukteur bei einem großen Maschinenbauer<br />

in der Nähe von Pforzheim<br />

Heinz <strong>Zahoransky</strong><br />

vor einer Schautafel,<br />

auf der Produkte<br />

abgebildet sind, die mit<br />

<strong>Zahoransky</strong>-Formen<br />

hergestellt werden.<br />

und ging anschließend als Assistent<br />

wieder an die Technische Hochschule in<br />

Karlsruhe, wo er promovierte.<br />

1959 kam er in das zu dieser Zeit von<br />

seinem Bruder Richard geführte Familienunternehmen<br />

nach Todtnau. 1963<br />

wurde er nach dessen Tod alleiniger Geschäftsführer.<br />

Schon zu dieser Zeit lebte<br />

das Unternehmen zu einem wesentlichen<br />

Teil vom Export (die Exportrate<br />

liegt heute bei rund 80 Prozent). Heinz<br />

<strong>Zahoransky</strong> unternahm viele Dutzend<br />

Reisen zu Messen und Kunden in aller<br />

Welt und führte Tausende von Verkaufsgesprächen<br />

im Laufe seines Berufslebens.<br />

Häufig wurden die Maschinen<br />

nach individuellen Wünschen der<br />

Kunden konstruiert und gebaut. Zu seinem<br />

80. Geburtstag hat <strong>Zahoransky</strong> ein<br />

54 Wirtschaft im Südwesten 2 / 2013


Buch geschrieben, in dem er eindrücklich<br />

seine Erfahrungen auf den ersten<br />

Reisen in die USA, später in den siebziger<br />

Jahren nach Russland und mit vielen<br />

Geschäftspartnern auch zu Hause schildert.<br />

Sein größter Auftrag (über 80 Maschinen)<br />

kam 1972 aus Russland. Dafür<br />

baute er eine Tochterfirma in Logroño<br />

im Rioja-Gebiet in Spanien auf. Wie<br />

er überhaupt grundlegende technische<br />

Entwicklungen immer wieder mit neuen<br />

Fertigungen auffing. So beispielsweise<br />

Mitte der sechziger Jahre mit einem<br />

Unternehmen für Formenbau in Freiburg<br />

(dem er in den neunziger Jahren ein Unternehmen<br />

in den neuen Bundesländern<br />

hinzufügte), als Plastik in der Bürstenindustrie<br />

Einzug hielt. Anfang der achtziger<br />

Jahre hat er begonnen, seine Maschinen<br />

elektronisch zu steuern, später<br />

wurde das Produktspektrum um Verpackungsmaschinen<br />

erweitert. 2003 entstand<br />

in Todtnau-Gschwend ein großer<br />

Neubau für den Firmensitz.<br />

In den Jahren seiner Tätigkeit hat das<br />

Unternehmen über 300 Patente eintragen<br />

lassen, 180 davon lauten auf ihn –<br />

er ist also auch ein begnadeter Erfinder.<br />

Darüber hinaus war und ist er ein guter<br />

Geschäftsmann, der nach dem Maßstab<br />

zuerst Liquidität, dann Gewinn und<br />

schließlich Wachstum sein Unternehmen<br />

geführt hat. Heinz <strong>Zahoransky</strong> ist,<br />

das führt er auf seine Vorsicht zurück,<br />

die wiederum in der persönlichen Haftung<br />

ihren Grund hat, ein sehr sicherheitsbewusster<br />

Mensch. So hat er Zeit<br />

seines Lebens auf die Unabhängigkeit<br />

von Banken geachtet, nur für Neubauten<br />

Kredite aufgenommen, und die Gewinne<br />

großteils reinvestiert. Expansionsmaßnahmen,<br />

grundsätzliche technische<br />

Neuentwicklungen und Organisationsumstrukturierungen<br />

hat er meist in<br />

Konjunkturflauten verlegt – da war dann<br />

Zeit dafür. 1959, als er in das Unternehmen<br />

eintrat, erzielte dieses einen Umsatz<br />

von zwei Millionen Mark, 2001 waren<br />

es 120 Millionen Mark, heute sind<br />

es circa 72 Millionen Euro mit knapp<br />

650 Mitarbeitern. Ganz wesentlich waren<br />

und sind für ihn die Mitarbeiter. So<br />

gab es immer wieder Feiern, bei denen<br />

50-jährige Betriebszugehörigkeiten begangen<br />

werden konnten. Bereits 1952<br />

hat sein Bruder Richard die erste Lehrwerkstatt<br />

eingerichtet, Ausbildungsquoten<br />

von um die zehn Prozent sind<br />

seither üblich. Schon in den sechziger<br />

Jahren hat Heinz <strong>Zahoransky</strong> ein Hilfswerk<br />

für soziale Zwecke eingeführt: Er<br />

fragte seine Mitarbeiter, ob sie einverstanden<br />

seien, den Lohn für eineinhalb<br />

Stunden jährlich für dieses Hilfswerk<br />

zur Verfügung zu stellen, wenn die Firma<br />

die gleiche Summe drauflege. Damit<br />

waren diese einverstanden. Die Unfallquote<br />

in den <strong>Zahoransky</strong>-Betrieben<br />

ist außerordentlich niedrig, so dass es<br />

fast regelmäßig zu Rückerstattungen<br />

aus den Berufsgenossenschaftsbeiträgen<br />

kommt.<br />

Seit 1991 ist Heinz <strong>Zahoransky</strong>s Sohn<br />

Ulrich Mitgeschäftsführer im Unternehmen,<br />

seit der Einrichtung der Familien-AG<br />

im Jahr 2003 als Vorstand,<br />

seit dem Ausscheiden des Vaters mit<br />

einem familienfremden Mitgeschäftsführer.<br />

Mit zwei Enkeln von <strong>Zahoransky</strong><br />

ist inzwischen auch die vierte Generation<br />

im Unternehmen tätig. Aufsichtsratsvorsitzender<br />

ist Gerhard Enders, viele<br />

Jahre Direktor der Commerzbank in<br />

Freiburg. Heinz <strong>Zahoransky</strong>, neben seiner<br />

Unternehmertätigkeit ein begeisterter<br />

Hobby-Astronom, ist vielfach geehrt<br />

worden. So hat er das Bundesverdienstkreuz<br />

und den spanischen „Cruz<br />

al Mérito“ verliehen bekommen, die Gemeinde<br />

Todtnau hat ihn zu ihrem Ehrenbürger<br />

gemacht und erst kürzlich hat er<br />

zwei neue Ehrungen erhalten: die Wirtschaftsmedaille<br />

des Landes Baden-<br />

Württemberg und den erstmals in Freiburg<br />

verliehenen Entrepreneur-Preis.<br />

Mit diesem Preis hat die Stadt auch<br />

sein Engagement für die internationale<br />

Bürstenmesse Interbrossa, später Interbrush,<br />

gewürdigt, die mit auf <strong>Zahoransky</strong>s<br />

Betreiben entstand, und die er 30<br />

Jahre lang stark unterstützt hat.<br />

Erst vor drei Jahren hat er sich aus dem<br />

Unternehmen ganz zurückgezogen,<br />

nachdem er für Patentangelegenheiten<br />

noch einen fünfjährigen Beratervertrag<br />

erfüllt hatte. Seit Langem lebt er in einer<br />

alten Villa hoch über Herdern mit freiem<br />

Blick auf das Rheintal, die Vogesen<br />

und – nachts – den Sternenhimmel. upl<br />

Wirtschaft im Südwesten 2 / 2013 55<br />

IMPRESSUM<br />

- Wirtschaft im südwesten - zeitschrift und<br />

Verkündungsorgan der industrie- und Handelskammern<br />

im regierungsbezirk Freiburg<br />

issn 0936-5885<br />

Redaktion:<br />

Pressestelle der industrie- und Handelskammern<br />

im regierungsbezirk Freiburg i. Br. e.V.:<br />

Ulrich Plankenhorn (Leitung, v. i. s. d. P.)<br />

kathrin ermert<br />

elisabeth Weidling<br />

sekretariat: Hannelore Gißler<br />

Wirtschaft im südwesten<br />

schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg<br />

Postfach 860, 79008 Freiburg<br />

Telefon 0761 1<strong>51</strong>05-0, Fax 0761 3858-398<br />

e-Mail: wis@freiburg.ihk.de<br />

www.wirtschaft-im-suedwesten.de<br />

Pressesprecher der iHks:<br />

Christian Beck (schwarzwald-Baar-Heuberg)<br />

achim eickhoff (Hochrhein-Bodensee)<br />

anika klaffke (südlicher oberrhein)<br />

titelbild: Vencava - Fotolia.com<br />

Verlag und anzeigen:<br />

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Verlags-/anzeigenleitung: achim Hartkopf<br />

anzeigendisposition: susan erbacher<br />

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zurzeit gilt die anzeigenpreisliste<br />

nr. 31 gültig ab Januar 2013.<br />

satz:<br />

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