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Steinschlagsimulation in Gebirgswäldern

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<strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong><br />

Validierung und Anwendung e<strong>in</strong>es 3D Modells zur<br />

Quantifizierung der Schutzwirkung von Wald<br />

Diplomarbeit<br />

der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät<br />

der Universität Bern<br />

vorgelegt von<br />

Roderick Kühne<br />

2005<br />

Leiter der Arbeit:<br />

Prof. Dr. Hans Kienholz<br />

Geographisches Institut der Universität Bern


VORWORT UND DANK<br />

„Ich b<strong>in</strong> Geograph“, sagte der alte Herr.<br />

„Was ist das, e<strong>in</strong> Geograph?“<br />

„Das ist e<strong>in</strong> Gelehrter, der weiss, wo sich<br />

die Meere, die Ströme, die Städte, die<br />

Berge und die Wüsten bef<strong>in</strong>den.“<br />

„Das ist sehr <strong>in</strong>teressant“, sagte der kle<strong>in</strong>e<br />

Pr<strong>in</strong>z. „Endlich e<strong>in</strong> richtiger Beruf!“<br />

Aus: „Der Kle<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>z“ von Anto<strong>in</strong>e de Sa<strong>in</strong>t-Exupéry<br />

(Sa<strong>in</strong>t-Exupéry, 1950)<br />

Wer im Gebirge unterwegs ist, kennt die Gefahr von plötzlich auftretendem Ste<strong>in</strong>schlag. Mit Helm<br />

und dem Vermeiden gefährdeter Routen versucht der Berggänger, sich zu schützen. Das<br />

Bedürfnis nach Schutz trifft nicht nur für den E<strong>in</strong>zelnen, sondern für die gesamte Bevölkerung im<br />

Alpenraum zu. Sie war und ist gezwungen, aufgrund der ständigen Bedrohung durch<br />

Naturgefahren s<strong>in</strong>nvolle Strategien im Umgang mit dem Risiko zu entwickeln. Dazu gehören –<br />

analog zum Verhalten des E<strong>in</strong>zelnen – das Vermeiden potentiell gefährdeter Räume und<br />

Massnahmen zum Schutz gegen gefährliche Prozesse. Die Reaktion auf die Bedrohung ist e<strong>in</strong><br />

Produkt aus historischen Erfahrungen, kulturellen Werten und ökonomischen Möglichkeiten, sie<br />

ist Teil der Beziehung Mensch – Umwelt. Durch das Studium der Geographie konnte ich mich<br />

<strong>in</strong>tensiv mit den unterschiedlichen Aspekten der Wechselwirkung zwischen menschlichen<br />

Handlungen und naturräumlicher Umgebung befassen. Die Wahl des Schwerpunktthemas<br />

„Naturgefahren und Risikomanagement“ bot mir die Gelegenheit, geomorphologische Prozesse<br />

<strong>in</strong> Relevanz zu menschlichen Handlungen zu setzen. Im Berggebiet aufgewachsen und <strong>in</strong> der<br />

Freizeit regelmässig <strong>in</strong> den Bergen unterwegs, ist es gerade diese Region, die mich seit jeher<br />

durch das Spannungsfeld zwischen Nutzungsmöglichkeiten und Naturgefahren fasz<strong>in</strong>iert.<br />

Mit der Ausarbeitung me<strong>in</strong>er Diplomarbeit „<strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong>“ <strong>in</strong> der<br />

Gruppe für angewandte Geomorphologie und Naturrisiken (AGNAT) erhielt ich Gelegenheit, mich<br />

<strong>in</strong>tensiv mit dem Themenbereich Ste<strong>in</strong>schlag, Modellierung und Waldwirkung zu befassen.<br />

Neben Feldarbeiten sowie der Entwicklung und Anwendung verschiedener Methodensets bot<br />

me<strong>in</strong>e Fragestellung die Möglichkeit, mir bezüglich GIS und Modellierung vertiefte Kenntnisse<br />

anzueignen. Auch konnte ich durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Personen und<br />

Forschungs<strong>in</strong>stituten für me<strong>in</strong>e Zukunft enorm profitieren.<br />

Während dem letzten Jahr hat es immer wieder Momente gegeben, die ich ohne Hilfe nicht hätte<br />

überw<strong>in</strong>den können. Aus diesem Grund möchte ich mich bei allen Personen herzlich bedanken,<br />

die zum Gel<strong>in</strong>gen dieser Arbeit beigetragen haben.<br />

Ich danke Herrn Prof. Dr. Hans Kienholz ganz herzlich für die Unterstützung und das mir<br />

entgegengebrachte Vertrauen. Er hat mir als Leiter der Arbeit die Möglichkeit zu selbstständigem<br />

Arbeiten und eigenen Ideen geboten, war aber als Ansprechsperson jederzeit zu Hilfeleistungen<br />

bereit.<br />

André Wehrli von der WSL hat mich als Betreuer <strong>in</strong> allen Belangen unterstützt und me<strong>in</strong>e Arbeit<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gute Richtung gelenkt, er hat entscheidend zum Gel<strong>in</strong>gen beigetragen. Für se<strong>in</strong>e Hilfe,<br />

I


sowohl h<strong>in</strong>sichtlich Modellierung und softwaretechnischer Probleme, als auch für Anregungen <strong>in</strong><br />

methodischen Fragen und se<strong>in</strong>e mentale Unterstützung danke ich André ganz herzlich.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Dankeschön geht an Simone Perret vom Geographischen Institut der Uni Bern, die<br />

mich neben ihrer Dissertation mit vielen Tipps sowie Daten des Testgebiets Diemtigtal unterstützt<br />

hat. Dr. Luuk Dorren vom CEMAGREF <strong>in</strong> Grenoble danke ich für die Bereitstellung des Modells<br />

und die wichtigen Hilfeleistungen <strong>in</strong> Modellierungsfragen. Für die zur Verfügung gestellten Daten,<br />

die vielen wertvollen Anregungen bezüglich Testgebiet Täschgufer und se<strong>in</strong>e moralische<br />

Unterstützung danke ich Markus Stoffel vom Geographischen Institut der Université de Fribourg<br />

ganz herzlich.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Forschungspraktikums haben mich Monika Fässler und Cather<strong>in</strong>e Berger bei<br />

der Feldarbeit unterstützt.<br />

Methodische Unterstützung oder Material habe ich von Michelle Bollschweiler von der Uni<br />

Fribourg, Riet Gordon vom Amt für Wald Graubünden sowie Pat Thee und Christoph Angst von<br />

der WSL erhalten.<br />

Mit Conny Hett durfte ich lustige Feldtage und gegenseitige Unterstützung bei der Ausarbeitung<br />

der Sem<strong>in</strong>ararbeit zur Erstellung des digitalen Höhenmodells Täschgufer geniessen. Danke für<br />

den E<strong>in</strong>satz und die geme<strong>in</strong>sam generierten Daten.<br />

Bernhard Krummenacher und Robert Pfeifer von der GEOTEST AG <strong>in</strong> Zollikofen danke ich ganz<br />

herzlich für die Zusammenarbeit und die wertvollen Anregungen für die Herstellung des digitalen<br />

Höhenmodells Täschgufer.<br />

Für die vielen wertvollen Gespräche danke ich den Mitgliedern der AGNAT ebenso wie für die<br />

Kaffepausen, Grillabende und lustigen Bildli, wenn mal wieder nichts gehen wollte. War<strong>in</strong><br />

Bertschi und Eva Gertsch e<strong>in</strong> besonderers Dankeschön für die vielen hilfreichen Tipps und<br />

Diskussionen.<br />

Ohne die Stipendienunterstützung des Kantons Graubünden wäre mir der Abschluss des<br />

Studiums nicht möglich gewesen, für diese Möglichkeit möchte ich mich herzlich bedanken.<br />

Madle<strong>in</strong>a danke ich von Herzen für ihre stete moralische Unterstützung und ihr grenzenloses<br />

Verständnis. Merci.<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter Elisabeth hat durch ihre jahrelange tatkräftige Unterstützung e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />

Anteil am erfolgreichen Abschluss der Arbeit. Auch dem Rest me<strong>in</strong>er Familie danke ich herzlich<br />

für die Hilfe.<br />

Ohne Salsiz und Kartoffeln vom Biohof La Sorts <strong>in</strong> Filisur wäre ich während der Diplomarbeit<br />

verhungert, danke Sab<strong>in</strong>a und Marcel.<br />

Und natürlich war ich auf die vielen schönen Stunden mit Freunden und ihre Unterstützung<br />

angewiesen. Me<strong>in</strong>en Bergkameraden danke ich für die unvergesslichen Stunden, die wieder<br />

Kraft für den Büroalltag gegeben haben.<br />

Bern, im Mai 2005 Roderick Kühne<br />

II


ZUSAMMENFASSUNG<br />

Die Überlagerung von Ste<strong>in</strong>schlag-Prozessräumen und Gebieten mit Schadenpotential führt zu<br />

e<strong>in</strong>er Risikosituation, der mit verschiedenen Schutzstrategien zu begegnen versucht wird. Im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegralen Risikomanagements f<strong>in</strong>den vermehrt computergestützte<br />

Berechnungsverfahren zur Simulation der Prozessausprägungen Anwendung. Der praktische<br />

E<strong>in</strong>satz sogenannter Prozessmodelle erfordert aber zuverlässige Modellresultate mit hohen<br />

Genauigkeiten. Diese s<strong>in</strong>d nur durch e<strong>in</strong>gehende Modellvalidierungen anhand von real<br />

beobachteten Ste<strong>in</strong>schlagereignissen zu erreichen. Das neu entwickelte, dreidimensionale<br />

Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR (Dorren, 2003) verspricht durch E<strong>in</strong>zelbaumbezug die<br />

realistische Berücksichtigung von Waldbeständen und damit hohe Simulationsgenauigkeiten<br />

auch <strong>in</strong> bestockten Gebieten.<br />

In vorliegender Arbeit wird das Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR getestet und se<strong>in</strong>e Fähigkeit zur<br />

adäquaten Abbildung von realen Ste<strong>in</strong>schlagprozessen beschrieben. Das Ziel dieser Arbeit ist<br />

die Validierung des Modells anhand von empirischen Daten aus drei ausgewählten<br />

Untersuchungsgebieten <strong>in</strong> den Schweizer Alpen. Durch den Vergleich der Simulationsresultate<br />

mit real beobachteten Ste<strong>in</strong>schlagkennwerten werden Aussagen bezüglich Anwendbarkeit und<br />

Genauigkeit des Modells generiert. Die Abbildung der natürlichen Prozessdynamik anhand<br />

ausgewählter Feldaufnahmen ist dafür ebenso nötig wie die Erhebung der massgebenden<br />

Modelle<strong>in</strong>gangsparameter. In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt f<strong>in</strong>det das Modell <strong>in</strong> der Analyse der<br />

Schutzwirkung von Wald e<strong>in</strong>e Anwendung. Durch den Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und<br />

„ohne Wald“ wird die Waldwirkung <strong>in</strong> den drei Gebieten untersucht, nachgewiesen und beziffert.<br />

Als Untersuchungsgebiete s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Perimeter unterhalb des Schwarzenberges im Diemtigtal, der<br />

Stotzigwald im Reusstal und das Täschgufer im Mattertal ausgewählt worden, wo sich<br />

regelmässiger Ste<strong>in</strong>schlag anhand von rezenten Trajektorien, Baumtreffern und Akkumulationen<br />

von Sturzmaterial manifestiert.<br />

Die relevanten Modelle<strong>in</strong>gangsparameter wurden im Sommer 2005 <strong>in</strong> allen drei Gebieten mit<br />

Hilfe e<strong>in</strong>er standardisierten Aufnahmemethodik erfasst und kartiert. Gleichzeitig wurden auf<br />

ausgewählten Testkreisen die Baumdurchmesserverteilung sowie Grösse, Anzahl und Höhe<br />

ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gter Baumschäden erhoben. Dadurch konnten Vergleichsdatensätze aus 69<br />

Testkreisen und mehr als 1200 untersuchten Bäumen geschaffen werden. Die erhobenen Daten<br />

wurden digitalisiert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rasterformat konvertiert. Für jedes Gebiet wurde e<strong>in</strong> digitales<br />

Höhenmodell erstellt, wobei verschiedene räumliche Auflösungen gewählt wurden. Für die drei<br />

Gebiete wurden <strong>in</strong> wiederholten Modelldurchläufen verschiedene Ste<strong>in</strong>grössen,<br />

Ausbruchsgebiete, Waldbestände und Oberflächenausprägungen simuliert.<br />

Neben e<strong>in</strong>er qualitativen Bewertung wurden die modellierten mit den empirischen Werten<br />

quantitativ verglichen, um Aussagen zur Modellgenauigkeit zu formulieren. Die Diffferenz<br />

zwischen Modell und Felddaten lässt Aussagen bezüglich Modellfehler zu, also zur Abweichung<br />

gegenüber der Realität. Untersucht wurden die Trajektorienhäufigkeit und die mittlere<br />

Sprunghöhe. Mittels räumlicher Analyse konnte für jede Rasterzelle mit Werten aus beiden<br />

Datensätzen die Differenz gebildet werden, was die Formulierung von Fehlermassen ermöglicht.<br />

In e<strong>in</strong>er Modellanwendung wurden die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ qualitativ und<br />

quantitativ verglichen, um die Schutzwirkung des Waldes zu analysieren. Mittels verschiedener<br />

Evaluationszonen wurde die räumliche Differenzierung der Schutzeffektes untersucht.<br />

Die Simulationsresultate weisen mit e<strong>in</strong>em mittleren Fehler von 0% bezüglich der räumlichen<br />

Sturzbahnverteilung e<strong>in</strong>e sehr hohe Übere<strong>in</strong>stimmung mit den empirischen Daten auf. Die<br />

Genauigkeit der Sprunghöhenmodellierung ist mit mittleren Fehlern von bis zu +/-230%<br />

II


INHALTSVERZEICHNIS<br />

unbefriedigend. ROCKYFOR ist auch für bewaldete Gebiete <strong>in</strong> der Lage, die räumliche<br />

Ausprägung des realen Prozessgeschehens sehr genau widerzugeben. Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d<br />

die Modellberechnungen der mittleren Sprunghöhen deutlich ungenauer. Die Ursache dafür wird<br />

eher <strong>in</strong> Mängeln der E<strong>in</strong>gangsdaten als im Modell selber vermutet. Es sche<strong>in</strong>t realistisch, mit<br />

hochaufgelösten Inputdaten wie Laserscan-Höhenmodellen sowie genau identifizierten<br />

Ausbruchsgebieten mit exakten Ausbruchshöhen die Qualität der Modellberechnungen erheblich<br />

zu verbessern. Zusätzlich wird die Verwendung von dendrogeomorphologischen Methoden zur<br />

Vermeidung von Fehlern <strong>in</strong> den Validierungsdatensätzen vorgeschlagen.<br />

In den untersuchten Gebieten kann der Schutzeffekt des Waldes mittels des Szenarienvergleichs<br />

nachgewiesen werden. Ohne Bestockung müsste beispielsweise im Diemtigtal mit bis zu acht<br />

mal mehr Ste<strong>in</strong>durchgängen gerechnet werden. Aufgrund der guten Modellresultate für die<br />

räumliche Trajektorienverteilung stellt ROCKYFOR e<strong>in</strong> brauchbares Hilfsmittel zur Analyse der<br />

Schutzfunktion von Beständen dar.<br />

Mit dem Ansatz der Arbeit wurde versucht, e<strong>in</strong>en Beitrag zur Modellierung von Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong><br />

bewaldeten Gebieten zu leisten. Mit der Erarbeitung e<strong>in</strong>er Validierungsmethodik und der<br />

Formulierung von Modellgenauigkeiten können der Praxis Hilfsmittel zur Beurteilung der<br />

Simulationsresultate bereitgestellt werden. Das Verbesserungspotential von ROCKYFOR konnte<br />

aufgezeigt werden. Nicht zuletzt konnte auf das Potential von Laserscan-Datensätzen<br />

e<strong>in</strong>gegangen und e<strong>in</strong>e fehlerfreie Anwendung gezeigt werden.<br />

III


INHALTSVERZEICHNIS<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

VORWORT UND DANK........................................................................................................................I<br />

ZUSAMMENFASSUNG........................................................................................................................II<br />

INHALTSVERZEICHNIS......................................................................................................................IV<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS..............................................................................................................VII<br />

TABELLENVERZEICHNIS...................................................................................................................XI<br />

1 EINLEITUNG ..............................................................................................................................1<br />

1.1 Ausgangslage.................................................................................................................1<br />

1.2 Problemstellung..............................................................................................................2<br />

1.3 Zielsetzung und Arbeitsaufbau.......................................................................................2<br />

1.4 Fragestellungen..............................................................................................................3<br />

2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN...................................................................................................3<br />

2.1 Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag...................................................................................................3<br />

2.1.1 Sturzprozesse....................................................................................................3<br />

2.1.2 Def<strong>in</strong>ition Ste<strong>in</strong>schlag ........................................................................................3<br />

2.1.3 Räumliche Gliederung .......................................................................................4<br />

2.1.4 Mechanik ...........................................................................................................5<br />

2.1.5 Geologie ............................................................................................................7<br />

2.1.6 Verwitterung.......................................................................................................8<br />

2.1.7 Auslösung ..........................................................................................................8<br />

2.1.8 Blockeigenschaften............................................................................................9<br />

2.1.9 Hangneigung ...................................................................................................10<br />

2.1.10 Relief ..............................................................................................................10<br />

2.1.11 Oberflächenrauhigkeit ....................................................................................11<br />

2.1.12 Dämpfung des Untergrundes .........................................................................11<br />

2.1.13 Vegetation ......................................................................................................11<br />

2.1.14 Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse .................................................................................14<br />

2.2 Schutzwald ...................................................................................................................15<br />

2.2.1 Bruchfestigkeit von Holz ..................................................................................15<br />

2.2.2 Dynamik des Gesamtbaumes..........................................................................15<br />

2.2.3 Waldbauliche Ansätze .....................................................................................16<br />

3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE ......................................................................................................17<br />

3.1 Diemtigtal DT................................................................................................................18<br />

3.2 Stotzigwald SW ............................................................................................................21<br />

3.3 Täschgufer TG .............................................................................................................24<br />

4 METHODEN .............................................................................................................................29<br />

4.1 Feldaufnahmen ............................................................................................................29<br />

4.1.1 Diskussion Feldaufnahmen .............................................................................30<br />

4.2 Komplementäre Datenquellen......................................................................................32<br />

4.2.1 Digitales Höhenmodell DHM............................................................................32<br />

4.2.2 Bestandes<strong>in</strong>formationen aus Orthofotos .........................................................32<br />

4.2.3 Diskussion Komplementäre Datenquellen.......................................................34<br />

4.3 Datenaufbereitung........................................................................................................34<br />

4.4 Methodik der Modellvalidierung....................................................................................36<br />

4.4.1 Qualitative Modellvalidierung...........................................................................36<br />

IV


INHALTSVERZEICHNIS<br />

4.4.2 Quantitative Modellvalidierung 1: Vergleich der Trefferverteilung ................... 36<br />

4.4.3 Quantitative Modellvalidierung 2: Vergleich mittlere Sprunghöhen ................. 38<br />

4.5 Methodik Analyse der Waldwirkung ............................................................................. 39<br />

4.5.1 Qualitative Analyse der Waldwirkung .............................................................. 39<br />

4.5.2 Quantitative Analyse der Waldwirkung............................................................ 39<br />

5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR............................................................................ 43<br />

5.1 Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR................................................................................... 43<br />

5.1.1 Datenauflösung und Rastergrösse .................................................................. 45<br />

5.1.2 E<strong>in</strong>gangsdaten des Modells ............................................................................ 46<br />

5.1.3 Ausgabedaten des Modells ............................................................................. 50<br />

5.1.4 Modellübersicht ............................................................................................... 52<br />

5.2 Modellierung................................................................................................................. 53<br />

5.2.1 E<strong>in</strong>gangsdaten Diemtigtal................................................................................ 53<br />

5.2.2 E<strong>in</strong>gangsdaten Stotzigwald ............................................................................. 53<br />

5.2.3 E<strong>in</strong>gangsdaten Täschgufer.............................................................................. 54<br />

5.2.4 Diskussion E<strong>in</strong>gangsdaten .............................................................................. 55<br />

5.3 Simulationse<strong>in</strong>stellungen ............................................................................................. 55<br />

5.4 Diskussion ROCKYFOR .............................................................................................. 57<br />

6 MODELLVALIDIERUNG – RESULTATE UND INTERPRETATION ..................................................... 59<br />

6.1 Qualitative Modellvalidierung ....................................................................................... 59<br />

6.1.1 Qualitative Modellvalidierung Diemtigtal.......................................................... 59<br />

6.1.2 Qualitative Modellvalidierung Stotzigwald ....................................................... 62<br />

6.1.3 Qualitative Modellvalidierung Täschgufer........................................................ 64<br />

6.1.4 Fallbeispiele qualitativer Modellbewertungen.................................................. 66<br />

6.2 Quantitative Modellvalidierung ..................................................................................... 68<br />

6.2.1 Quantitative Validierung Trefferverteilung ....................................................... 68<br />

6.2.2 Quantitative Validierung mittlere Sprunghöhen ............................................... 71<br />

6.3 Zusammenfassung der Resultate ................................................................................ 72<br />

6.3.1 Zusammenfassung qualitative Resultate......................................................... 72<br />

6.3.2 Zusammenfassung quantitative Resultate ...................................................... 72<br />

6.4 Diskussion der Resultate ............................................................................................. 73<br />

6.4.1 Diskussion Verteilung der Baumtreffer ............................................................ 73<br />

6.4.2 Diskussion Mittlere Sprunghöhen.................................................................... 73<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG – RESULTATE UND INTERPRETATION ........................................ 77<br />

7.1 Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“.................................................. 77<br />

7.1.1 Qualitativer Szenarienvergleich Diemtigtal...................................................... 78<br />

7.1.2 Qualitativer Szenarienvergleich Stotzigwald ................................................... 81<br />

7.1.3 Qualitativer Szenarienvergleich Täschgufer.................................................... 83<br />

7.2 Evaluationszonen......................................................................................................... 86<br />

7.2.1 Evaluationszone 1 ........................................................................................... 86<br />

7.2.2 Evaluationszone 2 ........................................................................................... 90<br />

7.2.3 Evaluationszone 3 ........................................................................................... 93<br />

7.2.4 Evaluationszone 4 ........................................................................................... 96<br />

7.3 Zusammenfassung der Resultate ................................................................................ 98<br />

7.4 Diskussion Analyse der Waldwirkung .......................................................................... 98<br />

8 SYNTHESE ............................................................................................................................ 101<br />

8.1 Erkenntnisse der Modellvalidierung und Evaluation der Zielsetzungen..................... 101<br />

8.2 Erkenntnisse aus der Analyse der Waldwirkung und Evaluation der Zielsetzungen . 102<br />

8.3 Relevanz für die Praxis .............................................................................................. 102<br />

8.4 Ausblick...................................................................................................................... 103<br />

V


INHALTSVERZEICHNIS<br />

9 LITERATURVERZEICHNIS........................................................................................................105<br />

9.1 Zitierte Literatur ..........................................................................................................105<br />

9.2 Ergänzende Literatur..................................................................................................110<br />

10 ANHANG ...............................................................................................................................111<br />

VI


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 2-1: Räumliche Differenzierung des Ste<strong>in</strong>schlaghanges: Die Teilbereiche<br />

Ablösung, Transit und Ablagerung und das daraus resultierende<br />

Pauschalgefälle (Konzept Gsteiger, 1989; Skizze nach: Schneuwly, 2003) ...... 4<br />

Abbildung 2-2: Stark aufgelockertes, anstehendes Felsband als Ausbruchsgebiet (Foto:<br />

T. Lauber)........................................................................................................... 7<br />

Abbildung 2-3: Steiles Schichtfallen mit fortgeschrittener Reduktion der<br />

Verbandsfestigkeit (Foto: T. Lauber) ................................................. 7<br />

Abbildung 2-4: Hauptachsen (Kienholz, 2002) ........................................................................... 9<br />

Abbildung 2-5: Sprunghöhe: Werte vor (1) und nach (2) dem Absatz, beobachtete<br />

Baumtrefferhöhe (nach: Schneuwly 2003) ....................................................... 10<br />

Abbildung 2-6: Grosse Effizienz von Wald im Ausbruchsgebiet: Rückhalt e<strong>in</strong>es<br />

Grossblocks von ca. 13m 3 (Foto: R. Kühne) .................................................... 12<br />

Abbildung 2-7: Wurzeldruck und Übertragung von Kräften von der Baumkrone auf den<br />

Geste<strong>in</strong>sverband (Foto: R. Kühne)................................................................... 12<br />

Abbildung 2-8: Waldwirkung <strong>in</strong> der Transitzone (Foto: R. Kühne)............................................ 13<br />

Abbildung 2-9: Ste<strong>in</strong>rückhalt durch Strauchvegetation (Foto: R. Kühne) ................................. 13<br />

Abbildung 2-10: Bremsende Wirkung von liegendem Totholz (Foto: R. Kühne) ........................ 13<br />

Abbildung 2-11: Bremswirkung kle<strong>in</strong>er Bäume (Foto: S. Perret) ................................................ 13<br />

Abbildung 2-12: Gestoppter Grossblock (Foto: M. Stoffel) ......................................................... 13<br />

Abbildung 2-13: Schutzdamm oberhalb Täsch (Foto: M. Stoffel) ............................................... 14<br />

Abbildung 2-14: Auffangnetze und Block über der Autobahn A2 (Foto: R. Kühne).................... 14<br />

Abbildung 3-1: Geographische Lage der Testgebiete ( nach: Educeth, 2005)......................... 17<br />

Abbildung 3-2: Ausschnitt der Landeskarte 1:25`000: Blatt 1227 (LT 1993) mit<br />

e<strong>in</strong>gezeichnetem Testgebiet DT....................................................................... 18<br />

Abbildung 3-3: Schwarzenberg von Süden: Rot markiertes Testgebiet (Foto:<br />

M. Baumgartner)............................................................................................... 19<br />

Abbildung 3-4: Relief Diemtigtal: gleichförmige Neigung und schwache Ausprägung des<br />

Mikroreliefs (Foto: R. Kühne)............................................................................ 19<br />

Abbildung 3-5: Aktives Entstehungsgebiet Diemtigtal: Frische Ausbruchsstellen im<br />

nordwestlichen Bereich (Foto: R. Kühne)......................................................... 20<br />

Abbildung 3-6: Akkumulation von abgelagertem Ste<strong>in</strong>schlagmaterial im südwestlichen<br />

Bereich (Foto: R. Kühne).................................................................................. 20<br />

Abbildung 3-7: Ausschnitt der LK 1:25`000: Blatt 1212 (LT 1985) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem<br />

Testgebiet SW .................................................................................................. 21<br />

Abbildung 3-8: Unregelmässiges Relief und deutliche Ste<strong>in</strong>schlagspuren: Hang oberhalb<br />

der Autobahn A2 (Foto: R. Kühne) ....................... 22<br />

Abbildung 3-9: Oberflächenrauhigkeit im Stotzigwald: Grobe Sturzschuttablagerungen,<br />

Gebüsch und liegende Stämme erhöhen die Rauhigkeitswerte<br />

(Foto: R. Kühne) ............................................................................................... 22<br />

Abbildung 3-10: Aktives Entstehungsgebiet im Stotzigwald: Bestockter Bereich mit<br />

hängenden Paketen und frischen Ausbruchsspuren (Foto:<br />

R.Kühne) .......................................................................................................... 23<br />

Abbildung 3-11: Baumfreie Ste<strong>in</strong>schlagr<strong>in</strong>ne im Stotzigwald: Bevorzugter Transitbereich<br />

(Foto: R. Kühne) ............................................................................................... 23<br />

Abbildung 3-12: Ausschnitt der LK 1:25`000: Blatt 1328 (LT 1995) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem<br />

Testgebiet TG................................................................................................... 24<br />

Abbildung 3-13: Bergsturzmaterial durchsetzt von Totholz (Foto: M. Stoffel) ............................ 26<br />

Abbildung 3-14: Trockenschuttkegel Täschgufer: Ste<strong>in</strong>schlag- und Murgangaktivität (Foto:<br />

M. Stoffel) ......................................................................................................... 26<br />

Abbildung 3-15: Testgebiet Täschgufer: Flächige Schuttakkumulationen (Foto: T. Lauber)...... 27<br />

Abbildung 3-16: Ausbruchsgebiet Täschgufer: Starke Auflockerung und grosse<br />

Kluftweiten (Foto: T. Lauber) ............................................................................ 27<br />

VII


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 4-1: Kartierung von Polygonen gleicher Eigenschaft ...............................................30<br />

Abbildung 4-2: Aufnahme von Baumschäden und BHD-Werten (Foto: M. Fässler).................30<br />

Abbildung 4-3: Fotodokumentation von Blöcken, Schäden und Gelände (Foto: C. Berger).....30<br />

Abbildung 4-4: 3D-Darstellung DHM Diemtigtal mit Perimeter (DTM-AV © 2004<br />

Swisstotpo; Swisstopo, 2004)...........................................................................33<br />

Abbildung 4-5: 3D-Darstellung des Orthofotos Diemtigtal ........................................................33<br />

Abbildung 4-6: 3D Darstellung DHM Stotzigwald mit Perimeter ...............................................33<br />

Abbildung 4-7: 3D Darstellung Orthofoto Stotzigwald (nach: WEWERWER??).......................33<br />

Abbildung 4-8: 3D-Darstellung DHM Täschgufer mit Perimeter ...............................................33<br />

Abbildung 4-9: 3D-Darstellung Orthofoto Täschgufer...............................................................33<br />

Abbildung 4-10: Feldkartierung von Inputparametern, Diemtigtal...............................................35<br />

Abbildung 4-11: Rasterkarte der Inputparameter, Diemtigtal......................................................35<br />

Abbildung 4-12: Feldkartierung von Inputparametern, Stotzigwald ............................................35<br />

Abbildung 4-13: Rasterkarte der Inputparameter, Stotzigwald ...................................................35<br />

Abbildung 4-14: Feldkartierung von Inputparametern, Täschgufer.............................................35<br />

Abbildung 4-15: Rasterkarte der Inputparameter, Täschgufer....................................................35<br />

Abbildung 5-1: Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der Sturzrichtung aufgrund Höhendifferenzen (Dorren<br />

et al., 2004).......................................................................................................43<br />

Abbildung 5-2: Berechnungsverfahren der Geschw<strong>in</strong>digkeit ohne Berücksichtigung von<br />

Baumtreffern (Dorren et al., 2004)....................................................................44<br />

Abbildung 5-3: Diskrepanz zwischen mittlerer und tatsächlicher Hangneigung<br />

(Dorren et al., 2004)..........................................................................................44<br />

Abbildung 5-4: Verhältnis zwischen Baumdurchmesser und Energieabsorption (nach:<br />

Dorren & Berger, <strong>in</strong> Druck) ...............................................................................45<br />

Abbildung 6-1: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, DT ...........................................................60<br />

Abbildung 6-2: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), DT .................................................60<br />

Abbildung 6-3: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), DT ....................................................60<br />

Abbildung 6-4: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit (m/s), DT ..........................................60<br />

Abbildung 6-5: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, DT ...........................................................61<br />

Abbildung 6-6: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, DT........................................................61<br />

Abbildung 6-7: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, SW ..........................................................62<br />

Abbildung 6-8: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), SW ................................................62<br />

Abbildung 6-9: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), SW ...................................................63<br />

Abbildung 6-10: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s), SW .....................................63<br />

Abbildung 6-11: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, SW ..........................................................63<br />

Abbildung 6-12: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, SW.......................................................63<br />

Abbildung 6-13: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, TG ...........................................................64<br />

Abbildung 6-14: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), TG .................................................64<br />

Abbildung 6-15: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), TG ....................................................65<br />

Abbildung 6-16: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s), TG......................................65<br />

Abbildung 6-17: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, TG ...........................................................65<br />

Abbildung 6-18: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, TG........................................................65<br />

Abbildung 6-19: Ereignisanalyse 1985: Kartierte Sturzbahnen des Ereignisses (nach:<br />

Wicht und Joris, 1985) und simulierte Trajektorien für Blöcke mit Radius<br />

0.7m..................................................................................................................66<br />

Abbildung 6-20: Orthofoto Täschgufer: Deutlich s<strong>in</strong>d die flächigen Schuttakkumulationen<br />

zu erkennen ......................................................................................................67<br />

Abbildung 6-21: Simulierte Ablagerungszonen Täschgufer: Alle relevanten<br />

Akkumulationszonen können abgebildet werden .............................................67<br />

Abbildung 6-22: Modellabweichung für das Diemtigtal: Prozentuale Abweichung der<br />

modellierten von den beobachteten Trefferzahlen (Datensatz<br />

Baumgartner, 2002)).........................................................................................69<br />

Abbildung 6-23: Modellabweichung für den Stotzigwald: Prozentuale Abweichung der<br />

modellierten von den beobachteten Trefferzahlen ( Datensatz<br />

Feldaufnahmen)................................................................................................70<br />

VIII


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 6-24: Modellabweichung für das Täschgufer: Prozentuale Abweichung der<br />

modellierten von den beobachteten Trefferzahlen (Datensätze<br />

Schneuwly, 2003 und Feldaufnahmen) ............................................................ 71<br />

Abbildung 7-1: DT: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald............................................................. 78<br />

Abbildung 7-2: DT: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald ......................................................... 78<br />

Abbildung 7-3: DT: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald............................................. 79<br />

Abbildung 7-4: DT: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) ohne Wald ......................................... 79<br />

Abbildung 7-5: DT: Maximale Energien (kJ) mit Wald .............................................................. 79<br />

Abbildung 7-6: DT: Maximale Energien (kJ) ohne Wald........................................................... 79<br />

Abbildung 7-7: DT: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald................................................ 80<br />

Abbildung 7-8: DT: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald ............................................ 80<br />

Abbildung 7-9: DT: Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e mit Wald.......................................................... 80<br />

Abbildung 7-10: DT: Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e ohne Wald ...................................................... 80<br />

Abbildung 7-11: SW: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald............................................................ 81<br />

Abbildung 7-12: SW: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald ........................................................ 81<br />

Abbildung 7-13: SW: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald............................................ 81<br />

Abbildung 7-14: SW: Mittlere vert. Sprunghöhen (m) ohne Wald............................................... 81<br />

Abbildung 7-15: SW: Maximale Energien (kJ) mit Wald ............................................................. 82<br />

Abbildung 7-16: SW: Maximale Energien (kJ) ohne Wald.......................................................... 82<br />

Abbildung 7-17: SW: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald............................................... 82<br />

Abbildung 7-18: SW: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald ........................................... 82<br />

Abbildung 7-19: SW :Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e mit Wald ....................................................... 83<br />

Abbildung 7-20: SW: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e ohne Wald .................................................... 83<br />

Abbildung 7-21: TG: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald ............................................................ 83<br />

Abbildung 7-22: TG: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald ......................................................... 83<br />

Abbildung 7-23: TG: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald ............................................ 84<br />

Abbildung 7-24: TG: Mittlere vert. Sprunghöhen (m) ohne Wald................................................ 84<br />

Abbildung 7-25: TG: Maximale Energien (kJ) mit Wald.............................................................. 84<br />

Abbildung 7-26: TG: Maximale Energien (kJ) ohne Wald........................................................... 84<br />

Abbildung 7-27: TG: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald ............................................... 84<br />

Abbildung 7-28: TG: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald ............................................ 84<br />

Abbildung 7-29: TG: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e mit Wald ........................................................ 85<br />

Abbildung 7-30: TG: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e ohne Wald ..................................................... 85<br />

Abbildung 7-31: Evaluationszone 1, Diemtigtal .......................................................................... 87<br />

Abbildung 7-32: DT, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis<br />

„ohne“ / „mit“ ..................................................................................................... 87<br />

Abbildung 7-33: Evaluationszone 1, Stotzigwald........................................................................ 88<br />

Abbildung 7-34: SW, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis<br />

„ohne“ / „mit“ ..................................................................................................... 88<br />

Abbildung 7-35: Evaluationszone 1, Täschgufer ........................................................................ 89<br />

Abbildung 7-36: TG, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis<br />

„ohne“ / „mit“ ..................................................................................................... 89<br />

Abbildung 7-37: Evaluationszone 2, Diemtigtal .......................................................................... 90<br />

Abbildung 7-38: DT, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve ...... 90<br />

Abbildung 7-39: DT, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald...... 90<br />

Abbildung 7-40: Evaluationszone 2, Stotzigwald........................................................................ 91<br />

Abbildung 7-41: SW, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve ..... 91<br />

Abbildung 7-42: SW, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald..... 91<br />

Abbildung 7-43: Evaluationszone 2, Täschgufer ........................................................................ 92<br />

Abbildung 7-44: TG, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve ...... 92<br />

Abbildung 7-45: TG, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald...... 92<br />

Abbildung 7-46: Evaluationszone 3, Diemtigtal .......................................................................... 93<br />

Abbildung 7-47: DT, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der<br />

Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald ........................................... 93<br />

Abbildung 7-48: Evaluationszone 3, Stotzigwald........................................................................ 94<br />

IX


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 7-49: SW, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der<br />

Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald ...........................................94<br />

Abbildung 7-50: Evaluationszone 3, Täschgufer ........................................................................95<br />

Abbildung 7-51: TG, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der<br />

Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald ...........................................95<br />

Abbildung 7-52: Evaluationszone 4, Diemtigtal ..........................................................................96<br />

Abbildung 7-53: DT, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der<br />

Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald .........................................96<br />

Abbildung 7-54: Evaluationszone 4, Stotzigwald ........................................................................96<br />

Abbildung 7-55: SW, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der<br />

Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald .........................................97<br />

Abbildung 7-56: Evaluationszone 4, Täschgufer ........................................................................97<br />

Abbildung 7-57: TG, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der<br />

Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald .........................................97<br />

Abbildung 10-1: Blockschlagereignis 22.03.2005: Ste<strong>in</strong>schlaggefahr nahe des<br />

Stotzigwaldes (Aus: 20 M<strong>in</strong>uten, 2005.) .........................................................112<br />

Abbildung 10-2: Schematischer Arbeitsablauf ..........................................................................113<br />

Abbildung 10-3: Rollende Kugel (Kienholz, 2002) ....................................................................115<br />

Abbildung 10-4: Aufnahmeprotokoll Testkreise 1. Seite ...........................................................117<br />

Abbildung 10-5: Aufnahmeprotokoll Testkreise 2. Seite ...........................................................118<br />

Abbildung 10-6: Aufnahmeprotokoll Geomorphologie ..............................................................119<br />

Abbildung 10-7: Schematische Darstellung Probekreise (nach: Stierl<strong>in</strong>, 1994)........................122<br />

Abbildung 10-8: Anleitung zur BHD-Aufnahme nach LFI (Stierl<strong>in</strong>, 1994). ................................123<br />

Abbildung 10-9: Schematischer Arbeitsablauf: Verwendete Datenformate, Aufbereitungs-<br />

und Konvertierungsvorgänge..........................................................................124<br />

Abbildung 10-10: Verteilungskurve des Ste<strong>in</strong>radius: ROCKYFOR wählt den tatsächlich<br />

verwendeten Radius aus e<strong>in</strong>er annähernd normalverteilten Kurve mit<br />

Mittelpunkt des Wertes aus den Initialsett<strong>in</strong>gs................................................126<br />

Abbildung 10-11: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen<br />

Energien „ohne“ / „mit“....................................................................................135<br />

Abbildung 10-12: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“ ....................................................................135<br />

Abbildung 10-13: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren<br />

Sprunghöhen „ohne“ / „mit“.............................................................................135<br />

Abbildung 10-14: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen<br />

Energien „ohne“ / „mit“....................................................................................136<br />

Abbildung 10-15: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“ ....................................................................136<br />

Abbildung 10-16: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren<br />

Sprunghöhen „ohne“ / „mit“.............................................................................136<br />

Abbildung 10-17: TG, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen<br />

Energien „ohne“ / „mit“....................................................................................137<br />

X


TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 2-1: Differenzierung der Massenbewegung Sturz (verändert nach: BUWAL et<br />

al., 1997)............................................................................................................... 3<br />

Tabelle 2-2: Größenklassen (Gerber, 1994)............................................................................. 4<br />

Tabelle 2-3: Verwitterungsarten (nach: Kienholz, 2000)........................................................... 8<br />

Tabelle 2-4: Form (Gsteiger, 1989) .......................................................................................... 9<br />

Tabelle 2-5: Schutzfunktion des Gesamtwaldes und des Ste<strong>in</strong>schlagschutzwaldes<br />

(nach: Brändli und Herold, 1999)........................................................................ 15<br />

Tabelle 2-6: Waldbauliche Umsetzung: Erkenntnisse zur Waldwirkung gegen<br />

Ste<strong>in</strong>schlag ( Frehner et al., 2005) ..................................................................... 16<br />

Tabelle 2-7: Ste<strong>in</strong>grössen und angenommene wirksame Baumm<strong>in</strong>destdurchmesser<br />

(Frehner et al., 2005) .......................................................................................... 16<br />

Tabelle 3-1: Gebietskenngrössen der gewählten Untersuchungsgebiete .............................. 17<br />

Tabelle 4-1: Felderhebungen: Art und Anzahl der ausgeschiedenen Polygone..................... 29<br />

Tabelle 4-2: Kontrolldatensätze: Zusammenstellung der drei Testgebiete............................. 36<br />

Tabelle 5-1: E<strong>in</strong>gangsdaten von ROCKYFOR........................................................................ 46<br />

Tabelle 5-2: Aufnahmeklassen der Rauhigkeitswerte............................................................. 47<br />

Tabelle 5-3: Untergrundsbezeichnung und verwendete Dämpfungswerte............................. 48<br />

Tabelle 5-4: Ausgabedaten von ROCKYFOR ........................................................................ 50<br />

Tabelle 5-5: Zusammenstellung der Modellkennwerte: Zwei kommerziell verwendete<br />

Simulationsprogramme und ROCKYFOR........................................................... 52<br />

Tabelle 5-6: Simulationse<strong>in</strong>stellungen: Die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ der<br />

drei Testgebiete .................................................................................................. 56<br />

Tabelle 5-7: Gebietsübersicht: Anzahl Zellen, Startzellen und total gestartete Ste<strong>in</strong>e ........... 56<br />

Tabelle 5-8: Verwendete Initiale<strong>in</strong>stellungen: Übersicht der drei Testgebiete........................ 57<br />

Tabelle 6-1: ME und RMSE der Trefferverteilung: Verglichene Datensätzen und<br />

Fehlerwerte der Trefferverteilung........................................................................ 68<br />

Tabelle 6-2: ME und RMSE der mittleren Sprunghöhen: Verglichene Datensätzen und<br />

Fehlerwerte bezüglich mittlerer Sprunghöhen .................................................... 71<br />

Tabelle 7-1: Ste<strong>in</strong>schlagkennwerte: Über alle Zellen gemittelte Werte der Szenarien<br />

sowie die Differenz und das Verhältnis............................................................... 77<br />

Tabelle 7-2: Übersicht der Evaluationszonen ......................................................................... 86<br />

Tabelle 7-3: Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge „ohne Wald“ / „mit Wald“:<br />

Verhältnis für alle simulierten Ste<strong>in</strong>grössen........................................................ 86<br />

Tabelle 7-4: DT, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge................................................ 87<br />

Tabelle 7-5: SW, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge und Verhältnis der<br />

Szenarien „ohne“ / „mit“ ...................................................................................... 88<br />

Tabelle 7-6: TG, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge und Verhältnis der<br />

Szenarien „ohne“ / „mit“ ...................................................................................... 89<br />

Tabelle 10-1: Anforderungsprofil des Waldes bezüglich Ste<strong>in</strong>schlag (nach: Fachstelle für<br />

Gebirgswaldpflege, 2003)................................................................................. 116<br />

Tabelle 10-2: Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Defekte und Art der Treffer (nach: Baumgartner,<br />

2002)................................................................................................................. 120<br />

Tabelle 10-3: BHD-Kennwerte: Auflistung und Herleitung (Masse <strong>in</strong> m)................................ 123<br />

Tabelle 10-4: Korrekturtabelle Testkreisradien: Anpassung des Radius aufgrund von<br />

Geländeneigung ............................................................................................... 123<br />

Tabelle 10-5: Datentransformation: Arbeitsschritte und verwendete Software....................... 125<br />

Tabelle 10-6: Evaluationszone 3: Simulationse<strong>in</strong>stellungen und untersuchte Parameter ...... 125<br />

Tabelle 10-7: E<strong>in</strong>bezug von Strauchvegetation: Kartierungsansatz als Rauhigkeitsfaktor..... 126<br />

Tabelle 10-8: Umrechnungstabelle: Kartierte Kategorien der Strauchvegetation und<br />

zugehörige Rauhigkeitswerte ........................................................................... 126<br />

XI


TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 10-9: H<strong>in</strong>dernisfaktoren: E<strong>in</strong>bezug und Gewichtung <strong>in</strong> das Werteraster der<br />

Oberflächenrauhigkeit.......................................................................................127<br />

Tabelle 10-10: Oberflächenkategorien: Verwendete Rn-Werte für die von Perret (2005)<br />

kartierten Flächen .............................................................................................127<br />

Tabelle 10-11: Dämfpungseigenschaften : Aufnahmeklassen, Codes und verwendete<br />

Werte für die im Feld bestimmten Polygone .....................................................127<br />

Tabelle 10-12: Modelle<strong>in</strong>gangsdaten: Quellen und Erhebungsmethoden (nach: Stoffel et<br />

al., e<strong>in</strong>gereicht)..................................................................................................128<br />

Tabelle 10-13: Bezeichnungen: Verwendete Begriffe <strong>in</strong> den Simulationslisten ........................129<br />

Tabelle 10-14: Simulationen Diemtigtal: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen ......................129<br />

Tabelle 10-15: Simulationen Stotzigwald: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen....................129<br />

Tabelle 10-16: Simulationen Täschgufer: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen ....................130<br />

Tabelle 10-17: Outputdaten ROCKYFOR : Verwendete Resultate mit Bezeichnung<br />

(Beispiel DT, Simulation 85) Verrechnungsart ..................................................130<br />

Tabelle 10-18: Evaluationszone 1: Trajektorienwerte aller Gebiete der Szenarien „mit<br />

Wald“ und „ohne Wald“ .....................................................................................131<br />

Tabelle 10-19: DT, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien<br />

„mit“ und „ohne“ Wald .......................................................................................132<br />

Tabelle 10-20: SW, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien<br />

„mit“ und „ohne“ Wald .......................................................................................133<br />

Tabelle 10-21: TG, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien<br />

„mit“ und „ohne“ Wald .......................................................................................134<br />

XII


1 EINLEITUNG<br />

1.1 Ausgangslage<br />

Ste<strong>in</strong>schlag ist e<strong>in</strong> natürlich auftretender Prozess als Folge von Schwerkraft und fortschreitender<br />

Erosion und gehört wie Law<strong>in</strong>en, Murgänge, Rutschungen und Felsstürze zur<br />

geomorphologischen Dynamik <strong>in</strong> Gebirgsräumen. Diese Massenumlagerungen s<strong>in</strong>d Ausdruck<br />

des Abbaus e<strong>in</strong>es Energiegefälles und erreichen im Gebirge aufgrund der hohen Reliefenergie<br />

starke Ausprägungen. Der Ablauf dieser Phänomene ist aber nichts problematisches an sich.<br />

Wenn der Prozess aber menschliche Handlungsräume betrifft, wird er zur Gefahr und als<br />

Bedrohung von Menschenleben und Sachwerten wahrgenommen. E<strong>in</strong> Risiko ergibt sich erst aus<br />

der Überlagerung von Prozessräumen und Gebieten mit Schadenpotential wie Siedlungen und<br />

Verkehrswegen. Die Bedrohung des Menschen durch Naturgefahren ist seit jeher gegeben, der<br />

Umgang damit hat sich aber im Laufe der Zeit verändert. Während sich die Bewohner des<br />

Alpenraums <strong>in</strong> früheren Jahrhunderten an die naturräumlichen Gegebenheiten anzupassen<br />

suchten und <strong>in</strong> Lagen siedelten, die nach ihren Erfahrungen als sicher galten, waren ihre<br />

Möglichkeiten, auf das Prozessgeschehen E<strong>in</strong>fluss zu nehmen, stark beschränkt. (Noack, 2003)<br />

Mit den Veränderungen durch Industrialisierung und Tourismus seit dem 19. Jahrhundert hat sich<br />

auch die traditionelle Nutzungs- und Siedlungsstruktur gewandelt. Gefährdete Menschenleben<br />

und verletzliche ökonomische Werte s<strong>in</strong>d um e<strong>in</strong> Vielfaches gestiegen.<br />

Bezüglich Schutz menschlicher Tätigkeiten gegen Naturgefahren stellt sich die Frage von Kosten<br />

und Wirksamkeit verschiedener Massnahmen. Der Umgang mit unterschiedlichen Arten von<br />

Schutzmassnahmen hat sich durch die Zeit geändert. Während <strong>in</strong> der Vergangenheit mit aktiven<br />

Massnahmen wie technischen Verbauungen und Aufforstungen <strong>in</strong> das Prozessgeschehen direkt<br />

e<strong>in</strong>zugreifen versucht wurde, fand <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong> eigentlicher Paradigmenwechsel <strong>in</strong><br />

der Def<strong>in</strong>ition von Schutzstrategien statt. Neben den Kosten als limitierender Faktor machen<br />

Veränderungen des Landschaftsbildes und nachhaltige E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> das alp<strong>in</strong>e Ökosystem<br />

aufwändige technische Massnahmen schwierig. Im Gegenzug hat es das Bestreben nach<br />

Sicherheit nötig gemacht, neue Strategien im Umgang mit Naturgefahren zu entwickeln, die den<br />

gewünschten Schutzstandart gewährleisten können. So werden heute vermehrt passive<br />

planerische und präventive Massnahmen <strong>in</strong> Ergänzung zu bestehenden technischen Bauten<br />

angewendet. Das <strong>in</strong>tegrale Risikomanagement strebt e<strong>in</strong>en ganzheitlichen Ansatz im Umgang<br />

mit Naturgefahren an. (PLANAT, 2005)<br />

Kosten- und zeit<strong>in</strong>tensive Beurteilungsverfahren werden durch die Simulation von Prozessen mit<br />

Hilfe von Computern zu ersetzen oder ergänzen versucht. So hat die Modellierung durch vertiefte<br />

Grundlagenkenntnisse und verbesserte Resultatgenauigkeit e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> der<br />

Beurteilung gefährlicher Prozesse erhalten. Diese ist bei aktiven Massnahmen die Simulation der<br />

Wirksamkeit von Bauwerken, die Festlegung idealer Standorte und die Bereitstellung von<br />

Anhaltspunkten für die Dimensionierung. Bei passiven Massnahmen helfen Modellierungen bei<br />

der Risikobeurteilung und der Ausscheidung von Gefahrenzonen (Krummenacher, 1995). Mit<br />

Hilfe von Modellen kann also e<strong>in</strong>erseits der Wirkungsraum des untersuchten Prozesses<br />

abgebildet werden, andererseits können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em prospektiven Verfahren veränderte<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen rechnerisch simuliert und ihre Auswirkungen auf das Prozessgeschehen<br />

beschrieben werden. Dieser spekulative Ansatz kann für die Quantifizierung der Schutzwirkung<br />

sowohl technischer Bauten als auch des Waldes angewendet werden.<br />

Da sich die ökonomische Bedeutung des Wald stark verm<strong>in</strong>dert hat, während die menschlichen<br />

Ansprüche an die Schutzfunktion gestiegen s<strong>in</strong>d (BUWAL, 2005), ist e<strong>in</strong>e Diskrepanz zwischen<br />

1


TEIL A: GRUNDLAGEN<br />

den hohen Anforderungen und s<strong>in</strong>kenden Stabilität der natürlichen Schutzmassnahme Wald<br />

entstanden. In der Schweiz erbr<strong>in</strong>gen nur 11% der Ste<strong>in</strong>schlagschutzwälder e<strong>in</strong>e gute<br />

Schutzwirkung und erfüllen gleichzeitig die Stabilitätsanforderungen (Brändli und Herold, 1999).<br />

Die Schutzwirkung e<strong>in</strong>es Bestandes entspricht der Fähigkeit, Naturereignisse <strong>in</strong> ihrer Entstehung<br />

zu verh<strong>in</strong>dern oder <strong>in</strong> ihrer Wirkung zu m<strong>in</strong>dern (Brändli und Herold, 1999). Angesichts der<br />

erwiesenen Wirkung des Waldes gegen Naturgefahren (Brang et al., 2001) würden im Falle e<strong>in</strong>er<br />

Verm<strong>in</strong>derung dieses Schutzes verschiedene alp<strong>in</strong>e Gebiete unbewohnbar (Bloetzer und Stoffel,<br />

1998; Agliardi und Crosta, 2003). Somit steigt die Bedeutung von Prozessmodellen zur<br />

Ausscheidung wichtiger Bestände, Optimierung von Waldstrukturen und zur Formulierung von<br />

Anhaltspunkten für die Forstwirtschaft. Die Modellierung von Szenarien wiederum dient der<br />

Entwicklung angepasster Waldbaustrategien.<br />

1.2 Problemstellung<br />

Mit der praktischen Anwendung von Prozessmodellen steigen die Genauigkeitsanforderungen.<br />

Simulationsresultate sollen die Gefährdung von Menschenleben und ökonomischen Werten zu<br />

beurteilen helfen sowie den optimalen E<strong>in</strong>satz der Mittel gewährleisten. Darum werden<br />

zuverlässigere Simulatiosresultate nachgefragt, wie beispielsweise die Schlussfolgerungen der<br />

GWG/FAN Tagung 1998 (Schwitter, 2000) zeigen: „Es braucht bessere Modellrechnungen, um<br />

den komplexen Ste<strong>in</strong>schlagprozess zu erfassen. Die Methoden und Rechnungsabläufe müssen<br />

transparenter gestaltet und die Parameter klarer def<strong>in</strong>iert werden. Die Grenzen der Modelle als<br />

Entscheidungsgrundlagen müssen aufgezeigt werden“.<br />

Alle Modelle s<strong>in</strong>d aber als vere<strong>in</strong>fachte Abbildung e<strong>in</strong>er komplexen, stochastischen Realität und<br />

damit nur als e<strong>in</strong>e Annäherung an dieselbe zu verstehen. Genaue Kenntnisse über das<br />

Verhalten des Modells, die Möglichkeiten und Grenzen s<strong>in</strong>d entscheidend für die Interpretation<br />

und Umsetzung der Resultate. Rechnerische Simulationen können zeigen, welche Ausprägung<br />

des gefährlichen Prozesses im untersuchten Gebiet zu erwarten ist, aber auch, wie sich<br />

veränderte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (Waldbestand, Permafrostvorkommen) auf den Prozess<br />

auswirken. Die im Modell gemachten Annahmen bezüglich Prozessverhalten bedürfen aber vor<br />

der eigentlichen Modellanwendung e<strong>in</strong>er ausführlichen Prüfung und Validierung. Somit ist es<br />

Bed<strong>in</strong>gung, dass die Simulation vorgängig e<strong>in</strong>e Eichung am Ist-Zustand erfahren hat.<br />

Das neu entwickelte GIS-basierte 3D-Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR (Dorren und Berger, 2005)<br />

sche<strong>in</strong>t durch den E<strong>in</strong>bezug des Waldes auf E<strong>in</strong>zelbaumebene geeignet für die Simulation von<br />

bewaldeten Ste<strong>in</strong>schlaggebieten. Für e<strong>in</strong>e praktische Anwendung s<strong>in</strong>d aber ausführliche<br />

Anwendungen und Validierungen nötig.<br />

1.3 Zielsetzung und Arbeitsaufbau<br />

Die Arbeit befasst sich mit der kritischen Betrachtung des Ste<strong>in</strong>schlagmodells ROCKYFOR und<br />

dessen Anwendung. Anhang XYZ gibt e<strong>in</strong>en schematischen Überblick des Arbeitsablaufes.<br />

ROCKYFOR wird mit Hilfe von empirischen Daten aus drei Untersuchungsgebieten validiert und<br />

se<strong>in</strong>e Genauigkeit, resp. die Grenzen se<strong>in</strong>er Anwendung werden aufgezeigt. Dabei werden<br />

basierend auf Felddaten Gebiete mit unterschiedlicher Disposition und Waldcharakteristik sowie<br />

verschiedene räumliche Auflösungen betrachtet. Hieraus stellen sich folgende Ziele:<br />

2<br />

- Darstellung der natürlich ablaufenden Prozessdynamik <strong>in</strong> drei Untersuchungsgebieten<br />

mittels ausgewählter Feldaufnahmen<br />

- Entwicklung e<strong>in</strong>er standardisierten Aufnahmemethodik für die Erfassung der<br />

E<strong>in</strong>gabeparameter gängiger Ste<strong>in</strong>schlagmodelle


1 EINLEITUNG<br />

- Simulation der Prozessdynamik <strong>in</strong> drei Gebieten<br />

- Validierung von Modellannahmen<br />

- Qualitativer und quantitativer Vergleich der modellierten und empirisch erhobenen<br />

Prozesskennwerten<br />

- Aussagen bezüglich Genauigkeit und Möglichkeiten des Modells<br />

In Kapitel 7 wird das Modell zu Analyse der Schutzwirkung des Waldes angewendet. Die<br />

Waldwirkung gegen Ste<strong>in</strong>schlag wird <strong>in</strong> den drei ausgewählten Gebieten untersucht,<br />

nachgewiesen und beziffert. Folgende Ziele können def<strong>in</strong>iert werden:<br />

- Simulation der Ste<strong>in</strong>schlagdynamik unter Berücksichtigung des realen Waldbestandes<br />

- Simulation der Ste<strong>in</strong>schlagdynamik unter Annahme des Szenarios „ke<strong>in</strong> Wald“<br />

- Graphische Darstellung und qualitativer Vergleich der simulierten Szenarien<br />

- Berechnung von Kennwerten der Waldwirkung und damit quantitative Aussagen<br />

bezüglich Schutzeffekt<br />

- Ansätze e<strong>in</strong>er ökonomischen Bewertung der Waldwirkung<br />

Aufgrund der unterschiedlichen behandelten Aspekte wird auf e<strong>in</strong> Diskussionskapitel verzichtet.<br />

Kritische Bemerkungen und weiterführende Fragen zu den e<strong>in</strong>zelnen Themen sollen jeweils am<br />

Schluss der Teilkapitel behandelt werden. In Kapitel XYZ werden die wichtigsten Aussagen und<br />

Aspekte zusammengefasst.<br />

1.4 Fragestellungen<br />

Aus der Zielsetzung lassen sich folgende relevante Fragen ableiten:<br />

� Wie kann die Ste<strong>in</strong>schlagaktivität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet erfasst und abgebildet werden?<br />

� Welche Methodik eignet sich für die Feldaufnahmen der massgebenden<br />

Modellparameter?<br />

� Wie werden die E<strong>in</strong>gabeparameter vom Modell erfasst und welche E<strong>in</strong>stellungen s<strong>in</strong>d<br />

nötig? Wo liegen Schwierigkeiten und Schwachstellen?<br />

� Welche Kennwerte bieten sich für e<strong>in</strong>en Vergleich zwischen modellierten und<br />

empirischen Daten an? Mit welcher Methodik kann e<strong>in</strong> Vergleich durchgeführt werden?<br />

� Mit welchen Ansätzen lassen sich die Szenarien „realer Waldbestand“ und „ke<strong>in</strong> Wald“<br />

vergleichen und analysieren?<br />

� Welche Relevanz weisen die gewonnenen Resultate auf?<br />

3


2<br />

TEIL A: GRUNDLAGEN


2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

2.1 Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag<br />

2.1.1 Sturzprozesse<br />

Sturzprozesse s<strong>in</strong>d natürlich auftretende Phänomene und gehören zur geomorphologischen<br />

Dynamik <strong>in</strong> Gebirgsräumen. Sie s<strong>in</strong>d die natürliche Folge des Abbaus e<strong>in</strong>es Energiegefälles und<br />

aufgrund der ausgeprägten Reliefunterschiede im Alpenraum häufig. Das <strong>in</strong> Bewegung geraten<br />

von Sturzkomponenten setzt e<strong>in</strong>en energetisch <strong>in</strong>stabilen oder labilen Zustand voraus und f<strong>in</strong>det<br />

im Moment e<strong>in</strong>es Kräfteungleichgewichts se<strong>in</strong>e Auslösung.<br />

Unterschieden wird zwischen Ste<strong>in</strong>-, Block-, Fels- und Bergsturz. Alle diese Prozesse s<strong>in</strong>d<br />

gravitationsgesteuerte Massenselbstbewegungen, die mit dreidimensionaler Ausprägung <strong>in</strong><br />

kurzen Zeiträumen (Sekunden bis M<strong>in</strong>uten) ablaufen und aufgrund ihres plötzlichen Auftretens<br />

nicht oder nur schwierig vorhersehbar s<strong>in</strong>d. Sie unterscheiden sich <strong>in</strong> Kubatur der Komponenten,<br />

Gesamtvolumen, Geschw<strong>in</strong>digkeit und Grösse der Ablagerungsfläche (Tabelle 2-1). (BUWAL et<br />

al., 1997)<br />

Ste<strong>in</strong>schlag,<br />

Blockschlag<br />

Tabelle 2-1: Differenzierung der Massenbewegung Sturz (verändert nach: BUWAL et al., 1997)<br />

Mechanismus<br />

Isolierte Stürze, wiederholt<br />

ablaufender Prozess<br />

Felssturz Geste<strong>in</strong>spaket löst sich "en bloc"<br />

und stürzt ab<br />

Bergsturz Plötzliches Ausbrechen<br />

grossvolumiger Geste<strong>in</strong>smassen,<br />

Transportdistanz oft mehrere km<br />

2.1.2 Def<strong>in</strong>ition Ste<strong>in</strong>schlag<br />

Durchmesser der<br />

grössten Komponenten<br />

Kubatur der bewegten<br />

Masse<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

Ablagerungsfläche<br />

< 1m < 100m3 5 - 30m/s < 10ha<br />

> 1m 100 - 100`000m3 10 - 40m/s 1m 100`000 - mehrere mio<br />

m3<br />

> 40m/s >10ha<br />

„Ste<strong>in</strong>schlag/Blockschlag ist das Fallen, Spr<strong>in</strong>gen und Rollen von isolierten Ste<strong>in</strong>en und Blöcken.<br />

Das Herkunftsgebiet können Fest- oder Lockergeste<strong>in</strong>szonen (Sturzmaterial, Gehängeschutt,<br />

Moräne) se<strong>in</strong>“ (BUWAL et al., 1998).<br />

Ste<strong>in</strong>schlag ist e<strong>in</strong> abrupter Prozess und kann als E<strong>in</strong>zelereignis oder repetitiv, oft mit saisonalen<br />

Spitzen auftreten. Er ist gekennzeichnet durch kle<strong>in</strong>e Komponenten und meist ger<strong>in</strong>ge Kubaturen<br />

(Tabelle 2-1), welche sich an präformierten, richtungsgebundenen geologischen Diskont<strong>in</strong>uitäten<br />

oder aus Lockergeste<strong>in</strong>smassen ablösen (BUWAL et al., 1998). Durch die isolierte<br />

Sturzbewegung der e<strong>in</strong>zelnen Komponenten erfolgt im Gegensatz zum Fels- und Bergsturz<br />

ke<strong>in</strong>e gegenseitige Bee<strong>in</strong>flussung der Sturzbahn. Die Bewegung erfolgt als Gleiten, Fallen,<br />

Rollen und Spr<strong>in</strong>gen und wird durch Oberflächenbeschaffenheit und Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

determ<strong>in</strong>iert, wobei Werte <strong>in</strong> der Grössenordnung 5 – 30 m/s erreicht werden. Wald bee<strong>in</strong>flusst<br />

das Prozessgeschehen wesentlich, da Kontaktreaktionen mit Bäumen e<strong>in</strong>erseits Energieverluste<br />

der stürzenden Körper bewirken, was diese verlangsamt oder vollständig zum Stillstand br<strong>in</strong>gt.<br />

Andererseits können Ste<strong>in</strong>e durch Baumtreffer abrupte Änderungen ihrer Sturzbahn und<br />

wesentliche seitliche Ablenkungen erfahren. Obwohl Ste<strong>in</strong>schlag als E<strong>in</strong>zelereignis beschränkte<br />

Volum<strong>in</strong>a mobilisiert, führt die Kont<strong>in</strong>uität e<strong>in</strong>es Prozessraumes häufig zu mächtigen<br />

Sturzschuttablagerungen, die geländeprägend wirken.<br />

3


TEIL A: GRUNDLAGEN<br />

Die Unterscheidung zwischen Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag geschieht nach Komponentengrösse<br />

(Tabelle 2-2).<br />

Tabelle 2-2: Größenklassen (Gerber, 1994)<br />

Bezeichnung<br />

2.1.3 Räumliche Gliederung<br />

Mittlerer<br />

Durchmesser (m)<br />

Ste<strong>in</strong>e < 0.5m<br />

Blöcke 0.5 - 1.5m<br />

Grosse Blöcke 1.5 - 2m<br />

Grossblöcke > 2m<br />

Gemäss Gsteiger (1989) wird der Ste<strong>in</strong>schlagprozess <strong>in</strong> vorliegender Arbeit <strong>in</strong> die Teilsysteme<br />

Ausbruch, Transit und Ablagerung gegliedert, was zu e<strong>in</strong>er räumlichen Differenzierung und<br />

Ausscheidung entsprechender Zonen führt (Abbildung 2-1).<br />

Abbildung 2-1: Räumliche Differenzierung des Ste<strong>in</strong>schlaghanges: Die Teilbereiche Ablösung, Transit und Ablagerung und das<br />

daraus resultierende Pauschalgefälle (Konzept Gsteiger, 1989; Skizze nach: Schneuwly, 2003)<br />

Ablösungszone<br />

Die Ablösungszone (oder auch Ausbruchs-, Entstehungs- oder Startbereich) stellt das<br />

Herkunftsgebiet der stürzenden Komponenten dar. Sie wird durch verschiedene Faktoren<br />

geprägt, die sich gegenseitig bee<strong>in</strong>flussen. Primär entscheidet die Neigung, da die kritische<br />

Hangneigung überschritten werden muss, damit ruhende Geste<strong>in</strong>smassen <strong>in</strong> Bewegung<br />

übergehen können.<br />

Sturzart und Ausbruchsform hängen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von den geologisch-tektonischen<br />

Gegebenheiten und den geomechanischen Eigenschaften der anstehenden Geste<strong>in</strong>e oder<br />

beitragenden Lockergeste<strong>in</strong>smassen ab. Die Felsmechanik mit dem Trennflächengefüge ist<br />

entscheidend. Die Lockerung und der Zerfall des Geste<strong>in</strong>sverbundes durch Verwitterung,<br />

besonders an Klüften, Verwerfungen und Störungen, ist massgebend für die Bereitstellung von<br />

4


2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

Sturzmaterial. Wasser <strong>in</strong> flüssiger und fester Form beschleunigt die stabilitätsm<strong>in</strong>dernden<br />

Prozesse (Kapitel 2.1.5 und 2.1.6).<br />

Der Ste<strong>in</strong>schlagprozess f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>en Beg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> der Herauslösung e<strong>in</strong>er Geste<strong>in</strong>smasse aus dem<br />

kompakten Felsverbund sowie e<strong>in</strong>er Initialbewegung, wodurch der Sturzkörper aus se<strong>in</strong>er labilen<br />

Ruhelage gebracht wird, um anschliessend durch die Gravitation hangabwärts bewegt zu werden<br />

(Kapitel 2.1.7). (Gsteiger, 1989)<br />

Transitzone<br />

Auf der Transitstrecke zwischen der Ablösungszone und dem Ort der Ablagerung werden<br />

fallende Komponenten durch ständige Interaktion mit Untergrund, Oberfläche und H<strong>in</strong>dernissen<br />

<strong>in</strong> ihrer Bewegung bee<strong>in</strong>flusst. Die Transitzone ist also der eigentliche Transportbereich der<br />

Ste<strong>in</strong>e, dessen Eigenschaften relevant auf die Ausprägung des Prozesses wirken.<br />

In der Transitzone erfahren die Sturzkörper aufgrund grosser Hangneigungen meist e<strong>in</strong>e<br />

Beschleunigung, m<strong>in</strong>destens wird aber die kritische Hangneigung nicht unterschritten, so dass<br />

die Bewegungsenergie erhalten bleibt. In dieser Zone treten demnach die energetischen Maxima<br />

auf. Erst mit e<strong>in</strong>em Übergang zu flacherem Gelände oder e<strong>in</strong>er zunehmenden Bee<strong>in</strong>flussung<br />

durch Oberflächenparameter und H<strong>in</strong>dernisse verlieren die Komponenten Energie und erfahren<br />

e<strong>in</strong>e Verlangsamung, die bereits nach kurzer Zeit zum Stillstand führen kann. Da der Übergang<br />

der Transit- <strong>in</strong> die Ablagerungszone von genannten Faktoren abhängig ist, überlagern sich die<br />

Bereiche und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Realität nicht klar abgrenzbar. (Gsteiger, 1989)<br />

Ablagerungszone<br />

Die Ablagerungszone (oder der Auslaufbereich) beg<strong>in</strong>nt spätestens bei längeren Distanzen mit<br />

Gefälle unter dem kritischen Wert von 30° (Gsteiger, 1989). Wie weit stürzende Körper <strong>in</strong> diese<br />

Zone vorstossen können, ist primär vom Energiebetrag beim E<strong>in</strong>tritt abhängig. So erreichen –<br />

wie an der Gradierung der Komponenten auf e<strong>in</strong>er Schutthalde ersichtlich – grosse energiereiche<br />

Blöcke grössere Reichweiten. Bei Hangneigungen zwischen 25° und 30° können Ste<strong>in</strong>e ohne<br />

Kontakt mit H<strong>in</strong>dernissen lange weiterrollen, bei weniger als 25° stoppen sie meist rasch<br />

(Frehner, 2005; GWP, 2003). Neben der Neigung entscheiden Oberflächenausprägung,<br />

Untergrund und allfällige H<strong>in</strong>dernisse über den vollständigen Verlust der Bewegungsenergie.<br />

Baumtreffer oder Verflachungen können e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> zum Stillstand br<strong>in</strong>gen, wobei sich die Frage<br />

stellt, ob sich dieser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stabilen Lage bef<strong>in</strong>det oder erneut als sekundärer Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong><br />

Bewegung geraten kann. (Gsteiger, 1989)<br />

2.1.4 Mechanik<br />

Nach der Initialphase des Sturzprozesses können sich Abschnitte des Fallens, Spr<strong>in</strong>gens,<br />

Rollens oder Rutschens anschliessen. Änderungen <strong>in</strong> der Hangneigung oder der Aufprall des<br />

Sturzblockes auf die Hangoberfläche nach freiem Fall oder Spr<strong>in</strong>gen rufen – gleich wie<br />

Kontaktreaktionen mit H<strong>in</strong>dernissen wie Bäumen – Änderungen der Bewegunsart hervor.<br />

Elastische Stösse mit dem Untergrund führen zu Änderungen der Richtung und des Betrags der<br />

k<strong>in</strong>etischen Energie sowie zur Verm<strong>in</strong>derung der Geschw<strong>in</strong>digkeit (Meissl, 1998). Die<br />

unterschiedlichen Bewegungsarten treten normalerweise <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation und gegenseitiger<br />

Bee<strong>in</strong>flussung auf (Azzoni et al., 1991), so, dass <strong>in</strong> der Praxis oft ke<strong>in</strong>e deutliche Unterscheidung<br />

gemacht werden kann.<br />

Okura et al. (2000) zeigen, dass bei gesteigerter Blockzahl die maximale Reichweite gegenüber<br />

E<strong>in</strong>zelblöcken zunimmt, während die mittleren Weiten tiefer liegen. Dies ist durch die<br />

Energieübertragung durch Zusammenstösse unter den Komponenten zu erklären, da ke<strong>in</strong>e<br />

nennenswerten Überholvorgänge während dem Sturz beobachtbar s<strong>in</strong>d.<br />

5


Rutschen<br />

TEIL A: GRUNDLAGEN<br />

Im Normalfall leitet e<strong>in</strong>e Rutschbewegung den Sturzprozess e<strong>in</strong> und schliesst ihn auch wieder ab<br />

(Azzoni et al., 1995), wobei der Anteil des Rutschens an der Gesamtbewegung durch die Form<br />

des Körpers und die Untergrundbeschaffenheit bestimmt wird. Bei hoher Reibung an den<br />

Kontaktpunkten geht das Rutschen eher <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rollen über als bei ger<strong>in</strong>ger Reibung.<br />

Fallen<br />

Fallen ist die plötzliche Sturzbewegung <strong>in</strong> Richtung Erdmittelpunkt, wobei der Kontakt zu den<br />

umliegenden Geste<strong>in</strong>smassen verloren geht und auch zwischen den e<strong>in</strong>zelnen, sich<br />

bewegenden E<strong>in</strong>heiten ke<strong>in</strong> Zusammenhang mehr besteht (Moser, 1986). Im streng<br />

physikalischen S<strong>in</strong>n ist Fallen also an senkrechte oder überhängende Felspartien gebunden, die<br />

unteren Grenzwerte liegen aber <strong>in</strong> der praktischen Anwendung unter 90° Hangneigung.<br />

Normalerweise geht dem Fallen e<strong>in</strong> Rutschen oder Rollen voraus, das durch abrupte<br />

Geländeübergänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fallen überführt wird. Nach Erismann und Abele (2001) ist die<br />

Fallbewegung nicht ökonomischer als die Bewegung entlang des Untergrundes, da e<strong>in</strong> Grossteil<br />

der <strong>in</strong> der Flugphase angereicherten Energie durch den Aufprallschock wieder vernichtet wird.<br />

Beim Auftreffen des Sturzkörpers führt die plastische Deformation des Untergrundes <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von den Dämpfungseigenschaften zu e<strong>in</strong>er drastischen Energiereduktion (75 –<br />

85% für Blöcke von ca. 0.3m 3 (Dolf, 2004)). Häufig zerbricht die Sturzmasse beim Stoss.<br />

Spr<strong>in</strong>gen<br />

Spr<strong>in</strong>gen ist die zw<strong>in</strong>gende Konsequenz aus der Geschw<strong>in</strong>digkeit sowie den Unebenheiten des<br />

Blocks und des Untergrundes (Erismann und Abele, 2001). Die Bewegung Spr<strong>in</strong>gen setzt sich<br />

zusammen aus Flugphasen entlang von parabelförmigen Bahnen und Kollisionen mit dem<br />

Untergrund, nach denen e<strong>in</strong> weiterer Sprung folgen oder aber die Bewegungsänderung h<strong>in</strong> zu<br />

Gleiten oder Rollen erfolgen kann. Bei e<strong>in</strong>em Bodenkontakt wird Energie vernichtet und der<br />

Block erfährt <strong>in</strong> Abhängigkeit von Art und W<strong>in</strong>kel des Aufpralls e<strong>in</strong>e Ablenkung. Das Auftreten<br />

von Spr<strong>in</strong>gen ist e<strong>in</strong>e Funktion aus Blockgrösse, Oberflächenbeschaffenheit und Hangneigung,<br />

wobei der Neigungsbereich zwischen 45° und 70° liegt. Grossblöcke neigen eher zum Rollen<br />

und zerbrechen nach grösseren Sprüngen oft, während kle<strong>in</strong>ere Sturzkörper über grössere<br />

Distanzen spr<strong>in</strong>gen können (Meissl, 1998). Aufgrund des Stosses wird der Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Rotationsbewegung versetzt. Anteil der Rotations- an der Gesamtenergie stürzender Körper ist<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie neigungsabhängig. Bei 20° betragen sie 10%, während sie bei 40° Hangneigung<br />

Grössen von maximal 30% erreichen. (Chau et al.,2002).<br />

Rollen<br />

Rollen ist def<strong>in</strong>iert als die Rotation des Sturzblockes um se<strong>in</strong>e eigene Achse ohne Verlust des<br />

Bodenkontaktes und stellt die dom<strong>in</strong>ierende Bewegungsart dar auf Sturzbahnen mit mässigen<br />

Hangneigungen bis maximal 45° (Dorren, 2003). Rollen ist umso wahrsche<strong>in</strong>licher, je runder der<br />

Block ist und je näher sich se<strong>in</strong> Gravitationszentrum beim geometrischen Zentrum bef<strong>in</strong>det<br />

(Erismann und Abele, 2001). Da Rollen vorzugsweise auftritt, wenn die Irregularitäten im Block<br />

grösser s<strong>in</strong>d als jene im Gelände (Azzoni et al., 1995), bestimmt das Verhältnis der<br />

Unebenheiten, ob e<strong>in</strong> Rollen e<strong>in</strong>setzt. Zur Bestimmung der Rollgeschw<strong>in</strong>digkeit muss zuerst die<br />

k<strong>in</strong>etische Energie e<strong>in</strong>es rollenden Blockes betrachtet werden. Diese setzt sich aus e<strong>in</strong>er<br />

Translations- und e<strong>in</strong>er Rotationskomponente zusammen (Kienholz, 2002; Chau et al.,2002).<br />

Aufgrund von Irregularitäten der Blockform und Unebenheiten der Geländeoberfläche ist <strong>in</strong> der<br />

Realität e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Rollen nicht möglich, da e<strong>in</strong> Sturzblock zwangsläufig zu spr<strong>in</strong>gen beg<strong>in</strong>nt.<br />

6


2.1.5 Geologie<br />

2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

Die geologisch-tektonischen Eigenschaften entscheiden primär über die Möglichkeit und<br />

Häufigkeit von Ausbrüchen und über Form, Grösse und Eigenschaften des Sturzblockes. Vor<br />

allem der Auflockerungsgrad, beziehungsweise die Verbandsfestigkeit des an die Oberfläche<br />

tretenden Geste<strong>in</strong>s entscheidet über das Auftreten von Ausbrüchen.<br />

Die Verbandsfestigkeit wird über die Verwitterung von den Faktoren Tektonik, Lithologie,<br />

Schichtfallen und glaziale Beanspruchung bee<strong>in</strong>flusst. Fels ist als e<strong>in</strong> Vielkörpersystem zu<br />

betrachten, das zerbrochen und von Trennflächen durchzogen ist, welche die<br />

Entstehungsbed<strong>in</strong>gungen, die Art und das Ausmass der Vorbeanspruchung sowie die<br />

Geste<strong>in</strong>seigenschaften widerspiegeln und weitgehend das Verhalten des Materials bei<br />

Beanspruchung und beim Lösen bestimmen. Die Gesamtheit aus Schichtflächen,<br />

Schieferungsflächen und Klüften wird als Trennflächengefüge bezeichnet (Pr<strong>in</strong>z, 1991).<br />

Trennflächen als Diskont<strong>in</strong>uität, an welcher die Festigkeit herabgesetzt ist, entstehen durch<br />

mechanische oder hydraulische Beanspruchung oder durch E<strong>in</strong>regelung formanisotroper<br />

M<strong>in</strong>eralien (Kienholz, 2002) und ermöglichen mit dem Angreifen von Verwitterung die<br />

Auflockerung des Geste<strong>in</strong>sverbandes (Abbildung 2-2).<br />

Durch tektonische Kräfte wie Druck oder Faltung können im Fels Kluftsysteme entstehen, die das<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Wasser <strong>in</strong> den Geste<strong>in</strong>skörper und das E<strong>in</strong>setzen von Verwitterungsprozessen<br />

fördern.<br />

Die Lithologie bestimmt, <strong>in</strong>wiefern aufgrund von Nonhomogenitäten im Geste<strong>in</strong> weichere und<br />

härtere Zonen auftreten. Die Verwitterungsanfälligkeit der weicheren Zonen führt zu e<strong>in</strong>em<br />

Unterschneiden der härteren, wodurch diese <strong>in</strong>stabil werden.<br />

Steiles Schichtfallen exponiert die Schichtfugen gegenüber Wassere<strong>in</strong>tritt und generiert<br />

verstärkte Auflockerung durch Frostsprengung, Kluftwasserschub und das Quellen<br />

veränderlichfester Zwischenlagen (Abbildung 2-3).<br />

Die postglaziale Entlastung produziert oberflächenparallele Klüfte, die Auflockerung und<br />

Ablösung der äussersten Geste<strong>in</strong>spakete fördern.<br />

Abbildung 2-2: Stark aufgelockertes, anstehendes Felsband als<br />

Ausbruchsgebiet (Foto: T. Lauber)<br />

Abbildung 2-3: Steiles Schichtfallen mit fortgeschrittener<br />

Reduktion der Verbandsfestigkeit<br />

(Foto: T. Lauber)<br />

Vor allem Festgeste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d bezüglich der genannten Faktoren sensibel. Veränderlichfeste<br />

Geste<strong>in</strong>e andererseits reagieren durch ihren porösen, schichtigen Aufbau aus Quellm<strong>in</strong>eralien<br />

sensibel auf die physikalischen Eigenschaften des e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genden Wassers. Aufgrund der<br />

<strong>in</strong>tensiven Verwitterung an den Schichtflächen bilden veränderlichfeste Geste<strong>in</strong>e eher selten<br />

steile Böschungen mit Ste<strong>in</strong>schlagpotential, e<strong>in</strong>gelagert <strong>in</strong> Festgeste<strong>in</strong> können sie allerd<strong>in</strong>gs<br />

7


TEIL A: GRUNDLAGEN<br />

wesentlich zu dessen Destabilisierung beitragen (Baumgartner, 2002). Lockergeste<strong>in</strong>smassen<br />

wie Sturzmaterial, Gehängeschutt oder Moränenmaterial können bei Böschungsw<strong>in</strong>keln über 30°<br />

ste<strong>in</strong>schlagrelevant werden.<br />

2.1.6 Verwitterung<br />

Für die Auflockerung von Festgeste<strong>in</strong> und die Bereitstellung von absturzgefährdetem Material<br />

spielt die Verwitterung e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Von den verschiedenen Arten von Verwitterung<br />

(Tabelle 2-3) kommt im Gebirge <strong>in</strong> Zusammenhang mit Ste<strong>in</strong>schlag vor allem der Temperatur-<br />

und der Frostverwitterung Bedeutung zu.<br />

Physikalische<br />

Verwitterung<br />

Chemische<br />

Verwitterung<br />

Tabelle 2-3: Verwitterungsarten (nach: Kienholz, 2000)<br />

Temperaturverwitterung<br />

Steuergrösse<br />

Insolation<br />

Temperaturschwankungen<br />

Frostverwitterung Gefrierendes Wasser<br />

Biogene Verwitterung Pflanzenwurzeln<br />

Salzverwitterung Salze<br />

Lösungsverwitterung Wasser, Säuren<br />

Oxidationsverwitterung O2 <strong>in</strong> Luft und Wasser<br />

Silikatverwitterung Hydratation und Hydrolyse <strong>in</strong> Wasser<br />

Biogene Verwitterung Hum<strong>in</strong>säuren, Kohlensäure<br />

Verwitterungsart<br />

Bei der Temperaturverwitterung verursachen Anisotropien im Geste<strong>in</strong> bei<br />

Temperaturschwankungen unterschiedliche Spannungen zwischen den E<strong>in</strong>zelm<strong>in</strong>eralien,<br />

wodurch das Gefüge gelockert wird und schliesslich <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelkomponenten zerfällt.<br />

Hervorgerufen wird dieser Effekt e<strong>in</strong>erseits durch die Insolation der äusseren Geste<strong>in</strong>sschichten,<br />

andererseits durch tages- und jahreszeitlich bed<strong>in</strong>gte Temperaturschwankungen der Luft. Die<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe ist von der Leitfähigkeit des Geste<strong>in</strong>s und dem Wassergehalt abhängig<br />

(Kienholz, 2000).<br />

Die Frostverwitterung vermag vor allem <strong>in</strong> Gebirgsräumen mit häufigen Frostwechseltagen<br />

Geste<strong>in</strong>sverbände effizient aufzulockern und E<strong>in</strong>zelkomponenten herauszulösen. Bed<strong>in</strong>gung<br />

dafür ist das Vorhandense<strong>in</strong> von genügend Wasser, das beim Gefrieren <strong>in</strong> Spalten und Klüften<br />

durch se<strong>in</strong>e Volumenzunahme von 9% extreme Druckspannungen auf das Geste<strong>in</strong> ausübt und<br />

dieses zu kantigen E<strong>in</strong>zelkomponenten zu sprengen <strong>in</strong> der Lage ist. Verstärkend wirkt das<br />

gerichtete Wachstum der Eiskristalle senkrecht zur Abkühlungsfläche. E<strong>in</strong>e weite Ausbreitung<br />

des Kluftsystem mit Verfügbarkeit von genügend Wasser (Niederschlag, Schmelze) ermöglicht<br />

bei genügender Dauer der Kälteperiode e<strong>in</strong>e grosse E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe der Gefrierfront<br />

(Kienholz, 2000).<br />

Die Ablösungsraten von Ste<strong>in</strong>en zeigen <strong>in</strong> Abhängigkeit der geographischen Lage frostwechsel-<br />

und <strong>in</strong>solationsbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> saisonales Maximum, dies liegt im Alpenraum zwischen Mai und Juni<br />

(Pancza, 1985).<br />

2.1.7 Auslösung<br />

Die Gravitation wirkt mit e<strong>in</strong>em konstanten Betrag von 9.81m/s ständig <strong>in</strong> senkrechter Richtung,<br />

wodurch jeder Körper e<strong>in</strong>e stete Beschleunigung <strong>in</strong> Richtung Erdmittelpunkt erfährt.<br />

Verschiedene Kräfte wirken der Gravitation entgegen. Gerät e<strong>in</strong> Körper <strong>in</strong> Bewegung, ist dies e<strong>in</strong><br />

Zeichen e<strong>in</strong>es Kräfteungleichgewichts, die schwerkraftbed<strong>in</strong>gte Schubspannung überschreitet<br />

die Grenzschubspannung. (Schneuwly, 2003)<br />

8


2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

Verschiedene Prozesse bee<strong>in</strong>flussen das Kräfteverhältnis, wobei Faktoren, die zur Erhöhung der<br />

Scherspannung beitragen als exogen, jene, die zur Reduktion der Scherfestigkeit beitragen, als<br />

endogen bezeichnet werden. Unter endogene E<strong>in</strong>flüsse fallen Verwitterung, progressiver Bruch,<br />

Erosion durch Sickerströmungen und geologische Eigenschaften. Als exogene Faktoren gelten<br />

Frostschub, Kluftwasserschub, Wurzeldruck, Belastungen, Stösse und Erschütterungen, sowie<br />

Wild und menschliche Tätigkeiten (Gsteiger, 1989).<br />

Die Blockform entscheidet unter anderem über die Stabilität der Lage. Liegt die vertikale<br />

Projektion des Massenmittelpunktes <strong>in</strong>nerhalb der Auflagefläche des Körpers mit dem<br />

Untergrund, ist er stabil, liegt die Projektion ausserhalb der Auflagefläche liegt er labil und<br />

beg<strong>in</strong>nt leicht zu rollen (Erismann und Abele, 2001).<br />

Im Gegensatz zu primärem Ste<strong>in</strong>schlag aus Felsverbänden kann temporär abgelagertes Material<br />

wieder <strong>in</strong> Bewegung gesetzt und als sekundärer Ste<strong>in</strong>schlag reaktiviert werden.<br />

2.1.8 Blockeigenschaften<br />

Die Form e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>schlagkomponente wird durch die geologischen Eigenschaften geprägt. Die<br />

Blockform, die durch Länge der drei Hauptachsen und den Rundungsgrad beschrieben wird,<br />

def<strong>in</strong>iert das Trägheitsmoment des Sturzkörpers (Kienholz, 2002). Da sich aus diesen<br />

Blockparametern die Rotationseigenschaften ergeben, entscheidet die Blockform <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit dem Mikrorelief über die Bewegunsauslösung und Bewegungsart (Rollen oder Spr<strong>in</strong>gen).<br />

Auch der Absprungsw<strong>in</strong>kel und die Ablenkung ergeben sich aus genannten Grössen. Bei<br />

kubischen Formen wird der Energiegew<strong>in</strong>n vermehrt <strong>in</strong> Translationsenergie umgesetzt, was zu<br />

höheren Geschw<strong>in</strong>digkeiten als bei quadratischen, plattigen oder runden Blöcken führt.<br />

Andererseits wirkt dem entgegen, dass mit der Konzentration der Masse der Radius kle<strong>in</strong>er wird,<br />

was den E<strong>in</strong>fluss der lokalen Geländebeschaffenheit (Rauhigkeit, Dämpfung, H<strong>in</strong>dernisse) erhöht<br />

(Kienholz, 2002). Die geologischen und strukturellen Eigenschaften bestimmen, ob der Block bei<br />

e<strong>in</strong>em Stoss zerbricht oder nicht und wie viel Energie beim Aufprall durch die Elastizität des<br />

Objekts erhalten bleibt.<br />

Abbildung 2-4: Hauptachsen (Kienholz, 2002)<br />

Tabelle 2-4: Form (Gsteiger, 1989)<br />

Blockform<br />

Hauptachsen<br />

a:b:c<br />

kubisch 1:1:1<br />

stängelig 2:1:1<br />

plattig 2:2:1<br />

tetraedrisch<br />

Rundere Blöcke tendieren generell aufgrund der Nähe von Gravitations- und Körperzentrum zum<br />

Rollen und Spr<strong>in</strong>gen, während flache Ste<strong>in</strong>e eher gleiten (Erismann und Abele, 2001). Nach<br />

Schwitter (2000), Gerber (1994) und Krummenacher (1995) übersteigen generell runde Blöcke<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Geschw<strong>in</strong>digkeit und Reichweite die Werte von plattigen. Wie von Azzoni et al.<br />

(1991) <strong>in</strong> Feldversuchen nachgewiesen, können sich plattige Ste<strong>in</strong>e aber <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen wie e<strong>in</strong><br />

Rad aufstellen und so mit kle<strong>in</strong>er Reibung und tiefer Baumtrefferwahrsche<strong>in</strong>lichkeit die höchsten<br />

Reichweiten überhaupt erzielen. Sturzkörper ähnlicher Form und Grösse weisen bei<br />

unterschiedlichen Geschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong> der Transitzone immer ähnliche Sturzbahnen und<br />

Ablagerunszonen auf (Azzoni et al, 1991).<br />

Die Masse des Sturzkörpers ist <strong>in</strong>sofern entscheidend, als dass Sturz e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Umwandlung<br />

von potentieller <strong>in</strong> k<strong>in</strong>etische Energie ist, wodurch massenreiche Komponenten während dem<br />

9


TEIL A: GRUNDLAGEN<br />

Sturzprozess aufgrund ihrer höheren Energie auch grössere k<strong>in</strong>etische Energien erreichen, was<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er grösseren Reichweite resultiert. Aufgrund der exponentiellen Beziehung bedeutet<br />

doppelte Geschw<strong>in</strong>digkeit gleichzeitig vierfache Energie, was auf die Wirkung grosser<br />

Sturzmassen h<strong>in</strong>deutet.<br />

2.1.9 Hangneigung<br />

Die Hangneigung wird als bedeutendste Grösse <strong>in</strong> der Dynamik des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses<br />

betrachtet (John und Spang, 1979). Sie bestimmt, ob e<strong>in</strong> potentieller Sturzkörper e<strong>in</strong>e Bewegung<br />

erfahren kann, bzw. ob e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Bewegung bef<strong>in</strong>dlicher Körper beschleunigt oder abgebremst wird.<br />

Durch die direkte Auswirkung auf die der Reibung zugrundeliegenden Normalkraft ist die<br />

Neigung e<strong>in</strong>er der wichtigsten geschw<strong>in</strong>digkeits- und reichweitenreduzierender Faktoren (Meissl,<br />

1998). Das Gefälle bestimmt also zum e<strong>in</strong>en, ob e<strong>in</strong>e Bewegungsauslösung überhaupt möglich<br />

ist, und wenn ja, mit welcher Beschleunigung sich diese manifestieren kann.<br />

Bei grossen Hangneigungen dom<strong>in</strong>ieren die hangabwärtsgerichteten Kräfte und führen zu e<strong>in</strong>er<br />

zunehmenden Geschw<strong>in</strong>digkeit, so dass Blöcke schon nach ca. 30 m Sturzdistanz ihre<br />

maximalen Geschw<strong>in</strong>digkeiten erreichen können (Z<strong>in</strong>ggeler, 1989) und sich auf hohem<br />

Energieniveau weiterbewegen. Bei zunehmendem Gefälle nimmt durch flache E<strong>in</strong>fallsw<strong>in</strong>kel der<br />

Energieverlust beim Aufprall ab (Meissl, 1998).<br />

Der Schwellenwert für die kritische Hangneigung, ab welcher Ste<strong>in</strong>schlag möglich ist, wird <strong>in</strong> der<br />

Literatur zwischen 30° und 35° angegeben (John und Spang, 1979; Jahn, 1988; Gsteiger, 1989;<br />

Chau, 2002). Unterschreitet die Hangneigung über längere Distanzen den kritischen Wert von<br />

30°, verliert das Sturzmaterial se<strong>in</strong>e Bewegungsenergie und wird def<strong>in</strong>itiv gestoppt, der<br />

Transitbereich geht <strong>in</strong> den Ablagerungsbereich über (Kap. 0). Sturzmaterial oberhalb dieser<br />

Grenze, beispielsweise von Bäumen vorübergehend zum Stillstand gebrachtes Material, bleibt <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em labilen Zustand und kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Ereignis als sekundärer Ste<strong>in</strong>schlag<br />

reaktiviert werden, bis es endgültig zur Ablagerung gelangt.<br />

2.1.10 Relief<br />

E<strong>in</strong> Relief führt durch Geländestufen oder lokale Verflachungen zu ausgeprägten<br />

Sprungverhaltens- und Geschw<strong>in</strong>digkeitsveränderungen. Infolge langer Flugphasen über<br />

Geländeabsätze und wenigen Bodenkontakten können stürzende Körper hohe Energien<br />

aufbauen. Die hohe Geschw<strong>in</strong>digkeit führt aber beim Aufprall zu e<strong>in</strong>em umso grösseren<br />

Energieverlust beim Stoss mit dem Untergrund. Da e<strong>in</strong> Auftreffen mit steilem W<strong>in</strong>kel viel mehr<br />

k<strong>in</strong>etische Energie vernichtet, können bereits lokale Verflachungen und Mulden mit<br />

Lockermaterial als Fallböden wirken und stürzende Komponenten stark abbremsen oder<br />

allenfalls deren Ablagerung bewirken. (Gsteiger, 1989)<br />

Abbildung 2-5: Sprunghöhe: Werte vor (1) und nach (2) dem Absatz,<br />

beobachtete Baumtrefferhöhe (nach: Schneuwly 2003)<br />

10<br />

Die beobachteten Sprunghöhen <strong>in</strong><br />

stufigem Relief s<strong>in</strong>d mit Vorsicht zu<br />

geniessen, da e<strong>in</strong> abrupter<br />

Geländeübergang schon bei mässigen<br />

Energien zu sehr hohen Sprunghöhen<br />

führen kann, da e<strong>in</strong>e Geländestufe durch<br />

e<strong>in</strong>e lange Flugphase überbrückt wird<br />

(Abbildung 2-5). In diesem Fall besteht die<br />

beobachtete Sprunghöhe aus der Summe<br />

der eigentlichen Sprunghöhe und der<br />

Höhe des Geländeabsatzes.


2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

Das Mikrorelief vermag durch kle<strong>in</strong>e Unebenheiten den Absprungsw<strong>in</strong>kel zu bee<strong>in</strong>flussen und<br />

kann dadurch e<strong>in</strong>e starke Ablenkung des Blockes bewirken. Der Absprungprozess bestimmt im<br />

Wesentlichen die Bewegungsrichtung nach dem Aufprall. Die Form des Aufpralltrichters gibt<br />

Auskunft über die E<strong>in</strong>schlag- und Abprallrichtung des Ste<strong>in</strong>es.<br />

2.1.11 Oberflächenrauhigkeit<br />

Die Oberflächenbeschaffenheit bee<strong>in</strong>flusst e<strong>in</strong>en stürzenden Körper massgeblich, <strong>in</strong>dem sie<br />

durch verstärkte Rauhigkeitseigenschaften den Reibungswiderstand erhöht und se<strong>in</strong>e Energie<br />

verm<strong>in</strong>dert. Die Oberflächenbeschaffenheit wird durch lokale Unebenheiten, H<strong>in</strong>dernisse,<br />

liegende Komponenten, Totholz oder Vegetation gestaltet. Die Oberflächenrauhigkeit zeigt die<br />

grösste Bremswirkung, wenn die Unebenheiten die gleichen Masse wie die Hauptachsen der<br />

Sturzkomponenten haben. Diese können dadurch schon <strong>in</strong>nerhalb kurzer Strecken gestoppt<br />

werden. Die Wirksamkeit der Oberflächenrauhigkeit misst sich also im Verhältnis zur Grösse des<br />

Sturzblockes. (Z<strong>in</strong>ggeler, 1989)<br />

2.1.12 Dämpfung des Untergrundes<br />

Die Dämpfungseigenschaft des Untergrundes kommt bei jedem Kontakt mit dem Sturzkörper<br />

zum Tragen. Von ihr hängt unter anderem ab, wie viel der E<strong>in</strong>gangsenergie der Körper nach dem<br />

Stoss noch besitzt, d.h. mit welcher Energie er die nächste Flugphase beg<strong>in</strong>nt. Beim<br />

E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gprozess verursacht die Geste<strong>in</strong>skomponente e<strong>in</strong>e Materialverdrängung durch plastische<br />

Deformation im Untergrund und damit die Vernichtung von k<strong>in</strong>etischer Energie. Die<br />

Materialverdrängung zeigt sich im Gelände als E<strong>in</strong>schlagtrichter, dessen Grösse e<strong>in</strong> Mass für<br />

E<strong>in</strong>schlaggeschw<strong>in</strong>digkeit und Energieverlust darstellt. (Z<strong>in</strong>ggeler, 1989) Die<br />

Untergrundverhältnisse bestimmen also, wie viel Widerstand der Sturzkomponente entgegen<br />

gebracht wird (Gerber, 1994). Bei jeder Kollision wird <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />

Dämpfungseigenschaften Bewegungsenergie vernichtet und der Ste<strong>in</strong> abgebremst. Hohe<br />

Dämpfungseigenschaften verr<strong>in</strong>gern die Absprungenergie und damit die Sprunghöhen, was<br />

häufig zu eher rollenden Bewegungen führt.<br />

Die unterschiedlichen geotechnischen Eigenschaften des Untergrundes bewirken verschiedene<br />

Dämpfungseigenschaften beim Stossprozess (Z<strong>in</strong>ggeler, 1989). Tiefgründiges Lockermaterial,<br />

Bodenbedeckung, Geröll und lockerer Hangschutt wirken dämpfender als anstehender Fels,<br />

Grossblöcke und flachgründiges Lockermaterial (Dorren et al., 2004). Durchfeuchtung und<br />

grosse Mächtigkeit des Untergrundes erhöhen die Dämpfungseigenschaften, während bei<br />

gefrorenem Boden im W<strong>in</strong>ter die Dämpfung ger<strong>in</strong>ger ist.<br />

2.1.13 Vegetation<br />

Vegetationswirkung im Ausbruchsgebiet<br />

Wald im Ausbruchsgebiet von Ste<strong>in</strong>schlag kann sich sowohl hemmend wie auch fördernd auf<br />

das Ablösen von Geste<strong>in</strong>skomponenten auswirken und somit je nach Gebietsdisposition<br />

stabilisierend oder verstärkend auf den Prozess wirken.<br />

Das Wurzelwerk von Bäumen vermag lose Ste<strong>in</strong>e zusammenzuhalten und diese unter e<strong>in</strong>er<br />

weiträumigen Wurzelschicht zu verfestigen. Diese Wirkung reicht über den Zeitraum des<br />

Absterbens des E<strong>in</strong>zelbaumes h<strong>in</strong>aus. E<strong>in</strong> geschlossenes Kronendach verm<strong>in</strong>dert durch<br />

Beschattung e<strong>in</strong>erseits die Temperaturverwitterung, andererseits treten durch die gem<strong>in</strong>derten<br />

Temperaturschwankungen am Boden weniger Frostwechsel auf. Der Aufbau e<strong>in</strong>er Streuschicht<br />

ermöglicht die Bodenbildung und den Aufbau e<strong>in</strong>er geschlossenen Flora, die durch ihr<br />

Wurzelwerk die Hangstabilität längerfristig wiederum verbessert. Bäume, liegendes Holz, Äste<br />

und Jungwuchs wirken vor allem im Entstehungsbereich von Ste<strong>in</strong>schlag, bevor die<br />

11


TEIL A: GRUNDLAGEN<br />

Komponenten grössere Geschw<strong>in</strong>digkeiten erreichen können (Abbildung 2-6). So vermögen<br />

beispielsweise schon kle<strong>in</strong>ere Sträucher Blöcke zurückzuhalten. (Baumgartner, 2002; Noack,<br />

2003)<br />

Wachsen Wurzeln <strong>in</strong> Risse und Klüfte, wirkt sich der als Folge des Dickenwachstums<br />

aufbauende Wurzeldruck ste<strong>in</strong>schlagfördernd aus, die biogen-physikalische Verwitterung nimmt<br />

zu. Diese wirkt lockernd auf den Geste<strong>in</strong>sverband und verstärkt verschiedene Schwächezonen,<br />

was wiederum das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Sickerwasser und Frost ermöglicht (Abbildung 2-7).<br />

Gleichermassen lockernd wirkt die Übertragung der Kräfte von Schnee und W<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Krone<br />

auf den Wurzelbereich und das umliegende Bodenmaterial. Durch Bewegungen können Ste<strong>in</strong>e<br />

aus dem Verband gelöst sowie Risse ausgeweitet werden. Ebenfalls können schwere oder<br />

umstürzende Bäume auslösend wirken. Durch Stoffwechselvorgänge im Wurzelsystem gelangen<br />

CO2 und organische Säuren <strong>in</strong> den Boden und verstärken die chemische Verwitterung. Gleiches<br />

gilt für die Streuschicht von Nadelwäldern, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> saures Milieu geschaffen wird, das<br />

verwitterungsfördernd wirkt. (Baumgartner, 2002)<br />

Neben dem Aufbau von Bodenmaterial und Wurzelwerk und der Abgabe organischer Säuren<br />

wirkt Bodenvegetation als Verstärkung der Oberflächenrauhigkeit und der Dämpfung. Dichte<br />

Vegetation kann kle<strong>in</strong>ere Sturzkörper wesentlich bee<strong>in</strong>flussen und sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Phase mit tiefen<br />

Energien effizient zurückhalten.<br />

Abbildung 2-6: Grosse Effizienz von Wald im Ausbruchsgebiet:<br />

Rückhalt e<strong>in</strong>es Grossblocks von ca. 13m 3 (Foto:<br />

R. Kühne)<br />

Vegetationswirkung <strong>in</strong> der Transit- und Ablagerungszone<br />

Abbildung 2-7: Wurzeldruck und Übertragung von Kräften von<br />

der Baumkrone auf den Geste<strong>in</strong>sverband (Foto:<br />

R. Kühne)<br />

Die Bestockung im Transitbereich bee<strong>in</strong>flusst den Ste<strong>in</strong>schlagprozess erheblich, da Baumtreffer<br />

wie auch die Kontaktreaktion mit dem Boden e<strong>in</strong>en Teil der Bewegungsenergie des stürzenden<br />

Körpers vernichten. Nach Jahn (1988) zeigen sich im bewaldeten Gebiet drei bis 10 mal mehr<br />

Ablagerungen von Ste<strong>in</strong>en. Auch wird festgestellt, dass Ste<strong>in</strong>e im Wald sehr frühen Baumkontakt<br />

haben und dadurch nur verm<strong>in</strong>derte Geschw<strong>in</strong>digkeiten erreichen, was wiederum die Ablagerung<br />

fördert (Abbildung 2-8).<br />

Beim Kontakt mit Bäumen und Strauchvegetation werden stürzende Ste<strong>in</strong>e abgebremst oder<br />

kommen ganz zum Stillstand (Abbildung 2-9), Geschw<strong>in</strong>digkeiten und Sprunghöhen werden<br />

reduziert. Neben dem Energieverlust erfahren die Ste<strong>in</strong>e je nach Aufprallw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>e verschieden<br />

starke seitliche Ablenkung und können so ihre Sturzrichtung abrupt ändern. Die<br />

Energieabsorptionsfähigkeit ist abhängig von der Baumart und gestaltet sich als e<strong>in</strong>e Funktion<br />

aus Baumdurchmesser und Ste<strong>in</strong>grösse. Das Verhältnis zwischen der Energie e<strong>in</strong>es Ste<strong>in</strong>es und<br />

der Baumstabilität entscheidet, ob der Baum gebrochen oder beschädigt und der Ste<strong>in</strong> gebremst<br />

oder gestoppt wird. (Gerber, 1998)<br />

12


2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

Entscheidend für den Ste<strong>in</strong>schlag im Transitgebiet s<strong>in</strong>d Anzahl, Durchmesser und Höhe der<br />

Bäume. Mit steigender Baumdichte und Baumhöhe steigt die Trefferwahrsche<strong>in</strong>lichkeit, während<br />

mächtigere Bäume mehr Energie zu vernichten <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d. (Schwitter, 2000)<br />

Liegendes Holz verstärkt die Oberflächenrauhigkeit und kann wie hohe Stöcke Ste<strong>in</strong>e vollständig<br />

bremsen. Quer liegende Stämme verlangsamen und kanalisieren den Ste<strong>in</strong>schlag (Abbildung<br />

2-10). Asthaufen verbessern die Dämpfung um e<strong>in</strong> Vielfaches. (Schönenberger et al., 2005;<br />

Noack, 2003; Schwitter, 2000)<br />

Abbildung 2-8: Waldwirkung <strong>in</strong> der<br />

Transitzone (Foto: R.<br />

Kühne)<br />

Abbildung 2-9: Ste<strong>in</strong>rückhalt durch<br />

Strauchvegetation (Foto:<br />

R. Kühne)<br />

Abbildung 2-10: Bremsende Wirkung von<br />

liegendem Totholz (Foto:<br />

R. Kühne)<br />

Im Gegensatz zu der Entstehungszone wirkt die Rauhigkeit der Bodenvegetation aufgrund der<br />

höheren Energie stürzender Ste<strong>in</strong>e deutlich ger<strong>in</strong>ger, kann aber für kle<strong>in</strong>ere Komponenten<br />

massgebend se<strong>in</strong> (Funktion aus Ste<strong>in</strong>grösse und Vegetationsrauhigkeit). Die<br />

Dämpfungseigenschaften können durch den Aufbau e<strong>in</strong>er teils mächtigen Streu- und<br />

Bodenschicht wesentlich verstärkt werden.<br />

Im Auslaufgebiet wirken Bäume grundsätzlich gleich wie im Transitbereich, durch die ger<strong>in</strong>gere<br />

Energie der Ste<strong>in</strong>e können aber bereits kle<strong>in</strong>ere Bäume e<strong>in</strong>e vollständige Abbremsung bewirken<br />

(Abbildung 2-11; Abbildung 2-12).<br />

Auch für die weitere Vegetation ist bei gleicher Wirkung wie <strong>in</strong> Ausbruchs- und Transitgebiet die<br />

Effizienz aufgrund gem<strong>in</strong>derter Bewegungsenergien der Ste<strong>in</strong>e deutlich erhöht.<br />

Abbildung 2-11: Bremswirkung kle<strong>in</strong>er Bäume (Foto: S. Perret)<br />

Abbildung 2-12: Gestoppter Grossblock (Foto: M. Stoffel)<br />

13


2.1.14 Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse<br />

TEIL A: GRUNDLAGEN<br />

Im allgeme<strong>in</strong>en werden aktive und passive Massnahmen gegen Naturgefahren unterschieden.<br />

Unter aktiven Massnahmen werden direkte E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> das Prozessgeschehen und Handlungen<br />

mit dem Zweck, die Gefahr zu verkle<strong>in</strong>ern oder zu verh<strong>in</strong>dern, verstanden. Alle technischen und<br />

ökologischen Massnahmen gehören dieser Kategorie an (Abbildung 2-13; Abbildung 2-14). Die<br />

passiven Schutzmassnahmen zielen durch Vermeiden potentiell gefährlicher Räume auf e<strong>in</strong>e<br />

Reduktion des Schadenpotentials ab, als Beispiel können raumplanerische Massnahmen<br />

aufgeführt werden.<br />

Für den Ste<strong>in</strong>schlag als Prozess s<strong>in</strong>d nur die aktiven Massnahmen mit direkter E<strong>in</strong>flussnahme<br />

auf den Prozessablauf von Relevanz. Dies können Stabilisierungen im Ausbruchsgebiet,<br />

bautechnische Massnahmen wie Dämme, Erdwälle, Auffangnetze oder biologische Massnahmen<br />

wie forstliche E<strong>in</strong>griffe se<strong>in</strong>. ( Noack, 2003)<br />

Abbildung 2-13: Schutzdamm oberhalb Täsch (Foto: M. Stoffel) Abbildung 2-14: Auffangnetze und Block über der Autobahn A2<br />

(Foto: R. Kühne)<br />

14


2.2 Schutzwald<br />

2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

Der Begriff Schutzfunktion umfasst die gesellschaftlichen Schutzansprüche und die Wirkung des<br />

Waldes gegen Naturgefahren. In der Schweiz spricht man heute von Schutzwald, wenn er<br />

Menschen oder Sachwerte vor Law<strong>in</strong>en, Ste<strong>in</strong>schlag, Rutschungen, Erosion, Murgang oder<br />

Hochwasser direkt oder <strong>in</strong>direkt schützt. „Die Schutzwirkung entspricht der gegenwärtigen<br />

Fähigkeit oder Eignung des Bestandes, e<strong>in</strong>zelne Naturgefahren <strong>in</strong> ihrer Entstehung zu<br />

verh<strong>in</strong>dern oder <strong>in</strong> ihrer Wirkung zu m<strong>in</strong>dern“ (Brändli und Herold, 1999, S. 339).<br />

In der Schweiz werden Waldbestände seit längerer Zeit als e<strong>in</strong>e der wichtigsten<br />

Schutzmassnahmen gegen Naturgefahren betrachtet (Ott et al., 1997). Brang et al. (2001)<br />

konnten zeigen, dass Waldbestände e<strong>in</strong>en effizienten und nachhaltigen Schutz gegen<br />

Ste<strong>in</strong>schlag darstellen, <strong>in</strong>dem sie stürzende Ste<strong>in</strong>e zu stoppen oder verlangsamen <strong>in</strong> der Lage<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

In rund 31% aller Gebirgswälder der Schweizer Alpen ist der Prozess Ste<strong>in</strong>schlag von<br />

Bedeutung und stellt damit nach Law<strong>in</strong>en die zweithäufigste Bedrohung dar (Mahrer et al., 1988).<br />

Dementsprechend hoch ist die Schutzwirkung von Wald gegenüber Ste<strong>in</strong>schlag. Das zweite<br />

Landesforst<strong>in</strong>ventar LFI II (Brändli und Herold, 1999) gibt genaue Auskunft über Zustand und<br />

Stabilität der Schweizer Ste<strong>in</strong>schlagschutzwälder (Tabelle 2-5).<br />

Tabelle 2-5: Schutzfunktion des Gesamtwaldes und des Ste<strong>in</strong>schlagschutzwaldes (nach: Brändli und Herold, 1999)<br />

Ste<strong>in</strong>schlagschutzwald CH:<br />

Schutzwirkung sehr gut gut mittel ger<strong>in</strong>g<br />

Anteil (%) 4.2 16.2 29.2 51.4<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.1.13 dargestellt, ist also die ste<strong>in</strong>schlaghemmende Wirkung von Wald und<br />

Totholz erwiesen. Sie wirkt <strong>in</strong> verschiedenen Ausprägungen und ist quantitativ schwierig zu<br />

erfassen. Dennoch muss versucht werden, die Waldwirkung mit allgeme<strong>in</strong>gültigen Werten zu<br />

beziffern, um die Erkenntnisse für praktische Anwendungen und Modellierungen zugänglich zu<br />

machen. Vor allem die Frage, wie viel Energie e<strong>in</strong>es stürzenden Ste<strong>in</strong>es e<strong>in</strong> Baum wirklich zu<br />

absorbieren <strong>in</strong> der Lage ist und welches Verhalten er zeigt, ist Gegenstand verschiedener<br />

Forschungsansätze.<br />

2.2.1 Bruchfestigkeit von Holz<br />

Gerber (1998; 2000) beschreibt statische und dynamische Versuche zur Bruchfestigkeit von<br />

Holz, der Bruchschlagarbeit pro Baum und zum Abbremsvorgang. Auf Basis der<br />

Festigkeitseigenschaften von Holz wurden dynamische Versuche mit e<strong>in</strong>em Pendel durchgeführt,<br />

die Aussagen über die Bruchschlagarbeit geben (Gerber, 1998). Für die Bruchfestigkeit e<strong>in</strong>facher<br />

statischer Systeme ist der Abbremsvorgang ebenfalls von Bedeutung. Dafür schlägt Gerber<br />

(2000) e<strong>in</strong>e Methode zur e<strong>in</strong>fachen Berechnung von Kräften beim Abbremsvorgang von Ste<strong>in</strong>en<br />

bei bekannter Masse und Geschw<strong>in</strong>digkeit vor.<br />

2.2.2 Dynamik des Gesamtbaumes<br />

Da es sich beim Kontakt e<strong>in</strong>es Sturzkörpers mit e<strong>in</strong>em Baum um e<strong>in</strong>en dynamischen Prozess<br />

handelt, s<strong>in</strong>d die statisch ermittelten Werte nicht oder nur bed<strong>in</strong>gt zu verwenden. Um die Arbeit<br />

zu quantifizieren, müssen Faktoren wie Baumdurchmesser, Baumart, Art und Anzahl Treffer<br />

berücksichtigt werden. Die gesamte von e<strong>in</strong>em Baum aufgenommene Energie lässt sich also nur<br />

15


TEIL A: GRUNDLAGEN<br />

unter Betrachtung des Gesamtsystems Baum ermitteln. Denn entgegen den statischen<br />

Bruchmodellen wirken am Baum auch Scherspannungen, zudem können durch dynamisches<br />

Verhalten beträchtliche Energiemengen über die Krone und das Wurzelsystem abgebaut<br />

werden. (Gerber, 1998)<br />

Hier s<strong>in</strong>d vor allem zwei aktuelle Forschungsansätze zu erwähnen. Dorren et al. (e<strong>in</strong>gereicht)<br />

sowie Dorren und Berger (im Druck) konnten durch die Vermessung von künstlich ausgelösten<br />

Blockschlagereignissen die Trajektorien der Sturzkörper nachrechnen und die Energieverluste<br />

bei Baumtreffern beziffern. Berger et al. (2002) weisen <strong>in</strong> ihren Analysen betreffend Bremskraft<br />

von Bäumen darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> vielen Modellen nur die Werte der Bremskraft der<br />

Bruchschlagarbeit des Baumstammes mite<strong>in</strong>bezogen wird. Die Energieaufnahmen des<br />

Gesamtsystems Baum wird ihrer Me<strong>in</strong>ung nach <strong>in</strong> vielen theoretischen Arbeiten immer noch<br />

unterschätzt, teils mit bis zu Faktor 10.<br />

Das Institut für Schnee- und Law<strong>in</strong>enforschung <strong>in</strong> Davos befasst sich mit den mechanischen<br />

Stabilitätseigenschaften des E<strong>in</strong>zelbaumes (SLF, 2005; Foetzki et al., 2004). Aus Umzieh- und<br />

Anprallversuchen werden Daten für e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelbaummodell generiert, das <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er<br />

Datenbank mechanischer und biologischer Eigenschaften <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Matrixmodell zur Modellierung<br />

von Waldbeständen und deren Interaktion mit Naturgefahren implementiert werden soll.<br />

2.2.3 Waldbauliche Ansätze<br />

Die Zusammenfassung der forsttechnischen Umsetzungen <strong>in</strong> Tabelle 2-6 basiert auf den<br />

Vorschlägen des Programms Nachhaltigkeit im Schutzwald NaiS des BUWAL (Frehner et al.,<br />

2005). Als räumliche Gliederung werden die <strong>in</strong> Kapitel 2.1.3 dargestellten Zonen verwendet.<br />

Tabelle 2-7 zeigt <strong>in</strong> Abhängigkeit von Ste<strong>in</strong>grösse und –volumen den m<strong>in</strong>imalen<br />

Baumdurchmesser, welcher den Ste<strong>in</strong>schlag relevant bee<strong>in</strong>flussen kann.<br />

Tabelle 2-6: Waldbauliche Umsetzung: Erkenntnisse zur Waldwirkung gegen Ste<strong>in</strong>schlag ( Frehner et al., 2005)<br />

Wald Totholz<br />

Entstehungsgebiet Ke<strong>in</strong>e schweren oder <strong>in</strong>stabilen Bäume Gute Verankerung<br />

Transitgebiet Wirksamer Durchmesser Holz diagonal zur Falll<strong>in</strong>ie<br />

Nachhaltige Stammzahlen Holz quer zur Falll<strong>in</strong>ie<br />

Wald nahe am Ausbruch Asthaufen zur Dämpfung<br />

Wurzelteller für Rauhigkeit<br />

Hohe Stöcke für Rauhigkeit<br />

Ablagerunsgebiet Reduzierter Zieldurchmesser Liegendes Holz gegen Rollen<br />

Höhere Stammzahlen Asthaufen zur Dämpfung<br />

Tabelle 2-7: Ste<strong>in</strong>grössen und angenommene wirksame Baumm<strong>in</strong>destdurchmesser (Frehner et al., 2005)<br />

Ste<strong>in</strong>volumen<br />

(m3)<br />

Ste<strong>in</strong>durchmesser<br />

(m)<br />

Wirksamer<br />

M<strong>in</strong>destdurchmesser (m)<br />

< 0.05 < 0.4 < 0.2<br />

0.05 - 0.20 0.4 - 0.6 0.2 - 0.35<br />

0.20 - 5.00 > 0.6 > 0.35<br />

Das Anforderungsprofil des Waldes bezüglich Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong> Anhang A2.2 beschreibt den<br />

potentiellen Schutzbeitrag e<strong>in</strong>es Bestandes für verschiedene Ste<strong>in</strong>grössen. M<strong>in</strong>imale und ideale<br />

Anforderungen sowie vertikales und horizontales Bestandesgefüge werden benannt (Frehner et<br />

al., 2005).<br />

16


3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />

Für den Vergleich modellierter Ste<strong>in</strong>schlagkennwerte mit den real ablaufenden Prozessen<br />

kommen grundsätzlich nur Gebiete mit regelmässigem Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong> Frage. Da e<strong>in</strong>erseits<br />

ROCKYFOR durch den E<strong>in</strong>zelbaumbezug speziell für bewaldete Gebiete e<strong>in</strong>e höhere<br />

Simulationsgenauigkeit verspricht, andererseits die Waldwirkung quantifiziert werden soll,<br />

wurden nur Perimeter mit relevanten Beständen berücksichtigt. Für die Beurteilung der<br />

Modellresultate muss sich der Ste<strong>in</strong>schlag anhand von rezenten Trajektorien, Baumtreffern und<br />

Akkumulationen von Ste<strong>in</strong>schlagmaterial deutlich im Gebiet manifestieren. Diese Merkmale<br />

dienen zur Charakterisierung des Prozesses sowie zur Bewertung der Simulationsresultate.<br />

Neben den erwähnten Kriterien wurden bewusst Gebiete gewählt, für die durch Vorarbeiten<br />

bereits Daten generiert worden waren (Tabelle 3-1). Als den Anforderungen entsprechend s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong> Perimeter unterhalb des Schwarzenberges im Diemtigtal, der Stotzigwald bei Gurtnellen und<br />

das Täschgufer im Mattertal als Untersuchungsgebiete ausgewählt worden (Abbildung 3-1).<br />

Abbildung 3-1: Geographische Lage der Testgebiete ( nach: Educeth, 2005)<br />

Tabelle 3-1: Gebietskenngrössen der gewählten Untersuchungsgebiete<br />

Diemtigtal DT Stotzigwald SW Täschgufer TG<br />

Geme<strong>in</strong>de Diemtigen BE Gurtnellen UR Täsch VS<br />

Höhe (m ü.M.) 1210 - 1280 650 - 1000 1430 - 3100<br />

Exposition Südost West West<br />

Fläche (ha) 0.3 7.5 26<br />

Neigung (°) 40 45 20-48<br />

Geste<strong>in</strong> Kalk, Dolomit Granit, Serizitgneise Paragneis, Glimmerschiefer<br />

Hauptste<strong>in</strong>grösse Radius (m) 0.1 0.2 0.4 Wg Wohngebäude<br />

Hauptbaumart Fichte Fichte Lärche Ö Ökonomiegebäude<br />

Baumdichte (Bäume/ha) 520 561 120 A Autobahn<br />

Mittlerer BHD* (cm) 21 38 30 K Kantonsstrasse<br />

Bauwerke ke<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>schlagnetze 7 Schutzdämme F Forststrasse<br />

Schadenpotential F, W A, K, F, W Wg, Ö, K, W W Wanderweg<br />

* BHD = Brusthöhendurchmesser<br />

17


TEIL B: METHODENTEIL<br />

Für die Validierung des Modells ist entscheidend, dass Simulationen <strong>in</strong> Gebieten mit<br />

unterschiedlichen Dispositionen durchgeführt werden, um das Verhalten des Modells auf sich<br />

ändernde Bed<strong>in</strong>gungen zu untersuchen. Obwohl alle Untersuchungsgebiete obengenannte<br />

Grundkriterien erfüllen, weisen sie verschiedene Ausprägungen auf. Die Gebiete unterscheiden<br />

sich h<strong>in</strong>sichtlich Gebietsgrösse, Geologie, Relief, Ste<strong>in</strong>grössen, Häufigkeit und Intensität der<br />

Ereignisse, Waldbestand und Auflösung der vorhandenen Daten (Tabelle 3-1).<br />

3.1 Diemtigtal DT<br />

Abbildung 3-2: Ausschnitt der Landeskarte 1:25`000: Blatt 1227<br />

(LT 1993) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem Testgebiet DT<br />

Der Perimeter bef<strong>in</strong>det sich auf Gebiet der<br />

Geme<strong>in</strong>de Diemtigen im Diemtigtal, Kanton<br />

Bern, und kann geographisch zu den<br />

Voralpen des Berner Oberlandes gezählt<br />

werden. Betrachtet wird e<strong>in</strong> baumbestocktes<br />

Gebiet am Fusse der über 400 m hohen<br />

Kalkfelswand des Schwarzenberges<br />

(Abbildung 3-2). Der heutige Wald stockt auf<br />

e<strong>in</strong>er tiefgründigen Schutthalde, die aus der<br />

Gehängeschuttablagerung regelmässiger<br />

Ste<strong>in</strong>schläge aufgebaut ist. Das nach Südost<br />

exponierte Gebiet ist mit e<strong>in</strong>er Fläche von<br />

0.3ha und e<strong>in</strong>er Höhenausdehnung von 1210<br />

– 1280 m ü.M. relativ kle<strong>in</strong>. (Perret, 2005) Die<br />

<strong>in</strong> Abbildung 3-2 ersichtliche Forststrasse auf<br />

1200 m. ü.M. bildet die untere Begrenzung<br />

des Perimeters.<br />

Tektonik und Geologie<br />

Das Gebiet ist Teil der Twierihorn-Schuppe,<br />

die den präalp<strong>in</strong>en Klippendecken angehört.<br />

Die Klippen der Préalpes gehören zu e<strong>in</strong>er<br />

Schubmasse mittelpen<strong>in</strong>nischner Sedimente.<br />

Die Schichtköpfe des triadischen<br />

Kalkkomplexes fallen gleichmässig isokl<strong>in</strong>al<br />

mit 30-40° nach West-Nordwest e<strong>in</strong>, so dass<br />

die Schichten im Wesentlichen dem<br />

Nordwestabhang folgen. Gegen Osten ist <strong>in</strong> der Wand des Schwarzenberges die Trias auf e<strong>in</strong>er<br />

Gesamtmächtigkeit von ca. 430 m aufgeschlossen, deren Kalke und Dolomite s<strong>in</strong>d zeitlich dem<br />

Lad<strong>in</strong>ien und Anisien, also dem Muschelkalk der mittleren Trias zuzuordnen. Die Lithologie der<br />

biogenen mesozoischen Sedimente hat e<strong>in</strong> Alter von ca. 250-210 mio Jahren. (Marti, 1960)<br />

Klima und Boden<br />

Für die Charakterisierung des Klimas können die Klimastationen <strong>in</strong> Adelboden und Thun<br />

herangezogen werden. Die Jahresmitteltemperatur bewegt sich um 6° C, bei e<strong>in</strong>em mittleren<br />

Jahresniederschlag von ca. 1350 mm (Jahre 1971-1996, aus: Swisstopo, 2005). Der Boden des<br />

Untersuchungsgebietes kann gemäss deutscher Bodensystematik als terrestrischer O/C-Boden<br />

(FAO: Leptosol) <strong>in</strong> Form von organischem Material <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Skelettsubstrat typisiert<br />

werden. Auflagehumus und Spaltenfüllung s<strong>in</strong>d vorhanden (Baumgartner, 2002).<br />

18


Vegetation<br />

3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />

Der Waldbestand baut sich im Wesentlichen aus Fichten (Picea abies, (L.) Karst.) auf, durchsetzt<br />

von Ebereschen (Sorbus spp.) und Bergahorn (Acer pseudoplatanus) <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Teilen. Die<br />

Fichten als Flachwurzler erreichen maximale Höhen von 35 m und der Median des<br />

Brusthöhendurchmesser (BHD) liegt bei 26 cm, unterliegt aber grosser Variabilität. Als Vertreter<br />

der Ebereschen wachsen Vogelbeer (Sorbus acuparia) und Maulbeer (Sorbus aria) zu Bäumen<br />

mit 10 cm mittlerem BHD und bis zu 10 m Höhe. Der Bergahorn als zahlenmässig drittstärkste<br />

Baumart erreicht Höhen von 17m und e<strong>in</strong>en mittleren BHD von 16 cm. (Baumgartner, 2002)<br />

Die Bodenvegetation besteht aus Gras und e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gwüchsigen, treppigen Krautschicht aus<br />

Schneeheide (Erica carnea), Heidelbeere (Vacc<strong>in</strong>ium myrtillus) Habichtskraut (Hieracium) und<br />

Preiselbeere (Vacc<strong>in</strong>ium vitis-idaea). (Baumgartner, 2002; Freenet, 2005)<br />

Geomorphologie<br />

Grundsätzlich ist das Untersuchungsgebiet glazial überprägt. Die Lithologie der relativ<br />

verwitterungsunanfälligen Kalke und Dolomite hat zu der ausgeprägten Felswand geführt, die<br />

das Ausbruchsgebiet von regelmässigem Ste<strong>in</strong>schlag bildet. Das daraus resultierende Material<br />

hat zu e<strong>in</strong>er Gehängeschuttablagerung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er tiefgründigen Schutthalde vom Wandfuss<br />

bis ans Bachbett des Chirels geführt (Abbildung 3-3). Die Oberflächenbedeckung besteht aus<br />

kubischen Ste<strong>in</strong>schlagkomponenten <strong>in</strong> der Grösse von wenigen Zentimetern bis mehreren<br />

Dezimetern (Baumgartner, 2002). Im Gebiet tritt ke<strong>in</strong>e nennenswerte Bee<strong>in</strong>flussung durch<br />

Oberflächengewässer auf. Auch weitere Prozesse wie Law<strong>in</strong>en, Murgang und Rutschung s<strong>in</strong>d<br />

vernachlässigbar und Permafrost tritt aufgrund der Höhenlage nicht auf.<br />

Oberflächenbeschaffenheit<br />

Die mittlere Neigung liegt bei 40° mit gleichförmigem, wenig ausgeprägtem Mikrorelief (Abbildung<br />

3-4). Kle<strong>in</strong>ere Unebenheiten werden durch Geländestufen bis 1m, Wurzeln, Stöcke und<br />

abgelagertes Material gebildet. Die Rauhigkeit ist ebenfalls kle<strong>in</strong>, vor allem Baumwurzeln,<br />

liegende Stämme und Äste, Gebüsch und Ste<strong>in</strong>schlagablagerungen tragen dazu bei.<br />

Krautschicht, Humusbedeckung und die tiefgründige Schutthalde führen zu mittleren bis hohen<br />

Dämpfungseigenschaften. Vernässungen s<strong>in</strong>d nicht vorhanden.<br />

Abbildung 3-3: Schwarzenberg von Süden: Rot markiertes<br />

Testgebiet (Foto: M. Baumgartner)<br />

Ste<strong>in</strong>schlagprozess<br />

Abbildung 3-4: Relief Diemtigtal: gleichförmige Neigung und<br />

schwache Ausprägung des Mikroreliefs (Foto:<br />

R. Kühne)<br />

Das Ste<strong>in</strong>schlagmaterial stammt aus der Südostwand des Schwarzenberges, wobei die genauen<br />

Ausbruchszonen aufgrund der Grösse und Unzugänglichkeit der Wand schwierig zu lokalisieren<br />

s<strong>in</strong>d. Direkt oberhalb des untersuchten Perimeters ist e<strong>in</strong>e frische Ausbruchszone festzustellen<br />

(Abbildung 3-5). Aufgrund der enormen Höhendifferenz des potentiellen Ausbruchsgebietes wirkt<br />

19


TEIL B: METHODENTEIL<br />

sich die genaue Startzone wesentlich auf die zu erwartenden Energien der Komponenten beim<br />

ersten Bodenkontakt aus. Die Hauptste<strong>in</strong>grösse weist e<strong>in</strong>en mittleren Radius von 10 cm auf.<br />

Die Schutthalde stellt vom Wandfuss über die Forststrasse bis zum Bach die Transitzone dar.<br />

Über das ganze Gebiet treten auch Ablagerungen auf, bed<strong>in</strong>gt durch den Reliefwechsel im<br />

untersten Perimeterbereich (Abbildung 3-6) und auf der Strasse. Somit überschneiden sich<br />

Transit- und Ablagerungszone zu weiten Teilen.<br />

Abbildung 3-5: Aktives Entstehungsgebiet Diemtigtal: Frische<br />

Ausbruchsstellen im nordwestlichen Bereich<br />

(Foto: R. Kühne)<br />

Schadenpotential<br />

Abbildung 3-6: Akkumulation von abgelagertem<br />

Ste<strong>in</strong>schlagmaterial im südwestlichen Bereich<br />

(Foto: R. Kühne)<br />

Der nördliche Teil des Schwarzenberges ist auf der Gefahrenh<strong>in</strong>weiskarte des Kantons Bern als<br />

Konfliktgebiet ausgeschieden. Es s<strong>in</strong>d im Bereich des Untersuchungsgebietes ke<strong>in</strong>e Siedlungen<br />

betroffen, wohl aber die Forststrasse, die als Zufahrt zu e<strong>in</strong>em Wohnhaus und<br />

Landwirtschaftsbetrieb dient. Auch Wanderwege liegen im Prozessbereich des Ste<strong>in</strong>schlags.<br />

Durch forstliche E<strong>in</strong>griffe ist e<strong>in</strong> Teil des Waldes geschlagen worden. Alle Referenzdaten und<br />

Modellierungen beziehen sich aber auf die Situation vollständiger Bestockung<br />

Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse<br />

Das Gebiet wird extensiv forstwirtschaftlich genutzt. Schutzmassnahmen wie Bauwerke s<strong>in</strong>d<br />

nicht vorhanden.<br />

Historische Ereignisse<br />

Das Gebiet unterhalb des Schwarzenberges gilt seit jeher als aktives Ste<strong>in</strong>schlaggebiet.<br />

Ereignisse mit kle<strong>in</strong>eren Komponenten und beschränkten Energien s<strong>in</strong>d regelmässig.<br />

20


3.2 Stotzigwald SW<br />

3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />

Abbildung 3-7: Ausschnitt der LK 1:25`000: Blatt 1212 (LT 1985) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem Testgebiet SW<br />

Der Perimeter Stotzigwald liegt auf Geme<strong>in</strong>degebiet von Gurtnellen im Kanton Uri. Das Gebiet<br />

erstreckt sich auf e<strong>in</strong>er Fläche von 7.5 ha von der Gotthardautobahn A2 auf 650 m ü.M. bis zu<br />

der Maiensässsiedlung Vrenisbergli auf 1000 m ü.M. (Abbildung 3-7). Das westexponierte<br />

Gelände ist von zahlreichen <strong>in</strong>stabilen Felsbändern durchzogen, die als Ausbruchszonen von<br />

Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag e<strong>in</strong>e potentielle Gefährdung der wichtigen Verkehrsverb<strong>in</strong>dung darstellen.<br />

Wie der Name Stotzigwald (stotzig = steil) sagt, weist das Gebiet mit durchschnittlich 45° grosse<br />

Neigungen mit häufigen senkrechten Stufen auf.<br />

Tektonik und Geologie<br />

Tektonisch gehört das Gebiet zum Infrahelvetikum, genauer zum Aarmassiv. Durch den<br />

Übergang zweier geologisch unterschiedlicher Zonen treten e<strong>in</strong>erseits kristall<strong>in</strong>e Geste<strong>in</strong>e<br />

jungpaläozoischer Intrusiva auf, andererseits paramesozoisches hochmetamorphes Altkristall<strong>in</strong>.<br />

Die Schichten fallen ostwärts, also hange<strong>in</strong>wärts, mit e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kel zwischen 45° und 80°. In der<br />

Lithologie treten massige Granite mit Übergängen <strong>in</strong> Quarzdiorit und Syenit auf, weiter<br />

verwitterungsanfällige Serizitgneise, Glimmerschiefer und teilweise Amphibolit- und Dioritporphyr<br />

mit Alter zwischen 540 und 250 mio Jahren (Kläger, 2003; Thali, 1997; Swisstopo, 2005).<br />

Klima und Boden<br />

Die Jahresmitteltemperatur beträgt ca. 7.7° C bei e<strong>in</strong>em mittleren Jahresniederschlag von<br />

1300 mm (Swisstopo, 2005). Das Gebiet im Reusstal liegt oft im E<strong>in</strong>flussgebiet des Föhnes,<br />

e<strong>in</strong>es trockenen, warmen Fallw<strong>in</strong>des aus südlicher Richtung.<br />

Der Boden besteht aus Lithosolen mit sehr ger<strong>in</strong>ger Speicherkapazität, ausgebildet als Geste<strong>in</strong>srohboden.<br />

21


Vegetation<br />

TEIL B: METHODENTEIL<br />

Der Blockschutt der untersten Partien ist von L<strong>in</strong>den-Mischwäldern (Tilia) bedeckt, während<br />

darüber auf dem grössten Teil der Fläche Tannen-Fichtenwälder (Abies alba Mill., Picea abies)<br />

der hochmontanen Stufe stocken, deren Tannenanteil aber deutlich zu niedrig ist. Die Buche<br />

(Fagus) kann sich nicht bestandesbildend durchsetzen, vermutlich neben dem <strong>in</strong> den nördlichen<br />

Zwischenalpen ohneh<strong>in</strong> nur endemischen Vorkommen auch aufgrund des Föhn-Prallhanges<br />

(Kläger, 2003; Thali, 1997).<br />

Neben kle<strong>in</strong>en mit Haselsträuchern (Corylus avellana L.) bedeckten Flächen treten vere<strong>in</strong>zelt<br />

Laubbaumstandorte auf. E<strong>in</strong>e geschlossene Krautschicht fehlt weitgehend, während auch nur<br />

spärlicher Grasbewuchs auftritt.<br />

Geomorphologie<br />

Die deutlich glaziale Überprägung des Trogtales wird im Stotzigwald von Sturzprozessen<br />

überlagert. Dadurch baut sich die Oberflächenbedeckung aus ger<strong>in</strong>gmächtigem<br />

Moränenmaterial, überlagert von Sturzkomponenten verschiedener Grösse auf, immer wieder<br />

unterbrochen von anstehenden Felspartien. Das Lockergeste<strong>in</strong> aus grobem Blockschutt ist meist<br />

sehr labil.<br />

Während e<strong>in</strong>e markante baumfreie Runse bei Starkniederschlägen und Schneeschmelze der<br />

Entwässerung dient, s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e weiteren Oberflächengewässer vorhanden. Die Runse ist nicht<br />

e<strong>in</strong> eigentlicher Bachlauf, sondern e<strong>in</strong>e durch die Wechselwirkung von Geologie, Ste<strong>in</strong>schlag,<br />

Gleitschnee und Wasser gebildete baumfreie Schneise.<br />

Die Prozesse Law<strong>in</strong>en, Murgang und Rutschung können vernachlässigt werden. Permafrost tritt<br />

aufgrund der Höhenlage im Stotzigwald nicht auf.<br />

Oberflächenbeschaffenheit<br />

Das Gebiet weist e<strong>in</strong>e mittlere Neigung von 45° auf, wobei viele Geländestufen das Mikrorelief<br />

sehr stark bee<strong>in</strong>flussen. Das Gelände ist une<strong>in</strong>heitlich und stark strukturiert (Abbildung 3-8), was<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr groben Relief resultiert und grosse Sprunghöhen stürzender Ste<strong>in</strong>e begünstigt. Die<br />

Rauhigkeit unterscheidet sich kle<strong>in</strong>räumig stark, ist aber allgeme<strong>in</strong> tief, da sich e<strong>in</strong>erseits<br />

angesichts der Neigung kaum grössere Schuttansammlungen bilden, andererseits wenig<br />

bremsende Bodenvegetation vorhanden ist. Nur e<strong>in</strong>zelne Sturzschuttablagerungen stellen e<strong>in</strong>e<br />

Erhöhung der Rauhigkeit dar (Abbildung 3-9). Aus den gleichen Gründen ist die Dämpfung sehr<br />

ger<strong>in</strong>g. Vor allem die nicht oder kaum bedeckten Felspartien bewirken nur wenig Energieverlust<br />

beim Auftreffen e<strong>in</strong>es Ste<strong>in</strong>es.<br />

22<br />

Abbildung 3-8: Unregelmässiges Relief und deutliche<br />

Ste<strong>in</strong>schlagspuren: Hang oberhalb der<br />

Autobahn A2<br />

(Foto: R. Kühne)<br />

Abbildung 3-9: Oberflächenrauhigkeit im Stotzigwald: Grobe<br />

Sturzschuttablagerungen, Gebüsch und liegende<br />

Stämme erhöhen die Rauhigkeitswerte<br />

(Foto: R. Kühne)


Ste<strong>in</strong>schlagprozess<br />

3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />

E<strong>in</strong>e Vielzahl verwitterungsanfälliger, stark aufgelöster Felsbänder können als Ausbruchszonen<br />

von Ste<strong>in</strong>schlag wirken, vor allem s<strong>in</strong>d es aber die markanten Partien unterhalb der Verflachung<br />

des Vrenisberglis zwischen 900 und 1000 m ü.M. (Abbildung 3-10). Diese Startzonen s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>sofern wichtig für die Modellierung, da dort ausbrechende Ste<strong>in</strong>e aufgrund ihrer maximalen<br />

Lageenergie auf der Sturzbahn bis zur Autobahn die grössten Geschw<strong>in</strong>digkeiten entwickeln<br />

können. Durch das Hange<strong>in</strong>wärtsfallen der Schichten wird Hakenwurf und das Abkippen von<br />

Geste<strong>in</strong>spaketen begünstigt. Auch hat die postglaziale Druckentlastung zu hangparallelen<br />

Klüften geführt, welche Erosion und Auflockerung beschleunigen. Neben dem anstehenden Fels<br />

wirken über das ganze Gebiet Lockermaterialansammlungen als Quellen von sekundärem<br />

Ste<strong>in</strong>schlag. Von Bäumen zurückgehaltene Blöcke oder Schuttansammlungen auf<br />

Geländeverflachungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>stabil und können sich jederzeit wieder <strong>in</strong> Bewegung setzen. Die<br />

beobachtete Hauptste<strong>in</strong>grösse liegt im Bereich e<strong>in</strong>es Radius von 20 cm.<br />

Neben den erwähnten Ansammlungen wirkt der betrachtete Bereich vor allem als Transitzone für<br />

Ste<strong>in</strong>schlag (Abbildung 3-11). Die Ablagerung geschieht natürlicherweise erst im Talboden. In<br />

den Schutznetzen über der Autobahn und auf der Forststrasse werden die Sturzkörper aber<br />

frühzeitig gestoppt.<br />

Abbildung 3-10: Aktives Entstehungsgebiet im Stotzigwald:<br />

Bestockter Bereich mit hängenden Paketen<br />

und frischen Ausbruchsspuren<br />

(Foto: R.Kühne)<br />

Schadenpotential<br />

Abbildung 3-11: Baumfreie Ste<strong>in</strong>schlagr<strong>in</strong>ne im Stotzigwald:<br />

Bevorzugter Transitbereich (Foto: R. Kühne)<br />

Im Stotzigwald s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Siedlungen durch Ste<strong>in</strong>schlag gefährdet. Mit der Autobahn A2, die<br />

durch den Gotthardtunnel nicht nur die Nord- und Südschweiz sondern auch Italien mit<br />

Deutschland verb<strong>in</strong>det, ist aber e<strong>in</strong>e der wichtigsten europäischen Verkehrsverb<strong>in</strong>dungen<br />

überhaupt betroffen. Mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen täglichen Verkehrsaufkommen von 18`700<br />

Fahrzeugen im Jahr 2000 (ASTRA, 2005) ist das Schadenpotential enorm und die Gefährdung<br />

von Menschenleben hoch. In Komb<strong>in</strong>ation mit der Regelmässigkeit von Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag<br />

(= tiefe Jährlichkeit) ist das Risiko gross. Weiter stellen die Forststrasse und Wanderwege<br />

zusätzliches Schadenpotential dar.<br />

Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse<br />

Mit e<strong>in</strong>er Reihe von Schutznetzen wurde versucht, das Risiko mit technischen Massnahmen zu<br />

verm<strong>in</strong>dern. Durch die kurze Verflachung der Forststrasse ist vor der Autobahn e<strong>in</strong> Bremsraum<br />

für stürzende Ste<strong>in</strong>e gegeben, der wiederum von Netzen mit e<strong>in</strong>er Dimensionierung für<br />

23


TEIL B: METHODENTEIL<br />

m<strong>in</strong>destens 500kJ abgeschlossen wird (Kläger, 2003). Neben diesen Bauwerken stellt die Pflege<br />

und der Unterhalt des Waldes e<strong>in</strong>en wichtigen Teil der Massnahmen gegen die<br />

Ste<strong>in</strong>schlaggefährdung dar. Die forstliche Nutzung beschränkt sich ausschliesslich auf die<br />

Waldpflege und die Sicherung von genügend Verjüngung. Bei e<strong>in</strong>er massiven ökonomischen<br />

Bedeutung des Schutzwaldes ist die Holzgew<strong>in</strong>nung defizitär. (Thali, 1997)<br />

Historische Ereignisse<br />

Historische Ste<strong>in</strong>- und Blockschläge s<strong>in</strong>d ebenso wie Felsstürze reichlich dokumentiert. Neben<br />

Daten des Forstdienstes und des Tiefbauamtes zeigen Presseberichte, Geländespuren und<br />

Ablagerungen <strong>in</strong> den Schutznetzen deutlich die hohe Aktivität. Im Bericht des Amtes für Wald<br />

des Kanton Uri (Kläger, 2003) wird die E<strong>in</strong>tretenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit von Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag<br />

auf monatlich geschätzt, während die Jährlichkeit von Felssturz bei 80-100 angenommen wird.<br />

Die Verkehrswege unterhalb des Stotzigwald werden als e<strong>in</strong>er der meist ste<strong>in</strong>schlag- und<br />

felssturzgefährdetsten A2-Abschnitte im Kanton Uri bezeichnet. So haben beispielsweise <strong>in</strong> den<br />

Jahren 2002 und 2005 Felsstürze und Blockschläge die Autobahn <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen<br />

(vergl. Anhang A1.1).<br />

3.3 Täschgufer TG<br />

Abbildung 3-12: Ausschnitt der LK 1:25`000: Blatt 1328 (LT 1995) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem Testgebiet TG<br />

Der Perimeter Täschgufer liegt auf Geme<strong>in</strong>degebiet von Täsch im südlichen Mattertal, Kanton<br />

Wallis (Abbildung 3-12). Das Testgebiet ist mit 26 ha das grösste der drei ausgewählten und<br />

erstreckt sich vom Talgrund auf 1430 m ü.M. bis zum Gipfel der Leiterspitzen auf 3100 m ü.M..<br />

Das Gelände ist nach Westen exponiert und gliedert sich morphologisch <strong>in</strong> drei Teile. An die<br />

historische Bergsturzablagerung im Norden schliessen sich im oberen und mittleren südlichen<br />

Bereich relativ flache Schutthalden an, während der untere südliche Bereich mit Lärchen (Larix<br />

decidua) bestockt ist.<br />

24


Tektonik und Geologie<br />

3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />

Das Täschgufer gehört tektonisch zur E<strong>in</strong>heit der im Mesozoikum entstandenen pen<strong>in</strong>nischen<br />

Decken und stellt geologisch e<strong>in</strong>e Schuppenzone zwischen der Siviez-Mischabel und der Monte<br />

Rosa-Decke dar. Durch die starke Schieferung herrschen Zweiglimmer-Paragneise mit lagigem<br />

Aussehen vor. Die Gneise der Absturzzone s<strong>in</strong>d von Pras<strong>in</strong>iten, Amphiboliten und Quarziten<br />

durchsetzt, meist massig und weisen frische Brüche auf. E<strong>in</strong>e tiefgreifende Hang<strong>in</strong>stabilität führt<br />

zu e<strong>in</strong>er starken Zerrüttung und Klüften mit grossen Öffnungsweiten von bis zu 1.2 m. Dadurch<br />

ist die Disposition für e<strong>in</strong> aktives Ste<strong>in</strong>schlaggebiet gegeben, dessen Komponenten meist plattig<br />

<strong>in</strong> der Form s<strong>in</strong>d und beim Abgang kaum zertrümmert werden. (Lauber, 1995)<br />

Bei e<strong>in</strong>em Schichtfallen mit 40-80° <strong>in</strong> Richtung 290° folgt die Talflanke im Wesentlichen der<br />

Hauptschieferung. Die Differenz zwischen Hangneigung und Schichtfallen führt aber zu e<strong>in</strong>em<br />

Ausbeissen der Schichten, die daraus entstehenden Schichtköpfe gelten als Zonen mit erhöhtem<br />

Ausbruchsrisiko für Ste<strong>in</strong>schläge. (Lauber, 1995)<br />

Klima und Boden<br />

Das Wallis ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>neralp<strong>in</strong>es Trockental mit starkem vertikalen Niederschlagsgradienten.<br />

Während im Durchschnitt auf 1400 m ü.M. 700 mm/a Niederschlag fallen, s<strong>in</strong>d es auf<br />

3000 m ü.M. bereits 1000 mm/a. Dazu kommt, dass e<strong>in</strong>zelne Ereignisse beträchtliche<br />

Niederschlagsmengen <strong>in</strong> kurzer Zeit br<strong>in</strong>gen können. Die Jahresmitteltemperatur liegt auf<br />

3000 m ü.M. bei ca. –2.3° C, auf 1400 m ü.M. bei 4.7° C.<br />

Der Boden besteht aus Geste<strong>in</strong>s-Rohboden (Lithosolen) und Regosolen. (Swisstopo, 2005)<br />

Vegetation<br />

Die Lärche ist die bestandesbildende Art, wobei die Bestockungsdichte sehr unterschiedlich ist.<br />

Allgeme<strong>in</strong> herrschen tiefe Stammzahlen vor. Im unteren Bereich kommen vere<strong>in</strong>zelt Fichten vor,<br />

während <strong>in</strong> den höheren Lagen e<strong>in</strong>zelne Arven (P<strong>in</strong>us cembra) stocken. Die Waldgrenze liegt auf<br />

ca. 2100 m ü.M., sie ist aber <strong>in</strong> den von Ste<strong>in</strong>schlag betroffenen Gebieten wesentlich tiefer.<br />

Bodenvegetation ist bis auf Grasbewuchs nicht oder nur spärlich vorhanden und für den<br />

Ste<strong>in</strong>schlagprozess vernachlässigbar.<br />

Geomorphologie<br />

Auch das Mattertal ist grundsätzlich glazialer Prägung, die aber lokal von Sturzprozessen<br />

überlagert wird. Deutlich kommt dies im Täschgufer zutage, wo Moränenmaterial flächig und<br />

mächtig von Sturzakkumulationen überdeckt wird. Die Landschaftsgeschichte hat aber <strong>in</strong>sofern<br />

für die heutigen Prozesse Relevanz, als dass nach den Eiszeiten übersteilte Talflanken<br />

zurückblieben, die anfällig auf Sturzprozesse s<strong>in</strong>d. Auch verstärkt die postglaziale<br />

Druckentlastung durch oberflächenparallele Klüftung die Auflockerung des Geste<strong>in</strong>sverbandes<br />

und damit die Erosions- und Abbruchsanfälligkeit.<br />

Im Täschgufer muss <strong>in</strong> der geomorphologischen Typisierung unterschieden werden zwischen<br />

der Bergsturzmasse und dem restlichen Gebiet. Die Ablagerung des Bergsturzes ist<br />

charakteristisch aus chaotisch angeordneten Grossblöcken mit wenig Bodenmaterial und<br />

praktisch ke<strong>in</strong>er Spaltenfüllung aufgebaut. Weite Teile des restlichen oberen Perimeters<br />

bestehen aus Lockergeste<strong>in</strong> als Produkt von Erosion, Murgang und Ste<strong>in</strong>schlag. Die<br />

Trockenschuttkegel bestehen aus fe<strong>in</strong>- bis grobblockigen Komponenten, teils durch Fe<strong>in</strong>material<br />

gebunden. Diese Schuttkegel werden von Murgangr<strong>in</strong>nen durchzogen, von denen drei markant<br />

s<strong>in</strong>d und wichtige, den Ste<strong>in</strong>schlag bee<strong>in</strong>flussende Geländeelemente darstellen. Zum e<strong>in</strong>en<br />

stellen sie durch regelmässige Ereignisse Lockermaterial zur Verfügung, das sekundär ausgelöst<br />

werden kann, andererseits bilden sie die bevorzugten Durchgangsräume für Ste<strong>in</strong>schlag.<br />

25


TEIL B: METHODENTEIL<br />

Fallende Komponenten werden <strong>in</strong> den R<strong>in</strong>nen kanalisiert und erreichen aufgrund fehlender<br />

Bäume hohe Energien, auch reichen die R<strong>in</strong>nen fast bis zum Talboden und br<strong>in</strong>gen die Ste<strong>in</strong>e<br />

nahe an das Schadenpotential (Abbildung 3-14).<br />

Law<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sofern relevant, als dass sie <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Gleitschnee, Ste<strong>in</strong>schlag und<br />

Murgang präferierte Prozessräume schaffen, <strong>in</strong> denen gleichzeitig das Aufkommen von Wald<br />

verh<strong>in</strong>dert oder erschwert wird.<br />

Bei Bohrungen für die obersten Schutzdämme auf 2400 m ü.M. ist man auf<br />

Permafrostvorkommen gestossen (Haeberli, 1994). Da die Hauptgefahrenherde noch höher<br />

liegen, kann davon ausgegangen werden, dass diese ebenfalls im E<strong>in</strong>flussbereich von<br />

Permafrost liegen. Dies ist relevant für die Ste<strong>in</strong>schlagaktivität bei verschiedenen<br />

Klimaszenarien, da die Auftauschicht die Stabilität von Permafrosthängen wesentlich bee<strong>in</strong>flusst<br />

und Änderungen <strong>in</strong> der Gefrierfront die Ablösung von Geste<strong>in</strong>spaketen fördern (Vonder Mühll<br />

et al., 2001; Haeberli, 1994). Es kann also angenommen werden, dass bei steigenden<br />

Temperaturen die Hangstabilität im Allgeme<strong>in</strong>en abnimmt.<br />

Oberflächenbeschaffenheit<br />

Die Neigung des Gebietes erreicht <strong>in</strong> den oberen Partien 50°, während sie auf den flachen<br />

Schuttkegeln teils bis ca. 20° abnimmt. Weiter gegen den Talboden steigt die Neigung erneut an.<br />

Das Mikrorelief ist auf der Bergsturzmasse ausserordentlich stark ausgeprägt (Abbildung 3-13).<br />

Die Schuttkegel zeigen wenig markante Geländeänderungen (Abbildung 3-14). Gleich verhält es<br />

sich mit der Rauhigkeit. Sie ist im Bereich der Schuttakkumulationen abhängig von der Grösse<br />

der liegenden Komponenten. Die Dämpfung ist im unteren Bereich und den Schuttkegeln mittel,<br />

während Grossblöcke durch ähnliche Eigenschaften wie anstehender Fels nur sehr ger<strong>in</strong>g<br />

dämpfend wirken.<br />

Abbildung 3-13: Bergsturzmaterial durchsetzt von Totholz<br />

(Foto: M. Stoffel)<br />

Ste<strong>in</strong>schlagprozess<br />

Abbildung 3-14: Trockenschuttkegel Täschgufer: Ste<strong>in</strong>schlag-<br />

und Murgangaktivität (Foto: M. Stoffel)<br />

Ausbrüche s<strong>in</strong>d – <strong>in</strong>sofern die Neigung 30° überschreitet – aus dem ganzen Gebiet möglich, sei<br />

es aus dem stark aufgelockerten anstehenden Fels ( Abbildung 3-16) oder sekundär aus<br />

Lockergeste<strong>in</strong>smassen. Im geologischen Bericht von Lauber (1995) werden aber zwei<br />

Hauptausbruchszonen ausgeschieden. Der ganze untersuchte Perimeter ist sowohl Transit- als<br />

auch Ablagerungszone, wobei die Schuttkegel e<strong>in</strong>e deutliche Häufung von Akkumulation<br />

aufweisen (Abbildung 3-15), bed<strong>in</strong>gt durch die Geländeabflachung sowie die erhöhte Rauhigkeit<br />

und Dämpfung. Wie weit die Ste<strong>in</strong>e gelangen, hängt von ihrer Grösse, der morphologischen<br />

Zone, dem Wald und der Neigung ab. Angesichts der flachen Teilstücke der Hanggeometrie<br />

26


3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />

überraschen die teils grossen Reichweiten, die <strong>in</strong> Widerspruch zu den gängigen Annahmen<br />

stehen. Dies ist möglich aufgrund e<strong>in</strong>es Aufstellens der plattigen Sturzkörper, so, dass sie <strong>in</strong> der<br />

Bewegung e<strong>in</strong>es Rades hohe Geschw<strong>in</strong>digkeiten bei gleichzeitig m<strong>in</strong>imaler Reibung, kle<strong>in</strong>er<br />

Baumtrefferwahrsche<strong>in</strong>lichkeit und ger<strong>in</strong>ger Anfälligkeit auf Geländeverflachungen erreichen.<br />

Abbildung 3-15: Testgebiet Täschgufer: Flächige<br />

Schuttakkumulationen (Foto: T. Lauber)<br />

Schadenpotential<br />

Abbildung 3-16: Ausbruchsgebiet Täschgufer: Starke<br />

Auflockerung und grosse Kluftweiten<br />

(Foto: T. Lauber)<br />

Verschiedene Teile des Siedlungsgebietes von Täsch waren und s<strong>in</strong>d von Ste<strong>in</strong>schlag betroffen,<br />

wobei Schutzmassnahmen die Gefährdung massiv senken konnten. Trotzdem s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne<br />

Ereignisse möglich, die bis <strong>in</strong> den Siedlungsraum vorstossen und Schaden anrichten können.<br />

Die Kantonsstrasse Täsch – Randa, die gleichzeitig die Erschliessung des Tourismusortes<br />

Zermatt darstellt, liegt im E<strong>in</strong>flussbereich von Blockschlag. Weiter gelten die Verb<strong>in</strong>dungsstrasse<br />

zu den Maiensässen und die Wanderwege im Gebiet Täschgufer als potentiell gefährdet.<br />

Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse<br />

Die menschliche Nutzung der Landschaft wirkt sich nur marg<strong>in</strong>al auf den Prozessablauf aus.<br />

Weit schwerwiegender ist die Wirksamkeit der technischen Schutzmassnahmen. Es wurden<br />

nämlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Bauetappe 1988/89 fünf Dämme, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten Phase von 1996-1998<br />

zwei weitere Dämme zum Schutz des Dorfes gebaut, zusätzlich e<strong>in</strong>e Galerie für e<strong>in</strong>en<br />

Wanderweg. Mit diesen aufwändigen Massnahmen konnte die Gefährdung von Menschenleben<br />

und Sachwerten erheblich reduziert werden.<br />

Historische Ereignisse<br />

Der Name „Gufer“ bedeutet <strong>in</strong> etwa Schutthalde. Vermutlich deutet dieser Name auf den<br />

historischen Bergsturz h<strong>in</strong>, der <strong>in</strong> diesem Gebiet se<strong>in</strong>e Ablagerung gefunden hat und der Sage<br />

nach das historische Täsch verschüttet haben soll. Wie sich der Bergsturz zugetragen hat und ob<br />

er tatsächlich wie nach Joris (1995) als e<strong>in</strong>ziges grosses Ereignis niederg<strong>in</strong>g, bleibt dah<strong>in</strong>gestellt.<br />

Fest steht, dass der Zeitpunkt des Abgangs vor 1423 liegen muss, da <strong>in</strong> diesem Jahr die neu<br />

erbaute Kirche zur Pfarrkirche erhoben wurde, nachdem die frühere durch das Ereignis zerstört<br />

worden se<strong>in</strong> soll (Schneuwly, 2003). Der Name Täschgufer kann aber ausser auf den Bergsturz<br />

auch auf die durch häufigen Ste<strong>in</strong>schlag entstandenen ausgedehnten Schutthalden unterhalb<br />

der Leiterspitzen h<strong>in</strong>deuten. Bis heute kommen regelmässige Abgänge von Sturzmassen vor und<br />

27


TEIL B: METHODENTEIL<br />

Blöcke <strong>in</strong> den Wiesen nördlich von Täsch zeugen von den grossen Reichweiten. Am 6. Oktober<br />

1985 verursachte e<strong>in</strong> Block mit se<strong>in</strong>em Vorstoss bis <strong>in</strong> die Bauzone Schäden an e<strong>in</strong>em<br />

Ökonomiegebäude und blieb auf der Hauptsrasse Randa-Täsch liegen (Wicht und Joris, 1985).<br />

Sehr aufschlussreich ist die Arbeit von Schneuwly (2003), der die Ste<strong>in</strong>schlagfrequenz der letzen<br />

500 Jahre mittels dendrogeomorphologischer Methoden rekonstruiert hat.<br />

28


4 METHODEN<br />

4.1 Feldaufnahmen<br />

Die Feldaufnahmen dienen der Erfassung von Bestandesstruktur, Oberflächenrauhigkeit,<br />

Dämpfung des Untergrundes und Ausbruchsgebieten, die so erhobenen Daten fliessen als<br />

E<strong>in</strong>gangsdaten <strong>in</strong> die Modellierung e<strong>in</strong> (Kapitel 5.1.2; Kapitel 5.2). Mit den Erhebungen im<br />

Gelände soll die reale Situation beschrieben und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e modellkompatible Form gebracht<br />

werden. Die Erfassung der Geländeausprägung geschieht mit e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation aus<br />

Kartierungen und Testkreispunkten. An den Teststandorten werden zugleich Kennwerte zu<br />

ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten Baumschäden erhoben, um Vergleichsdaten für die Modellvalidierung zu<br />

generieren. Im S<strong>in</strong>ne der Zielsetzung (Kapitel 1.3) wurde e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Aufnahmemethodik<br />

entwickelt, die e<strong>in</strong>e zeiteffiziente Erfassung der relevanten Parameter (Kapitel 5.1.2) <strong>in</strong><br />

genügender Auflösung ermöglicht (Anhang A4.1 – A4.3). Die Feldaufnahmen orientieren sich<br />

grundsätzlich an den Arbeiten von Dorren et al. (2004) und bestehen aus drei Teilen.<br />

Für die Inputparameter (Kapitel 5.1.2) wurden im Feld Polygone mit gleichen Eigenschaften<br />

kartiert und deren jeweiligen Werte bestimmt (Abbildung 4-1) (Kapitel 4.3). So konnten<br />

beispielsweise die potentiellen Startgebiete e<strong>in</strong>gegrenzt und mittels Angaben zu Aktivität,<br />

Ausbruchshöhe und ausbrechenden Ste<strong>in</strong>grössen beschrieben werden. Gleich wurde für die<br />

Kartierung der Oberflächenbeschaffenheit, Untergrundsdämpfung und Polygonen gleicher<br />

Waldbestände verfahren. Die Parameterwerte wurden gemäss den <strong>in</strong> Anhang A4.2 vorgestellten<br />

Klassen bestimmt.<br />

Auf e<strong>in</strong>er Anzahl von Testkreisen (Tabelle 4-1) mit e<strong>in</strong>er Fläche von rund 225m 2 wurde e<strong>in</strong>e<br />

Bestandeskartierung gemäss Methodik des ersten Landesforst<strong>in</strong>ventars (LFI I) (Mahrer et al.,<br />

1988) zur Bestimmung der Baumdurchmesserverteilung durchgeführt. Bezüglich BHD-Verteilung<br />

wurden M<strong>in</strong>imum, Maximum, Mittelwert und Quartile ausgeschieden. Die Werte der BHD-<br />

Verteilung konnten mittels der kartierten Waldpolygone über die ganze Gebietsfläche <strong>in</strong>terpoliert<br />

werden. Daneben wurden Angaben bezüglich Anzahl und Höhe der ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten<br />

Baumschäden erhoben (Abbildung 4-2). Die Ste<strong>in</strong>schlagwunden wurden bezüglich den<br />

Kennwerten mittlere und maximale Höhe sowie totale und relative Anzahl pro Baum ausgewertet<br />

(Anhang A4.1).<br />

Polygone, Testkreise sowie ste<strong>in</strong>schlagrelevante Beobachtungen wurden fotographisch<br />

dokumentiert (Abbildung 4-3) und so für allfällige Nachbearbeitungen zugänglich gemacht<br />

(Anhang A4.3).<br />

Tabelle 4-1 gibt Auskunft über Art und Anzahl der erhobenen Polygone sowie Anzahl Testkreise.<br />

Es ist ersichtlich, dass sich das Diemtigtal ger<strong>in</strong>gfügig von den anderen Gebieten unterscheidet.<br />

Aufgrund der Kenntnisse von BHD und Schadensverteilung jedes E<strong>in</strong>zelbaumes durch die<br />

Arbeiten von Perret (2005) und Baumgartner (2002) war die Aufnahme von Testkreisen nicht<br />

nötig. Es konnte aber e<strong>in</strong>e Vielzahl von kartierten Polygonen und E<strong>in</strong>zelformen für die<br />

Umsetzung <strong>in</strong> die Modellierung zusammengetragen werden.<br />

Tabelle 4-1: Felderhebungen: Art und Anzahl der ausgeschiedenen Polygone<br />

Feldaufnahmen Waldpolygone Oberflächenpol. Ausbruchspol. Testkreise<br />

Diemtigtal - 32 1 -<br />

Stotzigwald 30 40 12 24<br />

Täschgufer 85 44 4 46<br />

29


Abbildung 4-1: Kartierung von Polygonen<br />

gleicher Eigenschaft<br />

4.1.1 Diskussion Feldaufnahmen<br />

TEIL B: METHODENTEIL<br />

Abbildung 4-2: Aufnahme von<br />

Baumschäden und BHD-<br />

Werten (Foto: M. Fässler)<br />

Abbildung 4-3: Fotodokumentation von<br />

Blöcken, Schäden und<br />

Gelände (Foto: C. Berger)<br />

Mit relativ e<strong>in</strong>fachen Felderhebungen ist es möglich, die wichtigen morphologischen Teilbereiche<br />

abzubilden. Die Aufnahmemethodik ist angepasst, zeiteffizient und e<strong>in</strong>fach zu handhaben. E<strong>in</strong>ige<br />

kritische Punkte können wie folgt aber bemerkt werden:<br />

Oberflächenrauhigkeit<br />

Die durch Bestimmung von Oberflächenrauhigkeiten def<strong>in</strong>ierten Polygone grenzen <strong>in</strong> der Regel<br />

morphologische E<strong>in</strong>heiten ab und können deshalb als geometrisches Muster ebenfalls zur<br />

Zuordnung der Dämpfungswerte verwendet werden. Die e<strong>in</strong>malige Ausscheidung von<br />

Oberflächenpolygonen ist zeiteffizienter. Variationen <strong>in</strong>nerhalb der Polygone müssen<br />

vernachlässigt werden.<br />

Bei der Def<strong>in</strong>ition der aufgenommenen Grössenklassen muss die Auflösung des digitalen<br />

Höhenmodells (DHM; Kapitel 4.2.1) berücksichtigt werden, um den Übergang von<br />

Oberflächenelementen zur Topographie zu bestimmen. Aus diesem Grund sollen ke<strong>in</strong>e fixen<br />

Aufnahmeklassen def<strong>in</strong>iert werden. Die vorgeschlagenen Klassen zur Aufnahme der<br />

Oberflächenrauhigkeit können je nach Anwendung angepasst werden. Entscheidend dafür s<strong>in</strong>d<br />

zwei Faktoren. Zum e<strong>in</strong>en müssen die Unterschiede der Ausprägungen abgebildet werden<br />

können, d.h. dass wenn nur kle<strong>in</strong>e Rauhigkeitsunterschiede vorherrschen, die Aufnahmeklassen<br />

entsprechend fe<strong>in</strong>er aufgelöst werden können. Zum zweiten entscheidet die Auflösung des<br />

digitalen Höhenmodells, ab welcher Grösse Komponenten als Reliefeigenschaften abgebildet<br />

werden. Das heisst, dass Werte unter dieser kritischen Grösse als E<strong>in</strong>heiten der Rauhigkeit<br />

ausgeschieden werden müssen. Im Testgebiet Täschgufer wurden beispielsweise bei e<strong>in</strong>er<br />

DEM-Auflösung von 2m alle Blöcke unter dieser Grösse als Oberflächenrauhigkeit kartiert.<br />

Dämpfung<br />

Die Kartierung der Dämpfungseigenschaften des Untergrundes hat sich als praktikabel erwiesen,<br />

die Werten von Dorren et al. (2003) ersche<strong>in</strong>en zuverlässig.<br />

30


Strauchvegetation<br />

4 METHODEN<br />

Obwohl strauchartige Vegetation <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit erstmals als Element der<br />

Oberflächenrauhigkeit anhand von qualitativen Annahmen <strong>in</strong>tegriert wurde, s<strong>in</strong>d weitere Arbeiten<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich nötig. In Bereichen mit tiefen Bewegungsenergien und rollenden Bewegungen<br />

der Sturzkomponenten wie flachen Gebieten und Auslaufzonen kann Strauchvegetation e<strong>in</strong><br />

wichtiger Faktor se<strong>in</strong>.<br />

Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Baumschäden<br />

Grundsätzlich werden Baumdaten <strong>in</strong> zufällig bestimmten sowie relevant ersche<strong>in</strong>enden<br />

Testkreisen bestimmt. Dies bedeutet aber, dass durch die Interpolation zwischen den Standorten<br />

e<strong>in</strong> Informationsverlust angenommen werden muss. Die Ausscheidung von Waldpolygonen<br />

anhand von Testkreispunkten stützt sich auf qualitative Beobachtungen.<br />

Die Aufnahme von Anzahl und Höhe der Baumtreffer gestaltet sich anspruchvoll. Obwohl für die<br />

Abgrenzung von ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten gegenüber anderen Verletzungen nach der detaillierten<br />

Methodik von Baumgartner (2002) vorgegangen wurde, können gewisse Fehler nicht<br />

ausgeschlossen werden. Überwallungen von Ste<strong>in</strong>schlagwunden führen zu beulenartigen<br />

Ausbuchtungen der R<strong>in</strong>de, welche bei vollständiger Verheilung nicht mehr e<strong>in</strong>deutig von andern<br />

Ursachen abzugrenzen s<strong>in</strong>d. Ebenfalls ist bei fortgeschrittener oder vollständiger Überwallung<br />

der Wunden nicht mehr festzustellen, ob es sich um e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zelnen oder mehrere Schäden<br />

handelt. Bei Schäden <strong>in</strong> den oberen Baumbereichen s<strong>in</strong>d erstens die Höhenwerte nicht mehr<br />

schlüssig anzugeben, auch ist die Identifikation von Ste<strong>in</strong>schlagwunden und deren exakte Anzahl<br />

erschwert.<br />

Wie die Arbeit von Gsteiger (1989) mit Stammquerschnitten gefällter Bäume gezeigt hat, waren<br />

<strong>in</strong> den zwei von ihm untersuchten Testgebieten 50% der im Querschnitt identifizierten<br />

Verletzungen von aussen nicht zu erkennen. Auch Hopfmüller kommt nach der Bearbeitung von<br />

Stammquerschnitten und Bohrkernen zum Schluss, dass e<strong>in</strong> Teil der Verletzungen von aussen<br />

nicht mehr sichtbar ist. Diese Erkenntnisse legen den Schluss nahe, dass die Aufnahmen von<br />

äusserlich erkennbaren Baumschäden durch dendrogeomorphologische Methoden ersetzt oder<br />

zum<strong>in</strong>dest ergänzt werden.<br />

Die Bedeutung der Baumart wurde <strong>in</strong> früheren Arbeiten kaum e<strong>in</strong>gehend behandelt.<br />

Verletzungsanfälligkeit, Ausprägung von Wunden sowie Art und Dauer der Verheilung s<strong>in</strong>d<br />

sowohl Gebiets- als auch Baumartenabhängig. Die Gebietseigenschaften bee<strong>in</strong>flussen die<br />

Möglichkeit zur Regeneration entscheidend. Bezüglich Schäden durch kle<strong>in</strong>ere Komponenten<br />

wurde im Gegensatz zu Weisstanne und Fichte bei Lärchen aufrund der stabilen R<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e<br />

deutlich tiefere Anfälligkeit festgestellt. Auch s<strong>in</strong>d Verletzungen auf der stark strukturierten<br />

Lärchenoberfläche schlecht zu erkennen. Diese Feststellung hat zwei Aspekte. Zum e<strong>in</strong>en ist es<br />

sehr heikel, bezüglich Validierungsdaten die genannten Baumarten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet<br />

zusammenzufassen, da bei Lärchen e<strong>in</strong>e Unterschätzung, bei den andern Arten im Verhältnis<br />

e<strong>in</strong>e Überschätzung der tatsächlichen Schadenzahl die Folge ist. Zum andern besteht <strong>in</strong><br />

Lärchengebieten aufgrund der schlechten Sichtbarkeit der Verletzungen kle<strong>in</strong>erer Komponenten<br />

e<strong>in</strong>e Tendenz zur Überschätzung von grossen, energiereichen Sturzkörpern mit grossen<br />

Sprunghöhen. Die unterschiedliche Verheilungsdauer lässt bei gemischten Beständen falsche<br />

Schlüsse bezüglich der Schadensverteilung zu, da durch die Aufnahme der äusserlichen<br />

Schäden unterschiedliche Zeitdimensionen betrachtet werden. Aus genannten Gründen sollte für<br />

die Herstellung von Validierungsdaten wenn möglich auf dendrogeomorphologische Methoden<br />

zurückgegriffen werden (Stoffel und Perret, e<strong>in</strong>gereicht).<br />

31


TEIL B: METHODENTEIL<br />

4.2 Komplementäre Datenquellen<br />

4.2.1 Digitales Höhenmodell DHM<br />

Für die drei Testgebiete wurden verschiedene Verfahren zur Herstellung der Höhenmodelle<br />

sowie unterschiedliche Rastergrössen gewählt, die für die jeweiligen Fälle näher beschrieben<br />

werden. Für alle Gebiete wurde aus den verfügbaren Informationen e<strong>in</strong> TIN (triangulated<br />

irregular network) berechnet, das anschliessend <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Raster <strong>in</strong>terpoliert werden konnte.<br />

Aufgrund der Bedeutung des Reliefs (Kapitel 2.2.9) kommt der Herstellung von qualitativ<br />

hochwertigen digitalen Höhenmodellen <strong>in</strong>nerhalb des ganzen Modellierungsprozesses grosse<br />

Bedeutung zu.<br />

Diemtigtal<br />

Aufgrund des Detaillierungsgrades der E<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>formationen ist e<strong>in</strong> hoch aufgelöstes<br />

Höhenmodell zw<strong>in</strong>gend. Der dichte Waldbestand verh<strong>in</strong>dert im Wesentlichen e<strong>in</strong>e<br />

Luftbildauswertung. Aus diesem Grund wurde auf die neu zur Verfügung stehenden Laserscan-<br />

Daten der Swisstopo (DTM-AV © 2004 Swisstopo; Swisstopo, 2004) zurückgegriffen. Dies nicht<br />

zuletzt mit dem Ziel, die hochaufgelösten Datensätze auf ihre praktische Anwendbarkeit zu<br />

untersuchen. Die hohe Dichte von Oberflächenpunkten ermöglichte e<strong>in</strong>e Rasterauflösung von<br />

e<strong>in</strong>em Meter, wobei durch Baumbestand abgedeckte Zonen von bis zu ca. 15 m 2 potentielle<br />

Fehlerquellen darstellen. Trotzt dichter Bewaldung konnte aber e<strong>in</strong>e genügend detaillierte<br />

Darstellung der Oberflächenausprägung erreicht werden (Abbildung 4-4).<br />

Stotzigwald<br />

Durch die dichte Bewaldung war e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Stereoauswertung der vorhandenen Luftbilder<br />

(Massstab 1:9`000) nicht möglich, so dass auf die komplementären Daten der digitalisierten<br />

Höhenkurven mit Äquidistanz 12.5m aus dem Übersichtsplan 1:10`000 zurückgegriffen werden<br />

musste. Durch E<strong>in</strong>bezug von mit GPS (Global Position<strong>in</strong>g System) vermessenen Standorten <strong>in</strong><br />

die Luftbildauswertung konnte e<strong>in</strong> DHM mit e<strong>in</strong>er Genauigkeit von ca. 5 m hergestellt werden<br />

(Abbildung 4-6). Die teils extreme Ausprägung des Mikroreliefs kann mit den vorhandenen Daten<br />

nicht vollständig abgebildet werden.<br />

Täschgufer<br />

Durch Vorarbeiten von Kühne und Hett (2003) konnte für den unteren Teil auf Oberflächenpunkte<br />

und Bruchkanten aus Stereoauswertungen von Luftbildern (Leica, 2005) zurückgegriffen werden.<br />

In Verb<strong>in</strong>dung mit den digitalisierten Höhenkurven aus dem Übersichtsplan 1:10`000 konnte e<strong>in</strong><br />

Höhenmodell mit e<strong>in</strong>er geschätzten Auflösung von 5 m hergestellt werden (Abbildung 4-8). Diese<br />

Modellierungsgrundlage weist aufgrund der schwierigen Herstellungsbed<strong>in</strong>gungen teilweise<br />

Fehler auf, die bei der Bewertung der Modellresultate berücksichtigt werden müssen.<br />

4.2.2 Bestandes<strong>in</strong>formationen aus Orthofotos<br />

Die auf dem Orthofoto Diemtigtal (Abbildung 4-5) sichtbaren Baumstandorte wurden durch die<br />

Arbeiten von Baumgartner (2002) und Perret (2005) erfasst und für jeden Baum vermessen. Zur<br />

Bestimmung der Baumdichte und der Festlegung der genauen Baumstandorte wurden die<br />

Bestände <strong>in</strong> den Gebieten Stotzigwald und Täschgufer mittels Orthofotos kartiert (Abbildung 4-7,<br />

Abbildung 4-9). Dies ermöglicht die e<strong>in</strong>zelbaumbezogene Bestimmung des genauen Standorts.<br />

Diese Vorgehensweise hat gegenüber der Verwendung von Bestandes<strong>in</strong>formationen aus<br />

forstlichen Kartierungen, die Stammzahlen pro Hektar angeben, den Vorteil, dass mit der<br />

Vermeidung der Zufallsverteilung von Bäumen durch das Modell e<strong>in</strong> Unsicherheitsfaktor<br />

vermieden werden kann.<br />

32


Abbildung 4-4: 3D-Darstellung DHM Diemtigtal mit Perimeter<br />

(DTM-AV © 2004 Swisstotpo; Swisstopo, 2004)<br />

4 METHODEN<br />

Abbildung 4-5: 3D-Darstellung des Orthofotos Diemtigtal<br />

(nach: Baumgartner, 2002)<br />

Abbildung 4-6: 3D Darstellung DHM Stotzigwald mit Perimeter Abbildung 4-7: 3D Darstellung Orthofoto Stotzigwald<br />

(© Kanton Uri)<br />

Abbildung 4-8: 3D-Darstellung DHM Täschgufer mit Perimeter Abbildung 4-9: 3D-Darstellung Orthofoto Täschgufer<br />

(Swissimage © 2005 swisstopo (BA056895))<br />

33


TEIL B: METHODENTEIL<br />

4.2.3 Diskussion Komplementäre Datenquellen<br />

Digitales Höhenmodell<br />

Bei der Herstellung der DHM`s für die Gebiete Stotzigwald und Täschgufer mussten Fehler <strong>in</strong><br />

Kauf genommen werden. Die Stereoauswertung (Leica, 2005) kann bei schlechter Bildqualität<br />

und <strong>in</strong> bewaldeten Bereichen fehlerhafte Oberflächenpunkte generieren, die sich <strong>in</strong> Mulden oder<br />

abrupten Erhöhungen manifestieren und die Simulationsresultate bee<strong>in</strong>flussen. Der E<strong>in</strong>bezug<br />

von Höhenkurven bedeutet aufgrund der dar<strong>in</strong> vorgenommenen Vere<strong>in</strong>fachungen e<strong>in</strong>e<br />

Ausglättung der Landschaft und damit e<strong>in</strong>en Verlust von bedeutenden Kle<strong>in</strong>strukturen. Dies ist <strong>in</strong><br />

den Gebieten Stotzigwald und Täschgufer der Fall. Aufgrund der entscheidenden Funktion der<br />

Höhenmodelle für die Modellierung s<strong>in</strong>d noch mehr Anstrengungen für die Herstellung von<br />

hochwertigen DHM`s zu unternehmen. Dies gilt vor allem für Validierungsanwendungen.<br />

Bezüglich praktischen Fragestellungen ist e<strong>in</strong> derartiger Arbeitsaufwand aber unrealistisch.<br />

Bestandes<strong>in</strong>formationen aus Orthofotos<br />

Die Luftbildkartierung der Baumstandorte ist mit leichten Fehlern belastet. Zum e<strong>in</strong>en können je<br />

nach Bestandesdichte und Bildqualität nicht alle Bäume vone<strong>in</strong>ander unterschieden werden.<br />

Dies ist vor allem <strong>in</strong> dicht bestockten Bereichen wie Jungwuchszonen schwierig. Den Übergang<br />

vom E<strong>in</strong>zelbaum <strong>in</strong> Gebüsch zu def<strong>in</strong>ieren ist nicht ganz e<strong>in</strong>fach. Tendenziell werden kle<strong>in</strong>e<br />

Bäume <strong>in</strong> der Luftbildkartierung eher vernachlässigt. Deshalb kommt dem E<strong>in</strong>bezug von<br />

Gebüsch und Jungwuchs Bedeutung zu.<br />

4.3 Datenaufbereitung<br />

Die hergestellten und im Feld erhobenen Daten mussten zusammen mit den aus anderen<br />

Arbeiten übernommenen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames, modellkompatibles Format gebracht werden. Alle<br />

Modelle<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>formationen wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rasterformat konvertiert. Anhang A4.4 gibt e<strong>in</strong>en<br />

schematischen Überblick des gewählten Vorgehens. Sämtliche Konvertierungs- und<br />

Aufbereitungsarbeiten wurden <strong>in</strong> ArcGIS 8.3 und 9.0 (ESRI, 2005a; ESRI, 2005b) vorgenommen.<br />

In Anhang A4.4 s<strong>in</strong>d die Arbeitsschritte der Datentransformation und die dafür verwendeten<br />

Softwaretools aufgelistet.<br />

Digitale Karten und Raster<br />

Die Gesamtheit der E<strong>in</strong>gangsparameter wurde <strong>in</strong> Form von digitalen Karten dargestellt (Punkte-,<br />

L<strong>in</strong>ien oder Polygonshapefiles) und <strong>in</strong> Raster konvertiert (Abbildung 4-10 bis Abbildung 4-15).<br />

Aufgrund der räumlichen Überlagerung konnten nicht alle Inputraster <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Karte dargestellt<br />

werden.<br />

34


Abbildung 4-10: Feldkartierung von Inputparametern, Diemtigtal<br />

4 METHODEN<br />

Abbildung 4-11: Rasterkarte der Inputparameter, Diemtigtal<br />

Abbildung 4-12: Feldkartierung von Inputparametern, Stotzigwald Abbildung 4-13: Rasterkarte der Inputparameter, Stotzigwald<br />

Abbildung 4-14: Feldkartierung von Inputparametern, Täschgufer Abbildung 4-15: Rasterkarte der Inputparameter, Täschgufer<br />

35


TEIL B: METHODENTEIL<br />

4.4 Methodik der Modellvalidierung<br />

Die Modellvalidierung wird vorgenommen, um die Simulationsresultate auf ihre Güte zu testen<br />

und zu bewerten. Dies ermöglicht Aussagen bezüglich Modellgenauigkeit.<br />

Der Modelltest ist zweistufig aufgebaut. Während <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Teil die Resultate dargestellt<br />

und qualitativ beurteilt werden (Kapitel 6.1), soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Schritt mittels quantitativer<br />

Analyse der Modellfehler systematisch ermittelt werden (Kapitel 6.2).<br />

Die qualitative Analyse orientiert sich an Geländestudien, Abschätzungen des Prozessverlaufes<br />

sowie an Gutachten und Ereignisanalysen. Es soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Annäherung geprüft werden,<br />

ob die vom Modell ausgegebenen Werte realistisch s<strong>in</strong>d.<br />

Die quantitative Analyse ist e<strong>in</strong> Vergleich der simulierten mit den empirischen Daten. In jenen<br />

Rasterzellen, die Werte beider Datensätze enthalten, kann die Differenz gebildet werden. Die<br />

Differenz zwischen Modell und Felddaten ergibt Aussagen über den Fehler des Modells, also<br />

se<strong>in</strong>e Abweichung gegenüber der Realität. Untersucht werden die Trajektorienhäufigkeit<br />

(Kapitel 6.2.1) und die mittlere Sprunghöhe (Kapitel 6.2.2).<br />

4.4.1 Qualitative Modellvalidierung<br />

Alle Modellierungsresultate wurden graphisch dargestellt und anhand von Geländekenntnissen<br />

sowie Richtwerten aus der Literatur beurteilt. Für das Testgebiet Täschgufer wurden die<br />

simulierten mit den auf dem Orthofoto erkennbaren realen Akkumulationen von<br />

Ste<strong>in</strong>schlagmaterial verglichen. In e<strong>in</strong>em weiteren Fallbeispiel wurde die Ereignisanalyse e<strong>in</strong>es<br />

Blockschlages im Jahr 1985 (Wicht und Joris, 1985) mit den simulierten Ste<strong>in</strong>schlagtrajektorien<br />

verglichen, um die Güte der Simulierbarkeit zu bewerten.<br />

4.4.2 Quantitative Modellvalidierung 1: Vergleich der Trefferverteilung<br />

Grundsätzlich kann angenommen werden, dass <strong>in</strong> den häufiger frequentierten Gebieten bei<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Wald die Trefferhäufigkeit steigt. Auf dieser Grundlage wurden die<br />

simulierten Ste<strong>in</strong>schlagtrajektorien mit den empirisch erhobenen Schadensdaten verglichen, mit<br />

dem Ziel, Aussagen über die Modellierbarkeit der räumlichen Ausprägung des<br />

Ste<strong>in</strong>schlagprozesses zu formulieren.<br />

Vergleichsdaten<br />

Die empirischen Daten, welche zur Modellvalidierung verwendet wurden, setzen sich aus<br />

qualitativen (Gutachten, Ereignisanalysen) und quantitativen (Feldaufnahmen zu Baumschäden)<br />

Datensätzen zusammen (Tabelle 4-2; Kapitel 4.1). Die Daten stammen aus vorangegangenen<br />

Arbeiten oder aus Felderhebungen im Rahmen der Diplomarbeit und werden den simulierten<br />

Werten gegenübergestellt. Folgend werden die verwendeten Datensätze kurz beschrieben.<br />

Tabelle 4-2: Kontrolldatensätze: Zusammenstellung der drei Testgebiete<br />

Diemtigtal Stotzigwald Täschgufer<br />

Quelle Anzahl Quelle Anzahl Quelle Anzahl<br />

Analyse / Gutachten<br />

Baumgartner, 2002 1 Frei, 2003<br />

Kläger, 2003<br />

1 Wicht und Joris, 1985 1<br />

Orthofoto Swisstopo, 2005 1<br />

Anzahl Baumtreffer<br />

Baumgartner, 2002 138 EB* Feldaufnahmen 23 TK* Schneuwly, 2003<br />

Kühne, 2005<br />

129 EB*<br />

46 TK*<br />

Höhe Baumtreffer<br />

Baumgartner, 2002 132 EB* Feldaufnahmen 23 TK* Schneuwly, 2003<br />

Kühne, 2005<br />

38 EB*<br />

46 TK*<br />

* EB = E<strong>in</strong>zelbäume * TK = Testkreise<br />

36


4 METHODEN<br />

Baumgartner (2002) hat im Rahmen se<strong>in</strong>er Diplomarbeit mittels Feldbeobachtungen im<br />

Testgebiet Diemtigtal 138 E<strong>in</strong>zelbäume (Standorte: Abbildung 4-10) auf Anzahl, Grösse und<br />

Höhe von Ste<strong>in</strong>schlagschäden untersucht und daraus e<strong>in</strong> räumliches Verteilungsmuster<br />

rekonstruiert. Mit den Daten von Baumgartner (2002) konnte e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e längere Zeitperiode<br />

abgebildet werden, da alle noch sichtbaren Verletzungen berücksichtigt wurden, andererseits ist<br />

die Anzahl von 138 Stichproben vertrauenswürdig. Für das Diemtigtal wurde dieser Datensatz für<br />

die weiteren Auswertungen und Darstellungen verwendet.<br />

Frei (2003) und Kläger (2003) fassen die Erkenntnisse der Gefahrensituation für den Stotzigwald<br />

zusammen. Im Rahmen vorliegender Arbeit wurden im Stotzigwald <strong>in</strong> 23 Testkreisen 306 Bäume<br />

auf ihre von aussen sichtbaren Ste<strong>in</strong>schlagverletzungen untersucht und Anzahl, mittlere sowie<br />

maximale Höhe bestimmt (Standorte: Abbildung 4-12). Die Werte können unter gewissen<br />

Vorbehalten (Kapitel 6.4) als zuverlässig betrachtet werden, obwohl sie ausschliesslich von<br />

aussen sichtbare Verletzungen e<strong>in</strong>schliessen.<br />

Schneuwly (2003) hat durch dendrochronologische Beprobung von 129 E<strong>in</strong>zelbäumen im<br />

unteren Gebietsbereich des Täschgufers e<strong>in</strong> räumliches und zeitliches Muster des<br />

Ste<strong>in</strong>schlagprozesses hergeleitet. Die dendrochronologischen Daten DS Dendro unten von<br />

Schneuwly (2003) weisen e<strong>in</strong>e genügend hohe Anzahl Proben und gute Zuverlässigkeit auf.<br />

Nach se<strong>in</strong>en Zielsetzungen wurden aber vor allem sichtlich verletzte Bäume beprobt, was<br />

allenfalls zu e<strong>in</strong>er Überschätzung der tatsächlichen Verletzungszahlen <strong>in</strong> den entsprechenden<br />

Bereichen führen könnte. Aus diesem Grund wurden alternativ die durch Feldbeobachtungen an<br />

755 Bäumen <strong>in</strong> 46 Testkreisen erhobene Daten für die Auswertungen verwendet. Durch diese<br />

Parallelität konnten e<strong>in</strong>e stabile Fehlermasse gewährleiset werden.<br />

Standardisierung<br />

Da auf den 225 m 3 grossen Testkreisen unterschiedlich viele Bäume stocken, musste e<strong>in</strong><br />

standardisierter Wert für jeden Plot hergestellt werden. Dieser Baumtrefferkoeffizienz (TIC)<br />

wurde wie folgt berechnet:<br />

TreeHits<br />

TIC =<br />

n<br />

Trees,<br />

j<br />

j<br />

TIC = Baumtrefferkoeffizient (tree impact coefficient)<br />

TreeHitsj = Summe der Baumtreffer pro Testkreis<br />

Ntrees,j = Anzahl der Bäume pro Testkreis<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Anzahl natürlicher und modellierter Ste<strong>in</strong>schlagereignisse konnte<br />

nicht mit absoluten Werten gearbeitet werden. Es musste e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Standardisierung der<br />

Daten vorgenommen werden. Für jeden Baum, resp. Testkreis wurde der prozentuale Anteil an<br />

der Summe aller Baumtreffer angegeben. Damit wurde jede Schadenszahl als Prozent aller<br />

Schäden standardisiert. Über alle simulierten Rasterzellen wurde die Summe der<br />

Ste<strong>in</strong>durchgänge gebildet, damit jede Zelle als prozentualer Anteil ausgedrückt werden kann und<br />

somit vergleichbar ist. Für die Standardisierung der Resultate wurden also die empirischen und<br />

simulierten Werte als Proportionen relativ zur Summe der Werte aller Bäume (Gebiet Diemtigtal),<br />

respektive aller Testkreise (Gebiete Stotzigwald und Täschgufer) ausgedrückt.<br />

Fehlermasse<br />

Als statistisches Fehlermass wurde der mittlere Fehler ME (mean error) und der standardisierte<br />

mittlere Fehler RMSE (root mean square error) verwendet. ME und RMSE s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fache,<br />

kompakte Fehlermodelle. Die verwendeten Fehlermasse können mit folgenden Gleichungen<br />

angegeben werden:<br />

(1)<br />

37


ME = 1<br />

n<br />

∑(Pi − Oi) n<br />

i=1<br />

1<br />

( P<br />

RMSE −<br />

n<br />

= ∑ n i=<br />

1<br />

i i O<br />

)<br />

2<br />

TEIL B: METHODENTEIL<br />

ME = Mittlerer Fehler (mean error)<br />

Graphische Darstellung der Modellabweichung<br />

RMSE = Standardisierter mittlerer Fehler (root mean<br />

square error)<br />

n = Anzahl Bäume (DT), respektive Testkreise (SW, TG)<br />

Pi = Simulierter Wert an Baum, resp. Plot i<br />

Oi = Empirischer Wert an Baum, resp. Plot i<br />

Die proportionalen Differenzen der simulierten zur beobachteten Anzahl Treffer für jeden Baum<br />

(DT) resp. jeden Testkreis (SW und TG) konnte <strong>in</strong> Abweichungsklassen dargestellt werden.<br />

Unter Annahme e<strong>in</strong>es Signifikanzniveaus von 5% wurden die Klassen ≥2.5% und ≥5% zur<br />

Darstellung der positiven und negativen Abweichungen ausgeschieden. Bei der gewählten<br />

Berechnung des mittleren Fehlers bedeutet e<strong>in</strong>e positive Abweichung, dass das Modell die<br />

Realität überschätzt. Bei e<strong>in</strong>er negativen Abweichung liegt e<strong>in</strong>e Modellunterschätzung vor<br />

(Kapitel 6.2).<br />

4.4.3 Quantitative Modellvalidierung 2: Vergleich mittlere<br />

Sprunghöhen<br />

Neben den Aussagen zur Abbildung der räumlichen Verteilung erfolgte e<strong>in</strong> Test bezüglich<br />

Modellierbarkeit der Sprunghöhen. Kenntnisse über die Zuverlässigkeit simulierter Sprunghöhen<br />

s<strong>in</strong>d für praktische Anwendungen entscheidend. Unter der mittleren Sprunghöhe wird von<br />

ROCKYFOR die mittlere Höhe über die ganze Flugparabel verstanden. Dies ist also e<strong>in</strong><br />

Ausdruck für die mittlere Höhe, mit der stürzende Ste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Rasterzelle passieren und ist nicht<br />

zu verwechseln mit dem höchsten Parabelpunkt. Somit kann angenommen werden, dass die<br />

mittlere Sprunghöhe auch der mittleren Baumtrefferhöhe entspricht. Dadurch können, im<br />

Gegensatz zu Energie- und Geschw<strong>in</strong>digkeitswerten, Vergleichsdaten relativ e<strong>in</strong>fach im Feld<br />

erhoben werden.<br />

Vergleichsdaten<br />

Als Vergleichsdaten stehen die selben Datensätze zur Verfügung, wie sie bereits für die Analyse<br />

der Trefferverteilung verwendet wurden (Kapitel 4.4.2). Baumgartner (2002) hat bezüglich<br />

Trefferhöhen den Median gebildet (MB_median), während se<strong>in</strong>e Daten <strong>in</strong> vorliegender Arbeit mit<br />

dem Mittelwert beschrieben wurden (MB_mean). Da vom Modell die mittleren vertikalen<br />

Sprunghöhen ausgegeben werden, erschien es s<strong>in</strong>nvoll, ebenfalls die Mittelwerte der<br />

beobachteten Schäden zu verwenden.<br />

Standardisierung<br />

Da verschiedene Ste<strong>in</strong>grössen simuliert wurden (Kapitel 5.3), mussten die Sprunghöhenwerte<br />

aller Durchgänge gemittelt werden, damit e<strong>in</strong> Raster mit der absoluten mittleren Sprunghöhe<br />

jeder Rasterzelle hergestellt werden konnte Die mittleren Sprunghöhen s<strong>in</strong>d nicht von der Anzahl<br />

Simulationsdurchänge abhängig und konnten somit direkt als absolute Werte verglichen werden.<br />

Es war also ke<strong>in</strong>e Standardisierung notwendig. Die Vergleichsdaten wurden unter Beibehaltung<br />

des Attributes „mittlere Sprunghöhe“ rasterisiert. Für jeden Bereich, <strong>in</strong> welchem Werte aus<br />

beiden Rastern vorhanden s<strong>in</strong>d, konnten diese verglichen werden.<br />

38<br />

(2)<br />

(3)


Fehlermasse<br />

4 METHODEN<br />

Als Fehlermasse wurden ebenfalls die <strong>in</strong> Kapitel 4.4.2 beschriebenen Fehlermasse ME und<br />

RMSE verwendet.<br />

4.5 Methodik Analyse der Waldwirkung<br />

Für die Untersuchung der Waldwirkung wurden zwei Szenarien simuliert und verglichen. Schon<br />

Cattiau et al. (1995) haben aufgrund e<strong>in</strong>es Berechnungsmodells für Ste<strong>in</strong>schlagtrajektorien die<br />

Schutzwirkung verschiedener Waldszenarien quantifiziert. Dolf (2003) hat mittels 2D-<br />

Modellierungen verschiedene Waldszenarien auf ihre Wirksamkeit getestet. Vorliegende Arbeit<br />

zielt zudem auf die Darstellung räumlicher Unterschiede unterschiedlicher Bewaldung. Als<br />

Grundlage dienten die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“, durch die e<strong>in</strong>erseits der aktuelle<br />

Waldbestand abgebildet, andererseits der Prozess bei vollständigem Fehlen des Waldes<br />

simuliert werden konnte. Dies erlaubte die Analyse, Darstellung und Bezifferung der Wirkung des<br />

vorhandenen Waldes auf das Prozessgeschehen <strong>in</strong> Bezug auf verschiedene Parameter. Es galt<br />

e<strong>in</strong>erseits, Kennwerte für die ganzen Testgebiete zu formulieren, andererseits sollte die<br />

räumliche Differenzierung der Waldwirkung analysiert und zum Ausdruck gebracht werden.<br />

Untersucht wurden sowohl die Summen der Durchgänge aller simulierten Ste<strong>in</strong>grössen als auch<br />

die im Gebiet als am häufigsten angenommene Ste<strong>in</strong>grösse. Zur Auswertung ist e<strong>in</strong> zweiteiliger<br />

Ansatz gewählt worden.<br />

4.5.1 Qualitative Analyse der Waldwirkung<br />

In e<strong>in</strong>er ersten Annäherung wurden die Resultate der Szenarien <strong>in</strong> thematischen Karten<br />

graphisch dargestellt und qualitativ verglichen (Kapitel 7.1). Durch die graphische<br />

Gegenüberstellung der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ konnte die Wirkungsweise von<br />

Wald <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em qualitativen Ansatz diskutiert und bewertet werden. Pro Gebiet basieren die<br />

Darstellungen der e<strong>in</strong>zelnen Parameter auf den gleichen Häufigkeitsklassen, so dass e<strong>in</strong> direkter<br />

graphischer Vergleich möglich war.<br />

4.5.2 Quantitative Analyse der Waldwirkung<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt wurden quantitative Aussagen bezüglich Schutzwirkung generiert<br />

(Kapitel 7.2).<br />

Alle quantitativen Analysen basieren auf dem Vergleich von zwei Szenarien. Neben den<br />

absoluten Differenzen wurden die Verhältnisse der Szenarienwerte wie folgt gebildet:<br />

R = XS2,i / XS1,i<br />

Gebietsmittelwerte<br />

R = Verhältnis der Szenarien (Ratio)<br />

XS2,i = Wert des untersuchten Parameters im Szenario 2 „ohne Wald“<br />

an der Rasterzelle resp., Evaluationszone i<br />

XS1,i = Wert des untersuchten Parameters im Szenario 1 „mit Wald“ an<br />

der Rasterzelle resp. Evaluationszone i<br />

Als Mass für die Schutzwirkung von Wald können die über alle Rasterzellen e<strong>in</strong>es Gebietes<br />

gemittelten Werte der Parameter Ste<strong>in</strong>durchgänge, Sprunghöhen, Energien, Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

und Ablagerungen gelten. Die gemittelten Werte der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“<br />

wurden sich gegenübergestellt und die Differenz und das Verhältnis wurden gebildet (Kapitel<br />

(4)<br />

39


Evaluationszonen<br />

TEIL B: METHODENTEIL<br />

Mit der E<strong>in</strong>führung von Evaluationszonen wurde das vertikale Verteilungsmuster der<br />

Waldwirkung <strong>in</strong> den Testgebieten differenzierter betrachtet. So <strong>in</strong>teressieren für praktische<br />

Fragestellungen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nicht gebietsweise gemittelte Kennwerte, sondern deren<br />

räumliche Verteilung. Die im Folgenden verwendeten Hilfsgrössen wie Höhenkurven oder die<br />

Bereiche mit Schadenpotential zur Def<strong>in</strong>ition von Zonen können für andere Fragestellungen ohne<br />

Problem angepasst werden.<br />

Es wurden 4 Zonen unterschieden. Mit den Evaluationszonen 1 und 2 wurde das Ziel verfolgt,<br />

die räumliche Ausprägung der Trajektorien sämtlicher simulierter Ste<strong>in</strong>grössen darzustellen,<br />

darum wird die Gesamtheit der Simulationsdurchläufe behandelt. Untersucht wird die<br />

unterschiedliche Anzahl von Ste<strong>in</strong>durchgängen beider Szenarien Mittels Evaluationszonen 3 und<br />

4 wurden alle Parameter der häufigsten Ste<strong>in</strong>grössen untersucht. In Anhang XYZ s<strong>in</strong>d<br />

Grundlagen, Typ, Anzahl und weitere Informationen zu den Evaluationszonen aufgelistet.<br />

Die Evaluationszonen wurden <strong>in</strong> Form von GIS-Shapefiles hergestellt und die Werte mittels<br />

Spatial Analyst <strong>in</strong> ESRI ArcGIS TM (ESRI, 2005a) berechnet.<br />

Evaluationszone 1<br />

Als Grundlage für die Evaluationszone 1 dient die räumliche Abgrenzung des Schadenpotentials,<br />

d.h. die Zone stellt die Grenze des Bereichs mit Schadenpotential dar. Betrachtet werden die<br />

Trajektorien aller simulierten Durchläufe.<br />

Für das Diemtigtal wurde das Schadenpotential als alles unter der diagonal verlaufenden L<strong>in</strong>ie<br />

der Evaluationszone 1 def<strong>in</strong>iert und umfasst im Wesentlichen die Forststrasse. Da im Modell<br />

Querbewegungen von e<strong>in</strong>er Zelle <strong>in</strong> die benachbarte möglich s<strong>in</strong>d (Kapitel 5.1), musste zur<br />

Auswertung e<strong>in</strong>e diagonale L<strong>in</strong>ie gewählt werden, um Mehrfachdurchgänge des gleichen Ste<strong>in</strong>es<br />

zu vermeiden. Die Evaluationszone 1 liegt ziemlich genau auf dem Scheitelpunkt der<br />

Strassenböschung. Es kann also erwartet werden, dass bis dah<strong>in</strong> vordr<strong>in</strong>gende Komponenten <strong>in</strong><br />

der Regel ihre Bewegung bis zur Strasse beibehalten (Kapitel 7.2.1).<br />

Die Grenze des Schadenpotentials und damit die Evaluationszone 1 fällt im Testgebiet<br />

Stotzigwald auf den Rand der Autobahn A2. Alle Ste<strong>in</strong>e, die diese L<strong>in</strong>ie überqueren, müssen als<br />

Bedrohung für die Autobahn angesehen werden (Kapitel 7.2.1).<br />

Als Grenze des Schadenpotentials im Täschgufer wurde e<strong>in</strong>e horizontale L<strong>in</strong>ie auf der Höhe der<br />

ersten landwirtschaftlichen Gebäude bestimmt. Unterhalb dieser setzt das Siedlungsgebiet e<strong>in</strong>,<br />

auch die Kantonsstrasse fällt <strong>in</strong> diesen Bereich (Kapitel 7.2.1).<br />

Evaluationszone 2<br />

Die Evaluationszone ist aufgrund von Höhenkurven verschiedener Äquidistanzen def<strong>in</strong>iert und<br />

dient der Analyse der vertikalen Differenzierung der Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge (Kapitel 7.2.2). Die<br />

Trajektorien aller simulierten Durchläufe f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> die Berechnung E<strong>in</strong>gang, es wird also die<br />

Gesamtheit der erwarteten Ausprägungen betrachtet.<br />

Für jede Analysel<strong>in</strong>ie der Evaluationszone 2 wurde aus der absoluten Anzahl von<br />

Ste<strong>in</strong>durchgängen das Verhältnis der Szenarien „ohne Wald“ / „mit Wald“ gebildet, um darstellen<br />

zu können, mit wie viel mehr Ste<strong>in</strong>durchgängen beim Fehlen des Waldes gerechnet werden<br />

muss.<br />

Andererseits wurde beziffert, wie viele der Ste<strong>in</strong>e im Bereich zwischen zwei Analysel<strong>in</strong>ien<br />

gestoppt werden können. Diese als Bremswirkung e<strong>in</strong>er Teilzone zwischen den Analysel<strong>in</strong>ien<br />

wird als Zonenwirksamkeit bezeichnet. Sie wurde <strong>in</strong> Prozentanteilen der gestoppten an den total<br />

40


4 METHODEN<br />

e<strong>in</strong>tretenden Ste<strong>in</strong>en angegeben. Um die Wirkung von Wald zu beziffern, wurde die Differenz der<br />

Zonenwirksamkeit „mit Wald“ m<strong>in</strong>us „ohne Wald“ berechnet.<br />

Für das Diemtigtal beträgt die Äquidistanz zwischen den Analysel<strong>in</strong>ien 15 m, im Stotzigwald 100<br />

m und im Täschgufer 300 m (Kapitel 7.2.3).<br />

Evaluationszone 3<br />

Die Evaluationszone 3 wurde aufgrund von Höhenkurven def<strong>in</strong>iert, um die vertikale Veränderung<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Ste<strong>in</strong>schlagparameter untersuchen und darstellen zu können. Hierzu wurde nur die<br />

Ausprägung der als am häufigsten angenommenen Ste<strong>in</strong>grösse untersucht. Im Gegensatz zu<br />

den vorangegangenen Zonen wurden alle Parameter berücksichtigt, was e<strong>in</strong>e exakte<br />

Beschreibung des räumlichen Sturzverhaltens und der Waldwirkung erlaubte.<br />

Im Diemtigtal führte die Verwendung von Höhenkurven mit Äquidistanz 2.5 m zur Ausscheidung<br />

von 23 Teilzonen (Kapitel 7.2.3).<br />

Im Stotzigwald wurden über die Höhenkurven 10 m 29 Analysezonen für die Evaluation<br />

bestimmt. Diese erstrecken sich von der Höhe des obersten Ausbruchsgebietes bis <strong>in</strong> den<br />

Bereich der Autobahn (Kapitel 7.2.3).<br />

Die Höhenkurven mit Äquidistanz 50 m bilden die Grundlage der Analysel<strong>in</strong>ien im Täschgufer,<br />

wobei durch die grosse vertikale Ausdehnung der Startzonen erst der Bereich unterhalb der<br />

L<strong>in</strong>ie 13 relevant wird (Kapitel 7.2.3).<br />

Evaluationszone 4<br />

Die Zonen zwischen den Analysel<strong>in</strong>ien der Evaluationzone 3 wurden auf die Anzahl abgelagerter<br />

Ste<strong>in</strong>e untersucht, um deren räumliche Verteilung darzustellen. Diese ist e<strong>in</strong>e Funktion von<br />

topographischen Verhältnissen, Oberflächenausprägung und Waldbestand. die Anzahl der<br />

Ablagerungen mit und ohne Wald sowie deren Verhältnis wurde dargestellt. Analog den<br />

vorangegangenen Werten berechnet sich das Verhältnis aus dem Wert ohne Wald dividiert durch<br />

den Wert mit Wald. Werte unter e<strong>in</strong>s repräsentieren demnach bezüglich Ablagerung e<strong>in</strong>e positive<br />

Waldwirkung (Kapitel 7.2.4).<br />

41


42<br />

TEIL B: METHODENTEIL


5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />

Mit Ste<strong>in</strong>schlagmodellen kann das Prozessgeschehen mittlerweile sehr gut abgebildet werden.<br />

Im Aufgabenkomplex der Gefahren- und Risikobeurteilung stellen sie als Hilfsmittel e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Komponente dar. Mit der praktischen Anwendung ist die Nachfrage nach stabilen, effizient<br />

anwendbaren Simulationsmodellen gestiegen (Kapitel 1.1), so dass mittlerweile weltweit e<strong>in</strong>e<br />

ganze Reihe von Rechenprogrammen existieren. Diese unterscheiden sich bezüglich<br />

mathematisch-mechanischem Ansatz, Handhabung, Möglichkeit der Berücksichtigung<br />

verschiedener Parameter, Ausgabemöglichkeiten und falls kommerziell angeboten auch im<br />

Preis. In der Schweiz s<strong>in</strong>d verschiedene Simulationsprogramme im E<strong>in</strong>satz. Die verwendeten<br />

Berechnungsalgorithmen und der Modellaufbau, welche die verschiedenen Ansätze<br />

unterscheiden, s<strong>in</strong>d im Detail nicht bekannt. Neben Modellansatz, Validierungen und Qualität der<br />

E<strong>in</strong>gangsdaten s<strong>in</strong>d genaue Kenntnisse des Modellverhaltens und Erfahrung <strong>in</strong> der<br />

Ste<strong>in</strong>schlagmodellierung nötig, um verlässliche Modellresultate herzustellen.<br />

5.1 Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR<br />

ROCKYFOR ist e<strong>in</strong> GIS-gestütztes prozessbasiertes 3D-Simulationsmodell für räumliche<br />

Berechnungen des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses. Das Modell wurde unter Verwendung von Daten e<strong>in</strong>es<br />

Testgebietes <strong>in</strong> den österreichischen Alpen entwickelt (Dorren et al., 2004) und kont<strong>in</strong>uierlich<br />

anhand verschiedener Validierungsanwendungen und Daten von 218 realen<br />

Ste<strong>in</strong>schlagexperimenten auf bestockten und unbestockten Gebieten <strong>in</strong> den französischen Alpen<br />

weiterentwickelt (Le Hir et al., 2004; Dorren et al., e<strong>in</strong>gereicht). Das Modell arbeitet rasterbasiert<br />

und ist <strong>in</strong> der Lage, die Bewegung von Ste<strong>in</strong>en und Blöcken für jede Rasterzelle unter expliziter<br />

Berücksichtigung allfälliger Kontaktreaktionen mit Bäumen zu simulieren. Durch den<br />

E<strong>in</strong>zelbaumbezug eignet sich das Modell besonders für bewaldete Perimeter. Als Ste<strong>in</strong>form wird<br />

e<strong>in</strong>e Kugel angenommen, wobei Anpassungen zur Modellierung von plattigen und kubischen<br />

Körpern <strong>in</strong> Bearbeitung s<strong>in</strong>d. Das Modell setzt sich aus drei Hauptmodulen zusammen.<br />

Abbildung 5-1: Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der Sturzrichtung aufgrund<br />

Höhendifferenzen (Dorren et al., 2004)<br />

Das erste Modul berechnet auf Grundlage der<br />

Topographie aus dem digitalen Höhenmodell<br />

(DHM) die Sturzbahn. Mit der Anwendung der<br />

„Multiple Fall Direction“ – Methode (Dorren et al.,<br />

2004) können analog zum realen Prozessablauf<br />

divergierende Sturzbahnen simuliert werden. E<strong>in</strong><br />

Ste<strong>in</strong>, der e<strong>in</strong>e Zelle verlässt, kann unter<br />

Annahme e<strong>in</strong>er schiefen Ebene <strong>in</strong> drei<br />

Möglichkeiten e<strong>in</strong>e der hangabwärts situierten<br />

Zellen erreichen. Die tatsächlich modellierte<br />

Sturzrichtung wird durch e<strong>in</strong>e<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsverteilung auf Basis der Höhendifferenzen determ<strong>in</strong>iert (Abbildung 5-1). Bei<br />

mehreren Durchläufen ergeben sich entsprechend unterschiedlicher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

verschieden stark frequentierte Sturzrichtungen.<br />

Das zweite Modul be<strong>in</strong>haltet die Berechnung der Geschw<strong>in</strong>digkeit des stürzenden Blocks<br />

gemäss FlussAbbildung der Abbildung 5-2. Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.1 dargestellt, können Ste<strong>in</strong>e durch<br />

e<strong>in</strong>e Funktion von Topographie, Oberflächeneigenschaften und Untergrundbeschaffenheit<br />

abgebremst oder beschleunigt werden. Für den Moment der Sturzauslösung ist die<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit durch die Initiale<strong>in</strong>stellungen def<strong>in</strong>iert, ebenso die Starthöhe, die bestimmend<br />

für die Geschw<strong>in</strong>digkeit beim ersten Aufprall wirkt. Zwischen den Bodenkontakten bewegt sich<br />

43


TEIL B: METHODENTEIL<br />

der Block im Falle von Spr<strong>in</strong>gen näherungsweise auf e<strong>in</strong>er parabelförmigen Bahn und kann unter<br />

Vernachlässigung des Luftwiderstandes durch e<strong>in</strong>e vektorielle Bahngleichung beschrieben<br />

werden. Die Mikrotopographie des Geländes (Abbildung 5-3) wird für jeden simulierten Aufprall<br />

durch zufällige Variation des verwendeten Neigungsw<strong>in</strong>kels <strong>in</strong> Abhängigkeit des ursprünglichen<br />

Neigungsw<strong>in</strong>kels betreffender Zelle berücksichtigt (Dorren et al., 2004).<br />

Abbildung 5-2: Berechnungsverfahren der Geschw<strong>in</strong>digkeit ohne<br />

Berücksichtigung von Baumtreffern (Dorren et al., 2004)<br />

Abbildung 5-3: Diskrepanz zwischen mittlerer und<br />

tatsächlicher Hangneigung<br />

(Dorren et al., 2004)<br />

Der Energieverlust beim Aufprall sowie beim Rollen wird durch die Oberflächeneigenschaften<br />

bestimmt. Bei e<strong>in</strong>em elastischen Stoss mit dem Untergrund bestimmen die Dämpfung des<br />

Bodenmaterials (normaler Restitutionskoeffizient rn) und die Oberflächenrauhigkeit (tangentialer<br />

Restitutionskoeffizient rt) den Energieverlust des Sturzkörpers. Weil die effektive Rauhigkeit für<br />

grössere Blöcke ger<strong>in</strong>ger ist als für kle<strong>in</strong>ere (Kirkby & Statham, 1975), steht der tangentiale<br />

Restitutionskoeffizient <strong>in</strong> Abhängigkeit der Blockgrösse und berechnet sich wie folgt (Stoffel et<br />

al., e<strong>in</strong>gereicht):<br />

r t =<br />

1<br />

1 + (Dmean / Drock )<br />

rt = tangentialer Restitutionskoeffizient<br />

Dmean = mittlerer Durchmesser des Oberflächenmaterials (m)<br />

Drock = Durchmesser des Sturzkörpers (m)<br />

Das <strong>in</strong> der Stossberechnung verwendete rt wird unter Berücksichtung der enormen Variabilität<br />

der Grössenverteilung des Oberflächenmaterials zufällig um +/-10% angepasst. Da e<strong>in</strong> rt=1<br />

e<strong>in</strong>en Kontakt ohne Energieverlust und rt=0 die vollständige Engergieabsorption bedeutet,<br />

werden die rt Werte auf den realistischen Bereich zwischen 0.1 und 0.99 beschränkt. Gleiches<br />

gilt für rn. Die Stossfunktion (bounce function) berechnet den elastischen Stoss, der als<br />

Grundlage der anschliessenden Flugphase dient (Dorren et al., 2004). S<strong>in</strong>kt die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

unter den kritischen Wert von 0.1m/s werden die Körper als gestoppt betrachtet und die<br />

Berechnung wird beendet.<br />

44<br />

(5)


5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />

Das dritte Modul befasst sich mit der Energiereduktion aufgrund von Baumtreffern. Aufgrund<br />

der modellierten Position des Sturzkörpers kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Funktion aus Ste<strong>in</strong>durchmesser, BHD<br />

und Anzahl Bäume pro Zelle die Trefferwahrsche<strong>in</strong>lichkeit berechnet werden. Im Falle e<strong>in</strong>es<br />

Kontaktes wird der Energieverlust des Ste<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Abhängigkeit von der relativen Position des<br />

Ste<strong>in</strong>es zum Stammmittelpunkt wie folgt berechnet (Stoffel et al., e<strong>in</strong>gereicht):<br />

∆E<br />

=<br />

−0.<br />

046+<br />

1+<br />

10<br />

0.<br />

98+<br />

0.<br />

046<br />

( 0.<br />

58−((<br />

Pi−CTA)<br />

/ 0.<br />

5*<br />

DBH))<br />

* −8.<br />

007<br />

∆E = Maximal vom Baum absorbierte Energie (%)<br />

Pi–CTA = Horizontaldistanz zwischen Treffer<br />

und Vertikalachse des Baumes (m)<br />

DBH = Brusthöhendurchmesser (m)<br />

Dabei wird abhängig vom Brusthöhendurchmesser die maximale Energieabsorptionsfähigkeit<br />

(max. E. diss.) wie folgt berechnet (Stoffel et al., e<strong>in</strong>gereicht):<br />

max. E. diss. = 38.7 x DBH 2.31 max. E. diss. = maximale Energieabsorption (7)<br />

Diese Funktionen wurden aus reellen Ste<strong>in</strong>schlagexperimenten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebirgswald der<br />

französischen Alpen hergeleitet (Dorren und Berger, <strong>in</strong> Druck). Die <strong>in</strong> Gleichung (7 aufgeführten<br />

Werte gelten für Weisstannen (Abies alba), welche bezüglich Stabilität und Engergieabsorption<br />

e<strong>in</strong> durchschnittliches Verhalten zeigen.<br />

Abbildung 5-4: Verhältnis zwischen Baumdurchmesser und Energieabsorption (nach: Dorren & Berger, <strong>in</strong> Druck)<br />

5.1.1 Datenauflösung und Rastergrösse<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 1.1 erwähnt, ist jedes Modell e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung der Realität. Die Anwendbarkeit<br />

von Modellen hängt somit unter anderem von ihrem Vere<strong>in</strong>fachungsgrad ab. Dieser wird durch<br />

die Verfügbarkeit und die Qualität der E<strong>in</strong>gangsdaten bestimmt. Für die Betrachtung grosser<br />

Perimeter stehen nur beschränkt hochwertige E<strong>in</strong>gangsdaten zur Verfügung, so dass mit<br />

weniger detaillierten Modellresultaten gerechnet werden muss. Tiefere Auflösungen wirken sich<br />

bezüglich Modellfehlern gravierender aus als schlechte Datenqualität, dies aufgrund des<br />

Verlustes von wichtigen Geländestrukturen (Ste<strong>in</strong>schlagr<strong>in</strong>nen) durch räumliche Aggregation<br />

(Dorren et al., 2004). Die Güte der Daten (DHM, Wald, Oberfläche, Untergund) muss sich<br />

entsprechen, es muss auf der gleichen Detaillierungsskala gearbeitet werden.<br />

(6)<br />

45


5.1.2 E<strong>in</strong>gangsdaten des Modells<br />

TEIL B: METHODENTEIL<br />

Folgend sollen e<strong>in</strong>erseits die vom Modell erforderlichen E<strong>in</strong>gangsdaten beschrieben werden.<br />

Andererseits soll falls nötig dargestellt werden, wie diese <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit hergestellt<br />

wurden. Es kann also ke<strong>in</strong>e klare Trennung zwischen den durch das Modell vorgegebenen<br />

Anforderungen und gewissen methodischen Zusatzüberlegungen gemacht werden. Die<br />

Erwähnung der vorgenommenen Bearbeitungen muss aber aus Verständnisgründen im<br />

Modellkontext und nicht als eigener Teil im Methodenkapitel erfolgen.<br />

Aufgrund der rasterbasierten Berechnung des Modells s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>gangs- sowie Ausgabewerte<br />

zellbezogen, d.h., jeder Zelle im Raster wird bezüglich jedem Inputparameter e<strong>in</strong> bestimmter<br />

Wert zugewiesen. Dies bed<strong>in</strong>gt, dass die räumlichen Informationen mit gleicher Auflösung und<br />

Ausrichtung rasterisiert werden. Die E<strong>in</strong>gangsdaten bestehen aus 8 Informationsrastern, die vom<br />

Modell e<strong>in</strong>gelesen werden. Dies ist nur möglich, wenn die jeweiligen Zellen der Raster mit der<br />

gleichen Auflösung exakt übere<strong>in</strong>ander liegen, also die gleichen räumlichen Standorte besetzen.<br />

Dies kann durch die Wahl e<strong>in</strong>es Referenzrasters, das der Ausrichtung der weiteren<br />

E<strong>in</strong>gangsraster dient, gewährleistet werden. Durch Komb<strong>in</strong>ation der E<strong>in</strong>gangsdaten ist das<br />

Modell bei se<strong>in</strong>en Rechnungsschritten <strong>in</strong> der Lage, die Information bezüglich aller Parameter für<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Zelle abzurufen. Tabelle 5-1 gibt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übersicht Aufschluss über die<br />

E<strong>in</strong>gangsdaten des Modells ROCKYFOR (Dorren et al., 2004).<br />

Tabelle 5-1: E<strong>in</strong>gangsdaten von ROCKYFOR<br />

E<strong>in</strong>gangsdaten* Art Textverweis<br />

dem.txt Rasterfile mit Höhenangabe [m] a<br />

start.txt Raster der Startzellen mit 1=Start, 2=ke<strong>in</strong> Start b<br />

rgmean.txt Mittlerer Durchmesser der liegenden Komponenten [m c<br />

rn.txt Mittlere Dämpfungwerte d<br />

dbhmax.txt Maximler Brusthöhendurchmesser [m] e<br />

dbhm<strong>in</strong>.txt M<strong>in</strong>imaler Brusthöhendurchmesser [m] f<br />

nrtrees.txt Anzahl Bäume pro Zelle g<br />

<strong>in</strong>isett<strong>in</strong>gs.txt Simulationse<strong>in</strong>stellungen h<br />

> Anzahl der simulierten Blöcke aus jeder Startzelle<br />

> Zellgrösse [m]<br />

> Mittlerer Ste<strong>in</strong>durchmesser [m]<br />

> Mittlere Geste<strong>in</strong>sdichte [kg/m3]<br />

> Maximal wirksame Baumhöhe [m]<br />

> Vx: Initialgeschw<strong>in</strong>digkeit horizontal [m/s]<br />

> Vy: Initialgeschw<strong>in</strong>digkeit vertikal [m/s]<br />

> Starthöhe [m]<br />

> Simualation mit Bäumen [1] oder ohne Bäume [0]<br />

> Anzahl Reihen<br />

> Anzahl Spalten<br />

*Modell<strong>in</strong>terne Bezeichnunngen; .txt s<strong>in</strong>d Textdateiden<br />

a) Digitales Höhenmodell: dem.txt [m ü.M.]<br />

E<strong>in</strong> digitales Höhenmodell (DHM oder DEM) besteht <strong>in</strong> vorliegendem Fall aus e<strong>in</strong>em Raster von<br />

Zellen, denen je e<strong>in</strong> bestimmter Höhenwert <strong>in</strong> m ü.M. zugeordnet ist. Die Oberfläche wird somit<br />

durch e<strong>in</strong> regelmässig aufgelöstes Raster von Höhenwerten abgebildet. Die Genauigkeit der<br />

Abbildung hängt von der Maschenweite der Zellen ab, die wiederum durch die Güte verfügbarer<br />

räumlicher Daten bestimmt wird und je nach Anwendung angepasst wird (Kapitel 4.2.1).<br />

46


) Startzellen: start.txt [-]<br />

5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />

Dem Berechnungsprozess jeder Sturzbahn liegt e<strong>in</strong>e Startzelle zugrunde, die den Beg<strong>in</strong>n der<br />

Trajektorie darstellt. Die Ausscheidung von Startzellen geschieht über die Def<strong>in</strong>ition von<br />

Polygonen aus Feldkartierungen und/oder Karten- und Luftbildstudien. Diese Polygone enthalten<br />

verschiedene Attributwerte wie Ausbruchsaktivität, ausbrechende Ste<strong>in</strong>grösse und<br />

Ausbruchshöhe. Durch Rasterisierung der Polygone werden diese Attributwerte zur Festlegung<br />

der Ausgangse<strong>in</strong>stellungen „horizontale und vertikale Startgeschw<strong>in</strong>digkeit“, „Starthöhe“ und<br />

„Anzahl ausbrechender Ste<strong>in</strong>e“ jeder Startzelle genutzt. Das Modell verwendet e<strong>in</strong> bool`sches<br />

Raster (1=Start, 0≠Start) für die Identifikation der Startzellen, durch die Initiale<strong>in</strong>stellungen s<strong>in</strong>d<br />

die Attributwerte der Startzellen bestimmt.<br />

c) Oberflächenrauhigkeit: rgmean.txt [m]<br />

Grundsätzlich ist die Oberflächenrauhigkeit e<strong>in</strong>e Funktion des mittleren Durchmessers des<br />

liegenden Materials, der Rauhigkeitswert bildet sich im Verhältnis zur Grösse des Sturzkörpers<br />

(Kapitel 2.1.11). Der mittlere Radius des liegenden Sturzmaterials wurde <strong>in</strong> Klassen e<strong>in</strong>geteilt<br />

(Tabelle 5-2).<br />

Tabelle 5-2: Aufnahmeklassen der Rauhigkeitswerte<br />

Klasse 0 1 2 3 4 5<br />

Mittlerer Radius (m) Fels/Grossblöcke < 0.2 0.2 - 0.5 0.5 - 1 1 - 2 > 2<br />

Flächenanteil %<br />

10* 20* 60* 10* 0* 0*<br />

* Beispielwerte e<strong>in</strong>es aufgenommenen Polygons<br />

Die Durchmesserklassen wurden wie folgt zu e<strong>in</strong>em mittleren Durchmesser komb<strong>in</strong>iert:<br />

Rgmeantot = (%Ki/100*RgmeanKi)+…+(%Kn/100*RgmeanKn) Rgmeantot = mittlerer Radius des<br />

gesamten Oberflächenmaterials<br />

RgmeanKi = mittlerer Radius Klasse i<br />

n = Anzahl Klassen<br />

%Ki = Prozentanteil der Klasse i an<br />

der gesamten Bedeckung<br />

Neben Anzahl und Grösse der liegenden Komponenten stellt die Vegetation ebenfalls e<strong>in</strong>en<br />

Anteil der Rauhigkeit. Im Modell ROCKYFOR gelten E<strong>in</strong>zelbäume mit e<strong>in</strong>er wirksamen<br />

Baumhöhe als Bestandteile des Waldes, woh<strong>in</strong>gegen Jungwuchs und Strauchvegetation durch<br />

ihr Verhalten der Wirkung von Oberflächenrauhigkeit zugeordnet werden müssen (Kapitel<br />

2.1.13). Diesbezüglich war e<strong>in</strong>e standardisierte Aufnahme- und Übersetzungsmethodik für<br />

Vegetation vonnöten. Der gewählte Ansatz wird <strong>in</strong> Anhang A4.4 dargestellt. Die Rauhigkeit von<br />

Vegetation lässt sich nicht <strong>in</strong> mittleren Durchmessern ausdrücken, auch steht ihre<br />

Höhenwirksamkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em völlig andern Verhältnis als bei liegenden Blöcken. Für die<br />

vorliegende Arbeit wurde als Ansatz die Energieabsorptionskurve (Abbildung 5-4) von Dorren &<br />

Berger (<strong>in</strong> Druck) mit e<strong>in</strong>em Reduktionsfaktor aufgrund des vermehrt dynamischen<br />

Ausweichverhaltens verwendet. In e<strong>in</strong>em qualitativen Ansatz wurden die H<strong>in</strong>dernisfaktoren<br />

(Vegetation, Totholz) generalisiert und <strong>in</strong> Rauhigkeitsklassen e<strong>in</strong>geteilt, denen analog zu<br />

liegenden Blöcken mittlere Radien zugeteilt werden konnten (Anhang A4.4). Wie erwähnt s<strong>in</strong>d<br />

diesbezüglich für e<strong>in</strong>e solide quantitative Grundlage weitere Arbeiten notwendig.<br />

(8)<br />

47


TEIL B: METHODENTEIL<br />

d) Dämpfungseigenschaften des Untergrunds: rn.txt [-]<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.1.12 beschrieben, ist die Dämpfung e<strong>in</strong>e Funktion aus Materialverdrängung und<br />

plastischer Deformation. Sie bestimmt, wie gross der Energieverlust durch den E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gprozess<br />

ist und wird im Wesentlichen durch die Art und Beschaffenheit des Untergrunds an der<br />

Aufprallstelle determ<strong>in</strong>iert. Daneben spielt die variable Durchfeuchtung und allfälliges<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Bodenfrost und Eis e<strong>in</strong>e Rolle. Als Modelle<strong>in</strong>gangsdaten werden<br />

ausschliesslich die mittelfristig unveränderlichen Bodeneigenschaften verwendet, Wassergehalt<br />

und Eisvorkommen werden durch Modifikation der Untergrundswerte berücksichtigt. Vorliegende<br />

Simulationen basieren auf den Elastizitätswerten der Arbeiten von Dorren und Seijmonsbergen<br />

(2003) (Tabelle 5-3). Im Anhang A5.1 (Tabelle 10-11) ist die verfe<strong>in</strong>erte Klassene<strong>in</strong>teilung<br />

aufgrund von Feldaufnahmen ersichtlich.<br />

Tabelle 5-3: Untergrundsbezeichnung und verwendete Dämpfungswerte<br />

Dorren et al., 2003 Feldaufnahmen Kühne (2005) Härte Rn-Wert<br />

bedrock Anstehender Fels sehr hart 0.45 - 0.55<br />

scree, talus Hangschutt und Lockermaterial (flachgründig) hart 0.32 - 0.38<br />

stony soil Hangschutt und Lockermaterial (tiefgründig), Bodenmaterial mässig hart 0.32 - 0.35<br />

dry forest soil with needle cover Bodenmaterial tiefgründig, Vegetationsbedeckung weich 0.30 - 0.35<br />

f<strong>in</strong>e humid soil Bodenmaterial tiefgründig, durchfeuchtet, massgebliche Vegetation sehr weich 0.25 - 0.30<br />

e) Maximaler / m<strong>in</strong>imaler Brusthöhendurchmesser: dbhmax.txt [m] / dbhm<strong>in</strong>.txt [m]<br />

Für die Herleitung des zu verwendenden Baumdurchmessers s<strong>in</strong>d für jede Rasterzelle Angaben<br />

bezüglich maximalem und m<strong>in</strong>imalem Brusthöhendurchmesser der stockenden Bäume<br />

erforderlich. Diese werden zur Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>er Normalverteilungskurve verwendet, aus welcher<br />

der vom Modell angenommene Durchmesser gewählt wird. In e<strong>in</strong>er nächsten Modellversion<br />

werden für die Def<strong>in</strong>ition der BHD-Verteilungskurve auch der Mittelwert und die<br />

Standardabweichung verwendet. Die Angaben zu den Werten stammen aus Felderhebungen<br />

(Kapitel 4.1). Nach der Rasterisierung ist jeder Zelle der Wert des maximal resp. m<strong>in</strong>imal zu<br />

erwartenden Brusthöhendurchmessers <strong>in</strong> Meter zugeordnet.<br />

g) Anzahl Bäume pro Zelle: nrtrees.txt [-]<br />

Zur Berechnung der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es allfälligen Baumkontaktes ist die Anzahl Bäume<br />

pro Rasterzelle entscheidend. Als E<strong>in</strong>gabefile wird e<strong>in</strong> Raster mit den Angaben zur Baumdichte<br />

verwendet. Die Herleitung der Werte wird auf E<strong>in</strong>zelbaumebene oder durch Luftbildkartierungen<br />

durchgeführt.<br />

h) Initiale<strong>in</strong>stellungen: <strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs.txt [-]<br />

Für jeden Simulationsdurchgang müssen gewisse Anfangse<strong>in</strong>stellungen def<strong>in</strong>iert werden, welche<br />

kurz besprochen werden. Alle modelltechnischen Informationen stammen aus Dorren et al.<br />

(2003).<br />

- Anzahl simulierter Ste<strong>in</strong>e pro Startzelle [-]: Für jeden Simulationsdurchgang wird die Anzahl<br />

der zu startenden Ste<strong>in</strong>e pro Zelle bestimmt. Das Modell berechnet die Sturzbahn des ersten<br />

Ste<strong>in</strong>s aus der ersten Startzelle und geht nach Beendigung weiter zum ersten Ste<strong>in</strong> aus der<br />

zweiten Startzelle. Ist die letzte Startzelle erreicht, so wird der zweite Ste<strong>in</strong> aus der ersten Zelle<br />

simuliert und fortgefahren. Diese Schleife wird so oft wiederholt, bis aus allen vorhandenen<br />

Startzellen die gewünschte Anzahl Ste<strong>in</strong>e simuliert wurde. Aufgrund von<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsannahmen im Modell s<strong>in</strong>d Simulationen mit 100 und mehr Durchläufen nötig,<br />

um stabile Werte garantieren zu können. Für die Modellierung der Testgebiete wurden<br />

Wiederholungswerte von 100 bis 1500 gewählt.<br />

48


5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />

- Zellgrösse [m]: Die Auflösung der E<strong>in</strong>gaberaster wird mittels der Angabe „Zellgrösse“ <strong>in</strong> den<br />

Initiale<strong>in</strong>stellungen angegeben.<br />

- Mittlerer Ste<strong>in</strong>durchmesser [m]: Der für die aktuelle Simulation angenommene mittlere<br />

Ste<strong>in</strong>durchmesser wird angegeben. Aufgrund e<strong>in</strong>er Normalverteilung für die Auswahl der effektiv<br />

verwendeten Ste<strong>in</strong>grösse <strong>in</strong> ROCKYFOR weichen die möglichen Werte mit s<strong>in</strong>kender<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit um +/- 30% ab. Das heisst, dass im Falle e<strong>in</strong>es mittleren Ste<strong>in</strong>durchmessers<br />

von 0.5m Werte von 0.35m bis 0.65m möglich s<strong>in</strong>d (Anhang A5-1).<br />

- Geste<strong>in</strong>sdichte [kg/m 3 ]: Die Geste<strong>in</strong>sdichte kann angepasst werden. Für vorliegende<br />

Simulationen wurden durchgehend Werte von 2800kg/m 3 verwendet.<br />

- Wirksame Baumhöhe [m]: Der zu verwendende Brusthöhendurchmesser gibt Auskunft über<br />

die Mächtigkeit der Bäume. Weiter ist für den Fall e<strong>in</strong>er Kontaktreaktion mit e<strong>in</strong>em Sturzkörper<br />

die Baumhöhe entscheidend. Die wirksame Baumhöhe besagt, bis <strong>in</strong> welche Höhe der Baum<br />

e<strong>in</strong>en stürzenden Ste<strong>in</strong> effektiv bee<strong>in</strong>flussen kann. Dieser Wert wird analog zu den BHD-<br />

Angaben <strong>in</strong> Polygonen gleicher Eigenschaft kartiert und rasterisiert. Die Aufnahme ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

aufgrund fehlender Messmethodik und sich stark unterscheidender Baumhöhen auf engem<br />

Raum fehleranfällig (Kapitel 5.4).<br />

- Horizontale Startgeschw<strong>in</strong>digkeit [m/s]: Für den Ausbruch des Sturzkörpers können die<br />

Anfangsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> verschiedener Weise def<strong>in</strong>iert werden. Die Startgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> X-<br />

Richtung gibt an, wie schnell sich der Ste<strong>in</strong> im Moment der Auslösung <strong>in</strong> horizontale Richtung<br />

bewegt. Diese Grundlage fliesst <strong>in</strong> die weitere Berechnung des Bewegungsablaufs e<strong>in</strong>. Die<br />

Erhöhung der Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit ist vor allem <strong>in</strong> Gebieten, deren Ausbruchsgebiet nicht<br />

abgebildet werden kann, e<strong>in</strong> Hilfsmittel. Es sche<strong>in</strong>t aber schwierig abzuschätzen, welche<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit Ste<strong>in</strong>e mit weiter oberhalb liegenden Ausbruchsgebieten beim E<strong>in</strong>treten <strong>in</strong> den<br />

untersuchten Perimeter <strong>in</strong>ne haben. Für alle Simulationen im Rahmen dieser Arbeit wird als<br />

horizontale Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit 0.1m/s angenommen.<br />

- Vertikale Startgeschw<strong>in</strong>digkeit [m/s]: Neben der horizontalen Startgeschw<strong>in</strong>digkeit kann<br />

auch die Bewegung <strong>in</strong> Y-Richtung, also die vertikale Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Die Anwendung sche<strong>in</strong>t aber wie erwähnt problematisch. Da im Moment der Sturzauslösung<br />

bereits e<strong>in</strong>e Bewegung herrscht, wurde für alle Simulationen e<strong>in</strong>e vertikale<br />

Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit von 1m/s gewählt.<br />

- Ausbruchshöhe [m]: F<strong>in</strong>det der Ste<strong>in</strong>schlag se<strong>in</strong>en Ausbruch aus Festgeste<strong>in</strong>squellen, besitzt<br />

der Körper aufgrund der vertikalen Differenz zum Ort des ersten Auftreffens bereits e<strong>in</strong> Quantum<br />

an Lageenergie. Diese Energie wird durch e<strong>in</strong>e von der Ausbruchshöhe abhängige Sturzphase<br />

umgesetzt, so, dass die Sturzkörper beim ersten Bodenkontakt bereits über unterschiedlich hohe<br />

Bewegungsenergie verfügen. Für den weiteren Bewegungsablauf kann diese Anfangsenergie<br />

entscheidend se<strong>in</strong>. In allen drei Testgebieten wurde e<strong>in</strong>e mittlere zu erwartende Ausbruchshöhe<br />

bestimmt, durch die e<strong>in</strong>e realistische Abbildung der Initialbewegung ermöglicht wird. Dies gilt für<br />

Ausbrüche aus Lockermaterial und für sekundären Ste<strong>in</strong>schlag nur bed<strong>in</strong>gt, da die Fähigkeit zur<br />

Ausbildung steiler Böschungen mit entsprechender Ausbruchshöhe stark gem<strong>in</strong>dert ist.<br />

- Simulation mit/ohne Wald [-]: Für die realistische Abbildung des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses muss<br />

der Wald als relevanter Bee<strong>in</strong>flussungsfaktor <strong>in</strong> Simulationen mite<strong>in</strong>bezogen werden. In den<br />

Initiale<strong>in</strong>stellungen kann durch die entsprechende Angabe der Wald ausgeklammert werden.<br />

Dies wurde für den Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ genutzt.<br />

- Anzahl Zellreihen [-] / Anzahl Zellspalten [-]: Für Rechenzwecke muss dem Modell die<br />

Anzahl der Reihen und Spalten von Rasterzellen bekannt se<strong>in</strong>. Diese Angaben ergeben sich aus<br />

der Perimetergrösse und der gewählten Rasterauflösung und können aus der Kopfzeile der<br />

Textdateien abgelesen werden.<br />

49


5.1.3 Ausgabedaten des Modells<br />

TEIL B: METHODENTEIL<br />

Analog zu den E<strong>in</strong>gabedaten s<strong>in</strong>d die Resultatdaten rasterbasiert, d.h. für jede Zelle im<br />

simulierten Raster werden unten genannte Ste<strong>in</strong>schlagkennwerte berechnet und ausgegeben.<br />

Die Textdateien können durch e<strong>in</strong>fache Umformungen wieder als Rasterformat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Geographischen Informationssystem (GIS) dargestellt und bearbeitet werden. Tabelle 5-4 gibt<br />

Aufschluss über die von ROCKYFOR berechneten Ste<strong>in</strong>schlagwerte, folgend kurz behandelt<br />

werden sollen.<br />

Tabelle 5-4: Ausgabedaten von ROCKYFOR<br />

Ausgabedaten Art Textverweis<br />

v_mean.txt Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit [m/s] i<br />

h_vert_mean.txt Mittlere vertikale Höhe [m] j<br />

h_norm_mean.txt Mittlere normale Höhe [m] k<br />

h_imp_max.txt Maximale Trefferhöhe [m] l<br />

e_max.txt Maximale Energie [kJ] n<br />

freq.txt Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge o<br />

rockvol.txt Maximal passiertes Ste<strong>in</strong>volumen [m3] m<br />

runout.txt Anzahl gestoppte Komponenten p<br />

treehits.txt Anzahl Baumtreffer q<br />

i) Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit: v_mean.txt [m/s]<br />

Aufgrund der Bewegungsberechnung kann für jede Rasterzelle die mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong><br />

m/s berechnet werden. Das Mittel entsteht aus der Summe der Geschw<strong>in</strong>digkeiten aller<br />

durchgegangenen Ste<strong>in</strong>e geteilt durch die Anzahl durchgegangener Ste<strong>in</strong>e. Aus diesem Grund<br />

können im E<strong>in</strong>zelnen die Geschw<strong>in</strong>digkeiten höher se<strong>in</strong>. Die Werte dienen der Beurteilung der<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten der stürzenden Ste<strong>in</strong>e.<br />

j) Mittlere vertikale Sprunghöhe: h_vert_mean.txt [m]<br />

Die mittlere vertikale Sprunghöhe gibt den durchschnittlichen Höhenwert der spr<strong>in</strong>genden Ste<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> vertikaler Richtung an, sie ist e<strong>in</strong>e Mittelung der höchsten vertikalen Parabelpunkte aller<br />

Durchgänge. Dieser Wert ist für praktische Anwendungen wie Positionierung und<br />

Dimensionierung von Schutzdämmen oder Ste<strong>in</strong>schlagnetzen entscheidend. Reale Ste<strong>in</strong>schläge<br />

ergeben Baumschäden <strong>in</strong> verschiedenen vertikalen Höhen, die als Vergleich zu den vom Modell<br />

berechneten Werten genutzt werden können. Rollende Ste<strong>in</strong>e werden ebenfalls verrechnet und<br />

reduzieren so die mittleren Werte. Dies bed<strong>in</strong>gt die Betrachtung von mittlerer und maximaler<br />

Höhe zur Analyse des Sprungverhaltens (Kapitel 6.2.2). Die maximale Sprunghöhe wird <strong>in</strong> der<br />

verwendeten Version nicht ausgegeben, sie wird aber im Zuge der Simulation berechnet und<br />

kann problemlos als weiteres Outputfile ausgegeben werden.<br />

k) Mittlere normale Sprunghöhe: h_norm_mean.txt [m]<br />

Die mittlere normale Sprunghöhe widerspiegelt den durchschnittlichen Höhenwert der<br />

spr<strong>in</strong>genden Ste<strong>in</strong>e normal zur Geländeoberfläche und kann ebenfalls für praktische<br />

Fragestellungen wichtig se<strong>in</strong>. Der Wert wird aus den jeweils höchsten Parabelpunkten aller<br />

Durchgänge gemittelt.<br />

l) Maximale Baumtrefferhöhe: h_imp_max.txt [m]<br />

Die maximal zu erwartende Höhe von Baumtreffern gibt Auskunft über Sprunghöhen und die<br />

Interaktion Ste<strong>in</strong> – Baum. Aufgrund der Abhängigkeit von der wirksamen Baumhöhe ist die<br />

50


5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />

Aussagekraft der maximalen Baumtrefferhöhe an deren Zuverlässigkeit gekoppelt und deswegen<br />

mit Vorsicht zu betrachten.<br />

m) Maximale Energie: e_max.txt [kJ]<br />

Neben der Sprunghöhe e<strong>in</strong> äusserst wichtiger Wert ist die maximal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zelle auftretende<br />

Energie. Dieser Wert ist e<strong>in</strong>e Funktion aus der Geschw<strong>in</strong>digkeit, der Ste<strong>in</strong>masse und dem Anteil<br />

der Rotationsenergie. Die maximalen Energiewerte s<strong>in</strong>d entscheidend für das Verhalten e<strong>in</strong>es<br />

Baumes im Falle e<strong>in</strong>er Kontaktreaktion und für die Dimensionierung von Schutzmassnahmen.<br />

n) Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge: freq.txt [-]<br />

Die Anzahl der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Zelle gibt Auskunft bezüglich räumlicher Verteilung der<br />

Trajektorien und bietet somit Anhaltspunkte zum Verteilungsmuster des Ste<strong>in</strong>schlags sowie zur<br />

E<strong>in</strong>grenzung des Prozessraumes. Die Ste<strong>in</strong>durchgänge leisten <strong>in</strong> entsprechender Darstellung<br />

e<strong>in</strong>en entscheidenden Beitrag zur Visualisierung und zum Verständnis des Prozessablaufs.<br />

o) Maximal passiertes Ste<strong>in</strong>volumen: rockvol.txt [m3]<br />

Das maximal passierte Ste<strong>in</strong>volumen bezeichnet das Volumen des grössten durchgegangenen<br />

Sturzblocks und gibt damit Aufschluss über die Reichweiten der verschiedenen Ste<strong>in</strong>grössen.<br />

p) Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e: runout.txt [-]<br />

Die Bewegung e<strong>in</strong>es Ste<strong>in</strong>es bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum an Energie. Ist dies nicht mehr gegeben, so<br />

wird der Ste<strong>in</strong> angehalten. Unterschreiten die Komponenten während der Sturzbahnberechnung<br />

<strong>in</strong> ROCKYFOR die kritische Geschw<strong>in</strong>digkeit von 0.1m/s, so bricht die Berechnung ab, die Ste<strong>in</strong>e<br />

werden als gestoppt betrachtet. Alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zelle abgelagerten Ste<strong>in</strong>e werden aufsummiert und<br />

als Outputwert angegeben. Häufungen von Ablagerungen können auf Änderungen im Gelände,<br />

tiefe Hangneigungen, hohe Waldwirkung oder grosse Rauhigkeits- und Dämpfungswerte<br />

h<strong>in</strong>deuten. Vom Modell ausgegebene Ablagerungszellen können mit kartierten realen<br />

Sturzschuttakkumulationen verglichen werden, um die Güte der Modellresultate zu prüfen<br />

(Kapitel 6.1.4).<br />

q) Anzahl Baumtreffer: treehits.txt [-]<br />

Bei bekannter Baumzahl pro Zelle wird die Anzahl Kontaktreaktionen mit stürzenden Ste<strong>in</strong>en<br />

berechnet. Die Summe aller Baumtreffer <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Zelle wird als Resultateraster<br />

ausgegeben. Diese Werte zeigen die Häufigkeit von Baumtreffern und können im Vergleich mit<br />

empirisch erhobenen Daten zur Bestimmung der Modellgenauigkeit verwendet werden.<br />

51


5.1.4 Modellübersicht<br />

TEIL B: METHODENTEIL<br />

ROCKYFOR soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übersicht zwei <strong>in</strong> der Schweiz breit angewendeten Modellen gegenüber<br />

gestellt werden, um allfällige Unterschiede und Geme<strong>in</strong>samkeiten darzustellen (Tabelle 5-5).<br />

Diese Auflistung be<strong>in</strong>haltet ke<strong>in</strong>erlei Information über Güte und Qualität der Modelle.<br />

John und Spang (1979) befassen sich mit den Voraussetzungen, Mechanismen und der<br />

Sicherung von Ste<strong>in</strong>schlägen und Felsstürzen. Aus ihren Arbeiten geht das<br />

Simulationsprogramm Rockfall 6.1 hervor (Spang, 2002). Z<strong>in</strong>ggeler (1989) befasst sich mit<br />

theoretischen Überlegungen zur <strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong>. Er entwickelt e<strong>in</strong>e<br />

Modellierung der verschiedenen Komponenten des Ste<strong>in</strong>schlages, aus der später <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit der Firma GEOTEST das Simulationsmodell Z<strong>in</strong>ggeler und GEOTEST<br />

(GEOTEST, 1998) hervorgeht. Dorren (2002) befasst sich mit verschiedenen Teilbereichen von<br />

Schutzwald und Ste<strong>in</strong>schlagmodellierung. Er beschreibt neben der Dynamik von Schutzwäldern<br />

auch e<strong>in</strong>en Ansatz zur Modellierung und testet diesen bezüglich Genauigkeit und Verhalten bei<br />

ändernden räumlichen Auflösungen anhand von detaillierten Feldaufnahmen. Daraus entwickelt<br />

er das Simulationsprogramm ROCKYFOR.<br />

Tabelle 5-5: Zusammenstellung der Modellkennwerte: Zwei kommerziell verwendete Simulationsprogramme und ROCKYFOR<br />

ROCKYFOR Version 9 GEOTEST ROCKFALL 6.1<br />

Dimensionen 3D 3D / 2D 2D<br />

Bewegungsarten Fallen, Spr<strong>in</strong>gen, Rollen Fallen, Spr<strong>in</strong>gen, Rollen<br />

3 Hauptachsen,<br />

Fallen, Spr<strong>in</strong>gen, Rollen,<br />

Gleiten, Kippen<br />

Sturzkörper Kugel, max. 10m3<br />

Rundungsgrad, max. 5m<br />

Kantenlänge<br />

Kugel, Zyl<strong>in</strong>der<br />

Walde<strong>in</strong>bezug<br />

E<strong>in</strong>zelbaumbezug oder<br />

Stammzahlen & BHD-<br />

Verteilung<br />

Bestandestyp, Stammzahlen Bestockungsdichte,<br />

Baumdurchmesser, Baumart<br />

Baumkontakte Ja: Energieverlust Ja: Energieverlust, Ablenkung Ja: Energieverlust<br />

H<strong>in</strong>dernise<strong>in</strong>bezug Ja: DEM Ja: DEM / Profil Ja<br />

Inputdaten<br />

Outputdaten<br />

Variabel<br />

DEM, Rauhigkeit, Dämpfung,<br />

BHD, Stammzahlen<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit (max, mean),<br />

Frequenz, Energie (max,<br />

mean), Endpositionen,<br />

Sprunghöhen (max, mean),<br />

Baumtrefferhöhe, Anzahl<br />

Baumtreffer<br />

Anzahl Durchgänge,<br />

Rastergrösse, Ste<strong>in</strong>grösse,<br />

Geste<strong>in</strong>sdichte, wirksame<br />

Baumhöhe, Anfangsgeschw.,<br />

Starthöhe, mit/ohne Wald<br />

Dämpfung, Rauhigkeit,<br />

Vegetation, DEM<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit, Energie,<br />

Sprunghöhen, Sturzbahnen,<br />

Frequenzen<br />

Startzonen, Startpunkte,<br />

Startgeschwidigkeit,<br />

Blockgrösse, Waldbestand<br />

Profil,<br />

Oberflächenbeschaffenheit,<br />

Rauhigkeit,<br />

Bestockungsdichte, Baumart<br />

Sprunghöhe, Energie,<br />

Aufschlagw<strong>in</strong>kel,Bauwerkstreffer,<br />

Sturzbahnen,<br />

mechanische Charakteristika<br />

Blockgrösse, Dichte,<br />

Startkoord<strong>in</strong>aten,<br />

Durchgänge,<br />

Programmsprache Matlab C++ -<br />

Referenz Dorren und Berger, 2005 Krumenacher et al., 2005 Spang und Romunde, 2005<br />

* 2D/3D: Zwei-/dreidimensional<br />

* BHD: Brusthöhendurchmesser <strong>in</strong> Meter<br />

* DEM: Digital Elevation Model (Digitales Höhenmodell)<br />

52


5.2 Modellierung<br />

5.2.1 E<strong>in</strong>gangsdaten Diemtigtal<br />

5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />

Für die drei Gebiete mussten aufgrund der unterschiedlichen räumlichen Ausprägung und<br />

Verfügbarkeit von Daten verschiedene Ansätze gewählt werden. Die verwendeten Daten und<br />

deren Grundlagen werden gebietsweise kurz behandelt, Anhang A5.1 gibt e<strong>in</strong>e Übersicht.<br />

Dank hochwertigen Datensätzen aus den Arbeiten von Baumgartner (2002) und Perret (2005)<br />

konnte für das Diemtigtal auf e<strong>in</strong>e solide Grundlage zurückgegriffen werden. Die Kle<strong>in</strong>räumigkeit<br />

des Gebiets und der hohe Detaillierungsgrad der E<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>formationen ermöglichten mit<br />

Rasterweiten von e<strong>in</strong>em Meter sehr gut aufgelöste Modellanwendungen. Dies bed<strong>in</strong>gt aber<br />

E<strong>in</strong>gangsdaten von gleichmässig hoher Güte.<br />

Zur Herstellung des DHM`s wurden die Laserscan-Daten der Swisstopo (Swisstopo, 2004) mit<br />

e<strong>in</strong>er Auflösung von e<strong>in</strong>em Meter verwendet. Die verwendete Methodik ist <strong>in</strong> Kapitel 4.2.1<br />

beschrieben.<br />

Die Def<strong>in</strong>ition von Ausbruchszellen war angesichts der über 400 m hohen Felswand über dem<br />

Testgebiet mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Aufgrund der Arbeit von Baumgartner<br />

(2002) wurde e<strong>in</strong>e Zellreihe im obersten Gebietsbereich als Startzone ausgeschieden. Dies stellt<br />

unter der Annahme e<strong>in</strong>er quasi senkrechten Felswand e<strong>in</strong>e zu verantwortende Vere<strong>in</strong>fachung<br />

der Realität dar. Ausbruchshöhe und –geschw<strong>in</strong>digkeit müssen durch die Initialsett<strong>in</strong>gs der<br />

Simulationsdurchläufe angepasst werden. Dieses Vorgehen ist <strong>in</strong>sofern zw<strong>in</strong>gend, da die<br />

Neigung der Felswand durch Geländemodelle nur ungenügend abgebildet werden kann.<br />

In Anbetracht des mittleren Radius der Sturzkomponenten von 0.1 m kommt der<br />

Oberflächenrauhigkeit <strong>in</strong> Form von Totholz und Strauchvegetation grosse Bedeutung zu. Für<br />

deren Bestimmung wurden Faktoren aus detaillierten Kartierungen von Perret (2005)<br />

übernommen und komb<strong>in</strong>iert. Neben der Bestimmung vom mittleren Radius des liegenden<br />

Geste<strong>in</strong>smaterials wurden die H<strong>in</strong>dernisfaktoren generalisiert <strong>in</strong> drei Klassen e<strong>in</strong>geteilt, denen<br />

gemäss Modellanforderungen e<strong>in</strong> mittlerer Durchmesser zugewiesen wurde (Anhang A5.1). Als<br />

Resultat s<strong>in</strong>d Punkte-, L<strong>in</strong>ien- und Polygonshapefiles mit Rauhigkeitsattributen generiert worden,<br />

die überlagert und gerastert werden konnten. Dieses Vorgehen be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>en qualitativen<br />

Ansatz, der aufgrund fehlender Grundlagendaten angewendet werden musste.<br />

Die relativ gleichmässige, tiefgründige Sturzschuttakkumulation führt zu homogen hohen<br />

Dämpfungswerten. Bei Vorhandense<strong>in</strong> von Strauchvegetation wurden die Dämpfungswerte<br />

durch ger<strong>in</strong>gfügige Erhöhungen angepasst.<br />

Durch die Bestimmung der Koord<strong>in</strong>aten und des BHD`s jedes Baumes durch Perret (2005)<br />

konnten sehr hoch aufgelöste Datensätze generiert werden. Der E<strong>in</strong>zelbaumbezug erlaubt die<br />

exakte Zuordnung des realen BHD`s für jeden Baum. Damit entfällt die Ausscheidung von<br />

Polygonen und die Ungenauigkeit aufgrund der Zufallsauswahl aus der Verteilungskurve. Die<br />

Bäume wurden als Punktefiles mit dem Attribut BHD <strong>in</strong> e<strong>in</strong> GIS übernommen und mittels<br />

Rasterisierung den entsprechenden Zellen zugewiesen.<br />

Für das Diemtigtal konnte die Ste<strong>in</strong>grössenverteilung mit nur drei Simulationen abgebildet<br />

werden. Die Anzahl Durchgänge wurde anhand der im Feld vorgefundenen Häufigkeitsverteilung<br />

bestimmt.<br />

5.2.2 E<strong>in</strong>gangsdaten Stotzigwald<br />

Im Stotzigwald s<strong>in</strong>d aufgrund der räumlichen Ausdehnung Feldaufnahmen <strong>in</strong> genügender<br />

Auflösung pr<strong>in</strong>zipiell möglich. Die dichte Bewaldung, das ausgeprägte Relief und die<br />

Unzugänglichkeit verschiedener Bereiche bereiteten aber Probleme. Die für die Simulation<br />

53


TEIL B: METHODENTEIL<br />

verwendeten Daten wurden speziell für diese Arbeit erhoben, wobei von den Gebietskenntnissen<br />

aus den Arbeiten von Wehrli et al. (<strong>in</strong> Revision) profitiert werden konnte.<br />

Das DHM mit e<strong>in</strong>er Auflösung von 5 m wurde durch photogrammetrische Auswertungen und den<br />

E<strong>in</strong>bezug von Höhenkurvendaten erstellt. Die genaue Methodik ist <strong>in</strong> Kapitel 4.2.1 beschrieben.<br />

Die Ausbruchszonen konnten durch Feldaufnahmen relativ gut e<strong>in</strong>gegrenzt werden, wobei es<br />

sich bei den relevanten Quellen durchwegs um anstehende Felsbänder von 5 bis 20m Höhe<br />

handelt. Neben der Identifikation wurde den Startgebieten e<strong>in</strong> Aktivitäts<strong>in</strong>dex zugeordnet, der als<br />

Attribut <strong>in</strong> die digitalisierte Form aufgenommen wurde.<br />

Durch die Feldaufnahmen (Kapitel 4.1) konnten Polygone mit gleichen Eigenschaften betreffend<br />

Oberflächenrauhigkeit ausgeschieden werden. Im unteren Bereich ist teils dichte<br />

Strauchvegetation vorhanden, die entsprechend als Rauhigkeitselement berücksichtigt wurde<br />

(Anhang XXX).<br />

Das Spektrum der Energieabsorption durch Dämpfung ist im Stotzigwald sehr gross, da Flächen<br />

von anstehendem Fels mit ger<strong>in</strong>ger Dämpfung ebenso vorhanden s<strong>in</strong>d wie Bereiche mit<br />

tiefgründigem, fe<strong>in</strong>em Bodenmaterial und relevanter Vegetationsbedeckung.<br />

In 23 Testkreisen wurden Bestandeserhebungen gemäss LFI I (Mahrer et al., 1988) und<br />

Schadensaufnahmen durchgeführt, die Rückschlüsse über BHD-Verteilung geben. Die Werte zu<br />

den Brusthöhendurchmessern wurden <strong>in</strong> Polygonkarten <strong>in</strong>tegriert, die nach der Rasterisierung<br />

dem Modell zur Herleitung der BHD-Werte dienen. Zur Bestimmung der Anzahl Bäume pro<br />

Rasterzelle wurde der gesamte Bestand mit Hilfe von Orthofotos kartiert (Kapitel 4.2.2). Dies<br />

ermöglicht die e<strong>in</strong>zelbaumbezogene Bestimmung des genauen Standorts <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Punkte-<br />

Shapefiles.<br />

Der im Feld beobachtete Ste<strong>in</strong>radius variiert stark, wobei grosse Komponenten <strong>in</strong> deutlich<br />

ger<strong>in</strong>gerer Anzahl vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

5.2.3 E<strong>in</strong>gangsdaten Täschgufer<br />

Im Täschgufer ist die detaillierte Aufnahme der E<strong>in</strong>gangsparameter aufgrund der räumlichen<br />

Ausdehnung von 26ha und e<strong>in</strong>er Höhendifferenz von 1600m stark e<strong>in</strong>geschränkt. Aus diesem<br />

Grund musste e<strong>in</strong>e stärkere Vere<strong>in</strong>fachung e<strong>in</strong>zelner Parameter <strong>in</strong> Kauf genommen werden. Da<br />

sich weite Gebietsbereiche als relativ gleichförmig erweisen, konnte der Qualitätsverlust <strong>in</strong><br />

Grenzen gehalten werden. Die Arbeiten von Stoffel et al. (2005a; 2005b) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Bestimmung<br />

der Modelle<strong>in</strong>gangsparameter e<strong>in</strong>geflossen.<br />

Das DHM Täschgufer mit e<strong>in</strong>er Auflösung von 5 m wurde mittels Photogrammetrie erstellt. Die<br />

verwendete Methodik ist <strong>in</strong> Kapitel 4.2.1 beschrieben.<br />

Grundsätzlich stellt der ganze obere Gebietsteil potentielle Startzonen dar. Die Höhenlage der<br />

Ausbruchsgebiete und regelmässige Ste<strong>in</strong>schläge haben e<strong>in</strong>e vollständige Begehung<br />

verunmöglicht. Es konnte aber auf zuverlässige Informationen <strong>in</strong> Form von geologischen<br />

Gutachten (Wicht und Joris, 1985; Marro, 1994; Lauber, 1995) zurückgegriffen werden. Die <strong>in</strong><br />

den Berichten ausgeschiedenen Hauptausbruchsgebiete wurden durch die als anstehender Fels<br />

ausgeschiedenen Flächen aus dem Übersichtsplan ergänzt. So kommt praktisch die Gesamtheit<br />

der Felsflächen im oberen Teil als Ausbruchsgebiet <strong>in</strong> Frage. Diese Annahme konnte durch<br />

Beobachtungen und im Gespräch mit e<strong>in</strong>heimischen und im Gebiet tätigen Personen bestätigt<br />

werden.<br />

54


5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />

Die Oberflächenrauhigkeit wurde gemäss der Methodik der Feldaufnahmen (Kapitel 4.1)<br />

flächendeckend vorgenommen. Ergänzend s<strong>in</strong>d Informationen aus der Arbeit von Stoffel et al.<br />

(2005b) e<strong>in</strong>geflossen.<br />

Die ausgeschiedenen Polygone gleicher Oberflächenrauhigkeit wurden ebenfalls zur<br />

Bestimmung der Dämpfungseigenschaften verwendet, falls nötig <strong>in</strong> angepasster Form. Die<br />

entsprechenden Dämpfungswerte konnten den kartierten Polygonen zugeordnet werden.<br />

Die ausführlichen Erhebungen zur Durchmesserverteilung aus der Arbeit von Schneuwly<br />

(2003) wurden mit Aufnahmen <strong>in</strong> 46 Testkreisen (Kapitel 4.1; Mahrer et al., 1988) ergänzt. Mit<br />

Hilfe von Luftbildern konnte über das gesamte Gebiet der exakte Standort jedes E<strong>in</strong>zelbaumes<br />

kartiert und <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Punkte-Shapefiles dargestellt werden. Durch Weiterverarbeitung<br />

wurde e<strong>in</strong> Raster mit den Stammzahlen pro Zelle generiert.<br />

Bei gleicher Radiusverteilung wie im Stotzigwald nehmen die grossen Komponenten e<strong>in</strong>en<br />

höheren Anteil e<strong>in</strong>.<br />

5.2.4 Diskussion E<strong>in</strong>gangsdaten<br />

Primär ist die Konsistenz bezüglich räumlicher Auflösung und Datengenauigkeit zu<br />

gewährleisten. Der Aufwand der Datenherstellung kann aber entsprechend dem E<strong>in</strong>flussfaktor<br />

der verschiedenen Parameter angepasst werden.<br />

Das Höhenmodell ist als Grundlage der Modellierung e<strong>in</strong> entscheidender Faktor. In vorliegender<br />

Anwendung wurde versucht, diesem Umstand genügend gerecht zu werden. Die Anwendung<br />

von Laserscan-Daten (Swisstopo, 2005) wird <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong> entscheidendes Hilfmittel bieten.<br />

Vergleiche der Differenzen zwischen herkömmlichen D^HM`s und Laserscan-Datensätzen<br />

können wertvolle Erkenntnisse liefern.<br />

Die Rastergrösse 1 m bietet sich für das Diemtigtal aufgrund des hochaufgelösten DHM`s und<br />

der detaillierten Aufnahmen an. Für den Stotzigwald ist aufgrund der beschränkten<br />

Flächenausdehnung die Herstellung von relativ gut aufgelösten E<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>formationen möglich.<br />

Obwohl das DHM den kritischen Punkt bildet, kann e<strong>in</strong>e Rastergrösse von 5 m verwendet<br />

werden. Für das Täschgufer könnte durchaus mit e<strong>in</strong>er Rastergrösse von 10 m gearbeitet<br />

werden. Dies wäre <strong>in</strong>sofern angebracht gewesen, als dass damit ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />

Modellvalidierung mit e<strong>in</strong>em 10 m Raster vorhanden wäre. Im Diskussionsteil <strong>in</strong> Kapitel 7.2???<br />

wird näher auf die Bedeutung der Rasterauflösung für die Simulationsresultate e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Die Umsetzung der Kategorien von Strauchvegetation <strong>in</strong> Rauhigkeitswerte musste anhand von<br />

qualitativen Annahmen durchgeführt werden. Die Annahmen bedürfen e<strong>in</strong>er Prüfung und<br />

allfälliger Korrektur durch vertiefte Arbeiten <strong>in</strong> dieser Fragestellung.<br />

Im Rahmen der Feldaufnahmen und aufgrund von geologischen Gutachten, Karten und<br />

Luftbildern wurden die Ausbruchsgebiete ausgeschieden. Wegen schwieriger Zugänglichkeit<br />

mussten bezüglich genauer Lage und Starthöhe der Ste<strong>in</strong>e gewisse Annahmen getroffen<br />

werden, die allenfalls von der Realität abweichen. Die Ausbruchshöhe ist aber, wie im Fall der<br />

400m hohen Felswand im Diemtigtal, nicht schlüssig zu def<strong>in</strong>ieren. Als Ansatz könnten<br />

komb<strong>in</strong>ierte Simulationen mit verschiedenen Ausbruchshöhen verwendet werden. Sicher kommt<br />

der systematischen und genauen Aufnahme von Ausbruchsgebieten und Starthöhen aufgrund<br />

ihres E<strong>in</strong>flusses auf die Resultate grosse Bedeutung zu.<br />

5.3 Simulationse<strong>in</strong>stellungen<br />

Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. ermöglicht e<strong>in</strong>en Überblick der<br />

gewählten Simulationse<strong>in</strong>stellungen. Aufgeführt ist die Simulationsnummer, der Radius des<br />

55


TEIL B: METHODENTEIL<br />

Sturzblockes, die Anzahl simulierter Ste<strong>in</strong>e aus jeder Startzelle (oder auch Anzahl Durchgänge<br />

genannt), die Anzahl der Startzellen und die Anzahl der total im Perimeter gestarteten Ste<strong>in</strong>e.<br />

Diese Liste erlaubt es, jeden Simulationsdurchgang bezüglich gewählter E<strong>in</strong>stellungen zu<br />

identifizieren.<br />

Die höheren Simulationsnummern stellen die Durchgänge ohne Berücksichtigung des Waldes<br />

dar, die als Szenario „ohne Wald“ für die Analyse der Waldwirkung verwendet wurden (Kapitel 7).<br />

Alle weiteren E<strong>in</strong>stellungen blieben unverändert. Tabelle 5-7 gibt Anhaltspunkte zur absoluten<br />

Zahl simulierter Sturzkörper.<br />

Tabelle 5-6: Simulationse<strong>in</strong>stellungen: Die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ der drei Testgebiete<br />

Diemtigtal<br />

Stotzigwald<br />

Täschgufer<br />

Simulationen D80/83 D81/84 D82/85<br />

Radius (m) 0.05 0.1 0.15<br />

Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1500 2000 1500<br />

Startzellen 12 12 12<br />

Tot gestartet 18000 24000 18000<br />

Simulationen S40/50 S41/51 S42/52 S43/53 S44/54 S45/55 S46/56 S47/57 S48/58 S49/59<br />

Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1000 600 500 200 200 100 100<br />

Startzellen 331 331 331 331 331 331 331 331 331 331<br />

Tot gestartet 397200 496500 397200 331000 198600 165500 66200 66200 33100 33100<br />

Simulationen T62/72 T63/73 T64/74 T65/75 T66/76 T67/77 T68/78 T69/79 T70/80 T71/81<br />

Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1100 1000 800 700 600 500 400<br />

Startzellen 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692<br />

Tot gestartet 9230400 11538000 9230400 8461200 7692000 6153600 5384400 4615200 3846000 3076800<br />

Tabelle 5-7: Gebietsübersicht: Anzahl Zellen, Startzellen und total gestartete Ste<strong>in</strong>e<br />

Ztot* Zaus* Ssum* Stot* Ztot: Totale Anzahl Zellen<br />

Diemtigtal 2137 12 5000 60000 Zaus: Anzahl Ausbruchszellen<br />

Stotzigwald 6533 331 6600 2184600 Ssum: Gestartete Ste<strong>in</strong>e pro Zelle (alle Grössen)<br />

Täschgufer 89575 7692 9000 69228000 Stot: Total gestarteter Ste<strong>in</strong>e<br />

Initiale<strong>in</strong>stellungen<br />

Die Initiale<strong>in</strong>stellungen der verwendeten Simulationsdurchgänge werden <strong>in</strong> Tabelle 5-8 und<br />

Anhang A5.2 dargestellt. Die Anzahl Durchgänge wurde nach Häufigkeit der betreffenden<br />

Ste<strong>in</strong>grösse bestimmt. Die Ste<strong>in</strong>radien entsprechen den <strong>in</strong> den Gebieten beobachteten<br />

Dimensionen des Sturzmaterials. Die Anpassung der wirksamen Baumhöhe musste anhand von<br />

qualitativen Kriterien geschehen. Alle restlichen Anfangse<strong>in</strong>stellungen wurden gebietsweise<br />

bestimmt und fixiert, so dass sie für alle Durchgänge gleich bleiben. Die stochastischen<br />

Algorithmen von ROCKYFOR bed<strong>in</strong>gen m<strong>in</strong>destens hundert Simulationsdurchgänge, um stabile<br />

Resultate garantieren zu können.<br />

56


Simulationslisten<br />

5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />

Tabelle 5-8: Verwendete Initiale<strong>in</strong>stellungen: Übersicht der drei Testgebiete<br />

Diemtigtal Stotzigwald Täschgufer<br />

Anzahl Durchgänge 1500 - 2000 100 - 1500 400 - 1500<br />

Zellgrösse (m) 1 5 5<br />

Ste<strong>in</strong>radius(m) 0.05 - 0.15 0.1 - 1 0.1 - 1<br />

Geste<strong>in</strong>sdichte (kg/m3) 2800 2800 2800<br />

Wirksame Baumhöhe (m) 3 5 - 8 3 - 6<br />

Vx 0.1 0.1 0.1<br />

Vy -1 -1 -1<br />

Starthöhe (m) 30 5 5<br />

Die Resultate wurden nach Simulationsnummer sortiert und s<strong>in</strong>d damit h<strong>in</strong>sichtlich E<strong>in</strong>stellungen<br />

und verwendeter Daten jederzeit nachvollziehbar (Anhang A5.2).<br />

Simulationsresultate<br />

Da die Gesamtheit des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses abgebildet werden soll, wurden die Resultate der<br />

verschiedenen Ste<strong>in</strong>grössen komb<strong>in</strong>iert und mite<strong>in</strong>ander verrechnet. Dadurch kann für jedes<br />

Gebiet pro Ste<strong>in</strong>schlagparameter e<strong>in</strong> Raster erstellt werden, das als Grundlage für die Analyse<br />

dient. Die Simulationsergebnisse werden <strong>in</strong> den Kapiteln 6.1 und 7.1 dargestellt und besprochen.<br />

5.4 Diskussion ROCKYFOR<br />

Dämpfungswerte<br />

Die E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe und die als Dämpfung bezeichnete Energieabsorption s<strong>in</strong>d gemäss dem Pr<strong>in</strong>zip<br />

des elastischen Stosses abhängig von den Bodeneigenschaften e<strong>in</strong>erseits, der Energie - und<br />

damit <strong>in</strong>direkt von der Masse - des Sturzkörpers andererseits (Kapitel 2.1). Damit kann die<br />

Dämpfung nur <strong>in</strong> Funktion der Ste<strong>in</strong>grösse angegeben werden. Die verwendeten Rn-Werte<br />

variieren zwar zufällig um +/-10% bei jedem Aufschlag, um die Abweichungen von der<br />

Hauptdämpfung abzubilden. Realistische Rn-Werte können aber nur <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />

Ste<strong>in</strong>grösse berechnet werden.<br />

Anzahl Bäume<br />

Falls ke<strong>in</strong>e absoluten Standorte (z.B. aus Luftbildkartierungen) vorhanden s<strong>in</strong>d, sollten die<br />

Angaben zur Baumdichte aus Bestandeskartierungen verwendet werden können. Dies bed<strong>in</strong>gt<br />

die modell<strong>in</strong>terne automatische Berechnung von Stammzahlen pro Hektar <strong>in</strong> Anzahl Bäume pro<br />

Zelle sowie die zufällige Positionierung der Bäume. Dabei geht im Vergleich zur exakten<br />

Kartierung durch e<strong>in</strong>e weitere Zufallsfunktion Genauigkeit verloren. H<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />

vere<strong>in</strong>fachten praktischen Anwendung sollte die Umsetzung aber möglich gemacht werden.<br />

BHD-Verteilung<br />

M<strong>in</strong>imale und maximale Werte s<strong>in</strong>d nicht ausreichend, um die reale Durchmesserverteilung<br />

darzustellen. Weitere statistische Kennwerte wie Mittelwert, Median und Standardabweichung<br />

s<strong>in</strong>d nötig für e<strong>in</strong>e realistische Abbildung der Verteilungskurve. Diese s<strong>in</strong>d durch die Erhebungen<br />

im Feld leicht zu berechnen. Wenn alle<strong>in</strong> die M<strong>in</strong>imal- und Maximalwerte berücksichtigt werden,<br />

können Ausreisser die BHD-Kurve extrem verfälschen. Die BHD-Verteilung muss also unter<br />

Angabe der Kurvenfunktion durch weitere Kennwerte präzisiert werden.<br />

Wirksame Baumhöhe<br />

57


TEIL B: METHODENTEIL<br />

Die Höhe, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> Baum noch e<strong>in</strong>en markanten E<strong>in</strong>fluss auf e<strong>in</strong>en stürzenden Ste<strong>in</strong> haben<br />

kann, ist im Feld nur sehr bed<strong>in</strong>gt feststellbar. Verschiedene Faktoren bee<strong>in</strong>flussen den Wert.<br />

Grundsätzlich ist die wirksame Höhe e<strong>in</strong>e Funktion des Brusthöhendurchmessers, da mit<br />

zunehmender Höhe die Stabilität abnimmt. Daneben müssen baumspezifische Parameter wie<br />

Holzstabilität und Schw<strong>in</strong>gungsbewegung <strong>in</strong> der Berechnung berücksichtigt werden. Das<br />

resultierende Stossverhalten und die Energieabsorption <strong>in</strong> jeder Höhe des Baumes muss weiter<br />

mit der Ste<strong>in</strong>grösse gekoppelt werden. Für e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung können unter Annahme e<strong>in</strong>es<br />

statischen Verhaltens Baumtyp, BHD und Ste<strong>in</strong>grösse <strong>in</strong> die Berechnung der wirksamen<br />

Baumhöhe e<strong>in</strong>fliessen. Wichtiges Grundlagenwissen zu diesen Fragen könnten die<br />

Baumstabilitätsversuche des SLF (2005) herleiten.<br />

Ste<strong>in</strong>form<br />

Für die Art der Bewegung ist die Ste<strong>in</strong>form entscheidend. ROCKYFOR verwendet <strong>in</strong> den<br />

Berechnungen e<strong>in</strong>e Kugel als geometrische Form des Sturzkörpers, Modifikationen s<strong>in</strong>d zur Zeit<br />

nicht möglich. Obwohl ganz andere Berechnungsalgorithmen nötig s<strong>in</strong>d, wäre e<strong>in</strong>e<br />

Modellerweiterung zum E<strong>in</strong>bezug weiterer Blockformen wünschenswert.<br />

E<strong>in</strong>bezug von Strachvegetation und liegende Stämmen<br />

Die modell<strong>in</strong>terne Verrechnung des Rauhigkeitsfaktors von Strauchvegetation wäre<br />

wünschenswert. Zu dieser Frage muss vor allem noch Grundlagenwissen erarbeitet werden. Die<br />

Aufnahme von Strauchkategorien nach e<strong>in</strong>fachen Kriterien bereitet im Feld ke<strong>in</strong>e<br />

Schwierigkeiten, auch nicht die Herstellung von Rasterkarten mit Attributwerten. Die<br />

entscheidende Frage ist die Bestimmung von Rauhigkeitswerten der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Strauchkategorien. Falls dies gel<strong>in</strong>gen sollte, ist der E<strong>in</strong>bezug <strong>in</strong> das Modell <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

weiteren Inputrasters oder die manuelle Verschneidung mit dem Raster der<br />

Oberflächenrauhigkeit mittels GIS unproblematisch. Gleiches gilt für die Aufnahme liegender<br />

Baumstämme.<br />

Umrechnungen<br />

Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er vere<strong>in</strong>fachten Anwendung müssen alle Umrechnungen <strong>in</strong>nerhalb des Modells<br />

geschehen. Dies verkürzt die Bearbeitungszeit, elim<strong>in</strong>iert potentielle Fehlerquellen und<br />

vere<strong>in</strong>facht die Handhabung. Die Konvertierung von Rasterdaten <strong>in</strong> Textdaten und umgekehrt<br />

kann mit e<strong>in</strong>fachen AML-Dateien (Arc Macro Language; ESRI, 2005) automatisiert werden.<br />

Damit kann die Arbeitszeit massiv verkürzt werden. Die Rechenzeit des Modells wird <strong>in</strong>des nur<br />

wenig verlängert und bleibt im akzeptablen Rahmen.<br />

58


5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />

6 MODELLVALIDIERUNG – RESULTATE UND<br />

INTERPRETATION<br />

6.1 Qualitative Modellvalidierung<br />

Gegliedert nach Untersuchungsgebieten werden die Resultate der e<strong>in</strong>zelnen Parameter<br />

dargestellt und <strong>in</strong>terpretiert. Dieses Vorgehen wird <strong>in</strong> Anbetracht der Anzahl verschiedener<br />

Teilresultate gewählt.<br />

6.1.1 Qualitative Modellvalidierung Diemtigtal<br />

Anzahl Trajektorien<br />

Im Verteilungsmuster der Trajektorien ist e<strong>in</strong>erseits aufgrund der Geländeneigung e<strong>in</strong> leichter<br />

L<strong>in</strong>ksdrall zu beobachten, andererseits folgen die markanten Durchgangsräume kle<strong>in</strong>en<br />

topographischen Mulden (Abbildung 6-1). Feldkartierungen von Oberfläche und Muldensystemen<br />

haben e<strong>in</strong> der Simulation entsprechendes Muster der Hauptsturzbahnen ergeben. Vermutlich<br />

erlangen die wenig ausgeprägten Oberflächenformen angesichts kle<strong>in</strong>er Sprunghöhen und vieler<br />

rollender Ste<strong>in</strong>e grosse Bedeutung. Die Häufungen der Trajektorien enden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nordwestlich<br />

anschliessenden markanten Schneise, die e<strong>in</strong>en deutlichen H<strong>in</strong>weis auf starke Aktivität darstellt.<br />

Mittlere Sprunghöhen<br />

Die Sprunghöhen s<strong>in</strong>d bei tiefen Werten relativ homogen. Nach der abrupten Reduktion am<br />

Wandfuss nehmen die Sprunghöhen gegen den unteren Gebietsteil tendenziell ab. Im<br />

wandnahen Bereich s<strong>in</strong>d aufgrund der Lageenergie aus der Starthöhe höhere Sprungwerte zu<br />

beobachten (Abbildung 6-2). Die grossen Energieverluste aufgrund von Kontaktreaktionen und<br />

das E<strong>in</strong>treten <strong>in</strong> den Wald reduzieren die Sprunghöhen aber <strong>in</strong>nert kurzer Distanz. Die<br />

Gleichförmigkeit des Reliefs verh<strong>in</strong>dert grosse Sprünge der stürzenden Komponenten. Bei e<strong>in</strong>er<br />

mittleren empirischen Trefferhöhe von 0.8 m über alle Bäume (Baumgartner, 2002) sche<strong>in</strong>en die<br />

simulierten Werte plausibel zu se<strong>in</strong>.<br />

59


TEIL D: WALDWIRKUNG<br />

Abbildung 6-1: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, DT Abbildung 6-2: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), DT<br />

Maximale Energien<br />

Die maximalen Energien verhalten sich sehr homogen (Abbildung 6-3). Es s<strong>in</strong>d Werte bis 35 kJ<br />

zu beobachten. Tendenziell nehmen die Energien im unteren Gebietsbereich leicht zu und<br />

erreichen im östlichen Teil ihre Maxima. Obschon die Energie e<strong>in</strong>e Funktion aus Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

und Masse darstellt, können Abbildung 6-3 und Abbildung 6-4 nicht verglichen werden, da es<br />

sich um maximale Energien, aber um mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten handelt. Es ist zu erwarten,<br />

dass die höchsten Energiewerte direkt am Wandfuss nach der langen Sturzphase und im<br />

untersten Bereich auftreten. Dies lässt sich mit der Modellierung ansatzweise darstellen. Die<br />

Darstellung des Wandbereichs mit nur e<strong>in</strong>er Zellreihe vermag die Realität nicht genügend<br />

abzubilden, weshalb der abrupte Energieübergang unterhalb der Startzellen erfolgt.<br />

Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

Die mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten zeigen e<strong>in</strong>en auffällig hohen Bereich am Wandfuss (Abbildung<br />

6-4). Dies widerspiegelt die hohe Bewegungsenergie durch den <strong>in</strong>itialen Sturz. Im Weiteren<br />

zeigen sich lokal höhere Werte, die aber durch Feldbeobachtungen nicht bewertet werden<br />

können. Werte bis zu 16 m/s sche<strong>in</strong>en aber angesichts von Angaben aus der Literatur (Gerber,<br />

1994; Gerber 1998) realistisch.<br />

60<br />

Abbildung 6-3: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), DT<br />

Abbildung 6-4: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit (m/s), DT


Anzahl Baumtreffer<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Die Trefferzahl ist im oberen Bereich markant höher und weist e<strong>in</strong>e Ost-West-Differenzierung auf<br />

(Abbildung 6-5). Diese Beobachtungen decken sich grundsätzlich mit den Aussagen von<br />

Baumgartner (2002). Genauer kann aber die Trefferverteilung nur mit e<strong>in</strong>em analytischen Ansatz<br />

(Kapitel 6.2.1) beurteilt werden.<br />

Anzahl Ablagerungen<br />

Es treten praktisch flächendeckend über das ganze Gebiet Ablagerungen auf (Abbildung 6-6).<br />

Diese Aussagen können im Feld e<strong>in</strong>deutig bestätigt werden. Direkt unter der Startzone ist<br />

aufgrund der Startenergie ke<strong>in</strong>e Akkumulation modelliert, <strong>in</strong> Realität h<strong>in</strong>gegen schliesst sich e<strong>in</strong><br />

Sturzschuttkegel direkt an den Wandfuss an. Gut abgebildet ist die Häufung von Material im<br />

oberen Bereich. Aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Reliefausprägung und der kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>grössen wirken<br />

sich Veränderungen der Rauhigkeit und Dämpfung stark aus. Damit s<strong>in</strong>d die l<strong>in</strong>ienförmigen<br />

Häufungen im oberen Gebietsbereich zu erklären. Sie stellen den Standort von liegenden<br />

Bäumen dar, welche auf die mehrheitlich rollenden oder tief spr<strong>in</strong>genden Ste<strong>in</strong>e grosse Wirkung<br />

zeigen. Genau dieses Verhalten ist <strong>in</strong> der Realität zu beobachten. Damit zeigt sich sehr schön,<br />

dass das Modell <strong>in</strong> der Lage ist, kle<strong>in</strong>räumige Besonderheiten zu erfassen und realistisch<br />

abzubilden. Auch die flächenhafte Häufung von Sturzschuttablagerungen im zentralen Bereich<br />

aufgrund von dichtem Jungwuchs (Baumgartner, 2002) kann abgebildet werden. Die Häufungen<br />

von Ablagerungen an den Perimeterrändern geht auf die Modellberechnungen zurück. Wenn der<br />

Perimeter endet, wird die Berechnung abgebrochen, der Ste<strong>in</strong> bleibt liegen und wird als<br />

abgelagert betrachtet. Dies entspricht nicht der Realität. Bei der Ausscheidung von Perimetern<br />

muss diesem Umstand <strong>in</strong> Zukunft mehr Rechnung getragen werden.<br />

Abbildung 6-5: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, DT<br />

Abbildung 6-6: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, DT<br />

61


TEIL D: WALDWIRKUNG<br />

6.1.2 Qualitative Modellvalidierung Stotzigwald<br />

Anzahl Trajektorien<br />

Die Durchgangshäufigkeit von stürzenden Ste<strong>in</strong>en zeigt e<strong>in</strong>e starke räumliche Differenzierung<br />

(Abbildung 6-7). Dieser Umstand deutet auf die Bedeutung des Reliefs h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> vertikales<br />

Runsensystem tritt als präferierter Prozessraum deutlich hervor. In diesen Bereichen verstärken<br />

sich die Prozesse Ste<strong>in</strong>schlag und Schneekriechen und verh<strong>in</strong>dern so längerfristig das<br />

Baumwachstum (Dorren, 2003). Der Ursprung dieser baumfreien Schneise können lokal<br />

verstärkte Ste<strong>in</strong>schlagaktivität als auch geologisch präformierte Irregularitäten im Relief se<strong>in</strong>.<br />

Obwohl das ganze Testgebiet von Ste<strong>in</strong>schlägen betroffen ist, lassen sich die stärker<br />

frequentierten Runsen deutlich ausmachen. Diesbezüglich ist es im Rahmen der Modellierung<br />

gelungen, die räumliche Verteilung realistisch abzubilden. Deutlich treten auch die häufiger<br />

betroffenen Abschnitte der Autobahn hervor.<br />

Mittlere Sprunghöhen<br />

Bezüglich Sprunghöhen s<strong>in</strong>d verschiedene lokale Maxima auszumachen (Abbildung 6-8). Diese<br />

s<strong>in</strong>d praktisch ausschliesslich an markanten Geländeübergängen, also an Terra<strong>in</strong>versteilungen<br />

lokalisiert. Im unteren Gebietsteil bewirkt der letzte markante Geländeabsatz e<strong>in</strong> Ansteigen der<br />

Sprunghöhen gegen die Autobahn h<strong>in</strong>. Trotzt Vere<strong>in</strong>fachungen im Höhenmodell sche<strong>in</strong>en die<br />

wichtigen Geländebereiche gut abgebildet und adäquat <strong>in</strong>s Modell <strong>in</strong>tegriert.<br />

Abbildung 6-7: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, SW Abbildung 6-8: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), SW<br />

Maximale Energien<br />

Im Gegensatz zum Diemtigtal zeigen sich die maximalen Energien im Stotzigwald klar räumlich<br />

differenziert (Abbildung 6-9). Der klare vertikale Gradient zeigt, dass aufgrund der Steilheit bei<br />

steigender Sturzbahnlänge auch die maximal zu erwartenden Energien zunehmen. Es ist also<br />

auch bei vorhandener Bestockung e<strong>in</strong>e Energiezunahme gegen unten zu beobachten. Daneben<br />

zeigt sich das Vorhandense<strong>in</strong> der baumfreien Runsen und schwach bestockten Gebiete deutlich,<br />

da <strong>in</strong> diesen Bereichen durch die fehlende Waldwirkung sehr hohe Energiewerte erreicht werden.<br />

Dies s<strong>in</strong>d aber die Maximas der grössten Komponenten überhaupt und somit <strong>in</strong> ihrer Häufigkeit<br />

zu relativieren. Falls die Modellresultate realistisch s<strong>in</strong>d (Kapitel XXX), s<strong>in</strong>d Angaben zu den<br />

Energien für die Dimensionierung von Schutznetzen oberhalb der Autobahn von Bedeutung.<br />

Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

Ähnlich wie bei den Energiewerten zeigen sich bei den mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten e<strong>in</strong> vertikaler<br />

Gradient und erhöhte Werte entlang den Runsensystemen (Abbildung 6-10). Werte von 40m/s<br />

sche<strong>in</strong>en relativ hoch, s<strong>in</strong>d aber nach Angaben <strong>in</strong> der Literatur pr<strong>in</strong>zipiell möglich (Gerber, 1998).<br />

62


Abbildung 6-9: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), SW<br />

Anzahl Baumtreffer<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Abbildung 6-10: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s),<br />

SW<br />

Baumtreffer treten mit e<strong>in</strong>er auffälligen Häufigkeit <strong>in</strong> den Randbereichen des Sturzbereiches der<br />

Waldschneise auf (Abbildung 6-11). Dies ist auf die grosse Häufung von Durchgängen <strong>in</strong> der<br />

Runse zurückzuführen. Die Ste<strong>in</strong>e sche<strong>in</strong>en häufig e<strong>in</strong>e seitliche Ablenkungen zu erfahren und<br />

tangieren so die anschliessenden Waldbereiche. Im südlichen Bereich schliesst e<strong>in</strong> bewaldeter<br />

Hangabschnitt an die Ausbruchszone an, entsprechend s<strong>in</strong>d viele Baumtreffer zu verzeichnen.<br />

Anzahl Ablagerungen<br />

Die <strong>in</strong> der Modellierung flächig auftretenden Ablagerungen können im Feld verifiziert werden.<br />

Auffällig s<strong>in</strong>d drei präferierte Ablagerungsräume (Abbildung 6-12). Im obersten nördlichen<br />

Bereich ist am Fusse des Ausbruchsbandes e<strong>in</strong>e Häufung zu verzeichnen, die auf e<strong>in</strong>e<br />

Geländeverflachung am Wandfuss zurückzuführen ist. Tatsächlich stürzen viele, auch grosse<br />

Komponenten aus der Wand fast senkrecht auf die Geländestufe und bleiben dort – zum<strong>in</strong>dest<br />

temporär – liegen. Dies hat e<strong>in</strong>e enorme Steigerung der Rauhigkeit zur Folge, was die<br />

Ablagerung wiederum verstärkt. Mit der Abbildung des Fallbodens im DHM und der Erfassung<br />

der Rauhigkeit kann die Situation im Modell sehr gut abgebildet werden. Im zentralen Bereich<br />

s<strong>in</strong>d, vor allem aufgrund von Baumtreffern, flächige Ablagerungen zu beobachten.<br />

Feldbeobachtungen bestätigen diese Aussage. Das Modell kann nicht berücksichtigen, dass<br />

diese Komponenten meist nicht stabil liegen und durch ger<strong>in</strong>ge Zusatzbelastung wieder als<br />

sekundärer Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong> Bewegung gesetzt werden können. Deutlich tritt e<strong>in</strong>e<br />

Ablagerungshäufung im flachen Bereich über der Autobahn hervor. Diese ist e<strong>in</strong>erseits<br />

topographisch bestimmt, andererseits entspricht die letzte Zellreihe durch das Berechnungsende<br />

am Perimeterrand nicht der Realität.<br />

Abbildung 6-11: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, SW<br />

Abbildung 6-12: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, SW<br />

63


TEIL D: WALDWIRKUNG<br />

6.1.3 Qualitative Modellvalidierung Täschgufer<br />

Anzahl Trajektorien<br />

Bei der Betrachtung von Luftbildern kann das grossräumig simulierte Verteilungsmuster der<br />

Ste<strong>in</strong>durchgänge schnell verifiziert werden. Die aktiven Hauptsturzbahnen s<strong>in</strong>d im Gebiet<br />

deutlich zu erkennen (Abbildung 6-13). Auffällig ist die Teilung des Prozessraumes durch die<br />

Bergsturzablagerung (Kapitel 3.3) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en nördlichen und südlichen Teil. Die stark frequentierten<br />

Murgangr<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d gut zu erkennen, wobei die zentrale Runse e<strong>in</strong>en bevorzugten<br />

Transportkanal bis <strong>in</strong> den Bereich des Talbodens bildet. Die Frage, die nicht schlüssig<br />

beantwortet werden kann, gilt den Reichweiten. Stumme Zeugen, jüngere Ereignisse und<br />

dendrogeomorphologische Untersuchungen (Stoffel et al., 2005a; Stoffel et al., 2005b) beweisen<br />

aber, dass vor dem Dammbau (Kapitel 3.3) Stürze bis <strong>in</strong> den Talbereich durchaus möglich<br />

waren, wie durch die Simulation abgebildet.<br />

Mittlere Sprunghöhen<br />

Bezüglich Sprunghöhen drängt sich e<strong>in</strong>e Zweiteilung des Gebietes auf. Im oberen,<br />

felsdurchsetzten Bereich treten wiederholt Sprunghöhen bis 18 m auf (Abbildung 6-14). Dies ist<br />

nicht überprüfbar, sche<strong>in</strong>t aber aufgrund der topographischen Verhältnisse nicht<br />

ausgeschlossen. Mit dem morphologischen Übergang zu relativ flachen, tiefgründigen<br />

Schutthalden und bewaldeten Bereichen nehmen die Sprunghöhen ab und pendeln sich auf<br />

Werten um e<strong>in</strong>en Meter e<strong>in</strong>. In den Waldgebieten ist e<strong>in</strong>e quantitative Prüfung möglich (Kapitel<br />

6.2.2). Bei beobachteten mittleren Trefferhöhen von ca. 1.5 m im unteren Bereich sche<strong>in</strong>en die<br />

simulierten Sprunghöhen (0.1 – 1 m) realistisch.<br />

Abbildung 6-13: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, TG Abbildung 6-14: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), TG<br />

Maximale Energien<br />

Die maximalen Energien zeigen über weite Gebiete sehr hohe Werte von bis zu 7500kJ<br />

(Abbildung 6-15). Dies ersche<strong>in</strong>t auch angesichts von Sturzblöcken mit Radien von e<strong>in</strong>em Meter<br />

eher hoch. Leider s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>erlei Anhaltspunkte bezüglich realen Energien verfügbar.<br />

Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

Die räumliche Verteilung ist mit jener der maximalen Energiewerten fast identisch. Dies ist mit<br />

dem kausalen Zusammenhang zwischen Geschw<strong>in</strong>digkeit und Energie zu erklären. Nach sehr<br />

hohen Werten (>45 m/s) <strong>in</strong> den felsdurchsetzten Gebieten im oberen Teil erfolgt <strong>in</strong> den flacheren<br />

Schutthalden und den bewaldeten Bereichen e<strong>in</strong>e abrupte Reduktion (Abbildung 6-16).<br />

64


7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Abbildung 6-15: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), TG Abbildung 6-16: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s),<br />

TG<br />

Anzahl Baumtreffer<br />

Die Baumtrefferverteilung spiegelt das Prozessmuster sehr schön wider (Abbildung 6-17).<br />

Gehäufte Baumtrefferzahlen weisen die Hauptdurchgangsbereiche aus. Im nördlichen Teil der<br />

Bergsturzablagerung zieht sich e<strong>in</strong> Band von Treffern bis auf die Höhe der Forststrasse. Exakt<br />

diese Verteilung kann im Feld beobachtet werden. E<strong>in</strong>ige Trajektorien können auf der<br />

Bergsturzmasse <strong>in</strong> den Wald e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen und Schäden verursachen. Am Rand der flächigen<br />

Schuttakkumulationen ist e<strong>in</strong>e markante Häufung von Schäden zu beobachten. Diese stellt<br />

zugleich den Randbereich der Bestockung dar, da unter anderem durch die massive<br />

Bee<strong>in</strong>flussung durch Ste<strong>in</strong>schlag e<strong>in</strong> weiteres Vordr<strong>in</strong>gen des Waldes wenig wahrsche<strong>in</strong>lich ist.<br />

Anzahl Ablagerungen<br />

Im oberen Gebietsbereich schliessen die simulierten Schuttakkumulationen an die Felsbänder<br />

der Ausbruchszonen an (Abbildung 6-18). Dies entspricht der beobachteten Situation. Sehr<br />

schön werden im zentralen Bereich Ablagerungshäufungen <strong>in</strong> Form von weitläufigen<br />

Trockenschutthalden abgebildet, die <strong>in</strong> der Murgangr<strong>in</strong>ne auslaufen. Die Schutthalde der<br />

nördlichen Sturzbahnen ist durch e<strong>in</strong>e Geländeverflachung bed<strong>in</strong>gt und wird gut abgebildet.<br />

Abbildung 6-17: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, TG Abbildung 6-18: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, TG<br />

65


TEIL D: WALDWIRKUNG<br />

6.1.4 Fallbeispiele qualitativer Modellbewertungen<br />

Vergleich der Simulationen mit der Ereignisanalyse 1985<br />

Nach der Ablösung e<strong>in</strong>es Felspaketes von ca. 100m 3 im Oktober 1985 hat e<strong>in</strong> Bruchstück den<br />

Waldbereich durchquert und die Talebene erreicht, wo es e<strong>in</strong> Ökonomiegebäude <strong>in</strong> der Bauzone<br />

zerstörte. In diesem Zusammenhang wurden von der Geme<strong>in</strong>de Täsch geologische<br />

Abklärungen, e<strong>in</strong>e Analyse dieses Ereignisses und e<strong>in</strong>e Beurteilung künftiger Ste<strong>in</strong>schlags- und<br />

Felssturzrisiken <strong>in</strong> Auftrag gegeben. Für die Aufarbeitung des Ereignisses wurde e<strong>in</strong>e<br />

Gebietsbefliegung durchgeführt, <strong>in</strong> deren Rahmen die Ausbruchsstelle und die Sturzbahn<br />

rekognosziert wurde. Die angenommenen Bewegungen der Fragmente wurden kartiert. Die<br />

meisten Komponenten blieben <strong>in</strong> der Trockenschuttmasse oder im Wald liegen. E<strong>in</strong> flacher Block<br />

von ca. 1.5m 3 konnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rollbewegung den Schutzwald durchschlagen und bis <strong>in</strong> den<br />

Talbereich gelangen. In diesem Zusammenhang hat er bereits abgelagertes Material wieder <strong>in</strong><br />

Bewegung gesetzt (Wicht und Joris, 1985).<br />

Bei e<strong>in</strong>em angenommenen Volumen von 1.5m 3 kann unter Annahme e<strong>in</strong>er Kugel e<strong>in</strong> Radius von<br />

0.7m berechnet werden, es wird also angenommen, dass das 1985 er Ereignis von der Masse her<br />

<strong>in</strong> etwa den simulierten Ste<strong>in</strong>grössen mit Radius 0.7m entsprechen:<br />

V = (4/3) π r 3<br />

V = Volumen<br />

π = Pi (0.1413...)<br />

r = Radius<br />

Entsprechend können die simulierten Sturzbahnen mit den kartierten verglichen werden, um<br />

abzuschätzen, wie gut das Modell dieses reale Ereignis nachzubilden <strong>in</strong> der Lage ist. Zu diesem<br />

Zweck wurde die Karte der Ereignisanalyse georeferenziert und mit der Karte der simulierten<br />

Trajektorien verschnitten. Das Resultat ist <strong>in</strong> Abbildung 6-19 dargestellt. Es ist ersichtlich, dass<br />

die Mehrheit der abgebrochenen Komponenten analog zur Modellierung <strong>in</strong> der zentralen<br />

Schutthalde abgelagert werden. Die Sturzbahnen im oberen Gebietsteil entsprechen sich<br />

ebenfalls gut. Die Stelle, wo e<strong>in</strong>zelne Blöcke nach Südwesten ausbrechen können, ist vom<br />

Modell höher simuliert. Es werden aber Blöcke abgebildet, die an der betroffenen Stelle den<br />

Talboden erreichen können. Natürlich fragt sich, <strong>in</strong>wieweit die Sturzbahn aufgrund e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>zelnen Befliegung exakt nachgebildet werden konnte, resp. welche Vere<strong>in</strong>fachungen <strong>in</strong> der<br />

Kartierung gemacht wurden.<br />

66<br />

Abbildung 6-19: Ereignisanalyse 1985: Kartierte Sturzbahnen des Ereignisses (nach: Wicht und Joris, 1985) und simulierte<br />

Trajektorien für Blöcke mit Radius 0.7m<br />

(9)


7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Kartierte und simulierte Akkumulationsgebiete<br />

Wie aus dem Vergleich des Orthofotos (Abbildung 6-20) und den simulierten Ablagerungszonen<br />

(Abbildung 6-21) ersichtlich ist, können alle relevanten Ablagerungsgebiete treffend simuliert<br />

werden.<br />

Abbildung 6-20: Orthofoto Täschgufer: Deutlich s<strong>in</strong>d die flächigen Schuttakkumulationen zu erkennen (Swissimage © 2005<br />

swisstopo (BA056895))<br />

67


TEIL D: WALDWIRKUNG<br />

6.2 Quantitative Modellvalidierung<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 4.4.2 und 4.4.3 vorgestellt, werden die modellierten den empirisch erhobenen<br />

Kennwerten gegenübergestellt. Daraus lassen sich mittels ME und RMSE Aussagen zur<br />

Modellabweichung herleiten. Für die quantitative Modellvalidierung werden die Trajektorien-,<br />

resp. Trefferverteilung und die mittleren Sprunghöhen betrachtet.<br />

6.2.1 Quantitative Validierung Trefferverteilung<br />

In Tabelle 6-1 werden die verwendeten Simulations- und Vergleichsdaten sowie der<br />

entsprechende Fehler aufgezeigt. Angesichts der prozentualen Abweichungen (ME=0,<br />

RMSE


Diemtigtal<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Der ME von 0% und der RMSE von 0.93% (Tabelle 6-1) zeigen die äusserst gute<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung von simulierten und realen Baumtreffern. Abweichungen treten vor allem im<br />

obersten Gebietsteil auf, wo das Modell für neun Bäume e<strong>in</strong>e Überschätzung der Baumtreffer um<br />

2.5% bis 5% produziert (Abbildung 6-22). Im Gegensatz dazu unterschätzt das Modell im<br />

südwestlichen Teil für e<strong>in</strong>en Baum die Anzahl Baumtreffer um mehr als 5%. Für die weiteren 128<br />

Bäume (93%) bewegen sich die Unterschiede zwischen simulierten und erhobenen Daten im<br />

Bereich von +/-2.5%.<br />

Abbildung 6-22: Modellabweichung für das Diemtigtal: Prozentuale Abweichung der modellierten von den beobachteten Trefferzahlen<br />

(Datensatz Baumgartner, 2002))<br />

Stotzigwald<br />

Im Stotzigwald korrespondieren die simulierten Werte ebenfalls sehr gut mit den empirischen,<br />

was sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ME von 0% und e<strong>in</strong>em RMSE von 3.62% ausdrückt (Tabelle 6-1). Wie<br />

Abbildung 6-23 zeigt, überschätzt das Modell die Anzahl Baumtreffer eher, wobei auch Bereiche<br />

mit Unterschätzungen auftreten. Während <strong>in</strong> vier Testkreisen (17%) die Abweichung +/-5%<br />

überschreitet, s<strong>in</strong>d Differenzen von 2.5% bis 5% <strong>in</strong> sechs Testkreisen (26%) zu beobachten. Für<br />

die restlichen 13 Testkreise (57%) bewegen sich die Unterschiede zwischen simulierten und<br />

beobachteten Werten im Bereich von +/-2.5%.<br />

69


TEIL D: WALDWIRKUNG<br />

Abbildung 6-23: Modellabweichung für den Stotzigwald: Prozentuale Abweichung der modellierten von den beobachteten<br />

Trefferzahlen ( Datensatz Feldaufnahmen)<br />

Täschgufer<br />

Die Fehlermasse für das Testgebiet Täschgufer wurden durch den Vergleich<br />

Simulationsresultaten mit Feldbeobachtungen aus 46 Testkreisen e<strong>in</strong>erseits, mit Ergebnissen<br />

aus dendrogeomorphologischen Rekonstruktionen andererseits hergeleitet. Wie schon <strong>in</strong> den<br />

vorangegangenen Gebieten ist das Modell <strong>in</strong> der Lage, die räumliche Verteilung von<br />

Baumtreffern sehr gut abzubilden. Dies äussert sich <strong>in</strong> ME-Werten von 0, resp. RMSE-Werten<br />

von 4.4% sowie 3.6% (Tabelle 6-1). Bezüglich Datensatz RK Testkreise Feld weist das Modell<br />

für acht Testkreisflächen (17%) Abweichungen von +/-2.5% bis +/-5% auf. Im Vergleich mit dem<br />

Datensatz DS Dendro unten überschätzt das Modell die Realität <strong>in</strong> sieben von 129 Fällen (5%)<br />

meist um mehr als +5% während nur für e<strong>in</strong>en Baum (1%) e<strong>in</strong>e Unterschätzung stattf<strong>in</strong>det.<br />

Interessanterweise konzentrieren sich die Modellüberschätzungen auf den oberen Randbereich<br />

des Bestandes nahe der auffälligen Ste<strong>in</strong>schlagr<strong>in</strong>ne (Abbildung 6-23). Für 80% der Testkreise<br />

und 94% der E<strong>in</strong>zelbäume überschreiten die Differenzen zwischen modellierten und erhobenen<br />

Werten den Bereich von +/-2.5% nicht und können als sehr gut betrachtet werden.<br />

70


7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Abbildung 6-24: Modellabweichung für das Täschgufer: Prozentuale Abweichung der modellierten von den beobachteten<br />

Trefferzahlen (Datensätze Schneuwly, 2003 und Feldaufnahmen)<br />

6.2.2 Quantitative Validierung mittlere Sprunghöhen<br />

Bei Betrachtung der Differenzen zwischen simulierten und erhobenen Sprunghöhenwerten wird<br />

deutlich, dass im Gegensatz zur räumlichen Verteilung der Trajektorien die Sprunghöhen vom<br />

Modell schlechter abgebildet werden (Tabelle 6-2). Die Abweichungen der simulierten zu den<br />

realen Werten variieren über die drei Testgebiete erheblich. Im Folgenden wird auf die<br />

Vergleichsraster und die daraus errechneten Fehlerwerte kurz e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Tabelle 6-2: ME und RMSE der mittleren Sprunghöhen: Verglichene Datensätzen und Fehlerwerte bezüglich mittlerer Sprunghöhen<br />

Gebiet Simulationsdaten Vergleichsdaten n* H** (m) ME (m) RMSE (m) ME (%) RMSE (%)<br />

Diemtigtal Mittel d81 - d85*** Baumgartner, 2002 138 0.8 -0.21 0.46 -26.21 56.58<br />

Stotzigwald Mittel s40 - s49*** Feldaufnahmen 23 1.1 2.61 3.50 230.00 310.00<br />

Täschgufer Mittel t62 - t71*** Schneuwly, 2003 38 1.7 -1.44 1.74 -84.57 100.83<br />

Mittel t62 - t71*** Feldaufnahmen 46 1.1 -0.65 1.06 -59.19 96.20<br />

*Anzahl Baumstichproben resp. Testkreise<br />

** Mittlere beobachtete Sprunghöhe (m)<br />

***Nummern der verwendeten Simulationsdurchgänge<br />

Diemtigtal<br />

Im Diemtigtal kann bezüglich Trefferhöhen e<strong>in</strong>e Unterschätzung der beobachteten Werte durch<br />

das Modell von –0.21 m (ME) resp. 0.46 m (RMSE) festgestellt werden (Tabelle 6-2). Dies<br />

71


TEIL D: WALDWIRKUNG<br />

bedeutet aufgrund des relativ tiefen beobachteten Gebietsmittelwert von 0.8 m e<strong>in</strong>e Abweichung<br />

von 26% (ME) resp. 57% (RMSE).<br />

Stotztigwald<br />

Im Gegensatz zum Diemtigtal werden im Stotzigwald die mittleren Sprunghöhen vom Modell<br />

massiv überschätzt. Dies äusserst sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mittleren Höhenfehler von +2.61 m (ME) resp.<br />

3.50 m (RMSE) (Tabelle 6-2). Im Vergleich mit dem beobachteten Gebietsmittelwert von 1.1 m<br />

bedeuten die Werte Abweichungen von 210% (ME), resp. 310% (RMSE). Die Werte zeigen,<br />

dass bezüglich der Berechnung von Trefferhöhen erheblich grössere Schwierigkeiten als bei<br />

jener der Trajektorienverteilung zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Täschgufer<br />

Auch im Täschgufer zeigen die modellierten mittleren Trefferhöhen e<strong>in</strong>e markante<br />

Unterschätzung der real beobachteten Werte. Für beide Vergleichsdatensätze korrelieren die<br />

Simulationsresultate schlecht. Die Werte der Daten Feldaufnahmen werden vom Modell mit<br />

e<strong>in</strong>em ME von –0.65 m und e<strong>in</strong>em RMSE von 1.06 m unterschätzt (Tabelle 6-2). Dies bedeutet<br />

prozentuale Abweichungen vom beobachteten Gebietsmittelwert (1.1 m) von 59% resp. 96%. Im<br />

Vergleich mit dem Datensatz Schneuwly, 2003 wird die beobachtete gebietsweite mittlere<br />

Trefferhöhe (1.7m) mit e<strong>in</strong>em ME von –1.44 m (85%) sowie e<strong>in</strong>em RMSE von 1.74 m (101%)<br />

unterschätzt.<br />

6.3 Zusammenfassung der Resultate<br />

6.3.1 Zusammenfassung qualitative Resultate<br />

Die qualitative Bewertung unter E<strong>in</strong>bezug von komplementären Informationsquellen und<br />

graphischen Darstellungen hat ergeben, dass <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em der Gebiete markante Abweichungen zu<br />

den Feldbeobachtungen oder den Prozessanalysen anderer Arbeiten auftreten (Kapitel 6.1). Alle<br />

Simulationsresultate sche<strong>in</strong>en vernünftig und <strong>in</strong> realistischen Wertebereichen. Vor allem die<br />

Parameter der räumlichen Verteilung wie Trajektorien und Ablagerungen sche<strong>in</strong>en die reale<br />

Situation sehr gut abzubilden. Dies konnte anhand von zwei Beispielen aufgezeigt werden. Die<br />

Bewertung von Energien und Geschw<strong>in</strong>digkeiten ist aufgrund von Feldbeobachtungen nicht<br />

möglich.<br />

6.3.2 Zusammenfassung quantitative Resultate<br />

Die Ermittlung der Fehlermasse ME und RMSE zwischen den simulierten und empirisch<br />

erhobenen Daten zu der Trefferverteilung und den mittleren Sprunghöhen haben zwei<br />

Haupterkenntnisse gebracht (Kapitel 6.2). Zum e<strong>in</strong>en konnte mit sehr tiefen Modellabweichungen<br />

über alle drei Gebiete gezeigt werden, dass die räumliche Ausprägung des Prozessgeschehens<br />

von Ste<strong>in</strong>schlag mit dem Modell ROCKYFOR sehr genau dargestellt werden kann. Die hohe<br />

Genauigkeit der Simulationen deckt sich mit den Erkenntnissen aus der qualitativen Bewertung.<br />

Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d bei dem Vergleich der simulierten und beobachteten mittleren<br />

Trefferhöhen erhebliche Differenzen aufgetreten. Das Modell zeigt also gegenüber den realen<br />

Gegebenheiten relevante Abweichungen, wobei sowohl Über- als auch Unterschätzungen<br />

auftreten. Gegenstand des Diskussionsteils (Kapitel 6.4) muss es nun se<strong>in</strong>, die unterschiedlichen<br />

Modellgenauigkeiten auf ihre Ursachen zu untersuchen und Erklärungen herzuleiten.<br />

72


6.4 Diskussion der Resultate<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

6.4.1 Diskussion Verteilung der Baumtreffer<br />

Die tiefsten Modellabweichungen betreffend Trajektorienverteilung wurden im Diemtigtal<br />

festgestellt, wo mittels des hochaufgelösten DEM (1 m × 1 m) e<strong>in</strong>e sehr genaue Simulation der<br />

Ste<strong>in</strong>bewegungen möglich ist. In den Gebieten Stotzigwald und Täschgufer wurde mit der 5 m-<br />

Auflösung der Höhenmodelle auf Basis der Höhenkurven mit Äquidistanz 12.5 m (SW) resp.<br />

10 m (TG) immer noch e<strong>in</strong>e gute Übere<strong>in</strong>stimmung der simulierten Baumtrefferverteilung mit der<br />

realen Situation erreicht, was sich <strong>in</strong> RMSE-Werten ≤4.4% äussert. Da stochastische Elemente<br />

den Ste<strong>in</strong>schlag bee<strong>in</strong>flussen, ist e<strong>in</strong>e exakte Simulation und e<strong>in</strong>e völlige Übere<strong>in</strong>stimmung mit<br />

den realen Gegebenheiten nicht möglich. Aus diesem Grund kann gesagt werden, dass für die<br />

räumliche Abbildung von Ste<strong>in</strong>schlagsturzbahnen Auflösungen von 5 m × 5 m – wie <strong>in</strong> den<br />

Testgebieten Stotzigwald und Täschgufer angewendet – völlig genügen.<br />

6.4.2 Diskussion Mittlere Sprunghöhen<br />

Im Gegensatz zu der räumlichen Verteilung der Ste<strong>in</strong>schlagtrajektorien s<strong>in</strong>d die Berechnungen<br />

der mittleren Sprunghöhen deutlich weniger genau. Sogar für die hochaufgelösten Daten des<br />

Diemtigtals liegen die simulierten Werte der Trefferhöhen deutlich unter den realen Werten.<br />

Diese hohen Abweichungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sofern erstaunlich, da das Modell bei Versuchen <strong>in</strong> den<br />

französischen Alpen basierend auf e<strong>in</strong>em DEM mit Auflösung 2.5 m × 2.5 m (Dorren et al.,<br />

e<strong>in</strong>gereicht) sehr gute Übere<strong>in</strong>stimmungen gezeigt hat. Die im Diemtigtal festgestellte<br />

Modellunterschätzung ist im Täschgufer noch angestiegen, wo das Modell e<strong>in</strong>en negativen Bias<br />

für beide Validierungsdatensätze produziert. Im Gegensatz dazu führen die Modellresultate im<br />

Stotzigwald zu e<strong>in</strong>er massiven Überschätzung der realen Baumtrefferhöhen. Die Gründe für die<br />

schlechte Übere<strong>in</strong>stimmung können verschiedener Art se<strong>in</strong>. Da ROCKYFOR auf der Basis von<br />

mehr als 200 realen Ste<strong>in</strong>schlagexperimenten (Dorren et al., akzeptiert) kalibriert wurde und <strong>in</strong><br />

verschiedenen Gebieten auch <strong>in</strong> der Voraussage von Sprunghöhen erfolgreich angewendet<br />

werden konnte, wird der Hauptgrund für die schlechte Korrelation zwischen modellierten und<br />

empirischen Trefferhöhen eher modellunabhängig als modell<strong>in</strong>tern vermutet. Im Folgenden soll<br />

versucht werden, die Ursachen dieser Ungenauigkeiten zu bestimmen.<br />

DHM<br />

E<strong>in</strong> Grund der schlechten Modellierbarkeit der Trefferhöhen könnte das DEM darstellen. Da <strong>in</strong><br />

den Gebieten Stotzigwald und Täschgufer das DEM unter anderem aus relativ niedrig<br />

aufgelösten Höhenkurven extrahiert wurde, musste e<strong>in</strong> flächenhafter Verlust von<br />

mikrotopographischen Elementen <strong>in</strong> Kauf genommen werden. Dabei gehen Informationen<br />

verloren und die Vere<strong>in</strong>fachung bewirkt e<strong>in</strong>e gewisse Glättung, was <strong>in</strong>des das Verhalten von<br />

stürzenden Blöcken bee<strong>in</strong>flusst. Im Täschgufer beispielsweise ist die Abbildung der häufigen<br />

Grossblöcke aus der Bergsturzablagerung nur bed<strong>in</strong>gt möglich, so, dass viele räumlich wichtige<br />

Strukturen verloren gehen. H<strong>in</strong>dernisse dieser Art führen <strong>in</strong> der Regel zu ausgeprägten<br />

Sprüngen der Komponenten und damit zu grösseren Trefferhöhen. Werden diese Strukturen<br />

durch das DEM vernachlässigt, fallen die modellierten Werte tiefer aus als die natürlich<br />

auftretenden. Im Stotzigwald konnten durch das grob aufgelöste DEM die häufigen, abrupten<br />

Geländeänderungen des steilen Gebietes nicht mit genügender Genauigkeit rekonstruiert<br />

werden. Diese Mängel s<strong>in</strong>d wahrsche<strong>in</strong>lich der Hauptgrund für die schlechten<br />

Simulationsresultate. Sie entsprechen den Beobachtungen von Agliardi und Crosta (2003), die<br />

bei flachen Gebietsbereichen e<strong>in</strong>e Abnahme der Sprunghöhen und bei hohen Hangneigungen<br />

e<strong>in</strong>e Zunahme der Sprunghöhen festgestellt haben, sobald die Auflösung reduziert wird. Dies<br />

73


TEIL D: WALDWIRKUNG<br />

würde für das Testgebiet Stotzigwald bei der Anwendung e<strong>in</strong>es DEM mit 5 m Auflösung<br />

bedeuten, dass die Grundlagendaten für das Höhenmodell ebenfalls m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en<br />

Detaillierungsgrad von 5m aufweisen müssen, um die Gebietsstrukturen angepasst e<strong>in</strong>beziehen<br />

zu können. Dies ist praktisch nur durch E<strong>in</strong>bezug der <strong>in</strong> Kürze zur Verfügung stehenden Daten<br />

aus den Laserscan-Befliegungen der Swisstopo (2005) zu erreichen.<br />

Ausbruchsgebiete und Starthöhen<br />

E<strong>in</strong> weiterer Faktor, der die Werte der mittleren Trefferhöhen bee<strong>in</strong>flussen kann, ist die<br />

Unsicherheit bezüglich der exakten Lokalisierung der Ausbruchsgebiete und der Bestimmung der<br />

genauen Starthöhe. Diese wurden für vorliegende Untersuchungen anhand von<br />

Feldbeobachtungen und geologischen Gutachten ausgeschieden. Diese Informationen können<br />

nur als e<strong>in</strong>e Annäherung an die Realität verstanden werden, da exakte Aufnahmen aufgrund<br />

komplexer Geländeformen wie der 400 m hohen Kalkfelswand im Diemtigtal, den teils<br />

überhängenden Felsbändern im Stotzigwald und unzugänglichen Ausbruchsgebieten im<br />

Täschgufer nicht möglich waren. Da aber für die als Startzonen def<strong>in</strong>ierten Gebiete e<strong>in</strong>e grosse<br />

Anzahl von Ste<strong>in</strong>ausbrüchen mit e<strong>in</strong>er gegebenen Anfangshöhe simuliert werden, kommt der<br />

Verlässlichkeit dieser Daten hohe Bedeutung zu. Die präzisere Ausscheidung von<br />

Ausbruchsgebieten und Starthöhen wäre daher wünschenswert und könnte die Güte der<br />

modellierten Sprunghöhen verbessern.<br />

Validierungsdaten<br />

Neben den Modellresultaten stellt auch die Zuverlässigkeit der Validierungsdaten e<strong>in</strong>e<br />

grundlegende Bed<strong>in</strong>gung für gute Vergleichsresultate dar. Die Werte zu den Sprunghöhen s<strong>in</strong>d<br />

zum grössten Teil aus Feldbeobachtungen der äusserlich sichtbaren ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten<br />

Baumschäden hergeleitet. Wie durch Stoffel (2005) sowie Stoffel und Perret (e<strong>in</strong>gereicht) gezeigt<br />

wurde, können vor allem kle<strong>in</strong>ere Ste<strong>in</strong>schlagverletzungen aus früheren Ereignissen nach e<strong>in</strong>er<br />

gewissen Zeit vollständig verheilt und von aussen nicht mehr sichtbar se<strong>in</strong>. Grosse Schäden <strong>in</strong><br />

unüblich hohen Baumbereichen, verursacht von energiereichen Treffern, bleiben über e<strong>in</strong>e lange<br />

Zeit von aussen sichtbar und können zu e<strong>in</strong>er Überschätzung der hohen Baumtreffer führen.<br />

Auch ist die Genauigkeit der Feldaufnahmen abhängig von der Baumart und dem Baumalter. Im<br />

Testgebiet Täschgufer treten Überschätzungen vor allem <strong>in</strong> den Bereichen auf, wo junge<br />

Bestände unbestockte Bereiche wieder besiedeln. Im Gegensatz zu den älteren Bäumen <strong>in</strong><br />

näherer Umgebung zeigen die Jungbäume e<strong>in</strong>e vergleichsweise tiefe Schadenzahl, da sie <strong>in</strong> der<br />

relativ kürzeren Zeit ihres Wachstums weniger lang Verletzungen durch Ste<strong>in</strong>treffer ausgesetzt<br />

waren. Auch reagieren sie eher dynamisch, was die Schaden<strong>in</strong>tensität verr<strong>in</strong>gert.<br />

Wie auch von Baumgartner (2002) beschrieben, bereitet die Identifikation von ausschliesslich<br />

ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten Baumschäden teils erhebliche Probleme. Neben der Unterscheidung von<br />

Schäden anderer Ursachen ist die Bestimmung der Trefferhöhen <strong>in</strong> oberen Baumbereichen<br />

schwierig, so dass die erhobenen Werte Fehler enthalten können. Aus diesem Grund wurde auf<br />

e<strong>in</strong>e Analyse der maximalen Trefferhöhen verzichtet. Aufnahmen von Validierungsdaten dürfen<br />

nur <strong>in</strong> genügend alten Beständen durchgeführt werden, um stabile Werte zu garantieren. Mit der<br />

Anwendung von dendrogeomorphologischen Methoden können die erwähnten<br />

Beobachtungsfehler zu grossen Teilen elim<strong>in</strong>iert werden, weshalb für allfällige ähnliche Arbeiten<br />

die Verwendung so generierter Daten empfohlen wird.<br />

Weitere Faktoren<br />

Die relativ ger<strong>in</strong>ge Anzahl von Testkreisen konnte durch die grosse Anzahl der untersuchten<br />

Bäume ausgeglichen werden. Obwohl im Täschgufer beispielsweise nur 46 Testkreise bearbeitet<br />

wurden, flossen 755 E<strong>in</strong>zelbäume <strong>in</strong> die daraus generierten Aussagen e<strong>in</strong>, was genügend ist.<br />

74


7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Kle<strong>in</strong>ere Ungenauigkeiten <strong>in</strong> den rn- und rt-Rasterkarten (Kapitel 5.1.2) sche<strong>in</strong>en sich ger<strong>in</strong>g auf<br />

die Resultatgenauigkeit auszuwirken.<br />

Die unterschiedlichen Zeitdimensionen müssen berücksichtigt werden. Bei den Aufnahmen von<br />

äusserlichen Ste<strong>in</strong>schlagschäden durch Feldbeobachtungen muss überlegt werden, bis wie weit<br />

zurück der Ste<strong>in</strong>schlagprozess damit abgebildet werden kann, also wie lange es dauert, bis<br />

Verletzungen verheilt und von aussen nicht mehr sichtbar s<strong>in</strong>d. Bäume s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage, kle<strong>in</strong>e<br />

Verletzungen vollständig auszuheilen, diese s<strong>in</strong>d dann von aussen nicht mehr sichtbar. Grössere<br />

Verletzungen h<strong>in</strong>terlassen meist auch nach langer Zeit noch sichtbare Überwallungen oder<br />

Wachstumsirregularitäten. Dies bedeutet, dass über längere Zeiträume die grösseren Schäden<br />

durch Aufnahmen von aussen überbewertet werden. Da <strong>in</strong> der Regel grosse Schäden mit<br />

grossen Sturzkörpern korrespondieren, besteht die Gefahr, durch die Kartierung von re<strong>in</strong><br />

äusserlichen Schäden die grossen Komponenten und hohen Baumtreffer zu überschätzen. Mit<br />

dieser Feststellung wird die <strong>in</strong> Kapitel 4.1.1 behandelte Frage nach der Güte von<br />

Validierungsdaten wieder aufgeworfen. Die Standorte der beprobten Bäume s<strong>in</strong>d so<br />

auszuwählen, dass e<strong>in</strong>e Schädigung durch Murgang oder Law<strong>in</strong>en ausgeschlossen ist.<br />

Die Def<strong>in</strong>ition der untersuchten Zeitperiode ist auch h<strong>in</strong>sichtlich zeitlicher und räumlicher<br />

Schwankungen der Ste<strong>in</strong>schlagaktivität wichtig. Wie Schneuwly (2003) für das Beispiel Täsch<br />

zeigen konnte, variiert die räumliche Ausprägung des Prozessgeschehens, beispielsweise<br />

aufgrund von ändernden Ausbruchsgebieten, über längere Zeit stark. Somit muss e<strong>in</strong>e<br />

Zeitperiode gewählt werden, <strong>in</strong>nerhalb deren die Aktivität des Gebietes als konstant<br />

angenommen wird.<br />

Jahreszeitliche Änderungen bee<strong>in</strong>flussen den Ste<strong>in</strong>schlagprozess durch unterschiedliche<br />

Dämpfungswerte aufgrund von Eis, Schnee und Bodenfrost sowie durch die jahreszeitlichen<br />

Spitzen der Ausbruchsaktivität. Fällt die Verm<strong>in</strong>derung der Dämpfungseigenschaften nicht auf<br />

e<strong>in</strong>e jahreszeitlich bed<strong>in</strong>gte <strong>in</strong>aktive Phase, s<strong>in</strong>d die Dämpfungswerte der<br />

Simulationse<strong>in</strong>gangsdaten anzupassen<br />

Die Resultate müssen <strong>in</strong> Gebieten mit Vorsicht bewertet werden, wo viele Testplots ausserhalb<br />

des aktiven Prozessraumes liegen, also ke<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>flussung durch Ste<strong>in</strong>schlag zeigen. Dies gilt<br />

beispielsweise für den unteren Teil des Täschgufers. Da <strong>in</strong> diesen Bereichen die Differenz<br />

zwischen Modell und Realität nahe Null ist, wird bei vielen solchen Standorten der mittlere<br />

Fehler über das ganze Gebiet künstlich gesenkt.<br />

75


76<br />

TEIL D: WALDWIRKUNG


7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG – RESULTATE<br />

UND INTERPRETATION<br />

7.1 Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“<br />

Gemäss Kapitel 4.5 wurden die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ verglichen (Tabelle 7-1).<br />

Das Szenario „ohne Wald“ gibt an, mit welcher Ausprägung des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses beim<br />

vollständigen Fehlen von Wald zu rechnen wäre. So zeigt beispielsweise die Situation ohne Wald<br />

im Untersuchungsgebiet Diemtigtal im Durchschnitt aller Zellen 2.6 mal höhere Energiewerte.<br />

Analog kann für alle Gebiete und Parameter vorgegangen werden. Das Verhältnis gilt aufrund<br />

der Mittelung nicht für alle Gebietsbereiche gleich, so dass es angebracht sche<strong>in</strong>t, die räumliche<br />

Ausprägung <strong>in</strong> Kapitel 7.2 weiter zu behandeln.<br />

Tabelle 7-1: Ste<strong>in</strong>schlagkennwerte: Über alle Zellen gemittelte Werte der Szenarien sowie die Differenz und das Verhältnis<br />

Modellresultate Mittel Max Mittel Max S2* - S1* S2* / S1*<br />

Diemtigtal Trajektorien Summe 529 4038 755 3961 226 1.4272<br />

Sprunghöhen Mittel (m) 0.83 15.36 1.1 15.3 0.27 1.3253<br />

Energien Mittel (kJ) 11.5 35.3 30 83.7 18.5 2.6087<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten Summe (m/s) 10 15.2 12 16.9 2 1.2<br />

Ablagerungen Summe 41 1292 32 1477 -9 0.7805<br />

Stotzigwald Trajektorien Summe 2750 6582 3632 6983 882 1.3207<br />

Sprunghöhen Mittel (m) 3.6 26.3 5.9 30.7 2.3 1.6389<br />

Energien Mittel (kJ) 3120 5784 4281 7474 1161 1.3721<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten Summe (m/s) 24.1 40.9 29.9 47.7 5.8 1.2407<br />

Ablagerungen Summe 540 57977 507 69770 -33 0.9389<br />

Täschgufer Trajektorien Summe 1093 8370 1775 8616 682 1.6240<br />

Sprunghöhen Mittel (m) 2.18 18.39 2.19 18.67 0.01 1.0046<br />

Energien Mittel (kJ) 2685 6329 2998 7505 313 1.1166<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten Summe (m/s) 16 44.7 16.8 45 0.8 1.05<br />

Ablagerungen<br />

* S1: Szenario mit Wald<br />

S2: Szenario ohne Wald<br />

Summe 67 5359 67 5780 0 1<br />

Abbildung 7-1 stellt das Verhältnis der Resultatparameter für die drei untersuchten Gebiete dar.<br />

Alle Werte bestätigen den E<strong>in</strong>fluss des Waldes. Die Auswirkungen s<strong>in</strong>d aber pro Parameter und<br />

Gebiet teils deutlich verschieden.<br />

Verhältnis o/m<br />

3.0<br />

2.5<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

1.4<br />

Diemtigtal<br />

Stotzigwald<br />

Täschgufer<br />

1.3<br />

1.6<br />

Verhältnis ohne/mit Wald der drei Gebiete<br />

1.3<br />

1.6<br />

1.0<br />

2.6<br />

1.4<br />

Ftraj Hsprung Emax Vmean Nstop<br />

Analysierte Parameter<br />

Abbildung 7-1: Szenarien „mit Wald“ versus „ohne Wald“: Verhältnis der Resultatparameter<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.2<br />

1.1<br />

0.8<br />

0.9<br />

1.0<br />

77


TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

In allen drei Gebieten weist e<strong>in</strong>e Mehrheit der untersuchten Parameter auf die<br />

ste<strong>in</strong>schlagm<strong>in</strong>dernde Wirkung des Waldes h<strong>in</strong>, sie reagieren jedoch nicht gleich auf das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> des Waldes. Die maximale Wirkung des Waldes ist <strong>in</strong> allen drei Gebieten<br />

unterschiedlich. Während im Diemtigtal die Bewaldung die maximalen Energien am stärksten<br />

bee<strong>in</strong>flusst, ist es im Stotzigwald die mittlere Sprunghöhe und im Täschgufer die<br />

Trajektorienhäufigkeit. Aufgrund der Mittelung über alle Zellen haben Gebietsgrösse und<br />

Bereiche, die nicht betroffen s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>en starken E<strong>in</strong>fluss auf die Verhältniswerte. Aus diesem<br />

Grund s<strong>in</strong>d die Werte untere<strong>in</strong>ander nicht zu vergleichen. Auch geben die Werte ke<strong>in</strong>en<br />

Aufschluss über die räumliche Differenzierung der Prozessausprägung und e<strong>in</strong>zelne Bereiche<br />

können grosse Abweichungen zu den Gebietsmittelwerten zeigen.<br />

7.1.1 Qualitativer Szenarienvergleich Diemtigtal<br />

Trajektorien<br />

E<strong>in</strong> Fehlen des Waldes verstärkt das vorhandene Verteilungsmuster und erhöht das Risiko im<br />

Bereich der Forststrasse durch e<strong>in</strong>e gehäufte Anzahl von Sturzkörpern, die bis zum<br />

Schadenpotential vordr<strong>in</strong>gen können (Abbildung 7-1; Abbildung 7-2). Während die aus der Wand<br />

stürzenden Ste<strong>in</strong>e beim Vorhandense<strong>in</strong> von Wald generell e<strong>in</strong>e Verlangsamung erfahren,<br />

können die Komponenten ohne Wald ihre Energie länger beibehalten oder gar vergrössern. Vor<br />

allem die Runse im Nordosten wird aufgrund der topographischen Verhältnisse im Szenario<br />

„ohne Wald“ vermehrt betroffen.<br />

Abbildung 7-1: DT: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald Abbildung 7-2: DT: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald<br />

Mittlere Sprunghöhen<br />

Die Sprunghöhen s<strong>in</strong>d ohne Wald über das ganze Gebiet erhöht, wobei e<strong>in</strong>ige deutlich stärker<br />

betroffene Stellen zu identifizieren s<strong>in</strong>d (Abbildung 7-3; Abbildung 7-4). In den Bereichen mit<br />

höherer Oberflächenrauhigkeit resultieren beim Fehlen des Waldes deutlich grössere<br />

Sprunghöhen. Für die Risikobetrachtung entscheidend s<strong>in</strong>d die höheren Werte im Bereich der<br />

Forststrasse.<br />

78


Abbildung 7-3: DT: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald<br />

Maximale Energien<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Abbildung 7-4: DT: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) ohne Wald<br />

In Übere<strong>in</strong>stimmung zu Tabelle 7-1 zeigen die maximalen Energiewerte e<strong>in</strong>e massive Zunahme<br />

ohne Wald. Während die Werte beim Vorhandense<strong>in</strong> von Wald über den gesamten Perimeter<br />

ähnliche Werte zeigen, ist im Szenario „ohne Wald“ e<strong>in</strong>e deutliche vertikale Zunahme ersichtlich<br />

(Abbildung 7-5; Abbildung 7-6). Die Energien nehmen aufgrund der langen baumfreien Strecken<br />

gegen unten kont<strong>in</strong>uierlich zu und erreichen beim Übergang auf die Forststrasse ihre maximalen<br />

Werte.<br />

Abbildung 7-5: DT: Maximale Energien (kJ) mit Wald Abbildung 7-6: DT: Maximale Energien (kJ) ohne Wald<br />

79


Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

Aufgrund von Modellfunktionen muss die auffällige äusserste Zellreihe von der Betrachtung<br />

ausgeschlossen werden. Die mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten s<strong>in</strong>d ohne Wald über das ganze<br />

Gebiet deutlich höher und weisen neben der vertikalen Tendenz vor allem e<strong>in</strong>e Steigerung im<br />

östlichen Bereich auf (Abbildung 7-7; Abbildung 7-8). Aufgrund der Ausbruchshöhe weisen die<br />

Sturzkomponenten im obersten Gebietsbereich hohe Geschw<strong>in</strong>digkeiten auf. Der Wald vermag<br />

nun die Geschw<strong>in</strong>digkeiten der Ste<strong>in</strong>e im Transitbereich zu verm<strong>in</strong>dern oder m<strong>in</strong>destens zu<br />

stabilisieren, während ohne Wald e<strong>in</strong>e deutliche Zunahme sichtbar ist. Der Wald stellt bezüglich<br />

Energien und Geschw<strong>in</strong>digkeiten e<strong>in</strong>en erheblichen Schutz der Forststrasse dar.<br />

Abbildung 7-7: DT: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald Abbildung 7-8: DT: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald<br />

Ablagerungen<br />

Verstärkte Dämpfung und Oberflächenrauhigkeit wirken gleichermassen <strong>in</strong> beiden Szenarien, so,<br />

dass die geometrische Verteilung von Gebieten mit hohen Ablagerungsraten identisch ist. Die<br />

Summe der tatsächlichen Ablagerungen unterscheidet sich aber stark (Abbildung 7-9; Abbildung<br />

7-10). Da der vorhandene Wald – wie <strong>in</strong> Tabelle 7-1 gezeigt – die Energiewerte tief hält und die<br />

Komponenten eher zum Rollen neigen, kann die Oberflächenrauhigkeit viel effektiver wirken:<br />

Bereits kle<strong>in</strong>e Unregelmässigkeiten können für e<strong>in</strong>en vollständigen Bewegungsstop genügen.<br />

80<br />

Abbildung 7-9: DT: Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e mit Wald<br />

Abbildung 7-10: DT: Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e ohne Wald


7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

7.1.2 Qualitativer Szenarienvergleich Stotzigwald<br />

Trajektorien<br />

Im Stotzigwald steigert sich die Trajektorienhäufigkeit <strong>in</strong> den präferierten Sturzräumen der<br />

Runsen bei fehlendem Wald enorm (Abbildung 7-11; Abbildung 7-12). Das zeigt, dass auch<br />

topographische Begebenheiten für die häufige Frequentierung dieser Bereiche verantwortlich<br />

s<strong>in</strong>d. Für die Risikobetrachtung ist aber der südliche Bereich entscheidend. Im Szenario mit Wald<br />

s<strong>in</strong>d hauptsächlich e<strong>in</strong>zelne, relativ kle<strong>in</strong>räumige Bereiche durch stürzende Ste<strong>in</strong>e bedroht, ohne<br />

Wald s<strong>in</strong>d es weite Bereiche der Autobahn. Bezüglich des Felsbandes im südlichen Teil vermag<br />

der Wald also nicht absoluten, aber flächigen Schutz zu gewährleisten. Diese Erkenntnis ist <strong>in</strong><br />

Bezug auf Schutzmassnahmen entscheidend, da sie erlaubt, den idealen Standort von<br />

Bauwerken genau zu lokalisieren.<br />

Abbildung 7-11: SW: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald<br />

Mittlere Sprunghöhen<br />

Abbildung 7-12: SW: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald<br />

Die räumliche Verteilung zeigt für beide Szenarien e<strong>in</strong> ähnliches Bild, wobei die Ausprägung<br />

ohne Wald deutlich <strong>in</strong>tensiver ist (Abbildung 7-13; Abbildung 7-14). Die mittleren Sprunghöhen<br />

zeigen naturgemäss an Geländeübergängen und Versteilungen die höchsten Werte. Die<br />

Ausprägung hängt letztendlich von der zur Verfügung stehenden Energie ab, die im Szenario<br />

ohne Wald deutlich grösser ist. Für die Dimensionierung von technischen Massnahmen ist<br />

ersichtlich, dass im Bereich der Autobahn mit deutlich grösseren Sprunghöhen gerechnet werden<br />

muss, falls ke<strong>in</strong> Wald vorhanden ist.<br />

Abbildung 7-13: SW: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald Abbildung 7-14: SW: Mittlere vert. Sprunghöhen (m) ohne Wald<br />

81


Maximale Energien<br />

TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

Während die maximalen Energien beim Vorhandense<strong>in</strong> von Wald <strong>in</strong> den baumfreien Schneisen<br />

die grössten Werte annehmen, ist ohne Wald fast im gesamten unteren Gebietsteil mit<br />

maximaler Energieausprägung zu rechnen (Abbildung 7-15; Abbildung 7-16). Aufgrund der<br />

hohen Reliefenergie werden die Sturzkomponenten bei fehlender Bestockung über den<br />

gesamten Transitbereich beschleunigt und erreichen hohe Energien, die mit technischen<br />

Massnahmen kaum beherrschbar s<strong>in</strong>d.<br />

Abbildung 7-15: SW: Maximale Energien (kJ) mit Wald Abbildung 7-16: SW: Maximale Energien (kJ) ohne Wald<br />

Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

E<strong>in</strong> ähnlicher vertikaler Gradient wie bei den maximalen Energien zeigt sich bei den mittleren<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten. Ist ke<strong>in</strong> Wald vorhanden, erfolgt ke<strong>in</strong>e Abbremsung der Komponenten und<br />

diese erreichen entsprechend sehr hohe Geschw<strong>in</strong>digkeiten (Abbildung 7-17; Abbildung 7-18).<br />

Abbildung 7-17: SW: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald<br />

Ablagerungen<br />

Abbildung 7-18: SW: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald<br />

Während bei Bewaldung im gesamten Gebiet Ste<strong>in</strong>e nach Baumtreffern zur Ablagerung<br />

gelangen, reduzieren sich die Auslaufräume im Szenario ohne Wald auf Geländeverflachungen<br />

und Bereiche mit hoher Bremswirkung, dementsprechend höher ist die Ablagerungsrate nahe<br />

der Autobahn (Abbildung 7-19; Abbildung 7-20). Generell muss mit e<strong>in</strong>em weiteren Vordr<strong>in</strong>gen<br />

der Ste<strong>in</strong>e gerechnet werden.<br />

82


Abbildung 7-19: SW :Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e mit Wald<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

7.1.3 Qualitativer Szenarienvergleich Täschgufer<br />

Trajektorien<br />

Abbildung 7-20: SW: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e ohne Wald<br />

Im Täschgufer unterscheidet sich die Trajektorienhäufigkeit beider Szenarien über weite Gebiete<br />

nicht wesentlich (Abbildung 7-21; Abbildung 7-22). Im untersten, der Murgangr<strong>in</strong>nen<br />

anschliessenden Teil, im nördlichen Ausläufer und im südwestlichen Teil variiert die Frequenz<br />

aber <strong>in</strong> den beiden Szenarien. Dies ist mit dem Umstand zu erklären, dass die Bewaldung relativ<br />

weit unten e<strong>in</strong>setzt und somit erst spät im Prozess Wirkung erlangen kann. Für die Gebiete mit<br />

Schadenpotential ist aber der Wald dennoch von Bedeutung, da die Anzahl der tatsächlich bis <strong>in</strong><br />

Talbereiche vorstossenden Komponenten mit Wald deutlich ger<strong>in</strong>ger ist.<br />

Abbildung 7-21: TG: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald<br />

Mittlere Sprunghöhen<br />

Abbildung 7-22: TG: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald<br />

Ähnliches gilt für die mittleren Sprunghöhen. Während sie <strong>in</strong> den oberen Bereichen identisch<br />

s<strong>in</strong>d, vermag der Wald im unteren Bereich die mittleren Werte deutlich zu senken (Abbildung<br />

7-23; Abbildung 7-24). Dies kann für die Errichtung von Schutzbauten entscheidend se<strong>in</strong>.<br />

83


TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

Abbildung 7-23: TG: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald Abbildung 7-24: TG: Mittlere vert. Sprunghöhen (m) ohne Wald<br />

Maximale Energien<br />

Wenn Sturzblöcke bis <strong>in</strong> den talnahen Bereich vorzustossen <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d (Abbildung 7-25;<br />

Abbildung 7-26), besitzen sie im Fall ohne Wald höhere Energien. Dies vergrössert die Intensität<br />

der Schadenwirkung und damit das Risiko für das Schadenpotential.<br />

Abbildung 7-25: TG: Maximale Energien (kJ) mit Wald Abbildung 7-26: TG: Maximale Energien (kJ) ohne Wald<br />

Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

Entsprechend den maximalen Energien erreichen bis <strong>in</strong>s Tal vorstossende Komponenten im<br />

Szenario ohne Wald höhere mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten, da sie weniger durch Kontaktreaktionen<br />

mit Bäumen gebremst werden. Unterschiede s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong> den untersten Bereichen zu erkennen<br />

(Abbildung 7-27; Abbildung 7-28), wo sie aber betreffend Risikoüberlegungen relevant s<strong>in</strong>d.<br />

Abbildung 7-27: TG: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald Abbildung 7-28: TG: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald<br />

84


Ablagerungen<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Die Häufung von Ablagerungen im Talboden beim Szenario ohne Wald gegenüber der realen<br />

Situation ist auffällig und streicht die vorhandene Waldwirkung heraus (Abbildung 7-29;<br />

Abbildung 7-30).<br />

Abbildung 7-29: TG: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e mit Wald Abbildung 7-30: TG: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e ohne Wald<br />

85


7.2 Evaluationszonen<br />

TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 4.5 vorgestellt, wurden zur räumlichen Differenzierung der Waldwirkung<br />

verschiedene Evaluationszonen verwendet. Tabelle 7-2 gibt e<strong>in</strong>e Übersicht der verwendeten<br />

Zonen und deren Grundlagen.<br />

Tabelle 7-2: Übersicht der Evaluationszonen<br />

Bezeichnung Grundlage Typ Anzahl Parameter Simulationen*<br />

Diemtigtal DT_E1 Grenze Schadenpotential Zellreihe 1*1m 1 Trajektorien D80 - D85<br />

DT_E2 Höhenkurven Äquidistanz 15m L<strong>in</strong>ien 4 Trajektorien D80 - D85<br />

DT_E3 Höhenkurven Äquidistanz 2.5m L<strong>in</strong>ien 23 Traj, E, H, V** D81; D84<br />

DT_E4 Höhenkurven Äquidistanz 2.5m Polygone 22 Ablagerungen D81; D84<br />

Stotzigwald SW_E1 Grenze Schadenpotential Zellreihe 5*5m 1 Trajektorien S40 - S59<br />

SW_E2 Höhenkurven Äquidistanz 100m L<strong>in</strong>ien 3 Trajektorien S40 - S59<br />

SW_E3 Höhenkurven Äquidistanz 10m L<strong>in</strong>ien 29 Traj, E, H, V** S41; S51<br />

SW_E4 Höhenkurven Äquidistanz 10m Polygone 30 Ablagerungen S41; S51<br />

Täschgufer TG_E1 Grenze Schadenpotential Zellreihe 5*5m 1 Trajektorien T62 - T81<br />

TG_E2 Höhenkurven Äquidistanz 300m L<strong>in</strong>ien 6 Trajektorien T62 - T81<br />

TG_E3 Höhenkurven Äquidistanz 50m L<strong>in</strong>ien 31 Traj, E, H, V** T65; T75<br />

TG_E4 Höhenkurven Äquidistanz 50m Polygone 32 Ablagerungen T65; T75<br />

* Betrachtete Simulationsdurchgänge (Anhang A5.2)<br />

** Traj: Trajektorien; E: Maximale Energien; H: Mittlere Sprunghöhen; V: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

7.2.1 Evaluationszone 1<br />

Alle Ste<strong>in</strong>e, die bis <strong>in</strong> die Evaluationszone 1 vordr<strong>in</strong>gen, müssen als Gefährdung angesehen<br />

werden. In deren Verh<strong>in</strong>derung spielt der Wald <strong>in</strong> allen Gebieten e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, die<br />

Schutzwirkung ist aber nicht für alle Ste<strong>in</strong>radien gleich gross. Tabelle 7-3 zeigt durch das<br />

Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge der beiden Szenarien, wie viel mehr Ste<strong>in</strong>e die<br />

Evaluationszone 1 bei e<strong>in</strong>em Fehlen des Waldes betreffen würden. Für das Diemtigtal<br />

beispielsweise wird beim Fehlen des Waldes mit 8.5 mal mehr Ste<strong>in</strong>en mit Radius 5 cm<br />

gerechnet, die bis <strong>in</strong> die Evaluationszone 1 vordr<strong>in</strong>gen. Analog können die Werte für alle<br />

Ste<strong>in</strong>grössen und Untersuchungsgebiete gelesen werden.<br />

86<br />

Tabelle 7-3: Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge „ohne Wald“ / „mit Wald“: Verhältnis für alle simulierten Ste<strong>in</strong>grössen<br />

Ste<strong>in</strong>radius (m) 0.05 0.1 0.15 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Diemtigtal 8.5 3.5 2.5<br />

Stotzigwald 2.5 2.3 1.7 1.7 2.4 1.3 1.2 1.1 1.1 1.1<br />

Täschgufer 0.0 0.0 0.0 4.5 6.7 5.5 4.1 4.1 2.2 1.9


Diemtigtal<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Werden die Ste<strong>in</strong>e, die die Evaluationszone<br />

1 (Abbildung 7-31) erreichen, als Prozent<br />

der total gestarteten Ste<strong>in</strong>e angegeben, so<br />

erstaunt es nicht, dass die grösseren<br />

Komponenten aufgrund der gesteigerten<br />

Energien höhere Anteile erreichen (Tabelle<br />

7-4). Die Differenz der Ste<strong>in</strong>durchgänge<br />

gibt an, wie viel Prozent mehr der total<br />

gestarteten Ste<strong>in</strong>e im Falle des Szenarios<br />

„ohne Wald“ das Schadenspotential<br />

erreichen. Angesichts von fast 20% mehr<br />

Ste<strong>in</strong>en mit Radius 0.15 m, die beim Fehlen<br />

des Waldes die Strasse erreichen, kann die<br />

Abbildung 7-31: Evaluationszone 1, Diemtigtal<br />

Waldwirkung als hoch e<strong>in</strong>gestuft werden.<br />

Im Gegensatz ist das Verhältnis der absoluten Werte für die kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>radien grösser<br />

(Abbildung 7-32). Da <strong>in</strong> beiden Szenarien e<strong>in</strong>e vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Anzahl der gestarteten<br />

Ste<strong>in</strong>e dieser Grösse das Schadenpotential überhaupt erreicht, fällt das Verhältnis weniger <strong>in</strong>s<br />

Gewicht als die Unterschiede der Prozentwerte.<br />

Zusammenfassend kann demzufolge gesagt werden, dass der Wald im Diemtigtal zwar auf<br />

kle<strong>in</strong>ere Sturzkomponenten grossen E<strong>in</strong>fluss hat, diese aber meist schon <strong>in</strong> weiter oben<br />

liegenden Bereichen stoppt. Demgegenüber erreichen von den grossen Ste<strong>in</strong>en im Falle e<strong>in</strong>es<br />

Fehlens des Waldes fast 20% mehr die Evaluationszone 1 und damit das Schadenpotential.<br />

Tabelle 7-4: DT, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge<br />

Diemtigtal Simulationen D80/83* D81/84* D82/85*<br />

Radius (m) 0.05 0.1 0.15<br />

Nr Ste<strong>in</strong>e 1500 2000 1500<br />

Startzellen 12 12 12<br />

Tot gestartet 18000 24000 18000<br />

mit Wald Durchgänge 128 1257 2345<br />

% von Total 0.7111 5.2375 13.0278<br />

ohne Wald Durchgänge 1085 4345 5835<br />

% von Total 6.0278 18.1042 32.4167<br />

Diff ohne - mit** Trajektorien 957 3088 3490<br />

Diff ohne - mit % 5.3167 12.8667 19.3889<br />

Ratio ohne/mit*** 8.4766 3.4566 2.4883<br />

* Betrachtete Simulationsdurchläufe<br />

**Differenz "ohne Wald" - "mit Wald"<br />

*** Verhältnis "ohne Wald" / "mit Wald"<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0.7<br />

Waldwirkung DT_E1: Evaluationszone<br />

Schadenpotential<br />

Durchgänge mit Wald (%)<br />

Durchgänge ohne Wald (%)<br />

Verhältnis o/m<br />

6.0<br />

8.5<br />

5.2<br />

18.1<br />

3.5<br />

13.0<br />

32.4<br />

0.05 0.1 0.15<br />

Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />

Abbildung 7-32: DT, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten<br />

Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis „ohne“ / „mit“<br />

2.5<br />

87


Stotzigwald<br />

Abbildung 7-33: Evaluationszone 1, Stotzigwald<br />

TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

Der Prozentsatz der Ste<strong>in</strong>e, die bis <strong>in</strong> die<br />

Evaluationszone 1 (Abbildung 7-33)<br />

vorzudr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, ist vorwiegend<br />

vom Wald abhängig. Für das Szenario „mit<br />

Wald“ ist praktisch e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher Anstieg<br />

der Durchgänge bei zunehmendem Radius<br />

feststellbar (Abbildung 7-34). Das heisst, dass<br />

vor allem die grösseren Komponenten <strong>in</strong> der<br />

Lage s<strong>in</strong>d, den Wald zu durchqueren. Die<br />

Differenzen bewegen sich ausser für die<br />

Ste<strong>in</strong>grösse 0.5 m alle im Bereich 1.1% bis<br />

3.8%, was auf den Schutzeffekt des Waldes<br />

h<strong>in</strong>weist (Tabelle 7-5).<br />

Das Verhältnis der absoluten Werte manifestiert vor allem bei Komponentengrössen bis 0.5 m<br />

e<strong>in</strong>en deutlichen Schutzeffekt des Waldes, da ohne Wald bis zu 2.5 mal mehr Ste<strong>in</strong>e im Bereich<br />

des Schadenpotentials zu erwarten s<strong>in</strong>d (Tabelle 7-5). Bei den zu erwartenden hohen Energien<br />

grosser Sturzblöcke wirken sich auch die relativ kle<strong>in</strong>en Verhältniszahlen bezüglich Senkung des<br />

Risikos aus, da genau diese Blöcke am ehesten <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, die Netze zu überspr<strong>in</strong>gen<br />

oder zu durchschlagen und so auf die Autobahn zu gelangen. So wäre ohne Wald e<strong>in</strong>e<br />

Steigerung von grossen Blöcken im Bereich von 12 bis 18% zu erwarten, welche das<br />

Schadenpotential erreichen.<br />

Tabelle 7-5: SW, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge und Verhältnis der Szenarien „ohne“ / „mit“<br />

Stotzigwald Simulationen S40/50 S41/51 S42/52 S43/53 S44/54 S45/55 S46/56 S47/57 S48/58 S49/59<br />

Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Nr Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1000 600 500 200 200 100 100<br />

Startzellen 331 331 331 331 331 331 331 331 331 331<br />

Tot gestartet 397200 496500 397200 331000 198600 165500 66200 66200 33100 33100<br />

mit Wald Durchgänge 6156 14760 20820 18789 13261 12993 5531 5819 2868 2883<br />

% von Total 1.5498 2.9728 5.2417 5.6764 6.6772 7.8508 8.3550 8.7900 8.6647 8.7100<br />

ohne W ald Durchgänge 15341 33854 34898 31381 31318 16362 6531 6528 3277 3265<br />

% von Total 3.8623 6.8185 8.7860 9.4807 15.7694 9.8864 9.8656 9.8610 9.9003 9.8640<br />

Diff ohne - mit Trajektorien 9185 19094 14078 12592 18057 3369 1000 709 409 382<br />

Diff ohne - mit % 2.3124 3.8457 3.5443 3.8042 9.0921 2.0356 1.5106 1.0710 1.2356 1.1541<br />

Ratio ohne/mit 2.4920 2.2936 1.6762 1.6702 2.3617 1.2593 1.1808 1.1218 1.1426 1.1325<br />

88<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1.5<br />

3.9<br />

Durchgänge mit Wald %<br />

Durchg ohne Wald %<br />

Verhältnis ohne/mit<br />

2.5<br />

3.0<br />

6.8<br />

2.3<br />

Waldwirkung SW_E1: Evaluationszone Schadenpotential<br />

5.2<br />

8.8<br />

1.7<br />

5.7<br />

9.5<br />

1.7<br />

6.7<br />

15.8<br />

2.4<br />

7.9<br />

9.9<br />

1.3<br />

8.4<br />

9.9<br />

1.2<br />

8.8<br />

9.9<br />

1.1<br />

8.7<br />

9.9<br />

1.1<br />

8.7<br />

9.9<br />

0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Ste<strong>in</strong>durchmesser (m)<br />

Abbildung 7-34: SW, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis „ohne“ / „mit“<br />

1.1


Täschgufer<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Aufgrund der Grösse des Testgebietes<br />

und der häufigen Ablagerungen <strong>in</strong> den<br />

flachen Schutthalden im mittleren Bereich<br />

s<strong>in</strong>d die Prozentanteile der gestarteten<br />

Ste<strong>in</strong>e, die bis <strong>in</strong> die Evaluationszone 1<br />

(Abbildung 7-35) vordr<strong>in</strong>gen, sehr kle<strong>in</strong>,<br />

was den Aussagewert der Verhältnisse<br />

e<strong>in</strong>schränkt (Tabelle 7-6).<br />

Die Verhältnisse der absoluten<br />

Abbildung 7-35: Evaluationszone 1, Täschgufer<br />

Durchgänge s<strong>in</strong>d sehr hoch (Abbildung<br />

7-36). Es ist für Ste<strong>in</strong>grössen ab 0.4m<br />

Radius im Szenario „ke<strong>in</strong> Wald“ mit e<strong>in</strong>er<br />

Häufung bis zu 6.7 mal mehr<br />

Ste<strong>in</strong>durchgängen <strong>in</strong> der Evaluationszone<br />

1 zu rechnen, was aufgrund der hohen Energie der Blöcke von Bedeutung ist.<br />

Tabelle 7-6: TG, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge und Verhältnis der Szenarien „ohne“ / „mit“<br />

Täsch Simulationen T62/72 T63/73 T64/74 T65/75 T66/76 T67/77 T68/78 T69/79 T70/80 T71/81<br />

Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Nr Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1100 1000 800 700 600 500 400<br />

Startzellen 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692<br />

Tot gestartet 9230400 11538000 9230400 8461200 7692000 6153600 5384400 4615200 3846000 3076800<br />

mit Wald Durchgänge 0 0 0 75 125 203 339 486 1333 1768<br />

% von Total 0 0 0 0.0009 0.0016 0.0033 0.0063 0.0105 0.0347 0.0575<br />

ohne Wald Durchgänge 0 1 36 336 835 1121 1384 1980 2932 3293<br />

% von Total 0 0.0000 0.0004 0.0040 0.0109 0.0182 0.0257 0.0429 0.0762 0.1070<br />

Diff ohne - mit Trajektorien 0 1 36 261 710 918 1045 1494 1599 1525<br />

Diff ohne - mit % 0 0.0000 0.0004 0.0031 0.0092 0.0149 0.0194 0.0324 0.0416 0.0496<br />

Ratio ohne/mit 0 0.0000 0.0000 4.4800 6.6800 5.5222 4.0826 4.0741 2.1995 1.8626<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0.000<br />

0.000<br />

0.0<br />

Durchgänge mit Wald (%)<br />

Durchgänge ohne Wald (%)<br />

Verhältnis ohne/mit<br />

0.000<br />

0.000<br />

0.0<br />

Waldwirkung TG_E1: Evalutationszone Schadenpotential<br />

0.000<br />

0.000<br />

0.0<br />

0.001<br />

0.004<br />

4.5<br />

0.002<br />

0.011<br />

6.7<br />

0.003<br />

0.018<br />

5.5<br />

0.006<br />

0.026<br />

4.1<br />

0.011<br />

0.043<br />

4.1<br />

0.035<br />

0.076<br />

2.2<br />

0.057<br />

0.107<br />

0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />

Abbildung 7-36: TG, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis „ohne“ / „mit“<br />

1.9<br />

89


7.2.2 Evaluationszone 2<br />

TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

Für die Evaluationszone 2 wurde zusätzlich die <strong>in</strong> Kapitel 4.5.2 beschriebene Zonenwirksamkeit<br />

beschrieben.<br />

Diemtigtal<br />

Im Diemtigtal kann beobachtet werden,<br />

dass für jede Analysel<strong>in</strong>ie der<br />

Evaluationszone 2 (Abbildung 7-37) die<br />

kle<strong>in</strong>sten Ste<strong>in</strong>e das höchste Verhältnis<br />

aufweisen. Die Verhältnisse s<strong>in</strong>d also bei<br />

zunehmender Ste<strong>in</strong>grösse abnehmend<br />

(Abbildung 7-38). Dies zeigt, dass die<br />

Bremswirkung des Wald für die kle<strong>in</strong>sten<br />

Komponenten am effizientesten ist,<br />

während sie mit dem Anstieg des<br />

Ste<strong>in</strong>radius abnimmt.<br />

Andererseits ist für alle Ste<strong>in</strong>radien auf der<br />

Abbildung 7-37: Evaluationszone 2, Diemtigtal untersten Analysel<strong>in</strong>ie das Verhältnis am<br />

grössten, was darauf h<strong>in</strong>weist, dass vor allem für die Anzahl der Durchgänge im untersten<br />

Bereich der Wald von grosser Bedeutung ist. Die Werte nehmen mit 7.7 mal mehr zu<br />

erwartenden Durchgängen hohe Werte an. Während dementsprechend die unteren Bereiche das<br />

Verlangsamen und Ablagern von kle<strong>in</strong>eren Komponenten bewirken, erreicht bei grösseren<br />

Ste<strong>in</strong>en die oberste Teilzone die höchste Wirksamkeit (Abbildung 7-39).<br />

9.0<br />

8.0<br />

7.0<br />

6.0<br />

5.0<br />

4.0<br />

3.0<br />

2.0<br />

1.0<br />

0.0<br />

DT_E2 HK 15m: Verhältnis Ste<strong>in</strong>durchgänge<br />

ohne/mit Wald<br />

1.4<br />

2.2<br />

4.4<br />

7.7<br />

1.1<br />

1.5<br />

2.3<br />

3.3<br />

HK 1 HK 2<br />

HK 3 HK 4<br />

1.2<br />

1.6<br />

1.9<br />

2.3<br />

0.05 0.1 0.15<br />

Ste<strong>in</strong>radius (m )<br />

Abbildung 7-38: DT, Evaluationszone 2: Verhältnis der<br />

Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve<br />

90<br />

35.0<br />

30.0<br />

25.0<br />

20.0<br />

15.0<br />

10.0<br />

5.0<br />

0.0<br />

25.7<br />

DT_E2 HK 15m: Differenzen der<br />

Zonenwirksamkeit mit-ohne Wald<br />

28.9<br />

31.3<br />

19.0<br />

25.5<br />

29.2<br />

23.0<br />

15.9<br />

0.05 0.1 0.15<br />

Ste<strong>in</strong>radius (m)<br />

Abbildung 7-39: DT, Evaluationszone 2: Differenz der<br />

Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald<br />

Zone 1-2<br />

Zone 2-3<br />

Zone 3-4<br />

16.8


Stotzigwald<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Im Testgebiet Stotzigwald werden die<br />

Analysel<strong>in</strong>ien der Evaluationszone 2<br />

(Abbildung 7-40) durch Höhenkurven mit<br />

100m Äquidistanz gebildet. Es kann<br />

beobachtet werden, dass für alle<br />

Ste<strong>in</strong>grössen die Verhältnisse auf der<br />

untersten Analysel<strong>in</strong>ie am grössten s<strong>in</strong>d<br />

(Abbildung 7-41), was heisst, dass sich das<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Wald für die unteren<br />

Bereiche am markantesten auswirkt. Die<br />

L<strong>in</strong>ie 3 nahe am Schadenpotential reagiert<br />

bezüglich e<strong>in</strong>er Verm<strong>in</strong>derung der<br />

Ste<strong>in</strong>durchgänge am sensibelsten auf das<br />

Abbildung 7-40: Evaluationszone 2, Stotzigwald<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Wald. Die Werte<br />

bewegen sich im Vergleich zum Diemtigtal aufgrund des ausgeprägt steilen Reliefs auf tieferem<br />

Niveau, so dass mit maximal 2.5 mal mehr Durchgängen im Szenario „ohne Wald“ gerechnet<br />

werden muss. Mit steigender Blockgrösse nimmt die Streuung der Werte pro Analysel<strong>in</strong>ie ab, so<br />

dass für grosse Blöcke die Verhältnisse über das ganze Gebiet praktisch gleich bleiben.<br />

Die Differenz der Zonenwirksamkeit ist ebenfalls für kle<strong>in</strong>ere Sturzkomponenten hoch, während<br />

sie für grosse Blöcke kaum mehr relevant ist (Abbildung 7-42). Dies stimmt mit der allgeme<strong>in</strong>en<br />

Beobachtung und den Schlüssen bezüglich Evaluationszone 1 übere<strong>in</strong>.<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1.1<br />

1.7<br />

2.5<br />

1.1<br />

1.4<br />

2.2<br />

SE_E2 HK 100m: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne/mit Wald<br />

1.1<br />

1.4<br />

1.8<br />

1.1<br />

1.4<br />

1.7<br />

1.1<br />

1.3<br />

1.4<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.3<br />

1.0<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.0<br />

1.1<br />

1.1<br />

1.0<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.0<br />

1.1<br />

1.1<br />

0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />

17.7<br />

25.2<br />

Abbildung 7-41: SW, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve<br />

14.9<br />

SW_E2 HK 100m: Differenzen der Zonenwirksamkeit mit-ohne Wald<br />

30.6<br />

14.3<br />

19.2<br />

17.0<br />

13.2<br />

12.8<br />

9.6<br />

0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />

Abbildung 7-42: SW, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald<br />

9.6<br />

6.1<br />

5.7<br />

4.0<br />

5.7<br />

1.2<br />

4.0<br />

4.9<br />

HK 1<br />

HK 2<br />

HK 3<br />

Zone 1-2<br />

Zone 2-3<br />

4.7<br />

2.5<br />

91


Täschgufer<br />

TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

Die Analysel<strong>in</strong>ien der Evaluationszone 2<br />

(Abbildung 7-43) des Täschgufers bilden sich<br />

auf der Grundlage von Höhenkurven mit<br />

Äquidistanz 300m. Es muss beachtet werden,<br />

dass zwischen den oberen Kurven<br />

Ausbruchsgebiete liegen, somit darf nicht mit<br />

e<strong>in</strong>er zahlenmässigen Abnahme mit<br />

vertikalem Gradient gerechnet werden.<br />

Ebenfalls muss <strong>in</strong> Betracht gezogen werden,<br />

dass die Bewaldung vor allem unterhalb der<br />

L<strong>in</strong>ie 4 grossflächig e<strong>in</strong>setzt, so dass nur für<br />

L<strong>in</strong>ien 5 und 6 das Verhältnis betrachtet<br />

Abbildung 7-43: Evaluationszone 2, Täschgufer werden muss. Dies zeigt, dass die<br />

Waldwirkung auf Höhe der Analysel<strong>in</strong>ie 5 nur für kle<strong>in</strong>ere Komponenten relevant ist, während sie<br />

für die massgeblichen grossen Komponenten erst im untersten Bereich feststellbar ist (Abbildung<br />

7-44). Für Komponenten mittlerer Grösse bewirkt das Vorhandense<strong>in</strong> von Wald aufgrund<br />

präferierter Sturzbahnen entlang von baumfreien Schneisen und R<strong>in</strong>nen ke<strong>in</strong>e massgebliche<br />

Bee<strong>in</strong>flussung der Häufigkeit.<br />

Auf kle<strong>in</strong>e bis mittlere Ste<strong>in</strong>radien zeigt die Bewaldung praktisch nur zwischen den L<strong>in</strong>ien 3 und 4<br />

E<strong>in</strong>fluss, während sie für grosse Komponenten erst <strong>in</strong> der untersten Teilzone massgeblich wird<br />

(Abbildung 7-45).<br />

92<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

0.9<br />

1.0<br />

1.0<br />

1.5<br />

4.4<br />

0.0<br />

0.0<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.1<br />

1.3<br />

6.5<br />

TG_E2 HK 300m: Verhältnis Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne/mit Wald<br />

0.0<br />

1.0<br />

1.2<br />

1.1<br />

1.4<br />

3.3<br />

1.0<br />

1.2<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.4<br />

1.3<br />

1.0<br />

1.2<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.6<br />

1.3<br />

1.2<br />

1.2<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.6<br />

1.2<br />

1.1<br />

1.1<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.5<br />

1.5<br />

1.0<br />

1.5<br />

1.3<br />

1.5<br />

1.9<br />

2.1<br />

0.0<br />

HK 1 HK 2 HK 3<br />

HK 4 HK 5 HK 6<br />

1.2<br />

1.1<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.5<br />

5.6<br />

1.0<br />

1.1<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.5<br />

0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />

0.0<br />

0.0<br />

Abbildung 7-44: TG, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve<br />

4.5<br />

0.1<br />

0.0<br />

TG_E2 HK 300m: Differenzen der Zonenwirksamkeit mit-ohne Wald<br />

8.3<br />

0.5<br />

0.0<br />

2.8<br />

Zone 3-4 Zone 4-5 Zone 5-6<br />

0.7<br />

5.0<br />

2.2<br />

4.9<br />

3.3<br />

4.4<br />

4.6<br />

7.2<br />

6.7<br />

0.2<br />

6.8<br />

7.6<br />

9.1<br />

7.0<br />

7.9<br />

0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />

Abbildung 7-45: TG, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald<br />

4.9<br />

10.7


7.2.3 Evaluationszone 3<br />

Diemtigtal<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Abbildung 7-47 zeigt, dass ab der zweiten<br />

Analysel<strong>in</strong>ie der Evaluationszone 3<br />

(Abbildung 7-46) <strong>in</strong> allen Bereichen ohne<br />

Wald mehr Durchgänge zu beobachten s<strong>in</strong>d.<br />

Die Kurve des Verhältnisses der absoluten<br />

Durchgänge liegt bis zur Analysel<strong>in</strong>ie 9 im<br />

Bereich über e<strong>in</strong>s, steigt dann aber steiler<br />

an und erreicht <strong>in</strong> den untersten Zonen<br />

Werte von knapp 3.5. Während der obere<br />

Bereich noch im E<strong>in</strong>flussbereich der<br />

Felswand liegt, kann sich im vertikalen<br />

Verlauf die Waldwirkung <strong>in</strong> den unteren<br />

Abbildung 7-46: Evaluationszone 3, Diemtigtal Gebieten stärker manifestieren. Da die<br />

stürzenden Ste<strong>in</strong>e beim ersten Auftreffen<br />

e<strong>in</strong>en grossen Teil ihrer Energie durch den Stossprozess verlieren, kommt der Waldwirkung vor<br />

allem im unteren Bereich Bedeutung zu. Ähnliches gilt für die weiteren Parameter (Anhang A7.1).<br />

Trajektorien/Zelle<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Evaluationszone DT_E3: Trajektorien mit/ohne Wald<br />

Traj mit Wald<br />

Traj ohne Wald<br />

Verhältnis Traj o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Abbildung 7-47: DT, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Verhältnis o/m<br />

93


Stotzigwald<br />

TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

Bei der Betrachtung ist zu bedenken, dass<br />

bis zirka zu L<strong>in</strong>ie 15 der Evaluationszone 3<br />

(Abbildung 7-48) Ausbruchsgebiete<br />

dazukommen. Durch diesen Umstand ist<br />

die erneute Steigerung der absoluten<br />

Durchgänge ab L<strong>in</strong>ie 8 zu erklären<br />

(Abbildung 7-49).<br />

Über das ganze Gebiet ist e<strong>in</strong> ähnliches<br />

Bild wie im Diemtigtal festzustellen.<br />

Abbildung 7-48: Evaluationszone 3, Stotzigwald<br />

Während der Wald im ganzen Gebiet<br />

hemmend auf die Ste<strong>in</strong>schlagdurchgänge<br />

wirkt, nimmt se<strong>in</strong>e Bedeutung im unteren<br />

Teil stark zu. Die Kurve der Verhältnisse<br />

zeigt bis zur Analysel<strong>in</strong>ie 14 Werte von etwas über e<strong>in</strong>s und steigt dann im unteren Teil stärker<br />

an. Aufgrund des ausgeprägten Reliefs liegt das maximale Verhältnis mit 2.2 aber tiefer als im<br />

Diemtigtal. E<strong>in</strong>e Häufung von 120% im Falle e<strong>in</strong>es Fehlens des Waldes würde sich aber markant<br />

auf die Risikosituation der Autobahn auswirken.<br />

94<br />

Trajektorien/Zelle<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Evaluationszone SW_E3: Trajektorien mit/ohne Wald<br />

Traj mit Wald<br />

Traj ohne Wald<br />

Verhältnis Traj o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Abbildung 7-49: SW, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Verhältnis o/m


Täschgufer<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Bezüglich der Ste<strong>in</strong>durchgänge ist e<strong>in</strong><br />

starker vertikaler Gradient über die<br />

Analysel<strong>in</strong>ien der Evaluationszone 3<br />

(Abbildung 7-50) zu beobachten (Abbildung<br />

7-51). Die Häufung von Ablagerungen<br />

durch die Geländeverflachung im Bereich<br />

der ausgedehnten Schutthalden, das<br />

E<strong>in</strong>setzen des Waldes und die gesteigerte<br />

Rauhigkeit im Bereich des<br />

Bergsturzmaterials s<strong>in</strong>d die Erklärung<br />

Abbildung 7-50: Evaluationszone 3, Täschgufer<br />

dafür. E<strong>in</strong> Grossteil des Sturzmaterials<br />

gelangt aus diesem Grund nicht bis <strong>in</strong> den<br />

menschlichen Handlungsraum. Wie gross<br />

der Anteil des Waldes an dieser<br />

Verm<strong>in</strong>derung des Prozesses ist, bleibt ungewiss. Sicher ist, dass vor allem die topographischen<br />

Verhältnisse hemmend wirken, zumal der Wald aufgrund der Sturzbahnen <strong>in</strong> unbewaldeten<br />

Murgangr<strong>in</strong>nen nur beschränkt wirken kann. Anders sieht die Lage im untersten Bereich aus, da<br />

zwischen dem Auslauf der Runsensysteme und dem Talboden e<strong>in</strong> relativ dichter Lärchenbestand<br />

stockt, der massgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die Sturzkörper mit den höchsten Reichweiten hat.<br />

Die Werte des Verhältnisses s<strong>in</strong>d aufgrund der sehr kle<strong>in</strong>en Durchgangswerte aber mit grosser<br />

Vorsicht zu geniessen. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsannahmen im Modell bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale<br />

Anzahl von Durchgängen, um stabile Werte garantieren zu können. In dieser H<strong>in</strong>sicht können<br />

gewisse zufällige Verhältniswerte im unteren Bereich nicht ausgeschlossen werden.<br />

Trajektorien/Zelle<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

1<br />

3<br />

5<br />

Evaluationszone TG_E3: Trajektorien ohne/mit Wald<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Traj mit Wald<br />

Traj ohne w ald<br />

Verhältnis Traj o/m<br />

Abbildung 7-51: TG, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald<br />

21<br />

23<br />

25<br />

27<br />

29<br />

31<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Verhältnis Traj o/m<br />

95


7.2.4 Evaluationszone 4<br />

Diemtigtal<br />

Ablagerungen/Zelle<br />

Abbildung 7-52: Evaluationszone 4, Diemtigtal<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

Abbildung 7-53 zeit, dass bezüglich<br />

Ablagerungen vor allem die oberen und<br />

mittleren Bereiche der Evaluationszone 4<br />

(Abbildung 7-52) wirken. Im untersten<br />

Bereich schwankt das Verhältnis stark, ist<br />

aber aufgrund der kle<strong>in</strong>en absoluten Zahlen<br />

mit Vorsicht zu geniessen. Sicher ist, dass<br />

die grosse Anzahl der durch die<br />

Waldwirkung provozierten Ablagerungen<br />

im oberen und mittleren Bereich stattf<strong>in</strong>den.<br />

Diese Feststellung deckt sich mit den<br />

Beobachtungen zu den Ste<strong>in</strong>durchgängen.<br />

Evaluationszone DT_E4: Anzahl Ablagerungen ohne/mit Wald<br />

Ablagerungen mit Wald<br />

Ablagerungen ohne Wald<br />

Verhältnis Ablagerungen o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />

Nummer Analysezone<br />

Abbildung 7-53: DT, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald<br />

Stotzigwald<br />

Das Verhältnis der Ablagerungsmenge liegt<br />

bei grosser Varianz praktisch <strong>in</strong> der ganzen<br />

Evaluationszone 4 (Abbildung 7-54) unter<br />

e<strong>in</strong>s (Abbildung 7-55). E<strong>in</strong>zig <strong>in</strong> Teilzone 25<br />

werden ohne Wald mehr Ste<strong>in</strong>e abgelagert,<br />

was aber mit den Zufallsvariabeln im<br />

Modell (Kapitel 5.1) erklärbar ist. Die<br />

grossen Schwankungen repräsentieren die<br />

Inhomogenität des Gebiets, welche<br />

spezifische Aussagen schwierig macht.<br />

Deutlich erkennbar ist die hohe Zahl von<br />

Ablagerungen direkt nach dem Ausbruch,<br />

was auf den Energieverlust der Sturzkörper<br />

Abbildung 7-54: Evaluationszone 4, Stotzigwald<br />

beim ersten Bodenkontakt zurückzuführen<br />

ist. Die absoluten Werte der Ablagerungen bleiben im mittleren Gebietsbereich <strong>in</strong> ähnlicher<br />

Grössenordnung, während sie gegen unten erneut abnehmen.<br />

96<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Verhältnis o/m


Ablagerungen/Zelle<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

1<br />

3<br />

7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Evaluationszone SW_E4: Ablagerungen ohne/mit Wald<br />

5<br />

7<br />

9<br />

Ablagerungen mit Wald<br />

Ablagerungen ohne Wald<br />

Verhältnis Ablagerungen o/m<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

Nummer Analysezone<br />

Abbildung 7-55: SW, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald<br />

Täschgufer<br />

Im oberen Gebietsbereich s<strong>in</strong>d aufgrund<br />

fehlender Bestockung erwartungsgemäss<br />

ke<strong>in</strong>e Unterschiede der Szenarien und<br />

damit Verhältnisse mit Werten um e<strong>in</strong>s zu<br />

beobachten (Abbildung 7-57). Die<br />

Teilzonen 15 und 22 der Evaluationszone 4<br />

(Abbildung 7-56) stellen Ausreisser dar. Mit<br />

dem E<strong>in</strong>setzen von Wald unterhalb der<br />

Zone 16 s<strong>in</strong>ken die Werte leicht unter e<strong>in</strong>s.<br />

Im untersten, <strong>in</strong>teressanten Teil des<br />

Gebiets zeigen die Verhältnisse sehr hohe<br />

Schwankungen und s<strong>in</strong>d aufgrund der<br />

tiefen absoluten Werte als nicht mehr<br />

Abbildung 7-56: Evaluationszone 4, Täschgufer<br />

verlässlich zu betrachten, sie wurden<br />

bewusst nicht dargestellt. Mit der zonalen Analyse der Waldwirkung bezüglich Ablagerungen wird<br />

die These bestätigt, dass der Waldbestand aufgrund der bevorzugt vom Ste<strong>in</strong>schlag betroffenen<br />

Runsen wesentlich weniger Wirkung erlangen kann als <strong>in</strong> den anderen zwei Gebieten.<br />

Ablagerungen/Zell<br />

e<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

21<br />

23<br />

25<br />

Evaluationszone TG_E4: Ablagerungen ohne/mit Wald<br />

Ablagerungen mit Wald<br />

Ablagerungen ohne Wald<br />

Verhältnis Ablagerungen o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728<br />

Nummer Analysezone<br />

Abbildung 7-57: TG, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald<br />

27<br />

29<br />

1.4<br />

1.2<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

1.6<br />

1.4<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

Verhältnis o/m<br />

Verhältnis o/m<br />

97


TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />

7.3 Zusammenfassung der Resultate<br />

Diemtigtal<br />

Das über alle Kennwerte zu beobachtende hohe Verhältnis der Szenarien (Tabelle 7-1) deutet<br />

auf die wichtige Wirkung des Waldes h<strong>in</strong>. Dies wird vor allem aufgrund der kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>grössen<br />

vermutet, da <strong>in</strong> diesem Fall der e<strong>in</strong>zelne Baum e<strong>in</strong>e grosse Energieabsorption bewirken kann.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Fehlen des Waldes treten um den Faktor 2.6 mal höhere maximale Energiewerte auf.<br />

Im Diemtigtal nimmt der Wald flächig e<strong>in</strong>e wichtige Schutzwirkung wahr. Ohne diese wäre die<br />

Forststrasse nicht nur durch mehr Ste<strong>in</strong>schläge betroffen, auch würden diese <strong>in</strong> ihrer<br />

Ausprägung bezüglich Sprunghöhen, Energien und Geschw<strong>in</strong>digkeiten höhere Werte zeigen. Die<br />

ökonomische Wirkung des Waldes ist <strong>in</strong>des aufgrund des beschränkten Schadenpotentials<br />

vergleichsweise ger<strong>in</strong>g.<br />

Stotzigwald<br />

Ste<strong>in</strong>schläge aus dem Stotzigwald bedeuten aufgrund des ausgeprägten Reliefs und der grossen<br />

Lageenergie e<strong>in</strong>e beträchtliche Gefährdung für die Autobahn am Fusse des Gebiets. Obwohl<br />

e<strong>in</strong>zelne Bereiche aufgrund von baumfreien Schneisen stärker betroffen s<strong>in</strong>d, vermag der Wald<br />

durch se<strong>in</strong>e flächige Schutzwirkung weite Teile der Autobahn gegen übermässige<br />

Ste<strong>in</strong>schlagbedrohung zu schützen. Dies bedeutet, dass e<strong>in</strong>erseits Schutzmassnahmen gezielt<br />

auf kle<strong>in</strong>ere gefährdete Bereiche positioniert werden können, andererseits, dass diese bezüglich<br />

der zu erwartenden Sprunghöhen und Energien tiefer zu dimensionieren s<strong>in</strong>d. Somit kommt dem<br />

Wald im Gegensatz zu punktuellen, <strong>in</strong> ihrer räumlichen Wirkung stark beschränkten technischen<br />

Schutzmassnahmen aufgrund der flächigen Wirkung e<strong>in</strong>e enorme ökonomische Bedeutung zu.<br />

In Verb<strong>in</strong>dung mit technischen Massnahmen kann e<strong>in</strong> besserer Schutz der Autobahn<br />

gewährleistet werden.<br />

Täschgufer<br />

Das Testgebiet ist über weite Teile frei von Bewaldung. Aus diesem Grund zeigt der Wald <strong>in</strong> den<br />

gebietsweisen Mittelwerten kaum Wirkung. Dies darf aber nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass <strong>in</strong><br />

den entscheidenden Bereichen nahe des Schadenpotentials das Vorhandense<strong>in</strong> von Wald für<br />

die Risikobetrachtung relevant ist. Im südlichen Gebietsbereich schützt neben dem weiter<br />

oberhalb liegenden Damm e<strong>in</strong> Lärchenbestand den Siedlungsbereich und reduziert<br />

Durchgangshäufigkeit, Energien und Sprunghöhen. Die Murgangr<strong>in</strong>ne im zentralen Bereich wirkt<br />

als Transportkanal für stürzende Ste<strong>in</strong>e und br<strong>in</strong>gt diese unbee<strong>in</strong>flusst vom Wald bis nahe an<br />

das Schadenpotential. In der kurzen bewaldeten Transitstrecke bis zum Talboden vermag aber<br />

die Bestockung e<strong>in</strong>en Grossteil der Sturzkörper zu stoppen. Die Energien und Sprunghöhen von<br />

Blöcken, welche bis <strong>in</strong> den Talboden vorzudr<strong>in</strong>gen vermögen, werden stark verm<strong>in</strong>dert.<br />

Trotzdem sche<strong>in</strong>t der Schutz verletzlicher Werte durch den Wald nicht genügend gesichert. Die<br />

Wirkung der Schutzdämme kann durch die Simulationsresultate bestätigt und ihre Erstellung<br />

gerechtfertigt werden. Die Komb<strong>in</strong>ation natürlicher und technischer Massnahmen <strong>in</strong> Form von<br />

Wald und Schutzdämmen zeigt im Täschgufer e<strong>in</strong>e äusserst positive Wirkung. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Wiederbewaldung <strong>in</strong> den Bereichen unterhalb der Dämme f<strong>in</strong>det statt, die allfällige Schutzdefizite<br />

der technischen Massnahmen kompensieren kann.<br />

7.4 Diskussion Analyse der Waldwirkung<br />

Der Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ hat sich als s<strong>in</strong>nvoll erwiesen. Es<br />

können e<strong>in</strong>erseits die Muster der Prozessausprägung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em qualitativen Ansatz verglichen<br />

werden (Kapitel 7.1), andererseits lassen sich Kennwerte zur Wirkung des Waldes berechnen<br />

(Kapitel 7.2).<br />

98


7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />

Mit der Ausscheidung von räumlichen Analysemustern <strong>in</strong> Form von Evaluationszonen kann die<br />

Ausprägung des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses differenziert betrachtet werden. Alle Evaluationszonen<br />

bestätigen die Wirkung des Waldes und liefern detailliertere Ergebnisse bezüglich räumlicher<br />

Unterschiede und Lokalisierung wichtiger Bestandesbereiche. Ergebnisse dieser Art<br />

<strong>in</strong>teressieren aber vor allem <strong>in</strong> forsttechnischer Umsetzung. Die Zonen tragen zu e<strong>in</strong>er<br />

differenzierten und ganzheitlichen Sicht der Waldwirkung <strong>in</strong> den untersuchten Gebieten bei.<br />

Die angewandten Methoden zur Analyse der Waldwirkung anhand von Evaluationszonen br<strong>in</strong>gen<br />

zwar Erkenntnisse über die zu erwartende Waldwirkung, sie begründen diese allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />

weiter. Es wäre wünschenswert, <strong>in</strong>teressante Waldpartien auf ihre Alterszusammensetzung,<br />

Bestockungsdichte und Lage im Ste<strong>in</strong>schlaghang zu analysieren, um konkrete waldbauliche<br />

Anhaltspunkte zu generieren.<br />

99


100


8 SYNTHESE<br />

8.1 Erkenntnisse der Modellvalidierung und Evaluation der<br />

Zielsetzungen<br />

In vorliegender Arbeit wurde das 3D-Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR (Dorren, 2002; Dorren,<br />

2003) getestet und se<strong>in</strong>e Fähigkeit zur adäquaten Abbildung von realen Ste<strong>in</strong>schlagprozessen<br />

anhand von drei Testgebieten <strong>in</strong> den Schweizer Alpen beschrieben. Die Simulationsresultate<br />

weisen über alle Gebiete bezüglich räumlicher Verteilung der Sturzbahnen e<strong>in</strong>e hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit den realen Situationen auf, während die Genauigkeit der<br />

Sprunghöhenmodellierung unbefriedigend ist.<br />

Das Modell ROCKYFOR ist <strong>in</strong> der Lage, basierend auf E<strong>in</strong>gangsdaten mit e<strong>in</strong>er Auflösung von<br />

m<strong>in</strong>destens 5m die räumliche Ausprägung des realen Prozessgeschehens sehr genau<br />

wiederzugeben. Dies gilt im Gegensatz zu anderen Modellen auch für bewaldete Gebiete, wie für<br />

drei Perimeter mit unterschiedlichen Charakteristiken gezeigt wurde. Stochastische Elemente<br />

verunmöglichen e<strong>in</strong>e völlig identische Abbildung der Realität. Da mit Auflösungen von 5m sehr<br />

gute Übere<strong>in</strong>stimmungen zwischen den simulierten und real beobachteten Werten erreicht<br />

wurden, wird diese Rastergrösse für die räumliche Abbildung von Ste<strong>in</strong>schlag als genügend<br />

detailliert betrachtet.<br />

Im Gegensatz zu den sehr guten Ergebnissen der räumlichen Verteilung s<strong>in</strong>d die<br />

Modellberechnungen der mittleren Sprunghöhen selbst für hohe Rasterauflösungen deutlich<br />

weniger genau. Diese Ergebnisse zeigen, dass mit der vorliegenden Modellversion<br />

ROCKYFOR 9 und den gewählten E<strong>in</strong>gangsdaten e<strong>in</strong>e realistische Simulation der Sprunghöhen<br />

nur annähernd erreicht wird. Die Ursache dafür wird aber viel eher <strong>in</strong> Mängeln der<br />

E<strong>in</strong>gangsdaten als im Modell selber vermutet. So sche<strong>in</strong>t es realistisch, mit hochaufgelösten<br />

Inputdaten wie auf Laserscan basierenden Höhenmodellen (Swisstopo, 2005) und genau<br />

identifizierten Ausbruchsgebieten mit exakten Starthöhen die Qualität der Modellberechnungen<br />

erheblich zu verbessern und auch bezüglich Sprunghöhen e<strong>in</strong>e gute Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen<br />

simulierten und realen Werten zu erreichen. Um von aussen nicht mehr sichtbare<br />

Ste<strong>in</strong>schlagverletzungen zu identifizieren und so Fehler <strong>in</strong> den Validierungsdatensätzen<br />

auszuschliessen, wird die Verwendung systematischer dendrogeomorphologischer Analysen von<br />

adulten Waldbeständen vorgeschlagen (Stoffel und Perret, e<strong>in</strong>gereicht). Mit dieser Methodik<br />

kann die Qualität der Vergleichsdatensätze optimiert werden. Mit erwähnten Verbesserungen der<br />

E<strong>in</strong>gangsdaten dient das Modell zur Formulierung von Anhaltspunkten <strong>in</strong> praktischen<br />

Fragestellungen wie Positionierung und Dimensionierung von technischen Massnahmen.<br />

Mit dem E<strong>in</strong>satz von Laserscan-Daten konnten ohne nennenswerte Schwierigkeiten<br />

hochaufgelöste digitale Höhenmodelle hergestellt werden, die sich aufgrund ihres hohen<br />

Detaillierungsgrades sehr gut als Modellierungsgrundlage eignen.<br />

Mit der erfolgreichen Anwendung des Modells <strong>in</strong> drei Testgebieten, qualitativen wie quantitativen<br />

Aussagen zur Modellgenauigkeit sowie der Formulierung von Modellverbesserungen konnte die<br />

Zielsetzung bezüglich Modellanwendung und –validierung erfüllt werden.<br />

Mit der gewählten Aufnahmemethodik konnte die natürliche Prozessdynamik angepasst<br />

dargestellt werden, wobei dendrogeomorphologische Methoden für die Erfassung von<br />

ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten Baumschäden als Ergänzung vorgeschlagen wurden. Die Erfassung der<br />

massgebenden Steuergrössen zur Herstellung der Modelle<strong>in</strong>gangsdatensätze konnte mit den<br />

ausgearbeiteten Feldaufnahmen realisiert werden. Die standardisierte Aufnahmemethodik ist<br />

101


TEIL D: SYNTHESE UND AUSBLICK<br />

zum e<strong>in</strong>en an die jeweilige Situation anpassbar, andererseits lassen sich die Informationen auch<br />

für die Verarbeitung durch andere Ste<strong>in</strong>schlagmodelle verwenden. Die Prozessdynamik konnte<br />

<strong>in</strong> allen drei Gebieten simuliert werden. Bezüglich Validierung von Modellannahmen konnten<br />

Verbesserungsvorschläge formuliert werden. Die Aufnahme der Wirkung von Strauchvegetation<br />

h<strong>in</strong>gegen basiert auf qualitativen Annahmen und wurde nicht experimentell bestätigt. Mit dem<br />

qualitativen und quantitativen Vergleich der modellierten und empirisch erhobenen<br />

Prozesskennwerten ist es gelungen, die Genauigkeit und Möglichkeiten des Modells<br />

darzustellen.<br />

8.2 Erkenntnisse aus der Analyse der Waldwirkung und<br />

Evaluation der Zielsetzungen<br />

Aufgrund der guten Modellresultate bezüglich räumlicher Trajektorienverteilung eignet sich<br />

ROCKYFOR zur Analyse der Schutzfunktion von Beständen und kann als Hilfsmittel für das<br />

Management von Schutzwäldern verwendet werden. Für die Gesamtheit der untersuchten<br />

Waldbestände konnte der Schutzeffekt des Waldes mittels Vergleich der Simulationsszenarien<br />

„mit Wald“ und „ohne Wald“ nachgewiesen werden. Differenzierte räumliche Analysen weisen<br />

wichtige Waldbereiche aus und verdeutlichen die spezifische Wirkung der Bestände <strong>in</strong> den<br />

Testgebieten. Die gewonnenen Erkenntnisse zum Schutzwald erhalten <strong>in</strong> Anbetracht des<br />

erheblichen Schadenpotentials grosse Bedeutung.<br />

Aufgrund der Erkenntnisse zur Modellvalidierung konnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Schritt für alle<br />

Testgebiete die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ simuliert und zur Analyse der<br />

Schutzwirkung verglichen werden. Diesbezüglich konnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesamtsicht auch die<br />

Zielsetzung für die Analyse der Waldwirkung erfüllt werden.<br />

Die Simulationsresultate der Szenarien konnten bearbeitet, graphisch dargestellt und qualitativ<br />

verglichen werden. Die Gegenüberstellung von Prozesskennwerten beider Szenarien konnte zur<br />

Formulierung quantitativer Aussagen zum Schutzeffekt von Wald verwendet werden. Dadurch<br />

wurde e<strong>in</strong>e ansatzweise ökonomische Bewertung der Waldwirkung ermöglicht. Die fundierte<br />

Analyse e<strong>in</strong>zelner Bestandesbereiche und die Berechnung von wirtschaftlichen Aspekten war<br />

aus Zeitgründen nicht im angestrebten Rahmen möglich.<br />

8.3 Relevanz für die Praxis<br />

Mit dem Ansatz dieser Arbeit wurde versucht, e<strong>in</strong>en Beitrag zur Modellierung von Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong><br />

bewaldeten Gebieten zu leisten. Trotz breitem E<strong>in</strong>satz für praktische Fragestellungen s<strong>in</strong>d<br />

Teilaspekte der Ste<strong>in</strong>schlagmodellierung wenig untersucht. Laufende Forschungsprojekte<br />

befassen sich beispielsweise mit der Interaktion Sturzkörper – Baum, deren Resultate können<br />

wiederum <strong>in</strong> Modelle e<strong>in</strong>fliessen. Mit der Erarbeitung e<strong>in</strong>er Validierungsmethodik für<br />

Simulationsresultate und der Formulierung von Modellfehlern können der Praxis. Hilfsmittel für<br />

die Beurteilung der Simulationsresultate bereitgestellt werden. Das gewählte Vorgehen kann<br />

auch für andere Modellansätze verwendet werden, gleiches gilt für die standardisierte<br />

Aufnahmemethodik. Mit der Betrachtung von Teilaspekten des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses und deren<br />

Berücksichtigung <strong>in</strong> den Berechnungen konnte das Verbesserungspotential des Modells<br />

aufgezeigt werden. Anhand der Testresultate konnten Genauigkeitsansprüche verschiedener<br />

E<strong>in</strong>gangs- und Vergleichsdatensätze sowie M<strong>in</strong>destanforderungen bezüglich Rasterauflösungen<br />

bestimmt werden. Diese Anhaltspunkte können für praktische Fragestellungen übernommen<br />

werden. Nicht zuletzt konnte auf das Potential von Laserscan-Datensätzen e<strong>in</strong>gegangen und<br />

e<strong>in</strong>e fehlerfreie Anwendung gezeigt werden.<br />

102


8.4 Ausblick<br />

8 SYNTHESE<br />

Aus der Bearbeitung des Themenfeldes „Ste<strong>in</strong>schlag – Modellierung – Wald“ s<strong>in</strong>d weiterführende<br />

Fragen hervorgegangen, die h<strong>in</strong>sichtlich weiterer möglicher Arbeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ausblick formuliert<br />

werden. Die Aufgaben betreffen e<strong>in</strong>erseits die Integration von Resultaten aus verschiedenen<br />

abgeschlossenen und laufenden Forschungsarbeiten, andererseits die Bearbeitung von bisher<br />

gänzlich vernachlässigten Teilaspekten.<br />

� Zum E<strong>in</strong>bezug von Oberflächenrauhigkeit und Dämpfung s<strong>in</strong>d weitere Arbeiten<br />

wünschenswert. Die Wirkung von Strauchvegetation und liegendem Holz sollte weiter<br />

untersucht, <strong>in</strong> Verhältnis zur Ste<strong>in</strong>grösse gesetzt und standardisiert <strong>in</strong> die<br />

Modellrechnungen aufgenommen werden. Neben der quantitativen Herleitung von<br />

Modelle<strong>in</strong>gangswerten müssen die nötigen Modellanpassungen (Kapitel 5.4) erfolgen.<br />

� Die Herstellung von hochaufgelösten DHM`s erhält für jegliche Modellierungen e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Rolle. Diesbezüglich s<strong>in</strong>d Arbeiten zur Anwendung von Laserscan-Daten und der<br />

Komb<strong>in</strong>ation verschiedener komplementärer Datenquellen durchzuführen. Anhaltspunkte<br />

zu Genauigkeitsverlusten bei grösseren Rasterauflösungen s<strong>in</strong>d für die Bewertung von<br />

Modellresultaten wünschenswert.<br />

� Sensitivitätsanalysen des Modellverhaltens bei verschiedenen räumlichen Auflösungen<br />

ergänzend zu den Arbeiten von Dorren und Heuvel<strong>in</strong>k (2004) geben Aufschluss über die<br />

zu verwendenden Rastergrössen und den m<strong>in</strong>imalen Detaillierungsgrad der<br />

Modellierungen.<br />

� Als Grundlage für Modellierungen und die Evaluation des Schutzeffektes von Wald ist das<br />

dynamische Verhalten des E<strong>in</strong>zelbaums bei Kontaktreaktionen mit stürzenden Ste<strong>in</strong>en<br />

entscheidend. Dies bed<strong>in</strong>gt Kenntnisse der tatsächlichen Energieabsorptionsfähigkeit des<br />

Gesamtsystems Baum. Forschungsarbeiten dazu s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Gange (Dorren und Berger, <strong>in</strong><br />

Druck; Dorren et al., e<strong>in</strong>gereicht; SLF, 2005). Mit dem E<strong>in</strong>bezug der Resultate <strong>in</strong> die<br />

Modellierung können zuverlässigere Simulationsresultate gewährleistet werden. Für<br />

waldbauliche Fragestellungen kann e<strong>in</strong>e quantitativ gestützte Beziehung zwischen<br />

massgebender Ste<strong>in</strong>grösse und Zieldurchmesser des Baumbestandes hergeleitet<br />

werden, um den m<strong>in</strong>imal wirksamen Baumdurchmesser zu ermitteln.<br />

� Die Analyse verschiedener Waldszenarien und Bestandestypen sollte vertieft werden.<br />

Die Herleitung von idealen Beständen mittels Simulationen generiert wichtige<br />

Anhaltspunkte für praktische waldbauliche Fragen. Die Wirksamkeit der NaiS-<br />

Empfehlungen (Frehner et al., 2005) könnte geprüft und gegenüber den realen<br />

Beständen quantifiziert werden.<br />

� Die Wirkung von Ste<strong>in</strong>schlag ist als bedeutender Faktor <strong>in</strong> Waldentwicklungsmodelle<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen. Somit macht die Koppelung von Entwicklungs- und Prozessmodellen für<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegralen prospektiven Ansatz von Schutzwaldbeständen, wie von Wehrli et al. (<strong>in</strong><br />

Begutachtung) gewählt, durchaus S<strong>in</strong>n.<br />

103


104<br />

TEIL D: SYNTHESE UND AUSBLICK


9 LITERATURVERZEICHNIS<br />

9.1 Zitierte Literatur<br />

Agliardi F., Crosta G.B., 2003: High resolution three-dimensional numerical modell<strong>in</strong>g of rockfalls.<br />

International Journal of Rock Mechanics and M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Sciences 40, 455-471.<br />

ASTRA (Bundesamt für Strassen), 2005: Verkehrs-Tageswerte im Gotthard-Strassentunnel.<br />

Entwicklung des durchschnittlichen täglichen Verkehrs se<strong>in</strong> 1981. Verkehrsdaten.<br />

http://www.verkehrsdaten.ch/d/home.html (Stand 12.05.2005).<br />

Azzoni A., La Barbera G., Zan<strong>in</strong>etti A., 1995: Analysis and prediction of rockfalls us<strong>in</strong>g a<br />

mathematical model. International Journal of Rock Mechanics and M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Sciences 32,<br />

709-724.<br />

Azzoni A., Rossi P.P., Drigo E., Giani. G.P., Zan<strong>in</strong>etti A., 1991: In situ observation of rockfall<br />

parameters. Landslides. Bell, Rotterdam.<br />

Baumgartner M., 2002: Detaillierte Ersterhebung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ste<strong>in</strong>schlaggeschädigten Wald im<br />

Diemtigtal. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Geographisches Institut der Universität Bern,<br />

Bern.<br />

Berger F., Quetel C., Dorren L.K.A., 2002 : Forest : A natural Protection Mean aga<strong>in</strong>st Rockfalls,<br />

but with which efficiency? Internationales Symposium Interpraevent 2002,<br />

Matsumoto/Japan. Kongresspublikation 2, 815-826.<br />

Bloetzer W., Stoffel M., 1998: Klimawandel als Herausforderung für die Raumplanung der<br />

Vispertäler. In: Bloetzer W., Egli T., Petrascheck A., Sauter J., Stoffel M. (Hrsg.):<br />

Klimaänderungen und Naturgefahren <strong>in</strong> der Raumplanung – Methodische Ansätze und<br />

Fallbeispiele. vdf Hochschulverlag AG, Zürich, 127-200.<br />

Brändli U.-B., Herold A., 1999: LFI II – Schutzwald. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und<br />

Landschaft, Birmensdorf.<br />

Brang P., Schönenberger W., Ott E., Gardner R.H., 2001: Forests as Protection from Natural<br />

Hazards. In: Evans, J. (ed.): The Forests Handbook. Blackwell Science Ltd., Oxford, 53-81.<br />

BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft), Eidgenössische Forstdirektion, 1998a:<br />

Begriffsdef<strong>in</strong>itionen zu den Themen : Geomorphologie – Naturgefahren – Forstwesen –<br />

Sicherheit – Risiko. Arbeitspapier. Bern.<br />

BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft), BRP (Bundesamt für Raumplanung),<br />

BWW (Bundesamt für Wasserwirtschaft), 1997: Naturgefahren. Empfehlungen 1997.<br />

Berücksichtigung der Massenbewegungsgefahren bei raumwirksamen Tätigkeiten.<br />

BUWAL, BRP, BWW, Bern/Biel.<br />

BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft): http://www.umweltschweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_natgef/facts_figures/f<strong>in</strong>anzen/<strong>in</strong>dex.html<br />

(Stand<br />

25.06.2005)<br />

Cattiau V., Mari E., Renaud J.-P., 1995: Forêt de protection contre les chutes de rochers.<br />

Cemagref Editions, Ingénieries-EAT 3. Cemagref, Grenoble, 45-54.<br />

Chau K.T., Wong R.H.C., Wu J.J., 2002: Coefficient of restitution and rotational motions of<br />

rockfall impacts. International Journal of Rock Mechanics and M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Sciences 39, 69-77.<br />

105


TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Dolf F., 2004: Reale Blockschlag – Trajektorien und Simulation. Unveröffentlichte Diplomarbeit.<br />

Geographisches Institut der Universität Bern, Bern.<br />

Dorren L.K.A., 2002: Mounta<strong>in</strong> Geoecosystems. GIS modell<strong>in</strong>g of rockfall and protection forest<br />

structure. Dissertation. Universität Amsterdam, Amsterdam.<br />

Dorren L.K.A., 2003: A review of rockfall mechanics an modell<strong>in</strong>g approaches. Progress <strong>in</strong><br />

Physical Geography 27, 69-87.<br />

Dorren L.K.A., Seijmonsbergen A.C., 2003: Comparison of three GIS-based models for<br />

predict<strong>in</strong>g rockfall runout zones at a regional scale. Geomorphology 56(1-2), 49-64.<br />

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Dorren L.K.A., Berger F., 2005: Rockyfor. 3D <strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> mit oder ohne Wald. FAN<br />

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Dorren L.K.A., Maier B., Putters U.S., Seijmonsbergen A.C., 2004: Comb<strong>in</strong><strong>in</strong>g field and modell<strong>in</strong>g<br />

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Geomorphology 57(3-4), 151-167.<br />

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Dorren L.K.A., Berger F., Putters U.S., e<strong>in</strong>gereicht: Real size experiments and virtual simulation<br />

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12.05.2005)<br />

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12.05.2005).<br />

ESRI, 2005b: http://www.esri.com/software/arcgis/about/desktop.html (Stand 12.05.2005).<br />

Foetzki A., Jonsson M., Kalberer M., Simon H., Mayer A.C., Lundström T., Stöckli V., Amman<br />

W.J., 2004: Die mechanische Stabilität von Bäumen: Das Projekt Baumstabilität des FB<br />

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(Hrsg.), 2004: Forum für Wissen 2004. Schutzwald und Naturgefahren, 35-42.<br />

Freenet, 2005: http://lexikon.freenet.de (Stand 26.06.2005)<br />

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Gerber W., 1995: Schutzmassnahmen gegen Ste<strong>in</strong>schlag. Kursunterlagen FAN-Kurs 1995.<br />

Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf.<br />

106


9 LITERATURVERZEICHNIS<br />

Gerber W., 1998: Waldwirkung und Ste<strong>in</strong>schlag. Kursunterlagen FAN-Kurs 1998.<br />

Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf.<br />

Gerber W., 2000: Objektschutz bei Ste<strong>in</strong>schlag. Kursunterlagen FAN-Kurs 2000.<br />

Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf.<br />

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Ste<strong>in</strong>schlagmodellierung. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Geographisches Institut der<br />

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Geographisches Institut der Universität Regensburg, Regensburg.<br />

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Graz. Tagespublikation 1, 185-198.<br />

John K.W., Spang R.M., 1979: Ste<strong>in</strong>schläge und Felsstürze. Voraussetzungen – Mechanismen -<br />

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Joris C.L., 1995: Der Bergsturz, e<strong>in</strong> Zufallsereignis unter vielen. In: Der Bergsturz von Randa<br />

1991. E<strong>in</strong>e Dokumentation. Naturforschende Gesellschaft Oberwallis, Brig, 43-48.<br />

Kienholz H., 2000: Landschaftsökologie II: Geomorphologie. Unveröffentlichtes Skript zur<br />

Vorlesung. Geographisches Institut der Universität Bern, Bern.<br />

Kienholz H., 2002: Geomorphologie I: Prozessorientierte Geomorphologie. Unveröffentlichtes<br />

Skript zur Vorlesung. Geographisches Institut der Universität Bern, Bern.<br />

Kirkby M.J., Statham I., 1975: Surface stone movement and scree formation. The Journal of<br />

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Kühne R., Hett C., 2003: Digitales Höhenmodell Täsch. Unveröffentlichte Sem<strong>in</strong>ararbeit<br />

Photogrammetrie. Geographisches Institut der Universität Bern, Bern.<br />

Krummenacher B., 1995: Erstellung von Gefahrenh<strong>in</strong>weis- und Gefahrenkarten mit Hilfe der<br />

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Tagungsband. Institut für Wildbach- und Law<strong>in</strong>enverbau BOKU, Wien, 7-19.<br />

Krummenacher B., Pfeifer R., Tobler D., Keusen H.R., L<strong>in</strong>iger M., Z<strong>in</strong>ggeler A., 2005:<br />

Modellierung von Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag. Berechnung der Trajektorien auf Profilen und im<br />

3-D Raum unter Berücksichtigung von Waldbestand und H<strong>in</strong>dernissen. FAN Forum 2005,<br />

Zürich. Modellierung von Naturgefahren. Tagungsunterlagen. Fachleute Naturgefahren<br />

Schweiz, St. Gallen.<br />

Labhart T., 1998: Geologie der Schweiz. 4. überarbeitete Auflage. Ott Verlag, Thun.<br />

Lauber T., 1995: Bergsturz und Ste<strong>in</strong>schlag im Täschgufer, Täsch. Unveröffentlichter<br />

geologischer Bericht 95-525.1. Gehytec, Naters.<br />

107


TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Le Hir C., Berger F., Dorren L.K.A., Quetel C., 2004: Forest: A natural means of protection<br />

aga<strong>in</strong>st rockfall, but how to research susta<strong>in</strong>able migitation? Internationales Symposium<br />

Interpraevent 2004, Riva/Italien. Kongresspublikation V, 59-69.<br />

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(Stand 12.05.2005).<br />

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Amsteg. Bundesamt für Landestopographie, Wabern.<br />

LT (Bundesamt für Landestopographie), 1993: Landeskarte der Schweiz 1:25`000, Blatt Nr. 1227<br />

Niesen. Bundesamt für Landestopographie, Wabern.<br />

LT (Bundesamt für Landestopographie), 1995: Landeskarte der Schweiz 1:25`000, Blatt Nr. 1328<br />

Randa. Bundesamt für Landestopographie, Wabern.<br />

Mahrer F., Bachofen H., Brändli U.-B., Brassel P., Kasper H., Lüscher P., Riegger W., Stierl<strong>in</strong> H.-<br />

R., Strobel T., Sutter R., Wenger C., W<strong>in</strong>zeler K., Z<strong>in</strong>ggeler A., 1988: Schweizerisches<br />

Landesforst<strong>in</strong>ventar: Ergebnisse der Erstaufnahme 1982-1986. Eidgenössische<br />

Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf.<br />

Marro C., 1994: Täschgufer. Westhang der Leiterspitzen (Geme<strong>in</strong>de Täsch). Etude structurale et<br />

géomécanique expéditive 94.35B (unveröffentlicht). CRSFA, Sion.<br />

Marti J., 1960: Geologie des unteren Diemtigtales (Berner Oberland). Aeschlimann & Cie, Thun.<br />

Meissl G., 1998: Modellierung der Reichweite von Felsstürzen. Innsbrucker Geographische<br />

Studien Band 28. Geographisches Institut der Universität Innsbruck, Innsbruck.<br />

Moser M., 1986: Ingenieurgeologie II. Böschungen, Hangbewegungen. Unveröffentlichtes Skript<br />

zur Vorlesung. Lehrstuhl für Angewandte Geologie der Universität Erlangen, Nürnberg.<br />

Noack A., 2003: Luftbild- und GIS- gestützte Analyse der Veränderung von Gleitfaktoren auf<br />

W<strong>in</strong>dwurfflächen. Zur Beurteilung der Schutzwirkung vor Law<strong>in</strong>en und Ste<strong>in</strong>schlag.<br />

Unveröffentlichte Diplomarbeit. Hochschule für Forstwirtschaft, Rottenburg.<br />

Okura Y., Kitahara H., Sammori T., Dawanami A., 2000: The effects of rockfall volume on runout<br />

distance. Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Geology 58, 109-124.<br />

Pancza A., 1985: Régimes des chutes de pierres dans une paroi rocheuse du Jura. Physische<br />

Geographie 16. Geographisches Institut der Universität Zürich, Zürich, 85-97.<br />

Perret S., Baumgartner M., Kienholz H., 2004: Ste<strong>in</strong>schlagschäden <strong>in</strong> Bergwäldern – E<strong>in</strong>e<br />

Methode zur Erhebung und Analyse. Internationales Symposium Interpraevent 2004,<br />

Riva/Italien, 87-98.<br />

Perret S., 2005: Rockfall – Forest Interaction: Inventory, Analysis and Simulation of Rockfall<br />

Activity <strong>in</strong> Mounta<strong>in</strong> Forests. PhD thesis, University of Bern, Bern.<br />

PLANAT, 2005: http://www.planat.ch/<strong>in</strong>dex.php?userhash=12234455&nav=154,40,40,40&l=d<br />

(Stand 25.06.2005).<br />

Pr<strong>in</strong>z<br />

Sa<strong>in</strong>t-Exupéry, de A., 1950 : Der Kle<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>z. Karl Rauch Verlag, Düsseldorf.<br />

Schönenberger W., Noack A., Thee P., 2005: Effect of timber removal from w<strong>in</strong>dthrow slopes on<br />

snow avalanches and rockfall. Forest Ecology and Management.<br />

Schneuwly D., 2003: 500-jährige Rekonstruktion der Ste<strong>in</strong>schlagfrequenz im Täschgufer anhand<br />

dendrogeomorphologischer Methoden. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Departement für<br />

Geowissenschaften der Universität Fribourg, Fribourg.<br />

108


9 LITERATURVERZEICHNIS<br />

Schwitter R., 2000: GWG/FAN Tagung 1998. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen.<br />

Waldwirkung und Ste<strong>in</strong>schlag. Fachstelle für Gebirgswaldpflege, Maienfeld.<br />

www.gebirgswald.ch (Stand 12.05.2005).<br />

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www.slf.ch/lebensraum-alpen/treestability/welcome-en.html (Stand 12.05.2005). SLF,<br />

Davos.<br />

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Proceed<strong>in</strong>gs of the 6 th International Congress of Rock Mechanics, Band 1, Montreal.<br />

Spang R., 2002: Rockfall 6.1 Ste<strong>in</strong>schlag-Simulationsprogramm. Handbuch.<br />

Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, Geologie und Umwelttechnik MBH, Witten.<br />

Spang R., Romunde B., 2005: Modellierung von Ste<strong>in</strong>schlagprozessen unter Berücksichtigung<br />

von Blockgrösse und Walde<strong>in</strong>fluss. FAN Forum 2005, Zürich. Modellierung von<br />

Naturgefahren. Tagungsunterlagen. Fachleute Naturgefahren Schweiz, St. Gallen.<br />

Stierl<strong>in</strong> H.-R., Brändli A., Z<strong>in</strong>ggeler J., 1994: Schweizerisches Landesforst<strong>in</strong>ventar. Anleitung für<br />

die Feldaufnahmen der Erhebung 1993-1995. Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald,<br />

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Stoffel M., 2005: Assess<strong>in</strong>g the vertical distribution and visibility of rockfall scars <strong>in</strong> trees.<br />

Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 156/6.<br />

Stoffel M., Perret S., submitted: Reconstruct<strong>in</strong>g past rockfall activity with tree r<strong>in</strong>gs: some<br />

methodological considerations. Dendrochronologia, <strong>in</strong> Revision.<br />

Stoffel M., Lièvre I., Monbaron M., Perret S., 2005a: Seasonal tim<strong>in</strong>g of rockfall activity on a<br />

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Zeitschrift für Geomorphologie 49(1), 89-106.<br />

Stoffel M., Schneuwly D., Bollschweiler M., Lièvre I., Delaloye R., My<strong>in</strong>t M., Monbaron M., 2005b:<br />

Analyz<strong>in</strong>g rockfall activity (1600-2002) <strong>in</strong> a protection forest – a case study us<strong>in</strong>g<br />

dendrogeomorphology. Geomorphology, <strong>in</strong> Druck.<br />

Stoffel M., Wehrli A., Kühne R., Dorren L.K.A., Perret S., Kienholz H., submitted: Quantify<strong>in</strong>g the<br />

protective effect of mounta<strong>in</strong> forests aga<strong>in</strong>st rockfall us<strong>in</strong>g a 3D simulation model. Forest<br />

Ecology and Management, e<strong>in</strong>gereicht.<br />

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(Stand 12.05.2005)<br />

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Wabern.<br />

Thali U., 1997: Waldbauprojekt Stotzigwald, Gurtnellen. Unveröffentlichter Projektbericht.<br />

Ingenieurbüro U. Thali, Göschenen.<br />

Vonder Mühll D., Delaloye R., Haeberli W., Hölzle M., Krummenacher B., 2001: Permafrost<br />

Monitor<strong>in</strong>g Switzerland (PERMOS). 1. Jahresbericht1999/2000. Glaziologische<br />

Kommission. Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften (SANW), Bern.<br />

Wehrli A., Weisber P.J., Schönenberger W., Brang P., Bugmann H., e<strong>in</strong>gereicht: Improv<strong>in</strong>g the<br />

establishment of a forest patch model to predict the long-term protective effect of mounta<strong>in</strong><br />

forests. European Journal of Forest Research, <strong>in</strong> review.<br />

Wicht J.M., Joris C.L., 1985: Felssturz Grosse Wang-Täschberg. Unveröffentlichter geologischer<br />

Vorbericht, Mandat 357. Odilo Schmid – Büro für beratende Geologie & Bureau d`études<br />

géotechniques Félicien Clavien, Brig und Sion.<br />

109


TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Z<strong>in</strong>ggeler A., 1989: <strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong>. Modellierung der relevanten<br />

Teilprozesse. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Geographisches Institut der Universität Bern,<br />

Bern.<br />

Z<strong>in</strong>ggeler A., Krummenacher B., Kienholz H., 1991: <strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong>.<br />

Berichte und Forschungen des Geographischen Instituts der Universität Fribourg 3, 61-70.<br />

20 M<strong>in</strong>uten (Tageszeitung), 2005: Zwei Felsbrocken stürzten auf die A2. Pressebericht<br />

23.03.2005. 20M<strong>in</strong>, Bern.<br />

9.2 Ergänzende Literatur<br />

Abele G., 1974: Bergstürze <strong>in</strong> den Alpen. Wissenschaftliche Alpenvere<strong>in</strong>shefte 25.<br />

Hauptausschüsse des Deutschen und des Österreichischen Alpenvere<strong>in</strong>s, München.<br />

BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft), 1999: Risikoanalyse bei gravitativen<br />

Naturgefahren. BUWAL, Bern.<br />

BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft), BRP (Bundesamt für Raumplanung),<br />

1998: Methoden zur Analyse und Bewertung von Naturgefahren. E<strong>in</strong>e risikoorientierte<br />

Betrachtungsweise. BUWAL, Bern.<br />

Gsteiger P., 1993: Ste<strong>in</strong>schlagschutzwald. E<strong>in</strong> Beitrag zur Abgrenzung, Beurteilung und<br />

Bewirtschaftung. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 144(2), 115-132.<br />

Krummenacher B., Keusen H.R., 1996: Rockfall simulation and hazard mapp<strong>in</strong>g based on digital<br />

terra<strong>in</strong> model (DTM). European Geologist 12, 33-35.<br />

Leibundgut H., 1986: Unsere Gebirgswälder. Paul Haupt Verlag, Bern.<br />

Menédez Duarte R., Marquínez J., 2001 : The <strong>in</strong>fluence of environmental and lithological factors<br />

on rockfall at a regional scale : an evaluation us<strong>in</strong> GIS. Geomorphology 43, 117-136.<br />

Wasser B., Frehner M., 1996: M<strong>in</strong>imale Pflegemassnahmen für Wälder mit Schutzfunktionen.<br />

Wegleitung. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern.<br />

110


10 ANHANG<br />

Anhang Kapitel 1<br />

A1.1 Aktuelles Ste<strong>in</strong>schlagereignis Autobahn A2.................................................................112<br />

A1.2 Schematischer Arbeitsablauf........................................................................................113<br />

Anhang Kapitel 2<br />

A2.1 Berechnungsformeln der Ste<strong>in</strong>schlagmechanik...........................................................114<br />

A2.2 Waldbauliche Grundlagen............................................................................................115<br />

Anhang Kapitel 4<br />

A4.1 Aufnahmeprotokoll Testkreise......................................................................................117<br />

A4.2 Aufnahmeprotokoll Geomorphologie............................................................................119<br />

A4.3 Hilfsmittel Feldkartierungen..........................................................................................120<br />

A4.4 Datenaufbereitung........................................................................................................124<br />

Anhang Kapitel 5<br />

A5.1 E<strong>in</strong>gangsdaten Modellierung........................................................................................126<br />

A5.2 Simulationse<strong>in</strong>stellungen..............................................................................................129<br />

Anhang Kapitel 7<br />

A7.1 Resultate Evaluationszonen.........................................................................................131<br />

111


Anhang Kapitel 1<br />

TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

A1.1 Aktuelles Ste<strong>in</strong>schlagereignis Autobahn A2<br />

112<br />

Abbildung 10-1: Blockschlagereignis 22.03.2005: Ste<strong>in</strong>schlaggefahr nahe des Stotzigwaldes (20 M<strong>in</strong>uten, 2005.)


10 ANHANG<br />

A1.2 Schematischer Arbeitsablauf<br />

Abbildung 10-2: Schematischer Arbeitsablauf<br />

113


Anhang Kapitel 2<br />

TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

A2.1 Berechnungsformeln der Sturzmechanik<br />

Fallen<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit und k<strong>in</strong>etische Energie während des Fallvorganges können unter<br />

Vernachlässigung des Luftwiderstandes wie folgt berechnet werden (Gerber, 1994):<br />

Spr<strong>in</strong>gen<br />

g: Erdbeschleunigung (m/s 2 )<br />

h: Fallhöhe (m)<br />

m: Sturzmasse (kg)<br />

Fallgeschw<strong>in</strong>digkeit (1)<br />

K<strong>in</strong>etische Energie (2)<br />

Die Flugbahn e<strong>in</strong>es Körpers zwischen zwei Stössen kann näherungsweise durch die<br />

Bahngleichungen des schiefen Wurfs beschrieben werden und unter Vernachlässigung des<br />

Luftwiderstandes wie folgt berechnet werden (Gerber, 1995):<br />

114<br />

V0: Absprunggeschw<strong>in</strong>digkeit (m/s)<br />

β: Absprungw<strong>in</strong>kel (°)<br />

x: Horizontaldistanz<br />

y: Vertikaldistanz (m)<br />

α: Hangneigung (°)<br />

P1: Absprungpunkt<br />

P2: Landepunkt<br />

Parabelgleichung (3)<br />

Längenprofil (4)<br />

Sprungweite (5)<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeiten (6)


Rollen<br />

10 ANHANG<br />

Annahme: Sturzkörper = Kugel<br />

m: Masse (kg)<br />

v: Geschw<strong>in</strong>digkeit (m/s)<br />

Θ: Trägheitsmoment<br />

aω: W<strong>in</strong>kelgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

K<strong>in</strong>etische Energie (7)<br />

Trägheitsmoment (8)<br />

r: Radius der Kugel (m) W<strong>in</strong>kelgeschw<strong>in</strong>digkeit (9)<br />

dg: Erdbeschleunigung (m/s 2 )<br />

dzA: Höhendifferenz A - B (m)<br />

sµ: Rollreibungskoeffizient<br />

SA: Schrägdistanz A → B (m)<br />

Abbildung 10-3: Rollende Kugel (Kienholz, 2002)<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit (10)<br />

115


TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

A2.2 Waldbauliche Grundlagen<br />

116<br />

Tabelle 10-1: Anforderungsprofil des Waldes bezüglich Ste<strong>in</strong>schlag (nach: Fachstelle für Gebirgswaldpflege, 2003)


Anhang Kapitel 4<br />

12 ANHANG<br />

A4.1 Aufnahmeprotokoll Testkreise<br />

Abbildung 10-4: Aufnahmeprotokoll Testkreise 1. Seite<br />

117


118<br />

TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Abbildung 10-5: Aufnahmeprotokoll Testkreise 2. Seite


12 ANHANG<br />

A4.2 Aufnahmeprotokoll Geomorphologie<br />

Abbildung 10-6: Aufnahmeprotokoll Geomorphologie<br />

119


TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

A4.3 Hilfsmittel Feldaufnahmen<br />

HILFSBLATT 3: AUFNAHME BAUMSCHÄDEN<br />

A. Identifikation Ste<strong>in</strong>schlagschäden:<br />

Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Defekte und Art der Treffer<br />

Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Defekte Art der Treffer<br />

Beschädigung der R<strong>in</strong>de<br />

Beschädigung der R<strong>in</strong>de und Holz<br />

Radialriss von Ste<strong>in</strong>schlagwunde ausgehend<br />

Baum entwurzelt<br />

Baum gebrochen<br />

Streifschuss<br />

Volltreffer<br />

Tabelle 10-2: Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Defekte und Art der Treffer (nach: Baumgartner, 2002)<br />

Beschädigung der R<strong>in</strong>de: Beschreibt Schäden, bei denen wohl die Quetschung bzw. der Verlust<br />

von R<strong>in</strong>de, h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>e Beschädigung des Holzes sichtbar ist; das heisst auch solche, die<br />

aufgrund von starkem Harzfluss, Harzknollen, Überwallung oder anderen Symptomen ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> ihr Inneres gewähren. Zudem können damit auch sehr frisch abgesprengte<br />

Borkenplatten erhoben werden. Da ohne Verletzung des Kambiums der Baum hier nicht wirklich<br />

Schaden nimmt, wird er ke<strong>in</strong>e Symptome zeigen und mit der Witterung se<strong>in</strong>e sichtbaren<br />

Ste<strong>in</strong>schlagspuren verlieren.<br />

Beschädigung von R<strong>in</strong>de und Holz: Bezeichnet Schäden, bei denen neben der R<strong>in</strong>de auch das<br />

Holz sichtbar <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen wurde (Stauchung oder Absplittern von Holzfasern).<br />

Radialriss von Ste<strong>in</strong>schlagwunde ausgehend: Von e<strong>in</strong>em Radialriss wird dann gesprochen, wenn<br />

der Holzkörper <strong>in</strong> Faserrichtung und bezüglich Querschnittsfläche <strong>in</strong> Richtung der Holzstrahlen<br />

radial getrennt ist. Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Radialrisse s<strong>in</strong>d neben der Stauchung bzw. Absplitterung<br />

e<strong>in</strong>e weitere Form der Absorption k<strong>in</strong>etischer Energie e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>schlagenden Ste<strong>in</strong>es durch die<br />

Holzfasern und gehen daher von der Wunde aus.<br />

Baum gefällt: E<strong>in</strong> Baum ist als gefällt zu beurteilen, wenn er durch die Aufprallenergie des<br />

Blockes, auf Höhe der Wurzel entweder gebrochen oder mitsamt derselben ausgerissen wurde.<br />

In diesem Spezialfall ist auch noch das Azimut der Fallrichtung des Baumes zu bestimmen.<br />

Baum gebrochen: E<strong>in</strong> Baum wird als gebrochen bezeichnet, wenn der Stamm durch den Aufprall<br />

des Blockes <strong>in</strong> zwei Stücke geteilt wurde und dabei die Wurzel und der Stammanlauf im Boden<br />

verankert bleiben. Es wird jedoch nicht zwischen Stamm- und Schaftbruch unterschieden. Die<br />

Höhe des Schadens kann auf dem Aufnahmeblatt 3 unter Höhen des Schadenmittelpunktes<br />

angegeben werden.<br />

Streifschuss: Beschreibt Schäden, bei denen der Baum nicht zentral an der hangseitigen<br />

Stammhälfte, sondern an der talseitigen oder im Übergangsbereich zur hangseitigen<br />

Stammhälfte getroffen wird.<br />

Volltreffer: S<strong>in</strong>d Schäden die sich auf der hangseitigen Stammhälfte bezüglich Stammquerschnitt<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Radialrichtung, welche nur unwesentlich von der Exposition des Hanges abweicht,<br />

bef<strong>in</strong>den.<br />

120


12 ANHANG<br />

Anmerkung zu den Trefferarten: Da der re<strong>in</strong> geometrische Ansatz <strong>in</strong> der Praxis oft zu kurz greift<br />

muss zusätzlich noch e<strong>in</strong>e Unterscheidung nach re<strong>in</strong> visuellen Kriterien vorgenommen werden.<br />

So deutet e<strong>in</strong> scharf geschnittener Wundrand bergseitig und ausgefranste R<strong>in</strong>denteile und<br />

allenfalls Holzfasern am talseitigen Rand auf e<strong>in</strong>en Streifschuss h<strong>in</strong>. Zusätzlich zeigt Holz mit nur<br />

leichter Beschädigung bei e<strong>in</strong>em Streifschuss oft Schurfspuren mit e<strong>in</strong>seitig aus dem Verband<br />

gerissenen Holzfasern, woh<strong>in</strong>gegen Volltreffer durch mehr oder weniger symmetrisch<br />

gequetschte R<strong>in</strong>denteile und allenfalls gestauchte bzw. durchtrennte Holzfasern gekennzeichnet<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Relationen: Die Aufnahmen der Ste<strong>in</strong>schlagwunden haben eher deskriptiven Charakter zur<br />

qualitativen Auswertung und Ausscheidung von Zonen mit verschiedenen Grössenordnungen.<br />

Die Genauigkeiten der Aufnahme liegen daher aus Zeitgründen unter den Vorgaben<br />

Baumgartners (nach: Baumgartner, 2002).<br />

B: Aufnahme Baumschäden<br />

1. Anzahl Schäden: Ist die Summe aller an e<strong>in</strong>em Baum beobachteten Ste<strong>in</strong>schlagwunden<br />

(n absolut).<br />

2. Höhe max.: Der Schadensmittelpunkt gilt als Referenzpunkt. Gemessen wird die<br />

maximal festgestellte Höhe e<strong>in</strong>es Treffers (m).<br />

3. Höhe mean.: Die mittlere Höhe der Schadensmittelpunkte und damit die mittlere<br />

Trefferhöhe werden mittels Handmessungen geschätzt (m).<br />

4. Grösse: Die durchschnittliche Schadensgrösse (m) wird geschätzt.<br />

5. Foto Nr.: Falls e<strong>in</strong>e spezielle Dokumentation mittels Foto geschieht, wird dies<br />

durch Aufführen der Foto Nr. entsprechend der Tabelle<br />

Fotoaufnahmen erwähnt.<br />

6. Kennwerte Schäden: Die aufgenommenen Baumschäden werden zur weiteren Auswertung,<br />

Interpolation und Ausscheidung von verschiedenen Zonen durch<br />

Kennwerte ausgedrückt.<br />

121


TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

HILFSBLATT 4: AUFNAHME PROBKREISE<br />

1. Allgeme<strong>in</strong>: Der Probekreis besteht entsprechend dem <strong>in</strong>neren Probekreis des LFI<br />

(Stierl<strong>in</strong>, 1994) aus e<strong>in</strong>em Kreis von 2 Aren horizontaler Fläche. Der Radius<br />

im ebenen Gelände beträgt 7.98m, die Radien werden im geneigten<br />

Gelände so angepasst, dass die Horizontalprojektion der Aufnahmefläche<br />

konstant ist (> Korrekturtabelle Probekreisradien).<br />

Abbildung 10-7: Schematische Darstellung Probekreise (nach: Stierl<strong>in</strong>, 1994)<br />

2. Material: - Neigungsmesser<br />

3. Aufnahme BHD:<br />

- Messband (> 10m)<br />

- Holzpfosten (M<strong>in</strong>. 1*gross, 4+kle<strong>in</strong>)<br />

- Hand GPS<br />

- Markierungsspray<br />

- Kluppe<br />

Die Aufnahme des BHD`s geschieht gemäss den methodischen Richtl<strong>in</strong>ien des LFI<br />

(Stierl<strong>in</strong>, 1994). Der Brusthöhendurchmesser (BHD) bezeichnet den Stammdurchmesser e<strong>in</strong>es<br />

E<strong>in</strong>zelbaumes <strong>in</strong> Brusthöhe (bergseitig 1.3 m Höhe über dem Boden) und wird mit e<strong>in</strong>er Kluppe<br />

auf aufgerundete cm genau gemessen. Bei der Erhebung s<strong>in</strong>d folgende Punkte zu beachten<br />

(Baumgartner, 2002):<br />

- Die Kluppe ist immer rechtw<strong>in</strong>klig zur Stammachse anzulegen, damit bei schräg stehenden<br />

Stämmen ke<strong>in</strong>e Überbewertung erfolgt.<br />

- Um nicht kreisförmigen Querschnitten gerecht zu werden, s<strong>in</strong>d jeweils zwei Messungen<br />

rechtw<strong>in</strong>klig zue<strong>in</strong>ander (Kluppe hangparallel bzw. <strong>in</strong> Expositionsrichtung) zu mitteln.<br />

- Falls die Messstelle auf 1.3 m Höhe durch Ast, Beule oder Überwallung beh<strong>in</strong>dert ist, wird<br />

gleich ober- und unterhalb gemessen und gemittelt.<br />

122


12 ANHANG<br />

Abbildung 10-8: Anleitung zur BHD-Aufnahme nach LFI (Stierl<strong>in</strong>, 1994).<br />

Tabelle 10-3: BHD-Kennwerte: Auflistung und Herleitung (Masse <strong>in</strong> m)<br />

m<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>ster gemessener Wert<br />

mean Mean x=1/n*(Σxi)<br />

max Grösster gemessener Wert<br />

25%-Quantil Mittelwert mean=((100-q)*x+q*xk+1)/100<br />

75%-Quantil Mittelwert mean=((100-q)*x+q*xk+1)/100<br />

Tabelle 10-4: Korrekturtabelle Testkreisradien: Anpassung des Radius aufgrund von Geländeneigung<br />

Neigung ° Neigung % Radius 2 A Radius 5 A<br />

0–10 3 7,98 12,62<br />

15 9 8,02 12,69<br />

20 11 8,06 12,74<br />

25 14 8,10 12,81<br />

30 17 8,15 12,89<br />

35 19 8,21 12,99<br />

40 22 8,28 13,09<br />

45 24 8,36 13,21<br />

50 27 8,44 13,34<br />

55 29 8,52 13,48<br />

60 31 8,62 13,62<br />

65 33 8,71 13,78<br />

70 35 8,82 13,94<br />

75 37 8,92 14,10<br />

80 39 9,03 14,28<br />

85 40 9,14 14,45<br />

90 42 9,25 14,63<br />

95 44 9,37 14,82<br />

100 45 9,49 15,00<br />

105 46 9,61 15,19<br />

110 48 9,73 15,38<br />

115 49 9,85 15,57<br />

120 50 9,97 15,77<br />

125 51 10,09 15,96<br />

130 52 10,22 16,16<br />

135 53 10,34 16,35<br />

140 54 10,47 16,55<br />

145 55 10,59 16,74<br />

150 56 10,71 16,94<br />

123


A4.4 Datenaufbereitung<br />

124<br />

TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Abbildung 10-9: Schematischer Arbeitsablauf: Verwendete Datenformate, Aufbereitungs- und Konvertierungsvorgänge


12 ANHANG<br />

Tabelle 10-5: Datentransformation: Arbeitsschritte und verwendete Software<br />

Arbeitsvorgang Benutztes Softwaretool Bemerkung<br />

Scannen der Papiervorlage HP DeskScan II<br />

Georeferenzierung Georeferenc<strong>in</strong>gTool Genügend Punkte und Residuenkontrolle<br />

Digitalisierung der Kartierung EditTool, ArcCatalog New shapefile, Edit<strong>in</strong>g, TraceTool, Snapp<strong>in</strong>g<br />

Zuweisung von Attributdaten EditTool Attribute Table > Add field (<strong>in</strong>teger/float) > Wert<br />

Rasterisierung SpatialAnalyst: Convert Extent > Cell Size > Features to Raster > make permanent<br />

Datenlücken füllen SpatialAnalyst: RasterCalculator con(isnull([gridX]),0,([gridX])) > make permanent<br />

Raster aufaddieren SpatialAnalyst: RasterCalculator [gridX] + [gridY] > make permanent<br />

Raster zuschneiden SpatialAnalyst Set Analysis Mask<br />

Nullwerte entfernen SpatialAnalyst: RasterCalculator setnull(([gridX] == 0),[gridX]) > make permanent<br />

In ASCII konvertieren ArcToolbox Export from Raster > Grid to ASCII > (float/<strong>in</strong>teger)<br />

In Textfile konvertieren WordPad / Editor Header enfernen, save as .txt<br />

Textfiles zu ASCII WordPad / Editor Header h<strong>in</strong>zufügen<br />

ASCII zu Raster ArcToolbox Import to Raster > ASCII to Grid (float/<strong>in</strong>teger)<br />

Raster zuschneiden SpatialAnalyst: RasterCalculator Options: Set Analysis Mask, Snap Extent (gridX)*1<br />

Nullwerte entfernen SpatialAnalyst: RasterCalculator con(isnull([gridX]),0,([gridX])) > make permanent<br />

Tabelle 10-6: Evaluationszone 3: Simulationse<strong>in</strong>stellungen und untersuchte Parameter<br />

Gebiet DT SW TG<br />

Simulationen 81/84 41/51 65/75<br />

Ste<strong>in</strong>radius (m) 0.1 0.2 0.4<br />

Diagramm Anzahl Trajektorien DT_E3: Trajekt SW_E3: Trajekt TG_E3: Trajekt<br />

Diagramm Maximale Energien DT_E3: Emax SW_E3: Emax TG_E3: Emax<br />

Diagramm Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten DT_E3: Vmean SW_E3: Vmean TG_E3: Vmean<br />

Diagramm Mittlere Sprunghöhen DT_E3: Hmean SW_E3: Hmean TG_E3: Hmean<br />

125


Anhang Kapitel 5<br />

TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

A5.1 E<strong>in</strong>gangsdaten Modellierung<br />

Radiusverteilung ROCKYFOR<br />

Abbildung 10-10: Verteilungskurve des Ste<strong>in</strong>radius: ROCKYFOR wählt den tatsächlich verwendeten Radius aus e<strong>in</strong>er annähernd<br />

normalverteilten Kurve mit Mittelpunkt des Wertes aus den Initialsett<strong>in</strong>gs<br />

Umsetzung der E<strong>in</strong>gangsdaten<br />

126<br />

Tabelle 10-7: E<strong>in</strong>bezug von Strauchvegetation: Kartierungsansatz als Rauhigkeitsfaktor<br />

Höhe (m) Kategorie 1 2 3<br />

< 0.5 A<br />

0.5 - 1 B<br />

1 - 2 C<br />

TG SP1*<br />

Dichte<br />

TG SP2/SP5* TG SP3*<br />

1= lichte Strauchvegetation: Erlen, Jungbäume mit BHD


12 ANHANG<br />

Tabelle 10-9: H<strong>in</strong>dernisfaktoren: E<strong>in</strong>bezug und Gewichtung <strong>in</strong> das Werteraster der Oberflächenrauhigkeit<br />

Bezeichnung Digitalisierung Kategorie Rgmean (m)<br />

Baumstrunk Punkteshapefile pt 4 0.3<br />

Fallholz Polygonshapefile pol 4 0.3<br />

Dickicht Polygonshapefile pol 3 0.2<br />

Sträucher Polygonshapefile pol 2 0.1<br />

Bäume liegend L<strong>in</strong>ienshapefile li 2 0.1<br />

Tännchen Punkteshapefile pt 1 0.05<br />

Matrix Polygonshapefile pol - 0.1<br />

Tabelle 10-10: Oberflächenkategorien: Verwendete Rn-Werte für die von Perret (2005) kartierten Flächen<br />

Bezeichnung Klasse Rn-Wert<br />

Erika 1 0.28<br />

Gras/Moos 2 0.30<br />

Schutt 3 0.32<br />

Tabelle 10-11: Dämfpungseigenschaften : Aufnahmeklassen, Codes und verwendete Werte für die im Feld bestimmten Polygone<br />

Aufnahme Code Wert Aufnahme Code Wert<br />

1A 11 0.55 3C 33 0.33<br />

1B 12 0.51 3D 34 0.32<br />

1C 13 0.48 4A 41 0.35<br />

1D 14 0.45 4B 42 0.33<br />

2A 21 0.38 4C 43 0.32<br />

2B 22 0.36 4D 4 0.3<br />

2C 23 0.34 5A 51 0.3<br />

2D 24 0.32 5B 52 0.28<br />

3A 31 0.35 5C 53 0.27<br />

3B 32 0.34 5D 54 0.25<br />

127


TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Übersicht der verwendeten E<strong>in</strong>gangsdaten<br />

Tabelle 10-12: Modelle<strong>in</strong>gangsdaten: Quellen und Erhebungsmethoden (nach: Stoffel et al., e<strong>in</strong>gereicht)<br />

Parameter Vorhandene Daten Erhebungsmethode Quelle E<strong>in</strong>gangsdaten<br />

Bestandes-<br />

struktur<br />

Oberflächen-<br />

rauhigkeit<br />

Dämpfung<br />

DHM<br />

Ste<strong>in</strong>eigen-<br />

schaften<br />

Validierungs-<br />

daten<br />

128<br />

• Baumartenzusammensetzung<br />

• Durchmesserverteilung<br />

Inventur an<br />

Stichprobenpunkten<br />

Inventur an<br />

Stichprobenpunkten<br />

Perret et al., 2004;<br />

Wehrli et al., <strong>in</strong> Revis.;<br />

Stoffel et al., 2005a, b<br />

Feldaufnahmen;<br />

Perret et al., 2004;<br />

Wehrli et al., e<strong>in</strong>.;<br />

Schneuwly, 2003<br />

• Baumdichte Kartierung aus Luftbildanalyse Feldaufnahmen;<br />

Perret et al., 2004<br />

• Korngrösse des<br />

Oberflächen-<br />

materials<br />

• Vegetations-<br />

bedeckung<br />

• Dämpfungs-<br />

eigenschaften<br />

• Laserscan Daten<br />

• Luftbilder (SW &<br />

TG)<br />

• Ste<strong>in</strong>grösse<br />

• Ste<strong>in</strong>schlag-<br />

bed<strong>in</strong>gte<br />

Baumschäden<br />

• Mittlere und<br />

maximale<br />

Schadenshöhen<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> 5 Klassen<br />

(< 0.2 m, 0.2-0.5 m, 0.5-1 m, 1-<br />

2 m, > 2 m)<br />

Schätzung der Proportionen<br />

von Gebüsch und Stauden<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> 6 Klassen<br />

(bedrock, scree/talus, stony<br />

soil, dry forest soil, f<strong>in</strong>e humid<br />

soil)<br />

Interpolation <strong>in</strong><br />

Raster<strong>in</strong>formationen mit Spatial<br />

Analyst (ESRI 2005)<br />

Erstellen von Höhenkurven aus<br />

Orthofotos und<br />

Übersichtsplänen, Interpolation<br />

zu Raster<strong>in</strong>formationen mit<br />

Spatial Analyst (ESRI 2005);<br />

Stereoauswertung zur<br />

Bestimmung von<br />

Oberflächenpunkten und<br />

Bruchkanten mit ERDAS<br />

Stereo Analyst (Leica, 2005)<br />

Bestimmung der Ste<strong>in</strong>grössen<br />

aus rezentem<br />

Ste<strong>in</strong>schlagmaterial, Beschrieb<br />

von Akkumulationen<br />

Zählung der<br />

Ste<strong>in</strong>schlagwunden auf<br />

Testkreisen<br />

Bestimmung von H max und H<br />

mean<br />

Feldaufnahmen<br />

Feldaufnahmen<br />

Bestandeskarten<br />

Rasterkarte Rt<br />

Feldaufnahmen Rasterkarte Rn<br />

DTM-AV © 2004<br />

Swisstopo<br />

(DV033531)<br />

DHM © 2004 WSL, P.<br />

Thee (site SW)<br />

DHM © 2005 GIUB, R.<br />

Kühne (site TG)<br />

DHM<br />

Feldaufnahmen Ste<strong>in</strong>grösse<br />

Feldaufnahmen;<br />

Perret et al., 2004<br />

Feldaufnahmen;<br />

Perret et al., 2004;<br />

Schneuwly, 2003;<br />

Stoffel et al., 2005a, b<br />

Rasterkarte<br />

Validierungs-<br />

daten


A5.2 Simulationse<strong>in</strong>stellungen<br />

12 ANHANG<br />

Tabelle 10-13: Bezeichnungen: Verwendete Begriffe <strong>in</strong> den Simulationslisten<br />

Nr. Nummer der Simulation zur Identifikation<br />

dem Bezeichnung des verwendeten DEM<br />

start Bezeichnung des verwendeten Startzellenrasters<br />

rg Bezeichnung des verwendeten Rasters der Oberflächenrauhigkeit<br />

rn Bezeichnung des verwendeten Rasters der Dämpfung<br />

trees Bezeichnung des verwendeten Rasters der Baumzahlen<br />

res Bezeichnung der verwendeten Rasterauflösung<br />

<strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs Bezeichnung der verwendeten Initiale<strong>in</strong>stellungen<br />

version Bezeichnung der verwendeten Modellversion<br />

Tabelle 10-14: Simulationen Diemtigtal: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen<br />

Nr. dem start rg rn trees res <strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs version<br />

80 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 1500/1/0.05/2800/3/0.1/-1/30/1/73/83 rockyfor9<br />

81 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 2000/1/0.1/2800/3/0.1/-1/30/1/73/83 rockyfor9<br />

82 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 1500/1/0.15/2800/3/0.1/-1/30/1/73/83 rockyfor9<br />

83 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 1500/1/0.05/2800/3/0.1/-1/30/0/73/83 rockyfor9<br />

84 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 2000/1/0.1/2800/3/0.1/-1/30/0/73/83 rockyfor9<br />

85 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 1500/1/0.15/2800/3/0.1/-1/30/0/73/83 rockyfor9<br />

Tabelle 10-15: Simulationen Stotzigwald: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen<br />

Nr. dem start rg rn trees res <strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs version<br />

40 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.1/2800/8/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

41 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1500/5/0.2/2800/7/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

42 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.3/2800/7/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

43 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1000/5/0.4/2800/6/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

44 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 600/5/0.5/2800/6/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

45 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 500/5/0.6/2800/6/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

46 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 200/5/0.7/2800/5/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

47 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 200/5/0.8/2800/5/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

48 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 100/5/0.9/2800/5/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

49 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 100/5/1/2800/5/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />

50 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.1/2800/8/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

51 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1500/5/0.2/2800/7/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

52 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.3/2800/7/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

53 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1000/5/0.4/2800/6/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

54 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 600/5/0.5/2800/6/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

55 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 500/5/0.6/2800/6/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

56 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 200/5/0.7/2800/5/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

57 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 200/5/0.8/2800/5/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

58 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 100/5/0.9/2800/5/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

59 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 100/5/1/2800/5/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />

129


TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Tabelle 10-16: Simulationen Täschgufer: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen<br />

Nr. dem start rg rn trees res <strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs version<br />

62 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.1/2800/6/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

63 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1500/5/0.2/2800/5/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

64 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.3/2800/5/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

65 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1100/5/0.4/2800/4/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

66 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1000/5/0.5/2800/4/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

67 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 800/5/0.6/2800/4/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

68 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 700/5/0.7/2800/3/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

69 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 600/5/0.8/2800/3/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

70 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 500/5/0.9/2800/3/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

71 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 400/5/1/2800/3/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />

72 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.1/2800/6/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

73 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1500/5/0.2/2800/5/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

74 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.3/2800/5/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

75 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1100/5/0.4/2800/4/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

76 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1000/5/0.5/2800/4/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

77 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 800/5/0.6/2800/4/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

78 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 700/5/0.7/2800/3/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

79 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 600/5/0.8/2800/3/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

80 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 500/5/0.9/2800/3/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

81 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 400/5/1/2800/3/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />

130<br />

Tabelle 10-17: Outputdaten ROCKYFOR : Verwendete Resultate mit Bezeichnung (Beispiel DT, Simulation 85) Verrechnungsart<br />

Outputdatei Parameter Filename Verrechnung Komb<strong>in</strong>iertes Raster<br />

freq Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge d85freq Summe rf_freq_sum<br />

emax Maximale Energien (kJ) d85emax Maximum rf_emax_max<br />

vmean Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit (m/s) d85vmean Mittel rf_vmean_mean<br />

hmean Mittlere vertikale Sprunghöhe (m) d85hvert Mittel rf_hvert_mean<br />

hits Anzahl Baumtreffer d85hits Summe rf_hits_sum<br />

runout Anzahl Ablagerungen d85runout Summe rf_runout_sum


Anhang Kapitel 7<br />

12 ANHANG<br />

A7.1 Resultate Evaluationszonen<br />

Evaluationszone 1<br />

Tabelle 10-18: Evaluationszone 1: Trajektorienwerte aller Gebiete der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“<br />

Diemtigtal Simulationen D80/83 D81/84 D82/85<br />

Radius (m) 0.05 0.1 0.15<br />

Nr Ste<strong>in</strong>e 1500 2000 1500<br />

Startzellen 12 12 12<br />

Tot gestartet 18000 24000 18000<br />

mit Wald Durchgänge 128 1257 2345<br />

% von Total 0.7111 5.2375 13.0278<br />

ohne Wald Durchgänge 1085 4345 5835<br />

% von Total 6.0278 18.1042 32.4167<br />

Diff ohne - mit Trajektorien 957 3088 3490<br />

Diff ohne - mit % 5.3167 12.8667 19.3889<br />

Ratio ohne/mit 8.4766 3.4566 2.4883<br />

Stotzigwald Simulationen S40/50 S41/51 S42/52 S43/53 S44/54 S45/55 S46/56 S47/57 S48/58 S49/59<br />

Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Nr Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1000 600 500 200 200 100 100<br />

Startzellen 331 331 331 331 331 331 331 331 331 331<br />

Tot gestartet 397200 496500 397200 331000 198600 165500 66200 66200 33100 33100<br />

mit Wald Durchgänge 6156 14760 20820 18789 13261 12993 5531 5819 2868 2883<br />

% von Total 1.5498 2.9728 5.2417 5.6764 6.6772 7.8508 8.3550 8.7900 8.6647 8.7100<br />

ohne Wald Durchgänge 15341 33854 34898 31381 31318 16362 6531 6528 3277 3265<br />

% von Total 3.8623 6.8185 8.7860 9.4807 15.7694 9.8864 9.8656 9.8610 9.9003 9.8640<br />

Diff ohne - mit Trajektorien 9185 19094 14078 12592 18057 3369 1000 709 409 382<br />

Diff ohne - mit % 2.3124 3.8457 3.5443 3.8042 9.0921 2.0356 1.5106 1.0710 1.2356 1.1541<br />

Ratio ohne/mit 2.4920 2.2936 1.6762 1.6702 2.3617 1.2593 1.1808 1.1218 1.1426 1.1325<br />

Täsch Simulationen T62/72 T63/73 T64/74 T65/75 T66/76 T67/77 T68/78 T69/79 T70/80 T71/81<br />

Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />

Nr Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1100 1000 800 700 600 500 400<br />

Startzellen 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692<br />

Tot gestartet 9230400 11538000 9230400 8461200 7692000 6153600 5384400 4615200 3846000 3076800<br />

mit Wald Durchgänge 0 0 0 75 125 203 339 486 1333 1768<br />

% von Total 0 0 0 0.0009 0.0016 0.0033 0.0063 0.0105 0.0347 0.0575<br />

ohne Wald Durchgänge 0 1 36 336 835 1121 1384 1980 2932 3293<br />

% von Total 0 0.0000 0.0004 0.0040 0.0109 0.0182 0.0257 0.0429 0.0762 0.1070<br />

Diff ohne - mit Trajektorien 0 1 36 261 710 918 1045 1494 1599 1525<br />

Diff ohne - mit % 0 0.0000 0.0004 0.0031 0.0092 0.0149 0.0194 0.0324 0.0416 0.0496<br />

Ratio ohne/mit 0 0.0000 0.0000 4.4800 6.6800 5.5222 4.0826 4.0741 2.1995 1.8626<br />

131


Evaluationszone 2<br />

132<br />

TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Tabelle 10-19: DT, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien „mit“ und „ohne“ Wald<br />

Diemtigtal<br />

Simulationen D80/83 D81/84 D82/85<br />

Radius (m) 1500 2000 1500<br />

Anzahl Ste<strong>in</strong>e 0.05 0.1 0.15<br />

Startzellen 12 12 12<br />

Tot gestartet 18000 24000 18000<br />

Mit Wald HK1 1255 Durchgänge total 15597 42887 35495<br />

Anzahl Zellen 132 132 132<br />

% von Tot gestartet 86.6500 178.6958 197.1944<br />

Durchgänge / Zelle 118.1591 324.9015 268.9015<br />

Zelle % von Tot gest 0.6564 1.3538 1.4939<br />

HK2 1240 Durchgänge total 6190 25412 24662<br />

Anzahl Zellen 124 124 124<br />

% von Tot gestartet 34.3889 105.8833 137.0111<br />

Durchgänge / Zelle 49.9194 204.9355 198.8871<br />

Zelle % von Tot gest 0.2773 0.8539 1.1049<br />

% von oberer L<strong>in</strong>ie 42.2476 63.0762 73.9628<br />

HK3 1225 Durchgänge total 1769 11419 16186<br />

Anzahl Zellen 118 118 118<br />

% von Tot gestartet 9.8278 47.5792 137.0111<br />

Durchgänge / Zelle 14.9915 96.7712 137.1695<br />

Zelle % von Tot gest 0.0833 0.4032 0.7621<br />

% von oberer L<strong>in</strong>ie 30.0315 47.2203 68.9685<br />

HK4 1210 Durchgänge total 614 5842 10996<br />

Anzahl Zellen 98 98 98<br />

% von Tot gestartet 3.4111 24.3417 61.0889<br />

Durchgänge / Zelle 6.2653 59.6122 112.2041<br />

Zelle % von Tot gest 0.0348 0.2484 0.6234<br />

% von oberer L<strong>in</strong>ie 41.7923 61.6012 81.7996<br />

Ohne Wald HK1 1255 Durchgänge total 21817 48596 42449<br />

Anzahl Zellen 132 132 132<br />

% von Tot gestartet 121.2056 202.4833 235.8278<br />

Durchgänge / Zelle 165.2803 368.1515 321.5833<br />

Zelle % von Tot gest 0.9182 1.5340 1.7866<br />

HK2 1240 Durchgänge total 13924 37471 38655<br />

Anzahl Zellen 124 124 124<br />

% von Tot gestartet 77.3556 156.1292 214.7500<br />

Durchgänge / Zelle 112.2903 302.1855 311.7339<br />

Zelle % von Tot gest 0.6238 1.2591 1.7319<br />

% von oberer L<strong>in</strong>ie 67.9393 82.0818 96.9372<br />

HK3 1225 Durchgänge total 7806 25940 31211<br />

Anzahl Zellen 118 118 118<br />

% von Tot gestartet 43.3667 108.0833 173.3944<br />

Durchgänge / Zelle 66.1525 219.8305 264.5000<br />

Zelle % von Tot gest 0.3675 0.9160 1.4694<br />

% von oberer L<strong>in</strong>ie 58.9121 72.7469 84.8480<br />

HK4 1210 Durchgänge total 4739 19567 25546<br />

Anzahl Zellen 98 98 98<br />

% von Tot gestartet 26.3278 81.5292 141.9222<br />

Durchgänge / Zelle 48.3571 199.6633 260.6735<br />

Zelle % von Tot gest 0.2687 0.8319 1.4482<br />

% von oberer L<strong>in</strong>ie 73.0994 90.8260 98.5533<br />

Auswertung HK 1 Diff % ohne-mit 34.5556 23.7875 38.6333<br />

Ratio ohne/mit 1.3988 1.1331 1.1959<br />

Diff Durchgang/Zelle 47.1212 43.2500 52.6818<br />

HK 2 Diff % ohne-mit 42.9667 50.2458 77.7389<br />

Ratio ohne/mit 2.2494 1.4745 1.5674<br />

Diff Durchgang/Zelle 62.3710 97.2500 112.8468<br />

HK 3 Diff % ohne-mit 33.5389 60.5042 36.3833<br />

Ratio ohne/mit 4.4127 2.2717 1.9283<br />

Diff Durchgang/Zelle 51.1610 123.0593 127.3305<br />

HK 4 Diff % ohne-mit 22.9167 57.1875 80.8333<br />

Ratio ohne/mit 7.7182 3.3494 2.3232<br />

Diff Durchgang/Zelle 42.0918 140.0510 148.4694<br />

Zonenwirksamkeit Zone 1-2 Diff % Wirksamkeit 25.6917 19.0056 22.9744<br />

Zone 2-3 Diff % Wirksamkeit 28.8806 25.5266 15.8795<br />

Zone 3-4 Diff % Wirksamkeit 31.3071 29.2248 16.7537


Stotzigwald<br />

12 ANHANG<br />

Tabelle 10-20: SW, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien „mit“ und „ohne“ Wald<br />

Simulationen S40/50 S41/51 S42/52 S43/53 S44/54 S45/55 S46/56 S47/57 S48/58 S49/59<br />

Radius (m) 0.10 0.20 0.30 0.40 0.50 0.60 0.70 0.80 0.90 1.00<br />

Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1200.00 1500.00 1200.00 1000.00 600.00 500.00 200.00 200.00 100.00 100.00<br />

Startzellen 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00<br />

Tot gestartet 397200.00 496500.00 397200.00 331000.00 198600.00 165500.00 66200.00 66200.00 33100.00 33100.00<br />

Mit Wald HK1 900 Durchgänge total 164340.00 214643.00 174092.00 163387.00 110556.00 93126.00 37914.00 38590.00 19219.00 19322.00<br />

Anzahl Zellen 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00<br />

% von Tot gestartet 41.37 43.23 43.83 49.36 55.67 56.27 57.27 58.29 58.06 58.37<br />

Durchgänge / Zelle 699.32 913.37 740.82 695.26 470.45 396.28 161.34 164.21 81.78 82.22<br />

Zelle % von Tot gest 0.18 0.18 0.19 0.21 0.24 0.24 0.24 0.25 0.25 0.25<br />

HK2 800 Durchgänge total 45688.00 105644.00 106625.00 97620.00 70010.00 63838.00 27433.00 28145.00 14200.00 14128.00<br />

Anzahl Zellen 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00<br />

% von Tot gestartet 11.50 21.28 26.84 29.49 35.25 38.57 41.44 42.52 42.90 42.68<br />

Durchgänge / Zelle 194.42 449.55 453.72 415.40 297.91 271.65 116.74 119.77 60.43 60.12<br />

Zelle % von Tot gest 0.05 0.09 0.11 0.13 0.15 0.16 0.18 0.18 0.18 0.18<br />

HK3 700 Durchgänge total 26203.00 61468.00 79004.00 75793.00 55752.00 53148.00 23406.00 24431.00 11897.00 12099.00<br />

Anzahl Zellen 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00<br />

% von Tot gestartet 6.60 12.38 19.89 22.90 28.07 32.11 35.36 36.90 35.94 36.55<br />

Durchgänge / Zelle 103.57 242.96 312.27 299.58 220.36 210.07 92.51 96.57 47.02 47.82<br />

Zelle % von Tot gest 0.03 0.05 0.08 0.09 0.11 0.13 0.14 0.15 0.14 0.14<br />

Ohne Wald HK1 900 Durchgänge total 173142.00 231730.00 195688.00 183807.00 117218.00 99545.00 39735.00 39859.00 20074.00 20062.00<br />

Anzahl Zellen 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00<br />

% von Tot gestartet 43.59 46.67 49.27 55.53 59.02 60.15 60.02 60.21 60.65 60.61<br />

Durchgänge / Zelle 736.77 986.09 832.71 782.16 498.80 423.60 169.09 169.61 85.42 85.37<br />

Zelle % von Tot gest 0.19 0.20 0.21 0.24 0.25 0.26 0.26 0.26 0.26 0.26<br />

HK2 800 Durchgänge total 78822.00 148482.00 147885.00 141090.00 89210.00 77774.00 31024.00 31360.00 15643.00 15606.00<br />

Anzahl Zellen 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00<br />

% von Tot gestartet 19.84 29.91 37.23 42.63 44.92 46.99 46.86 47.37 47.26 47.15<br />

Durchgänge / Zelle 335.41 631.84 629.30 600.38 379.62 330.95 132.02 133.45 66.57 66.41<br />

Zelle % von Tot gest 0.08 0.13 0.16 0.18 0.19 0.20 0.20 0.20 0.20 0.20<br />

HK3 700 Durchgänge total 66581.00 135385.00 140151.00 129640.00 80215.00 69828.00 27793.00 27630.00 13930.00 13780.00<br />

Anzahl Zellen 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00<br />

% von Tot gestartet 16.76 27.27 35.28 39.17 40.39 42.19 41.98 41.74 42.08 41.63<br />

Durchgänge / Zelle 263.17 535.12 553.96 512.41 317.06 276.00 109.85 109.21 55.06 54.47<br />

Zelle % von Tot gest 0.07 0.11 0.14 0.15 0.16 0.17 0.17 0.16 0.17 0.16<br />

Auswertung HK 1 Diff % ohne-mit 2.22 3.44 5.44 6.17 3.35 3.88 2.75 1.92 2.58 2.24<br />

Ratio ohne/mit 1.05 1.08 1.12 1.12 1.06 1.07 1.05 1.03 1.04 1.04<br />

Diff Durchgang/Zelle 37.46 72.71 91.90 86.89 28.35 27.31 7.75 5.40 3.64 3.15<br />

HK 2 Diff % ohne-mit 8.34 8.63 10.39 13.13 9.67 8.42 5.42 4.86 4.36 4.47<br />

Ratio ohne/mit 1.73 1.41 1.39 1.45 1.27 1.22 1.13 1.11 1.10 1.10<br />

Diff Durchgang/Zelle 141.00 182.29 175.57 184.98 81.70 59.30 15.28 13.68 6.14 6.29<br />

HK 3 Diff % ohne-mit 10.17 14.89 15.39 16.27 12.32 10.08 6.63 4.83 6.14 5.08<br />

Ratio ohne/mit 2.54 2.20 1.77 1.71 1.44 1.31 1.19 1.13 1.17 1.14<br />

Diff Durchgang/Zelle 159.60 292.16 241.69 212.83 96.69 65.93 17.34 12.64 8.04 6.64<br />

Zonenwirk. Z 1-2 Wirksamkeit % 72.20 50.78 38.75 40.25 36.67 31.45 27.64 27.07 26.11 26.88<br />

Z 2-3 Wirksamkeit% 46.73 45.96 31.18 27.88 26.03 22.67 20.75 19.37 22.18 20.45<br />

Z 1-2 Wirksamkeit % 54.48 35.92 24.43 23.24 23.89 21.87 21.92 21.32 22.07 22.21<br />

Z 2-3 Wirksamkeit% 21.54 15.31 11.97 14.65 16.48 16.60 16.79 18.16 17.29 17.98<br />

Z 1-2 Differenz % 17.72 14.86 14.33 17.01 12.78 9.58 5.72 5.74 4.04 4.67<br />

Z 2-3 Differenz % 25.19 30.65 19.20 13.23 9.55 6.06 3.96 1.21 4.89 2.47<br />

133


TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Tabelle 10-21: TG, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien „mit“ und „ohne“ Wald<br />

Täsch<br />

Simulationen T62/72 T63/73 T64/74 T65/75 T66/76 T67/77 T68/78 T69/79 T70/80 T71/81<br />

Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0<br />

Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1200.0 1500.0 1200.0 1100.0 1000.0 800.0 700.0 600.0 500.0 400.0<br />

Startzellen 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0<br />

Tot gestartet 9230400.0 11538000.0 9230400.0 8461200.0 7692000.0 6153600.0 5384400.0 4615200.0 3846000.0 3076800.0<br />

Mit HK1 Durchgänge total 640.0 914.0 764.0 772.0 580.0 520.0 396.0 382.0 316.0 282.0<br />

Anzahl Zellen 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0<br />

% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Durchgänge / Zelle 1.2 1.8 1.5 1.5 1.1 1.0 0.8 0.7 0.6 0.5<br />

HK2 Durchgänge total 77080.0 118496.0 98285.0 90395.0 81849.0 64552.0 56579.0 48423.0 73754.0 71742.0<br />

Anzahl Zellen 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0<br />

% von Tot gestartet 0.8 1.0 1.1 1.1 1.1 1.0 1.1 1.0 1.9 2.3<br />

Durchgänge / Zelle 79.1 121.7 100.9 92.8 84.0 66.3 58.1 49.7 75.7 73.7<br />

HK3 Durchgänge total 165938.0 234405.0 186613.0 174070.0 157474.0 127249.0 111057.0 94522.0 114103.0 102427.0<br />

Anzahl Zellen 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0<br />

% von Tot gestartet 1.8 2.0 2.0 2.1 2.0 2.1 2.1 2.0 3.0 3.3<br />

Durchgänge / Zelle 176.2 248.8 198.1 184.8 167.2 135.1 117.9 100.3 121.1 108.7<br />

HK4 Durchgänge total 13981.0 51731.0 57567.0 98874.0 97332.0 81829.0 73806.0 63934.0 85438.0 81319.0<br />

Anzahl Zellen 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0<br />

% von Tot gestartet 66.0 0.4 0.6 1.2 1.3 1.3 1.4 1.4 2.2 2.6<br />

Durchgänge / Zelle 14.5 53.6 59.6 102.4 100.8 84.7 76.4 66.2 88.4 84.2<br />

HK5 Durchgänge total 0.0 8.0 218.0 3103.0 6121.0 8334.0 11361.0 13398.0 24262.0 26117.0<br />

Anzahl Zellen 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0<br />

% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.1 0.1 0.2 0.3 0.6 0.8<br />

Durchgänge / Zelle 0.0 0.0 0.2 3.4 6.7 9.1 12.4 14.6 26.4 28.4<br />

HK6 Durchgänge total 0.0 0.0 0.0 34.0 166.0 295.0 306.0 296.0 788.0 1189.0<br />

Anzahl Zellen 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0<br />

% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Durchgänge / Zelle 0.0 0.0 0.0 0.0 0.2 0.3 0.3 0.3 0.9 1.3<br />

Ohne HK1 Durchgänge total 568.0 984.0 774.0 736.0 600.0 624.0 424.0 400.0 376.0 284.0<br />

Anzahl Zellen 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0<br />

% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Durchgänge / Zelle 1.1 1.9 1.5 1.4 1.1 1.2 0.8 0.8 0.7 0.5<br />

HK2 Durchgänge total 80432.0 137397.0 115342.0 104967.0 94149.0 75784.0 64104.0 71318.0 80604.0 78644.0<br />

Anzahl Zellen 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0<br />

% von Tot gestartet 0.9 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2 1.5 2.1 2.6<br />

Durchgänge / Zelle 82.6 141.1 118.4 107.8 96.7 77.8 65.8 73.2 82.8 80.7<br />

HK3 Durchgänge total 164654.0 255872.0 208771.0 193372.0 175213.0 141672.0 123946.0 124420.0 125847.0 113699.0<br />

Anzahl Zellen 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0<br />

% von Tot gestartet 1.8 2.2 2.3 2.3 2.3 2.3 2.3 2.7 3.3 3.7<br />

Durchgänge / Zelle 174.8 271.6 221.6 205.3 186.0 150.4 131.6 132.1 133.6 120.7<br />

HK4 Durchgänge total 21279.0 68258.0 82229.0 115403.0 117254.0 98230.0 88021.0 93317.0 103012.0 98443.0<br />

Anzahl Zellen 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0<br />

% von Tot gestartet 0.2 0.6 0.9 1.4 1.5 1.6 1.6 2.0 2.7 3.2<br />

Durchgänge / Zelle 22.0 70.7 85.1 119.5 121.4 101.7 91.1 96.6 106.6 101.9<br />

HK5 Durchgänge total 0.0 52.0 726.0 4379.0 9830.0 13042.0 17417.0 25512.0 36677.0 38987.0<br />

Anzahl Zellen 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0<br />

% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.1 0.1 0.2 0.3 0.6 1.0 1.3<br />

Durchgänge / Zelle 0.0 0.1 0.8 4.8 10.7 14.2 19.0 27.8 40.0 42.5<br />

HK6 Durchgänge total 0.0 0.0 0.0 43.0 223.0 364.0 450.0 620.0 4438.0 5844.0<br />

Anzahl Zellen 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0<br />

% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.1 0.2<br />

Durchgänge / Zelle 0.0 0.0 0.0 0.0 0.2 0.4 0.5 0.7 5.0 6.5<br />

Res. HK 1 Diff % ohne-mit 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />

Ratio ohne/mit 0.9 1.1 1.0 1.0 1.0 1.2 1.1 1.0 1.2 1.0<br />

HK 2 Diff % ohne-mit 0.0 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.1 0.5 0.2 0.2<br />

Ratio ohne/mit 1.0 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2 1.1 1.5 1.1 1.1<br />

HK 3 Diff % ohne-mit 0.0 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.6 0.3 0.4<br />

Ratio ohne/mit 1.0 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.3 1.1 1.1<br />

HK 4 Diff % ohne-mit -65.8 0.1 0.3 0.2 0.3 0.3 0.3 0.6 0.5 0.6<br />

Ratio ohne/mit 1.5 1.3 1.4 1.2 1.2 1.2 1.2 1.5 1.2 1.2<br />

HK 5 Diff % ohne-mit 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.1 0.1 0.3 0.3 0.4<br />

Ratio ohne/mit 6.5 3.3 1.4 1.6 1.6 1.5 1.9 1.5 1.5<br />

HK 6 Diff % ohne-mit 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.1 0.2<br />

Ratio ohne/mit 1.3 1.3 1.2 1.5 2.1 5.6 4.9<br />

ZW Z 1-2 Wirksamkeit % -6354.7 -6848.1 -6794.5 -6175.4 -7463.0 -6553.0 -7557.2 -6693.6 -12408.6 -13534.4<br />

Z 2-3 Wirksamkeit% -122.6 -104.5 -96.3 -99.1 -98.9 -103.8 -103.0 -101.8 -60.0 -47.6<br />

Z 3-4 Wirksamkeit % 91.8 78.5 69.9 44.6 39.7 37.3 35.2 34.0 27.0 22.6<br />

Z 4-5 Wirksamkeit% 100.0 100.0 99.6 96.7 93.4 89.3 83.8 77.9 70.1 66.2<br />

Z 5-6 Wirksamkeit % 100.0 100.0 98.9 97.2 96.4 97.2 97.7 96.7 95.3<br />

Z 1-2 Wirksamkeit % -7489.1 -7383.3 -7886.5 -7543.4 -8309.6 -6408.9 -8002.7 -9455.4 -11388.9 -14740.9<br />

Z 2-3 Wirksamkeit% -111.7 -92.6 -87.2 -90.5 -92.4 -93.3 -99.9 -80.4 -61.4 -49.5<br />

Z 3-4 Wirksamkeit % 87.4 74.0 61.6 41.8 34.7 32.4 30.7 26.9 20.2 15.6<br />

Z 4-5 Wirksamkeit% 100.0 99.9 99.1 96.0 91.2 86.0 79.2 71.2 62.5 58.3<br />

Z 5-6 Wirksamkeit % 100.0 100.0 99.0 97.7 97.1 97.3 97.5 87.6 84.6<br />

Z 1-2 Differenz % 1134.5 535.2 1092.0 1368.0 846.6 -144.2 445.5 2761.8 -1019.7 1206.5<br />

Z 2-3 Differenz % -10.9 -12.0 -9.2 -8.6 -6.5 -10.5 -3.0 -21.4 1.5 1.9<br />

Z 3-4 Differenz % 4.4 4.5 8.3 2.8 5.0 4.9 4.4 7.2 6.8 7.0<br />

Z 4-5 Differenz % 0.0 0.1 0.5 0.7 2.2 3.3 4.6 6.7 7.6 7.9<br />

Z 5-6 Differenz % 0.0 0.0 -0.1 -0.5 -0.8 -0.1 0.2 9.1 10.7<br />

134


Evaluationszone 3<br />

Emax (kJ)<br />

Vmean (m/s)<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

12 ANHANG<br />

Evaluationszone DT_E3 HK 2.5m: Maximale Energien mit/ohne Wald<br />

Emax mit<br />

Emax ohne<br />

Verhältnis Emax o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />

Nr. Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Abbildung 10-11: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen Energien „ohne“ / „mit“<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Evaluationszone DT_E3: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten ohne/mit Wald<br />

Vmean mit Wald Vmean ohne Wald Verhältnis Vmean o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Abbildung 10-12: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“<br />

Hmean (m)<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

0<br />

Evaluationszone DT_E3: Mittlere Sprunghöhen ohne/mit Wald<br />

Hmean mit Wald<br />

Hmean ohne Wald<br />

Verhältnis Hmean o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Abbildung 10-13: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Sprunghöhen „ohne“ / „mit“<br />

4.5<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

1.6<br />

1.4<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Verhältnis o/m<br />

Verhältnis o/m<br />

Verhältnis o/m<br />

135


136<br />

Emax (kJ)<br />

Vmean (m/s)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />

Evaluationszone SW_E3: Maximale Energien ohne/mit Wald<br />

Emax mit Wald<br />

Emax ohne Wald<br />

Verhältnis Emax o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Abbildung 10-14: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen Energien „ohne“ / „mit“<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Evaluationszone SW_E3: Mittlere Engergien ohne/mit Wald<br />

Vmean mit Wald Vmean ohne Wald Verhältnis Vmean o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 1011121314151617181920212223242526272829<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Abbildung 10-15: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“<br />

Hmean (m)<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Evaluationszone SW_E3: Mittlere Sprunghöhen ohne/mit Wald<br />

Hmean mit Wald<br />

Hmean ohne Wald<br />

Verhältnis Hmean o/m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 1011121314151617181920212223242526272829<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Abbildung 10-16: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Sprunghöhen „ohne“ / „mit“<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

1.4<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

2<br />

1.8<br />

1.6<br />

1.4<br />

1.2<br />

1<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0<br />

Verhältnis o/m<br />

Verhältnis o/m<br />

Verhältnis o/m


Emax (kJ)<br />

Vmean (m/s)<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1<br />

3<br />

12 ANHANG<br />

Evaluationszone TG_E3: Maximale Energien ohne/mit Wald<br />

Emax mit Wald<br />

Emax ohne Wald<br />

Verhältnis Emax o/m<br />

5<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

17<br />

19<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Abbildung 10-17: TG, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen Energien „ohne“ / „mit“<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Evaluationszone TG_E3: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten ohne/mit Wald<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728293031<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

21<br />

23<br />

25<br />

Vmean mit Wald<br />

27<br />

Vmean ohne Wald<br />

Verhältnis Vmean o/m<br />

Abbildung 10-11: TG, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“<br />

Hmean (m)<br />

5<br />

4<br />

4<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

0<br />

Evaluationszone TG_E3: Mittlere Sprunghöhen ohne/mit Wald<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728293031<br />

Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />

Hmean mit Wald<br />

Hmean ohne Wald<br />

Verhältnis Hmean o/m<br />

Abbildung 10-12: TG, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Sprunghöhen „ohne“ / „mit“<br />

29<br />

31<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

4.5<br />

3.5<br />

2.5<br />

1.5<br />

0.5<br />

4.5<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Verhältnis o/m<br />

Verhältnis o/m<br />

Verhältnis o/m<br />

137


138<br />

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