Steinschlagsimulation in Gebirgswäldern
Steinschlagsimulation in Gebirgswäldern
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<strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong><br />
Validierung und Anwendung e<strong>in</strong>es 3D Modells zur<br />
Quantifizierung der Schutzwirkung von Wald<br />
Diplomarbeit<br />
der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät<br />
der Universität Bern<br />
vorgelegt von<br />
Roderick Kühne<br />
2005<br />
Leiter der Arbeit:<br />
Prof. Dr. Hans Kienholz<br />
Geographisches Institut der Universität Bern
VORWORT UND DANK<br />
„Ich b<strong>in</strong> Geograph“, sagte der alte Herr.<br />
„Was ist das, e<strong>in</strong> Geograph?“<br />
„Das ist e<strong>in</strong> Gelehrter, der weiss, wo sich<br />
die Meere, die Ströme, die Städte, die<br />
Berge und die Wüsten bef<strong>in</strong>den.“<br />
„Das ist sehr <strong>in</strong>teressant“, sagte der kle<strong>in</strong>e<br />
Pr<strong>in</strong>z. „Endlich e<strong>in</strong> richtiger Beruf!“<br />
Aus: „Der Kle<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>z“ von Anto<strong>in</strong>e de Sa<strong>in</strong>t-Exupéry<br />
(Sa<strong>in</strong>t-Exupéry, 1950)<br />
Wer im Gebirge unterwegs ist, kennt die Gefahr von plötzlich auftretendem Ste<strong>in</strong>schlag. Mit Helm<br />
und dem Vermeiden gefährdeter Routen versucht der Berggänger, sich zu schützen. Das<br />
Bedürfnis nach Schutz trifft nicht nur für den E<strong>in</strong>zelnen, sondern für die gesamte Bevölkerung im<br />
Alpenraum zu. Sie war und ist gezwungen, aufgrund der ständigen Bedrohung durch<br />
Naturgefahren s<strong>in</strong>nvolle Strategien im Umgang mit dem Risiko zu entwickeln. Dazu gehören –<br />
analog zum Verhalten des E<strong>in</strong>zelnen – das Vermeiden potentiell gefährdeter Räume und<br />
Massnahmen zum Schutz gegen gefährliche Prozesse. Die Reaktion auf die Bedrohung ist e<strong>in</strong><br />
Produkt aus historischen Erfahrungen, kulturellen Werten und ökonomischen Möglichkeiten, sie<br />
ist Teil der Beziehung Mensch – Umwelt. Durch das Studium der Geographie konnte ich mich<br />
<strong>in</strong>tensiv mit den unterschiedlichen Aspekten der Wechselwirkung zwischen menschlichen<br />
Handlungen und naturräumlicher Umgebung befassen. Die Wahl des Schwerpunktthemas<br />
„Naturgefahren und Risikomanagement“ bot mir die Gelegenheit, geomorphologische Prozesse<br />
<strong>in</strong> Relevanz zu menschlichen Handlungen zu setzen. Im Berggebiet aufgewachsen und <strong>in</strong> der<br />
Freizeit regelmässig <strong>in</strong> den Bergen unterwegs, ist es gerade diese Region, die mich seit jeher<br />
durch das Spannungsfeld zwischen Nutzungsmöglichkeiten und Naturgefahren fasz<strong>in</strong>iert.<br />
Mit der Ausarbeitung me<strong>in</strong>er Diplomarbeit „<strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong>“ <strong>in</strong> der<br />
Gruppe für angewandte Geomorphologie und Naturrisiken (AGNAT) erhielt ich Gelegenheit, mich<br />
<strong>in</strong>tensiv mit dem Themenbereich Ste<strong>in</strong>schlag, Modellierung und Waldwirkung zu befassen.<br />
Neben Feldarbeiten sowie der Entwicklung und Anwendung verschiedener Methodensets bot<br />
me<strong>in</strong>e Fragestellung die Möglichkeit, mir bezüglich GIS und Modellierung vertiefte Kenntnisse<br />
anzueignen. Auch konnte ich durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Personen und<br />
Forschungs<strong>in</strong>stituten für me<strong>in</strong>e Zukunft enorm profitieren.<br />
Während dem letzten Jahr hat es immer wieder Momente gegeben, die ich ohne Hilfe nicht hätte<br />
überw<strong>in</strong>den können. Aus diesem Grund möchte ich mich bei allen Personen herzlich bedanken,<br />
die zum Gel<strong>in</strong>gen dieser Arbeit beigetragen haben.<br />
Ich danke Herrn Prof. Dr. Hans Kienholz ganz herzlich für die Unterstützung und das mir<br />
entgegengebrachte Vertrauen. Er hat mir als Leiter der Arbeit die Möglichkeit zu selbstständigem<br />
Arbeiten und eigenen Ideen geboten, war aber als Ansprechsperson jederzeit zu Hilfeleistungen<br />
bereit.<br />
André Wehrli von der WSL hat mich als Betreuer <strong>in</strong> allen Belangen unterstützt und me<strong>in</strong>e Arbeit<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gute Richtung gelenkt, er hat entscheidend zum Gel<strong>in</strong>gen beigetragen. Für se<strong>in</strong>e Hilfe,<br />
I
sowohl h<strong>in</strong>sichtlich Modellierung und softwaretechnischer Probleme, als auch für Anregungen <strong>in</strong><br />
methodischen Fragen und se<strong>in</strong>e mentale Unterstützung danke ich André ganz herzlich.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Dankeschön geht an Simone Perret vom Geographischen Institut der Uni Bern, die<br />
mich neben ihrer Dissertation mit vielen Tipps sowie Daten des Testgebiets Diemtigtal unterstützt<br />
hat. Dr. Luuk Dorren vom CEMAGREF <strong>in</strong> Grenoble danke ich für die Bereitstellung des Modells<br />
und die wichtigen Hilfeleistungen <strong>in</strong> Modellierungsfragen. Für die zur Verfügung gestellten Daten,<br />
die vielen wertvollen Anregungen bezüglich Testgebiet Täschgufer und se<strong>in</strong>e moralische<br />
Unterstützung danke ich Markus Stoffel vom Geographischen Institut der Université de Fribourg<br />
ganz herzlich.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es Forschungspraktikums haben mich Monika Fässler und Cather<strong>in</strong>e Berger bei<br />
der Feldarbeit unterstützt.<br />
Methodische Unterstützung oder Material habe ich von Michelle Bollschweiler von der Uni<br />
Fribourg, Riet Gordon vom Amt für Wald Graubünden sowie Pat Thee und Christoph Angst von<br />
der WSL erhalten.<br />
Mit Conny Hett durfte ich lustige Feldtage und gegenseitige Unterstützung bei der Ausarbeitung<br />
der Sem<strong>in</strong>ararbeit zur Erstellung des digitalen Höhenmodells Täschgufer geniessen. Danke für<br />
den E<strong>in</strong>satz und die geme<strong>in</strong>sam generierten Daten.<br />
Bernhard Krummenacher und Robert Pfeifer von der GEOTEST AG <strong>in</strong> Zollikofen danke ich ganz<br />
herzlich für die Zusammenarbeit und die wertvollen Anregungen für die Herstellung des digitalen<br />
Höhenmodells Täschgufer.<br />
Für die vielen wertvollen Gespräche danke ich den Mitgliedern der AGNAT ebenso wie für die<br />
Kaffepausen, Grillabende und lustigen Bildli, wenn mal wieder nichts gehen wollte. War<strong>in</strong><br />
Bertschi und Eva Gertsch e<strong>in</strong> besonderers Dankeschön für die vielen hilfreichen Tipps und<br />
Diskussionen.<br />
Ohne die Stipendienunterstützung des Kantons Graubünden wäre mir der Abschluss des<br />
Studiums nicht möglich gewesen, für diese Möglichkeit möchte ich mich herzlich bedanken.<br />
Madle<strong>in</strong>a danke ich von Herzen für ihre stete moralische Unterstützung und ihr grenzenloses<br />
Verständnis. Merci.<br />
Me<strong>in</strong>e Mutter Elisabeth hat durch ihre jahrelange tatkräftige Unterstützung e<strong>in</strong>en entscheidenden<br />
Anteil am erfolgreichen Abschluss der Arbeit. Auch dem Rest me<strong>in</strong>er Familie danke ich herzlich<br />
für die Hilfe.<br />
Ohne Salsiz und Kartoffeln vom Biohof La Sorts <strong>in</strong> Filisur wäre ich während der Diplomarbeit<br />
verhungert, danke Sab<strong>in</strong>a und Marcel.<br />
Und natürlich war ich auf die vielen schönen Stunden mit Freunden und ihre Unterstützung<br />
angewiesen. Me<strong>in</strong>en Bergkameraden danke ich für die unvergesslichen Stunden, die wieder<br />
Kraft für den Büroalltag gegeben haben.<br />
Bern, im Mai 2005 Roderick Kühne<br />
II
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Die Überlagerung von Ste<strong>in</strong>schlag-Prozessräumen und Gebieten mit Schadenpotential führt zu<br />
e<strong>in</strong>er Risikosituation, der mit verschiedenen Schutzstrategien zu begegnen versucht wird. Im<br />
S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegralen Risikomanagements f<strong>in</strong>den vermehrt computergestützte<br />
Berechnungsverfahren zur Simulation der Prozessausprägungen Anwendung. Der praktische<br />
E<strong>in</strong>satz sogenannter Prozessmodelle erfordert aber zuverlässige Modellresultate mit hohen<br />
Genauigkeiten. Diese s<strong>in</strong>d nur durch e<strong>in</strong>gehende Modellvalidierungen anhand von real<br />
beobachteten Ste<strong>in</strong>schlagereignissen zu erreichen. Das neu entwickelte, dreidimensionale<br />
Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR (Dorren, 2003) verspricht durch E<strong>in</strong>zelbaumbezug die<br />
realistische Berücksichtigung von Waldbeständen und damit hohe Simulationsgenauigkeiten<br />
auch <strong>in</strong> bestockten Gebieten.<br />
In vorliegender Arbeit wird das Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR getestet und se<strong>in</strong>e Fähigkeit zur<br />
adäquaten Abbildung von realen Ste<strong>in</strong>schlagprozessen beschrieben. Das Ziel dieser Arbeit ist<br />
die Validierung des Modells anhand von empirischen Daten aus drei ausgewählten<br />
Untersuchungsgebieten <strong>in</strong> den Schweizer Alpen. Durch den Vergleich der Simulationsresultate<br />
mit real beobachteten Ste<strong>in</strong>schlagkennwerten werden Aussagen bezüglich Anwendbarkeit und<br />
Genauigkeit des Modells generiert. Die Abbildung der natürlichen Prozessdynamik anhand<br />
ausgewählter Feldaufnahmen ist dafür ebenso nötig wie die Erhebung der massgebenden<br />
Modelle<strong>in</strong>gangsparameter. In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt f<strong>in</strong>det das Modell <strong>in</strong> der Analyse der<br />
Schutzwirkung von Wald e<strong>in</strong>e Anwendung. Durch den Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und<br />
„ohne Wald“ wird die Waldwirkung <strong>in</strong> den drei Gebieten untersucht, nachgewiesen und beziffert.<br />
Als Untersuchungsgebiete s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Perimeter unterhalb des Schwarzenberges im Diemtigtal, der<br />
Stotzigwald im Reusstal und das Täschgufer im Mattertal ausgewählt worden, wo sich<br />
regelmässiger Ste<strong>in</strong>schlag anhand von rezenten Trajektorien, Baumtreffern und Akkumulationen<br />
von Sturzmaterial manifestiert.<br />
Die relevanten Modelle<strong>in</strong>gangsparameter wurden im Sommer 2005 <strong>in</strong> allen drei Gebieten mit<br />
Hilfe e<strong>in</strong>er standardisierten Aufnahmemethodik erfasst und kartiert. Gleichzeitig wurden auf<br />
ausgewählten Testkreisen die Baumdurchmesserverteilung sowie Grösse, Anzahl und Höhe<br />
ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gter Baumschäden erhoben. Dadurch konnten Vergleichsdatensätze aus 69<br />
Testkreisen und mehr als 1200 untersuchten Bäumen geschaffen werden. Die erhobenen Daten<br />
wurden digitalisiert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rasterformat konvertiert. Für jedes Gebiet wurde e<strong>in</strong> digitales<br />
Höhenmodell erstellt, wobei verschiedene räumliche Auflösungen gewählt wurden. Für die drei<br />
Gebiete wurden <strong>in</strong> wiederholten Modelldurchläufen verschiedene Ste<strong>in</strong>grössen,<br />
Ausbruchsgebiete, Waldbestände und Oberflächenausprägungen simuliert.<br />
Neben e<strong>in</strong>er qualitativen Bewertung wurden die modellierten mit den empirischen Werten<br />
quantitativ verglichen, um Aussagen zur Modellgenauigkeit zu formulieren. Die Diffferenz<br />
zwischen Modell und Felddaten lässt Aussagen bezüglich Modellfehler zu, also zur Abweichung<br />
gegenüber der Realität. Untersucht wurden die Trajektorienhäufigkeit und die mittlere<br />
Sprunghöhe. Mittels räumlicher Analyse konnte für jede Rasterzelle mit Werten aus beiden<br />
Datensätzen die Differenz gebildet werden, was die Formulierung von Fehlermassen ermöglicht.<br />
In e<strong>in</strong>er Modellanwendung wurden die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ qualitativ und<br />
quantitativ verglichen, um die Schutzwirkung des Waldes zu analysieren. Mittels verschiedener<br />
Evaluationszonen wurde die räumliche Differenzierung der Schutzeffektes untersucht.<br />
Die Simulationsresultate weisen mit e<strong>in</strong>em mittleren Fehler von 0% bezüglich der räumlichen<br />
Sturzbahnverteilung e<strong>in</strong>e sehr hohe Übere<strong>in</strong>stimmung mit den empirischen Daten auf. Die<br />
Genauigkeit der Sprunghöhenmodellierung ist mit mittleren Fehlern von bis zu +/-230%<br />
II
INHALTSVERZEICHNIS<br />
unbefriedigend. ROCKYFOR ist auch für bewaldete Gebiete <strong>in</strong> der Lage, die räumliche<br />
Ausprägung des realen Prozessgeschehens sehr genau widerzugeben. Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d<br />
die Modellberechnungen der mittleren Sprunghöhen deutlich ungenauer. Die Ursache dafür wird<br />
eher <strong>in</strong> Mängeln der E<strong>in</strong>gangsdaten als im Modell selber vermutet. Es sche<strong>in</strong>t realistisch, mit<br />
hochaufgelösten Inputdaten wie Laserscan-Höhenmodellen sowie genau identifizierten<br />
Ausbruchsgebieten mit exakten Ausbruchshöhen die Qualität der Modellberechnungen erheblich<br />
zu verbessern. Zusätzlich wird die Verwendung von dendrogeomorphologischen Methoden zur<br />
Vermeidung von Fehlern <strong>in</strong> den Validierungsdatensätzen vorgeschlagen.<br />
In den untersuchten Gebieten kann der Schutzeffekt des Waldes mittels des Szenarienvergleichs<br />
nachgewiesen werden. Ohne Bestockung müsste beispielsweise im Diemtigtal mit bis zu acht<br />
mal mehr Ste<strong>in</strong>durchgängen gerechnet werden. Aufgrund der guten Modellresultate für die<br />
räumliche Trajektorienverteilung stellt ROCKYFOR e<strong>in</strong> brauchbares Hilfsmittel zur Analyse der<br />
Schutzfunktion von Beständen dar.<br />
Mit dem Ansatz der Arbeit wurde versucht, e<strong>in</strong>en Beitrag zur Modellierung von Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong><br />
bewaldeten Gebieten zu leisten. Mit der Erarbeitung e<strong>in</strong>er Validierungsmethodik und der<br />
Formulierung von Modellgenauigkeiten können der Praxis Hilfsmittel zur Beurteilung der<br />
Simulationsresultate bereitgestellt werden. Das Verbesserungspotential von ROCKYFOR konnte<br />
aufgezeigt werden. Nicht zuletzt konnte auf das Potential von Laserscan-Datensätzen<br />
e<strong>in</strong>gegangen und e<strong>in</strong>e fehlerfreie Anwendung gezeigt werden.<br />
III
INHALTSVERZEICHNIS<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
VORWORT UND DANK........................................................................................................................I<br />
ZUSAMMENFASSUNG........................................................................................................................II<br />
INHALTSVERZEICHNIS......................................................................................................................IV<br />
ABBILDUNGSVERZEICHNIS..............................................................................................................VII<br />
TABELLENVERZEICHNIS...................................................................................................................XI<br />
1 EINLEITUNG ..............................................................................................................................1<br />
1.1 Ausgangslage.................................................................................................................1<br />
1.2 Problemstellung..............................................................................................................2<br />
1.3 Zielsetzung und Arbeitsaufbau.......................................................................................2<br />
1.4 Fragestellungen..............................................................................................................3<br />
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN...................................................................................................3<br />
2.1 Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag...................................................................................................3<br />
2.1.1 Sturzprozesse....................................................................................................3<br />
2.1.2 Def<strong>in</strong>ition Ste<strong>in</strong>schlag ........................................................................................3<br />
2.1.3 Räumliche Gliederung .......................................................................................4<br />
2.1.4 Mechanik ...........................................................................................................5<br />
2.1.5 Geologie ............................................................................................................7<br />
2.1.6 Verwitterung.......................................................................................................8<br />
2.1.7 Auslösung ..........................................................................................................8<br />
2.1.8 Blockeigenschaften............................................................................................9<br />
2.1.9 Hangneigung ...................................................................................................10<br />
2.1.10 Relief ..............................................................................................................10<br />
2.1.11 Oberflächenrauhigkeit ....................................................................................11<br />
2.1.12 Dämpfung des Untergrundes .........................................................................11<br />
2.1.13 Vegetation ......................................................................................................11<br />
2.1.14 Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse .................................................................................14<br />
2.2 Schutzwald ...................................................................................................................15<br />
2.2.1 Bruchfestigkeit von Holz ..................................................................................15<br />
2.2.2 Dynamik des Gesamtbaumes..........................................................................15<br />
2.2.3 Waldbauliche Ansätze .....................................................................................16<br />
3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE ......................................................................................................17<br />
3.1 Diemtigtal DT................................................................................................................18<br />
3.2 Stotzigwald SW ............................................................................................................21<br />
3.3 Täschgufer TG .............................................................................................................24<br />
4 METHODEN .............................................................................................................................29<br />
4.1 Feldaufnahmen ............................................................................................................29<br />
4.1.1 Diskussion Feldaufnahmen .............................................................................30<br />
4.2 Komplementäre Datenquellen......................................................................................32<br />
4.2.1 Digitales Höhenmodell DHM............................................................................32<br />
4.2.2 Bestandes<strong>in</strong>formationen aus Orthofotos .........................................................32<br />
4.2.3 Diskussion Komplementäre Datenquellen.......................................................34<br />
4.3 Datenaufbereitung........................................................................................................34<br />
4.4 Methodik der Modellvalidierung....................................................................................36<br />
4.4.1 Qualitative Modellvalidierung...........................................................................36<br />
IV
INHALTSVERZEICHNIS<br />
4.4.2 Quantitative Modellvalidierung 1: Vergleich der Trefferverteilung ................... 36<br />
4.4.3 Quantitative Modellvalidierung 2: Vergleich mittlere Sprunghöhen ................. 38<br />
4.5 Methodik Analyse der Waldwirkung ............................................................................. 39<br />
4.5.1 Qualitative Analyse der Waldwirkung .............................................................. 39<br />
4.5.2 Quantitative Analyse der Waldwirkung............................................................ 39<br />
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR............................................................................ 43<br />
5.1 Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR................................................................................... 43<br />
5.1.1 Datenauflösung und Rastergrösse .................................................................. 45<br />
5.1.2 E<strong>in</strong>gangsdaten des Modells ............................................................................ 46<br />
5.1.3 Ausgabedaten des Modells ............................................................................. 50<br />
5.1.4 Modellübersicht ............................................................................................... 52<br />
5.2 Modellierung................................................................................................................. 53<br />
5.2.1 E<strong>in</strong>gangsdaten Diemtigtal................................................................................ 53<br />
5.2.2 E<strong>in</strong>gangsdaten Stotzigwald ............................................................................. 53<br />
5.2.3 E<strong>in</strong>gangsdaten Täschgufer.............................................................................. 54<br />
5.2.4 Diskussion E<strong>in</strong>gangsdaten .............................................................................. 55<br />
5.3 Simulationse<strong>in</strong>stellungen ............................................................................................. 55<br />
5.4 Diskussion ROCKYFOR .............................................................................................. 57<br />
6 MODELLVALIDIERUNG – RESULTATE UND INTERPRETATION ..................................................... 59<br />
6.1 Qualitative Modellvalidierung ....................................................................................... 59<br />
6.1.1 Qualitative Modellvalidierung Diemtigtal.......................................................... 59<br />
6.1.2 Qualitative Modellvalidierung Stotzigwald ....................................................... 62<br />
6.1.3 Qualitative Modellvalidierung Täschgufer........................................................ 64<br />
6.1.4 Fallbeispiele qualitativer Modellbewertungen.................................................. 66<br />
6.2 Quantitative Modellvalidierung ..................................................................................... 68<br />
6.2.1 Quantitative Validierung Trefferverteilung ....................................................... 68<br />
6.2.2 Quantitative Validierung mittlere Sprunghöhen ............................................... 71<br />
6.3 Zusammenfassung der Resultate ................................................................................ 72<br />
6.3.1 Zusammenfassung qualitative Resultate......................................................... 72<br />
6.3.2 Zusammenfassung quantitative Resultate ...................................................... 72<br />
6.4 Diskussion der Resultate ............................................................................................. 73<br />
6.4.1 Diskussion Verteilung der Baumtreffer ............................................................ 73<br />
6.4.2 Diskussion Mittlere Sprunghöhen.................................................................... 73<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG – RESULTATE UND INTERPRETATION ........................................ 77<br />
7.1 Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“.................................................. 77<br />
7.1.1 Qualitativer Szenarienvergleich Diemtigtal...................................................... 78<br />
7.1.2 Qualitativer Szenarienvergleich Stotzigwald ................................................... 81<br />
7.1.3 Qualitativer Szenarienvergleich Täschgufer.................................................... 83<br />
7.2 Evaluationszonen......................................................................................................... 86<br />
7.2.1 Evaluationszone 1 ........................................................................................... 86<br />
7.2.2 Evaluationszone 2 ........................................................................................... 90<br />
7.2.3 Evaluationszone 3 ........................................................................................... 93<br />
7.2.4 Evaluationszone 4 ........................................................................................... 96<br />
7.3 Zusammenfassung der Resultate ................................................................................ 98<br />
7.4 Diskussion Analyse der Waldwirkung .......................................................................... 98<br />
8 SYNTHESE ............................................................................................................................ 101<br />
8.1 Erkenntnisse der Modellvalidierung und Evaluation der Zielsetzungen..................... 101<br />
8.2 Erkenntnisse aus der Analyse der Waldwirkung und Evaluation der Zielsetzungen . 102<br />
8.3 Relevanz für die Praxis .............................................................................................. 102<br />
8.4 Ausblick...................................................................................................................... 103<br />
V
INHALTSVERZEICHNIS<br />
9 LITERATURVERZEICHNIS........................................................................................................105<br />
9.1 Zitierte Literatur ..........................................................................................................105<br />
9.2 Ergänzende Literatur..................................................................................................110<br />
10 ANHANG ...............................................................................................................................111<br />
VI
ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Abbildung 2-1: Räumliche Differenzierung des Ste<strong>in</strong>schlaghanges: Die Teilbereiche<br />
Ablösung, Transit und Ablagerung und das daraus resultierende<br />
Pauschalgefälle (Konzept Gsteiger, 1989; Skizze nach: Schneuwly, 2003) ...... 4<br />
Abbildung 2-2: Stark aufgelockertes, anstehendes Felsband als Ausbruchsgebiet (Foto:<br />
T. Lauber)........................................................................................................... 7<br />
Abbildung 2-3: Steiles Schichtfallen mit fortgeschrittener Reduktion der<br />
Verbandsfestigkeit (Foto: T. Lauber) ................................................. 7<br />
Abbildung 2-4: Hauptachsen (Kienholz, 2002) ........................................................................... 9<br />
Abbildung 2-5: Sprunghöhe: Werte vor (1) und nach (2) dem Absatz, beobachtete<br />
Baumtrefferhöhe (nach: Schneuwly 2003) ....................................................... 10<br />
Abbildung 2-6: Grosse Effizienz von Wald im Ausbruchsgebiet: Rückhalt e<strong>in</strong>es<br />
Grossblocks von ca. 13m 3 (Foto: R. Kühne) .................................................... 12<br />
Abbildung 2-7: Wurzeldruck und Übertragung von Kräften von der Baumkrone auf den<br />
Geste<strong>in</strong>sverband (Foto: R. Kühne)................................................................... 12<br />
Abbildung 2-8: Waldwirkung <strong>in</strong> der Transitzone (Foto: R. Kühne)............................................ 13<br />
Abbildung 2-9: Ste<strong>in</strong>rückhalt durch Strauchvegetation (Foto: R. Kühne) ................................. 13<br />
Abbildung 2-10: Bremsende Wirkung von liegendem Totholz (Foto: R. Kühne) ........................ 13<br />
Abbildung 2-11: Bremswirkung kle<strong>in</strong>er Bäume (Foto: S. Perret) ................................................ 13<br />
Abbildung 2-12: Gestoppter Grossblock (Foto: M. Stoffel) ......................................................... 13<br />
Abbildung 2-13: Schutzdamm oberhalb Täsch (Foto: M. Stoffel) ............................................... 14<br />
Abbildung 2-14: Auffangnetze und Block über der Autobahn A2 (Foto: R. Kühne).................... 14<br />
Abbildung 3-1: Geographische Lage der Testgebiete ( nach: Educeth, 2005)......................... 17<br />
Abbildung 3-2: Ausschnitt der Landeskarte 1:25`000: Blatt 1227 (LT 1993) mit<br />
e<strong>in</strong>gezeichnetem Testgebiet DT....................................................................... 18<br />
Abbildung 3-3: Schwarzenberg von Süden: Rot markiertes Testgebiet (Foto:<br />
M. Baumgartner)............................................................................................... 19<br />
Abbildung 3-4: Relief Diemtigtal: gleichförmige Neigung und schwache Ausprägung des<br />
Mikroreliefs (Foto: R. Kühne)............................................................................ 19<br />
Abbildung 3-5: Aktives Entstehungsgebiet Diemtigtal: Frische Ausbruchsstellen im<br />
nordwestlichen Bereich (Foto: R. Kühne)......................................................... 20<br />
Abbildung 3-6: Akkumulation von abgelagertem Ste<strong>in</strong>schlagmaterial im südwestlichen<br />
Bereich (Foto: R. Kühne).................................................................................. 20<br />
Abbildung 3-7: Ausschnitt der LK 1:25`000: Blatt 1212 (LT 1985) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem<br />
Testgebiet SW .................................................................................................. 21<br />
Abbildung 3-8: Unregelmässiges Relief und deutliche Ste<strong>in</strong>schlagspuren: Hang oberhalb<br />
der Autobahn A2 (Foto: R. Kühne) ....................... 22<br />
Abbildung 3-9: Oberflächenrauhigkeit im Stotzigwald: Grobe Sturzschuttablagerungen,<br />
Gebüsch und liegende Stämme erhöhen die Rauhigkeitswerte<br />
(Foto: R. Kühne) ............................................................................................... 22<br />
Abbildung 3-10: Aktives Entstehungsgebiet im Stotzigwald: Bestockter Bereich mit<br />
hängenden Paketen und frischen Ausbruchsspuren (Foto:<br />
R.Kühne) .......................................................................................................... 23<br />
Abbildung 3-11: Baumfreie Ste<strong>in</strong>schlagr<strong>in</strong>ne im Stotzigwald: Bevorzugter Transitbereich<br />
(Foto: R. Kühne) ............................................................................................... 23<br />
Abbildung 3-12: Ausschnitt der LK 1:25`000: Blatt 1328 (LT 1995) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem<br />
Testgebiet TG................................................................................................... 24<br />
Abbildung 3-13: Bergsturzmaterial durchsetzt von Totholz (Foto: M. Stoffel) ............................ 26<br />
Abbildung 3-14: Trockenschuttkegel Täschgufer: Ste<strong>in</strong>schlag- und Murgangaktivität (Foto:<br />
M. Stoffel) ......................................................................................................... 26<br />
Abbildung 3-15: Testgebiet Täschgufer: Flächige Schuttakkumulationen (Foto: T. Lauber)...... 27<br />
Abbildung 3-16: Ausbruchsgebiet Täschgufer: Starke Auflockerung und grosse<br />
Kluftweiten (Foto: T. Lauber) ............................................................................ 27<br />
VII
ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Abbildung 4-1: Kartierung von Polygonen gleicher Eigenschaft ...............................................30<br />
Abbildung 4-2: Aufnahme von Baumschäden und BHD-Werten (Foto: M. Fässler).................30<br />
Abbildung 4-3: Fotodokumentation von Blöcken, Schäden und Gelände (Foto: C. Berger).....30<br />
Abbildung 4-4: 3D-Darstellung DHM Diemtigtal mit Perimeter (DTM-AV © 2004<br />
Swisstotpo; Swisstopo, 2004)...........................................................................33<br />
Abbildung 4-5: 3D-Darstellung des Orthofotos Diemtigtal ........................................................33<br />
Abbildung 4-6: 3D Darstellung DHM Stotzigwald mit Perimeter ...............................................33<br />
Abbildung 4-7: 3D Darstellung Orthofoto Stotzigwald (nach: WEWERWER??).......................33<br />
Abbildung 4-8: 3D-Darstellung DHM Täschgufer mit Perimeter ...............................................33<br />
Abbildung 4-9: 3D-Darstellung Orthofoto Täschgufer...............................................................33<br />
Abbildung 4-10: Feldkartierung von Inputparametern, Diemtigtal...............................................35<br />
Abbildung 4-11: Rasterkarte der Inputparameter, Diemtigtal......................................................35<br />
Abbildung 4-12: Feldkartierung von Inputparametern, Stotzigwald ............................................35<br />
Abbildung 4-13: Rasterkarte der Inputparameter, Stotzigwald ...................................................35<br />
Abbildung 4-14: Feldkartierung von Inputparametern, Täschgufer.............................................35<br />
Abbildung 4-15: Rasterkarte der Inputparameter, Täschgufer....................................................35<br />
Abbildung 5-1: Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der Sturzrichtung aufgrund Höhendifferenzen (Dorren<br />
et al., 2004).......................................................................................................43<br />
Abbildung 5-2: Berechnungsverfahren der Geschw<strong>in</strong>digkeit ohne Berücksichtigung von<br />
Baumtreffern (Dorren et al., 2004)....................................................................44<br />
Abbildung 5-3: Diskrepanz zwischen mittlerer und tatsächlicher Hangneigung<br />
(Dorren et al., 2004)..........................................................................................44<br />
Abbildung 5-4: Verhältnis zwischen Baumdurchmesser und Energieabsorption (nach:<br />
Dorren & Berger, <strong>in</strong> Druck) ...............................................................................45<br />
Abbildung 6-1: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, DT ...........................................................60<br />
Abbildung 6-2: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), DT .................................................60<br />
Abbildung 6-3: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), DT ....................................................60<br />
Abbildung 6-4: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit (m/s), DT ..........................................60<br />
Abbildung 6-5: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, DT ...........................................................61<br />
Abbildung 6-6: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, DT........................................................61<br />
Abbildung 6-7: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, SW ..........................................................62<br />
Abbildung 6-8: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), SW ................................................62<br />
Abbildung 6-9: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), SW ...................................................63<br />
Abbildung 6-10: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s), SW .....................................63<br />
Abbildung 6-11: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, SW ..........................................................63<br />
Abbildung 6-12: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, SW.......................................................63<br />
Abbildung 6-13: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, TG ...........................................................64<br />
Abbildung 6-14: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), TG .................................................64<br />
Abbildung 6-15: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), TG ....................................................65<br />
Abbildung 6-16: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s), TG......................................65<br />
Abbildung 6-17: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, TG ...........................................................65<br />
Abbildung 6-18: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, TG........................................................65<br />
Abbildung 6-19: Ereignisanalyse 1985: Kartierte Sturzbahnen des Ereignisses (nach:<br />
Wicht und Joris, 1985) und simulierte Trajektorien für Blöcke mit Radius<br />
0.7m..................................................................................................................66<br />
Abbildung 6-20: Orthofoto Täschgufer: Deutlich s<strong>in</strong>d die flächigen Schuttakkumulationen<br />
zu erkennen ......................................................................................................67<br />
Abbildung 6-21: Simulierte Ablagerungszonen Täschgufer: Alle relevanten<br />
Akkumulationszonen können abgebildet werden .............................................67<br />
Abbildung 6-22: Modellabweichung für das Diemtigtal: Prozentuale Abweichung der<br />
modellierten von den beobachteten Trefferzahlen (Datensatz<br />
Baumgartner, 2002)).........................................................................................69<br />
Abbildung 6-23: Modellabweichung für den Stotzigwald: Prozentuale Abweichung der<br />
modellierten von den beobachteten Trefferzahlen ( Datensatz<br />
Feldaufnahmen)................................................................................................70<br />
VIII
ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Abbildung 6-24: Modellabweichung für das Täschgufer: Prozentuale Abweichung der<br />
modellierten von den beobachteten Trefferzahlen (Datensätze<br />
Schneuwly, 2003 und Feldaufnahmen) ............................................................ 71<br />
Abbildung 7-1: DT: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald............................................................. 78<br />
Abbildung 7-2: DT: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald ......................................................... 78<br />
Abbildung 7-3: DT: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald............................................. 79<br />
Abbildung 7-4: DT: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) ohne Wald ......................................... 79<br />
Abbildung 7-5: DT: Maximale Energien (kJ) mit Wald .............................................................. 79<br />
Abbildung 7-6: DT: Maximale Energien (kJ) ohne Wald........................................................... 79<br />
Abbildung 7-7: DT: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald................................................ 80<br />
Abbildung 7-8: DT: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald ............................................ 80<br />
Abbildung 7-9: DT: Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e mit Wald.......................................................... 80<br />
Abbildung 7-10: DT: Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e ohne Wald ...................................................... 80<br />
Abbildung 7-11: SW: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald............................................................ 81<br />
Abbildung 7-12: SW: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald ........................................................ 81<br />
Abbildung 7-13: SW: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald............................................ 81<br />
Abbildung 7-14: SW: Mittlere vert. Sprunghöhen (m) ohne Wald............................................... 81<br />
Abbildung 7-15: SW: Maximale Energien (kJ) mit Wald ............................................................. 82<br />
Abbildung 7-16: SW: Maximale Energien (kJ) ohne Wald.......................................................... 82<br />
Abbildung 7-17: SW: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald............................................... 82<br />
Abbildung 7-18: SW: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald ........................................... 82<br />
Abbildung 7-19: SW :Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e mit Wald ....................................................... 83<br />
Abbildung 7-20: SW: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e ohne Wald .................................................... 83<br />
Abbildung 7-21: TG: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald ............................................................ 83<br />
Abbildung 7-22: TG: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald ......................................................... 83<br />
Abbildung 7-23: TG: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald ............................................ 84<br />
Abbildung 7-24: TG: Mittlere vert. Sprunghöhen (m) ohne Wald................................................ 84<br />
Abbildung 7-25: TG: Maximale Energien (kJ) mit Wald.............................................................. 84<br />
Abbildung 7-26: TG: Maximale Energien (kJ) ohne Wald........................................................... 84<br />
Abbildung 7-27: TG: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald ............................................... 84<br />
Abbildung 7-28: TG: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald ............................................ 84<br />
Abbildung 7-29: TG: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e mit Wald ........................................................ 85<br />
Abbildung 7-30: TG: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e ohne Wald ..................................................... 85<br />
Abbildung 7-31: Evaluationszone 1, Diemtigtal .......................................................................... 87<br />
Abbildung 7-32: DT, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis<br />
„ohne“ / „mit“ ..................................................................................................... 87<br />
Abbildung 7-33: Evaluationszone 1, Stotzigwald........................................................................ 88<br />
Abbildung 7-34: SW, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis<br />
„ohne“ / „mit“ ..................................................................................................... 88<br />
Abbildung 7-35: Evaluationszone 1, Täschgufer ........................................................................ 89<br />
Abbildung 7-36: TG, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis<br />
„ohne“ / „mit“ ..................................................................................................... 89<br />
Abbildung 7-37: Evaluationszone 2, Diemtigtal .......................................................................... 90<br />
Abbildung 7-38: DT, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve ...... 90<br />
Abbildung 7-39: DT, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald...... 90<br />
Abbildung 7-40: Evaluationszone 2, Stotzigwald........................................................................ 91<br />
Abbildung 7-41: SW, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve ..... 91<br />
Abbildung 7-42: SW, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald..... 91<br />
Abbildung 7-43: Evaluationszone 2, Täschgufer ........................................................................ 92<br />
Abbildung 7-44: TG, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve ...... 92<br />
Abbildung 7-45: TG, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald...... 92<br />
Abbildung 7-46: Evaluationszone 3, Diemtigtal .......................................................................... 93<br />
Abbildung 7-47: DT, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der<br />
Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald ........................................... 93<br />
Abbildung 7-48: Evaluationszone 3, Stotzigwald........................................................................ 94<br />
IX
ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Abbildung 7-49: SW, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der<br />
Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald ...........................................94<br />
Abbildung 7-50: Evaluationszone 3, Täschgufer ........................................................................95<br />
Abbildung 7-51: TG, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der<br />
Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald ...........................................95<br />
Abbildung 7-52: Evaluationszone 4, Diemtigtal ..........................................................................96<br />
Abbildung 7-53: DT, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der<br />
Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald .........................................96<br />
Abbildung 7-54: Evaluationszone 4, Stotzigwald ........................................................................96<br />
Abbildung 7-55: SW, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der<br />
Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald .........................................97<br />
Abbildung 7-56: Evaluationszone 4, Täschgufer ........................................................................97<br />
Abbildung 7-57: TG, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der<br />
Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald .........................................97<br />
Abbildung 10-1: Blockschlagereignis 22.03.2005: Ste<strong>in</strong>schlaggefahr nahe des<br />
Stotzigwaldes (Aus: 20 M<strong>in</strong>uten, 2005.) .........................................................112<br />
Abbildung 10-2: Schematischer Arbeitsablauf ..........................................................................113<br />
Abbildung 10-3: Rollende Kugel (Kienholz, 2002) ....................................................................115<br />
Abbildung 10-4: Aufnahmeprotokoll Testkreise 1. Seite ...........................................................117<br />
Abbildung 10-5: Aufnahmeprotokoll Testkreise 2. Seite ...........................................................118<br />
Abbildung 10-6: Aufnahmeprotokoll Geomorphologie ..............................................................119<br />
Abbildung 10-7: Schematische Darstellung Probekreise (nach: Stierl<strong>in</strong>, 1994)........................122<br />
Abbildung 10-8: Anleitung zur BHD-Aufnahme nach LFI (Stierl<strong>in</strong>, 1994). ................................123<br />
Abbildung 10-9: Schematischer Arbeitsablauf: Verwendete Datenformate, Aufbereitungs-<br />
und Konvertierungsvorgänge..........................................................................124<br />
Abbildung 10-10: Verteilungskurve des Ste<strong>in</strong>radius: ROCKYFOR wählt den tatsächlich<br />
verwendeten Radius aus e<strong>in</strong>er annähernd normalverteilten Kurve mit<br />
Mittelpunkt des Wertes aus den Initialsett<strong>in</strong>gs................................................126<br />
Abbildung 10-11: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen<br />
Energien „ohne“ / „mit“....................................................................................135<br />
Abbildung 10-12: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“ ....................................................................135<br />
Abbildung 10-13: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren<br />
Sprunghöhen „ohne“ / „mit“.............................................................................135<br />
Abbildung 10-14: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen<br />
Energien „ohne“ / „mit“....................................................................................136<br />
Abbildung 10-15: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“ ....................................................................136<br />
Abbildung 10-16: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren<br />
Sprunghöhen „ohne“ / „mit“.............................................................................136<br />
Abbildung 10-17: TG, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen<br />
Energien „ohne“ / „mit“....................................................................................137<br />
X
TABELLENVERZEICHNIS<br />
Tabelle 2-1: Differenzierung der Massenbewegung Sturz (verändert nach: BUWAL et<br />
al., 1997)............................................................................................................... 3<br />
Tabelle 2-2: Größenklassen (Gerber, 1994)............................................................................. 4<br />
Tabelle 2-3: Verwitterungsarten (nach: Kienholz, 2000)........................................................... 8<br />
Tabelle 2-4: Form (Gsteiger, 1989) .......................................................................................... 9<br />
Tabelle 2-5: Schutzfunktion des Gesamtwaldes und des Ste<strong>in</strong>schlagschutzwaldes<br />
(nach: Brändli und Herold, 1999)........................................................................ 15<br />
Tabelle 2-6: Waldbauliche Umsetzung: Erkenntnisse zur Waldwirkung gegen<br />
Ste<strong>in</strong>schlag ( Frehner et al., 2005) ..................................................................... 16<br />
Tabelle 2-7: Ste<strong>in</strong>grössen und angenommene wirksame Baumm<strong>in</strong>destdurchmesser<br />
(Frehner et al., 2005) .......................................................................................... 16<br />
Tabelle 3-1: Gebietskenngrössen der gewählten Untersuchungsgebiete .............................. 17<br />
Tabelle 4-1: Felderhebungen: Art und Anzahl der ausgeschiedenen Polygone..................... 29<br />
Tabelle 4-2: Kontrolldatensätze: Zusammenstellung der drei Testgebiete............................. 36<br />
Tabelle 5-1: E<strong>in</strong>gangsdaten von ROCKYFOR........................................................................ 46<br />
Tabelle 5-2: Aufnahmeklassen der Rauhigkeitswerte............................................................. 47<br />
Tabelle 5-3: Untergrundsbezeichnung und verwendete Dämpfungswerte............................. 48<br />
Tabelle 5-4: Ausgabedaten von ROCKYFOR ........................................................................ 50<br />
Tabelle 5-5: Zusammenstellung der Modellkennwerte: Zwei kommerziell verwendete<br />
Simulationsprogramme und ROCKYFOR........................................................... 52<br />
Tabelle 5-6: Simulationse<strong>in</strong>stellungen: Die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ der<br />
drei Testgebiete .................................................................................................. 56<br />
Tabelle 5-7: Gebietsübersicht: Anzahl Zellen, Startzellen und total gestartete Ste<strong>in</strong>e ........... 56<br />
Tabelle 5-8: Verwendete Initiale<strong>in</strong>stellungen: Übersicht der drei Testgebiete........................ 57<br />
Tabelle 6-1: ME und RMSE der Trefferverteilung: Verglichene Datensätzen und<br />
Fehlerwerte der Trefferverteilung........................................................................ 68<br />
Tabelle 6-2: ME und RMSE der mittleren Sprunghöhen: Verglichene Datensätzen und<br />
Fehlerwerte bezüglich mittlerer Sprunghöhen .................................................... 71<br />
Tabelle 7-1: Ste<strong>in</strong>schlagkennwerte: Über alle Zellen gemittelte Werte der Szenarien<br />
sowie die Differenz und das Verhältnis............................................................... 77<br />
Tabelle 7-2: Übersicht der Evaluationszonen ......................................................................... 86<br />
Tabelle 7-3: Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge „ohne Wald“ / „mit Wald“:<br />
Verhältnis für alle simulierten Ste<strong>in</strong>grössen........................................................ 86<br />
Tabelle 7-4: DT, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge................................................ 87<br />
Tabelle 7-5: SW, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge und Verhältnis der<br />
Szenarien „ohne“ / „mit“ ...................................................................................... 88<br />
Tabelle 7-6: TG, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge und Verhältnis der<br />
Szenarien „ohne“ / „mit“ ...................................................................................... 89<br />
Tabelle 10-1: Anforderungsprofil des Waldes bezüglich Ste<strong>in</strong>schlag (nach: Fachstelle für<br />
Gebirgswaldpflege, 2003)................................................................................. 116<br />
Tabelle 10-2: Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Defekte und Art der Treffer (nach: Baumgartner,<br />
2002)................................................................................................................. 120<br />
Tabelle 10-3: BHD-Kennwerte: Auflistung und Herleitung (Masse <strong>in</strong> m)................................ 123<br />
Tabelle 10-4: Korrekturtabelle Testkreisradien: Anpassung des Radius aufgrund von<br />
Geländeneigung ............................................................................................... 123<br />
Tabelle 10-5: Datentransformation: Arbeitsschritte und verwendete Software....................... 125<br />
Tabelle 10-6: Evaluationszone 3: Simulationse<strong>in</strong>stellungen und untersuchte Parameter ...... 125<br />
Tabelle 10-7: E<strong>in</strong>bezug von Strauchvegetation: Kartierungsansatz als Rauhigkeitsfaktor..... 126<br />
Tabelle 10-8: Umrechnungstabelle: Kartierte Kategorien der Strauchvegetation und<br />
zugehörige Rauhigkeitswerte ........................................................................... 126<br />
XI
TABELLENVERZEICHNIS<br />
Tabelle 10-9: H<strong>in</strong>dernisfaktoren: E<strong>in</strong>bezug und Gewichtung <strong>in</strong> das Werteraster der<br />
Oberflächenrauhigkeit.......................................................................................127<br />
Tabelle 10-10: Oberflächenkategorien: Verwendete Rn-Werte für die von Perret (2005)<br />
kartierten Flächen .............................................................................................127<br />
Tabelle 10-11: Dämfpungseigenschaften : Aufnahmeklassen, Codes und verwendete<br />
Werte für die im Feld bestimmten Polygone .....................................................127<br />
Tabelle 10-12: Modelle<strong>in</strong>gangsdaten: Quellen und Erhebungsmethoden (nach: Stoffel et<br />
al., e<strong>in</strong>gereicht)..................................................................................................128<br />
Tabelle 10-13: Bezeichnungen: Verwendete Begriffe <strong>in</strong> den Simulationslisten ........................129<br />
Tabelle 10-14: Simulationen Diemtigtal: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen ......................129<br />
Tabelle 10-15: Simulationen Stotzigwald: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen....................129<br />
Tabelle 10-16: Simulationen Täschgufer: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen ....................130<br />
Tabelle 10-17: Outputdaten ROCKYFOR : Verwendete Resultate mit Bezeichnung<br />
(Beispiel DT, Simulation 85) Verrechnungsart ..................................................130<br />
Tabelle 10-18: Evaluationszone 1: Trajektorienwerte aller Gebiete der Szenarien „mit<br />
Wald“ und „ohne Wald“ .....................................................................................131<br />
Tabelle 10-19: DT, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien<br />
„mit“ und „ohne“ Wald .......................................................................................132<br />
Tabelle 10-20: SW, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien<br />
„mit“ und „ohne“ Wald .......................................................................................133<br />
Tabelle 10-21: TG, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien<br />
„mit“ und „ohne“ Wald .......................................................................................134<br />
XII
1 EINLEITUNG<br />
1.1 Ausgangslage<br />
Ste<strong>in</strong>schlag ist e<strong>in</strong> natürlich auftretender Prozess als Folge von Schwerkraft und fortschreitender<br />
Erosion und gehört wie Law<strong>in</strong>en, Murgänge, Rutschungen und Felsstürze zur<br />
geomorphologischen Dynamik <strong>in</strong> Gebirgsräumen. Diese Massenumlagerungen s<strong>in</strong>d Ausdruck<br />
des Abbaus e<strong>in</strong>es Energiegefälles und erreichen im Gebirge aufgrund der hohen Reliefenergie<br />
starke Ausprägungen. Der Ablauf dieser Phänomene ist aber nichts problematisches an sich.<br />
Wenn der Prozess aber menschliche Handlungsräume betrifft, wird er zur Gefahr und als<br />
Bedrohung von Menschenleben und Sachwerten wahrgenommen. E<strong>in</strong> Risiko ergibt sich erst aus<br />
der Überlagerung von Prozessräumen und Gebieten mit Schadenpotential wie Siedlungen und<br />
Verkehrswegen. Die Bedrohung des Menschen durch Naturgefahren ist seit jeher gegeben, der<br />
Umgang damit hat sich aber im Laufe der Zeit verändert. Während sich die Bewohner des<br />
Alpenraums <strong>in</strong> früheren Jahrhunderten an die naturräumlichen Gegebenheiten anzupassen<br />
suchten und <strong>in</strong> Lagen siedelten, die nach ihren Erfahrungen als sicher galten, waren ihre<br />
Möglichkeiten, auf das Prozessgeschehen E<strong>in</strong>fluss zu nehmen, stark beschränkt. (Noack, 2003)<br />
Mit den Veränderungen durch Industrialisierung und Tourismus seit dem 19. Jahrhundert hat sich<br />
auch die traditionelle Nutzungs- und Siedlungsstruktur gewandelt. Gefährdete Menschenleben<br />
und verletzliche ökonomische Werte s<strong>in</strong>d um e<strong>in</strong> Vielfaches gestiegen.<br />
Bezüglich Schutz menschlicher Tätigkeiten gegen Naturgefahren stellt sich die Frage von Kosten<br />
und Wirksamkeit verschiedener Massnahmen. Der Umgang mit unterschiedlichen Arten von<br />
Schutzmassnahmen hat sich durch die Zeit geändert. Während <strong>in</strong> der Vergangenheit mit aktiven<br />
Massnahmen wie technischen Verbauungen und Aufforstungen <strong>in</strong> das Prozessgeschehen direkt<br />
e<strong>in</strong>zugreifen versucht wurde, fand <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong> eigentlicher Paradigmenwechsel <strong>in</strong><br />
der Def<strong>in</strong>ition von Schutzstrategien statt. Neben den Kosten als limitierender Faktor machen<br />
Veränderungen des Landschaftsbildes und nachhaltige E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> das alp<strong>in</strong>e Ökosystem<br />
aufwändige technische Massnahmen schwierig. Im Gegenzug hat es das Bestreben nach<br />
Sicherheit nötig gemacht, neue Strategien im Umgang mit Naturgefahren zu entwickeln, die den<br />
gewünschten Schutzstandart gewährleisten können. So werden heute vermehrt passive<br />
planerische und präventive Massnahmen <strong>in</strong> Ergänzung zu bestehenden technischen Bauten<br />
angewendet. Das <strong>in</strong>tegrale Risikomanagement strebt e<strong>in</strong>en ganzheitlichen Ansatz im Umgang<br />
mit Naturgefahren an. (PLANAT, 2005)<br />
Kosten- und zeit<strong>in</strong>tensive Beurteilungsverfahren werden durch die Simulation von Prozessen mit<br />
Hilfe von Computern zu ersetzen oder ergänzen versucht. So hat die Modellierung durch vertiefte<br />
Grundlagenkenntnisse und verbesserte Resultatgenauigkeit e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> der<br />
Beurteilung gefährlicher Prozesse erhalten. Diese ist bei aktiven Massnahmen die Simulation der<br />
Wirksamkeit von Bauwerken, die Festlegung idealer Standorte und die Bereitstellung von<br />
Anhaltspunkten für die Dimensionierung. Bei passiven Massnahmen helfen Modellierungen bei<br />
der Risikobeurteilung und der Ausscheidung von Gefahrenzonen (Krummenacher, 1995). Mit<br />
Hilfe von Modellen kann also e<strong>in</strong>erseits der Wirkungsraum des untersuchten Prozesses<br />
abgebildet werden, andererseits können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em prospektiven Verfahren veränderte<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen rechnerisch simuliert und ihre Auswirkungen auf das Prozessgeschehen<br />
beschrieben werden. Dieser spekulative Ansatz kann für die Quantifizierung der Schutzwirkung<br />
sowohl technischer Bauten als auch des Waldes angewendet werden.<br />
Da sich die ökonomische Bedeutung des Wald stark verm<strong>in</strong>dert hat, während die menschlichen<br />
Ansprüche an die Schutzfunktion gestiegen s<strong>in</strong>d (BUWAL, 2005), ist e<strong>in</strong>e Diskrepanz zwischen<br />
1
TEIL A: GRUNDLAGEN<br />
den hohen Anforderungen und s<strong>in</strong>kenden Stabilität der natürlichen Schutzmassnahme Wald<br />
entstanden. In der Schweiz erbr<strong>in</strong>gen nur 11% der Ste<strong>in</strong>schlagschutzwälder e<strong>in</strong>e gute<br />
Schutzwirkung und erfüllen gleichzeitig die Stabilitätsanforderungen (Brändli und Herold, 1999).<br />
Die Schutzwirkung e<strong>in</strong>es Bestandes entspricht der Fähigkeit, Naturereignisse <strong>in</strong> ihrer Entstehung<br />
zu verh<strong>in</strong>dern oder <strong>in</strong> ihrer Wirkung zu m<strong>in</strong>dern (Brändli und Herold, 1999). Angesichts der<br />
erwiesenen Wirkung des Waldes gegen Naturgefahren (Brang et al., 2001) würden im Falle e<strong>in</strong>er<br />
Verm<strong>in</strong>derung dieses Schutzes verschiedene alp<strong>in</strong>e Gebiete unbewohnbar (Bloetzer und Stoffel,<br />
1998; Agliardi und Crosta, 2003). Somit steigt die Bedeutung von Prozessmodellen zur<br />
Ausscheidung wichtiger Bestände, Optimierung von Waldstrukturen und zur Formulierung von<br />
Anhaltspunkten für die Forstwirtschaft. Die Modellierung von Szenarien wiederum dient der<br />
Entwicklung angepasster Waldbaustrategien.<br />
1.2 Problemstellung<br />
Mit der praktischen Anwendung von Prozessmodellen steigen die Genauigkeitsanforderungen.<br />
Simulationsresultate sollen die Gefährdung von Menschenleben und ökonomischen Werten zu<br />
beurteilen helfen sowie den optimalen E<strong>in</strong>satz der Mittel gewährleisten. Darum werden<br />
zuverlässigere Simulatiosresultate nachgefragt, wie beispielsweise die Schlussfolgerungen der<br />
GWG/FAN Tagung 1998 (Schwitter, 2000) zeigen: „Es braucht bessere Modellrechnungen, um<br />
den komplexen Ste<strong>in</strong>schlagprozess zu erfassen. Die Methoden und Rechnungsabläufe müssen<br />
transparenter gestaltet und die Parameter klarer def<strong>in</strong>iert werden. Die Grenzen der Modelle als<br />
Entscheidungsgrundlagen müssen aufgezeigt werden“.<br />
Alle Modelle s<strong>in</strong>d aber als vere<strong>in</strong>fachte Abbildung e<strong>in</strong>er komplexen, stochastischen Realität und<br />
damit nur als e<strong>in</strong>e Annäherung an dieselbe zu verstehen. Genaue Kenntnisse über das<br />
Verhalten des Modells, die Möglichkeiten und Grenzen s<strong>in</strong>d entscheidend für die Interpretation<br />
und Umsetzung der Resultate. Rechnerische Simulationen können zeigen, welche Ausprägung<br />
des gefährlichen Prozesses im untersuchten Gebiet zu erwarten ist, aber auch, wie sich<br />
veränderte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (Waldbestand, Permafrostvorkommen) auf den Prozess<br />
auswirken. Die im Modell gemachten Annahmen bezüglich Prozessverhalten bedürfen aber vor<br />
der eigentlichen Modellanwendung e<strong>in</strong>er ausführlichen Prüfung und Validierung. Somit ist es<br />
Bed<strong>in</strong>gung, dass die Simulation vorgängig e<strong>in</strong>e Eichung am Ist-Zustand erfahren hat.<br />
Das neu entwickelte GIS-basierte 3D-Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR (Dorren und Berger, 2005)<br />
sche<strong>in</strong>t durch den E<strong>in</strong>bezug des Waldes auf E<strong>in</strong>zelbaumebene geeignet für die Simulation von<br />
bewaldeten Ste<strong>in</strong>schlaggebieten. Für e<strong>in</strong>e praktische Anwendung s<strong>in</strong>d aber ausführliche<br />
Anwendungen und Validierungen nötig.<br />
1.3 Zielsetzung und Arbeitsaufbau<br />
Die Arbeit befasst sich mit der kritischen Betrachtung des Ste<strong>in</strong>schlagmodells ROCKYFOR und<br />
dessen Anwendung. Anhang XYZ gibt e<strong>in</strong>en schematischen Überblick des Arbeitsablaufes.<br />
ROCKYFOR wird mit Hilfe von empirischen Daten aus drei Untersuchungsgebieten validiert und<br />
se<strong>in</strong>e Genauigkeit, resp. die Grenzen se<strong>in</strong>er Anwendung werden aufgezeigt. Dabei werden<br />
basierend auf Felddaten Gebiete mit unterschiedlicher Disposition und Waldcharakteristik sowie<br />
verschiedene räumliche Auflösungen betrachtet. Hieraus stellen sich folgende Ziele:<br />
2<br />
- Darstellung der natürlich ablaufenden Prozessdynamik <strong>in</strong> drei Untersuchungsgebieten<br />
mittels ausgewählter Feldaufnahmen<br />
- Entwicklung e<strong>in</strong>er standardisierten Aufnahmemethodik für die Erfassung der<br />
E<strong>in</strong>gabeparameter gängiger Ste<strong>in</strong>schlagmodelle
1 EINLEITUNG<br />
- Simulation der Prozessdynamik <strong>in</strong> drei Gebieten<br />
- Validierung von Modellannahmen<br />
- Qualitativer und quantitativer Vergleich der modellierten und empirisch erhobenen<br />
Prozesskennwerten<br />
- Aussagen bezüglich Genauigkeit und Möglichkeiten des Modells<br />
In Kapitel 7 wird das Modell zu Analyse der Schutzwirkung des Waldes angewendet. Die<br />
Waldwirkung gegen Ste<strong>in</strong>schlag wird <strong>in</strong> den drei ausgewählten Gebieten untersucht,<br />
nachgewiesen und beziffert. Folgende Ziele können def<strong>in</strong>iert werden:<br />
- Simulation der Ste<strong>in</strong>schlagdynamik unter Berücksichtigung des realen Waldbestandes<br />
- Simulation der Ste<strong>in</strong>schlagdynamik unter Annahme des Szenarios „ke<strong>in</strong> Wald“<br />
- Graphische Darstellung und qualitativer Vergleich der simulierten Szenarien<br />
- Berechnung von Kennwerten der Waldwirkung und damit quantitative Aussagen<br />
bezüglich Schutzeffekt<br />
- Ansätze e<strong>in</strong>er ökonomischen Bewertung der Waldwirkung<br />
Aufgrund der unterschiedlichen behandelten Aspekte wird auf e<strong>in</strong> Diskussionskapitel verzichtet.<br />
Kritische Bemerkungen und weiterführende Fragen zu den e<strong>in</strong>zelnen Themen sollen jeweils am<br />
Schluss der Teilkapitel behandelt werden. In Kapitel XYZ werden die wichtigsten Aussagen und<br />
Aspekte zusammengefasst.<br />
1.4 Fragestellungen<br />
Aus der Zielsetzung lassen sich folgende relevante Fragen ableiten:<br />
� Wie kann die Ste<strong>in</strong>schlagaktivität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet erfasst und abgebildet werden?<br />
� Welche Methodik eignet sich für die Feldaufnahmen der massgebenden<br />
Modellparameter?<br />
� Wie werden die E<strong>in</strong>gabeparameter vom Modell erfasst und welche E<strong>in</strong>stellungen s<strong>in</strong>d<br />
nötig? Wo liegen Schwierigkeiten und Schwachstellen?<br />
� Welche Kennwerte bieten sich für e<strong>in</strong>en Vergleich zwischen modellierten und<br />
empirischen Daten an? Mit welcher Methodik kann e<strong>in</strong> Vergleich durchgeführt werden?<br />
� Mit welchen Ansätzen lassen sich die Szenarien „realer Waldbestand“ und „ke<strong>in</strong> Wald“<br />
vergleichen und analysieren?<br />
� Welche Relevanz weisen die gewonnenen Resultate auf?<br />
3
2<br />
TEIL A: GRUNDLAGEN
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
2.1 Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag<br />
2.1.1 Sturzprozesse<br />
Sturzprozesse s<strong>in</strong>d natürlich auftretende Phänomene und gehören zur geomorphologischen<br />
Dynamik <strong>in</strong> Gebirgsräumen. Sie s<strong>in</strong>d die natürliche Folge des Abbaus e<strong>in</strong>es Energiegefälles und<br />
aufgrund der ausgeprägten Reliefunterschiede im Alpenraum häufig. Das <strong>in</strong> Bewegung geraten<br />
von Sturzkomponenten setzt e<strong>in</strong>en energetisch <strong>in</strong>stabilen oder labilen Zustand voraus und f<strong>in</strong>det<br />
im Moment e<strong>in</strong>es Kräfteungleichgewichts se<strong>in</strong>e Auslösung.<br />
Unterschieden wird zwischen Ste<strong>in</strong>-, Block-, Fels- und Bergsturz. Alle diese Prozesse s<strong>in</strong>d<br />
gravitationsgesteuerte Massenselbstbewegungen, die mit dreidimensionaler Ausprägung <strong>in</strong><br />
kurzen Zeiträumen (Sekunden bis M<strong>in</strong>uten) ablaufen und aufgrund ihres plötzlichen Auftretens<br />
nicht oder nur schwierig vorhersehbar s<strong>in</strong>d. Sie unterscheiden sich <strong>in</strong> Kubatur der Komponenten,<br />
Gesamtvolumen, Geschw<strong>in</strong>digkeit und Grösse der Ablagerungsfläche (Tabelle 2-1). (BUWAL et<br />
al., 1997)<br />
Ste<strong>in</strong>schlag,<br />
Blockschlag<br />
Tabelle 2-1: Differenzierung der Massenbewegung Sturz (verändert nach: BUWAL et al., 1997)<br />
Mechanismus<br />
Isolierte Stürze, wiederholt<br />
ablaufender Prozess<br />
Felssturz Geste<strong>in</strong>spaket löst sich "en bloc"<br />
und stürzt ab<br />
Bergsturz Plötzliches Ausbrechen<br />
grossvolumiger Geste<strong>in</strong>smassen,<br />
Transportdistanz oft mehrere km<br />
2.1.2 Def<strong>in</strong>ition Ste<strong>in</strong>schlag<br />
Durchmesser der<br />
grössten Komponenten<br />
Kubatur der bewegten<br />
Masse<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
Ablagerungsfläche<br />
< 1m < 100m3 5 - 30m/s < 10ha<br />
> 1m 100 - 100`000m3 10 - 40m/s 1m 100`000 - mehrere mio<br />
m3<br />
> 40m/s >10ha<br />
„Ste<strong>in</strong>schlag/Blockschlag ist das Fallen, Spr<strong>in</strong>gen und Rollen von isolierten Ste<strong>in</strong>en und Blöcken.<br />
Das Herkunftsgebiet können Fest- oder Lockergeste<strong>in</strong>szonen (Sturzmaterial, Gehängeschutt,<br />
Moräne) se<strong>in</strong>“ (BUWAL et al., 1998).<br />
Ste<strong>in</strong>schlag ist e<strong>in</strong> abrupter Prozess und kann als E<strong>in</strong>zelereignis oder repetitiv, oft mit saisonalen<br />
Spitzen auftreten. Er ist gekennzeichnet durch kle<strong>in</strong>e Komponenten und meist ger<strong>in</strong>ge Kubaturen<br />
(Tabelle 2-1), welche sich an präformierten, richtungsgebundenen geologischen Diskont<strong>in</strong>uitäten<br />
oder aus Lockergeste<strong>in</strong>smassen ablösen (BUWAL et al., 1998). Durch die isolierte<br />
Sturzbewegung der e<strong>in</strong>zelnen Komponenten erfolgt im Gegensatz zum Fels- und Bergsturz<br />
ke<strong>in</strong>e gegenseitige Bee<strong>in</strong>flussung der Sturzbahn. Die Bewegung erfolgt als Gleiten, Fallen,<br />
Rollen und Spr<strong>in</strong>gen und wird durch Oberflächenbeschaffenheit und Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
determ<strong>in</strong>iert, wobei Werte <strong>in</strong> der Grössenordnung 5 – 30 m/s erreicht werden. Wald bee<strong>in</strong>flusst<br />
das Prozessgeschehen wesentlich, da Kontaktreaktionen mit Bäumen e<strong>in</strong>erseits Energieverluste<br />
der stürzenden Körper bewirken, was diese verlangsamt oder vollständig zum Stillstand br<strong>in</strong>gt.<br />
Andererseits können Ste<strong>in</strong>e durch Baumtreffer abrupte Änderungen ihrer Sturzbahn und<br />
wesentliche seitliche Ablenkungen erfahren. Obwohl Ste<strong>in</strong>schlag als E<strong>in</strong>zelereignis beschränkte<br />
Volum<strong>in</strong>a mobilisiert, führt die Kont<strong>in</strong>uität e<strong>in</strong>es Prozessraumes häufig zu mächtigen<br />
Sturzschuttablagerungen, die geländeprägend wirken.<br />
3
TEIL A: GRUNDLAGEN<br />
Die Unterscheidung zwischen Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag geschieht nach Komponentengrösse<br />
(Tabelle 2-2).<br />
Tabelle 2-2: Größenklassen (Gerber, 1994)<br />
Bezeichnung<br />
2.1.3 Räumliche Gliederung<br />
Mittlerer<br />
Durchmesser (m)<br />
Ste<strong>in</strong>e < 0.5m<br />
Blöcke 0.5 - 1.5m<br />
Grosse Blöcke 1.5 - 2m<br />
Grossblöcke > 2m<br />
Gemäss Gsteiger (1989) wird der Ste<strong>in</strong>schlagprozess <strong>in</strong> vorliegender Arbeit <strong>in</strong> die Teilsysteme<br />
Ausbruch, Transit und Ablagerung gegliedert, was zu e<strong>in</strong>er räumlichen Differenzierung und<br />
Ausscheidung entsprechender Zonen führt (Abbildung 2-1).<br />
Abbildung 2-1: Räumliche Differenzierung des Ste<strong>in</strong>schlaghanges: Die Teilbereiche Ablösung, Transit und Ablagerung und das<br />
daraus resultierende Pauschalgefälle (Konzept Gsteiger, 1989; Skizze nach: Schneuwly, 2003)<br />
Ablösungszone<br />
Die Ablösungszone (oder auch Ausbruchs-, Entstehungs- oder Startbereich) stellt das<br />
Herkunftsgebiet der stürzenden Komponenten dar. Sie wird durch verschiedene Faktoren<br />
geprägt, die sich gegenseitig bee<strong>in</strong>flussen. Primär entscheidet die Neigung, da die kritische<br />
Hangneigung überschritten werden muss, damit ruhende Geste<strong>in</strong>smassen <strong>in</strong> Bewegung<br />
übergehen können.<br />
Sturzart und Ausbruchsform hängen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie von den geologisch-tektonischen<br />
Gegebenheiten und den geomechanischen Eigenschaften der anstehenden Geste<strong>in</strong>e oder<br />
beitragenden Lockergeste<strong>in</strong>smassen ab. Die Felsmechanik mit dem Trennflächengefüge ist<br />
entscheidend. Die Lockerung und der Zerfall des Geste<strong>in</strong>sverbundes durch Verwitterung,<br />
besonders an Klüften, Verwerfungen und Störungen, ist massgebend für die Bereitstellung von<br />
4
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
Sturzmaterial. Wasser <strong>in</strong> flüssiger und fester Form beschleunigt die stabilitätsm<strong>in</strong>dernden<br />
Prozesse (Kapitel 2.1.5 und 2.1.6).<br />
Der Ste<strong>in</strong>schlagprozess f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>en Beg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> der Herauslösung e<strong>in</strong>er Geste<strong>in</strong>smasse aus dem<br />
kompakten Felsverbund sowie e<strong>in</strong>er Initialbewegung, wodurch der Sturzkörper aus se<strong>in</strong>er labilen<br />
Ruhelage gebracht wird, um anschliessend durch die Gravitation hangabwärts bewegt zu werden<br />
(Kapitel 2.1.7). (Gsteiger, 1989)<br />
Transitzone<br />
Auf der Transitstrecke zwischen der Ablösungszone und dem Ort der Ablagerung werden<br />
fallende Komponenten durch ständige Interaktion mit Untergrund, Oberfläche und H<strong>in</strong>dernissen<br />
<strong>in</strong> ihrer Bewegung bee<strong>in</strong>flusst. Die Transitzone ist also der eigentliche Transportbereich der<br />
Ste<strong>in</strong>e, dessen Eigenschaften relevant auf die Ausprägung des Prozesses wirken.<br />
In der Transitzone erfahren die Sturzkörper aufgrund grosser Hangneigungen meist e<strong>in</strong>e<br />
Beschleunigung, m<strong>in</strong>destens wird aber die kritische Hangneigung nicht unterschritten, so dass<br />
die Bewegungsenergie erhalten bleibt. In dieser Zone treten demnach die energetischen Maxima<br />
auf. Erst mit e<strong>in</strong>em Übergang zu flacherem Gelände oder e<strong>in</strong>er zunehmenden Bee<strong>in</strong>flussung<br />
durch Oberflächenparameter und H<strong>in</strong>dernisse verlieren die Komponenten Energie und erfahren<br />
e<strong>in</strong>e Verlangsamung, die bereits nach kurzer Zeit zum Stillstand führen kann. Da der Übergang<br />
der Transit- <strong>in</strong> die Ablagerungszone von genannten Faktoren abhängig ist, überlagern sich die<br />
Bereiche und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Realität nicht klar abgrenzbar. (Gsteiger, 1989)<br />
Ablagerungszone<br />
Die Ablagerungszone (oder der Auslaufbereich) beg<strong>in</strong>nt spätestens bei längeren Distanzen mit<br />
Gefälle unter dem kritischen Wert von 30° (Gsteiger, 1989). Wie weit stürzende Körper <strong>in</strong> diese<br />
Zone vorstossen können, ist primär vom Energiebetrag beim E<strong>in</strong>tritt abhängig. So erreichen –<br />
wie an der Gradierung der Komponenten auf e<strong>in</strong>er Schutthalde ersichtlich – grosse energiereiche<br />
Blöcke grössere Reichweiten. Bei Hangneigungen zwischen 25° und 30° können Ste<strong>in</strong>e ohne<br />
Kontakt mit H<strong>in</strong>dernissen lange weiterrollen, bei weniger als 25° stoppen sie meist rasch<br />
(Frehner, 2005; GWP, 2003). Neben der Neigung entscheiden Oberflächenausprägung,<br />
Untergrund und allfällige H<strong>in</strong>dernisse über den vollständigen Verlust der Bewegungsenergie.<br />
Baumtreffer oder Verflachungen können e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> zum Stillstand br<strong>in</strong>gen, wobei sich die Frage<br />
stellt, ob sich dieser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stabilen Lage bef<strong>in</strong>det oder erneut als sekundärer Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong><br />
Bewegung geraten kann. (Gsteiger, 1989)<br />
2.1.4 Mechanik<br />
Nach der Initialphase des Sturzprozesses können sich Abschnitte des Fallens, Spr<strong>in</strong>gens,<br />
Rollens oder Rutschens anschliessen. Änderungen <strong>in</strong> der Hangneigung oder der Aufprall des<br />
Sturzblockes auf die Hangoberfläche nach freiem Fall oder Spr<strong>in</strong>gen rufen – gleich wie<br />
Kontaktreaktionen mit H<strong>in</strong>dernissen wie Bäumen – Änderungen der Bewegunsart hervor.<br />
Elastische Stösse mit dem Untergrund führen zu Änderungen der Richtung und des Betrags der<br />
k<strong>in</strong>etischen Energie sowie zur Verm<strong>in</strong>derung der Geschw<strong>in</strong>digkeit (Meissl, 1998). Die<br />
unterschiedlichen Bewegungsarten treten normalerweise <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation und gegenseitiger<br />
Bee<strong>in</strong>flussung auf (Azzoni et al., 1991), so, dass <strong>in</strong> der Praxis oft ke<strong>in</strong>e deutliche Unterscheidung<br />
gemacht werden kann.<br />
Okura et al. (2000) zeigen, dass bei gesteigerter Blockzahl die maximale Reichweite gegenüber<br />
E<strong>in</strong>zelblöcken zunimmt, während die mittleren Weiten tiefer liegen. Dies ist durch die<br />
Energieübertragung durch Zusammenstösse unter den Komponenten zu erklären, da ke<strong>in</strong>e<br />
nennenswerten Überholvorgänge während dem Sturz beobachtbar s<strong>in</strong>d.<br />
5
Rutschen<br />
TEIL A: GRUNDLAGEN<br />
Im Normalfall leitet e<strong>in</strong>e Rutschbewegung den Sturzprozess e<strong>in</strong> und schliesst ihn auch wieder ab<br />
(Azzoni et al., 1995), wobei der Anteil des Rutschens an der Gesamtbewegung durch die Form<br />
des Körpers und die Untergrundbeschaffenheit bestimmt wird. Bei hoher Reibung an den<br />
Kontaktpunkten geht das Rutschen eher <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rollen über als bei ger<strong>in</strong>ger Reibung.<br />
Fallen<br />
Fallen ist die plötzliche Sturzbewegung <strong>in</strong> Richtung Erdmittelpunkt, wobei der Kontakt zu den<br />
umliegenden Geste<strong>in</strong>smassen verloren geht und auch zwischen den e<strong>in</strong>zelnen, sich<br />
bewegenden E<strong>in</strong>heiten ke<strong>in</strong> Zusammenhang mehr besteht (Moser, 1986). Im streng<br />
physikalischen S<strong>in</strong>n ist Fallen also an senkrechte oder überhängende Felspartien gebunden, die<br />
unteren Grenzwerte liegen aber <strong>in</strong> der praktischen Anwendung unter 90° Hangneigung.<br />
Normalerweise geht dem Fallen e<strong>in</strong> Rutschen oder Rollen voraus, das durch abrupte<br />
Geländeübergänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fallen überführt wird. Nach Erismann und Abele (2001) ist die<br />
Fallbewegung nicht ökonomischer als die Bewegung entlang des Untergrundes, da e<strong>in</strong> Grossteil<br />
der <strong>in</strong> der Flugphase angereicherten Energie durch den Aufprallschock wieder vernichtet wird.<br />
Beim Auftreffen des Sturzkörpers führt die plastische Deformation des Untergrundes <strong>in</strong><br />
Abhängigkeit von den Dämpfungseigenschaften zu e<strong>in</strong>er drastischen Energiereduktion (75 –<br />
85% für Blöcke von ca. 0.3m 3 (Dolf, 2004)). Häufig zerbricht die Sturzmasse beim Stoss.<br />
Spr<strong>in</strong>gen<br />
Spr<strong>in</strong>gen ist die zw<strong>in</strong>gende Konsequenz aus der Geschw<strong>in</strong>digkeit sowie den Unebenheiten des<br />
Blocks und des Untergrundes (Erismann und Abele, 2001). Die Bewegung Spr<strong>in</strong>gen setzt sich<br />
zusammen aus Flugphasen entlang von parabelförmigen Bahnen und Kollisionen mit dem<br />
Untergrund, nach denen e<strong>in</strong> weiterer Sprung folgen oder aber die Bewegungsänderung h<strong>in</strong> zu<br />
Gleiten oder Rollen erfolgen kann. Bei e<strong>in</strong>em Bodenkontakt wird Energie vernichtet und der<br />
Block erfährt <strong>in</strong> Abhängigkeit von Art und W<strong>in</strong>kel des Aufpralls e<strong>in</strong>e Ablenkung. Das Auftreten<br />
von Spr<strong>in</strong>gen ist e<strong>in</strong>e Funktion aus Blockgrösse, Oberflächenbeschaffenheit und Hangneigung,<br />
wobei der Neigungsbereich zwischen 45° und 70° liegt. Grossblöcke neigen eher zum Rollen<br />
und zerbrechen nach grösseren Sprüngen oft, während kle<strong>in</strong>ere Sturzkörper über grössere<br />
Distanzen spr<strong>in</strong>gen können (Meissl, 1998). Aufgrund des Stosses wird der Ste<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Rotationsbewegung versetzt. Anteil der Rotations- an der Gesamtenergie stürzender Körper ist<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie neigungsabhängig. Bei 20° betragen sie 10%, während sie bei 40° Hangneigung<br />
Grössen von maximal 30% erreichen. (Chau et al.,2002).<br />
Rollen<br />
Rollen ist def<strong>in</strong>iert als die Rotation des Sturzblockes um se<strong>in</strong>e eigene Achse ohne Verlust des<br />
Bodenkontaktes und stellt die dom<strong>in</strong>ierende Bewegungsart dar auf Sturzbahnen mit mässigen<br />
Hangneigungen bis maximal 45° (Dorren, 2003). Rollen ist umso wahrsche<strong>in</strong>licher, je runder der<br />
Block ist und je näher sich se<strong>in</strong> Gravitationszentrum beim geometrischen Zentrum bef<strong>in</strong>det<br />
(Erismann und Abele, 2001). Da Rollen vorzugsweise auftritt, wenn die Irregularitäten im Block<br />
grösser s<strong>in</strong>d als jene im Gelände (Azzoni et al., 1995), bestimmt das Verhältnis der<br />
Unebenheiten, ob e<strong>in</strong> Rollen e<strong>in</strong>setzt. Zur Bestimmung der Rollgeschw<strong>in</strong>digkeit muss zuerst die<br />
k<strong>in</strong>etische Energie e<strong>in</strong>es rollenden Blockes betrachtet werden. Diese setzt sich aus e<strong>in</strong>er<br />
Translations- und e<strong>in</strong>er Rotationskomponente zusammen (Kienholz, 2002; Chau et al.,2002).<br />
Aufgrund von Irregularitäten der Blockform und Unebenheiten der Geländeoberfläche ist <strong>in</strong> der<br />
Realität e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Rollen nicht möglich, da e<strong>in</strong> Sturzblock zwangsläufig zu spr<strong>in</strong>gen beg<strong>in</strong>nt.<br />
6
2.1.5 Geologie<br />
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
Die geologisch-tektonischen Eigenschaften entscheiden primär über die Möglichkeit und<br />
Häufigkeit von Ausbrüchen und über Form, Grösse und Eigenschaften des Sturzblockes. Vor<br />
allem der Auflockerungsgrad, beziehungsweise die Verbandsfestigkeit des an die Oberfläche<br />
tretenden Geste<strong>in</strong>s entscheidet über das Auftreten von Ausbrüchen.<br />
Die Verbandsfestigkeit wird über die Verwitterung von den Faktoren Tektonik, Lithologie,<br />
Schichtfallen und glaziale Beanspruchung bee<strong>in</strong>flusst. Fels ist als e<strong>in</strong> Vielkörpersystem zu<br />
betrachten, das zerbrochen und von Trennflächen durchzogen ist, welche die<br />
Entstehungsbed<strong>in</strong>gungen, die Art und das Ausmass der Vorbeanspruchung sowie die<br />
Geste<strong>in</strong>seigenschaften widerspiegeln und weitgehend das Verhalten des Materials bei<br />
Beanspruchung und beim Lösen bestimmen. Die Gesamtheit aus Schichtflächen,<br />
Schieferungsflächen und Klüften wird als Trennflächengefüge bezeichnet (Pr<strong>in</strong>z, 1991).<br />
Trennflächen als Diskont<strong>in</strong>uität, an welcher die Festigkeit herabgesetzt ist, entstehen durch<br />
mechanische oder hydraulische Beanspruchung oder durch E<strong>in</strong>regelung formanisotroper<br />
M<strong>in</strong>eralien (Kienholz, 2002) und ermöglichen mit dem Angreifen von Verwitterung die<br />
Auflockerung des Geste<strong>in</strong>sverbandes (Abbildung 2-2).<br />
Durch tektonische Kräfte wie Druck oder Faltung können im Fels Kluftsysteme entstehen, die das<br />
E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Wasser <strong>in</strong> den Geste<strong>in</strong>skörper und das E<strong>in</strong>setzen von Verwitterungsprozessen<br />
fördern.<br />
Die Lithologie bestimmt, <strong>in</strong>wiefern aufgrund von Nonhomogenitäten im Geste<strong>in</strong> weichere und<br />
härtere Zonen auftreten. Die Verwitterungsanfälligkeit der weicheren Zonen führt zu e<strong>in</strong>em<br />
Unterschneiden der härteren, wodurch diese <strong>in</strong>stabil werden.<br />
Steiles Schichtfallen exponiert die Schichtfugen gegenüber Wassere<strong>in</strong>tritt und generiert<br />
verstärkte Auflockerung durch Frostsprengung, Kluftwasserschub und das Quellen<br />
veränderlichfester Zwischenlagen (Abbildung 2-3).<br />
Die postglaziale Entlastung produziert oberflächenparallele Klüfte, die Auflockerung und<br />
Ablösung der äussersten Geste<strong>in</strong>spakete fördern.<br />
Abbildung 2-2: Stark aufgelockertes, anstehendes Felsband als<br />
Ausbruchsgebiet (Foto: T. Lauber)<br />
Abbildung 2-3: Steiles Schichtfallen mit fortgeschrittener<br />
Reduktion der Verbandsfestigkeit<br />
(Foto: T. Lauber)<br />
Vor allem Festgeste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d bezüglich der genannten Faktoren sensibel. Veränderlichfeste<br />
Geste<strong>in</strong>e andererseits reagieren durch ihren porösen, schichtigen Aufbau aus Quellm<strong>in</strong>eralien<br />
sensibel auf die physikalischen Eigenschaften des e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>genden Wassers. Aufgrund der<br />
<strong>in</strong>tensiven Verwitterung an den Schichtflächen bilden veränderlichfeste Geste<strong>in</strong>e eher selten<br />
steile Böschungen mit Ste<strong>in</strong>schlagpotential, e<strong>in</strong>gelagert <strong>in</strong> Festgeste<strong>in</strong> können sie allerd<strong>in</strong>gs<br />
7
TEIL A: GRUNDLAGEN<br />
wesentlich zu dessen Destabilisierung beitragen (Baumgartner, 2002). Lockergeste<strong>in</strong>smassen<br />
wie Sturzmaterial, Gehängeschutt oder Moränenmaterial können bei Böschungsw<strong>in</strong>keln über 30°<br />
ste<strong>in</strong>schlagrelevant werden.<br />
2.1.6 Verwitterung<br />
Für die Auflockerung von Festgeste<strong>in</strong> und die Bereitstellung von absturzgefährdetem Material<br />
spielt die Verwitterung e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Von den verschiedenen Arten von Verwitterung<br />
(Tabelle 2-3) kommt im Gebirge <strong>in</strong> Zusammenhang mit Ste<strong>in</strong>schlag vor allem der Temperatur-<br />
und der Frostverwitterung Bedeutung zu.<br />
Physikalische<br />
Verwitterung<br />
Chemische<br />
Verwitterung<br />
Tabelle 2-3: Verwitterungsarten (nach: Kienholz, 2000)<br />
Temperaturverwitterung<br />
Steuergrösse<br />
Insolation<br />
Temperaturschwankungen<br />
Frostverwitterung Gefrierendes Wasser<br />
Biogene Verwitterung Pflanzenwurzeln<br />
Salzverwitterung Salze<br />
Lösungsverwitterung Wasser, Säuren<br />
Oxidationsverwitterung O2 <strong>in</strong> Luft und Wasser<br />
Silikatverwitterung Hydratation und Hydrolyse <strong>in</strong> Wasser<br />
Biogene Verwitterung Hum<strong>in</strong>säuren, Kohlensäure<br />
Verwitterungsart<br />
Bei der Temperaturverwitterung verursachen Anisotropien im Geste<strong>in</strong> bei<br />
Temperaturschwankungen unterschiedliche Spannungen zwischen den E<strong>in</strong>zelm<strong>in</strong>eralien,<br />
wodurch das Gefüge gelockert wird und schliesslich <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelkomponenten zerfällt.<br />
Hervorgerufen wird dieser Effekt e<strong>in</strong>erseits durch die Insolation der äusseren Geste<strong>in</strong>sschichten,<br />
andererseits durch tages- und jahreszeitlich bed<strong>in</strong>gte Temperaturschwankungen der Luft. Die<br />
E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe ist von der Leitfähigkeit des Geste<strong>in</strong>s und dem Wassergehalt abhängig<br />
(Kienholz, 2000).<br />
Die Frostverwitterung vermag vor allem <strong>in</strong> Gebirgsräumen mit häufigen Frostwechseltagen<br />
Geste<strong>in</strong>sverbände effizient aufzulockern und E<strong>in</strong>zelkomponenten herauszulösen. Bed<strong>in</strong>gung<br />
dafür ist das Vorhandense<strong>in</strong> von genügend Wasser, das beim Gefrieren <strong>in</strong> Spalten und Klüften<br />
durch se<strong>in</strong>e Volumenzunahme von 9% extreme Druckspannungen auf das Geste<strong>in</strong> ausübt und<br />
dieses zu kantigen E<strong>in</strong>zelkomponenten zu sprengen <strong>in</strong> der Lage ist. Verstärkend wirkt das<br />
gerichtete Wachstum der Eiskristalle senkrecht zur Abkühlungsfläche. E<strong>in</strong>e weite Ausbreitung<br />
des Kluftsystem mit Verfügbarkeit von genügend Wasser (Niederschlag, Schmelze) ermöglicht<br />
bei genügender Dauer der Kälteperiode e<strong>in</strong>e grosse E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe der Gefrierfront<br />
(Kienholz, 2000).<br />
Die Ablösungsraten von Ste<strong>in</strong>en zeigen <strong>in</strong> Abhängigkeit der geographischen Lage frostwechsel-<br />
und <strong>in</strong>solationsbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> saisonales Maximum, dies liegt im Alpenraum zwischen Mai und Juni<br />
(Pancza, 1985).<br />
2.1.7 Auslösung<br />
Die Gravitation wirkt mit e<strong>in</strong>em konstanten Betrag von 9.81m/s ständig <strong>in</strong> senkrechter Richtung,<br />
wodurch jeder Körper e<strong>in</strong>e stete Beschleunigung <strong>in</strong> Richtung Erdmittelpunkt erfährt.<br />
Verschiedene Kräfte wirken der Gravitation entgegen. Gerät e<strong>in</strong> Körper <strong>in</strong> Bewegung, ist dies e<strong>in</strong><br />
Zeichen e<strong>in</strong>es Kräfteungleichgewichts, die schwerkraftbed<strong>in</strong>gte Schubspannung überschreitet<br />
die Grenzschubspannung. (Schneuwly, 2003)<br />
8
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
Verschiedene Prozesse bee<strong>in</strong>flussen das Kräfteverhältnis, wobei Faktoren, die zur Erhöhung der<br />
Scherspannung beitragen als exogen, jene, die zur Reduktion der Scherfestigkeit beitragen, als<br />
endogen bezeichnet werden. Unter endogene E<strong>in</strong>flüsse fallen Verwitterung, progressiver Bruch,<br />
Erosion durch Sickerströmungen und geologische Eigenschaften. Als exogene Faktoren gelten<br />
Frostschub, Kluftwasserschub, Wurzeldruck, Belastungen, Stösse und Erschütterungen, sowie<br />
Wild und menschliche Tätigkeiten (Gsteiger, 1989).<br />
Die Blockform entscheidet unter anderem über die Stabilität der Lage. Liegt die vertikale<br />
Projektion des Massenmittelpunktes <strong>in</strong>nerhalb der Auflagefläche des Körpers mit dem<br />
Untergrund, ist er stabil, liegt die Projektion ausserhalb der Auflagefläche liegt er labil und<br />
beg<strong>in</strong>nt leicht zu rollen (Erismann und Abele, 2001).<br />
Im Gegensatz zu primärem Ste<strong>in</strong>schlag aus Felsverbänden kann temporär abgelagertes Material<br />
wieder <strong>in</strong> Bewegung gesetzt und als sekundärer Ste<strong>in</strong>schlag reaktiviert werden.<br />
2.1.8 Blockeigenschaften<br />
Die Form e<strong>in</strong>er Ste<strong>in</strong>schlagkomponente wird durch die geologischen Eigenschaften geprägt. Die<br />
Blockform, die durch Länge der drei Hauptachsen und den Rundungsgrad beschrieben wird,<br />
def<strong>in</strong>iert das Trägheitsmoment des Sturzkörpers (Kienholz, 2002). Da sich aus diesen<br />
Blockparametern die Rotationseigenschaften ergeben, entscheidet die Blockform <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />
mit dem Mikrorelief über die Bewegunsauslösung und Bewegungsart (Rollen oder Spr<strong>in</strong>gen).<br />
Auch der Absprungsw<strong>in</strong>kel und die Ablenkung ergeben sich aus genannten Grössen. Bei<br />
kubischen Formen wird der Energiegew<strong>in</strong>n vermehrt <strong>in</strong> Translationsenergie umgesetzt, was zu<br />
höheren Geschw<strong>in</strong>digkeiten als bei quadratischen, plattigen oder runden Blöcken führt.<br />
Andererseits wirkt dem entgegen, dass mit der Konzentration der Masse der Radius kle<strong>in</strong>er wird,<br />
was den E<strong>in</strong>fluss der lokalen Geländebeschaffenheit (Rauhigkeit, Dämpfung, H<strong>in</strong>dernisse) erhöht<br />
(Kienholz, 2002). Die geologischen und strukturellen Eigenschaften bestimmen, ob der Block bei<br />
e<strong>in</strong>em Stoss zerbricht oder nicht und wie viel Energie beim Aufprall durch die Elastizität des<br />
Objekts erhalten bleibt.<br />
Abbildung 2-4: Hauptachsen (Kienholz, 2002)<br />
Tabelle 2-4: Form (Gsteiger, 1989)<br />
Blockform<br />
Hauptachsen<br />
a:b:c<br />
kubisch 1:1:1<br />
stängelig 2:1:1<br />
plattig 2:2:1<br />
tetraedrisch<br />
Rundere Blöcke tendieren generell aufgrund der Nähe von Gravitations- und Körperzentrum zum<br />
Rollen und Spr<strong>in</strong>gen, während flache Ste<strong>in</strong>e eher gleiten (Erismann und Abele, 2001). Nach<br />
Schwitter (2000), Gerber (1994) und Krummenacher (1995) übersteigen generell runde Blöcke<br />
h<strong>in</strong>sichtlich Geschw<strong>in</strong>digkeit und Reichweite die Werte von plattigen. Wie von Azzoni et al.<br />
(1991) <strong>in</strong> Feldversuchen nachgewiesen, können sich plattige Ste<strong>in</strong>e aber <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen wie e<strong>in</strong><br />
Rad aufstellen und so mit kle<strong>in</strong>er Reibung und tiefer Baumtrefferwahrsche<strong>in</strong>lichkeit die höchsten<br />
Reichweiten überhaupt erzielen. Sturzkörper ähnlicher Form und Grösse weisen bei<br />
unterschiedlichen Geschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong> der Transitzone immer ähnliche Sturzbahnen und<br />
Ablagerunszonen auf (Azzoni et al, 1991).<br />
Die Masse des Sturzkörpers ist <strong>in</strong>sofern entscheidend, als dass Sturz e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Umwandlung<br />
von potentieller <strong>in</strong> k<strong>in</strong>etische Energie ist, wodurch massenreiche Komponenten während dem<br />
9
TEIL A: GRUNDLAGEN<br />
Sturzprozess aufgrund ihrer höheren Energie auch grössere k<strong>in</strong>etische Energien erreichen, was<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er grösseren Reichweite resultiert. Aufgrund der exponentiellen Beziehung bedeutet<br />
doppelte Geschw<strong>in</strong>digkeit gleichzeitig vierfache Energie, was auf die Wirkung grosser<br />
Sturzmassen h<strong>in</strong>deutet.<br />
2.1.9 Hangneigung<br />
Die Hangneigung wird als bedeutendste Grösse <strong>in</strong> der Dynamik des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses<br />
betrachtet (John und Spang, 1979). Sie bestimmt, ob e<strong>in</strong> potentieller Sturzkörper e<strong>in</strong>e Bewegung<br />
erfahren kann, bzw. ob e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Bewegung bef<strong>in</strong>dlicher Körper beschleunigt oder abgebremst wird.<br />
Durch die direkte Auswirkung auf die der Reibung zugrundeliegenden Normalkraft ist die<br />
Neigung e<strong>in</strong>er der wichtigsten geschw<strong>in</strong>digkeits- und reichweitenreduzierender Faktoren (Meissl,<br />
1998). Das Gefälle bestimmt also zum e<strong>in</strong>en, ob e<strong>in</strong>e Bewegungsauslösung überhaupt möglich<br />
ist, und wenn ja, mit welcher Beschleunigung sich diese manifestieren kann.<br />
Bei grossen Hangneigungen dom<strong>in</strong>ieren die hangabwärtsgerichteten Kräfte und führen zu e<strong>in</strong>er<br />
zunehmenden Geschw<strong>in</strong>digkeit, so dass Blöcke schon nach ca. 30 m Sturzdistanz ihre<br />
maximalen Geschw<strong>in</strong>digkeiten erreichen können (Z<strong>in</strong>ggeler, 1989) und sich auf hohem<br />
Energieniveau weiterbewegen. Bei zunehmendem Gefälle nimmt durch flache E<strong>in</strong>fallsw<strong>in</strong>kel der<br />
Energieverlust beim Aufprall ab (Meissl, 1998).<br />
Der Schwellenwert für die kritische Hangneigung, ab welcher Ste<strong>in</strong>schlag möglich ist, wird <strong>in</strong> der<br />
Literatur zwischen 30° und 35° angegeben (John und Spang, 1979; Jahn, 1988; Gsteiger, 1989;<br />
Chau, 2002). Unterschreitet die Hangneigung über längere Distanzen den kritischen Wert von<br />
30°, verliert das Sturzmaterial se<strong>in</strong>e Bewegungsenergie und wird def<strong>in</strong>itiv gestoppt, der<br />
Transitbereich geht <strong>in</strong> den Ablagerungsbereich über (Kap. 0). Sturzmaterial oberhalb dieser<br />
Grenze, beispielsweise von Bäumen vorübergehend zum Stillstand gebrachtes Material, bleibt <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em labilen Zustand und kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Ereignis als sekundärer Ste<strong>in</strong>schlag<br />
reaktiviert werden, bis es endgültig zur Ablagerung gelangt.<br />
2.1.10 Relief<br />
E<strong>in</strong> Relief führt durch Geländestufen oder lokale Verflachungen zu ausgeprägten<br />
Sprungverhaltens- und Geschw<strong>in</strong>digkeitsveränderungen. Infolge langer Flugphasen über<br />
Geländeabsätze und wenigen Bodenkontakten können stürzende Körper hohe Energien<br />
aufbauen. Die hohe Geschw<strong>in</strong>digkeit führt aber beim Aufprall zu e<strong>in</strong>em umso grösseren<br />
Energieverlust beim Stoss mit dem Untergrund. Da e<strong>in</strong> Auftreffen mit steilem W<strong>in</strong>kel viel mehr<br />
k<strong>in</strong>etische Energie vernichtet, können bereits lokale Verflachungen und Mulden mit<br />
Lockermaterial als Fallböden wirken und stürzende Komponenten stark abbremsen oder<br />
allenfalls deren Ablagerung bewirken. (Gsteiger, 1989)<br />
Abbildung 2-5: Sprunghöhe: Werte vor (1) und nach (2) dem Absatz,<br />
beobachtete Baumtrefferhöhe (nach: Schneuwly 2003)<br />
10<br />
Die beobachteten Sprunghöhen <strong>in</strong><br />
stufigem Relief s<strong>in</strong>d mit Vorsicht zu<br />
geniessen, da e<strong>in</strong> abrupter<br />
Geländeübergang schon bei mässigen<br />
Energien zu sehr hohen Sprunghöhen<br />
führen kann, da e<strong>in</strong>e Geländestufe durch<br />
e<strong>in</strong>e lange Flugphase überbrückt wird<br />
(Abbildung 2-5). In diesem Fall besteht die<br />
beobachtete Sprunghöhe aus der Summe<br />
der eigentlichen Sprunghöhe und der<br />
Höhe des Geländeabsatzes.
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
Das Mikrorelief vermag durch kle<strong>in</strong>e Unebenheiten den Absprungsw<strong>in</strong>kel zu bee<strong>in</strong>flussen und<br />
kann dadurch e<strong>in</strong>e starke Ablenkung des Blockes bewirken. Der Absprungprozess bestimmt im<br />
Wesentlichen die Bewegungsrichtung nach dem Aufprall. Die Form des Aufpralltrichters gibt<br />
Auskunft über die E<strong>in</strong>schlag- und Abprallrichtung des Ste<strong>in</strong>es.<br />
2.1.11 Oberflächenrauhigkeit<br />
Die Oberflächenbeschaffenheit bee<strong>in</strong>flusst e<strong>in</strong>en stürzenden Körper massgeblich, <strong>in</strong>dem sie<br />
durch verstärkte Rauhigkeitseigenschaften den Reibungswiderstand erhöht und se<strong>in</strong>e Energie<br />
verm<strong>in</strong>dert. Die Oberflächenbeschaffenheit wird durch lokale Unebenheiten, H<strong>in</strong>dernisse,<br />
liegende Komponenten, Totholz oder Vegetation gestaltet. Die Oberflächenrauhigkeit zeigt die<br />
grösste Bremswirkung, wenn die Unebenheiten die gleichen Masse wie die Hauptachsen der<br />
Sturzkomponenten haben. Diese können dadurch schon <strong>in</strong>nerhalb kurzer Strecken gestoppt<br />
werden. Die Wirksamkeit der Oberflächenrauhigkeit misst sich also im Verhältnis zur Grösse des<br />
Sturzblockes. (Z<strong>in</strong>ggeler, 1989)<br />
2.1.12 Dämpfung des Untergrundes<br />
Die Dämpfungseigenschaft des Untergrundes kommt bei jedem Kontakt mit dem Sturzkörper<br />
zum Tragen. Von ihr hängt unter anderem ab, wie viel der E<strong>in</strong>gangsenergie der Körper nach dem<br />
Stoss noch besitzt, d.h. mit welcher Energie er die nächste Flugphase beg<strong>in</strong>nt. Beim<br />
E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gprozess verursacht die Geste<strong>in</strong>skomponente e<strong>in</strong>e Materialverdrängung durch plastische<br />
Deformation im Untergrund und damit die Vernichtung von k<strong>in</strong>etischer Energie. Die<br />
Materialverdrängung zeigt sich im Gelände als E<strong>in</strong>schlagtrichter, dessen Grösse e<strong>in</strong> Mass für<br />
E<strong>in</strong>schlaggeschw<strong>in</strong>digkeit und Energieverlust darstellt. (Z<strong>in</strong>ggeler, 1989) Die<br />
Untergrundverhältnisse bestimmen also, wie viel Widerstand der Sturzkomponente entgegen<br />
gebracht wird (Gerber, 1994). Bei jeder Kollision wird <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />
Dämpfungseigenschaften Bewegungsenergie vernichtet und der Ste<strong>in</strong> abgebremst. Hohe<br />
Dämpfungseigenschaften verr<strong>in</strong>gern die Absprungenergie und damit die Sprunghöhen, was<br />
häufig zu eher rollenden Bewegungen führt.<br />
Die unterschiedlichen geotechnischen Eigenschaften des Untergrundes bewirken verschiedene<br />
Dämpfungseigenschaften beim Stossprozess (Z<strong>in</strong>ggeler, 1989). Tiefgründiges Lockermaterial,<br />
Bodenbedeckung, Geröll und lockerer Hangschutt wirken dämpfender als anstehender Fels,<br />
Grossblöcke und flachgründiges Lockermaterial (Dorren et al., 2004). Durchfeuchtung und<br />
grosse Mächtigkeit des Untergrundes erhöhen die Dämpfungseigenschaften, während bei<br />
gefrorenem Boden im W<strong>in</strong>ter die Dämpfung ger<strong>in</strong>ger ist.<br />
2.1.13 Vegetation<br />
Vegetationswirkung im Ausbruchsgebiet<br />
Wald im Ausbruchsgebiet von Ste<strong>in</strong>schlag kann sich sowohl hemmend wie auch fördernd auf<br />
das Ablösen von Geste<strong>in</strong>skomponenten auswirken und somit je nach Gebietsdisposition<br />
stabilisierend oder verstärkend auf den Prozess wirken.<br />
Das Wurzelwerk von Bäumen vermag lose Ste<strong>in</strong>e zusammenzuhalten und diese unter e<strong>in</strong>er<br />
weiträumigen Wurzelschicht zu verfestigen. Diese Wirkung reicht über den Zeitraum des<br />
Absterbens des E<strong>in</strong>zelbaumes h<strong>in</strong>aus. E<strong>in</strong> geschlossenes Kronendach verm<strong>in</strong>dert durch<br />
Beschattung e<strong>in</strong>erseits die Temperaturverwitterung, andererseits treten durch die gem<strong>in</strong>derten<br />
Temperaturschwankungen am Boden weniger Frostwechsel auf. Der Aufbau e<strong>in</strong>er Streuschicht<br />
ermöglicht die Bodenbildung und den Aufbau e<strong>in</strong>er geschlossenen Flora, die durch ihr<br />
Wurzelwerk die Hangstabilität längerfristig wiederum verbessert. Bäume, liegendes Holz, Äste<br />
und Jungwuchs wirken vor allem im Entstehungsbereich von Ste<strong>in</strong>schlag, bevor die<br />
11
TEIL A: GRUNDLAGEN<br />
Komponenten grössere Geschw<strong>in</strong>digkeiten erreichen können (Abbildung 2-6). So vermögen<br />
beispielsweise schon kle<strong>in</strong>ere Sträucher Blöcke zurückzuhalten. (Baumgartner, 2002; Noack,<br />
2003)<br />
Wachsen Wurzeln <strong>in</strong> Risse und Klüfte, wirkt sich der als Folge des Dickenwachstums<br />
aufbauende Wurzeldruck ste<strong>in</strong>schlagfördernd aus, die biogen-physikalische Verwitterung nimmt<br />
zu. Diese wirkt lockernd auf den Geste<strong>in</strong>sverband und verstärkt verschiedene Schwächezonen,<br />
was wiederum das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen von Sickerwasser und Frost ermöglicht (Abbildung 2-7).<br />
Gleichermassen lockernd wirkt die Übertragung der Kräfte von Schnee und W<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Krone<br />
auf den Wurzelbereich und das umliegende Bodenmaterial. Durch Bewegungen können Ste<strong>in</strong>e<br />
aus dem Verband gelöst sowie Risse ausgeweitet werden. Ebenfalls können schwere oder<br />
umstürzende Bäume auslösend wirken. Durch Stoffwechselvorgänge im Wurzelsystem gelangen<br />
CO2 und organische Säuren <strong>in</strong> den Boden und verstärken die chemische Verwitterung. Gleiches<br />
gilt für die Streuschicht von Nadelwäldern, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> saures Milieu geschaffen wird, das<br />
verwitterungsfördernd wirkt. (Baumgartner, 2002)<br />
Neben dem Aufbau von Bodenmaterial und Wurzelwerk und der Abgabe organischer Säuren<br />
wirkt Bodenvegetation als Verstärkung der Oberflächenrauhigkeit und der Dämpfung. Dichte<br />
Vegetation kann kle<strong>in</strong>ere Sturzkörper wesentlich bee<strong>in</strong>flussen und sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Phase mit tiefen<br />
Energien effizient zurückhalten.<br />
Abbildung 2-6: Grosse Effizienz von Wald im Ausbruchsgebiet:<br />
Rückhalt e<strong>in</strong>es Grossblocks von ca. 13m 3 (Foto:<br />
R. Kühne)<br />
Vegetationswirkung <strong>in</strong> der Transit- und Ablagerungszone<br />
Abbildung 2-7: Wurzeldruck und Übertragung von Kräften von<br />
der Baumkrone auf den Geste<strong>in</strong>sverband (Foto:<br />
R. Kühne)<br />
Die Bestockung im Transitbereich bee<strong>in</strong>flusst den Ste<strong>in</strong>schlagprozess erheblich, da Baumtreffer<br />
wie auch die Kontaktreaktion mit dem Boden e<strong>in</strong>en Teil der Bewegungsenergie des stürzenden<br />
Körpers vernichten. Nach Jahn (1988) zeigen sich im bewaldeten Gebiet drei bis 10 mal mehr<br />
Ablagerungen von Ste<strong>in</strong>en. Auch wird festgestellt, dass Ste<strong>in</strong>e im Wald sehr frühen Baumkontakt<br />
haben und dadurch nur verm<strong>in</strong>derte Geschw<strong>in</strong>digkeiten erreichen, was wiederum die Ablagerung<br />
fördert (Abbildung 2-8).<br />
Beim Kontakt mit Bäumen und Strauchvegetation werden stürzende Ste<strong>in</strong>e abgebremst oder<br />
kommen ganz zum Stillstand (Abbildung 2-9), Geschw<strong>in</strong>digkeiten und Sprunghöhen werden<br />
reduziert. Neben dem Energieverlust erfahren die Ste<strong>in</strong>e je nach Aufprallw<strong>in</strong>kel e<strong>in</strong>e verschieden<br />
starke seitliche Ablenkung und können so ihre Sturzrichtung abrupt ändern. Die<br />
Energieabsorptionsfähigkeit ist abhängig von der Baumart und gestaltet sich als e<strong>in</strong>e Funktion<br />
aus Baumdurchmesser und Ste<strong>in</strong>grösse. Das Verhältnis zwischen der Energie e<strong>in</strong>es Ste<strong>in</strong>es und<br />
der Baumstabilität entscheidet, ob der Baum gebrochen oder beschädigt und der Ste<strong>in</strong> gebremst<br />
oder gestoppt wird. (Gerber, 1998)<br />
12
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
Entscheidend für den Ste<strong>in</strong>schlag im Transitgebiet s<strong>in</strong>d Anzahl, Durchmesser und Höhe der<br />
Bäume. Mit steigender Baumdichte und Baumhöhe steigt die Trefferwahrsche<strong>in</strong>lichkeit, während<br />
mächtigere Bäume mehr Energie zu vernichten <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d. (Schwitter, 2000)<br />
Liegendes Holz verstärkt die Oberflächenrauhigkeit und kann wie hohe Stöcke Ste<strong>in</strong>e vollständig<br />
bremsen. Quer liegende Stämme verlangsamen und kanalisieren den Ste<strong>in</strong>schlag (Abbildung<br />
2-10). Asthaufen verbessern die Dämpfung um e<strong>in</strong> Vielfaches. (Schönenberger et al., 2005;<br />
Noack, 2003; Schwitter, 2000)<br />
Abbildung 2-8: Waldwirkung <strong>in</strong> der<br />
Transitzone (Foto: R.<br />
Kühne)<br />
Abbildung 2-9: Ste<strong>in</strong>rückhalt durch<br />
Strauchvegetation (Foto:<br />
R. Kühne)<br />
Abbildung 2-10: Bremsende Wirkung von<br />
liegendem Totholz (Foto:<br />
R. Kühne)<br />
Im Gegensatz zu der Entstehungszone wirkt die Rauhigkeit der Bodenvegetation aufgrund der<br />
höheren Energie stürzender Ste<strong>in</strong>e deutlich ger<strong>in</strong>ger, kann aber für kle<strong>in</strong>ere Komponenten<br />
massgebend se<strong>in</strong> (Funktion aus Ste<strong>in</strong>grösse und Vegetationsrauhigkeit). Die<br />
Dämpfungseigenschaften können durch den Aufbau e<strong>in</strong>er teils mächtigen Streu- und<br />
Bodenschicht wesentlich verstärkt werden.<br />
Im Auslaufgebiet wirken Bäume grundsätzlich gleich wie im Transitbereich, durch die ger<strong>in</strong>gere<br />
Energie der Ste<strong>in</strong>e können aber bereits kle<strong>in</strong>ere Bäume e<strong>in</strong>e vollständige Abbremsung bewirken<br />
(Abbildung 2-11; Abbildung 2-12).<br />
Auch für die weitere Vegetation ist bei gleicher Wirkung wie <strong>in</strong> Ausbruchs- und Transitgebiet die<br />
Effizienz aufgrund gem<strong>in</strong>derter Bewegungsenergien der Ste<strong>in</strong>e deutlich erhöht.<br />
Abbildung 2-11: Bremswirkung kle<strong>in</strong>er Bäume (Foto: S. Perret)<br />
Abbildung 2-12: Gestoppter Grossblock (Foto: M. Stoffel)<br />
13
2.1.14 Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse<br />
TEIL A: GRUNDLAGEN<br />
Im allgeme<strong>in</strong>en werden aktive und passive Massnahmen gegen Naturgefahren unterschieden.<br />
Unter aktiven Massnahmen werden direkte E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> das Prozessgeschehen und Handlungen<br />
mit dem Zweck, die Gefahr zu verkle<strong>in</strong>ern oder zu verh<strong>in</strong>dern, verstanden. Alle technischen und<br />
ökologischen Massnahmen gehören dieser Kategorie an (Abbildung 2-13; Abbildung 2-14). Die<br />
passiven Schutzmassnahmen zielen durch Vermeiden potentiell gefährlicher Räume auf e<strong>in</strong>e<br />
Reduktion des Schadenpotentials ab, als Beispiel können raumplanerische Massnahmen<br />
aufgeführt werden.<br />
Für den Ste<strong>in</strong>schlag als Prozess s<strong>in</strong>d nur die aktiven Massnahmen mit direkter E<strong>in</strong>flussnahme<br />
auf den Prozessablauf von Relevanz. Dies können Stabilisierungen im Ausbruchsgebiet,<br />
bautechnische Massnahmen wie Dämme, Erdwälle, Auffangnetze oder biologische Massnahmen<br />
wie forstliche E<strong>in</strong>griffe se<strong>in</strong>. ( Noack, 2003)<br />
Abbildung 2-13: Schutzdamm oberhalb Täsch (Foto: M. Stoffel) Abbildung 2-14: Auffangnetze und Block über der Autobahn A2<br />
(Foto: R. Kühne)<br />
14
2.2 Schutzwald<br />
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
Der Begriff Schutzfunktion umfasst die gesellschaftlichen Schutzansprüche und die Wirkung des<br />
Waldes gegen Naturgefahren. In der Schweiz spricht man heute von Schutzwald, wenn er<br />
Menschen oder Sachwerte vor Law<strong>in</strong>en, Ste<strong>in</strong>schlag, Rutschungen, Erosion, Murgang oder<br />
Hochwasser direkt oder <strong>in</strong>direkt schützt. „Die Schutzwirkung entspricht der gegenwärtigen<br />
Fähigkeit oder Eignung des Bestandes, e<strong>in</strong>zelne Naturgefahren <strong>in</strong> ihrer Entstehung zu<br />
verh<strong>in</strong>dern oder <strong>in</strong> ihrer Wirkung zu m<strong>in</strong>dern“ (Brändli und Herold, 1999, S. 339).<br />
In der Schweiz werden Waldbestände seit längerer Zeit als e<strong>in</strong>e der wichtigsten<br />
Schutzmassnahmen gegen Naturgefahren betrachtet (Ott et al., 1997). Brang et al. (2001)<br />
konnten zeigen, dass Waldbestände e<strong>in</strong>en effizienten und nachhaltigen Schutz gegen<br />
Ste<strong>in</strong>schlag darstellen, <strong>in</strong>dem sie stürzende Ste<strong>in</strong>e zu stoppen oder verlangsamen <strong>in</strong> der Lage<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
In rund 31% aller Gebirgswälder der Schweizer Alpen ist der Prozess Ste<strong>in</strong>schlag von<br />
Bedeutung und stellt damit nach Law<strong>in</strong>en die zweithäufigste Bedrohung dar (Mahrer et al., 1988).<br />
Dementsprechend hoch ist die Schutzwirkung von Wald gegenüber Ste<strong>in</strong>schlag. Das zweite<br />
Landesforst<strong>in</strong>ventar LFI II (Brändli und Herold, 1999) gibt genaue Auskunft über Zustand und<br />
Stabilität der Schweizer Ste<strong>in</strong>schlagschutzwälder (Tabelle 2-5).<br />
Tabelle 2-5: Schutzfunktion des Gesamtwaldes und des Ste<strong>in</strong>schlagschutzwaldes (nach: Brändli und Herold, 1999)<br />
Ste<strong>in</strong>schlagschutzwald CH:<br />
Schutzwirkung sehr gut gut mittel ger<strong>in</strong>g<br />
Anteil (%) 4.2 16.2 29.2 51.4<br />
Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.1.13 dargestellt, ist also die ste<strong>in</strong>schlaghemmende Wirkung von Wald und<br />
Totholz erwiesen. Sie wirkt <strong>in</strong> verschiedenen Ausprägungen und ist quantitativ schwierig zu<br />
erfassen. Dennoch muss versucht werden, die Waldwirkung mit allgeme<strong>in</strong>gültigen Werten zu<br />
beziffern, um die Erkenntnisse für praktische Anwendungen und Modellierungen zugänglich zu<br />
machen. Vor allem die Frage, wie viel Energie e<strong>in</strong>es stürzenden Ste<strong>in</strong>es e<strong>in</strong> Baum wirklich zu<br />
absorbieren <strong>in</strong> der Lage ist und welches Verhalten er zeigt, ist Gegenstand verschiedener<br />
Forschungsansätze.<br />
2.2.1 Bruchfestigkeit von Holz<br />
Gerber (1998; 2000) beschreibt statische und dynamische Versuche zur Bruchfestigkeit von<br />
Holz, der Bruchschlagarbeit pro Baum und zum Abbremsvorgang. Auf Basis der<br />
Festigkeitseigenschaften von Holz wurden dynamische Versuche mit e<strong>in</strong>em Pendel durchgeführt,<br />
die Aussagen über die Bruchschlagarbeit geben (Gerber, 1998). Für die Bruchfestigkeit e<strong>in</strong>facher<br />
statischer Systeme ist der Abbremsvorgang ebenfalls von Bedeutung. Dafür schlägt Gerber<br />
(2000) e<strong>in</strong>e Methode zur e<strong>in</strong>fachen Berechnung von Kräften beim Abbremsvorgang von Ste<strong>in</strong>en<br />
bei bekannter Masse und Geschw<strong>in</strong>digkeit vor.<br />
2.2.2 Dynamik des Gesamtbaumes<br />
Da es sich beim Kontakt e<strong>in</strong>es Sturzkörpers mit e<strong>in</strong>em Baum um e<strong>in</strong>en dynamischen Prozess<br />
handelt, s<strong>in</strong>d die statisch ermittelten Werte nicht oder nur bed<strong>in</strong>gt zu verwenden. Um die Arbeit<br />
zu quantifizieren, müssen Faktoren wie Baumdurchmesser, Baumart, Art und Anzahl Treffer<br />
berücksichtigt werden. Die gesamte von e<strong>in</strong>em Baum aufgenommene Energie lässt sich also nur<br />
15
TEIL A: GRUNDLAGEN<br />
unter Betrachtung des Gesamtsystems Baum ermitteln. Denn entgegen den statischen<br />
Bruchmodellen wirken am Baum auch Scherspannungen, zudem können durch dynamisches<br />
Verhalten beträchtliche Energiemengen über die Krone und das Wurzelsystem abgebaut<br />
werden. (Gerber, 1998)<br />
Hier s<strong>in</strong>d vor allem zwei aktuelle Forschungsansätze zu erwähnen. Dorren et al. (e<strong>in</strong>gereicht)<br />
sowie Dorren und Berger (im Druck) konnten durch die Vermessung von künstlich ausgelösten<br />
Blockschlagereignissen die Trajektorien der Sturzkörper nachrechnen und die Energieverluste<br />
bei Baumtreffern beziffern. Berger et al. (2002) weisen <strong>in</strong> ihren Analysen betreffend Bremskraft<br />
von Bäumen darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> vielen Modellen nur die Werte der Bremskraft der<br />
Bruchschlagarbeit des Baumstammes mite<strong>in</strong>bezogen wird. Die Energieaufnahmen des<br />
Gesamtsystems Baum wird ihrer Me<strong>in</strong>ung nach <strong>in</strong> vielen theoretischen Arbeiten immer noch<br />
unterschätzt, teils mit bis zu Faktor 10.<br />
Das Institut für Schnee- und Law<strong>in</strong>enforschung <strong>in</strong> Davos befasst sich mit den mechanischen<br />
Stabilitätseigenschaften des E<strong>in</strong>zelbaumes (SLF, 2005; Foetzki et al., 2004). Aus Umzieh- und<br />
Anprallversuchen werden Daten für e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelbaummodell generiert, das <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er<br />
Datenbank mechanischer und biologischer Eigenschaften <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Matrixmodell zur Modellierung<br />
von Waldbeständen und deren Interaktion mit Naturgefahren implementiert werden soll.<br />
2.2.3 Waldbauliche Ansätze<br />
Die Zusammenfassung der forsttechnischen Umsetzungen <strong>in</strong> Tabelle 2-6 basiert auf den<br />
Vorschlägen des Programms Nachhaltigkeit im Schutzwald NaiS des BUWAL (Frehner et al.,<br />
2005). Als räumliche Gliederung werden die <strong>in</strong> Kapitel 2.1.3 dargestellten Zonen verwendet.<br />
Tabelle 2-7 zeigt <strong>in</strong> Abhängigkeit von Ste<strong>in</strong>grösse und –volumen den m<strong>in</strong>imalen<br />
Baumdurchmesser, welcher den Ste<strong>in</strong>schlag relevant bee<strong>in</strong>flussen kann.<br />
Tabelle 2-6: Waldbauliche Umsetzung: Erkenntnisse zur Waldwirkung gegen Ste<strong>in</strong>schlag ( Frehner et al., 2005)<br />
Wald Totholz<br />
Entstehungsgebiet Ke<strong>in</strong>e schweren oder <strong>in</strong>stabilen Bäume Gute Verankerung<br />
Transitgebiet Wirksamer Durchmesser Holz diagonal zur Falll<strong>in</strong>ie<br />
Nachhaltige Stammzahlen Holz quer zur Falll<strong>in</strong>ie<br />
Wald nahe am Ausbruch Asthaufen zur Dämpfung<br />
Wurzelteller für Rauhigkeit<br />
Hohe Stöcke für Rauhigkeit<br />
Ablagerunsgebiet Reduzierter Zieldurchmesser Liegendes Holz gegen Rollen<br />
Höhere Stammzahlen Asthaufen zur Dämpfung<br />
Tabelle 2-7: Ste<strong>in</strong>grössen und angenommene wirksame Baumm<strong>in</strong>destdurchmesser (Frehner et al., 2005)<br />
Ste<strong>in</strong>volumen<br />
(m3)<br />
Ste<strong>in</strong>durchmesser<br />
(m)<br />
Wirksamer<br />
M<strong>in</strong>destdurchmesser (m)<br />
< 0.05 < 0.4 < 0.2<br />
0.05 - 0.20 0.4 - 0.6 0.2 - 0.35<br />
0.20 - 5.00 > 0.6 > 0.35<br />
Das Anforderungsprofil des Waldes bezüglich Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong> Anhang A2.2 beschreibt den<br />
potentiellen Schutzbeitrag e<strong>in</strong>es Bestandes für verschiedene Ste<strong>in</strong>grössen. M<strong>in</strong>imale und ideale<br />
Anforderungen sowie vertikales und horizontales Bestandesgefüge werden benannt (Frehner et<br />
al., 2005).<br />
16
3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />
Für den Vergleich modellierter Ste<strong>in</strong>schlagkennwerte mit den real ablaufenden Prozessen<br />
kommen grundsätzlich nur Gebiete mit regelmässigem Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong> Frage. Da e<strong>in</strong>erseits<br />
ROCKYFOR durch den E<strong>in</strong>zelbaumbezug speziell für bewaldete Gebiete e<strong>in</strong>e höhere<br />
Simulationsgenauigkeit verspricht, andererseits die Waldwirkung quantifiziert werden soll,<br />
wurden nur Perimeter mit relevanten Beständen berücksichtigt. Für die Beurteilung der<br />
Modellresultate muss sich der Ste<strong>in</strong>schlag anhand von rezenten Trajektorien, Baumtreffern und<br />
Akkumulationen von Ste<strong>in</strong>schlagmaterial deutlich im Gebiet manifestieren. Diese Merkmale<br />
dienen zur Charakterisierung des Prozesses sowie zur Bewertung der Simulationsresultate.<br />
Neben den erwähnten Kriterien wurden bewusst Gebiete gewählt, für die durch Vorarbeiten<br />
bereits Daten generiert worden waren (Tabelle 3-1). Als den Anforderungen entsprechend s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong> Perimeter unterhalb des Schwarzenberges im Diemtigtal, der Stotzigwald bei Gurtnellen und<br />
das Täschgufer im Mattertal als Untersuchungsgebiete ausgewählt worden (Abbildung 3-1).<br />
Abbildung 3-1: Geographische Lage der Testgebiete ( nach: Educeth, 2005)<br />
Tabelle 3-1: Gebietskenngrössen der gewählten Untersuchungsgebiete<br />
Diemtigtal DT Stotzigwald SW Täschgufer TG<br />
Geme<strong>in</strong>de Diemtigen BE Gurtnellen UR Täsch VS<br />
Höhe (m ü.M.) 1210 - 1280 650 - 1000 1430 - 3100<br />
Exposition Südost West West<br />
Fläche (ha) 0.3 7.5 26<br />
Neigung (°) 40 45 20-48<br />
Geste<strong>in</strong> Kalk, Dolomit Granit, Serizitgneise Paragneis, Glimmerschiefer<br />
Hauptste<strong>in</strong>grösse Radius (m) 0.1 0.2 0.4 Wg Wohngebäude<br />
Hauptbaumart Fichte Fichte Lärche Ö Ökonomiegebäude<br />
Baumdichte (Bäume/ha) 520 561 120 A Autobahn<br />
Mittlerer BHD* (cm) 21 38 30 K Kantonsstrasse<br />
Bauwerke ke<strong>in</strong>e Ste<strong>in</strong>schlagnetze 7 Schutzdämme F Forststrasse<br />
Schadenpotential F, W A, K, F, W Wg, Ö, K, W W Wanderweg<br />
* BHD = Brusthöhendurchmesser<br />
17
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Für die Validierung des Modells ist entscheidend, dass Simulationen <strong>in</strong> Gebieten mit<br />
unterschiedlichen Dispositionen durchgeführt werden, um das Verhalten des Modells auf sich<br />
ändernde Bed<strong>in</strong>gungen zu untersuchen. Obwohl alle Untersuchungsgebiete obengenannte<br />
Grundkriterien erfüllen, weisen sie verschiedene Ausprägungen auf. Die Gebiete unterscheiden<br />
sich h<strong>in</strong>sichtlich Gebietsgrösse, Geologie, Relief, Ste<strong>in</strong>grössen, Häufigkeit und Intensität der<br />
Ereignisse, Waldbestand und Auflösung der vorhandenen Daten (Tabelle 3-1).<br />
3.1 Diemtigtal DT<br />
Abbildung 3-2: Ausschnitt der Landeskarte 1:25`000: Blatt 1227<br />
(LT 1993) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem Testgebiet DT<br />
Der Perimeter bef<strong>in</strong>det sich auf Gebiet der<br />
Geme<strong>in</strong>de Diemtigen im Diemtigtal, Kanton<br />
Bern, und kann geographisch zu den<br />
Voralpen des Berner Oberlandes gezählt<br />
werden. Betrachtet wird e<strong>in</strong> baumbestocktes<br />
Gebiet am Fusse der über 400 m hohen<br />
Kalkfelswand des Schwarzenberges<br />
(Abbildung 3-2). Der heutige Wald stockt auf<br />
e<strong>in</strong>er tiefgründigen Schutthalde, die aus der<br />
Gehängeschuttablagerung regelmässiger<br />
Ste<strong>in</strong>schläge aufgebaut ist. Das nach Südost<br />
exponierte Gebiet ist mit e<strong>in</strong>er Fläche von<br />
0.3ha und e<strong>in</strong>er Höhenausdehnung von 1210<br />
– 1280 m ü.M. relativ kle<strong>in</strong>. (Perret, 2005) Die<br />
<strong>in</strong> Abbildung 3-2 ersichtliche Forststrasse auf<br />
1200 m. ü.M. bildet die untere Begrenzung<br />
des Perimeters.<br />
Tektonik und Geologie<br />
Das Gebiet ist Teil der Twierihorn-Schuppe,<br />
die den präalp<strong>in</strong>en Klippendecken angehört.<br />
Die Klippen der Préalpes gehören zu e<strong>in</strong>er<br />
Schubmasse mittelpen<strong>in</strong>nischner Sedimente.<br />
Die Schichtköpfe des triadischen<br />
Kalkkomplexes fallen gleichmässig isokl<strong>in</strong>al<br />
mit 30-40° nach West-Nordwest e<strong>in</strong>, so dass<br />
die Schichten im Wesentlichen dem<br />
Nordwestabhang folgen. Gegen Osten ist <strong>in</strong> der Wand des Schwarzenberges die Trias auf e<strong>in</strong>er<br />
Gesamtmächtigkeit von ca. 430 m aufgeschlossen, deren Kalke und Dolomite s<strong>in</strong>d zeitlich dem<br />
Lad<strong>in</strong>ien und Anisien, also dem Muschelkalk der mittleren Trias zuzuordnen. Die Lithologie der<br />
biogenen mesozoischen Sedimente hat e<strong>in</strong> Alter von ca. 250-210 mio Jahren. (Marti, 1960)<br />
Klima und Boden<br />
Für die Charakterisierung des Klimas können die Klimastationen <strong>in</strong> Adelboden und Thun<br />
herangezogen werden. Die Jahresmitteltemperatur bewegt sich um 6° C, bei e<strong>in</strong>em mittleren<br />
Jahresniederschlag von ca. 1350 mm (Jahre 1971-1996, aus: Swisstopo, 2005). Der Boden des<br />
Untersuchungsgebietes kann gemäss deutscher Bodensystematik als terrestrischer O/C-Boden<br />
(FAO: Leptosol) <strong>in</strong> Form von organischem Material <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Skelettsubstrat typisiert<br />
werden. Auflagehumus und Spaltenfüllung s<strong>in</strong>d vorhanden (Baumgartner, 2002).<br />
18
Vegetation<br />
3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />
Der Waldbestand baut sich im Wesentlichen aus Fichten (Picea abies, (L.) Karst.) auf, durchsetzt<br />
von Ebereschen (Sorbus spp.) und Bergahorn (Acer pseudoplatanus) <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Teilen. Die<br />
Fichten als Flachwurzler erreichen maximale Höhen von 35 m und der Median des<br />
Brusthöhendurchmesser (BHD) liegt bei 26 cm, unterliegt aber grosser Variabilität. Als Vertreter<br />
der Ebereschen wachsen Vogelbeer (Sorbus acuparia) und Maulbeer (Sorbus aria) zu Bäumen<br />
mit 10 cm mittlerem BHD und bis zu 10 m Höhe. Der Bergahorn als zahlenmässig drittstärkste<br />
Baumart erreicht Höhen von 17m und e<strong>in</strong>en mittleren BHD von 16 cm. (Baumgartner, 2002)<br />
Die Bodenvegetation besteht aus Gras und e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>gwüchsigen, treppigen Krautschicht aus<br />
Schneeheide (Erica carnea), Heidelbeere (Vacc<strong>in</strong>ium myrtillus) Habichtskraut (Hieracium) und<br />
Preiselbeere (Vacc<strong>in</strong>ium vitis-idaea). (Baumgartner, 2002; Freenet, 2005)<br />
Geomorphologie<br />
Grundsätzlich ist das Untersuchungsgebiet glazial überprägt. Die Lithologie der relativ<br />
verwitterungsunanfälligen Kalke und Dolomite hat zu der ausgeprägten Felswand geführt, die<br />
das Ausbruchsgebiet von regelmässigem Ste<strong>in</strong>schlag bildet. Das daraus resultierende Material<br />
hat zu e<strong>in</strong>er Gehängeschuttablagerung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er tiefgründigen Schutthalde vom Wandfuss<br />
bis ans Bachbett des Chirels geführt (Abbildung 3-3). Die Oberflächenbedeckung besteht aus<br />
kubischen Ste<strong>in</strong>schlagkomponenten <strong>in</strong> der Grösse von wenigen Zentimetern bis mehreren<br />
Dezimetern (Baumgartner, 2002). Im Gebiet tritt ke<strong>in</strong>e nennenswerte Bee<strong>in</strong>flussung durch<br />
Oberflächengewässer auf. Auch weitere Prozesse wie Law<strong>in</strong>en, Murgang und Rutschung s<strong>in</strong>d<br />
vernachlässigbar und Permafrost tritt aufgrund der Höhenlage nicht auf.<br />
Oberflächenbeschaffenheit<br />
Die mittlere Neigung liegt bei 40° mit gleichförmigem, wenig ausgeprägtem Mikrorelief (Abbildung<br />
3-4). Kle<strong>in</strong>ere Unebenheiten werden durch Geländestufen bis 1m, Wurzeln, Stöcke und<br />
abgelagertes Material gebildet. Die Rauhigkeit ist ebenfalls kle<strong>in</strong>, vor allem Baumwurzeln,<br />
liegende Stämme und Äste, Gebüsch und Ste<strong>in</strong>schlagablagerungen tragen dazu bei.<br />
Krautschicht, Humusbedeckung und die tiefgründige Schutthalde führen zu mittleren bis hohen<br />
Dämpfungseigenschaften. Vernässungen s<strong>in</strong>d nicht vorhanden.<br />
Abbildung 3-3: Schwarzenberg von Süden: Rot markiertes<br />
Testgebiet (Foto: M. Baumgartner)<br />
Ste<strong>in</strong>schlagprozess<br />
Abbildung 3-4: Relief Diemtigtal: gleichförmige Neigung und<br />
schwache Ausprägung des Mikroreliefs (Foto:<br />
R. Kühne)<br />
Das Ste<strong>in</strong>schlagmaterial stammt aus der Südostwand des Schwarzenberges, wobei die genauen<br />
Ausbruchszonen aufgrund der Grösse und Unzugänglichkeit der Wand schwierig zu lokalisieren<br />
s<strong>in</strong>d. Direkt oberhalb des untersuchten Perimeters ist e<strong>in</strong>e frische Ausbruchszone festzustellen<br />
(Abbildung 3-5). Aufgrund der enormen Höhendifferenz des potentiellen Ausbruchsgebietes wirkt<br />
19
TEIL B: METHODENTEIL<br />
sich die genaue Startzone wesentlich auf die zu erwartenden Energien der Komponenten beim<br />
ersten Bodenkontakt aus. Die Hauptste<strong>in</strong>grösse weist e<strong>in</strong>en mittleren Radius von 10 cm auf.<br />
Die Schutthalde stellt vom Wandfuss über die Forststrasse bis zum Bach die Transitzone dar.<br />
Über das ganze Gebiet treten auch Ablagerungen auf, bed<strong>in</strong>gt durch den Reliefwechsel im<br />
untersten Perimeterbereich (Abbildung 3-6) und auf der Strasse. Somit überschneiden sich<br />
Transit- und Ablagerungszone zu weiten Teilen.<br />
Abbildung 3-5: Aktives Entstehungsgebiet Diemtigtal: Frische<br />
Ausbruchsstellen im nordwestlichen Bereich<br />
(Foto: R. Kühne)<br />
Schadenpotential<br />
Abbildung 3-6: Akkumulation von abgelagertem<br />
Ste<strong>in</strong>schlagmaterial im südwestlichen Bereich<br />
(Foto: R. Kühne)<br />
Der nördliche Teil des Schwarzenberges ist auf der Gefahrenh<strong>in</strong>weiskarte des Kantons Bern als<br />
Konfliktgebiet ausgeschieden. Es s<strong>in</strong>d im Bereich des Untersuchungsgebietes ke<strong>in</strong>e Siedlungen<br />
betroffen, wohl aber die Forststrasse, die als Zufahrt zu e<strong>in</strong>em Wohnhaus und<br />
Landwirtschaftsbetrieb dient. Auch Wanderwege liegen im Prozessbereich des Ste<strong>in</strong>schlags.<br />
Durch forstliche E<strong>in</strong>griffe ist e<strong>in</strong> Teil des Waldes geschlagen worden. Alle Referenzdaten und<br />
Modellierungen beziehen sich aber auf die Situation vollständiger Bestockung<br />
Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse<br />
Das Gebiet wird extensiv forstwirtschaftlich genutzt. Schutzmassnahmen wie Bauwerke s<strong>in</strong>d<br />
nicht vorhanden.<br />
Historische Ereignisse<br />
Das Gebiet unterhalb des Schwarzenberges gilt seit jeher als aktives Ste<strong>in</strong>schlaggebiet.<br />
Ereignisse mit kle<strong>in</strong>eren Komponenten und beschränkten Energien s<strong>in</strong>d regelmässig.<br />
20
3.2 Stotzigwald SW<br />
3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />
Abbildung 3-7: Ausschnitt der LK 1:25`000: Blatt 1212 (LT 1985) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem Testgebiet SW<br />
Der Perimeter Stotzigwald liegt auf Geme<strong>in</strong>degebiet von Gurtnellen im Kanton Uri. Das Gebiet<br />
erstreckt sich auf e<strong>in</strong>er Fläche von 7.5 ha von der Gotthardautobahn A2 auf 650 m ü.M. bis zu<br />
der Maiensässsiedlung Vrenisbergli auf 1000 m ü.M. (Abbildung 3-7). Das westexponierte<br />
Gelände ist von zahlreichen <strong>in</strong>stabilen Felsbändern durchzogen, die als Ausbruchszonen von<br />
Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag e<strong>in</strong>e potentielle Gefährdung der wichtigen Verkehrsverb<strong>in</strong>dung darstellen.<br />
Wie der Name Stotzigwald (stotzig = steil) sagt, weist das Gebiet mit durchschnittlich 45° grosse<br />
Neigungen mit häufigen senkrechten Stufen auf.<br />
Tektonik und Geologie<br />
Tektonisch gehört das Gebiet zum Infrahelvetikum, genauer zum Aarmassiv. Durch den<br />
Übergang zweier geologisch unterschiedlicher Zonen treten e<strong>in</strong>erseits kristall<strong>in</strong>e Geste<strong>in</strong>e<br />
jungpaläozoischer Intrusiva auf, andererseits paramesozoisches hochmetamorphes Altkristall<strong>in</strong>.<br />
Die Schichten fallen ostwärts, also hange<strong>in</strong>wärts, mit e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kel zwischen 45° und 80°. In der<br />
Lithologie treten massige Granite mit Übergängen <strong>in</strong> Quarzdiorit und Syenit auf, weiter<br />
verwitterungsanfällige Serizitgneise, Glimmerschiefer und teilweise Amphibolit- und Dioritporphyr<br />
mit Alter zwischen 540 und 250 mio Jahren (Kläger, 2003; Thali, 1997; Swisstopo, 2005).<br />
Klima und Boden<br />
Die Jahresmitteltemperatur beträgt ca. 7.7° C bei e<strong>in</strong>em mittleren Jahresniederschlag von<br />
1300 mm (Swisstopo, 2005). Das Gebiet im Reusstal liegt oft im E<strong>in</strong>flussgebiet des Föhnes,<br />
e<strong>in</strong>es trockenen, warmen Fallw<strong>in</strong>des aus südlicher Richtung.<br />
Der Boden besteht aus Lithosolen mit sehr ger<strong>in</strong>ger Speicherkapazität, ausgebildet als Geste<strong>in</strong>srohboden.<br />
21
Vegetation<br />
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Der Blockschutt der untersten Partien ist von L<strong>in</strong>den-Mischwäldern (Tilia) bedeckt, während<br />
darüber auf dem grössten Teil der Fläche Tannen-Fichtenwälder (Abies alba Mill., Picea abies)<br />
der hochmontanen Stufe stocken, deren Tannenanteil aber deutlich zu niedrig ist. Die Buche<br />
(Fagus) kann sich nicht bestandesbildend durchsetzen, vermutlich neben dem <strong>in</strong> den nördlichen<br />
Zwischenalpen ohneh<strong>in</strong> nur endemischen Vorkommen auch aufgrund des Föhn-Prallhanges<br />
(Kläger, 2003; Thali, 1997).<br />
Neben kle<strong>in</strong>en mit Haselsträuchern (Corylus avellana L.) bedeckten Flächen treten vere<strong>in</strong>zelt<br />
Laubbaumstandorte auf. E<strong>in</strong>e geschlossene Krautschicht fehlt weitgehend, während auch nur<br />
spärlicher Grasbewuchs auftritt.<br />
Geomorphologie<br />
Die deutlich glaziale Überprägung des Trogtales wird im Stotzigwald von Sturzprozessen<br />
überlagert. Dadurch baut sich die Oberflächenbedeckung aus ger<strong>in</strong>gmächtigem<br />
Moränenmaterial, überlagert von Sturzkomponenten verschiedener Grösse auf, immer wieder<br />
unterbrochen von anstehenden Felspartien. Das Lockergeste<strong>in</strong> aus grobem Blockschutt ist meist<br />
sehr labil.<br />
Während e<strong>in</strong>e markante baumfreie Runse bei Starkniederschlägen und Schneeschmelze der<br />
Entwässerung dient, s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e weiteren Oberflächengewässer vorhanden. Die Runse ist nicht<br />
e<strong>in</strong> eigentlicher Bachlauf, sondern e<strong>in</strong>e durch die Wechselwirkung von Geologie, Ste<strong>in</strong>schlag,<br />
Gleitschnee und Wasser gebildete baumfreie Schneise.<br />
Die Prozesse Law<strong>in</strong>en, Murgang und Rutschung können vernachlässigt werden. Permafrost tritt<br />
aufgrund der Höhenlage im Stotzigwald nicht auf.<br />
Oberflächenbeschaffenheit<br />
Das Gebiet weist e<strong>in</strong>e mittlere Neigung von 45° auf, wobei viele Geländestufen das Mikrorelief<br />
sehr stark bee<strong>in</strong>flussen. Das Gelände ist une<strong>in</strong>heitlich und stark strukturiert (Abbildung 3-8), was<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr groben Relief resultiert und grosse Sprunghöhen stürzender Ste<strong>in</strong>e begünstigt. Die<br />
Rauhigkeit unterscheidet sich kle<strong>in</strong>räumig stark, ist aber allgeme<strong>in</strong> tief, da sich e<strong>in</strong>erseits<br />
angesichts der Neigung kaum grössere Schuttansammlungen bilden, andererseits wenig<br />
bremsende Bodenvegetation vorhanden ist. Nur e<strong>in</strong>zelne Sturzschuttablagerungen stellen e<strong>in</strong>e<br />
Erhöhung der Rauhigkeit dar (Abbildung 3-9). Aus den gleichen Gründen ist die Dämpfung sehr<br />
ger<strong>in</strong>g. Vor allem die nicht oder kaum bedeckten Felspartien bewirken nur wenig Energieverlust<br />
beim Auftreffen e<strong>in</strong>es Ste<strong>in</strong>es.<br />
22<br />
Abbildung 3-8: Unregelmässiges Relief und deutliche<br />
Ste<strong>in</strong>schlagspuren: Hang oberhalb der<br />
Autobahn A2<br />
(Foto: R. Kühne)<br />
Abbildung 3-9: Oberflächenrauhigkeit im Stotzigwald: Grobe<br />
Sturzschuttablagerungen, Gebüsch und liegende<br />
Stämme erhöhen die Rauhigkeitswerte<br />
(Foto: R. Kühne)
Ste<strong>in</strong>schlagprozess<br />
3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />
E<strong>in</strong>e Vielzahl verwitterungsanfälliger, stark aufgelöster Felsbänder können als Ausbruchszonen<br />
von Ste<strong>in</strong>schlag wirken, vor allem s<strong>in</strong>d es aber die markanten Partien unterhalb der Verflachung<br />
des Vrenisberglis zwischen 900 und 1000 m ü.M. (Abbildung 3-10). Diese Startzonen s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>sofern wichtig für die Modellierung, da dort ausbrechende Ste<strong>in</strong>e aufgrund ihrer maximalen<br />
Lageenergie auf der Sturzbahn bis zur Autobahn die grössten Geschw<strong>in</strong>digkeiten entwickeln<br />
können. Durch das Hange<strong>in</strong>wärtsfallen der Schichten wird Hakenwurf und das Abkippen von<br />
Geste<strong>in</strong>spaketen begünstigt. Auch hat die postglaziale Druckentlastung zu hangparallelen<br />
Klüften geführt, welche Erosion und Auflockerung beschleunigen. Neben dem anstehenden Fels<br />
wirken über das ganze Gebiet Lockermaterialansammlungen als Quellen von sekundärem<br />
Ste<strong>in</strong>schlag. Von Bäumen zurückgehaltene Blöcke oder Schuttansammlungen auf<br />
Geländeverflachungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>stabil und können sich jederzeit wieder <strong>in</strong> Bewegung setzen. Die<br />
beobachtete Hauptste<strong>in</strong>grösse liegt im Bereich e<strong>in</strong>es Radius von 20 cm.<br />
Neben den erwähnten Ansammlungen wirkt der betrachtete Bereich vor allem als Transitzone für<br />
Ste<strong>in</strong>schlag (Abbildung 3-11). Die Ablagerung geschieht natürlicherweise erst im Talboden. In<br />
den Schutznetzen über der Autobahn und auf der Forststrasse werden die Sturzkörper aber<br />
frühzeitig gestoppt.<br />
Abbildung 3-10: Aktives Entstehungsgebiet im Stotzigwald:<br />
Bestockter Bereich mit hängenden Paketen<br />
und frischen Ausbruchsspuren<br />
(Foto: R.Kühne)<br />
Schadenpotential<br />
Abbildung 3-11: Baumfreie Ste<strong>in</strong>schlagr<strong>in</strong>ne im Stotzigwald:<br />
Bevorzugter Transitbereich (Foto: R. Kühne)<br />
Im Stotzigwald s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Siedlungen durch Ste<strong>in</strong>schlag gefährdet. Mit der Autobahn A2, die<br />
durch den Gotthardtunnel nicht nur die Nord- und Südschweiz sondern auch Italien mit<br />
Deutschland verb<strong>in</strong>det, ist aber e<strong>in</strong>e der wichtigsten europäischen Verkehrsverb<strong>in</strong>dungen<br />
überhaupt betroffen. Mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen täglichen Verkehrsaufkommen von 18`700<br />
Fahrzeugen im Jahr 2000 (ASTRA, 2005) ist das Schadenpotential enorm und die Gefährdung<br />
von Menschenleben hoch. In Komb<strong>in</strong>ation mit der Regelmässigkeit von Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag<br />
(= tiefe Jährlichkeit) ist das Risiko gross. Weiter stellen die Forststrasse und Wanderwege<br />
zusätzliches Schadenpotential dar.<br />
Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse<br />
Mit e<strong>in</strong>er Reihe von Schutznetzen wurde versucht, das Risiko mit technischen Massnahmen zu<br />
verm<strong>in</strong>dern. Durch die kurze Verflachung der Forststrasse ist vor der Autobahn e<strong>in</strong> Bremsraum<br />
für stürzende Ste<strong>in</strong>e gegeben, der wiederum von Netzen mit e<strong>in</strong>er Dimensionierung für<br />
23
TEIL B: METHODENTEIL<br />
m<strong>in</strong>destens 500kJ abgeschlossen wird (Kläger, 2003). Neben diesen Bauwerken stellt die Pflege<br />
und der Unterhalt des Waldes e<strong>in</strong>en wichtigen Teil der Massnahmen gegen die<br />
Ste<strong>in</strong>schlaggefährdung dar. Die forstliche Nutzung beschränkt sich ausschliesslich auf die<br />
Waldpflege und die Sicherung von genügend Verjüngung. Bei e<strong>in</strong>er massiven ökonomischen<br />
Bedeutung des Schutzwaldes ist die Holzgew<strong>in</strong>nung defizitär. (Thali, 1997)<br />
Historische Ereignisse<br />
Historische Ste<strong>in</strong>- und Blockschläge s<strong>in</strong>d ebenso wie Felsstürze reichlich dokumentiert. Neben<br />
Daten des Forstdienstes und des Tiefbauamtes zeigen Presseberichte, Geländespuren und<br />
Ablagerungen <strong>in</strong> den Schutznetzen deutlich die hohe Aktivität. Im Bericht des Amtes für Wald<br />
des Kanton Uri (Kläger, 2003) wird die E<strong>in</strong>tretenswahrsche<strong>in</strong>lichkeit von Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag<br />
auf monatlich geschätzt, während die Jährlichkeit von Felssturz bei 80-100 angenommen wird.<br />
Die Verkehrswege unterhalb des Stotzigwald werden als e<strong>in</strong>er der meist ste<strong>in</strong>schlag- und<br />
felssturzgefährdetsten A2-Abschnitte im Kanton Uri bezeichnet. So haben beispielsweise <strong>in</strong> den<br />
Jahren 2002 und 2005 Felsstürze und Blockschläge die Autobahn <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen<br />
(vergl. Anhang A1.1).<br />
3.3 Täschgufer TG<br />
Abbildung 3-12: Ausschnitt der LK 1:25`000: Blatt 1328 (LT 1995) mit e<strong>in</strong>gezeichnetem Testgebiet TG<br />
Der Perimeter Täschgufer liegt auf Geme<strong>in</strong>degebiet von Täsch im südlichen Mattertal, Kanton<br />
Wallis (Abbildung 3-12). Das Testgebiet ist mit 26 ha das grösste der drei ausgewählten und<br />
erstreckt sich vom Talgrund auf 1430 m ü.M. bis zum Gipfel der Leiterspitzen auf 3100 m ü.M..<br />
Das Gelände ist nach Westen exponiert und gliedert sich morphologisch <strong>in</strong> drei Teile. An die<br />
historische Bergsturzablagerung im Norden schliessen sich im oberen und mittleren südlichen<br />
Bereich relativ flache Schutthalden an, während der untere südliche Bereich mit Lärchen (Larix<br />
decidua) bestockt ist.<br />
24
Tektonik und Geologie<br />
3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />
Das Täschgufer gehört tektonisch zur E<strong>in</strong>heit der im Mesozoikum entstandenen pen<strong>in</strong>nischen<br />
Decken und stellt geologisch e<strong>in</strong>e Schuppenzone zwischen der Siviez-Mischabel und der Monte<br />
Rosa-Decke dar. Durch die starke Schieferung herrschen Zweiglimmer-Paragneise mit lagigem<br />
Aussehen vor. Die Gneise der Absturzzone s<strong>in</strong>d von Pras<strong>in</strong>iten, Amphiboliten und Quarziten<br />
durchsetzt, meist massig und weisen frische Brüche auf. E<strong>in</strong>e tiefgreifende Hang<strong>in</strong>stabilität führt<br />
zu e<strong>in</strong>er starken Zerrüttung und Klüften mit grossen Öffnungsweiten von bis zu 1.2 m. Dadurch<br />
ist die Disposition für e<strong>in</strong> aktives Ste<strong>in</strong>schlaggebiet gegeben, dessen Komponenten meist plattig<br />
<strong>in</strong> der Form s<strong>in</strong>d und beim Abgang kaum zertrümmert werden. (Lauber, 1995)<br />
Bei e<strong>in</strong>em Schichtfallen mit 40-80° <strong>in</strong> Richtung 290° folgt die Talflanke im Wesentlichen der<br />
Hauptschieferung. Die Differenz zwischen Hangneigung und Schichtfallen führt aber zu e<strong>in</strong>em<br />
Ausbeissen der Schichten, die daraus entstehenden Schichtköpfe gelten als Zonen mit erhöhtem<br />
Ausbruchsrisiko für Ste<strong>in</strong>schläge. (Lauber, 1995)<br />
Klima und Boden<br />
Das Wallis ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>neralp<strong>in</strong>es Trockental mit starkem vertikalen Niederschlagsgradienten.<br />
Während im Durchschnitt auf 1400 m ü.M. 700 mm/a Niederschlag fallen, s<strong>in</strong>d es auf<br />
3000 m ü.M. bereits 1000 mm/a. Dazu kommt, dass e<strong>in</strong>zelne Ereignisse beträchtliche<br />
Niederschlagsmengen <strong>in</strong> kurzer Zeit br<strong>in</strong>gen können. Die Jahresmitteltemperatur liegt auf<br />
3000 m ü.M. bei ca. –2.3° C, auf 1400 m ü.M. bei 4.7° C.<br />
Der Boden besteht aus Geste<strong>in</strong>s-Rohboden (Lithosolen) und Regosolen. (Swisstopo, 2005)<br />
Vegetation<br />
Die Lärche ist die bestandesbildende Art, wobei die Bestockungsdichte sehr unterschiedlich ist.<br />
Allgeme<strong>in</strong> herrschen tiefe Stammzahlen vor. Im unteren Bereich kommen vere<strong>in</strong>zelt Fichten vor,<br />
während <strong>in</strong> den höheren Lagen e<strong>in</strong>zelne Arven (P<strong>in</strong>us cembra) stocken. Die Waldgrenze liegt auf<br />
ca. 2100 m ü.M., sie ist aber <strong>in</strong> den von Ste<strong>in</strong>schlag betroffenen Gebieten wesentlich tiefer.<br />
Bodenvegetation ist bis auf Grasbewuchs nicht oder nur spärlich vorhanden und für den<br />
Ste<strong>in</strong>schlagprozess vernachlässigbar.<br />
Geomorphologie<br />
Auch das Mattertal ist grundsätzlich glazialer Prägung, die aber lokal von Sturzprozessen<br />
überlagert wird. Deutlich kommt dies im Täschgufer zutage, wo Moränenmaterial flächig und<br />
mächtig von Sturzakkumulationen überdeckt wird. Die Landschaftsgeschichte hat aber <strong>in</strong>sofern<br />
für die heutigen Prozesse Relevanz, als dass nach den Eiszeiten übersteilte Talflanken<br />
zurückblieben, die anfällig auf Sturzprozesse s<strong>in</strong>d. Auch verstärkt die postglaziale<br />
Druckentlastung durch oberflächenparallele Klüftung die Auflockerung des Geste<strong>in</strong>sverbandes<br />
und damit die Erosions- und Abbruchsanfälligkeit.<br />
Im Täschgufer muss <strong>in</strong> der geomorphologischen Typisierung unterschieden werden zwischen<br />
der Bergsturzmasse und dem restlichen Gebiet. Die Ablagerung des Bergsturzes ist<br />
charakteristisch aus chaotisch angeordneten Grossblöcken mit wenig Bodenmaterial und<br />
praktisch ke<strong>in</strong>er Spaltenfüllung aufgebaut. Weite Teile des restlichen oberen Perimeters<br />
bestehen aus Lockergeste<strong>in</strong> als Produkt von Erosion, Murgang und Ste<strong>in</strong>schlag. Die<br />
Trockenschuttkegel bestehen aus fe<strong>in</strong>- bis grobblockigen Komponenten, teils durch Fe<strong>in</strong>material<br />
gebunden. Diese Schuttkegel werden von Murgangr<strong>in</strong>nen durchzogen, von denen drei markant<br />
s<strong>in</strong>d und wichtige, den Ste<strong>in</strong>schlag bee<strong>in</strong>flussende Geländeelemente darstellen. Zum e<strong>in</strong>en<br />
stellen sie durch regelmässige Ereignisse Lockermaterial zur Verfügung, das sekundär ausgelöst<br />
werden kann, andererseits bilden sie die bevorzugten Durchgangsräume für Ste<strong>in</strong>schlag.<br />
25
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Fallende Komponenten werden <strong>in</strong> den R<strong>in</strong>nen kanalisiert und erreichen aufgrund fehlender<br />
Bäume hohe Energien, auch reichen die R<strong>in</strong>nen fast bis zum Talboden und br<strong>in</strong>gen die Ste<strong>in</strong>e<br />
nahe an das Schadenpotential (Abbildung 3-14).<br />
Law<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sofern relevant, als dass sie <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Gleitschnee, Ste<strong>in</strong>schlag und<br />
Murgang präferierte Prozessräume schaffen, <strong>in</strong> denen gleichzeitig das Aufkommen von Wald<br />
verh<strong>in</strong>dert oder erschwert wird.<br />
Bei Bohrungen für die obersten Schutzdämme auf 2400 m ü.M. ist man auf<br />
Permafrostvorkommen gestossen (Haeberli, 1994). Da die Hauptgefahrenherde noch höher<br />
liegen, kann davon ausgegangen werden, dass diese ebenfalls im E<strong>in</strong>flussbereich von<br />
Permafrost liegen. Dies ist relevant für die Ste<strong>in</strong>schlagaktivität bei verschiedenen<br />
Klimaszenarien, da die Auftauschicht die Stabilität von Permafrosthängen wesentlich bee<strong>in</strong>flusst<br />
und Änderungen <strong>in</strong> der Gefrierfront die Ablösung von Geste<strong>in</strong>spaketen fördern (Vonder Mühll<br />
et al., 2001; Haeberli, 1994). Es kann also angenommen werden, dass bei steigenden<br />
Temperaturen die Hangstabilität im Allgeme<strong>in</strong>en abnimmt.<br />
Oberflächenbeschaffenheit<br />
Die Neigung des Gebietes erreicht <strong>in</strong> den oberen Partien 50°, während sie auf den flachen<br />
Schuttkegeln teils bis ca. 20° abnimmt. Weiter gegen den Talboden steigt die Neigung erneut an.<br />
Das Mikrorelief ist auf der Bergsturzmasse ausserordentlich stark ausgeprägt (Abbildung 3-13).<br />
Die Schuttkegel zeigen wenig markante Geländeänderungen (Abbildung 3-14). Gleich verhält es<br />
sich mit der Rauhigkeit. Sie ist im Bereich der Schuttakkumulationen abhängig von der Grösse<br />
der liegenden Komponenten. Die Dämpfung ist im unteren Bereich und den Schuttkegeln mittel,<br />
während Grossblöcke durch ähnliche Eigenschaften wie anstehender Fels nur sehr ger<strong>in</strong>g<br />
dämpfend wirken.<br />
Abbildung 3-13: Bergsturzmaterial durchsetzt von Totholz<br />
(Foto: M. Stoffel)<br />
Ste<strong>in</strong>schlagprozess<br />
Abbildung 3-14: Trockenschuttkegel Täschgufer: Ste<strong>in</strong>schlag-<br />
und Murgangaktivität (Foto: M. Stoffel)<br />
Ausbrüche s<strong>in</strong>d – <strong>in</strong>sofern die Neigung 30° überschreitet – aus dem ganzen Gebiet möglich, sei<br />
es aus dem stark aufgelockerten anstehenden Fels ( Abbildung 3-16) oder sekundär aus<br />
Lockergeste<strong>in</strong>smassen. Im geologischen Bericht von Lauber (1995) werden aber zwei<br />
Hauptausbruchszonen ausgeschieden. Der ganze untersuchte Perimeter ist sowohl Transit- als<br />
auch Ablagerungszone, wobei die Schuttkegel e<strong>in</strong>e deutliche Häufung von Akkumulation<br />
aufweisen (Abbildung 3-15), bed<strong>in</strong>gt durch die Geländeabflachung sowie die erhöhte Rauhigkeit<br />
und Dämpfung. Wie weit die Ste<strong>in</strong>e gelangen, hängt von ihrer Grösse, der morphologischen<br />
Zone, dem Wald und der Neigung ab. Angesichts der flachen Teilstücke der Hanggeometrie<br />
26
3 UNTERSUCHUNGSGEBIETE<br />
überraschen die teils grossen Reichweiten, die <strong>in</strong> Widerspruch zu den gängigen Annahmen<br />
stehen. Dies ist möglich aufgrund e<strong>in</strong>es Aufstellens der plattigen Sturzkörper, so, dass sie <strong>in</strong> der<br />
Bewegung e<strong>in</strong>es Rades hohe Geschw<strong>in</strong>digkeiten bei gleichzeitig m<strong>in</strong>imaler Reibung, kle<strong>in</strong>er<br />
Baumtrefferwahrsche<strong>in</strong>lichkeit und ger<strong>in</strong>ger Anfälligkeit auf Geländeverflachungen erreichen.<br />
Abbildung 3-15: Testgebiet Täschgufer: Flächige<br />
Schuttakkumulationen (Foto: T. Lauber)<br />
Schadenpotential<br />
Abbildung 3-16: Ausbruchsgebiet Täschgufer: Starke<br />
Auflockerung und grosse Kluftweiten<br />
(Foto: T. Lauber)<br />
Verschiedene Teile des Siedlungsgebietes von Täsch waren und s<strong>in</strong>d von Ste<strong>in</strong>schlag betroffen,<br />
wobei Schutzmassnahmen die Gefährdung massiv senken konnten. Trotzdem s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne<br />
Ereignisse möglich, die bis <strong>in</strong> den Siedlungsraum vorstossen und Schaden anrichten können.<br />
Die Kantonsstrasse Täsch – Randa, die gleichzeitig die Erschliessung des Tourismusortes<br />
Zermatt darstellt, liegt im E<strong>in</strong>flussbereich von Blockschlag. Weiter gelten die Verb<strong>in</strong>dungsstrasse<br />
zu den Maiensässen und die Wanderwege im Gebiet Täschgufer als potentiell gefährdet.<br />
Anthropogene E<strong>in</strong>flüsse<br />
Die menschliche Nutzung der Landschaft wirkt sich nur marg<strong>in</strong>al auf den Prozessablauf aus.<br />
Weit schwerwiegender ist die Wirksamkeit der technischen Schutzmassnahmen. Es wurden<br />
nämlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Bauetappe 1988/89 fünf Dämme, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten Phase von 1996-1998<br />
zwei weitere Dämme zum Schutz des Dorfes gebaut, zusätzlich e<strong>in</strong>e Galerie für e<strong>in</strong>en<br />
Wanderweg. Mit diesen aufwändigen Massnahmen konnte die Gefährdung von Menschenleben<br />
und Sachwerten erheblich reduziert werden.<br />
Historische Ereignisse<br />
Der Name „Gufer“ bedeutet <strong>in</strong> etwa Schutthalde. Vermutlich deutet dieser Name auf den<br />
historischen Bergsturz h<strong>in</strong>, der <strong>in</strong> diesem Gebiet se<strong>in</strong>e Ablagerung gefunden hat und der Sage<br />
nach das historische Täsch verschüttet haben soll. Wie sich der Bergsturz zugetragen hat und ob<br />
er tatsächlich wie nach Joris (1995) als e<strong>in</strong>ziges grosses Ereignis niederg<strong>in</strong>g, bleibt dah<strong>in</strong>gestellt.<br />
Fest steht, dass der Zeitpunkt des Abgangs vor 1423 liegen muss, da <strong>in</strong> diesem Jahr die neu<br />
erbaute Kirche zur Pfarrkirche erhoben wurde, nachdem die frühere durch das Ereignis zerstört<br />
worden se<strong>in</strong> soll (Schneuwly, 2003). Der Name Täschgufer kann aber ausser auf den Bergsturz<br />
auch auf die durch häufigen Ste<strong>in</strong>schlag entstandenen ausgedehnten Schutthalden unterhalb<br />
der Leiterspitzen h<strong>in</strong>deuten. Bis heute kommen regelmässige Abgänge von Sturzmassen vor und<br />
27
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Blöcke <strong>in</strong> den Wiesen nördlich von Täsch zeugen von den grossen Reichweiten. Am 6. Oktober<br />
1985 verursachte e<strong>in</strong> Block mit se<strong>in</strong>em Vorstoss bis <strong>in</strong> die Bauzone Schäden an e<strong>in</strong>em<br />
Ökonomiegebäude und blieb auf der Hauptsrasse Randa-Täsch liegen (Wicht und Joris, 1985).<br />
Sehr aufschlussreich ist die Arbeit von Schneuwly (2003), der die Ste<strong>in</strong>schlagfrequenz der letzen<br />
500 Jahre mittels dendrogeomorphologischer Methoden rekonstruiert hat.<br />
28
4 METHODEN<br />
4.1 Feldaufnahmen<br />
Die Feldaufnahmen dienen der Erfassung von Bestandesstruktur, Oberflächenrauhigkeit,<br />
Dämpfung des Untergrundes und Ausbruchsgebieten, die so erhobenen Daten fliessen als<br />
E<strong>in</strong>gangsdaten <strong>in</strong> die Modellierung e<strong>in</strong> (Kapitel 5.1.2; Kapitel 5.2). Mit den Erhebungen im<br />
Gelände soll die reale Situation beschrieben und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e modellkompatible Form gebracht<br />
werden. Die Erfassung der Geländeausprägung geschieht mit e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation aus<br />
Kartierungen und Testkreispunkten. An den Teststandorten werden zugleich Kennwerte zu<br />
ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten Baumschäden erhoben, um Vergleichsdaten für die Modellvalidierung zu<br />
generieren. Im S<strong>in</strong>ne der Zielsetzung (Kapitel 1.3) wurde e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Aufnahmemethodik<br />
entwickelt, die e<strong>in</strong>e zeiteffiziente Erfassung der relevanten Parameter (Kapitel 5.1.2) <strong>in</strong><br />
genügender Auflösung ermöglicht (Anhang A4.1 – A4.3). Die Feldaufnahmen orientieren sich<br />
grundsätzlich an den Arbeiten von Dorren et al. (2004) und bestehen aus drei Teilen.<br />
Für die Inputparameter (Kapitel 5.1.2) wurden im Feld Polygone mit gleichen Eigenschaften<br />
kartiert und deren jeweiligen Werte bestimmt (Abbildung 4-1) (Kapitel 4.3). So konnten<br />
beispielsweise die potentiellen Startgebiete e<strong>in</strong>gegrenzt und mittels Angaben zu Aktivität,<br />
Ausbruchshöhe und ausbrechenden Ste<strong>in</strong>grössen beschrieben werden. Gleich wurde für die<br />
Kartierung der Oberflächenbeschaffenheit, Untergrundsdämpfung und Polygonen gleicher<br />
Waldbestände verfahren. Die Parameterwerte wurden gemäss den <strong>in</strong> Anhang A4.2 vorgestellten<br />
Klassen bestimmt.<br />
Auf e<strong>in</strong>er Anzahl von Testkreisen (Tabelle 4-1) mit e<strong>in</strong>er Fläche von rund 225m 2 wurde e<strong>in</strong>e<br />
Bestandeskartierung gemäss Methodik des ersten Landesforst<strong>in</strong>ventars (LFI I) (Mahrer et al.,<br />
1988) zur Bestimmung der Baumdurchmesserverteilung durchgeführt. Bezüglich BHD-Verteilung<br />
wurden M<strong>in</strong>imum, Maximum, Mittelwert und Quartile ausgeschieden. Die Werte der BHD-<br />
Verteilung konnten mittels der kartierten Waldpolygone über die ganze Gebietsfläche <strong>in</strong>terpoliert<br />
werden. Daneben wurden Angaben bezüglich Anzahl und Höhe der ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten<br />
Baumschäden erhoben (Abbildung 4-2). Die Ste<strong>in</strong>schlagwunden wurden bezüglich den<br />
Kennwerten mittlere und maximale Höhe sowie totale und relative Anzahl pro Baum ausgewertet<br />
(Anhang A4.1).<br />
Polygone, Testkreise sowie ste<strong>in</strong>schlagrelevante Beobachtungen wurden fotographisch<br />
dokumentiert (Abbildung 4-3) und so für allfällige Nachbearbeitungen zugänglich gemacht<br />
(Anhang A4.3).<br />
Tabelle 4-1 gibt Auskunft über Art und Anzahl der erhobenen Polygone sowie Anzahl Testkreise.<br />
Es ist ersichtlich, dass sich das Diemtigtal ger<strong>in</strong>gfügig von den anderen Gebieten unterscheidet.<br />
Aufgrund der Kenntnisse von BHD und Schadensverteilung jedes E<strong>in</strong>zelbaumes durch die<br />
Arbeiten von Perret (2005) und Baumgartner (2002) war die Aufnahme von Testkreisen nicht<br />
nötig. Es konnte aber e<strong>in</strong>e Vielzahl von kartierten Polygonen und E<strong>in</strong>zelformen für die<br />
Umsetzung <strong>in</strong> die Modellierung zusammengetragen werden.<br />
Tabelle 4-1: Felderhebungen: Art und Anzahl der ausgeschiedenen Polygone<br />
Feldaufnahmen Waldpolygone Oberflächenpol. Ausbruchspol. Testkreise<br />
Diemtigtal - 32 1 -<br />
Stotzigwald 30 40 12 24<br />
Täschgufer 85 44 4 46<br />
29
Abbildung 4-1: Kartierung von Polygonen<br />
gleicher Eigenschaft<br />
4.1.1 Diskussion Feldaufnahmen<br />
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Abbildung 4-2: Aufnahme von<br />
Baumschäden und BHD-<br />
Werten (Foto: M. Fässler)<br />
Abbildung 4-3: Fotodokumentation von<br />
Blöcken, Schäden und<br />
Gelände (Foto: C. Berger)<br />
Mit relativ e<strong>in</strong>fachen Felderhebungen ist es möglich, die wichtigen morphologischen Teilbereiche<br />
abzubilden. Die Aufnahmemethodik ist angepasst, zeiteffizient und e<strong>in</strong>fach zu handhaben. E<strong>in</strong>ige<br />
kritische Punkte können wie folgt aber bemerkt werden:<br />
Oberflächenrauhigkeit<br />
Die durch Bestimmung von Oberflächenrauhigkeiten def<strong>in</strong>ierten Polygone grenzen <strong>in</strong> der Regel<br />
morphologische E<strong>in</strong>heiten ab und können deshalb als geometrisches Muster ebenfalls zur<br />
Zuordnung der Dämpfungswerte verwendet werden. Die e<strong>in</strong>malige Ausscheidung von<br />
Oberflächenpolygonen ist zeiteffizienter. Variationen <strong>in</strong>nerhalb der Polygone müssen<br />
vernachlässigt werden.<br />
Bei der Def<strong>in</strong>ition der aufgenommenen Grössenklassen muss die Auflösung des digitalen<br />
Höhenmodells (DHM; Kapitel 4.2.1) berücksichtigt werden, um den Übergang von<br />
Oberflächenelementen zur Topographie zu bestimmen. Aus diesem Grund sollen ke<strong>in</strong>e fixen<br />
Aufnahmeklassen def<strong>in</strong>iert werden. Die vorgeschlagenen Klassen zur Aufnahme der<br />
Oberflächenrauhigkeit können je nach Anwendung angepasst werden. Entscheidend dafür s<strong>in</strong>d<br />
zwei Faktoren. Zum e<strong>in</strong>en müssen die Unterschiede der Ausprägungen abgebildet werden<br />
können, d.h. dass wenn nur kle<strong>in</strong>e Rauhigkeitsunterschiede vorherrschen, die Aufnahmeklassen<br />
entsprechend fe<strong>in</strong>er aufgelöst werden können. Zum zweiten entscheidet die Auflösung des<br />
digitalen Höhenmodells, ab welcher Grösse Komponenten als Reliefeigenschaften abgebildet<br />
werden. Das heisst, dass Werte unter dieser kritischen Grösse als E<strong>in</strong>heiten der Rauhigkeit<br />
ausgeschieden werden müssen. Im Testgebiet Täschgufer wurden beispielsweise bei e<strong>in</strong>er<br />
DEM-Auflösung von 2m alle Blöcke unter dieser Grösse als Oberflächenrauhigkeit kartiert.<br />
Dämpfung<br />
Die Kartierung der Dämpfungseigenschaften des Untergrundes hat sich als praktikabel erwiesen,<br />
die Werten von Dorren et al. (2003) ersche<strong>in</strong>en zuverlässig.<br />
30
Strauchvegetation<br />
4 METHODEN<br />
Obwohl strauchartige Vegetation <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit erstmals als Element der<br />
Oberflächenrauhigkeit anhand von qualitativen Annahmen <strong>in</strong>tegriert wurde, s<strong>in</strong>d weitere Arbeiten<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich nötig. In Bereichen mit tiefen Bewegungsenergien und rollenden Bewegungen<br />
der Sturzkomponenten wie flachen Gebieten und Auslaufzonen kann Strauchvegetation e<strong>in</strong><br />
wichtiger Faktor se<strong>in</strong>.<br />
Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Baumschäden<br />
Grundsätzlich werden Baumdaten <strong>in</strong> zufällig bestimmten sowie relevant ersche<strong>in</strong>enden<br />
Testkreisen bestimmt. Dies bedeutet aber, dass durch die Interpolation zwischen den Standorten<br />
e<strong>in</strong> Informationsverlust angenommen werden muss. Die Ausscheidung von Waldpolygonen<br />
anhand von Testkreispunkten stützt sich auf qualitative Beobachtungen.<br />
Die Aufnahme von Anzahl und Höhe der Baumtreffer gestaltet sich anspruchvoll. Obwohl für die<br />
Abgrenzung von ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten gegenüber anderen Verletzungen nach der detaillierten<br />
Methodik von Baumgartner (2002) vorgegangen wurde, können gewisse Fehler nicht<br />
ausgeschlossen werden. Überwallungen von Ste<strong>in</strong>schlagwunden führen zu beulenartigen<br />
Ausbuchtungen der R<strong>in</strong>de, welche bei vollständiger Verheilung nicht mehr e<strong>in</strong>deutig von andern<br />
Ursachen abzugrenzen s<strong>in</strong>d. Ebenfalls ist bei fortgeschrittener oder vollständiger Überwallung<br />
der Wunden nicht mehr festzustellen, ob es sich um e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zelnen oder mehrere Schäden<br />
handelt. Bei Schäden <strong>in</strong> den oberen Baumbereichen s<strong>in</strong>d erstens die Höhenwerte nicht mehr<br />
schlüssig anzugeben, auch ist die Identifikation von Ste<strong>in</strong>schlagwunden und deren exakte Anzahl<br />
erschwert.<br />
Wie die Arbeit von Gsteiger (1989) mit Stammquerschnitten gefällter Bäume gezeigt hat, waren<br />
<strong>in</strong> den zwei von ihm untersuchten Testgebieten 50% der im Querschnitt identifizierten<br />
Verletzungen von aussen nicht zu erkennen. Auch Hopfmüller kommt nach der Bearbeitung von<br />
Stammquerschnitten und Bohrkernen zum Schluss, dass e<strong>in</strong> Teil der Verletzungen von aussen<br />
nicht mehr sichtbar ist. Diese Erkenntnisse legen den Schluss nahe, dass die Aufnahmen von<br />
äusserlich erkennbaren Baumschäden durch dendrogeomorphologische Methoden ersetzt oder<br />
zum<strong>in</strong>dest ergänzt werden.<br />
Die Bedeutung der Baumart wurde <strong>in</strong> früheren Arbeiten kaum e<strong>in</strong>gehend behandelt.<br />
Verletzungsanfälligkeit, Ausprägung von Wunden sowie Art und Dauer der Verheilung s<strong>in</strong>d<br />
sowohl Gebiets- als auch Baumartenabhängig. Die Gebietseigenschaften bee<strong>in</strong>flussen die<br />
Möglichkeit zur Regeneration entscheidend. Bezüglich Schäden durch kle<strong>in</strong>ere Komponenten<br />
wurde im Gegensatz zu Weisstanne und Fichte bei Lärchen aufrund der stabilen R<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e<br />
deutlich tiefere Anfälligkeit festgestellt. Auch s<strong>in</strong>d Verletzungen auf der stark strukturierten<br />
Lärchenoberfläche schlecht zu erkennen. Diese Feststellung hat zwei Aspekte. Zum e<strong>in</strong>en ist es<br />
sehr heikel, bezüglich Validierungsdaten die genannten Baumarten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet<br />
zusammenzufassen, da bei Lärchen e<strong>in</strong>e Unterschätzung, bei den andern Arten im Verhältnis<br />
e<strong>in</strong>e Überschätzung der tatsächlichen Schadenzahl die Folge ist. Zum andern besteht <strong>in</strong><br />
Lärchengebieten aufgrund der schlechten Sichtbarkeit der Verletzungen kle<strong>in</strong>erer Komponenten<br />
e<strong>in</strong>e Tendenz zur Überschätzung von grossen, energiereichen Sturzkörpern mit grossen<br />
Sprunghöhen. Die unterschiedliche Verheilungsdauer lässt bei gemischten Beständen falsche<br />
Schlüsse bezüglich der Schadensverteilung zu, da durch die Aufnahme der äusserlichen<br />
Schäden unterschiedliche Zeitdimensionen betrachtet werden. Aus genannten Gründen sollte für<br />
die Herstellung von Validierungsdaten wenn möglich auf dendrogeomorphologische Methoden<br />
zurückgegriffen werden (Stoffel und Perret, e<strong>in</strong>gereicht).<br />
31
TEIL B: METHODENTEIL<br />
4.2 Komplementäre Datenquellen<br />
4.2.1 Digitales Höhenmodell DHM<br />
Für die drei Testgebiete wurden verschiedene Verfahren zur Herstellung der Höhenmodelle<br />
sowie unterschiedliche Rastergrössen gewählt, die für die jeweiligen Fälle näher beschrieben<br />
werden. Für alle Gebiete wurde aus den verfügbaren Informationen e<strong>in</strong> TIN (triangulated<br />
irregular network) berechnet, das anschliessend <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Raster <strong>in</strong>terpoliert werden konnte.<br />
Aufgrund der Bedeutung des Reliefs (Kapitel 2.2.9) kommt der Herstellung von qualitativ<br />
hochwertigen digitalen Höhenmodellen <strong>in</strong>nerhalb des ganzen Modellierungsprozesses grosse<br />
Bedeutung zu.<br />
Diemtigtal<br />
Aufgrund des Detaillierungsgrades der E<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>formationen ist e<strong>in</strong> hoch aufgelöstes<br />
Höhenmodell zw<strong>in</strong>gend. Der dichte Waldbestand verh<strong>in</strong>dert im Wesentlichen e<strong>in</strong>e<br />
Luftbildauswertung. Aus diesem Grund wurde auf die neu zur Verfügung stehenden Laserscan-<br />
Daten der Swisstopo (DTM-AV © 2004 Swisstopo; Swisstopo, 2004) zurückgegriffen. Dies nicht<br />
zuletzt mit dem Ziel, die hochaufgelösten Datensätze auf ihre praktische Anwendbarkeit zu<br />
untersuchen. Die hohe Dichte von Oberflächenpunkten ermöglichte e<strong>in</strong>e Rasterauflösung von<br />
e<strong>in</strong>em Meter, wobei durch Baumbestand abgedeckte Zonen von bis zu ca. 15 m 2 potentielle<br />
Fehlerquellen darstellen. Trotzt dichter Bewaldung konnte aber e<strong>in</strong>e genügend detaillierte<br />
Darstellung der Oberflächenausprägung erreicht werden (Abbildung 4-4).<br />
Stotzigwald<br />
Durch die dichte Bewaldung war e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Stereoauswertung der vorhandenen Luftbilder<br />
(Massstab 1:9`000) nicht möglich, so dass auf die komplementären Daten der digitalisierten<br />
Höhenkurven mit Äquidistanz 12.5m aus dem Übersichtsplan 1:10`000 zurückgegriffen werden<br />
musste. Durch E<strong>in</strong>bezug von mit GPS (Global Position<strong>in</strong>g System) vermessenen Standorten <strong>in</strong><br />
die Luftbildauswertung konnte e<strong>in</strong> DHM mit e<strong>in</strong>er Genauigkeit von ca. 5 m hergestellt werden<br />
(Abbildung 4-6). Die teils extreme Ausprägung des Mikroreliefs kann mit den vorhandenen Daten<br />
nicht vollständig abgebildet werden.<br />
Täschgufer<br />
Durch Vorarbeiten von Kühne und Hett (2003) konnte für den unteren Teil auf Oberflächenpunkte<br />
und Bruchkanten aus Stereoauswertungen von Luftbildern (Leica, 2005) zurückgegriffen werden.<br />
In Verb<strong>in</strong>dung mit den digitalisierten Höhenkurven aus dem Übersichtsplan 1:10`000 konnte e<strong>in</strong><br />
Höhenmodell mit e<strong>in</strong>er geschätzten Auflösung von 5 m hergestellt werden (Abbildung 4-8). Diese<br />
Modellierungsgrundlage weist aufgrund der schwierigen Herstellungsbed<strong>in</strong>gungen teilweise<br />
Fehler auf, die bei der Bewertung der Modellresultate berücksichtigt werden müssen.<br />
4.2.2 Bestandes<strong>in</strong>formationen aus Orthofotos<br />
Die auf dem Orthofoto Diemtigtal (Abbildung 4-5) sichtbaren Baumstandorte wurden durch die<br />
Arbeiten von Baumgartner (2002) und Perret (2005) erfasst und für jeden Baum vermessen. Zur<br />
Bestimmung der Baumdichte und der Festlegung der genauen Baumstandorte wurden die<br />
Bestände <strong>in</strong> den Gebieten Stotzigwald und Täschgufer mittels Orthofotos kartiert (Abbildung 4-7,<br />
Abbildung 4-9). Dies ermöglicht die e<strong>in</strong>zelbaumbezogene Bestimmung des genauen Standorts.<br />
Diese Vorgehensweise hat gegenüber der Verwendung von Bestandes<strong>in</strong>formationen aus<br />
forstlichen Kartierungen, die Stammzahlen pro Hektar angeben, den Vorteil, dass mit der<br />
Vermeidung der Zufallsverteilung von Bäumen durch das Modell e<strong>in</strong> Unsicherheitsfaktor<br />
vermieden werden kann.<br />
32
Abbildung 4-4: 3D-Darstellung DHM Diemtigtal mit Perimeter<br />
(DTM-AV © 2004 Swisstotpo; Swisstopo, 2004)<br />
4 METHODEN<br />
Abbildung 4-5: 3D-Darstellung des Orthofotos Diemtigtal<br />
(nach: Baumgartner, 2002)<br />
Abbildung 4-6: 3D Darstellung DHM Stotzigwald mit Perimeter Abbildung 4-7: 3D Darstellung Orthofoto Stotzigwald<br />
(© Kanton Uri)<br />
Abbildung 4-8: 3D-Darstellung DHM Täschgufer mit Perimeter Abbildung 4-9: 3D-Darstellung Orthofoto Täschgufer<br />
(Swissimage © 2005 swisstopo (BA056895))<br />
33
TEIL B: METHODENTEIL<br />
4.2.3 Diskussion Komplementäre Datenquellen<br />
Digitales Höhenmodell<br />
Bei der Herstellung der DHM`s für die Gebiete Stotzigwald und Täschgufer mussten Fehler <strong>in</strong><br />
Kauf genommen werden. Die Stereoauswertung (Leica, 2005) kann bei schlechter Bildqualität<br />
und <strong>in</strong> bewaldeten Bereichen fehlerhafte Oberflächenpunkte generieren, die sich <strong>in</strong> Mulden oder<br />
abrupten Erhöhungen manifestieren und die Simulationsresultate bee<strong>in</strong>flussen. Der E<strong>in</strong>bezug<br />
von Höhenkurven bedeutet aufgrund der dar<strong>in</strong> vorgenommenen Vere<strong>in</strong>fachungen e<strong>in</strong>e<br />
Ausglättung der Landschaft und damit e<strong>in</strong>en Verlust von bedeutenden Kle<strong>in</strong>strukturen. Dies ist <strong>in</strong><br />
den Gebieten Stotzigwald und Täschgufer der Fall. Aufgrund der entscheidenden Funktion der<br />
Höhenmodelle für die Modellierung s<strong>in</strong>d noch mehr Anstrengungen für die Herstellung von<br />
hochwertigen DHM`s zu unternehmen. Dies gilt vor allem für Validierungsanwendungen.<br />
Bezüglich praktischen Fragestellungen ist e<strong>in</strong> derartiger Arbeitsaufwand aber unrealistisch.<br />
Bestandes<strong>in</strong>formationen aus Orthofotos<br />
Die Luftbildkartierung der Baumstandorte ist mit leichten Fehlern belastet. Zum e<strong>in</strong>en können je<br />
nach Bestandesdichte und Bildqualität nicht alle Bäume vone<strong>in</strong>ander unterschieden werden.<br />
Dies ist vor allem <strong>in</strong> dicht bestockten Bereichen wie Jungwuchszonen schwierig. Den Übergang<br />
vom E<strong>in</strong>zelbaum <strong>in</strong> Gebüsch zu def<strong>in</strong>ieren ist nicht ganz e<strong>in</strong>fach. Tendenziell werden kle<strong>in</strong>e<br />
Bäume <strong>in</strong> der Luftbildkartierung eher vernachlässigt. Deshalb kommt dem E<strong>in</strong>bezug von<br />
Gebüsch und Jungwuchs Bedeutung zu.<br />
4.3 Datenaufbereitung<br />
Die hergestellten und im Feld erhobenen Daten mussten zusammen mit den aus anderen<br />
Arbeiten übernommenen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames, modellkompatibles Format gebracht werden. Alle<br />
Modelle<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>formationen wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Rasterformat konvertiert. Anhang A4.4 gibt e<strong>in</strong>en<br />
schematischen Überblick des gewählten Vorgehens. Sämtliche Konvertierungs- und<br />
Aufbereitungsarbeiten wurden <strong>in</strong> ArcGIS 8.3 und 9.0 (ESRI, 2005a; ESRI, 2005b) vorgenommen.<br />
In Anhang A4.4 s<strong>in</strong>d die Arbeitsschritte der Datentransformation und die dafür verwendeten<br />
Softwaretools aufgelistet.<br />
Digitale Karten und Raster<br />
Die Gesamtheit der E<strong>in</strong>gangsparameter wurde <strong>in</strong> Form von digitalen Karten dargestellt (Punkte-,<br />
L<strong>in</strong>ien oder Polygonshapefiles) und <strong>in</strong> Raster konvertiert (Abbildung 4-10 bis Abbildung 4-15).<br />
Aufgrund der räumlichen Überlagerung konnten nicht alle Inputraster <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Karte dargestellt<br />
werden.<br />
34
Abbildung 4-10: Feldkartierung von Inputparametern, Diemtigtal<br />
4 METHODEN<br />
Abbildung 4-11: Rasterkarte der Inputparameter, Diemtigtal<br />
Abbildung 4-12: Feldkartierung von Inputparametern, Stotzigwald Abbildung 4-13: Rasterkarte der Inputparameter, Stotzigwald<br />
Abbildung 4-14: Feldkartierung von Inputparametern, Täschgufer Abbildung 4-15: Rasterkarte der Inputparameter, Täschgufer<br />
35
TEIL B: METHODENTEIL<br />
4.4 Methodik der Modellvalidierung<br />
Die Modellvalidierung wird vorgenommen, um die Simulationsresultate auf ihre Güte zu testen<br />
und zu bewerten. Dies ermöglicht Aussagen bezüglich Modellgenauigkeit.<br />
Der Modelltest ist zweistufig aufgebaut. Während <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Teil die Resultate dargestellt<br />
und qualitativ beurteilt werden (Kapitel 6.1), soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Schritt mittels quantitativer<br />
Analyse der Modellfehler systematisch ermittelt werden (Kapitel 6.2).<br />
Die qualitative Analyse orientiert sich an Geländestudien, Abschätzungen des Prozessverlaufes<br />
sowie an Gutachten und Ereignisanalysen. Es soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Annäherung geprüft werden,<br />
ob die vom Modell ausgegebenen Werte realistisch s<strong>in</strong>d.<br />
Die quantitative Analyse ist e<strong>in</strong> Vergleich der simulierten mit den empirischen Daten. In jenen<br />
Rasterzellen, die Werte beider Datensätze enthalten, kann die Differenz gebildet werden. Die<br />
Differenz zwischen Modell und Felddaten ergibt Aussagen über den Fehler des Modells, also<br />
se<strong>in</strong>e Abweichung gegenüber der Realität. Untersucht werden die Trajektorienhäufigkeit<br />
(Kapitel 6.2.1) und die mittlere Sprunghöhe (Kapitel 6.2.2).<br />
4.4.1 Qualitative Modellvalidierung<br />
Alle Modellierungsresultate wurden graphisch dargestellt und anhand von Geländekenntnissen<br />
sowie Richtwerten aus der Literatur beurteilt. Für das Testgebiet Täschgufer wurden die<br />
simulierten mit den auf dem Orthofoto erkennbaren realen Akkumulationen von<br />
Ste<strong>in</strong>schlagmaterial verglichen. In e<strong>in</strong>em weiteren Fallbeispiel wurde die Ereignisanalyse e<strong>in</strong>es<br />
Blockschlages im Jahr 1985 (Wicht und Joris, 1985) mit den simulierten Ste<strong>in</strong>schlagtrajektorien<br />
verglichen, um die Güte der Simulierbarkeit zu bewerten.<br />
4.4.2 Quantitative Modellvalidierung 1: Vergleich der Trefferverteilung<br />
Grundsätzlich kann angenommen werden, dass <strong>in</strong> den häufiger frequentierten Gebieten bei<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Wald die Trefferhäufigkeit steigt. Auf dieser Grundlage wurden die<br />
simulierten Ste<strong>in</strong>schlagtrajektorien mit den empirisch erhobenen Schadensdaten verglichen, mit<br />
dem Ziel, Aussagen über die Modellierbarkeit der räumlichen Ausprägung des<br />
Ste<strong>in</strong>schlagprozesses zu formulieren.<br />
Vergleichsdaten<br />
Die empirischen Daten, welche zur Modellvalidierung verwendet wurden, setzen sich aus<br />
qualitativen (Gutachten, Ereignisanalysen) und quantitativen (Feldaufnahmen zu Baumschäden)<br />
Datensätzen zusammen (Tabelle 4-2; Kapitel 4.1). Die Daten stammen aus vorangegangenen<br />
Arbeiten oder aus Felderhebungen im Rahmen der Diplomarbeit und werden den simulierten<br />
Werten gegenübergestellt. Folgend werden die verwendeten Datensätze kurz beschrieben.<br />
Tabelle 4-2: Kontrolldatensätze: Zusammenstellung der drei Testgebiete<br />
Diemtigtal Stotzigwald Täschgufer<br />
Quelle Anzahl Quelle Anzahl Quelle Anzahl<br />
Analyse / Gutachten<br />
Baumgartner, 2002 1 Frei, 2003<br />
Kläger, 2003<br />
1 Wicht und Joris, 1985 1<br />
Orthofoto Swisstopo, 2005 1<br />
Anzahl Baumtreffer<br />
Baumgartner, 2002 138 EB* Feldaufnahmen 23 TK* Schneuwly, 2003<br />
Kühne, 2005<br />
129 EB*<br />
46 TK*<br />
Höhe Baumtreffer<br />
Baumgartner, 2002 132 EB* Feldaufnahmen 23 TK* Schneuwly, 2003<br />
Kühne, 2005<br />
38 EB*<br />
46 TK*<br />
* EB = E<strong>in</strong>zelbäume * TK = Testkreise<br />
36
4 METHODEN<br />
Baumgartner (2002) hat im Rahmen se<strong>in</strong>er Diplomarbeit mittels Feldbeobachtungen im<br />
Testgebiet Diemtigtal 138 E<strong>in</strong>zelbäume (Standorte: Abbildung 4-10) auf Anzahl, Grösse und<br />
Höhe von Ste<strong>in</strong>schlagschäden untersucht und daraus e<strong>in</strong> räumliches Verteilungsmuster<br />
rekonstruiert. Mit den Daten von Baumgartner (2002) konnte e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e längere Zeitperiode<br />
abgebildet werden, da alle noch sichtbaren Verletzungen berücksichtigt wurden, andererseits ist<br />
die Anzahl von 138 Stichproben vertrauenswürdig. Für das Diemtigtal wurde dieser Datensatz für<br />
die weiteren Auswertungen und Darstellungen verwendet.<br />
Frei (2003) und Kläger (2003) fassen die Erkenntnisse der Gefahrensituation für den Stotzigwald<br />
zusammen. Im Rahmen vorliegender Arbeit wurden im Stotzigwald <strong>in</strong> 23 Testkreisen 306 Bäume<br />
auf ihre von aussen sichtbaren Ste<strong>in</strong>schlagverletzungen untersucht und Anzahl, mittlere sowie<br />
maximale Höhe bestimmt (Standorte: Abbildung 4-12). Die Werte können unter gewissen<br />
Vorbehalten (Kapitel 6.4) als zuverlässig betrachtet werden, obwohl sie ausschliesslich von<br />
aussen sichtbare Verletzungen e<strong>in</strong>schliessen.<br />
Schneuwly (2003) hat durch dendrochronologische Beprobung von 129 E<strong>in</strong>zelbäumen im<br />
unteren Gebietsbereich des Täschgufers e<strong>in</strong> räumliches und zeitliches Muster des<br />
Ste<strong>in</strong>schlagprozesses hergeleitet. Die dendrochronologischen Daten DS Dendro unten von<br />
Schneuwly (2003) weisen e<strong>in</strong>e genügend hohe Anzahl Proben und gute Zuverlässigkeit auf.<br />
Nach se<strong>in</strong>en Zielsetzungen wurden aber vor allem sichtlich verletzte Bäume beprobt, was<br />
allenfalls zu e<strong>in</strong>er Überschätzung der tatsächlichen Verletzungszahlen <strong>in</strong> den entsprechenden<br />
Bereichen führen könnte. Aus diesem Grund wurden alternativ die durch Feldbeobachtungen an<br />
755 Bäumen <strong>in</strong> 46 Testkreisen erhobene Daten für die Auswertungen verwendet. Durch diese<br />
Parallelität konnten e<strong>in</strong>e stabile Fehlermasse gewährleiset werden.<br />
Standardisierung<br />
Da auf den 225 m 3 grossen Testkreisen unterschiedlich viele Bäume stocken, musste e<strong>in</strong><br />
standardisierter Wert für jeden Plot hergestellt werden. Dieser Baumtrefferkoeffizienz (TIC)<br />
wurde wie folgt berechnet:<br />
TreeHits<br />
TIC =<br />
n<br />
Trees,<br />
j<br />
j<br />
TIC = Baumtrefferkoeffizient (tree impact coefficient)<br />
TreeHitsj = Summe der Baumtreffer pro Testkreis<br />
Ntrees,j = Anzahl der Bäume pro Testkreis<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Anzahl natürlicher und modellierter Ste<strong>in</strong>schlagereignisse konnte<br />
nicht mit absoluten Werten gearbeitet werden. Es musste e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Standardisierung der<br />
Daten vorgenommen werden. Für jeden Baum, resp. Testkreis wurde der prozentuale Anteil an<br />
der Summe aller Baumtreffer angegeben. Damit wurde jede Schadenszahl als Prozent aller<br />
Schäden standardisiert. Über alle simulierten Rasterzellen wurde die Summe der<br />
Ste<strong>in</strong>durchgänge gebildet, damit jede Zelle als prozentualer Anteil ausgedrückt werden kann und<br />
somit vergleichbar ist. Für die Standardisierung der Resultate wurden also die empirischen und<br />
simulierten Werte als Proportionen relativ zur Summe der Werte aller Bäume (Gebiet Diemtigtal),<br />
respektive aller Testkreise (Gebiete Stotzigwald und Täschgufer) ausgedrückt.<br />
Fehlermasse<br />
Als statistisches Fehlermass wurde der mittlere Fehler ME (mean error) und der standardisierte<br />
mittlere Fehler RMSE (root mean square error) verwendet. ME und RMSE s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fache,<br />
kompakte Fehlermodelle. Die verwendeten Fehlermasse können mit folgenden Gleichungen<br />
angegeben werden:<br />
(1)<br />
37
ME = 1<br />
n<br />
∑(Pi − Oi) n<br />
i=1<br />
1<br />
( P<br />
RMSE −<br />
n<br />
= ∑ n i=<br />
1<br />
i i O<br />
)<br />
2<br />
TEIL B: METHODENTEIL<br />
ME = Mittlerer Fehler (mean error)<br />
Graphische Darstellung der Modellabweichung<br />
RMSE = Standardisierter mittlerer Fehler (root mean<br />
square error)<br />
n = Anzahl Bäume (DT), respektive Testkreise (SW, TG)<br />
Pi = Simulierter Wert an Baum, resp. Plot i<br />
Oi = Empirischer Wert an Baum, resp. Plot i<br />
Die proportionalen Differenzen der simulierten zur beobachteten Anzahl Treffer für jeden Baum<br />
(DT) resp. jeden Testkreis (SW und TG) konnte <strong>in</strong> Abweichungsklassen dargestellt werden.<br />
Unter Annahme e<strong>in</strong>es Signifikanzniveaus von 5% wurden die Klassen ≥2.5% und ≥5% zur<br />
Darstellung der positiven und negativen Abweichungen ausgeschieden. Bei der gewählten<br />
Berechnung des mittleren Fehlers bedeutet e<strong>in</strong>e positive Abweichung, dass das Modell die<br />
Realität überschätzt. Bei e<strong>in</strong>er negativen Abweichung liegt e<strong>in</strong>e Modellunterschätzung vor<br />
(Kapitel 6.2).<br />
4.4.3 Quantitative Modellvalidierung 2: Vergleich mittlere<br />
Sprunghöhen<br />
Neben den Aussagen zur Abbildung der räumlichen Verteilung erfolgte e<strong>in</strong> Test bezüglich<br />
Modellierbarkeit der Sprunghöhen. Kenntnisse über die Zuverlässigkeit simulierter Sprunghöhen<br />
s<strong>in</strong>d für praktische Anwendungen entscheidend. Unter der mittleren Sprunghöhe wird von<br />
ROCKYFOR die mittlere Höhe über die ganze Flugparabel verstanden. Dies ist also e<strong>in</strong><br />
Ausdruck für die mittlere Höhe, mit der stürzende Ste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Rasterzelle passieren und ist nicht<br />
zu verwechseln mit dem höchsten Parabelpunkt. Somit kann angenommen werden, dass die<br />
mittlere Sprunghöhe auch der mittleren Baumtrefferhöhe entspricht. Dadurch können, im<br />
Gegensatz zu Energie- und Geschw<strong>in</strong>digkeitswerten, Vergleichsdaten relativ e<strong>in</strong>fach im Feld<br />
erhoben werden.<br />
Vergleichsdaten<br />
Als Vergleichsdaten stehen die selben Datensätze zur Verfügung, wie sie bereits für die Analyse<br />
der Trefferverteilung verwendet wurden (Kapitel 4.4.2). Baumgartner (2002) hat bezüglich<br />
Trefferhöhen den Median gebildet (MB_median), während se<strong>in</strong>e Daten <strong>in</strong> vorliegender Arbeit mit<br />
dem Mittelwert beschrieben wurden (MB_mean). Da vom Modell die mittleren vertikalen<br />
Sprunghöhen ausgegeben werden, erschien es s<strong>in</strong>nvoll, ebenfalls die Mittelwerte der<br />
beobachteten Schäden zu verwenden.<br />
Standardisierung<br />
Da verschiedene Ste<strong>in</strong>grössen simuliert wurden (Kapitel 5.3), mussten die Sprunghöhenwerte<br />
aller Durchgänge gemittelt werden, damit e<strong>in</strong> Raster mit der absoluten mittleren Sprunghöhe<br />
jeder Rasterzelle hergestellt werden konnte Die mittleren Sprunghöhen s<strong>in</strong>d nicht von der Anzahl<br />
Simulationsdurchänge abhängig und konnten somit direkt als absolute Werte verglichen werden.<br />
Es war also ke<strong>in</strong>e Standardisierung notwendig. Die Vergleichsdaten wurden unter Beibehaltung<br />
des Attributes „mittlere Sprunghöhe“ rasterisiert. Für jeden Bereich, <strong>in</strong> welchem Werte aus<br />
beiden Rastern vorhanden s<strong>in</strong>d, konnten diese verglichen werden.<br />
38<br />
(2)<br />
(3)
Fehlermasse<br />
4 METHODEN<br />
Als Fehlermasse wurden ebenfalls die <strong>in</strong> Kapitel 4.4.2 beschriebenen Fehlermasse ME und<br />
RMSE verwendet.<br />
4.5 Methodik Analyse der Waldwirkung<br />
Für die Untersuchung der Waldwirkung wurden zwei Szenarien simuliert und verglichen. Schon<br />
Cattiau et al. (1995) haben aufgrund e<strong>in</strong>es Berechnungsmodells für Ste<strong>in</strong>schlagtrajektorien die<br />
Schutzwirkung verschiedener Waldszenarien quantifiziert. Dolf (2003) hat mittels 2D-<br />
Modellierungen verschiedene Waldszenarien auf ihre Wirksamkeit getestet. Vorliegende Arbeit<br />
zielt zudem auf die Darstellung räumlicher Unterschiede unterschiedlicher Bewaldung. Als<br />
Grundlage dienten die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“, durch die e<strong>in</strong>erseits der aktuelle<br />
Waldbestand abgebildet, andererseits der Prozess bei vollständigem Fehlen des Waldes<br />
simuliert werden konnte. Dies erlaubte die Analyse, Darstellung und Bezifferung der Wirkung des<br />
vorhandenen Waldes auf das Prozessgeschehen <strong>in</strong> Bezug auf verschiedene Parameter. Es galt<br />
e<strong>in</strong>erseits, Kennwerte für die ganzen Testgebiete zu formulieren, andererseits sollte die<br />
räumliche Differenzierung der Waldwirkung analysiert und zum Ausdruck gebracht werden.<br />
Untersucht wurden sowohl die Summen der Durchgänge aller simulierten Ste<strong>in</strong>grössen als auch<br />
die im Gebiet als am häufigsten angenommene Ste<strong>in</strong>grösse. Zur Auswertung ist e<strong>in</strong> zweiteiliger<br />
Ansatz gewählt worden.<br />
4.5.1 Qualitative Analyse der Waldwirkung<br />
In e<strong>in</strong>er ersten Annäherung wurden die Resultate der Szenarien <strong>in</strong> thematischen Karten<br />
graphisch dargestellt und qualitativ verglichen (Kapitel 7.1). Durch die graphische<br />
Gegenüberstellung der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ konnte die Wirkungsweise von<br />
Wald <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em qualitativen Ansatz diskutiert und bewertet werden. Pro Gebiet basieren die<br />
Darstellungen der e<strong>in</strong>zelnen Parameter auf den gleichen Häufigkeitsklassen, so dass e<strong>in</strong> direkter<br />
graphischer Vergleich möglich war.<br />
4.5.2 Quantitative Analyse der Waldwirkung<br />
In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt wurden quantitative Aussagen bezüglich Schutzwirkung generiert<br />
(Kapitel 7.2).<br />
Alle quantitativen Analysen basieren auf dem Vergleich von zwei Szenarien. Neben den<br />
absoluten Differenzen wurden die Verhältnisse der Szenarienwerte wie folgt gebildet:<br />
R = XS2,i / XS1,i<br />
Gebietsmittelwerte<br />
R = Verhältnis der Szenarien (Ratio)<br />
XS2,i = Wert des untersuchten Parameters im Szenario 2 „ohne Wald“<br />
an der Rasterzelle resp., Evaluationszone i<br />
XS1,i = Wert des untersuchten Parameters im Szenario 1 „mit Wald“ an<br />
der Rasterzelle resp. Evaluationszone i<br />
Als Mass für die Schutzwirkung von Wald können die über alle Rasterzellen e<strong>in</strong>es Gebietes<br />
gemittelten Werte der Parameter Ste<strong>in</strong>durchgänge, Sprunghöhen, Energien, Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
und Ablagerungen gelten. Die gemittelten Werte der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“<br />
wurden sich gegenübergestellt und die Differenz und das Verhältnis wurden gebildet (Kapitel<br />
(4)<br />
39
Evaluationszonen<br />
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Mit der E<strong>in</strong>führung von Evaluationszonen wurde das vertikale Verteilungsmuster der<br />
Waldwirkung <strong>in</strong> den Testgebieten differenzierter betrachtet. So <strong>in</strong>teressieren für praktische<br />
Fragestellungen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nicht gebietsweise gemittelte Kennwerte, sondern deren<br />
räumliche Verteilung. Die im Folgenden verwendeten Hilfsgrössen wie Höhenkurven oder die<br />
Bereiche mit Schadenpotential zur Def<strong>in</strong>ition von Zonen können für andere Fragestellungen ohne<br />
Problem angepasst werden.<br />
Es wurden 4 Zonen unterschieden. Mit den Evaluationszonen 1 und 2 wurde das Ziel verfolgt,<br />
die räumliche Ausprägung der Trajektorien sämtlicher simulierter Ste<strong>in</strong>grössen darzustellen,<br />
darum wird die Gesamtheit der Simulationsdurchläufe behandelt. Untersucht wird die<br />
unterschiedliche Anzahl von Ste<strong>in</strong>durchgängen beider Szenarien Mittels Evaluationszonen 3 und<br />
4 wurden alle Parameter der häufigsten Ste<strong>in</strong>grössen untersucht. In Anhang XYZ s<strong>in</strong>d<br />
Grundlagen, Typ, Anzahl und weitere Informationen zu den Evaluationszonen aufgelistet.<br />
Die Evaluationszonen wurden <strong>in</strong> Form von GIS-Shapefiles hergestellt und die Werte mittels<br />
Spatial Analyst <strong>in</strong> ESRI ArcGIS TM (ESRI, 2005a) berechnet.<br />
Evaluationszone 1<br />
Als Grundlage für die Evaluationszone 1 dient die räumliche Abgrenzung des Schadenpotentials,<br />
d.h. die Zone stellt die Grenze des Bereichs mit Schadenpotential dar. Betrachtet werden die<br />
Trajektorien aller simulierten Durchläufe.<br />
Für das Diemtigtal wurde das Schadenpotential als alles unter der diagonal verlaufenden L<strong>in</strong>ie<br />
der Evaluationszone 1 def<strong>in</strong>iert und umfasst im Wesentlichen die Forststrasse. Da im Modell<br />
Querbewegungen von e<strong>in</strong>er Zelle <strong>in</strong> die benachbarte möglich s<strong>in</strong>d (Kapitel 5.1), musste zur<br />
Auswertung e<strong>in</strong>e diagonale L<strong>in</strong>ie gewählt werden, um Mehrfachdurchgänge des gleichen Ste<strong>in</strong>es<br />
zu vermeiden. Die Evaluationszone 1 liegt ziemlich genau auf dem Scheitelpunkt der<br />
Strassenböschung. Es kann also erwartet werden, dass bis dah<strong>in</strong> vordr<strong>in</strong>gende Komponenten <strong>in</strong><br />
der Regel ihre Bewegung bis zur Strasse beibehalten (Kapitel 7.2.1).<br />
Die Grenze des Schadenpotentials und damit die Evaluationszone 1 fällt im Testgebiet<br />
Stotzigwald auf den Rand der Autobahn A2. Alle Ste<strong>in</strong>e, die diese L<strong>in</strong>ie überqueren, müssen als<br />
Bedrohung für die Autobahn angesehen werden (Kapitel 7.2.1).<br />
Als Grenze des Schadenpotentials im Täschgufer wurde e<strong>in</strong>e horizontale L<strong>in</strong>ie auf der Höhe der<br />
ersten landwirtschaftlichen Gebäude bestimmt. Unterhalb dieser setzt das Siedlungsgebiet e<strong>in</strong>,<br />
auch die Kantonsstrasse fällt <strong>in</strong> diesen Bereich (Kapitel 7.2.1).<br />
Evaluationszone 2<br />
Die Evaluationszone ist aufgrund von Höhenkurven verschiedener Äquidistanzen def<strong>in</strong>iert und<br />
dient der Analyse der vertikalen Differenzierung der Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge (Kapitel 7.2.2). Die<br />
Trajektorien aller simulierten Durchläufe f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> die Berechnung E<strong>in</strong>gang, es wird also die<br />
Gesamtheit der erwarteten Ausprägungen betrachtet.<br />
Für jede Analysel<strong>in</strong>ie der Evaluationszone 2 wurde aus der absoluten Anzahl von<br />
Ste<strong>in</strong>durchgängen das Verhältnis der Szenarien „ohne Wald“ / „mit Wald“ gebildet, um darstellen<br />
zu können, mit wie viel mehr Ste<strong>in</strong>durchgängen beim Fehlen des Waldes gerechnet werden<br />
muss.<br />
Andererseits wurde beziffert, wie viele der Ste<strong>in</strong>e im Bereich zwischen zwei Analysel<strong>in</strong>ien<br />
gestoppt werden können. Diese als Bremswirkung e<strong>in</strong>er Teilzone zwischen den Analysel<strong>in</strong>ien<br />
wird als Zonenwirksamkeit bezeichnet. Sie wurde <strong>in</strong> Prozentanteilen der gestoppten an den total<br />
40
4 METHODEN<br />
e<strong>in</strong>tretenden Ste<strong>in</strong>en angegeben. Um die Wirkung von Wald zu beziffern, wurde die Differenz der<br />
Zonenwirksamkeit „mit Wald“ m<strong>in</strong>us „ohne Wald“ berechnet.<br />
Für das Diemtigtal beträgt die Äquidistanz zwischen den Analysel<strong>in</strong>ien 15 m, im Stotzigwald 100<br />
m und im Täschgufer 300 m (Kapitel 7.2.3).<br />
Evaluationszone 3<br />
Die Evaluationszone 3 wurde aufgrund von Höhenkurven def<strong>in</strong>iert, um die vertikale Veränderung<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Ste<strong>in</strong>schlagparameter untersuchen und darstellen zu können. Hierzu wurde nur die<br />
Ausprägung der als am häufigsten angenommenen Ste<strong>in</strong>grösse untersucht. Im Gegensatz zu<br />
den vorangegangenen Zonen wurden alle Parameter berücksichtigt, was e<strong>in</strong>e exakte<br />
Beschreibung des räumlichen Sturzverhaltens und der Waldwirkung erlaubte.<br />
Im Diemtigtal führte die Verwendung von Höhenkurven mit Äquidistanz 2.5 m zur Ausscheidung<br />
von 23 Teilzonen (Kapitel 7.2.3).<br />
Im Stotzigwald wurden über die Höhenkurven 10 m 29 Analysezonen für die Evaluation<br />
bestimmt. Diese erstrecken sich von der Höhe des obersten Ausbruchsgebietes bis <strong>in</strong> den<br />
Bereich der Autobahn (Kapitel 7.2.3).<br />
Die Höhenkurven mit Äquidistanz 50 m bilden die Grundlage der Analysel<strong>in</strong>ien im Täschgufer,<br />
wobei durch die grosse vertikale Ausdehnung der Startzonen erst der Bereich unterhalb der<br />
L<strong>in</strong>ie 13 relevant wird (Kapitel 7.2.3).<br />
Evaluationszone 4<br />
Die Zonen zwischen den Analysel<strong>in</strong>ien der Evaluationzone 3 wurden auf die Anzahl abgelagerter<br />
Ste<strong>in</strong>e untersucht, um deren räumliche Verteilung darzustellen. Diese ist e<strong>in</strong>e Funktion von<br />
topographischen Verhältnissen, Oberflächenausprägung und Waldbestand. die Anzahl der<br />
Ablagerungen mit und ohne Wald sowie deren Verhältnis wurde dargestellt. Analog den<br />
vorangegangenen Werten berechnet sich das Verhältnis aus dem Wert ohne Wald dividiert durch<br />
den Wert mit Wald. Werte unter e<strong>in</strong>s repräsentieren demnach bezüglich Ablagerung e<strong>in</strong>e positive<br />
Waldwirkung (Kapitel 7.2.4).<br />
41
42<br />
TEIL B: METHODENTEIL
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />
Mit Ste<strong>in</strong>schlagmodellen kann das Prozessgeschehen mittlerweile sehr gut abgebildet werden.<br />
Im Aufgabenkomplex der Gefahren- und Risikobeurteilung stellen sie als Hilfsmittel e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Komponente dar. Mit der praktischen Anwendung ist die Nachfrage nach stabilen, effizient<br />
anwendbaren Simulationsmodellen gestiegen (Kapitel 1.1), so dass mittlerweile weltweit e<strong>in</strong>e<br />
ganze Reihe von Rechenprogrammen existieren. Diese unterscheiden sich bezüglich<br />
mathematisch-mechanischem Ansatz, Handhabung, Möglichkeit der Berücksichtigung<br />
verschiedener Parameter, Ausgabemöglichkeiten und falls kommerziell angeboten auch im<br />
Preis. In der Schweiz s<strong>in</strong>d verschiedene Simulationsprogramme im E<strong>in</strong>satz. Die verwendeten<br />
Berechnungsalgorithmen und der Modellaufbau, welche die verschiedenen Ansätze<br />
unterscheiden, s<strong>in</strong>d im Detail nicht bekannt. Neben Modellansatz, Validierungen und Qualität der<br />
E<strong>in</strong>gangsdaten s<strong>in</strong>d genaue Kenntnisse des Modellverhaltens und Erfahrung <strong>in</strong> der<br />
Ste<strong>in</strong>schlagmodellierung nötig, um verlässliche Modellresultate herzustellen.<br />
5.1 Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR<br />
ROCKYFOR ist e<strong>in</strong> GIS-gestütztes prozessbasiertes 3D-Simulationsmodell für räumliche<br />
Berechnungen des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses. Das Modell wurde unter Verwendung von Daten e<strong>in</strong>es<br />
Testgebietes <strong>in</strong> den österreichischen Alpen entwickelt (Dorren et al., 2004) und kont<strong>in</strong>uierlich<br />
anhand verschiedener Validierungsanwendungen und Daten von 218 realen<br />
Ste<strong>in</strong>schlagexperimenten auf bestockten und unbestockten Gebieten <strong>in</strong> den französischen Alpen<br />
weiterentwickelt (Le Hir et al., 2004; Dorren et al., e<strong>in</strong>gereicht). Das Modell arbeitet rasterbasiert<br />
und ist <strong>in</strong> der Lage, die Bewegung von Ste<strong>in</strong>en und Blöcken für jede Rasterzelle unter expliziter<br />
Berücksichtigung allfälliger Kontaktreaktionen mit Bäumen zu simulieren. Durch den<br />
E<strong>in</strong>zelbaumbezug eignet sich das Modell besonders für bewaldete Perimeter. Als Ste<strong>in</strong>form wird<br />
e<strong>in</strong>e Kugel angenommen, wobei Anpassungen zur Modellierung von plattigen und kubischen<br />
Körpern <strong>in</strong> Bearbeitung s<strong>in</strong>d. Das Modell setzt sich aus drei Hauptmodulen zusammen.<br />
Abbildung 5-1: Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit der Sturzrichtung aufgrund<br />
Höhendifferenzen (Dorren et al., 2004)<br />
Das erste Modul berechnet auf Grundlage der<br />
Topographie aus dem digitalen Höhenmodell<br />
(DHM) die Sturzbahn. Mit der Anwendung der<br />
„Multiple Fall Direction“ – Methode (Dorren et al.,<br />
2004) können analog zum realen Prozessablauf<br />
divergierende Sturzbahnen simuliert werden. E<strong>in</strong><br />
Ste<strong>in</strong>, der e<strong>in</strong>e Zelle verlässt, kann unter<br />
Annahme e<strong>in</strong>er schiefen Ebene <strong>in</strong> drei<br />
Möglichkeiten e<strong>in</strong>e der hangabwärts situierten<br />
Zellen erreichen. Die tatsächlich modellierte<br />
Sturzrichtung wird durch e<strong>in</strong>e<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsverteilung auf Basis der Höhendifferenzen determ<strong>in</strong>iert (Abbildung 5-1). Bei<br />
mehreren Durchläufen ergeben sich entsprechend unterschiedlicher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
verschieden stark frequentierte Sturzrichtungen.<br />
Das zweite Modul be<strong>in</strong>haltet die Berechnung der Geschw<strong>in</strong>digkeit des stürzenden Blocks<br />
gemäss FlussAbbildung der Abbildung 5-2. Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.1 dargestellt, können Ste<strong>in</strong>e durch<br />
e<strong>in</strong>e Funktion von Topographie, Oberflächeneigenschaften und Untergrundbeschaffenheit<br />
abgebremst oder beschleunigt werden. Für den Moment der Sturzauslösung ist die<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit durch die Initiale<strong>in</strong>stellungen def<strong>in</strong>iert, ebenso die Starthöhe, die bestimmend<br />
für die Geschw<strong>in</strong>digkeit beim ersten Aufprall wirkt. Zwischen den Bodenkontakten bewegt sich<br />
43
TEIL B: METHODENTEIL<br />
der Block im Falle von Spr<strong>in</strong>gen näherungsweise auf e<strong>in</strong>er parabelförmigen Bahn und kann unter<br />
Vernachlässigung des Luftwiderstandes durch e<strong>in</strong>e vektorielle Bahngleichung beschrieben<br />
werden. Die Mikrotopographie des Geländes (Abbildung 5-3) wird für jeden simulierten Aufprall<br />
durch zufällige Variation des verwendeten Neigungsw<strong>in</strong>kels <strong>in</strong> Abhängigkeit des ursprünglichen<br />
Neigungsw<strong>in</strong>kels betreffender Zelle berücksichtigt (Dorren et al., 2004).<br />
Abbildung 5-2: Berechnungsverfahren der Geschw<strong>in</strong>digkeit ohne<br />
Berücksichtigung von Baumtreffern (Dorren et al., 2004)<br />
Abbildung 5-3: Diskrepanz zwischen mittlerer und<br />
tatsächlicher Hangneigung<br />
(Dorren et al., 2004)<br />
Der Energieverlust beim Aufprall sowie beim Rollen wird durch die Oberflächeneigenschaften<br />
bestimmt. Bei e<strong>in</strong>em elastischen Stoss mit dem Untergrund bestimmen die Dämpfung des<br />
Bodenmaterials (normaler Restitutionskoeffizient rn) und die Oberflächenrauhigkeit (tangentialer<br />
Restitutionskoeffizient rt) den Energieverlust des Sturzkörpers. Weil die effektive Rauhigkeit für<br />
grössere Blöcke ger<strong>in</strong>ger ist als für kle<strong>in</strong>ere (Kirkby & Statham, 1975), steht der tangentiale<br />
Restitutionskoeffizient <strong>in</strong> Abhängigkeit der Blockgrösse und berechnet sich wie folgt (Stoffel et<br />
al., e<strong>in</strong>gereicht):<br />
r t =<br />
1<br />
1 + (Dmean / Drock )<br />
rt = tangentialer Restitutionskoeffizient<br />
Dmean = mittlerer Durchmesser des Oberflächenmaterials (m)<br />
Drock = Durchmesser des Sturzkörpers (m)<br />
Das <strong>in</strong> der Stossberechnung verwendete rt wird unter Berücksichtung der enormen Variabilität<br />
der Grössenverteilung des Oberflächenmaterials zufällig um +/-10% angepasst. Da e<strong>in</strong> rt=1<br />
e<strong>in</strong>en Kontakt ohne Energieverlust und rt=0 die vollständige Engergieabsorption bedeutet,<br />
werden die rt Werte auf den realistischen Bereich zwischen 0.1 und 0.99 beschränkt. Gleiches<br />
gilt für rn. Die Stossfunktion (bounce function) berechnet den elastischen Stoss, der als<br />
Grundlage der anschliessenden Flugphase dient (Dorren et al., 2004). S<strong>in</strong>kt die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
unter den kritischen Wert von 0.1m/s werden die Körper als gestoppt betrachtet und die<br />
Berechnung wird beendet.<br />
44<br />
(5)
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />
Das dritte Modul befasst sich mit der Energiereduktion aufgrund von Baumtreffern. Aufgrund<br />
der modellierten Position des Sturzkörpers kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Funktion aus Ste<strong>in</strong>durchmesser, BHD<br />
und Anzahl Bäume pro Zelle die Trefferwahrsche<strong>in</strong>lichkeit berechnet werden. Im Falle e<strong>in</strong>es<br />
Kontaktes wird der Energieverlust des Ste<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Abhängigkeit von der relativen Position des<br />
Ste<strong>in</strong>es zum Stammmittelpunkt wie folgt berechnet (Stoffel et al., e<strong>in</strong>gereicht):<br />
∆E<br />
=<br />
−0.<br />
046+<br />
1+<br />
10<br />
0.<br />
98+<br />
0.<br />
046<br />
( 0.<br />
58−((<br />
Pi−CTA)<br />
/ 0.<br />
5*<br />
DBH))<br />
* −8.<br />
007<br />
∆E = Maximal vom Baum absorbierte Energie (%)<br />
Pi–CTA = Horizontaldistanz zwischen Treffer<br />
und Vertikalachse des Baumes (m)<br />
DBH = Brusthöhendurchmesser (m)<br />
Dabei wird abhängig vom Brusthöhendurchmesser die maximale Energieabsorptionsfähigkeit<br />
(max. E. diss.) wie folgt berechnet (Stoffel et al., e<strong>in</strong>gereicht):<br />
max. E. diss. = 38.7 x DBH 2.31 max. E. diss. = maximale Energieabsorption (7)<br />
Diese Funktionen wurden aus reellen Ste<strong>in</strong>schlagexperimenten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebirgswald der<br />
französischen Alpen hergeleitet (Dorren und Berger, <strong>in</strong> Druck). Die <strong>in</strong> Gleichung (7 aufgeführten<br />
Werte gelten für Weisstannen (Abies alba), welche bezüglich Stabilität und Engergieabsorption<br />
e<strong>in</strong> durchschnittliches Verhalten zeigen.<br />
Abbildung 5-4: Verhältnis zwischen Baumdurchmesser und Energieabsorption (nach: Dorren & Berger, <strong>in</strong> Druck)<br />
5.1.1 Datenauflösung und Rastergrösse<br />
Wie <strong>in</strong> Kapitel 1.1 erwähnt, ist jedes Modell e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung der Realität. Die Anwendbarkeit<br />
von Modellen hängt somit unter anderem von ihrem Vere<strong>in</strong>fachungsgrad ab. Dieser wird durch<br />
die Verfügbarkeit und die Qualität der E<strong>in</strong>gangsdaten bestimmt. Für die Betrachtung grosser<br />
Perimeter stehen nur beschränkt hochwertige E<strong>in</strong>gangsdaten zur Verfügung, so dass mit<br />
weniger detaillierten Modellresultaten gerechnet werden muss. Tiefere Auflösungen wirken sich<br />
bezüglich Modellfehlern gravierender aus als schlechte Datenqualität, dies aufgrund des<br />
Verlustes von wichtigen Geländestrukturen (Ste<strong>in</strong>schlagr<strong>in</strong>nen) durch räumliche Aggregation<br />
(Dorren et al., 2004). Die Güte der Daten (DHM, Wald, Oberfläche, Untergund) muss sich<br />
entsprechen, es muss auf der gleichen Detaillierungsskala gearbeitet werden.<br />
(6)<br />
45
5.1.2 E<strong>in</strong>gangsdaten des Modells<br />
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Folgend sollen e<strong>in</strong>erseits die vom Modell erforderlichen E<strong>in</strong>gangsdaten beschrieben werden.<br />
Andererseits soll falls nötig dargestellt werden, wie diese <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit hergestellt<br />
wurden. Es kann also ke<strong>in</strong>e klare Trennung zwischen den durch das Modell vorgegebenen<br />
Anforderungen und gewissen methodischen Zusatzüberlegungen gemacht werden. Die<br />
Erwähnung der vorgenommenen Bearbeitungen muss aber aus Verständnisgründen im<br />
Modellkontext und nicht als eigener Teil im Methodenkapitel erfolgen.<br />
Aufgrund der rasterbasierten Berechnung des Modells s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>gangs- sowie Ausgabewerte<br />
zellbezogen, d.h., jeder Zelle im Raster wird bezüglich jedem Inputparameter e<strong>in</strong> bestimmter<br />
Wert zugewiesen. Dies bed<strong>in</strong>gt, dass die räumlichen Informationen mit gleicher Auflösung und<br />
Ausrichtung rasterisiert werden. Die E<strong>in</strong>gangsdaten bestehen aus 8 Informationsrastern, die vom<br />
Modell e<strong>in</strong>gelesen werden. Dies ist nur möglich, wenn die jeweiligen Zellen der Raster mit der<br />
gleichen Auflösung exakt übere<strong>in</strong>ander liegen, also die gleichen räumlichen Standorte besetzen.<br />
Dies kann durch die Wahl e<strong>in</strong>es Referenzrasters, das der Ausrichtung der weiteren<br />
E<strong>in</strong>gangsraster dient, gewährleistet werden. Durch Komb<strong>in</strong>ation der E<strong>in</strong>gangsdaten ist das<br />
Modell bei se<strong>in</strong>en Rechnungsschritten <strong>in</strong> der Lage, die Information bezüglich aller Parameter für<br />
e<strong>in</strong>e bestimmte Zelle abzurufen. Tabelle 5-1 gibt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übersicht Aufschluss über die<br />
E<strong>in</strong>gangsdaten des Modells ROCKYFOR (Dorren et al., 2004).<br />
Tabelle 5-1: E<strong>in</strong>gangsdaten von ROCKYFOR<br />
E<strong>in</strong>gangsdaten* Art Textverweis<br />
dem.txt Rasterfile mit Höhenangabe [m] a<br />
start.txt Raster der Startzellen mit 1=Start, 2=ke<strong>in</strong> Start b<br />
rgmean.txt Mittlerer Durchmesser der liegenden Komponenten [m c<br />
rn.txt Mittlere Dämpfungwerte d<br />
dbhmax.txt Maximler Brusthöhendurchmesser [m] e<br />
dbhm<strong>in</strong>.txt M<strong>in</strong>imaler Brusthöhendurchmesser [m] f<br />
nrtrees.txt Anzahl Bäume pro Zelle g<br />
<strong>in</strong>isett<strong>in</strong>gs.txt Simulationse<strong>in</strong>stellungen h<br />
> Anzahl der simulierten Blöcke aus jeder Startzelle<br />
> Zellgrösse [m]<br />
> Mittlerer Ste<strong>in</strong>durchmesser [m]<br />
> Mittlere Geste<strong>in</strong>sdichte [kg/m3]<br />
> Maximal wirksame Baumhöhe [m]<br />
> Vx: Initialgeschw<strong>in</strong>digkeit horizontal [m/s]<br />
> Vy: Initialgeschw<strong>in</strong>digkeit vertikal [m/s]<br />
> Starthöhe [m]<br />
> Simualation mit Bäumen [1] oder ohne Bäume [0]<br />
> Anzahl Reihen<br />
> Anzahl Spalten<br />
*Modell<strong>in</strong>terne Bezeichnunngen; .txt s<strong>in</strong>d Textdateiden<br />
a) Digitales Höhenmodell: dem.txt [m ü.M.]<br />
E<strong>in</strong> digitales Höhenmodell (DHM oder DEM) besteht <strong>in</strong> vorliegendem Fall aus e<strong>in</strong>em Raster von<br />
Zellen, denen je e<strong>in</strong> bestimmter Höhenwert <strong>in</strong> m ü.M. zugeordnet ist. Die Oberfläche wird somit<br />
durch e<strong>in</strong> regelmässig aufgelöstes Raster von Höhenwerten abgebildet. Die Genauigkeit der<br />
Abbildung hängt von der Maschenweite der Zellen ab, die wiederum durch die Güte verfügbarer<br />
räumlicher Daten bestimmt wird und je nach Anwendung angepasst wird (Kapitel 4.2.1).<br />
46
) Startzellen: start.txt [-]<br />
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />
Dem Berechnungsprozess jeder Sturzbahn liegt e<strong>in</strong>e Startzelle zugrunde, die den Beg<strong>in</strong>n der<br />
Trajektorie darstellt. Die Ausscheidung von Startzellen geschieht über die Def<strong>in</strong>ition von<br />
Polygonen aus Feldkartierungen und/oder Karten- und Luftbildstudien. Diese Polygone enthalten<br />
verschiedene Attributwerte wie Ausbruchsaktivität, ausbrechende Ste<strong>in</strong>grösse und<br />
Ausbruchshöhe. Durch Rasterisierung der Polygone werden diese Attributwerte zur Festlegung<br />
der Ausgangse<strong>in</strong>stellungen „horizontale und vertikale Startgeschw<strong>in</strong>digkeit“, „Starthöhe“ und<br />
„Anzahl ausbrechender Ste<strong>in</strong>e“ jeder Startzelle genutzt. Das Modell verwendet e<strong>in</strong> bool`sches<br />
Raster (1=Start, 0≠Start) für die Identifikation der Startzellen, durch die Initiale<strong>in</strong>stellungen s<strong>in</strong>d<br />
die Attributwerte der Startzellen bestimmt.<br />
c) Oberflächenrauhigkeit: rgmean.txt [m]<br />
Grundsätzlich ist die Oberflächenrauhigkeit e<strong>in</strong>e Funktion des mittleren Durchmessers des<br />
liegenden Materials, der Rauhigkeitswert bildet sich im Verhältnis zur Grösse des Sturzkörpers<br />
(Kapitel 2.1.11). Der mittlere Radius des liegenden Sturzmaterials wurde <strong>in</strong> Klassen e<strong>in</strong>geteilt<br />
(Tabelle 5-2).<br />
Tabelle 5-2: Aufnahmeklassen der Rauhigkeitswerte<br />
Klasse 0 1 2 3 4 5<br />
Mittlerer Radius (m) Fels/Grossblöcke < 0.2 0.2 - 0.5 0.5 - 1 1 - 2 > 2<br />
Flächenanteil %<br />
10* 20* 60* 10* 0* 0*<br />
* Beispielwerte e<strong>in</strong>es aufgenommenen Polygons<br />
Die Durchmesserklassen wurden wie folgt zu e<strong>in</strong>em mittleren Durchmesser komb<strong>in</strong>iert:<br />
Rgmeantot = (%Ki/100*RgmeanKi)+…+(%Kn/100*RgmeanKn) Rgmeantot = mittlerer Radius des<br />
gesamten Oberflächenmaterials<br />
RgmeanKi = mittlerer Radius Klasse i<br />
n = Anzahl Klassen<br />
%Ki = Prozentanteil der Klasse i an<br />
der gesamten Bedeckung<br />
Neben Anzahl und Grösse der liegenden Komponenten stellt die Vegetation ebenfalls e<strong>in</strong>en<br />
Anteil der Rauhigkeit. Im Modell ROCKYFOR gelten E<strong>in</strong>zelbäume mit e<strong>in</strong>er wirksamen<br />
Baumhöhe als Bestandteile des Waldes, woh<strong>in</strong>gegen Jungwuchs und Strauchvegetation durch<br />
ihr Verhalten der Wirkung von Oberflächenrauhigkeit zugeordnet werden müssen (Kapitel<br />
2.1.13). Diesbezüglich war e<strong>in</strong>e standardisierte Aufnahme- und Übersetzungsmethodik für<br />
Vegetation vonnöten. Der gewählte Ansatz wird <strong>in</strong> Anhang A4.4 dargestellt. Die Rauhigkeit von<br />
Vegetation lässt sich nicht <strong>in</strong> mittleren Durchmessern ausdrücken, auch steht ihre<br />
Höhenwirksamkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em völlig andern Verhältnis als bei liegenden Blöcken. Für die<br />
vorliegende Arbeit wurde als Ansatz die Energieabsorptionskurve (Abbildung 5-4) von Dorren &<br />
Berger (<strong>in</strong> Druck) mit e<strong>in</strong>em Reduktionsfaktor aufgrund des vermehrt dynamischen<br />
Ausweichverhaltens verwendet. In e<strong>in</strong>em qualitativen Ansatz wurden die H<strong>in</strong>dernisfaktoren<br />
(Vegetation, Totholz) generalisiert und <strong>in</strong> Rauhigkeitsklassen e<strong>in</strong>geteilt, denen analog zu<br />
liegenden Blöcken mittlere Radien zugeteilt werden konnten (Anhang A4.4). Wie erwähnt s<strong>in</strong>d<br />
diesbezüglich für e<strong>in</strong>e solide quantitative Grundlage weitere Arbeiten notwendig.<br />
(8)<br />
47
TEIL B: METHODENTEIL<br />
d) Dämpfungseigenschaften des Untergrunds: rn.txt [-]<br />
Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.1.12 beschrieben, ist die Dämpfung e<strong>in</strong>e Funktion aus Materialverdrängung und<br />
plastischer Deformation. Sie bestimmt, wie gross der Energieverlust durch den E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gprozess<br />
ist und wird im Wesentlichen durch die Art und Beschaffenheit des Untergrunds an der<br />
Aufprallstelle determ<strong>in</strong>iert. Daneben spielt die variable Durchfeuchtung und allfälliges<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Bodenfrost und Eis e<strong>in</strong>e Rolle. Als Modelle<strong>in</strong>gangsdaten werden<br />
ausschliesslich die mittelfristig unveränderlichen Bodeneigenschaften verwendet, Wassergehalt<br />
und Eisvorkommen werden durch Modifikation der Untergrundswerte berücksichtigt. Vorliegende<br />
Simulationen basieren auf den Elastizitätswerten der Arbeiten von Dorren und Seijmonsbergen<br />
(2003) (Tabelle 5-3). Im Anhang A5.1 (Tabelle 10-11) ist die verfe<strong>in</strong>erte Klassene<strong>in</strong>teilung<br />
aufgrund von Feldaufnahmen ersichtlich.<br />
Tabelle 5-3: Untergrundsbezeichnung und verwendete Dämpfungswerte<br />
Dorren et al., 2003 Feldaufnahmen Kühne (2005) Härte Rn-Wert<br />
bedrock Anstehender Fels sehr hart 0.45 - 0.55<br />
scree, talus Hangschutt und Lockermaterial (flachgründig) hart 0.32 - 0.38<br />
stony soil Hangschutt und Lockermaterial (tiefgründig), Bodenmaterial mässig hart 0.32 - 0.35<br />
dry forest soil with needle cover Bodenmaterial tiefgründig, Vegetationsbedeckung weich 0.30 - 0.35<br />
f<strong>in</strong>e humid soil Bodenmaterial tiefgründig, durchfeuchtet, massgebliche Vegetation sehr weich 0.25 - 0.30<br />
e) Maximaler / m<strong>in</strong>imaler Brusthöhendurchmesser: dbhmax.txt [m] / dbhm<strong>in</strong>.txt [m]<br />
Für die Herleitung des zu verwendenden Baumdurchmessers s<strong>in</strong>d für jede Rasterzelle Angaben<br />
bezüglich maximalem und m<strong>in</strong>imalem Brusthöhendurchmesser der stockenden Bäume<br />
erforderlich. Diese werden zur Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>er Normalverteilungskurve verwendet, aus welcher<br />
der vom Modell angenommene Durchmesser gewählt wird. In e<strong>in</strong>er nächsten Modellversion<br />
werden für die Def<strong>in</strong>ition der BHD-Verteilungskurve auch der Mittelwert und die<br />
Standardabweichung verwendet. Die Angaben zu den Werten stammen aus Felderhebungen<br />
(Kapitel 4.1). Nach der Rasterisierung ist jeder Zelle der Wert des maximal resp. m<strong>in</strong>imal zu<br />
erwartenden Brusthöhendurchmessers <strong>in</strong> Meter zugeordnet.<br />
g) Anzahl Bäume pro Zelle: nrtrees.txt [-]<br />
Zur Berechnung der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es allfälligen Baumkontaktes ist die Anzahl Bäume<br />
pro Rasterzelle entscheidend. Als E<strong>in</strong>gabefile wird e<strong>in</strong> Raster mit den Angaben zur Baumdichte<br />
verwendet. Die Herleitung der Werte wird auf E<strong>in</strong>zelbaumebene oder durch Luftbildkartierungen<br />
durchgeführt.<br />
h) Initiale<strong>in</strong>stellungen: <strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs.txt [-]<br />
Für jeden Simulationsdurchgang müssen gewisse Anfangse<strong>in</strong>stellungen def<strong>in</strong>iert werden, welche<br />
kurz besprochen werden. Alle modelltechnischen Informationen stammen aus Dorren et al.<br />
(2003).<br />
- Anzahl simulierter Ste<strong>in</strong>e pro Startzelle [-]: Für jeden Simulationsdurchgang wird die Anzahl<br />
der zu startenden Ste<strong>in</strong>e pro Zelle bestimmt. Das Modell berechnet die Sturzbahn des ersten<br />
Ste<strong>in</strong>s aus der ersten Startzelle und geht nach Beendigung weiter zum ersten Ste<strong>in</strong> aus der<br />
zweiten Startzelle. Ist die letzte Startzelle erreicht, so wird der zweite Ste<strong>in</strong> aus der ersten Zelle<br />
simuliert und fortgefahren. Diese Schleife wird so oft wiederholt, bis aus allen vorhandenen<br />
Startzellen die gewünschte Anzahl Ste<strong>in</strong>e simuliert wurde. Aufgrund von<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsannahmen im Modell s<strong>in</strong>d Simulationen mit 100 und mehr Durchläufen nötig,<br />
um stabile Werte garantieren zu können. Für die Modellierung der Testgebiete wurden<br />
Wiederholungswerte von 100 bis 1500 gewählt.<br />
48
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />
- Zellgrösse [m]: Die Auflösung der E<strong>in</strong>gaberaster wird mittels der Angabe „Zellgrösse“ <strong>in</strong> den<br />
Initiale<strong>in</strong>stellungen angegeben.<br />
- Mittlerer Ste<strong>in</strong>durchmesser [m]: Der für die aktuelle Simulation angenommene mittlere<br />
Ste<strong>in</strong>durchmesser wird angegeben. Aufgrund e<strong>in</strong>er Normalverteilung für die Auswahl der effektiv<br />
verwendeten Ste<strong>in</strong>grösse <strong>in</strong> ROCKYFOR weichen die möglichen Werte mit s<strong>in</strong>kender<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit um +/- 30% ab. Das heisst, dass im Falle e<strong>in</strong>es mittleren Ste<strong>in</strong>durchmessers<br />
von 0.5m Werte von 0.35m bis 0.65m möglich s<strong>in</strong>d (Anhang A5-1).<br />
- Geste<strong>in</strong>sdichte [kg/m 3 ]: Die Geste<strong>in</strong>sdichte kann angepasst werden. Für vorliegende<br />
Simulationen wurden durchgehend Werte von 2800kg/m 3 verwendet.<br />
- Wirksame Baumhöhe [m]: Der zu verwendende Brusthöhendurchmesser gibt Auskunft über<br />
die Mächtigkeit der Bäume. Weiter ist für den Fall e<strong>in</strong>er Kontaktreaktion mit e<strong>in</strong>em Sturzkörper<br />
die Baumhöhe entscheidend. Die wirksame Baumhöhe besagt, bis <strong>in</strong> welche Höhe der Baum<br />
e<strong>in</strong>en stürzenden Ste<strong>in</strong> effektiv bee<strong>in</strong>flussen kann. Dieser Wert wird analog zu den BHD-<br />
Angaben <strong>in</strong> Polygonen gleicher Eigenschaft kartiert und rasterisiert. Die Aufnahme ist allerd<strong>in</strong>gs<br />
aufgrund fehlender Messmethodik und sich stark unterscheidender Baumhöhen auf engem<br />
Raum fehleranfällig (Kapitel 5.4).<br />
- Horizontale Startgeschw<strong>in</strong>digkeit [m/s]: Für den Ausbruch des Sturzkörpers können die<br />
Anfangsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> verschiedener Weise def<strong>in</strong>iert werden. Die Startgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> X-<br />
Richtung gibt an, wie schnell sich der Ste<strong>in</strong> im Moment der Auslösung <strong>in</strong> horizontale Richtung<br />
bewegt. Diese Grundlage fliesst <strong>in</strong> die weitere Berechnung des Bewegungsablaufs e<strong>in</strong>. Die<br />
Erhöhung der Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit ist vor allem <strong>in</strong> Gebieten, deren Ausbruchsgebiet nicht<br />
abgebildet werden kann, e<strong>in</strong> Hilfsmittel. Es sche<strong>in</strong>t aber schwierig abzuschätzen, welche<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit Ste<strong>in</strong>e mit weiter oberhalb liegenden Ausbruchsgebieten beim E<strong>in</strong>treten <strong>in</strong> den<br />
untersuchten Perimeter <strong>in</strong>ne haben. Für alle Simulationen im Rahmen dieser Arbeit wird als<br />
horizontale Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit 0.1m/s angenommen.<br />
- Vertikale Startgeschw<strong>in</strong>digkeit [m/s]: Neben der horizontalen Startgeschw<strong>in</strong>digkeit kann<br />
auch die Bewegung <strong>in</strong> Y-Richtung, also die vertikale Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit def<strong>in</strong>iert werden.<br />
Die Anwendung sche<strong>in</strong>t aber wie erwähnt problematisch. Da im Moment der Sturzauslösung<br />
bereits e<strong>in</strong>e Bewegung herrscht, wurde für alle Simulationen e<strong>in</strong>e vertikale<br />
Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit von 1m/s gewählt.<br />
- Ausbruchshöhe [m]: F<strong>in</strong>det der Ste<strong>in</strong>schlag se<strong>in</strong>en Ausbruch aus Festgeste<strong>in</strong>squellen, besitzt<br />
der Körper aufgrund der vertikalen Differenz zum Ort des ersten Auftreffens bereits e<strong>in</strong> Quantum<br />
an Lageenergie. Diese Energie wird durch e<strong>in</strong>e von der Ausbruchshöhe abhängige Sturzphase<br />
umgesetzt, so, dass die Sturzkörper beim ersten Bodenkontakt bereits über unterschiedlich hohe<br />
Bewegungsenergie verfügen. Für den weiteren Bewegungsablauf kann diese Anfangsenergie<br />
entscheidend se<strong>in</strong>. In allen drei Testgebieten wurde e<strong>in</strong>e mittlere zu erwartende Ausbruchshöhe<br />
bestimmt, durch die e<strong>in</strong>e realistische Abbildung der Initialbewegung ermöglicht wird. Dies gilt für<br />
Ausbrüche aus Lockermaterial und für sekundären Ste<strong>in</strong>schlag nur bed<strong>in</strong>gt, da die Fähigkeit zur<br />
Ausbildung steiler Böschungen mit entsprechender Ausbruchshöhe stark gem<strong>in</strong>dert ist.<br />
- Simulation mit/ohne Wald [-]: Für die realistische Abbildung des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses muss<br />
der Wald als relevanter Bee<strong>in</strong>flussungsfaktor <strong>in</strong> Simulationen mite<strong>in</strong>bezogen werden. In den<br />
Initiale<strong>in</strong>stellungen kann durch die entsprechende Angabe der Wald ausgeklammert werden.<br />
Dies wurde für den Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ genutzt.<br />
- Anzahl Zellreihen [-] / Anzahl Zellspalten [-]: Für Rechenzwecke muss dem Modell die<br />
Anzahl der Reihen und Spalten von Rasterzellen bekannt se<strong>in</strong>. Diese Angaben ergeben sich aus<br />
der Perimetergrösse und der gewählten Rasterauflösung und können aus der Kopfzeile der<br />
Textdateien abgelesen werden.<br />
49
5.1.3 Ausgabedaten des Modells<br />
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Analog zu den E<strong>in</strong>gabedaten s<strong>in</strong>d die Resultatdaten rasterbasiert, d.h. für jede Zelle im<br />
simulierten Raster werden unten genannte Ste<strong>in</strong>schlagkennwerte berechnet und ausgegeben.<br />
Die Textdateien können durch e<strong>in</strong>fache Umformungen wieder als Rasterformat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Geographischen Informationssystem (GIS) dargestellt und bearbeitet werden. Tabelle 5-4 gibt<br />
Aufschluss über die von ROCKYFOR berechneten Ste<strong>in</strong>schlagwerte, folgend kurz behandelt<br />
werden sollen.<br />
Tabelle 5-4: Ausgabedaten von ROCKYFOR<br />
Ausgabedaten Art Textverweis<br />
v_mean.txt Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit [m/s] i<br />
h_vert_mean.txt Mittlere vertikale Höhe [m] j<br />
h_norm_mean.txt Mittlere normale Höhe [m] k<br />
h_imp_max.txt Maximale Trefferhöhe [m] l<br />
e_max.txt Maximale Energie [kJ] n<br />
freq.txt Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge o<br />
rockvol.txt Maximal passiertes Ste<strong>in</strong>volumen [m3] m<br />
runout.txt Anzahl gestoppte Komponenten p<br />
treehits.txt Anzahl Baumtreffer q<br />
i) Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit: v_mean.txt [m/s]<br />
Aufgrund der Bewegungsberechnung kann für jede Rasterzelle die mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong><br />
m/s berechnet werden. Das Mittel entsteht aus der Summe der Geschw<strong>in</strong>digkeiten aller<br />
durchgegangenen Ste<strong>in</strong>e geteilt durch die Anzahl durchgegangener Ste<strong>in</strong>e. Aus diesem Grund<br />
können im E<strong>in</strong>zelnen die Geschw<strong>in</strong>digkeiten höher se<strong>in</strong>. Die Werte dienen der Beurteilung der<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten der stürzenden Ste<strong>in</strong>e.<br />
j) Mittlere vertikale Sprunghöhe: h_vert_mean.txt [m]<br />
Die mittlere vertikale Sprunghöhe gibt den durchschnittlichen Höhenwert der spr<strong>in</strong>genden Ste<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong> vertikaler Richtung an, sie ist e<strong>in</strong>e Mittelung der höchsten vertikalen Parabelpunkte aller<br />
Durchgänge. Dieser Wert ist für praktische Anwendungen wie Positionierung und<br />
Dimensionierung von Schutzdämmen oder Ste<strong>in</strong>schlagnetzen entscheidend. Reale Ste<strong>in</strong>schläge<br />
ergeben Baumschäden <strong>in</strong> verschiedenen vertikalen Höhen, die als Vergleich zu den vom Modell<br />
berechneten Werten genutzt werden können. Rollende Ste<strong>in</strong>e werden ebenfalls verrechnet und<br />
reduzieren so die mittleren Werte. Dies bed<strong>in</strong>gt die Betrachtung von mittlerer und maximaler<br />
Höhe zur Analyse des Sprungverhaltens (Kapitel 6.2.2). Die maximale Sprunghöhe wird <strong>in</strong> der<br />
verwendeten Version nicht ausgegeben, sie wird aber im Zuge der Simulation berechnet und<br />
kann problemlos als weiteres Outputfile ausgegeben werden.<br />
k) Mittlere normale Sprunghöhe: h_norm_mean.txt [m]<br />
Die mittlere normale Sprunghöhe widerspiegelt den durchschnittlichen Höhenwert der<br />
spr<strong>in</strong>genden Ste<strong>in</strong>e normal zur Geländeoberfläche und kann ebenfalls für praktische<br />
Fragestellungen wichtig se<strong>in</strong>. Der Wert wird aus den jeweils höchsten Parabelpunkten aller<br />
Durchgänge gemittelt.<br />
l) Maximale Baumtrefferhöhe: h_imp_max.txt [m]<br />
Die maximal zu erwartende Höhe von Baumtreffern gibt Auskunft über Sprunghöhen und die<br />
Interaktion Ste<strong>in</strong> – Baum. Aufgrund der Abhängigkeit von der wirksamen Baumhöhe ist die<br />
50
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />
Aussagekraft der maximalen Baumtrefferhöhe an deren Zuverlässigkeit gekoppelt und deswegen<br />
mit Vorsicht zu betrachten.<br />
m) Maximale Energie: e_max.txt [kJ]<br />
Neben der Sprunghöhe e<strong>in</strong> äusserst wichtiger Wert ist die maximal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zelle auftretende<br />
Energie. Dieser Wert ist e<strong>in</strong>e Funktion aus der Geschw<strong>in</strong>digkeit, der Ste<strong>in</strong>masse und dem Anteil<br />
der Rotationsenergie. Die maximalen Energiewerte s<strong>in</strong>d entscheidend für das Verhalten e<strong>in</strong>es<br />
Baumes im Falle e<strong>in</strong>er Kontaktreaktion und für die Dimensionierung von Schutzmassnahmen.<br />
n) Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge: freq.txt [-]<br />
Die Anzahl der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Zelle gibt Auskunft bezüglich räumlicher Verteilung der<br />
Trajektorien und bietet somit Anhaltspunkte zum Verteilungsmuster des Ste<strong>in</strong>schlags sowie zur<br />
E<strong>in</strong>grenzung des Prozessraumes. Die Ste<strong>in</strong>durchgänge leisten <strong>in</strong> entsprechender Darstellung<br />
e<strong>in</strong>en entscheidenden Beitrag zur Visualisierung und zum Verständnis des Prozessablaufs.<br />
o) Maximal passiertes Ste<strong>in</strong>volumen: rockvol.txt [m3]<br />
Das maximal passierte Ste<strong>in</strong>volumen bezeichnet das Volumen des grössten durchgegangenen<br />
Sturzblocks und gibt damit Aufschluss über die Reichweiten der verschiedenen Ste<strong>in</strong>grössen.<br />
p) Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e: runout.txt [-]<br />
Die Bewegung e<strong>in</strong>es Ste<strong>in</strong>es bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum an Energie. Ist dies nicht mehr gegeben, so<br />
wird der Ste<strong>in</strong> angehalten. Unterschreiten die Komponenten während der Sturzbahnberechnung<br />
<strong>in</strong> ROCKYFOR die kritische Geschw<strong>in</strong>digkeit von 0.1m/s, so bricht die Berechnung ab, die Ste<strong>in</strong>e<br />
werden als gestoppt betrachtet. Alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zelle abgelagerten Ste<strong>in</strong>e werden aufsummiert und<br />
als Outputwert angegeben. Häufungen von Ablagerungen können auf Änderungen im Gelände,<br />
tiefe Hangneigungen, hohe Waldwirkung oder grosse Rauhigkeits- und Dämpfungswerte<br />
h<strong>in</strong>deuten. Vom Modell ausgegebene Ablagerungszellen können mit kartierten realen<br />
Sturzschuttakkumulationen verglichen werden, um die Güte der Modellresultate zu prüfen<br />
(Kapitel 6.1.4).<br />
q) Anzahl Baumtreffer: treehits.txt [-]<br />
Bei bekannter Baumzahl pro Zelle wird die Anzahl Kontaktreaktionen mit stürzenden Ste<strong>in</strong>en<br />
berechnet. Die Summe aller Baumtreffer <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Zelle wird als Resultateraster<br />
ausgegeben. Diese Werte zeigen die Häufigkeit von Baumtreffern und können im Vergleich mit<br />
empirisch erhobenen Daten zur Bestimmung der Modellgenauigkeit verwendet werden.<br />
51
5.1.4 Modellübersicht<br />
TEIL B: METHODENTEIL<br />
ROCKYFOR soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übersicht zwei <strong>in</strong> der Schweiz breit angewendeten Modellen gegenüber<br />
gestellt werden, um allfällige Unterschiede und Geme<strong>in</strong>samkeiten darzustellen (Tabelle 5-5).<br />
Diese Auflistung be<strong>in</strong>haltet ke<strong>in</strong>erlei Information über Güte und Qualität der Modelle.<br />
John und Spang (1979) befassen sich mit den Voraussetzungen, Mechanismen und der<br />
Sicherung von Ste<strong>in</strong>schlägen und Felsstürzen. Aus ihren Arbeiten geht das<br />
Simulationsprogramm Rockfall 6.1 hervor (Spang, 2002). Z<strong>in</strong>ggeler (1989) befasst sich mit<br />
theoretischen Überlegungen zur <strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong>. Er entwickelt e<strong>in</strong>e<br />
Modellierung der verschiedenen Komponenten des Ste<strong>in</strong>schlages, aus der später <strong>in</strong><br />
Zusammenarbeit mit der Firma GEOTEST das Simulationsmodell Z<strong>in</strong>ggeler und GEOTEST<br />
(GEOTEST, 1998) hervorgeht. Dorren (2002) befasst sich mit verschiedenen Teilbereichen von<br />
Schutzwald und Ste<strong>in</strong>schlagmodellierung. Er beschreibt neben der Dynamik von Schutzwäldern<br />
auch e<strong>in</strong>en Ansatz zur Modellierung und testet diesen bezüglich Genauigkeit und Verhalten bei<br />
ändernden räumlichen Auflösungen anhand von detaillierten Feldaufnahmen. Daraus entwickelt<br />
er das Simulationsprogramm ROCKYFOR.<br />
Tabelle 5-5: Zusammenstellung der Modellkennwerte: Zwei kommerziell verwendete Simulationsprogramme und ROCKYFOR<br />
ROCKYFOR Version 9 GEOTEST ROCKFALL 6.1<br />
Dimensionen 3D 3D / 2D 2D<br />
Bewegungsarten Fallen, Spr<strong>in</strong>gen, Rollen Fallen, Spr<strong>in</strong>gen, Rollen<br />
3 Hauptachsen,<br />
Fallen, Spr<strong>in</strong>gen, Rollen,<br />
Gleiten, Kippen<br />
Sturzkörper Kugel, max. 10m3<br />
Rundungsgrad, max. 5m<br />
Kantenlänge<br />
Kugel, Zyl<strong>in</strong>der<br />
Walde<strong>in</strong>bezug<br />
E<strong>in</strong>zelbaumbezug oder<br />
Stammzahlen & BHD-<br />
Verteilung<br />
Bestandestyp, Stammzahlen Bestockungsdichte,<br />
Baumdurchmesser, Baumart<br />
Baumkontakte Ja: Energieverlust Ja: Energieverlust, Ablenkung Ja: Energieverlust<br />
H<strong>in</strong>dernise<strong>in</strong>bezug Ja: DEM Ja: DEM / Profil Ja<br />
Inputdaten<br />
Outputdaten<br />
Variabel<br />
DEM, Rauhigkeit, Dämpfung,<br />
BHD, Stammzahlen<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit (max, mean),<br />
Frequenz, Energie (max,<br />
mean), Endpositionen,<br />
Sprunghöhen (max, mean),<br />
Baumtrefferhöhe, Anzahl<br />
Baumtreffer<br />
Anzahl Durchgänge,<br />
Rastergrösse, Ste<strong>in</strong>grösse,<br />
Geste<strong>in</strong>sdichte, wirksame<br />
Baumhöhe, Anfangsgeschw.,<br />
Starthöhe, mit/ohne Wald<br />
Dämpfung, Rauhigkeit,<br />
Vegetation, DEM<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit, Energie,<br />
Sprunghöhen, Sturzbahnen,<br />
Frequenzen<br />
Startzonen, Startpunkte,<br />
Startgeschwidigkeit,<br />
Blockgrösse, Waldbestand<br />
Profil,<br />
Oberflächenbeschaffenheit,<br />
Rauhigkeit,<br />
Bestockungsdichte, Baumart<br />
Sprunghöhe, Energie,<br />
Aufschlagw<strong>in</strong>kel,Bauwerkstreffer,<br />
Sturzbahnen,<br />
mechanische Charakteristika<br />
Blockgrösse, Dichte,<br />
Startkoord<strong>in</strong>aten,<br />
Durchgänge,<br />
Programmsprache Matlab C++ -<br />
Referenz Dorren und Berger, 2005 Krumenacher et al., 2005 Spang und Romunde, 2005<br />
* 2D/3D: Zwei-/dreidimensional<br />
* BHD: Brusthöhendurchmesser <strong>in</strong> Meter<br />
* DEM: Digital Elevation Model (Digitales Höhenmodell)<br />
52
5.2 Modellierung<br />
5.2.1 E<strong>in</strong>gangsdaten Diemtigtal<br />
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />
Für die drei Gebiete mussten aufgrund der unterschiedlichen räumlichen Ausprägung und<br />
Verfügbarkeit von Daten verschiedene Ansätze gewählt werden. Die verwendeten Daten und<br />
deren Grundlagen werden gebietsweise kurz behandelt, Anhang A5.1 gibt e<strong>in</strong>e Übersicht.<br />
Dank hochwertigen Datensätzen aus den Arbeiten von Baumgartner (2002) und Perret (2005)<br />
konnte für das Diemtigtal auf e<strong>in</strong>e solide Grundlage zurückgegriffen werden. Die Kle<strong>in</strong>räumigkeit<br />
des Gebiets und der hohe Detaillierungsgrad der E<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>formationen ermöglichten mit<br />
Rasterweiten von e<strong>in</strong>em Meter sehr gut aufgelöste Modellanwendungen. Dies bed<strong>in</strong>gt aber<br />
E<strong>in</strong>gangsdaten von gleichmässig hoher Güte.<br />
Zur Herstellung des DHM`s wurden die Laserscan-Daten der Swisstopo (Swisstopo, 2004) mit<br />
e<strong>in</strong>er Auflösung von e<strong>in</strong>em Meter verwendet. Die verwendete Methodik ist <strong>in</strong> Kapitel 4.2.1<br />
beschrieben.<br />
Die Def<strong>in</strong>ition von Ausbruchszellen war angesichts der über 400 m hohen Felswand über dem<br />
Testgebiet mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Aufgrund der Arbeit von Baumgartner<br />
(2002) wurde e<strong>in</strong>e Zellreihe im obersten Gebietsbereich als Startzone ausgeschieden. Dies stellt<br />
unter der Annahme e<strong>in</strong>er quasi senkrechten Felswand e<strong>in</strong>e zu verantwortende Vere<strong>in</strong>fachung<br />
der Realität dar. Ausbruchshöhe und –geschw<strong>in</strong>digkeit müssen durch die Initialsett<strong>in</strong>gs der<br />
Simulationsdurchläufe angepasst werden. Dieses Vorgehen ist <strong>in</strong>sofern zw<strong>in</strong>gend, da die<br />
Neigung der Felswand durch Geländemodelle nur ungenügend abgebildet werden kann.<br />
In Anbetracht des mittleren Radius der Sturzkomponenten von 0.1 m kommt der<br />
Oberflächenrauhigkeit <strong>in</strong> Form von Totholz und Strauchvegetation grosse Bedeutung zu. Für<br />
deren Bestimmung wurden Faktoren aus detaillierten Kartierungen von Perret (2005)<br />
übernommen und komb<strong>in</strong>iert. Neben der Bestimmung vom mittleren Radius des liegenden<br />
Geste<strong>in</strong>smaterials wurden die H<strong>in</strong>dernisfaktoren generalisiert <strong>in</strong> drei Klassen e<strong>in</strong>geteilt, denen<br />
gemäss Modellanforderungen e<strong>in</strong> mittlerer Durchmesser zugewiesen wurde (Anhang A5.1). Als<br />
Resultat s<strong>in</strong>d Punkte-, L<strong>in</strong>ien- und Polygonshapefiles mit Rauhigkeitsattributen generiert worden,<br />
die überlagert und gerastert werden konnten. Dieses Vorgehen be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>en qualitativen<br />
Ansatz, der aufgrund fehlender Grundlagendaten angewendet werden musste.<br />
Die relativ gleichmässige, tiefgründige Sturzschuttakkumulation führt zu homogen hohen<br />
Dämpfungswerten. Bei Vorhandense<strong>in</strong> von Strauchvegetation wurden die Dämpfungswerte<br />
durch ger<strong>in</strong>gfügige Erhöhungen angepasst.<br />
Durch die Bestimmung der Koord<strong>in</strong>aten und des BHD`s jedes Baumes durch Perret (2005)<br />
konnten sehr hoch aufgelöste Datensätze generiert werden. Der E<strong>in</strong>zelbaumbezug erlaubt die<br />
exakte Zuordnung des realen BHD`s für jeden Baum. Damit entfällt die Ausscheidung von<br />
Polygonen und die Ungenauigkeit aufgrund der Zufallsauswahl aus der Verteilungskurve. Die<br />
Bäume wurden als Punktefiles mit dem Attribut BHD <strong>in</strong> e<strong>in</strong> GIS übernommen und mittels<br />
Rasterisierung den entsprechenden Zellen zugewiesen.<br />
Für das Diemtigtal konnte die Ste<strong>in</strong>grössenverteilung mit nur drei Simulationen abgebildet<br />
werden. Die Anzahl Durchgänge wurde anhand der im Feld vorgefundenen Häufigkeitsverteilung<br />
bestimmt.<br />
5.2.2 E<strong>in</strong>gangsdaten Stotzigwald<br />
Im Stotzigwald s<strong>in</strong>d aufgrund der räumlichen Ausdehnung Feldaufnahmen <strong>in</strong> genügender<br />
Auflösung pr<strong>in</strong>zipiell möglich. Die dichte Bewaldung, das ausgeprägte Relief und die<br />
Unzugänglichkeit verschiedener Bereiche bereiteten aber Probleme. Die für die Simulation<br />
53
TEIL B: METHODENTEIL<br />
verwendeten Daten wurden speziell für diese Arbeit erhoben, wobei von den Gebietskenntnissen<br />
aus den Arbeiten von Wehrli et al. (<strong>in</strong> Revision) profitiert werden konnte.<br />
Das DHM mit e<strong>in</strong>er Auflösung von 5 m wurde durch photogrammetrische Auswertungen und den<br />
E<strong>in</strong>bezug von Höhenkurvendaten erstellt. Die genaue Methodik ist <strong>in</strong> Kapitel 4.2.1 beschrieben.<br />
Die Ausbruchszonen konnten durch Feldaufnahmen relativ gut e<strong>in</strong>gegrenzt werden, wobei es<br />
sich bei den relevanten Quellen durchwegs um anstehende Felsbänder von 5 bis 20m Höhe<br />
handelt. Neben der Identifikation wurde den Startgebieten e<strong>in</strong> Aktivitäts<strong>in</strong>dex zugeordnet, der als<br />
Attribut <strong>in</strong> die digitalisierte Form aufgenommen wurde.<br />
Durch die Feldaufnahmen (Kapitel 4.1) konnten Polygone mit gleichen Eigenschaften betreffend<br />
Oberflächenrauhigkeit ausgeschieden werden. Im unteren Bereich ist teils dichte<br />
Strauchvegetation vorhanden, die entsprechend als Rauhigkeitselement berücksichtigt wurde<br />
(Anhang XXX).<br />
Das Spektrum der Energieabsorption durch Dämpfung ist im Stotzigwald sehr gross, da Flächen<br />
von anstehendem Fels mit ger<strong>in</strong>ger Dämpfung ebenso vorhanden s<strong>in</strong>d wie Bereiche mit<br />
tiefgründigem, fe<strong>in</strong>em Bodenmaterial und relevanter Vegetationsbedeckung.<br />
In 23 Testkreisen wurden Bestandeserhebungen gemäss LFI I (Mahrer et al., 1988) und<br />
Schadensaufnahmen durchgeführt, die Rückschlüsse über BHD-Verteilung geben. Die Werte zu<br />
den Brusthöhendurchmessern wurden <strong>in</strong> Polygonkarten <strong>in</strong>tegriert, die nach der Rasterisierung<br />
dem Modell zur Herleitung der BHD-Werte dienen. Zur Bestimmung der Anzahl Bäume pro<br />
Rasterzelle wurde der gesamte Bestand mit Hilfe von Orthofotos kartiert (Kapitel 4.2.2). Dies<br />
ermöglicht die e<strong>in</strong>zelbaumbezogene Bestimmung des genauen Standorts <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Punkte-<br />
Shapefiles.<br />
Der im Feld beobachtete Ste<strong>in</strong>radius variiert stark, wobei grosse Komponenten <strong>in</strong> deutlich<br />
ger<strong>in</strong>gerer Anzahl vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />
5.2.3 E<strong>in</strong>gangsdaten Täschgufer<br />
Im Täschgufer ist die detaillierte Aufnahme der E<strong>in</strong>gangsparameter aufgrund der räumlichen<br />
Ausdehnung von 26ha und e<strong>in</strong>er Höhendifferenz von 1600m stark e<strong>in</strong>geschränkt. Aus diesem<br />
Grund musste e<strong>in</strong>e stärkere Vere<strong>in</strong>fachung e<strong>in</strong>zelner Parameter <strong>in</strong> Kauf genommen werden. Da<br />
sich weite Gebietsbereiche als relativ gleichförmig erweisen, konnte der Qualitätsverlust <strong>in</strong><br />
Grenzen gehalten werden. Die Arbeiten von Stoffel et al. (2005a; 2005b) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Bestimmung<br />
der Modelle<strong>in</strong>gangsparameter e<strong>in</strong>geflossen.<br />
Das DHM Täschgufer mit e<strong>in</strong>er Auflösung von 5 m wurde mittels Photogrammetrie erstellt. Die<br />
verwendete Methodik ist <strong>in</strong> Kapitel 4.2.1 beschrieben.<br />
Grundsätzlich stellt der ganze obere Gebietsteil potentielle Startzonen dar. Die Höhenlage der<br />
Ausbruchsgebiete und regelmässige Ste<strong>in</strong>schläge haben e<strong>in</strong>e vollständige Begehung<br />
verunmöglicht. Es konnte aber auf zuverlässige Informationen <strong>in</strong> Form von geologischen<br />
Gutachten (Wicht und Joris, 1985; Marro, 1994; Lauber, 1995) zurückgegriffen werden. Die <strong>in</strong><br />
den Berichten ausgeschiedenen Hauptausbruchsgebiete wurden durch die als anstehender Fels<br />
ausgeschiedenen Flächen aus dem Übersichtsplan ergänzt. So kommt praktisch die Gesamtheit<br />
der Felsflächen im oberen Teil als Ausbruchsgebiet <strong>in</strong> Frage. Diese Annahme konnte durch<br />
Beobachtungen und im Gespräch mit e<strong>in</strong>heimischen und im Gebiet tätigen Personen bestätigt<br />
werden.<br />
54
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />
Die Oberflächenrauhigkeit wurde gemäss der Methodik der Feldaufnahmen (Kapitel 4.1)<br />
flächendeckend vorgenommen. Ergänzend s<strong>in</strong>d Informationen aus der Arbeit von Stoffel et al.<br />
(2005b) e<strong>in</strong>geflossen.<br />
Die ausgeschiedenen Polygone gleicher Oberflächenrauhigkeit wurden ebenfalls zur<br />
Bestimmung der Dämpfungseigenschaften verwendet, falls nötig <strong>in</strong> angepasster Form. Die<br />
entsprechenden Dämpfungswerte konnten den kartierten Polygonen zugeordnet werden.<br />
Die ausführlichen Erhebungen zur Durchmesserverteilung aus der Arbeit von Schneuwly<br />
(2003) wurden mit Aufnahmen <strong>in</strong> 46 Testkreisen (Kapitel 4.1; Mahrer et al., 1988) ergänzt. Mit<br />
Hilfe von Luftbildern konnte über das gesamte Gebiet der exakte Standort jedes E<strong>in</strong>zelbaumes<br />
kartiert und <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Punkte-Shapefiles dargestellt werden. Durch Weiterverarbeitung<br />
wurde e<strong>in</strong> Raster mit den Stammzahlen pro Zelle generiert.<br />
Bei gleicher Radiusverteilung wie im Stotzigwald nehmen die grossen Komponenten e<strong>in</strong>en<br />
höheren Anteil e<strong>in</strong>.<br />
5.2.4 Diskussion E<strong>in</strong>gangsdaten<br />
Primär ist die Konsistenz bezüglich räumlicher Auflösung und Datengenauigkeit zu<br />
gewährleisten. Der Aufwand der Datenherstellung kann aber entsprechend dem E<strong>in</strong>flussfaktor<br />
der verschiedenen Parameter angepasst werden.<br />
Das Höhenmodell ist als Grundlage der Modellierung e<strong>in</strong> entscheidender Faktor. In vorliegender<br />
Anwendung wurde versucht, diesem Umstand genügend gerecht zu werden. Die Anwendung<br />
von Laserscan-Daten (Swisstopo, 2005) wird <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong> entscheidendes Hilfmittel bieten.<br />
Vergleiche der Differenzen zwischen herkömmlichen D^HM`s und Laserscan-Datensätzen<br />
können wertvolle Erkenntnisse liefern.<br />
Die Rastergrösse 1 m bietet sich für das Diemtigtal aufgrund des hochaufgelösten DHM`s und<br />
der detaillierten Aufnahmen an. Für den Stotzigwald ist aufgrund der beschränkten<br />
Flächenausdehnung die Herstellung von relativ gut aufgelösten E<strong>in</strong>gangs<strong>in</strong>formationen möglich.<br />
Obwohl das DHM den kritischen Punkt bildet, kann e<strong>in</strong>e Rastergrösse von 5 m verwendet<br />
werden. Für das Täschgufer könnte durchaus mit e<strong>in</strong>er Rastergrösse von 10 m gearbeitet<br />
werden. Dies wäre <strong>in</strong>sofern angebracht gewesen, als dass damit ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />
Modellvalidierung mit e<strong>in</strong>em 10 m Raster vorhanden wäre. Im Diskussionsteil <strong>in</strong> Kapitel 7.2???<br />
wird näher auf die Bedeutung der Rasterauflösung für die Simulationsresultate e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Die Umsetzung der Kategorien von Strauchvegetation <strong>in</strong> Rauhigkeitswerte musste anhand von<br />
qualitativen Annahmen durchgeführt werden. Die Annahmen bedürfen e<strong>in</strong>er Prüfung und<br />
allfälliger Korrektur durch vertiefte Arbeiten <strong>in</strong> dieser Fragestellung.<br />
Im Rahmen der Feldaufnahmen und aufgrund von geologischen Gutachten, Karten und<br />
Luftbildern wurden die Ausbruchsgebiete ausgeschieden. Wegen schwieriger Zugänglichkeit<br />
mussten bezüglich genauer Lage und Starthöhe der Ste<strong>in</strong>e gewisse Annahmen getroffen<br />
werden, die allenfalls von der Realität abweichen. Die Ausbruchshöhe ist aber, wie im Fall der<br />
400m hohen Felswand im Diemtigtal, nicht schlüssig zu def<strong>in</strong>ieren. Als Ansatz könnten<br />
komb<strong>in</strong>ierte Simulationen mit verschiedenen Ausbruchshöhen verwendet werden. Sicher kommt<br />
der systematischen und genauen Aufnahme von Ausbruchsgebieten und Starthöhen aufgrund<br />
ihres E<strong>in</strong>flusses auf die Resultate grosse Bedeutung zu.<br />
5.3 Simulationse<strong>in</strong>stellungen<br />
Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. ermöglicht e<strong>in</strong>en Überblick der<br />
gewählten Simulationse<strong>in</strong>stellungen. Aufgeführt ist die Simulationsnummer, der Radius des<br />
55
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Sturzblockes, die Anzahl simulierter Ste<strong>in</strong>e aus jeder Startzelle (oder auch Anzahl Durchgänge<br />
genannt), die Anzahl der Startzellen und die Anzahl der total im Perimeter gestarteten Ste<strong>in</strong>e.<br />
Diese Liste erlaubt es, jeden Simulationsdurchgang bezüglich gewählter E<strong>in</strong>stellungen zu<br />
identifizieren.<br />
Die höheren Simulationsnummern stellen die Durchgänge ohne Berücksichtigung des Waldes<br />
dar, die als Szenario „ohne Wald“ für die Analyse der Waldwirkung verwendet wurden (Kapitel 7).<br />
Alle weiteren E<strong>in</strong>stellungen blieben unverändert. Tabelle 5-7 gibt Anhaltspunkte zur absoluten<br />
Zahl simulierter Sturzkörper.<br />
Tabelle 5-6: Simulationse<strong>in</strong>stellungen: Die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ der drei Testgebiete<br />
Diemtigtal<br />
Stotzigwald<br />
Täschgufer<br />
Simulationen D80/83 D81/84 D82/85<br />
Radius (m) 0.05 0.1 0.15<br />
Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1500 2000 1500<br />
Startzellen 12 12 12<br />
Tot gestartet 18000 24000 18000<br />
Simulationen S40/50 S41/51 S42/52 S43/53 S44/54 S45/55 S46/56 S47/57 S48/58 S49/59<br />
Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1000 600 500 200 200 100 100<br />
Startzellen 331 331 331 331 331 331 331 331 331 331<br />
Tot gestartet 397200 496500 397200 331000 198600 165500 66200 66200 33100 33100<br />
Simulationen T62/72 T63/73 T64/74 T65/75 T66/76 T67/77 T68/78 T69/79 T70/80 T71/81<br />
Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1100 1000 800 700 600 500 400<br />
Startzellen 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692<br />
Tot gestartet 9230400 11538000 9230400 8461200 7692000 6153600 5384400 4615200 3846000 3076800<br />
Tabelle 5-7: Gebietsübersicht: Anzahl Zellen, Startzellen und total gestartete Ste<strong>in</strong>e<br />
Ztot* Zaus* Ssum* Stot* Ztot: Totale Anzahl Zellen<br />
Diemtigtal 2137 12 5000 60000 Zaus: Anzahl Ausbruchszellen<br />
Stotzigwald 6533 331 6600 2184600 Ssum: Gestartete Ste<strong>in</strong>e pro Zelle (alle Grössen)<br />
Täschgufer 89575 7692 9000 69228000 Stot: Total gestarteter Ste<strong>in</strong>e<br />
Initiale<strong>in</strong>stellungen<br />
Die Initiale<strong>in</strong>stellungen der verwendeten Simulationsdurchgänge werden <strong>in</strong> Tabelle 5-8 und<br />
Anhang A5.2 dargestellt. Die Anzahl Durchgänge wurde nach Häufigkeit der betreffenden<br />
Ste<strong>in</strong>grösse bestimmt. Die Ste<strong>in</strong>radien entsprechen den <strong>in</strong> den Gebieten beobachteten<br />
Dimensionen des Sturzmaterials. Die Anpassung der wirksamen Baumhöhe musste anhand von<br />
qualitativen Kriterien geschehen. Alle restlichen Anfangse<strong>in</strong>stellungen wurden gebietsweise<br />
bestimmt und fixiert, so dass sie für alle Durchgänge gleich bleiben. Die stochastischen<br />
Algorithmen von ROCKYFOR bed<strong>in</strong>gen m<strong>in</strong>destens hundert Simulationsdurchgänge, um stabile<br />
Resultate garantieren zu können.<br />
56
Simulationslisten<br />
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />
Tabelle 5-8: Verwendete Initiale<strong>in</strong>stellungen: Übersicht der drei Testgebiete<br />
Diemtigtal Stotzigwald Täschgufer<br />
Anzahl Durchgänge 1500 - 2000 100 - 1500 400 - 1500<br />
Zellgrösse (m) 1 5 5<br />
Ste<strong>in</strong>radius(m) 0.05 - 0.15 0.1 - 1 0.1 - 1<br />
Geste<strong>in</strong>sdichte (kg/m3) 2800 2800 2800<br />
Wirksame Baumhöhe (m) 3 5 - 8 3 - 6<br />
Vx 0.1 0.1 0.1<br />
Vy -1 -1 -1<br />
Starthöhe (m) 30 5 5<br />
Die Resultate wurden nach Simulationsnummer sortiert und s<strong>in</strong>d damit h<strong>in</strong>sichtlich E<strong>in</strong>stellungen<br />
und verwendeter Daten jederzeit nachvollziehbar (Anhang A5.2).<br />
Simulationsresultate<br />
Da die Gesamtheit des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses abgebildet werden soll, wurden die Resultate der<br />
verschiedenen Ste<strong>in</strong>grössen komb<strong>in</strong>iert und mite<strong>in</strong>ander verrechnet. Dadurch kann für jedes<br />
Gebiet pro Ste<strong>in</strong>schlagparameter e<strong>in</strong> Raster erstellt werden, das als Grundlage für die Analyse<br />
dient. Die Simulationsergebnisse werden <strong>in</strong> den Kapiteln 6.1 und 7.1 dargestellt und besprochen.<br />
5.4 Diskussion ROCKYFOR<br />
Dämpfungswerte<br />
Die E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe und die als Dämpfung bezeichnete Energieabsorption s<strong>in</strong>d gemäss dem Pr<strong>in</strong>zip<br />
des elastischen Stosses abhängig von den Bodeneigenschaften e<strong>in</strong>erseits, der Energie - und<br />
damit <strong>in</strong>direkt von der Masse - des Sturzkörpers andererseits (Kapitel 2.1). Damit kann die<br />
Dämpfung nur <strong>in</strong> Funktion der Ste<strong>in</strong>grösse angegeben werden. Die verwendeten Rn-Werte<br />
variieren zwar zufällig um +/-10% bei jedem Aufschlag, um die Abweichungen von der<br />
Hauptdämpfung abzubilden. Realistische Rn-Werte können aber nur <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />
Ste<strong>in</strong>grösse berechnet werden.<br />
Anzahl Bäume<br />
Falls ke<strong>in</strong>e absoluten Standorte (z.B. aus Luftbildkartierungen) vorhanden s<strong>in</strong>d, sollten die<br />
Angaben zur Baumdichte aus Bestandeskartierungen verwendet werden können. Dies bed<strong>in</strong>gt<br />
die modell<strong>in</strong>terne automatische Berechnung von Stammzahlen pro Hektar <strong>in</strong> Anzahl Bäume pro<br />
Zelle sowie die zufällige Positionierung der Bäume. Dabei geht im Vergleich zur exakten<br />
Kartierung durch e<strong>in</strong>e weitere Zufallsfunktion Genauigkeit verloren. H<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er<br />
vere<strong>in</strong>fachten praktischen Anwendung sollte die Umsetzung aber möglich gemacht werden.<br />
BHD-Verteilung<br />
M<strong>in</strong>imale und maximale Werte s<strong>in</strong>d nicht ausreichend, um die reale Durchmesserverteilung<br />
darzustellen. Weitere statistische Kennwerte wie Mittelwert, Median und Standardabweichung<br />
s<strong>in</strong>d nötig für e<strong>in</strong>e realistische Abbildung der Verteilungskurve. Diese s<strong>in</strong>d durch die Erhebungen<br />
im Feld leicht zu berechnen. Wenn alle<strong>in</strong> die M<strong>in</strong>imal- und Maximalwerte berücksichtigt werden,<br />
können Ausreisser die BHD-Kurve extrem verfälschen. Die BHD-Verteilung muss also unter<br />
Angabe der Kurvenfunktion durch weitere Kennwerte präzisiert werden.<br />
Wirksame Baumhöhe<br />
57
TEIL B: METHODENTEIL<br />
Die Höhe, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> Baum noch e<strong>in</strong>en markanten E<strong>in</strong>fluss auf e<strong>in</strong>en stürzenden Ste<strong>in</strong> haben<br />
kann, ist im Feld nur sehr bed<strong>in</strong>gt feststellbar. Verschiedene Faktoren bee<strong>in</strong>flussen den Wert.<br />
Grundsätzlich ist die wirksame Höhe e<strong>in</strong>e Funktion des Brusthöhendurchmessers, da mit<br />
zunehmender Höhe die Stabilität abnimmt. Daneben müssen baumspezifische Parameter wie<br />
Holzstabilität und Schw<strong>in</strong>gungsbewegung <strong>in</strong> der Berechnung berücksichtigt werden. Das<br />
resultierende Stossverhalten und die Energieabsorption <strong>in</strong> jeder Höhe des Baumes muss weiter<br />
mit der Ste<strong>in</strong>grösse gekoppelt werden. Für e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung können unter Annahme e<strong>in</strong>es<br />
statischen Verhaltens Baumtyp, BHD und Ste<strong>in</strong>grösse <strong>in</strong> die Berechnung der wirksamen<br />
Baumhöhe e<strong>in</strong>fliessen. Wichtiges Grundlagenwissen zu diesen Fragen könnten die<br />
Baumstabilitätsversuche des SLF (2005) herleiten.<br />
Ste<strong>in</strong>form<br />
Für die Art der Bewegung ist die Ste<strong>in</strong>form entscheidend. ROCKYFOR verwendet <strong>in</strong> den<br />
Berechnungen e<strong>in</strong>e Kugel als geometrische Form des Sturzkörpers, Modifikationen s<strong>in</strong>d zur Zeit<br />
nicht möglich. Obwohl ganz andere Berechnungsalgorithmen nötig s<strong>in</strong>d, wäre e<strong>in</strong>e<br />
Modellerweiterung zum E<strong>in</strong>bezug weiterer Blockformen wünschenswert.<br />
E<strong>in</strong>bezug von Strachvegetation und liegende Stämmen<br />
Die modell<strong>in</strong>terne Verrechnung des Rauhigkeitsfaktors von Strauchvegetation wäre<br />
wünschenswert. Zu dieser Frage muss vor allem noch Grundlagenwissen erarbeitet werden. Die<br />
Aufnahme von Strauchkategorien nach e<strong>in</strong>fachen Kriterien bereitet im Feld ke<strong>in</strong>e<br />
Schwierigkeiten, auch nicht die Herstellung von Rasterkarten mit Attributwerten. Die<br />
entscheidende Frage ist die Bestimmung von Rauhigkeitswerten der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Strauchkategorien. Falls dies gel<strong>in</strong>gen sollte, ist der E<strong>in</strong>bezug <strong>in</strong> das Modell <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />
weiteren Inputrasters oder die manuelle Verschneidung mit dem Raster der<br />
Oberflächenrauhigkeit mittels GIS unproblematisch. Gleiches gilt für die Aufnahme liegender<br />
Baumstämme.<br />
Umrechnungen<br />
Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er vere<strong>in</strong>fachten Anwendung müssen alle Umrechnungen <strong>in</strong>nerhalb des Modells<br />
geschehen. Dies verkürzt die Bearbeitungszeit, elim<strong>in</strong>iert potentielle Fehlerquellen und<br />
vere<strong>in</strong>facht die Handhabung. Die Konvertierung von Rasterdaten <strong>in</strong> Textdaten und umgekehrt<br />
kann mit e<strong>in</strong>fachen AML-Dateien (Arc Macro Language; ESRI, 2005) automatisiert werden.<br />
Damit kann die Arbeitszeit massiv verkürzt werden. Die Rechenzeit des Modells wird <strong>in</strong>des nur<br />
wenig verlängert und bleibt im akzeptablen Rahmen.<br />
58
5 STEINSCHLAGMODELLIERUNG ROCKYFOR<br />
6 MODELLVALIDIERUNG – RESULTATE UND<br />
INTERPRETATION<br />
6.1 Qualitative Modellvalidierung<br />
Gegliedert nach Untersuchungsgebieten werden die Resultate der e<strong>in</strong>zelnen Parameter<br />
dargestellt und <strong>in</strong>terpretiert. Dieses Vorgehen wird <strong>in</strong> Anbetracht der Anzahl verschiedener<br />
Teilresultate gewählt.<br />
6.1.1 Qualitative Modellvalidierung Diemtigtal<br />
Anzahl Trajektorien<br />
Im Verteilungsmuster der Trajektorien ist e<strong>in</strong>erseits aufgrund der Geländeneigung e<strong>in</strong> leichter<br />
L<strong>in</strong>ksdrall zu beobachten, andererseits folgen die markanten Durchgangsräume kle<strong>in</strong>en<br />
topographischen Mulden (Abbildung 6-1). Feldkartierungen von Oberfläche und Muldensystemen<br />
haben e<strong>in</strong> der Simulation entsprechendes Muster der Hauptsturzbahnen ergeben. Vermutlich<br />
erlangen die wenig ausgeprägten Oberflächenformen angesichts kle<strong>in</strong>er Sprunghöhen und vieler<br />
rollender Ste<strong>in</strong>e grosse Bedeutung. Die Häufungen der Trajektorien enden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nordwestlich<br />
anschliessenden markanten Schneise, die e<strong>in</strong>en deutlichen H<strong>in</strong>weis auf starke Aktivität darstellt.<br />
Mittlere Sprunghöhen<br />
Die Sprunghöhen s<strong>in</strong>d bei tiefen Werten relativ homogen. Nach der abrupten Reduktion am<br />
Wandfuss nehmen die Sprunghöhen gegen den unteren Gebietsteil tendenziell ab. Im<br />
wandnahen Bereich s<strong>in</strong>d aufgrund der Lageenergie aus der Starthöhe höhere Sprungwerte zu<br />
beobachten (Abbildung 6-2). Die grossen Energieverluste aufgrund von Kontaktreaktionen und<br />
das E<strong>in</strong>treten <strong>in</strong> den Wald reduzieren die Sprunghöhen aber <strong>in</strong>nert kurzer Distanz. Die<br />
Gleichförmigkeit des Reliefs verh<strong>in</strong>dert grosse Sprünge der stürzenden Komponenten. Bei e<strong>in</strong>er<br />
mittleren empirischen Trefferhöhe von 0.8 m über alle Bäume (Baumgartner, 2002) sche<strong>in</strong>en die<br />
simulierten Werte plausibel zu se<strong>in</strong>.<br />
59
TEIL D: WALDWIRKUNG<br />
Abbildung 6-1: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, DT Abbildung 6-2: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), DT<br />
Maximale Energien<br />
Die maximalen Energien verhalten sich sehr homogen (Abbildung 6-3). Es s<strong>in</strong>d Werte bis 35 kJ<br />
zu beobachten. Tendenziell nehmen die Energien im unteren Gebietsbereich leicht zu und<br />
erreichen im östlichen Teil ihre Maxima. Obschon die Energie e<strong>in</strong>e Funktion aus Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
und Masse darstellt, können Abbildung 6-3 und Abbildung 6-4 nicht verglichen werden, da es<br />
sich um maximale Energien, aber um mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten handelt. Es ist zu erwarten,<br />
dass die höchsten Energiewerte direkt am Wandfuss nach der langen Sturzphase und im<br />
untersten Bereich auftreten. Dies lässt sich mit der Modellierung ansatzweise darstellen. Die<br />
Darstellung des Wandbereichs mit nur e<strong>in</strong>er Zellreihe vermag die Realität nicht genügend<br />
abzubilden, weshalb der abrupte Energieübergang unterhalb der Startzellen erfolgt.<br />
Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
Die mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten zeigen e<strong>in</strong>en auffällig hohen Bereich am Wandfuss (Abbildung<br />
6-4). Dies widerspiegelt die hohe Bewegungsenergie durch den <strong>in</strong>itialen Sturz. Im Weiteren<br />
zeigen sich lokal höhere Werte, die aber durch Feldbeobachtungen nicht bewertet werden<br />
können. Werte bis zu 16 m/s sche<strong>in</strong>en aber angesichts von Angaben aus der Literatur (Gerber,<br />
1994; Gerber 1998) realistisch.<br />
60<br />
Abbildung 6-3: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), DT<br />
Abbildung 6-4: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit (m/s), DT
Anzahl Baumtreffer<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Die Trefferzahl ist im oberen Bereich markant höher und weist e<strong>in</strong>e Ost-West-Differenzierung auf<br />
(Abbildung 6-5). Diese Beobachtungen decken sich grundsätzlich mit den Aussagen von<br />
Baumgartner (2002). Genauer kann aber die Trefferverteilung nur mit e<strong>in</strong>em analytischen Ansatz<br />
(Kapitel 6.2.1) beurteilt werden.<br />
Anzahl Ablagerungen<br />
Es treten praktisch flächendeckend über das ganze Gebiet Ablagerungen auf (Abbildung 6-6).<br />
Diese Aussagen können im Feld e<strong>in</strong>deutig bestätigt werden. Direkt unter der Startzone ist<br />
aufgrund der Startenergie ke<strong>in</strong>e Akkumulation modelliert, <strong>in</strong> Realität h<strong>in</strong>gegen schliesst sich e<strong>in</strong><br />
Sturzschuttkegel direkt an den Wandfuss an. Gut abgebildet ist die Häufung von Material im<br />
oberen Bereich. Aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Reliefausprägung und der kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>grössen wirken<br />
sich Veränderungen der Rauhigkeit und Dämpfung stark aus. Damit s<strong>in</strong>d die l<strong>in</strong>ienförmigen<br />
Häufungen im oberen Gebietsbereich zu erklären. Sie stellen den Standort von liegenden<br />
Bäumen dar, welche auf die mehrheitlich rollenden oder tief spr<strong>in</strong>genden Ste<strong>in</strong>e grosse Wirkung<br />
zeigen. Genau dieses Verhalten ist <strong>in</strong> der Realität zu beobachten. Damit zeigt sich sehr schön,<br />
dass das Modell <strong>in</strong> der Lage ist, kle<strong>in</strong>räumige Besonderheiten zu erfassen und realistisch<br />
abzubilden. Auch die flächenhafte Häufung von Sturzschuttablagerungen im zentralen Bereich<br />
aufgrund von dichtem Jungwuchs (Baumgartner, 2002) kann abgebildet werden. Die Häufungen<br />
von Ablagerungen an den Perimeterrändern geht auf die Modellberechnungen zurück. Wenn der<br />
Perimeter endet, wird die Berechnung abgebrochen, der Ste<strong>in</strong> bleibt liegen und wird als<br />
abgelagert betrachtet. Dies entspricht nicht der Realität. Bei der Ausscheidung von Perimetern<br />
muss diesem Umstand <strong>in</strong> Zukunft mehr Rechnung getragen werden.<br />
Abbildung 6-5: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, DT<br />
Abbildung 6-6: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, DT<br />
61
TEIL D: WALDWIRKUNG<br />
6.1.2 Qualitative Modellvalidierung Stotzigwald<br />
Anzahl Trajektorien<br />
Die Durchgangshäufigkeit von stürzenden Ste<strong>in</strong>en zeigt e<strong>in</strong>e starke räumliche Differenzierung<br />
(Abbildung 6-7). Dieser Umstand deutet auf die Bedeutung des Reliefs h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> vertikales<br />
Runsensystem tritt als präferierter Prozessraum deutlich hervor. In diesen Bereichen verstärken<br />
sich die Prozesse Ste<strong>in</strong>schlag und Schneekriechen und verh<strong>in</strong>dern so längerfristig das<br />
Baumwachstum (Dorren, 2003). Der Ursprung dieser baumfreien Schneise können lokal<br />
verstärkte Ste<strong>in</strong>schlagaktivität als auch geologisch präformierte Irregularitäten im Relief se<strong>in</strong>.<br />
Obwohl das ganze Testgebiet von Ste<strong>in</strong>schlägen betroffen ist, lassen sich die stärker<br />
frequentierten Runsen deutlich ausmachen. Diesbezüglich ist es im Rahmen der Modellierung<br />
gelungen, die räumliche Verteilung realistisch abzubilden. Deutlich treten auch die häufiger<br />
betroffenen Abschnitte der Autobahn hervor.<br />
Mittlere Sprunghöhen<br />
Bezüglich Sprunghöhen s<strong>in</strong>d verschiedene lokale Maxima auszumachen (Abbildung 6-8). Diese<br />
s<strong>in</strong>d praktisch ausschliesslich an markanten Geländeübergängen, also an Terra<strong>in</strong>versteilungen<br />
lokalisiert. Im unteren Gebietsteil bewirkt der letzte markante Geländeabsatz e<strong>in</strong> Ansteigen der<br />
Sprunghöhen gegen die Autobahn h<strong>in</strong>. Trotzt Vere<strong>in</strong>fachungen im Höhenmodell sche<strong>in</strong>en die<br />
wichtigen Geländebereiche gut abgebildet und adäquat <strong>in</strong>s Modell <strong>in</strong>tegriert.<br />
Abbildung 6-7: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, SW Abbildung 6-8: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), SW<br />
Maximale Energien<br />
Im Gegensatz zum Diemtigtal zeigen sich die maximalen Energien im Stotzigwald klar räumlich<br />
differenziert (Abbildung 6-9). Der klare vertikale Gradient zeigt, dass aufgrund der Steilheit bei<br />
steigender Sturzbahnlänge auch die maximal zu erwartenden Energien zunehmen. Es ist also<br />
auch bei vorhandener Bestockung e<strong>in</strong>e Energiezunahme gegen unten zu beobachten. Daneben<br />
zeigt sich das Vorhandense<strong>in</strong> der baumfreien Runsen und schwach bestockten Gebiete deutlich,<br />
da <strong>in</strong> diesen Bereichen durch die fehlende Waldwirkung sehr hohe Energiewerte erreicht werden.<br />
Dies s<strong>in</strong>d aber die Maximas der grössten Komponenten überhaupt und somit <strong>in</strong> ihrer Häufigkeit<br />
zu relativieren. Falls die Modellresultate realistisch s<strong>in</strong>d (Kapitel XXX), s<strong>in</strong>d Angaben zu den<br />
Energien für die Dimensionierung von Schutznetzen oberhalb der Autobahn von Bedeutung.<br />
Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
Ähnlich wie bei den Energiewerten zeigen sich bei den mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten e<strong>in</strong> vertikaler<br />
Gradient und erhöhte Werte entlang den Runsensystemen (Abbildung 6-10). Werte von 40m/s<br />
sche<strong>in</strong>en relativ hoch, s<strong>in</strong>d aber nach Angaben <strong>in</strong> der Literatur pr<strong>in</strong>zipiell möglich (Gerber, 1998).<br />
62
Abbildung 6-9: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), SW<br />
Anzahl Baumtreffer<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Abbildung 6-10: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s),<br />
SW<br />
Baumtreffer treten mit e<strong>in</strong>er auffälligen Häufigkeit <strong>in</strong> den Randbereichen des Sturzbereiches der<br />
Waldschneise auf (Abbildung 6-11). Dies ist auf die grosse Häufung von Durchgängen <strong>in</strong> der<br />
Runse zurückzuführen. Die Ste<strong>in</strong>e sche<strong>in</strong>en häufig e<strong>in</strong>e seitliche Ablenkungen zu erfahren und<br />
tangieren so die anschliessenden Waldbereiche. Im südlichen Bereich schliesst e<strong>in</strong> bewaldeter<br />
Hangabschnitt an die Ausbruchszone an, entsprechend s<strong>in</strong>d viele Baumtreffer zu verzeichnen.<br />
Anzahl Ablagerungen<br />
Die <strong>in</strong> der Modellierung flächig auftretenden Ablagerungen können im Feld verifiziert werden.<br />
Auffällig s<strong>in</strong>d drei präferierte Ablagerungsräume (Abbildung 6-12). Im obersten nördlichen<br />
Bereich ist am Fusse des Ausbruchsbandes e<strong>in</strong>e Häufung zu verzeichnen, die auf e<strong>in</strong>e<br />
Geländeverflachung am Wandfuss zurückzuführen ist. Tatsächlich stürzen viele, auch grosse<br />
Komponenten aus der Wand fast senkrecht auf die Geländestufe und bleiben dort – zum<strong>in</strong>dest<br />
temporär – liegen. Dies hat e<strong>in</strong>e enorme Steigerung der Rauhigkeit zur Folge, was die<br />
Ablagerung wiederum verstärkt. Mit der Abbildung des Fallbodens im DHM und der Erfassung<br />
der Rauhigkeit kann die Situation im Modell sehr gut abgebildet werden. Im zentralen Bereich<br />
s<strong>in</strong>d, vor allem aufgrund von Baumtreffern, flächige Ablagerungen zu beobachten.<br />
Feldbeobachtungen bestätigen diese Aussage. Das Modell kann nicht berücksichtigen, dass<br />
diese Komponenten meist nicht stabil liegen und durch ger<strong>in</strong>ge Zusatzbelastung wieder als<br />
sekundärer Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong> Bewegung gesetzt werden können. Deutlich tritt e<strong>in</strong>e<br />
Ablagerungshäufung im flachen Bereich über der Autobahn hervor. Diese ist e<strong>in</strong>erseits<br />
topographisch bestimmt, andererseits entspricht die letzte Zellreihe durch das Berechnungsende<br />
am Perimeterrand nicht der Realität.<br />
Abbildung 6-11: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, SW<br />
Abbildung 6-12: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, SW<br />
63
TEIL D: WALDWIRKUNG<br />
6.1.3 Qualitative Modellvalidierung Täschgufer<br />
Anzahl Trajektorien<br />
Bei der Betrachtung von Luftbildern kann das grossräumig simulierte Verteilungsmuster der<br />
Ste<strong>in</strong>durchgänge schnell verifiziert werden. Die aktiven Hauptsturzbahnen s<strong>in</strong>d im Gebiet<br />
deutlich zu erkennen (Abbildung 6-13). Auffällig ist die Teilung des Prozessraumes durch die<br />
Bergsturzablagerung (Kapitel 3.3) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en nördlichen und südlichen Teil. Die stark frequentierten<br />
Murgangr<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d gut zu erkennen, wobei die zentrale Runse e<strong>in</strong>en bevorzugten<br />
Transportkanal bis <strong>in</strong> den Bereich des Talbodens bildet. Die Frage, die nicht schlüssig<br />
beantwortet werden kann, gilt den Reichweiten. Stumme Zeugen, jüngere Ereignisse und<br />
dendrogeomorphologische Untersuchungen (Stoffel et al., 2005a; Stoffel et al., 2005b) beweisen<br />
aber, dass vor dem Dammbau (Kapitel 3.3) Stürze bis <strong>in</strong> den Talbereich durchaus möglich<br />
waren, wie durch die Simulation abgebildet.<br />
Mittlere Sprunghöhen<br />
Bezüglich Sprunghöhen drängt sich e<strong>in</strong>e Zweiteilung des Gebietes auf. Im oberen,<br />
felsdurchsetzten Bereich treten wiederholt Sprunghöhen bis 18 m auf (Abbildung 6-14). Dies ist<br />
nicht überprüfbar, sche<strong>in</strong>t aber aufgrund der topographischen Verhältnisse nicht<br />
ausgeschlossen. Mit dem morphologischen Übergang zu relativ flachen, tiefgründigen<br />
Schutthalden und bewaldeten Bereichen nehmen die Sprunghöhen ab und pendeln sich auf<br />
Werten um e<strong>in</strong>en Meter e<strong>in</strong>. In den Waldgebieten ist e<strong>in</strong>e quantitative Prüfung möglich (Kapitel<br />
6.2.2). Bei beobachteten mittleren Trefferhöhen von ca. 1.5 m im unteren Bereich sche<strong>in</strong>en die<br />
simulierten Sprunghöhen (0.1 – 1 m) realistisch.<br />
Abbildung 6-13: 3D Darstellung Anzahl Trajektorien, TG Abbildung 6-14: 3D Darstellung mittlere Sprunghöhen (m), TG<br />
Maximale Energien<br />
Die maximalen Energien zeigen über weite Gebiete sehr hohe Werte von bis zu 7500kJ<br />
(Abbildung 6-15). Dies ersche<strong>in</strong>t auch angesichts von Sturzblöcken mit Radien von e<strong>in</strong>em Meter<br />
eher hoch. Leider s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>erlei Anhaltspunkte bezüglich realen Energien verfügbar.<br />
Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
Die räumliche Verteilung ist mit jener der maximalen Energiewerten fast identisch. Dies ist mit<br />
dem kausalen Zusammenhang zwischen Geschw<strong>in</strong>digkeit und Energie zu erklären. Nach sehr<br />
hohen Werten (>45 m/s) <strong>in</strong> den felsdurchsetzten Gebieten im oberen Teil erfolgt <strong>in</strong> den flacheren<br />
Schutthalden und den bewaldeten Bereichen e<strong>in</strong>e abrupte Reduktion (Abbildung 6-16).<br />
64
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Abbildung 6-15: 3D Darstellung maximale Energien (kJ), TG Abbildung 6-16: 3D Darstellung mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s),<br />
TG<br />
Anzahl Baumtreffer<br />
Die Baumtrefferverteilung spiegelt das Prozessmuster sehr schön wider (Abbildung 6-17).<br />
Gehäufte Baumtrefferzahlen weisen die Hauptdurchgangsbereiche aus. Im nördlichen Teil der<br />
Bergsturzablagerung zieht sich e<strong>in</strong> Band von Treffern bis auf die Höhe der Forststrasse. Exakt<br />
diese Verteilung kann im Feld beobachtet werden. E<strong>in</strong>ige Trajektorien können auf der<br />
Bergsturzmasse <strong>in</strong> den Wald e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen und Schäden verursachen. Am Rand der flächigen<br />
Schuttakkumulationen ist e<strong>in</strong>e markante Häufung von Schäden zu beobachten. Diese stellt<br />
zugleich den Randbereich der Bestockung dar, da unter anderem durch die massive<br />
Bee<strong>in</strong>flussung durch Ste<strong>in</strong>schlag e<strong>in</strong> weiteres Vordr<strong>in</strong>gen des Waldes wenig wahrsche<strong>in</strong>lich ist.<br />
Anzahl Ablagerungen<br />
Im oberen Gebietsbereich schliessen die simulierten Schuttakkumulationen an die Felsbänder<br />
der Ausbruchszonen an (Abbildung 6-18). Dies entspricht der beobachteten Situation. Sehr<br />
schön werden im zentralen Bereich Ablagerungshäufungen <strong>in</strong> Form von weitläufigen<br />
Trockenschutthalden abgebildet, die <strong>in</strong> der Murgangr<strong>in</strong>ne auslaufen. Die Schutthalde der<br />
nördlichen Sturzbahnen ist durch e<strong>in</strong>e Geländeverflachung bed<strong>in</strong>gt und wird gut abgebildet.<br />
Abbildung 6-17: 3D Darstellung Anzahl Baumtreffer, TG Abbildung 6-18: 3D Darstellung Anzahl Ablagerungen, TG<br />
65
TEIL D: WALDWIRKUNG<br />
6.1.4 Fallbeispiele qualitativer Modellbewertungen<br />
Vergleich der Simulationen mit der Ereignisanalyse 1985<br />
Nach der Ablösung e<strong>in</strong>es Felspaketes von ca. 100m 3 im Oktober 1985 hat e<strong>in</strong> Bruchstück den<br />
Waldbereich durchquert und die Talebene erreicht, wo es e<strong>in</strong> Ökonomiegebäude <strong>in</strong> der Bauzone<br />
zerstörte. In diesem Zusammenhang wurden von der Geme<strong>in</strong>de Täsch geologische<br />
Abklärungen, e<strong>in</strong>e Analyse dieses Ereignisses und e<strong>in</strong>e Beurteilung künftiger Ste<strong>in</strong>schlags- und<br />
Felssturzrisiken <strong>in</strong> Auftrag gegeben. Für die Aufarbeitung des Ereignisses wurde e<strong>in</strong>e<br />
Gebietsbefliegung durchgeführt, <strong>in</strong> deren Rahmen die Ausbruchsstelle und die Sturzbahn<br />
rekognosziert wurde. Die angenommenen Bewegungen der Fragmente wurden kartiert. Die<br />
meisten Komponenten blieben <strong>in</strong> der Trockenschuttmasse oder im Wald liegen. E<strong>in</strong> flacher Block<br />
von ca. 1.5m 3 konnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Rollbewegung den Schutzwald durchschlagen und bis <strong>in</strong> den<br />
Talbereich gelangen. In diesem Zusammenhang hat er bereits abgelagertes Material wieder <strong>in</strong><br />
Bewegung gesetzt (Wicht und Joris, 1985).<br />
Bei e<strong>in</strong>em angenommenen Volumen von 1.5m 3 kann unter Annahme e<strong>in</strong>er Kugel e<strong>in</strong> Radius von<br />
0.7m berechnet werden, es wird also angenommen, dass das 1985 er Ereignis von der Masse her<br />
<strong>in</strong> etwa den simulierten Ste<strong>in</strong>grössen mit Radius 0.7m entsprechen:<br />
V = (4/3) π r 3<br />
V = Volumen<br />
π = Pi (0.1413...)<br />
r = Radius<br />
Entsprechend können die simulierten Sturzbahnen mit den kartierten verglichen werden, um<br />
abzuschätzen, wie gut das Modell dieses reale Ereignis nachzubilden <strong>in</strong> der Lage ist. Zu diesem<br />
Zweck wurde die Karte der Ereignisanalyse georeferenziert und mit der Karte der simulierten<br />
Trajektorien verschnitten. Das Resultat ist <strong>in</strong> Abbildung 6-19 dargestellt. Es ist ersichtlich, dass<br />
die Mehrheit der abgebrochenen Komponenten analog zur Modellierung <strong>in</strong> der zentralen<br />
Schutthalde abgelagert werden. Die Sturzbahnen im oberen Gebietsteil entsprechen sich<br />
ebenfalls gut. Die Stelle, wo e<strong>in</strong>zelne Blöcke nach Südwesten ausbrechen können, ist vom<br />
Modell höher simuliert. Es werden aber Blöcke abgebildet, die an der betroffenen Stelle den<br />
Talboden erreichen können. Natürlich fragt sich, <strong>in</strong>wieweit die Sturzbahn aufgrund e<strong>in</strong>er<br />
e<strong>in</strong>zelnen Befliegung exakt nachgebildet werden konnte, resp. welche Vere<strong>in</strong>fachungen <strong>in</strong> der<br />
Kartierung gemacht wurden.<br />
66<br />
Abbildung 6-19: Ereignisanalyse 1985: Kartierte Sturzbahnen des Ereignisses (nach: Wicht und Joris, 1985) und simulierte<br />
Trajektorien für Blöcke mit Radius 0.7m<br />
(9)
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Kartierte und simulierte Akkumulationsgebiete<br />
Wie aus dem Vergleich des Orthofotos (Abbildung 6-20) und den simulierten Ablagerungszonen<br />
(Abbildung 6-21) ersichtlich ist, können alle relevanten Ablagerungsgebiete treffend simuliert<br />
werden.<br />
Abbildung 6-20: Orthofoto Täschgufer: Deutlich s<strong>in</strong>d die flächigen Schuttakkumulationen zu erkennen (Swissimage © 2005<br />
swisstopo (BA056895))<br />
67
TEIL D: WALDWIRKUNG<br />
6.2 Quantitative Modellvalidierung<br />
Wie <strong>in</strong> Kapitel 4.4.2 und 4.4.3 vorgestellt, werden die modellierten den empirisch erhobenen<br />
Kennwerten gegenübergestellt. Daraus lassen sich mittels ME und RMSE Aussagen zur<br />
Modellabweichung herleiten. Für die quantitative Modellvalidierung werden die Trajektorien-,<br />
resp. Trefferverteilung und die mittleren Sprunghöhen betrachtet.<br />
6.2.1 Quantitative Validierung Trefferverteilung<br />
In Tabelle 6-1 werden die verwendeten Simulations- und Vergleichsdaten sowie der<br />
entsprechende Fehler aufgezeigt. Angesichts der prozentualen Abweichungen (ME=0,<br />
RMSE
Diemtigtal<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Der ME von 0% und der RMSE von 0.93% (Tabelle 6-1) zeigen die äusserst gute<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung von simulierten und realen Baumtreffern. Abweichungen treten vor allem im<br />
obersten Gebietsteil auf, wo das Modell für neun Bäume e<strong>in</strong>e Überschätzung der Baumtreffer um<br />
2.5% bis 5% produziert (Abbildung 6-22). Im Gegensatz dazu unterschätzt das Modell im<br />
südwestlichen Teil für e<strong>in</strong>en Baum die Anzahl Baumtreffer um mehr als 5%. Für die weiteren 128<br />
Bäume (93%) bewegen sich die Unterschiede zwischen simulierten und erhobenen Daten im<br />
Bereich von +/-2.5%.<br />
Abbildung 6-22: Modellabweichung für das Diemtigtal: Prozentuale Abweichung der modellierten von den beobachteten Trefferzahlen<br />
(Datensatz Baumgartner, 2002))<br />
Stotzigwald<br />
Im Stotzigwald korrespondieren die simulierten Werte ebenfalls sehr gut mit den empirischen,<br />
was sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ME von 0% und e<strong>in</strong>em RMSE von 3.62% ausdrückt (Tabelle 6-1). Wie<br />
Abbildung 6-23 zeigt, überschätzt das Modell die Anzahl Baumtreffer eher, wobei auch Bereiche<br />
mit Unterschätzungen auftreten. Während <strong>in</strong> vier Testkreisen (17%) die Abweichung +/-5%<br />
überschreitet, s<strong>in</strong>d Differenzen von 2.5% bis 5% <strong>in</strong> sechs Testkreisen (26%) zu beobachten. Für<br />
die restlichen 13 Testkreise (57%) bewegen sich die Unterschiede zwischen simulierten und<br />
beobachteten Werten im Bereich von +/-2.5%.<br />
69
TEIL D: WALDWIRKUNG<br />
Abbildung 6-23: Modellabweichung für den Stotzigwald: Prozentuale Abweichung der modellierten von den beobachteten<br />
Trefferzahlen ( Datensatz Feldaufnahmen)<br />
Täschgufer<br />
Die Fehlermasse für das Testgebiet Täschgufer wurden durch den Vergleich<br />
Simulationsresultaten mit Feldbeobachtungen aus 46 Testkreisen e<strong>in</strong>erseits, mit Ergebnissen<br />
aus dendrogeomorphologischen Rekonstruktionen andererseits hergeleitet. Wie schon <strong>in</strong> den<br />
vorangegangenen Gebieten ist das Modell <strong>in</strong> der Lage, die räumliche Verteilung von<br />
Baumtreffern sehr gut abzubilden. Dies äussert sich <strong>in</strong> ME-Werten von 0, resp. RMSE-Werten<br />
von 4.4% sowie 3.6% (Tabelle 6-1). Bezüglich Datensatz RK Testkreise Feld weist das Modell<br />
für acht Testkreisflächen (17%) Abweichungen von +/-2.5% bis +/-5% auf. Im Vergleich mit dem<br />
Datensatz DS Dendro unten überschätzt das Modell die Realität <strong>in</strong> sieben von 129 Fällen (5%)<br />
meist um mehr als +5% während nur für e<strong>in</strong>en Baum (1%) e<strong>in</strong>e Unterschätzung stattf<strong>in</strong>det.<br />
Interessanterweise konzentrieren sich die Modellüberschätzungen auf den oberen Randbereich<br />
des Bestandes nahe der auffälligen Ste<strong>in</strong>schlagr<strong>in</strong>ne (Abbildung 6-23). Für 80% der Testkreise<br />
und 94% der E<strong>in</strong>zelbäume überschreiten die Differenzen zwischen modellierten und erhobenen<br />
Werten den Bereich von +/-2.5% nicht und können als sehr gut betrachtet werden.<br />
70
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Abbildung 6-24: Modellabweichung für das Täschgufer: Prozentuale Abweichung der modellierten von den beobachteten<br />
Trefferzahlen (Datensätze Schneuwly, 2003 und Feldaufnahmen)<br />
6.2.2 Quantitative Validierung mittlere Sprunghöhen<br />
Bei Betrachtung der Differenzen zwischen simulierten und erhobenen Sprunghöhenwerten wird<br />
deutlich, dass im Gegensatz zur räumlichen Verteilung der Trajektorien die Sprunghöhen vom<br />
Modell schlechter abgebildet werden (Tabelle 6-2). Die Abweichungen der simulierten zu den<br />
realen Werten variieren über die drei Testgebiete erheblich. Im Folgenden wird auf die<br />
Vergleichsraster und die daraus errechneten Fehlerwerte kurz e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Tabelle 6-2: ME und RMSE der mittleren Sprunghöhen: Verglichene Datensätzen und Fehlerwerte bezüglich mittlerer Sprunghöhen<br />
Gebiet Simulationsdaten Vergleichsdaten n* H** (m) ME (m) RMSE (m) ME (%) RMSE (%)<br />
Diemtigtal Mittel d81 - d85*** Baumgartner, 2002 138 0.8 -0.21 0.46 -26.21 56.58<br />
Stotzigwald Mittel s40 - s49*** Feldaufnahmen 23 1.1 2.61 3.50 230.00 310.00<br />
Täschgufer Mittel t62 - t71*** Schneuwly, 2003 38 1.7 -1.44 1.74 -84.57 100.83<br />
Mittel t62 - t71*** Feldaufnahmen 46 1.1 -0.65 1.06 -59.19 96.20<br />
*Anzahl Baumstichproben resp. Testkreise<br />
** Mittlere beobachtete Sprunghöhe (m)<br />
***Nummern der verwendeten Simulationsdurchgänge<br />
Diemtigtal<br />
Im Diemtigtal kann bezüglich Trefferhöhen e<strong>in</strong>e Unterschätzung der beobachteten Werte durch<br />
das Modell von –0.21 m (ME) resp. 0.46 m (RMSE) festgestellt werden (Tabelle 6-2). Dies<br />
71
TEIL D: WALDWIRKUNG<br />
bedeutet aufgrund des relativ tiefen beobachteten Gebietsmittelwert von 0.8 m e<strong>in</strong>e Abweichung<br />
von 26% (ME) resp. 57% (RMSE).<br />
Stotztigwald<br />
Im Gegensatz zum Diemtigtal werden im Stotzigwald die mittleren Sprunghöhen vom Modell<br />
massiv überschätzt. Dies äusserst sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mittleren Höhenfehler von +2.61 m (ME) resp.<br />
3.50 m (RMSE) (Tabelle 6-2). Im Vergleich mit dem beobachteten Gebietsmittelwert von 1.1 m<br />
bedeuten die Werte Abweichungen von 210% (ME), resp. 310% (RMSE). Die Werte zeigen,<br />
dass bezüglich der Berechnung von Trefferhöhen erheblich grössere Schwierigkeiten als bei<br />
jener der Trajektorienverteilung zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />
Täschgufer<br />
Auch im Täschgufer zeigen die modellierten mittleren Trefferhöhen e<strong>in</strong>e markante<br />
Unterschätzung der real beobachteten Werte. Für beide Vergleichsdatensätze korrelieren die<br />
Simulationsresultate schlecht. Die Werte der Daten Feldaufnahmen werden vom Modell mit<br />
e<strong>in</strong>em ME von –0.65 m und e<strong>in</strong>em RMSE von 1.06 m unterschätzt (Tabelle 6-2). Dies bedeutet<br />
prozentuale Abweichungen vom beobachteten Gebietsmittelwert (1.1 m) von 59% resp. 96%. Im<br />
Vergleich mit dem Datensatz Schneuwly, 2003 wird die beobachtete gebietsweite mittlere<br />
Trefferhöhe (1.7m) mit e<strong>in</strong>em ME von –1.44 m (85%) sowie e<strong>in</strong>em RMSE von 1.74 m (101%)<br />
unterschätzt.<br />
6.3 Zusammenfassung der Resultate<br />
6.3.1 Zusammenfassung qualitative Resultate<br />
Die qualitative Bewertung unter E<strong>in</strong>bezug von komplementären Informationsquellen und<br />
graphischen Darstellungen hat ergeben, dass <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em der Gebiete markante Abweichungen zu<br />
den Feldbeobachtungen oder den Prozessanalysen anderer Arbeiten auftreten (Kapitel 6.1). Alle<br />
Simulationsresultate sche<strong>in</strong>en vernünftig und <strong>in</strong> realistischen Wertebereichen. Vor allem die<br />
Parameter der räumlichen Verteilung wie Trajektorien und Ablagerungen sche<strong>in</strong>en die reale<br />
Situation sehr gut abzubilden. Dies konnte anhand von zwei Beispielen aufgezeigt werden. Die<br />
Bewertung von Energien und Geschw<strong>in</strong>digkeiten ist aufgrund von Feldbeobachtungen nicht<br />
möglich.<br />
6.3.2 Zusammenfassung quantitative Resultate<br />
Die Ermittlung der Fehlermasse ME und RMSE zwischen den simulierten und empirisch<br />
erhobenen Daten zu der Trefferverteilung und den mittleren Sprunghöhen haben zwei<br />
Haupterkenntnisse gebracht (Kapitel 6.2). Zum e<strong>in</strong>en konnte mit sehr tiefen Modellabweichungen<br />
über alle drei Gebiete gezeigt werden, dass die räumliche Ausprägung des Prozessgeschehens<br />
von Ste<strong>in</strong>schlag mit dem Modell ROCKYFOR sehr genau dargestellt werden kann. Die hohe<br />
Genauigkeit der Simulationen deckt sich mit den Erkenntnissen aus der qualitativen Bewertung.<br />
Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d bei dem Vergleich der simulierten und beobachteten mittleren<br />
Trefferhöhen erhebliche Differenzen aufgetreten. Das Modell zeigt also gegenüber den realen<br />
Gegebenheiten relevante Abweichungen, wobei sowohl Über- als auch Unterschätzungen<br />
auftreten. Gegenstand des Diskussionsteils (Kapitel 6.4) muss es nun se<strong>in</strong>, die unterschiedlichen<br />
Modellgenauigkeiten auf ihre Ursachen zu untersuchen und Erklärungen herzuleiten.<br />
72
6.4 Diskussion der Resultate<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
6.4.1 Diskussion Verteilung der Baumtreffer<br />
Die tiefsten Modellabweichungen betreffend Trajektorienverteilung wurden im Diemtigtal<br />
festgestellt, wo mittels des hochaufgelösten DEM (1 m × 1 m) e<strong>in</strong>e sehr genaue Simulation der<br />
Ste<strong>in</strong>bewegungen möglich ist. In den Gebieten Stotzigwald und Täschgufer wurde mit der 5 m-<br />
Auflösung der Höhenmodelle auf Basis der Höhenkurven mit Äquidistanz 12.5 m (SW) resp.<br />
10 m (TG) immer noch e<strong>in</strong>e gute Übere<strong>in</strong>stimmung der simulierten Baumtrefferverteilung mit der<br />
realen Situation erreicht, was sich <strong>in</strong> RMSE-Werten ≤4.4% äussert. Da stochastische Elemente<br />
den Ste<strong>in</strong>schlag bee<strong>in</strong>flussen, ist e<strong>in</strong>e exakte Simulation und e<strong>in</strong>e völlige Übere<strong>in</strong>stimmung mit<br />
den realen Gegebenheiten nicht möglich. Aus diesem Grund kann gesagt werden, dass für die<br />
räumliche Abbildung von Ste<strong>in</strong>schlagsturzbahnen Auflösungen von 5 m × 5 m – wie <strong>in</strong> den<br />
Testgebieten Stotzigwald und Täschgufer angewendet – völlig genügen.<br />
6.4.2 Diskussion Mittlere Sprunghöhen<br />
Im Gegensatz zu der räumlichen Verteilung der Ste<strong>in</strong>schlagtrajektorien s<strong>in</strong>d die Berechnungen<br />
der mittleren Sprunghöhen deutlich weniger genau. Sogar für die hochaufgelösten Daten des<br />
Diemtigtals liegen die simulierten Werte der Trefferhöhen deutlich unter den realen Werten.<br />
Diese hohen Abweichungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sofern erstaunlich, da das Modell bei Versuchen <strong>in</strong> den<br />
französischen Alpen basierend auf e<strong>in</strong>em DEM mit Auflösung 2.5 m × 2.5 m (Dorren et al.,<br />
e<strong>in</strong>gereicht) sehr gute Übere<strong>in</strong>stimmungen gezeigt hat. Die im Diemtigtal festgestellte<br />
Modellunterschätzung ist im Täschgufer noch angestiegen, wo das Modell e<strong>in</strong>en negativen Bias<br />
für beide Validierungsdatensätze produziert. Im Gegensatz dazu führen die Modellresultate im<br />
Stotzigwald zu e<strong>in</strong>er massiven Überschätzung der realen Baumtrefferhöhen. Die Gründe für die<br />
schlechte Übere<strong>in</strong>stimmung können verschiedener Art se<strong>in</strong>. Da ROCKYFOR auf der Basis von<br />
mehr als 200 realen Ste<strong>in</strong>schlagexperimenten (Dorren et al., akzeptiert) kalibriert wurde und <strong>in</strong><br />
verschiedenen Gebieten auch <strong>in</strong> der Voraussage von Sprunghöhen erfolgreich angewendet<br />
werden konnte, wird der Hauptgrund für die schlechte Korrelation zwischen modellierten und<br />
empirischen Trefferhöhen eher modellunabhängig als modell<strong>in</strong>tern vermutet. Im Folgenden soll<br />
versucht werden, die Ursachen dieser Ungenauigkeiten zu bestimmen.<br />
DHM<br />
E<strong>in</strong> Grund der schlechten Modellierbarkeit der Trefferhöhen könnte das DEM darstellen. Da <strong>in</strong><br />
den Gebieten Stotzigwald und Täschgufer das DEM unter anderem aus relativ niedrig<br />
aufgelösten Höhenkurven extrahiert wurde, musste e<strong>in</strong> flächenhafter Verlust von<br />
mikrotopographischen Elementen <strong>in</strong> Kauf genommen werden. Dabei gehen Informationen<br />
verloren und die Vere<strong>in</strong>fachung bewirkt e<strong>in</strong>e gewisse Glättung, was <strong>in</strong>des das Verhalten von<br />
stürzenden Blöcken bee<strong>in</strong>flusst. Im Täschgufer beispielsweise ist die Abbildung der häufigen<br />
Grossblöcke aus der Bergsturzablagerung nur bed<strong>in</strong>gt möglich, so, dass viele räumlich wichtige<br />
Strukturen verloren gehen. H<strong>in</strong>dernisse dieser Art führen <strong>in</strong> der Regel zu ausgeprägten<br />
Sprüngen der Komponenten und damit zu grösseren Trefferhöhen. Werden diese Strukturen<br />
durch das DEM vernachlässigt, fallen die modellierten Werte tiefer aus als die natürlich<br />
auftretenden. Im Stotzigwald konnten durch das grob aufgelöste DEM die häufigen, abrupten<br />
Geländeänderungen des steilen Gebietes nicht mit genügender Genauigkeit rekonstruiert<br />
werden. Diese Mängel s<strong>in</strong>d wahrsche<strong>in</strong>lich der Hauptgrund für die schlechten<br />
Simulationsresultate. Sie entsprechen den Beobachtungen von Agliardi und Crosta (2003), die<br />
bei flachen Gebietsbereichen e<strong>in</strong>e Abnahme der Sprunghöhen und bei hohen Hangneigungen<br />
e<strong>in</strong>e Zunahme der Sprunghöhen festgestellt haben, sobald die Auflösung reduziert wird. Dies<br />
73
TEIL D: WALDWIRKUNG<br />
würde für das Testgebiet Stotzigwald bei der Anwendung e<strong>in</strong>es DEM mit 5 m Auflösung<br />
bedeuten, dass die Grundlagendaten für das Höhenmodell ebenfalls m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en<br />
Detaillierungsgrad von 5m aufweisen müssen, um die Gebietsstrukturen angepasst e<strong>in</strong>beziehen<br />
zu können. Dies ist praktisch nur durch E<strong>in</strong>bezug der <strong>in</strong> Kürze zur Verfügung stehenden Daten<br />
aus den Laserscan-Befliegungen der Swisstopo (2005) zu erreichen.<br />
Ausbruchsgebiete und Starthöhen<br />
E<strong>in</strong> weiterer Faktor, der die Werte der mittleren Trefferhöhen bee<strong>in</strong>flussen kann, ist die<br />
Unsicherheit bezüglich der exakten Lokalisierung der Ausbruchsgebiete und der Bestimmung der<br />
genauen Starthöhe. Diese wurden für vorliegende Untersuchungen anhand von<br />
Feldbeobachtungen und geologischen Gutachten ausgeschieden. Diese Informationen können<br />
nur als e<strong>in</strong>e Annäherung an die Realität verstanden werden, da exakte Aufnahmen aufgrund<br />
komplexer Geländeformen wie der 400 m hohen Kalkfelswand im Diemtigtal, den teils<br />
überhängenden Felsbändern im Stotzigwald und unzugänglichen Ausbruchsgebieten im<br />
Täschgufer nicht möglich waren. Da aber für die als Startzonen def<strong>in</strong>ierten Gebiete e<strong>in</strong>e grosse<br />
Anzahl von Ste<strong>in</strong>ausbrüchen mit e<strong>in</strong>er gegebenen Anfangshöhe simuliert werden, kommt der<br />
Verlässlichkeit dieser Daten hohe Bedeutung zu. Die präzisere Ausscheidung von<br />
Ausbruchsgebieten und Starthöhen wäre daher wünschenswert und könnte die Güte der<br />
modellierten Sprunghöhen verbessern.<br />
Validierungsdaten<br />
Neben den Modellresultaten stellt auch die Zuverlässigkeit der Validierungsdaten e<strong>in</strong>e<br />
grundlegende Bed<strong>in</strong>gung für gute Vergleichsresultate dar. Die Werte zu den Sprunghöhen s<strong>in</strong>d<br />
zum grössten Teil aus Feldbeobachtungen der äusserlich sichtbaren ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten<br />
Baumschäden hergeleitet. Wie durch Stoffel (2005) sowie Stoffel und Perret (e<strong>in</strong>gereicht) gezeigt<br />
wurde, können vor allem kle<strong>in</strong>ere Ste<strong>in</strong>schlagverletzungen aus früheren Ereignissen nach e<strong>in</strong>er<br />
gewissen Zeit vollständig verheilt und von aussen nicht mehr sichtbar se<strong>in</strong>. Grosse Schäden <strong>in</strong><br />
unüblich hohen Baumbereichen, verursacht von energiereichen Treffern, bleiben über e<strong>in</strong>e lange<br />
Zeit von aussen sichtbar und können zu e<strong>in</strong>er Überschätzung der hohen Baumtreffer führen.<br />
Auch ist die Genauigkeit der Feldaufnahmen abhängig von der Baumart und dem Baumalter. Im<br />
Testgebiet Täschgufer treten Überschätzungen vor allem <strong>in</strong> den Bereichen auf, wo junge<br />
Bestände unbestockte Bereiche wieder besiedeln. Im Gegensatz zu den älteren Bäumen <strong>in</strong><br />
näherer Umgebung zeigen die Jungbäume e<strong>in</strong>e vergleichsweise tiefe Schadenzahl, da sie <strong>in</strong> der<br />
relativ kürzeren Zeit ihres Wachstums weniger lang Verletzungen durch Ste<strong>in</strong>treffer ausgesetzt<br />
waren. Auch reagieren sie eher dynamisch, was die Schaden<strong>in</strong>tensität verr<strong>in</strong>gert.<br />
Wie auch von Baumgartner (2002) beschrieben, bereitet die Identifikation von ausschliesslich<br />
ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten Baumschäden teils erhebliche Probleme. Neben der Unterscheidung von<br />
Schäden anderer Ursachen ist die Bestimmung der Trefferhöhen <strong>in</strong> oberen Baumbereichen<br />
schwierig, so dass die erhobenen Werte Fehler enthalten können. Aus diesem Grund wurde auf<br />
e<strong>in</strong>e Analyse der maximalen Trefferhöhen verzichtet. Aufnahmen von Validierungsdaten dürfen<br />
nur <strong>in</strong> genügend alten Beständen durchgeführt werden, um stabile Werte zu garantieren. Mit der<br />
Anwendung von dendrogeomorphologischen Methoden können die erwähnten<br />
Beobachtungsfehler zu grossen Teilen elim<strong>in</strong>iert werden, weshalb für allfällige ähnliche Arbeiten<br />
die Verwendung so generierter Daten empfohlen wird.<br />
Weitere Faktoren<br />
Die relativ ger<strong>in</strong>ge Anzahl von Testkreisen konnte durch die grosse Anzahl der untersuchten<br />
Bäume ausgeglichen werden. Obwohl im Täschgufer beispielsweise nur 46 Testkreise bearbeitet<br />
wurden, flossen 755 E<strong>in</strong>zelbäume <strong>in</strong> die daraus generierten Aussagen e<strong>in</strong>, was genügend ist.<br />
74
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Kle<strong>in</strong>ere Ungenauigkeiten <strong>in</strong> den rn- und rt-Rasterkarten (Kapitel 5.1.2) sche<strong>in</strong>en sich ger<strong>in</strong>g auf<br />
die Resultatgenauigkeit auszuwirken.<br />
Die unterschiedlichen Zeitdimensionen müssen berücksichtigt werden. Bei den Aufnahmen von<br />
äusserlichen Ste<strong>in</strong>schlagschäden durch Feldbeobachtungen muss überlegt werden, bis wie weit<br />
zurück der Ste<strong>in</strong>schlagprozess damit abgebildet werden kann, also wie lange es dauert, bis<br />
Verletzungen verheilt und von aussen nicht mehr sichtbar s<strong>in</strong>d. Bäume s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage, kle<strong>in</strong>e<br />
Verletzungen vollständig auszuheilen, diese s<strong>in</strong>d dann von aussen nicht mehr sichtbar. Grössere<br />
Verletzungen h<strong>in</strong>terlassen meist auch nach langer Zeit noch sichtbare Überwallungen oder<br />
Wachstumsirregularitäten. Dies bedeutet, dass über längere Zeiträume die grösseren Schäden<br />
durch Aufnahmen von aussen überbewertet werden. Da <strong>in</strong> der Regel grosse Schäden mit<br />
grossen Sturzkörpern korrespondieren, besteht die Gefahr, durch die Kartierung von re<strong>in</strong><br />
äusserlichen Schäden die grossen Komponenten und hohen Baumtreffer zu überschätzen. Mit<br />
dieser Feststellung wird die <strong>in</strong> Kapitel 4.1.1 behandelte Frage nach der Güte von<br />
Validierungsdaten wieder aufgeworfen. Die Standorte der beprobten Bäume s<strong>in</strong>d so<br />
auszuwählen, dass e<strong>in</strong>e Schädigung durch Murgang oder Law<strong>in</strong>en ausgeschlossen ist.<br />
Die Def<strong>in</strong>ition der untersuchten Zeitperiode ist auch h<strong>in</strong>sichtlich zeitlicher und räumlicher<br />
Schwankungen der Ste<strong>in</strong>schlagaktivität wichtig. Wie Schneuwly (2003) für das Beispiel Täsch<br />
zeigen konnte, variiert die räumliche Ausprägung des Prozessgeschehens, beispielsweise<br />
aufgrund von ändernden Ausbruchsgebieten, über längere Zeit stark. Somit muss e<strong>in</strong>e<br />
Zeitperiode gewählt werden, <strong>in</strong>nerhalb deren die Aktivität des Gebietes als konstant<br />
angenommen wird.<br />
Jahreszeitliche Änderungen bee<strong>in</strong>flussen den Ste<strong>in</strong>schlagprozess durch unterschiedliche<br />
Dämpfungswerte aufgrund von Eis, Schnee und Bodenfrost sowie durch die jahreszeitlichen<br />
Spitzen der Ausbruchsaktivität. Fällt die Verm<strong>in</strong>derung der Dämpfungseigenschaften nicht auf<br />
e<strong>in</strong>e jahreszeitlich bed<strong>in</strong>gte <strong>in</strong>aktive Phase, s<strong>in</strong>d die Dämpfungswerte der<br />
Simulationse<strong>in</strong>gangsdaten anzupassen<br />
Die Resultate müssen <strong>in</strong> Gebieten mit Vorsicht bewertet werden, wo viele Testplots ausserhalb<br />
des aktiven Prozessraumes liegen, also ke<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>flussung durch Ste<strong>in</strong>schlag zeigen. Dies gilt<br />
beispielsweise für den unteren Teil des Täschgufers. Da <strong>in</strong> diesen Bereichen die Differenz<br />
zwischen Modell und Realität nahe Null ist, wird bei vielen solchen Standorten der mittlere<br />
Fehler über das ganze Gebiet künstlich gesenkt.<br />
75
76<br />
TEIL D: WALDWIRKUNG
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG – RESULTATE<br />
UND INTERPRETATION<br />
7.1 Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“<br />
Gemäss Kapitel 4.5 wurden die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ verglichen (Tabelle 7-1).<br />
Das Szenario „ohne Wald“ gibt an, mit welcher Ausprägung des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses beim<br />
vollständigen Fehlen von Wald zu rechnen wäre. So zeigt beispielsweise die Situation ohne Wald<br />
im Untersuchungsgebiet Diemtigtal im Durchschnitt aller Zellen 2.6 mal höhere Energiewerte.<br />
Analog kann für alle Gebiete und Parameter vorgegangen werden. Das Verhältnis gilt aufrund<br />
der Mittelung nicht für alle Gebietsbereiche gleich, so dass es angebracht sche<strong>in</strong>t, die räumliche<br />
Ausprägung <strong>in</strong> Kapitel 7.2 weiter zu behandeln.<br />
Tabelle 7-1: Ste<strong>in</strong>schlagkennwerte: Über alle Zellen gemittelte Werte der Szenarien sowie die Differenz und das Verhältnis<br />
Modellresultate Mittel Max Mittel Max S2* - S1* S2* / S1*<br />
Diemtigtal Trajektorien Summe 529 4038 755 3961 226 1.4272<br />
Sprunghöhen Mittel (m) 0.83 15.36 1.1 15.3 0.27 1.3253<br />
Energien Mittel (kJ) 11.5 35.3 30 83.7 18.5 2.6087<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten Summe (m/s) 10 15.2 12 16.9 2 1.2<br />
Ablagerungen Summe 41 1292 32 1477 -9 0.7805<br />
Stotzigwald Trajektorien Summe 2750 6582 3632 6983 882 1.3207<br />
Sprunghöhen Mittel (m) 3.6 26.3 5.9 30.7 2.3 1.6389<br />
Energien Mittel (kJ) 3120 5784 4281 7474 1161 1.3721<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten Summe (m/s) 24.1 40.9 29.9 47.7 5.8 1.2407<br />
Ablagerungen Summe 540 57977 507 69770 -33 0.9389<br />
Täschgufer Trajektorien Summe 1093 8370 1775 8616 682 1.6240<br />
Sprunghöhen Mittel (m) 2.18 18.39 2.19 18.67 0.01 1.0046<br />
Energien Mittel (kJ) 2685 6329 2998 7505 313 1.1166<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten Summe (m/s) 16 44.7 16.8 45 0.8 1.05<br />
Ablagerungen<br />
* S1: Szenario mit Wald<br />
S2: Szenario ohne Wald<br />
Summe 67 5359 67 5780 0 1<br />
Abbildung 7-1 stellt das Verhältnis der Resultatparameter für die drei untersuchten Gebiete dar.<br />
Alle Werte bestätigen den E<strong>in</strong>fluss des Waldes. Die Auswirkungen s<strong>in</strong>d aber pro Parameter und<br />
Gebiet teils deutlich verschieden.<br />
Verhältnis o/m<br />
3.0<br />
2.5<br />
2.0<br />
1.5<br />
1.0<br />
0.5<br />
0.0<br />
1.4<br />
Diemtigtal<br />
Stotzigwald<br />
Täschgufer<br />
1.3<br />
1.6<br />
Verhältnis ohne/mit Wald der drei Gebiete<br />
1.3<br />
1.6<br />
1.0<br />
2.6<br />
1.4<br />
Ftraj Hsprung Emax Vmean Nstop<br />
Analysierte Parameter<br />
Abbildung 7-1: Szenarien „mit Wald“ versus „ohne Wald“: Verhältnis der Resultatparameter<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.2<br />
1.1<br />
0.8<br />
0.9<br />
1.0<br />
77
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
In allen drei Gebieten weist e<strong>in</strong>e Mehrheit der untersuchten Parameter auf die<br />
ste<strong>in</strong>schlagm<strong>in</strong>dernde Wirkung des Waldes h<strong>in</strong>, sie reagieren jedoch nicht gleich auf das<br />
Vorhandense<strong>in</strong> des Waldes. Die maximale Wirkung des Waldes ist <strong>in</strong> allen drei Gebieten<br />
unterschiedlich. Während im Diemtigtal die Bewaldung die maximalen Energien am stärksten<br />
bee<strong>in</strong>flusst, ist es im Stotzigwald die mittlere Sprunghöhe und im Täschgufer die<br />
Trajektorienhäufigkeit. Aufgrund der Mittelung über alle Zellen haben Gebietsgrösse und<br />
Bereiche, die nicht betroffen s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>en starken E<strong>in</strong>fluss auf die Verhältniswerte. Aus diesem<br />
Grund s<strong>in</strong>d die Werte untere<strong>in</strong>ander nicht zu vergleichen. Auch geben die Werte ke<strong>in</strong>en<br />
Aufschluss über die räumliche Differenzierung der Prozessausprägung und e<strong>in</strong>zelne Bereiche<br />
können grosse Abweichungen zu den Gebietsmittelwerten zeigen.<br />
7.1.1 Qualitativer Szenarienvergleich Diemtigtal<br />
Trajektorien<br />
E<strong>in</strong> Fehlen des Waldes verstärkt das vorhandene Verteilungsmuster und erhöht das Risiko im<br />
Bereich der Forststrasse durch e<strong>in</strong>e gehäufte Anzahl von Sturzkörpern, die bis zum<br />
Schadenpotential vordr<strong>in</strong>gen können (Abbildung 7-1; Abbildung 7-2). Während die aus der Wand<br />
stürzenden Ste<strong>in</strong>e beim Vorhandense<strong>in</strong> von Wald generell e<strong>in</strong>e Verlangsamung erfahren,<br />
können die Komponenten ohne Wald ihre Energie länger beibehalten oder gar vergrössern. Vor<br />
allem die Runse im Nordosten wird aufgrund der topographischen Verhältnisse im Szenario<br />
„ohne Wald“ vermehrt betroffen.<br />
Abbildung 7-1: DT: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald Abbildung 7-2: DT: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald<br />
Mittlere Sprunghöhen<br />
Die Sprunghöhen s<strong>in</strong>d ohne Wald über das ganze Gebiet erhöht, wobei e<strong>in</strong>ige deutlich stärker<br />
betroffene Stellen zu identifizieren s<strong>in</strong>d (Abbildung 7-3; Abbildung 7-4). In den Bereichen mit<br />
höherer Oberflächenrauhigkeit resultieren beim Fehlen des Waldes deutlich grössere<br />
Sprunghöhen. Für die Risikobetrachtung entscheidend s<strong>in</strong>d die höheren Werte im Bereich der<br />
Forststrasse.<br />
78
Abbildung 7-3: DT: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald<br />
Maximale Energien<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Abbildung 7-4: DT: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) ohne Wald<br />
In Übere<strong>in</strong>stimmung zu Tabelle 7-1 zeigen die maximalen Energiewerte e<strong>in</strong>e massive Zunahme<br />
ohne Wald. Während die Werte beim Vorhandense<strong>in</strong> von Wald über den gesamten Perimeter<br />
ähnliche Werte zeigen, ist im Szenario „ohne Wald“ e<strong>in</strong>e deutliche vertikale Zunahme ersichtlich<br />
(Abbildung 7-5; Abbildung 7-6). Die Energien nehmen aufgrund der langen baumfreien Strecken<br />
gegen unten kont<strong>in</strong>uierlich zu und erreichen beim Übergang auf die Forststrasse ihre maximalen<br />
Werte.<br />
Abbildung 7-5: DT: Maximale Energien (kJ) mit Wald Abbildung 7-6: DT: Maximale Energien (kJ) ohne Wald<br />
79
Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
Aufgrund von Modellfunktionen muss die auffällige äusserste Zellreihe von der Betrachtung<br />
ausgeschlossen werden. Die mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten s<strong>in</strong>d ohne Wald über das ganze<br />
Gebiet deutlich höher und weisen neben der vertikalen Tendenz vor allem e<strong>in</strong>e Steigerung im<br />
östlichen Bereich auf (Abbildung 7-7; Abbildung 7-8). Aufgrund der Ausbruchshöhe weisen die<br />
Sturzkomponenten im obersten Gebietsbereich hohe Geschw<strong>in</strong>digkeiten auf. Der Wald vermag<br />
nun die Geschw<strong>in</strong>digkeiten der Ste<strong>in</strong>e im Transitbereich zu verm<strong>in</strong>dern oder m<strong>in</strong>destens zu<br />
stabilisieren, während ohne Wald e<strong>in</strong>e deutliche Zunahme sichtbar ist. Der Wald stellt bezüglich<br />
Energien und Geschw<strong>in</strong>digkeiten e<strong>in</strong>en erheblichen Schutz der Forststrasse dar.<br />
Abbildung 7-7: DT: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald Abbildung 7-8: DT: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald<br />
Ablagerungen<br />
Verstärkte Dämpfung und Oberflächenrauhigkeit wirken gleichermassen <strong>in</strong> beiden Szenarien, so,<br />
dass die geometrische Verteilung von Gebieten mit hohen Ablagerungsraten identisch ist. Die<br />
Summe der tatsächlichen Ablagerungen unterscheidet sich aber stark (Abbildung 7-9; Abbildung<br />
7-10). Da der vorhandene Wald – wie <strong>in</strong> Tabelle 7-1 gezeigt – die Energiewerte tief hält und die<br />
Komponenten eher zum Rollen neigen, kann die Oberflächenrauhigkeit viel effektiver wirken:<br />
Bereits kle<strong>in</strong>e Unregelmässigkeiten können für e<strong>in</strong>en vollständigen Bewegungsstop genügen.<br />
80<br />
Abbildung 7-9: DT: Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e mit Wald<br />
Abbildung 7-10: DT: Anzahl abgelagerte Ste<strong>in</strong>e ohne Wald
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
7.1.2 Qualitativer Szenarienvergleich Stotzigwald<br />
Trajektorien<br />
Im Stotzigwald steigert sich die Trajektorienhäufigkeit <strong>in</strong> den präferierten Sturzräumen der<br />
Runsen bei fehlendem Wald enorm (Abbildung 7-11; Abbildung 7-12). Das zeigt, dass auch<br />
topographische Begebenheiten für die häufige Frequentierung dieser Bereiche verantwortlich<br />
s<strong>in</strong>d. Für die Risikobetrachtung ist aber der südliche Bereich entscheidend. Im Szenario mit Wald<br />
s<strong>in</strong>d hauptsächlich e<strong>in</strong>zelne, relativ kle<strong>in</strong>räumige Bereiche durch stürzende Ste<strong>in</strong>e bedroht, ohne<br />
Wald s<strong>in</strong>d es weite Bereiche der Autobahn. Bezüglich des Felsbandes im südlichen Teil vermag<br />
der Wald also nicht absoluten, aber flächigen Schutz zu gewährleisten. Diese Erkenntnis ist <strong>in</strong><br />
Bezug auf Schutzmassnahmen entscheidend, da sie erlaubt, den idealen Standort von<br />
Bauwerken genau zu lokalisieren.<br />
Abbildung 7-11: SW: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald<br />
Mittlere Sprunghöhen<br />
Abbildung 7-12: SW: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald<br />
Die räumliche Verteilung zeigt für beide Szenarien e<strong>in</strong> ähnliches Bild, wobei die Ausprägung<br />
ohne Wald deutlich <strong>in</strong>tensiver ist (Abbildung 7-13; Abbildung 7-14). Die mittleren Sprunghöhen<br />
zeigen naturgemäss an Geländeübergängen und Versteilungen die höchsten Werte. Die<br />
Ausprägung hängt letztendlich von der zur Verfügung stehenden Energie ab, die im Szenario<br />
ohne Wald deutlich grösser ist. Für die Dimensionierung von technischen Massnahmen ist<br />
ersichtlich, dass im Bereich der Autobahn mit deutlich grösseren Sprunghöhen gerechnet werden<br />
muss, falls ke<strong>in</strong> Wald vorhanden ist.<br />
Abbildung 7-13: SW: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald Abbildung 7-14: SW: Mittlere vert. Sprunghöhen (m) ohne Wald<br />
81
Maximale Energien<br />
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
Während die maximalen Energien beim Vorhandense<strong>in</strong> von Wald <strong>in</strong> den baumfreien Schneisen<br />
die grössten Werte annehmen, ist ohne Wald fast im gesamten unteren Gebietsteil mit<br />
maximaler Energieausprägung zu rechnen (Abbildung 7-15; Abbildung 7-16). Aufgrund der<br />
hohen Reliefenergie werden die Sturzkomponenten bei fehlender Bestockung über den<br />
gesamten Transitbereich beschleunigt und erreichen hohe Energien, die mit technischen<br />
Massnahmen kaum beherrschbar s<strong>in</strong>d.<br />
Abbildung 7-15: SW: Maximale Energien (kJ) mit Wald Abbildung 7-16: SW: Maximale Energien (kJ) ohne Wald<br />
Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
E<strong>in</strong> ähnlicher vertikaler Gradient wie bei den maximalen Energien zeigt sich bei den mittleren<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten. Ist ke<strong>in</strong> Wald vorhanden, erfolgt ke<strong>in</strong>e Abbremsung der Komponenten und<br />
diese erreichen entsprechend sehr hohe Geschw<strong>in</strong>digkeiten (Abbildung 7-17; Abbildung 7-18).<br />
Abbildung 7-17: SW: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald<br />
Ablagerungen<br />
Abbildung 7-18: SW: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald<br />
Während bei Bewaldung im gesamten Gebiet Ste<strong>in</strong>e nach Baumtreffern zur Ablagerung<br />
gelangen, reduzieren sich die Auslaufräume im Szenario ohne Wald auf Geländeverflachungen<br />
und Bereiche mit hoher Bremswirkung, dementsprechend höher ist die Ablagerungsrate nahe<br />
der Autobahn (Abbildung 7-19; Abbildung 7-20). Generell muss mit e<strong>in</strong>em weiteren Vordr<strong>in</strong>gen<br />
der Ste<strong>in</strong>e gerechnet werden.<br />
82
Abbildung 7-19: SW :Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e mit Wald<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
7.1.3 Qualitativer Szenarienvergleich Täschgufer<br />
Trajektorien<br />
Abbildung 7-20: SW: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e ohne Wald<br />
Im Täschgufer unterscheidet sich die Trajektorienhäufigkeit beider Szenarien über weite Gebiete<br />
nicht wesentlich (Abbildung 7-21; Abbildung 7-22). Im untersten, der Murgangr<strong>in</strong>nen<br />
anschliessenden Teil, im nördlichen Ausläufer und im südwestlichen Teil variiert die Frequenz<br />
aber <strong>in</strong> den beiden Szenarien. Dies ist mit dem Umstand zu erklären, dass die Bewaldung relativ<br />
weit unten e<strong>in</strong>setzt und somit erst spät im Prozess Wirkung erlangen kann. Für die Gebiete mit<br />
Schadenpotential ist aber der Wald dennoch von Bedeutung, da die Anzahl der tatsächlich bis <strong>in</strong><br />
Talbereiche vorstossenden Komponenten mit Wald deutlich ger<strong>in</strong>ger ist.<br />
Abbildung 7-21: TG: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge mit Wald<br />
Mittlere Sprunghöhen<br />
Abbildung 7-22: TG: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne Wald<br />
Ähnliches gilt für die mittleren Sprunghöhen. Während sie <strong>in</strong> den oberen Bereichen identisch<br />
s<strong>in</strong>d, vermag der Wald im unteren Bereich die mittleren Werte deutlich zu senken (Abbildung<br />
7-23; Abbildung 7-24). Dies kann für die Errichtung von Schutzbauten entscheidend se<strong>in</strong>.<br />
83
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
Abbildung 7-23: TG: Mittlere vertikale Sprunghöhen (m) mit Wald Abbildung 7-24: TG: Mittlere vert. Sprunghöhen (m) ohne Wald<br />
Maximale Energien<br />
Wenn Sturzblöcke bis <strong>in</strong> den talnahen Bereich vorzustossen <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d (Abbildung 7-25;<br />
Abbildung 7-26), besitzen sie im Fall ohne Wald höhere Energien. Dies vergrössert die Intensität<br />
der Schadenwirkung und damit das Risiko für das Schadenpotential.<br />
Abbildung 7-25: TG: Maximale Energien (kJ) mit Wald Abbildung 7-26: TG: Maximale Energien (kJ) ohne Wald<br />
Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
Entsprechend den maximalen Energien erreichen bis <strong>in</strong>s Tal vorstossende Komponenten im<br />
Szenario ohne Wald höhere mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten, da sie weniger durch Kontaktreaktionen<br />
mit Bäumen gebremst werden. Unterschiede s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong> den untersten Bereichen zu erkennen<br />
(Abbildung 7-27; Abbildung 7-28), wo sie aber betreffend Risikoüberlegungen relevant s<strong>in</strong>d.<br />
Abbildung 7-27: TG: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) mit Wald Abbildung 7-28: TG: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten (m/s) ohne Wald<br />
84
Ablagerungen<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Die Häufung von Ablagerungen im Talboden beim Szenario ohne Wald gegenüber der realen<br />
Situation ist auffällig und streicht die vorhandene Waldwirkung heraus (Abbildung 7-29;<br />
Abbildung 7-30).<br />
Abbildung 7-29: TG: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e mit Wald Abbildung 7-30: TG: Anzahl abgelagerter Ste<strong>in</strong>e ohne Wald<br />
85
7.2 Evaluationszonen<br />
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
Wie <strong>in</strong> Kapitel 4.5 vorgestellt, wurden zur räumlichen Differenzierung der Waldwirkung<br />
verschiedene Evaluationszonen verwendet. Tabelle 7-2 gibt e<strong>in</strong>e Übersicht der verwendeten<br />
Zonen und deren Grundlagen.<br />
Tabelle 7-2: Übersicht der Evaluationszonen<br />
Bezeichnung Grundlage Typ Anzahl Parameter Simulationen*<br />
Diemtigtal DT_E1 Grenze Schadenpotential Zellreihe 1*1m 1 Trajektorien D80 - D85<br />
DT_E2 Höhenkurven Äquidistanz 15m L<strong>in</strong>ien 4 Trajektorien D80 - D85<br />
DT_E3 Höhenkurven Äquidistanz 2.5m L<strong>in</strong>ien 23 Traj, E, H, V** D81; D84<br />
DT_E4 Höhenkurven Äquidistanz 2.5m Polygone 22 Ablagerungen D81; D84<br />
Stotzigwald SW_E1 Grenze Schadenpotential Zellreihe 5*5m 1 Trajektorien S40 - S59<br />
SW_E2 Höhenkurven Äquidistanz 100m L<strong>in</strong>ien 3 Trajektorien S40 - S59<br />
SW_E3 Höhenkurven Äquidistanz 10m L<strong>in</strong>ien 29 Traj, E, H, V** S41; S51<br />
SW_E4 Höhenkurven Äquidistanz 10m Polygone 30 Ablagerungen S41; S51<br />
Täschgufer TG_E1 Grenze Schadenpotential Zellreihe 5*5m 1 Trajektorien T62 - T81<br />
TG_E2 Höhenkurven Äquidistanz 300m L<strong>in</strong>ien 6 Trajektorien T62 - T81<br />
TG_E3 Höhenkurven Äquidistanz 50m L<strong>in</strong>ien 31 Traj, E, H, V** T65; T75<br />
TG_E4 Höhenkurven Äquidistanz 50m Polygone 32 Ablagerungen T65; T75<br />
* Betrachtete Simulationsdurchgänge (Anhang A5.2)<br />
** Traj: Trajektorien; E: Maximale Energien; H: Mittlere Sprunghöhen; V: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
7.2.1 Evaluationszone 1<br />
Alle Ste<strong>in</strong>e, die bis <strong>in</strong> die Evaluationszone 1 vordr<strong>in</strong>gen, müssen als Gefährdung angesehen<br />
werden. In deren Verh<strong>in</strong>derung spielt der Wald <strong>in</strong> allen Gebieten e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, die<br />
Schutzwirkung ist aber nicht für alle Ste<strong>in</strong>radien gleich gross. Tabelle 7-3 zeigt durch das<br />
Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge der beiden Szenarien, wie viel mehr Ste<strong>in</strong>e die<br />
Evaluationszone 1 bei e<strong>in</strong>em Fehlen des Waldes betreffen würden. Für das Diemtigtal<br />
beispielsweise wird beim Fehlen des Waldes mit 8.5 mal mehr Ste<strong>in</strong>en mit Radius 5 cm<br />
gerechnet, die bis <strong>in</strong> die Evaluationszone 1 vordr<strong>in</strong>gen. Analog können die Werte für alle<br />
Ste<strong>in</strong>grössen und Untersuchungsgebiete gelesen werden.<br />
86<br />
Tabelle 7-3: Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge „ohne Wald“ / „mit Wald“: Verhältnis für alle simulierten Ste<strong>in</strong>grössen<br />
Ste<strong>in</strong>radius (m) 0.05 0.1 0.15 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Diemtigtal 8.5 3.5 2.5<br />
Stotzigwald 2.5 2.3 1.7 1.7 2.4 1.3 1.2 1.1 1.1 1.1<br />
Täschgufer 0.0 0.0 0.0 4.5 6.7 5.5 4.1 4.1 2.2 1.9
Diemtigtal<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Werden die Ste<strong>in</strong>e, die die Evaluationszone<br />
1 (Abbildung 7-31) erreichen, als Prozent<br />
der total gestarteten Ste<strong>in</strong>e angegeben, so<br />
erstaunt es nicht, dass die grösseren<br />
Komponenten aufgrund der gesteigerten<br />
Energien höhere Anteile erreichen (Tabelle<br />
7-4). Die Differenz der Ste<strong>in</strong>durchgänge<br />
gibt an, wie viel Prozent mehr der total<br />
gestarteten Ste<strong>in</strong>e im Falle des Szenarios<br />
„ohne Wald“ das Schadenspotential<br />
erreichen. Angesichts von fast 20% mehr<br />
Ste<strong>in</strong>en mit Radius 0.15 m, die beim Fehlen<br />
des Waldes die Strasse erreichen, kann die<br />
Abbildung 7-31: Evaluationszone 1, Diemtigtal<br />
Waldwirkung als hoch e<strong>in</strong>gestuft werden.<br />
Im Gegensatz ist das Verhältnis der absoluten Werte für die kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>radien grösser<br />
(Abbildung 7-32). Da <strong>in</strong> beiden Szenarien e<strong>in</strong>e vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Anzahl der gestarteten<br />
Ste<strong>in</strong>e dieser Grösse das Schadenpotential überhaupt erreicht, fällt das Verhältnis weniger <strong>in</strong>s<br />
Gewicht als die Unterschiede der Prozentwerte.<br />
Zusammenfassend kann demzufolge gesagt werden, dass der Wald im Diemtigtal zwar auf<br />
kle<strong>in</strong>ere Sturzkomponenten grossen E<strong>in</strong>fluss hat, diese aber meist schon <strong>in</strong> weiter oben<br />
liegenden Bereichen stoppt. Demgegenüber erreichen von den grossen Ste<strong>in</strong>en im Falle e<strong>in</strong>es<br />
Fehlens des Waldes fast 20% mehr die Evaluationszone 1 und damit das Schadenpotential.<br />
Tabelle 7-4: DT, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge<br />
Diemtigtal Simulationen D80/83* D81/84* D82/85*<br />
Radius (m) 0.05 0.1 0.15<br />
Nr Ste<strong>in</strong>e 1500 2000 1500<br />
Startzellen 12 12 12<br />
Tot gestartet 18000 24000 18000<br />
mit Wald Durchgänge 128 1257 2345<br />
% von Total 0.7111 5.2375 13.0278<br />
ohne Wald Durchgänge 1085 4345 5835<br />
% von Total 6.0278 18.1042 32.4167<br />
Diff ohne - mit** Trajektorien 957 3088 3490<br />
Diff ohne - mit % 5.3167 12.8667 19.3889<br />
Ratio ohne/mit*** 8.4766 3.4566 2.4883<br />
* Betrachtete Simulationsdurchläufe<br />
**Differenz "ohne Wald" - "mit Wald"<br />
*** Verhältnis "ohne Wald" / "mit Wald"<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0.7<br />
Waldwirkung DT_E1: Evaluationszone<br />
Schadenpotential<br />
Durchgänge mit Wald (%)<br />
Durchgänge ohne Wald (%)<br />
Verhältnis o/m<br />
6.0<br />
8.5<br />
5.2<br />
18.1<br />
3.5<br />
13.0<br />
32.4<br />
0.05 0.1 0.15<br />
Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />
Abbildung 7-32: DT, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten<br />
Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis „ohne“ / „mit“<br />
2.5<br />
87
Stotzigwald<br />
Abbildung 7-33: Evaluationszone 1, Stotzigwald<br />
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
Der Prozentsatz der Ste<strong>in</strong>e, die bis <strong>in</strong> die<br />
Evaluationszone 1 (Abbildung 7-33)<br />
vorzudr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, ist vorwiegend<br />
vom Wald abhängig. Für das Szenario „mit<br />
Wald“ ist praktisch e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher Anstieg<br />
der Durchgänge bei zunehmendem Radius<br />
feststellbar (Abbildung 7-34). Das heisst, dass<br />
vor allem die grösseren Komponenten <strong>in</strong> der<br />
Lage s<strong>in</strong>d, den Wald zu durchqueren. Die<br />
Differenzen bewegen sich ausser für die<br />
Ste<strong>in</strong>grösse 0.5 m alle im Bereich 1.1% bis<br />
3.8%, was auf den Schutzeffekt des Waldes<br />
h<strong>in</strong>weist (Tabelle 7-5).<br />
Das Verhältnis der absoluten Werte manifestiert vor allem bei Komponentengrössen bis 0.5 m<br />
e<strong>in</strong>en deutlichen Schutzeffekt des Waldes, da ohne Wald bis zu 2.5 mal mehr Ste<strong>in</strong>e im Bereich<br />
des Schadenpotentials zu erwarten s<strong>in</strong>d (Tabelle 7-5). Bei den zu erwartenden hohen Energien<br />
grosser Sturzblöcke wirken sich auch die relativ kle<strong>in</strong>en Verhältniszahlen bezüglich Senkung des<br />
Risikos aus, da genau diese Blöcke am ehesten <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, die Netze zu überspr<strong>in</strong>gen<br />
oder zu durchschlagen und so auf die Autobahn zu gelangen. So wäre ohne Wald e<strong>in</strong>e<br />
Steigerung von grossen Blöcken im Bereich von 12 bis 18% zu erwarten, welche das<br />
Schadenpotential erreichen.<br />
Tabelle 7-5: SW, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge und Verhältnis der Szenarien „ohne“ / „mit“<br />
Stotzigwald Simulationen S40/50 S41/51 S42/52 S43/53 S44/54 S45/55 S46/56 S47/57 S48/58 S49/59<br />
Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Nr Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1000 600 500 200 200 100 100<br />
Startzellen 331 331 331 331 331 331 331 331 331 331<br />
Tot gestartet 397200 496500 397200 331000 198600 165500 66200 66200 33100 33100<br />
mit Wald Durchgänge 6156 14760 20820 18789 13261 12993 5531 5819 2868 2883<br />
% von Total 1.5498 2.9728 5.2417 5.6764 6.6772 7.8508 8.3550 8.7900 8.6647 8.7100<br />
ohne W ald Durchgänge 15341 33854 34898 31381 31318 16362 6531 6528 3277 3265<br />
% von Total 3.8623 6.8185 8.7860 9.4807 15.7694 9.8864 9.8656 9.8610 9.9003 9.8640<br />
Diff ohne - mit Trajektorien 9185 19094 14078 12592 18057 3369 1000 709 409 382<br />
Diff ohne - mit % 2.3124 3.8457 3.5443 3.8042 9.0921 2.0356 1.5106 1.0710 1.2356 1.1541<br />
Ratio ohne/mit 2.4920 2.2936 1.6762 1.6702 2.3617 1.2593 1.1808 1.1218 1.1426 1.1325<br />
88<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1.5<br />
3.9<br />
Durchgänge mit Wald %<br />
Durchg ohne Wald %<br />
Verhältnis ohne/mit<br />
2.5<br />
3.0<br />
6.8<br />
2.3<br />
Waldwirkung SW_E1: Evaluationszone Schadenpotential<br />
5.2<br />
8.8<br />
1.7<br />
5.7<br />
9.5<br />
1.7<br />
6.7<br />
15.8<br />
2.4<br />
7.9<br />
9.9<br />
1.3<br />
8.4<br />
9.9<br />
1.2<br />
8.8<br />
9.9<br />
1.1<br />
8.7<br />
9.9<br />
1.1<br />
8.7<br />
9.9<br />
0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Ste<strong>in</strong>durchmesser (m)<br />
Abbildung 7-34: SW, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis „ohne“ / „mit“<br />
1.1
Täschgufer<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Aufgrund der Grösse des Testgebietes<br />
und der häufigen Ablagerungen <strong>in</strong> den<br />
flachen Schutthalden im mittleren Bereich<br />
s<strong>in</strong>d die Prozentanteile der gestarteten<br />
Ste<strong>in</strong>e, die bis <strong>in</strong> die Evaluationszone 1<br />
(Abbildung 7-35) vordr<strong>in</strong>gen, sehr kle<strong>in</strong>,<br />
was den Aussagewert der Verhältnisse<br />
e<strong>in</strong>schränkt (Tabelle 7-6).<br />
Die Verhältnisse der absoluten<br />
Abbildung 7-35: Evaluationszone 1, Täschgufer<br />
Durchgänge s<strong>in</strong>d sehr hoch (Abbildung<br />
7-36). Es ist für Ste<strong>in</strong>grössen ab 0.4m<br />
Radius im Szenario „ke<strong>in</strong> Wald“ mit e<strong>in</strong>er<br />
Häufung bis zu 6.7 mal mehr<br />
Ste<strong>in</strong>durchgängen <strong>in</strong> der Evaluationszone<br />
1 zu rechnen, was aufgrund der hohen Energie der Blöcke von Bedeutung ist.<br />
Tabelle 7-6: TG, Evaluationszone1: Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge und Verhältnis der Szenarien „ohne“ / „mit“<br />
Täsch Simulationen T62/72 T63/73 T64/74 T65/75 T66/76 T67/77 T68/78 T69/79 T70/80 T71/81<br />
Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Nr Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1100 1000 800 700 600 500 400<br />
Startzellen 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692<br />
Tot gestartet 9230400 11538000 9230400 8461200 7692000 6153600 5384400 4615200 3846000 3076800<br />
mit Wald Durchgänge 0 0 0 75 125 203 339 486 1333 1768<br />
% von Total 0 0 0 0.0009 0.0016 0.0033 0.0063 0.0105 0.0347 0.0575<br />
ohne Wald Durchgänge 0 1 36 336 835 1121 1384 1980 2932 3293<br />
% von Total 0 0.0000 0.0004 0.0040 0.0109 0.0182 0.0257 0.0429 0.0762 0.1070<br />
Diff ohne - mit Trajektorien 0 1 36 261 710 918 1045 1494 1599 1525<br />
Diff ohne - mit % 0 0.0000 0.0004 0.0031 0.0092 0.0149 0.0194 0.0324 0.0416 0.0496<br />
Ratio ohne/mit 0 0.0000 0.0000 4.4800 6.6800 5.5222 4.0826 4.0741 2.1995 1.8626<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0.000<br />
0.000<br />
0.0<br />
Durchgänge mit Wald (%)<br />
Durchgänge ohne Wald (%)<br />
Verhältnis ohne/mit<br />
0.000<br />
0.000<br />
0.0<br />
Waldwirkung TG_E1: Evalutationszone Schadenpotential<br />
0.000<br />
0.000<br />
0.0<br />
0.001<br />
0.004<br />
4.5<br />
0.002<br />
0.011<br />
6.7<br />
0.003<br />
0.018<br />
5.5<br />
0.006<br />
0.026<br />
4.1<br />
0.011<br />
0.043<br />
4.1<br />
0.035<br />
0.076<br />
2.2<br />
0.057<br />
0.107<br />
0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />
Abbildung 7-36: TG, Evaluationszone 1: Prozent der gestarteten Ste<strong>in</strong>e und Verhältnis „ohne“ / „mit“<br />
1.9<br />
89
7.2.2 Evaluationszone 2<br />
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
Für die Evaluationszone 2 wurde zusätzlich die <strong>in</strong> Kapitel 4.5.2 beschriebene Zonenwirksamkeit<br />
beschrieben.<br />
Diemtigtal<br />
Im Diemtigtal kann beobachtet werden,<br />
dass für jede Analysel<strong>in</strong>ie der<br />
Evaluationszone 2 (Abbildung 7-37) die<br />
kle<strong>in</strong>sten Ste<strong>in</strong>e das höchste Verhältnis<br />
aufweisen. Die Verhältnisse s<strong>in</strong>d also bei<br />
zunehmender Ste<strong>in</strong>grösse abnehmend<br />
(Abbildung 7-38). Dies zeigt, dass die<br />
Bremswirkung des Wald für die kle<strong>in</strong>sten<br />
Komponenten am effizientesten ist,<br />
während sie mit dem Anstieg des<br />
Ste<strong>in</strong>radius abnimmt.<br />
Andererseits ist für alle Ste<strong>in</strong>radien auf der<br />
Abbildung 7-37: Evaluationszone 2, Diemtigtal untersten Analysel<strong>in</strong>ie das Verhältnis am<br />
grössten, was darauf h<strong>in</strong>weist, dass vor allem für die Anzahl der Durchgänge im untersten<br />
Bereich der Wald von grosser Bedeutung ist. Die Werte nehmen mit 7.7 mal mehr zu<br />
erwartenden Durchgängen hohe Werte an. Während dementsprechend die unteren Bereiche das<br />
Verlangsamen und Ablagern von kle<strong>in</strong>eren Komponenten bewirken, erreicht bei grösseren<br />
Ste<strong>in</strong>en die oberste Teilzone die höchste Wirksamkeit (Abbildung 7-39).<br />
9.0<br />
8.0<br />
7.0<br />
6.0<br />
5.0<br />
4.0<br />
3.0<br />
2.0<br />
1.0<br />
0.0<br />
DT_E2 HK 15m: Verhältnis Ste<strong>in</strong>durchgänge<br />
ohne/mit Wald<br />
1.4<br />
2.2<br />
4.4<br />
7.7<br />
1.1<br />
1.5<br />
2.3<br />
3.3<br />
HK 1 HK 2<br />
HK 3 HK 4<br />
1.2<br />
1.6<br />
1.9<br />
2.3<br />
0.05 0.1 0.15<br />
Ste<strong>in</strong>radius (m )<br />
Abbildung 7-38: DT, Evaluationszone 2: Verhältnis der<br />
Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve<br />
90<br />
35.0<br />
30.0<br />
25.0<br />
20.0<br />
15.0<br />
10.0<br />
5.0<br />
0.0<br />
25.7<br />
DT_E2 HK 15m: Differenzen der<br />
Zonenwirksamkeit mit-ohne Wald<br />
28.9<br />
31.3<br />
19.0<br />
25.5<br />
29.2<br />
23.0<br />
15.9<br />
0.05 0.1 0.15<br />
Ste<strong>in</strong>radius (m)<br />
Abbildung 7-39: DT, Evaluationszone 2: Differenz der<br />
Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald<br />
Zone 1-2<br />
Zone 2-3<br />
Zone 3-4<br />
16.8
Stotzigwald<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Im Testgebiet Stotzigwald werden die<br />
Analysel<strong>in</strong>ien der Evaluationszone 2<br />
(Abbildung 7-40) durch Höhenkurven mit<br />
100m Äquidistanz gebildet. Es kann<br />
beobachtet werden, dass für alle<br />
Ste<strong>in</strong>grössen die Verhältnisse auf der<br />
untersten Analysel<strong>in</strong>ie am grössten s<strong>in</strong>d<br />
(Abbildung 7-41), was heisst, dass sich das<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Wald für die unteren<br />
Bereiche am markantesten auswirkt. Die<br />
L<strong>in</strong>ie 3 nahe am Schadenpotential reagiert<br />
bezüglich e<strong>in</strong>er Verm<strong>in</strong>derung der<br />
Ste<strong>in</strong>durchgänge am sensibelsten auf das<br />
Abbildung 7-40: Evaluationszone 2, Stotzigwald<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Wald. Die Werte<br />
bewegen sich im Vergleich zum Diemtigtal aufgrund des ausgeprägt steilen Reliefs auf tieferem<br />
Niveau, so dass mit maximal 2.5 mal mehr Durchgängen im Szenario „ohne Wald“ gerechnet<br />
werden muss. Mit steigender Blockgrösse nimmt die Streuung der Werte pro Analysel<strong>in</strong>ie ab, so<br />
dass für grosse Blöcke die Verhältnisse über das ganze Gebiet praktisch gleich bleiben.<br />
Die Differenz der Zonenwirksamkeit ist ebenfalls für kle<strong>in</strong>ere Sturzkomponenten hoch, während<br />
sie für grosse Blöcke kaum mehr relevant ist (Abbildung 7-42). Dies stimmt mit der allgeme<strong>in</strong>en<br />
Beobachtung und den Schlüssen bezüglich Evaluationszone 1 übere<strong>in</strong>.<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1.1<br />
1.7<br />
2.5<br />
1.1<br />
1.4<br />
2.2<br />
SE_E2 HK 100m: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne/mit Wald<br />
1.1<br />
1.4<br />
1.8<br />
1.1<br />
1.4<br />
1.7<br />
1.1<br />
1.3<br />
1.4<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.0<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.0<br />
1.1<br />
1.1<br />
1.0<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.0<br />
1.1<br />
1.1<br />
0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />
17.7<br />
25.2<br />
Abbildung 7-41: SW, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve<br />
14.9<br />
SW_E2 HK 100m: Differenzen der Zonenwirksamkeit mit-ohne Wald<br />
30.6<br />
14.3<br />
19.2<br />
17.0<br />
13.2<br />
12.8<br />
9.6<br />
0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />
Abbildung 7-42: SW, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald<br />
9.6<br />
6.1<br />
5.7<br />
4.0<br />
5.7<br />
1.2<br />
4.0<br />
4.9<br />
HK 1<br />
HK 2<br />
HK 3<br />
Zone 1-2<br />
Zone 2-3<br />
4.7<br />
2.5<br />
91
Täschgufer<br />
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
Die Analysel<strong>in</strong>ien der Evaluationszone 2<br />
(Abbildung 7-43) des Täschgufers bilden sich<br />
auf der Grundlage von Höhenkurven mit<br />
Äquidistanz 300m. Es muss beachtet werden,<br />
dass zwischen den oberen Kurven<br />
Ausbruchsgebiete liegen, somit darf nicht mit<br />
e<strong>in</strong>er zahlenmässigen Abnahme mit<br />
vertikalem Gradient gerechnet werden.<br />
Ebenfalls muss <strong>in</strong> Betracht gezogen werden,<br />
dass die Bewaldung vor allem unterhalb der<br />
L<strong>in</strong>ie 4 grossflächig e<strong>in</strong>setzt, so dass nur für<br />
L<strong>in</strong>ien 5 und 6 das Verhältnis betrachtet<br />
Abbildung 7-43: Evaluationszone 2, Täschgufer werden muss. Dies zeigt, dass die<br />
Waldwirkung auf Höhe der Analysel<strong>in</strong>ie 5 nur für kle<strong>in</strong>ere Komponenten relevant ist, während sie<br />
für die massgeblichen grossen Komponenten erst im untersten Bereich feststellbar ist (Abbildung<br />
7-44). Für Komponenten mittlerer Grösse bewirkt das Vorhandense<strong>in</strong> von Wald aufgrund<br />
präferierter Sturzbahnen entlang von baumfreien Schneisen und R<strong>in</strong>nen ke<strong>in</strong>e massgebliche<br />
Bee<strong>in</strong>flussung der Häufigkeit.<br />
Auf kle<strong>in</strong>e bis mittlere Ste<strong>in</strong>radien zeigt die Bewaldung praktisch nur zwischen den L<strong>in</strong>ien 3 und 4<br />
E<strong>in</strong>fluss, während sie für grosse Komponenten erst <strong>in</strong> der untersten Teilzone massgeblich wird<br />
(Abbildung 7-45).<br />
92<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
0.9<br />
1.0<br />
1.0<br />
1.5<br />
4.4<br />
0.0<br />
0.0<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.1<br />
1.3<br />
6.5<br />
TG_E2 HK 300m: Verhältnis Ste<strong>in</strong>durchgänge ohne/mit Wald<br />
0.0<br />
1.0<br />
1.2<br />
1.1<br />
1.4<br />
3.3<br />
1.0<br />
1.2<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.4<br />
1.3<br />
1.0<br />
1.2<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.6<br />
1.3<br />
1.2<br />
1.2<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.6<br />
1.2<br />
1.1<br />
1.1<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.5<br />
1.5<br />
1.0<br />
1.5<br />
1.3<br />
1.5<br />
1.9<br />
2.1<br />
0.0<br />
HK 1 HK 2 HK 3<br />
HK 4 HK 5 HK 6<br />
1.2<br />
1.1<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.5<br />
5.6<br />
1.0<br />
1.1<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.5<br />
0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />
0.0<br />
0.0<br />
Abbildung 7-44: TG, Evaluationszone 2: Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge pro Höhenkurve<br />
4.5<br />
0.1<br />
0.0<br />
TG_E2 HK 300m: Differenzen der Zonenwirksamkeit mit-ohne Wald<br />
8.3<br />
0.5<br />
0.0<br />
2.8<br />
Zone 3-4 Zone 4-5 Zone 5-6<br />
0.7<br />
5.0<br />
2.2<br />
4.9<br />
3.3<br />
4.4<br />
4.6<br />
7.2<br />
6.7<br />
0.2<br />
6.8<br />
7.6<br />
9.1<br />
7.0<br />
7.9<br />
0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Ste<strong>in</strong>radien (m)<br />
Abbildung 7-45: TG, Evaluationszone 2: Differenz der Zonenwirksamkeit mit – ohne Wald<br />
4.9<br />
10.7
7.2.3 Evaluationszone 3<br />
Diemtigtal<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Abbildung 7-47 zeigt, dass ab der zweiten<br />
Analysel<strong>in</strong>ie der Evaluationszone 3<br />
(Abbildung 7-46) <strong>in</strong> allen Bereichen ohne<br />
Wald mehr Durchgänge zu beobachten s<strong>in</strong>d.<br />
Die Kurve des Verhältnisses der absoluten<br />
Durchgänge liegt bis zur Analysel<strong>in</strong>ie 9 im<br />
Bereich über e<strong>in</strong>s, steigt dann aber steiler<br />
an und erreicht <strong>in</strong> den untersten Zonen<br />
Werte von knapp 3.5. Während der obere<br />
Bereich noch im E<strong>in</strong>flussbereich der<br />
Felswand liegt, kann sich im vertikalen<br />
Verlauf die Waldwirkung <strong>in</strong> den unteren<br />
Abbildung 7-46: Evaluationszone 3, Diemtigtal Gebieten stärker manifestieren. Da die<br />
stürzenden Ste<strong>in</strong>e beim ersten Auftreffen<br />
e<strong>in</strong>en grossen Teil ihrer Energie durch den Stossprozess verlieren, kommt der Waldwirkung vor<br />
allem im unteren Bereich Bedeutung zu. Ähnliches gilt für die weiteren Parameter (Anhang A7.1).<br />
Trajektorien/Zelle<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Evaluationszone DT_E3: Trajektorien mit/ohne Wald<br />
Traj mit Wald<br />
Traj ohne Wald<br />
Verhältnis Traj o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Abbildung 7-47: DT, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald<br />
4<br />
3.5<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Verhältnis o/m<br />
93
Stotzigwald<br />
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
Bei der Betrachtung ist zu bedenken, dass<br />
bis zirka zu L<strong>in</strong>ie 15 der Evaluationszone 3<br />
(Abbildung 7-48) Ausbruchsgebiete<br />
dazukommen. Durch diesen Umstand ist<br />
die erneute Steigerung der absoluten<br />
Durchgänge ab L<strong>in</strong>ie 8 zu erklären<br />
(Abbildung 7-49).<br />
Über das ganze Gebiet ist e<strong>in</strong> ähnliches<br />
Bild wie im Diemtigtal festzustellen.<br />
Abbildung 7-48: Evaluationszone 3, Stotzigwald<br />
Während der Wald im ganzen Gebiet<br />
hemmend auf die Ste<strong>in</strong>schlagdurchgänge<br />
wirkt, nimmt se<strong>in</strong>e Bedeutung im unteren<br />
Teil stark zu. Die Kurve der Verhältnisse<br />
zeigt bis zur Analysel<strong>in</strong>ie 14 Werte von etwas über e<strong>in</strong>s und steigt dann im unteren Teil stärker<br />
an. Aufgrund des ausgeprägten Reliefs liegt das maximale Verhältnis mit 2.2 aber tiefer als im<br />
Diemtigtal. E<strong>in</strong>e Häufung von 120% im Falle e<strong>in</strong>es Fehlens des Waldes würde sich aber markant<br />
auf die Risikosituation der Autobahn auswirken.<br />
94<br />
Trajektorien/Zelle<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Evaluationszone SW_E3: Trajektorien mit/ohne Wald<br />
Traj mit Wald<br />
Traj ohne Wald<br />
Verhältnis Traj o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Abbildung 7-49: SW, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Verhältnis o/m
Täschgufer<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Bezüglich der Ste<strong>in</strong>durchgänge ist e<strong>in</strong><br />
starker vertikaler Gradient über die<br />
Analysel<strong>in</strong>ien der Evaluationszone 3<br />
(Abbildung 7-50) zu beobachten (Abbildung<br />
7-51). Die Häufung von Ablagerungen<br />
durch die Geländeverflachung im Bereich<br />
der ausgedehnten Schutthalden, das<br />
E<strong>in</strong>setzen des Waldes und die gesteigerte<br />
Rauhigkeit im Bereich des<br />
Bergsturzmaterials s<strong>in</strong>d die Erklärung<br />
Abbildung 7-50: Evaluationszone 3, Täschgufer<br />
dafür. E<strong>in</strong> Grossteil des Sturzmaterials<br />
gelangt aus diesem Grund nicht bis <strong>in</strong> den<br />
menschlichen Handlungsraum. Wie gross<br />
der Anteil des Waldes an dieser<br />
Verm<strong>in</strong>derung des Prozesses ist, bleibt ungewiss. Sicher ist, dass vor allem die topographischen<br />
Verhältnisse hemmend wirken, zumal der Wald aufgrund der Sturzbahnen <strong>in</strong> unbewaldeten<br />
Murgangr<strong>in</strong>nen nur beschränkt wirken kann. Anders sieht die Lage im untersten Bereich aus, da<br />
zwischen dem Auslauf der Runsensysteme und dem Talboden e<strong>in</strong> relativ dichter Lärchenbestand<br />
stockt, der massgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die Sturzkörper mit den höchsten Reichweiten hat.<br />
Die Werte des Verhältnisses s<strong>in</strong>d aufgrund der sehr kle<strong>in</strong>en Durchgangswerte aber mit grosser<br />
Vorsicht zu geniessen. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsannahmen im Modell bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale<br />
Anzahl von Durchgängen, um stabile Werte garantieren zu können. In dieser H<strong>in</strong>sicht können<br />
gewisse zufällige Verhältniswerte im unteren Bereich nicht ausgeschlossen werden.<br />
Trajektorien/Zelle<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
1<br />
3<br />
5<br />
Evaluationszone TG_E3: Trajektorien ohne/mit Wald<br />
7<br />
9<br />
11<br />
13<br />
15<br />
17<br />
19<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Traj mit Wald<br />
Traj ohne w ald<br />
Verhältnis Traj o/m<br />
Abbildung 7-51: TG, Evaluationszone 3: Anzahl und Verhältnis der Ste<strong>in</strong>durchgänge/Analysel<strong>in</strong>ie mit und ohne Wald<br />
21<br />
23<br />
25<br />
27<br />
29<br />
31<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Verhältnis Traj o/m<br />
95
7.2.4 Evaluationszone 4<br />
Diemtigtal<br />
Ablagerungen/Zelle<br />
Abbildung 7-52: Evaluationszone 4, Diemtigtal<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
Abbildung 7-53 zeit, dass bezüglich<br />
Ablagerungen vor allem die oberen und<br />
mittleren Bereiche der Evaluationszone 4<br />
(Abbildung 7-52) wirken. Im untersten<br />
Bereich schwankt das Verhältnis stark, ist<br />
aber aufgrund der kle<strong>in</strong>en absoluten Zahlen<br />
mit Vorsicht zu geniessen. Sicher ist, dass<br />
die grosse Anzahl der durch die<br />
Waldwirkung provozierten Ablagerungen<br />
im oberen und mittleren Bereich stattf<strong>in</strong>den.<br />
Diese Feststellung deckt sich mit den<br />
Beobachtungen zu den Ste<strong>in</strong>durchgängen.<br />
Evaluationszone DT_E4: Anzahl Ablagerungen ohne/mit Wald<br />
Ablagerungen mit Wald<br />
Ablagerungen ohne Wald<br />
Verhältnis Ablagerungen o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />
Nummer Analysezone<br />
Abbildung 7-53: DT, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald<br />
Stotzigwald<br />
Das Verhältnis der Ablagerungsmenge liegt<br />
bei grosser Varianz praktisch <strong>in</strong> der ganzen<br />
Evaluationszone 4 (Abbildung 7-54) unter<br />
e<strong>in</strong>s (Abbildung 7-55). E<strong>in</strong>zig <strong>in</strong> Teilzone 25<br />
werden ohne Wald mehr Ste<strong>in</strong>e abgelagert,<br />
was aber mit den Zufallsvariabeln im<br />
Modell (Kapitel 5.1) erklärbar ist. Die<br />
grossen Schwankungen repräsentieren die<br />
Inhomogenität des Gebiets, welche<br />
spezifische Aussagen schwierig macht.<br />
Deutlich erkennbar ist die hohe Zahl von<br />
Ablagerungen direkt nach dem Ausbruch,<br />
was auf den Energieverlust der Sturzkörper<br />
Abbildung 7-54: Evaluationszone 4, Stotzigwald<br />
beim ersten Bodenkontakt zurückzuführen<br />
ist. Die absoluten Werte der Ablagerungen bleiben im mittleren Gebietsbereich <strong>in</strong> ähnlicher<br />
Grössenordnung, während sie gegen unten erneut abnehmen.<br />
96<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Verhältnis o/m
Ablagerungen/Zelle<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
1<br />
3<br />
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Evaluationszone SW_E4: Ablagerungen ohne/mit Wald<br />
5<br />
7<br />
9<br />
Ablagerungen mit Wald<br />
Ablagerungen ohne Wald<br />
Verhältnis Ablagerungen o/m<br />
11<br />
13<br />
15<br />
17<br />
19<br />
Nummer Analysezone<br />
Abbildung 7-55: SW, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald<br />
Täschgufer<br />
Im oberen Gebietsbereich s<strong>in</strong>d aufgrund<br />
fehlender Bestockung erwartungsgemäss<br />
ke<strong>in</strong>e Unterschiede der Szenarien und<br />
damit Verhältnisse mit Werten um e<strong>in</strong>s zu<br />
beobachten (Abbildung 7-57). Die<br />
Teilzonen 15 und 22 der Evaluationszone 4<br />
(Abbildung 7-56) stellen Ausreisser dar. Mit<br />
dem E<strong>in</strong>setzen von Wald unterhalb der<br />
Zone 16 s<strong>in</strong>ken die Werte leicht unter e<strong>in</strong>s.<br />
Im untersten, <strong>in</strong>teressanten Teil des<br />
Gebiets zeigen die Verhältnisse sehr hohe<br />
Schwankungen und s<strong>in</strong>d aufgrund der<br />
tiefen absoluten Werte als nicht mehr<br />
Abbildung 7-56: Evaluationszone 4, Täschgufer<br />
verlässlich zu betrachten, sie wurden<br />
bewusst nicht dargestellt. Mit der zonalen Analyse der Waldwirkung bezüglich Ablagerungen wird<br />
die These bestätigt, dass der Waldbestand aufgrund der bevorzugt vom Ste<strong>in</strong>schlag betroffenen<br />
Runsen wesentlich weniger Wirkung erlangen kann als <strong>in</strong> den anderen zwei Gebieten.<br />
Ablagerungen/Zell<br />
e<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
21<br />
23<br />
25<br />
Evaluationszone TG_E4: Ablagerungen ohne/mit Wald<br />
Ablagerungen mit Wald<br />
Ablagerungen ohne Wald<br />
Verhältnis Ablagerungen o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728<br />
Nummer Analysezone<br />
Abbildung 7-57: TG, Evaluationszone 4: Anzahl und Verhältnis der Ablagerungen/Evaluationszone mit und ohne Wald<br />
27<br />
29<br />
1.4<br />
1.2<br />
1.0<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0.0<br />
1.6<br />
1.4<br />
1.2<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
Verhältnis o/m<br />
Verhältnis o/m<br />
97
TEIL C: RESULTATE UND DISKUSSION<br />
7.3 Zusammenfassung der Resultate<br />
Diemtigtal<br />
Das über alle Kennwerte zu beobachtende hohe Verhältnis der Szenarien (Tabelle 7-1) deutet<br />
auf die wichtige Wirkung des Waldes h<strong>in</strong>. Dies wird vor allem aufgrund der kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>grössen<br />
vermutet, da <strong>in</strong> diesem Fall der e<strong>in</strong>zelne Baum e<strong>in</strong>e grosse Energieabsorption bewirken kann.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Fehlen des Waldes treten um den Faktor 2.6 mal höhere maximale Energiewerte auf.<br />
Im Diemtigtal nimmt der Wald flächig e<strong>in</strong>e wichtige Schutzwirkung wahr. Ohne diese wäre die<br />
Forststrasse nicht nur durch mehr Ste<strong>in</strong>schläge betroffen, auch würden diese <strong>in</strong> ihrer<br />
Ausprägung bezüglich Sprunghöhen, Energien und Geschw<strong>in</strong>digkeiten höhere Werte zeigen. Die<br />
ökonomische Wirkung des Waldes ist <strong>in</strong>des aufgrund des beschränkten Schadenpotentials<br />
vergleichsweise ger<strong>in</strong>g.<br />
Stotzigwald<br />
Ste<strong>in</strong>schläge aus dem Stotzigwald bedeuten aufgrund des ausgeprägten Reliefs und der grossen<br />
Lageenergie e<strong>in</strong>e beträchtliche Gefährdung für die Autobahn am Fusse des Gebiets. Obwohl<br />
e<strong>in</strong>zelne Bereiche aufgrund von baumfreien Schneisen stärker betroffen s<strong>in</strong>d, vermag der Wald<br />
durch se<strong>in</strong>e flächige Schutzwirkung weite Teile der Autobahn gegen übermässige<br />
Ste<strong>in</strong>schlagbedrohung zu schützen. Dies bedeutet, dass e<strong>in</strong>erseits Schutzmassnahmen gezielt<br />
auf kle<strong>in</strong>ere gefährdete Bereiche positioniert werden können, andererseits, dass diese bezüglich<br />
der zu erwartenden Sprunghöhen und Energien tiefer zu dimensionieren s<strong>in</strong>d. Somit kommt dem<br />
Wald im Gegensatz zu punktuellen, <strong>in</strong> ihrer räumlichen Wirkung stark beschränkten technischen<br />
Schutzmassnahmen aufgrund der flächigen Wirkung e<strong>in</strong>e enorme ökonomische Bedeutung zu.<br />
In Verb<strong>in</strong>dung mit technischen Massnahmen kann e<strong>in</strong> besserer Schutz der Autobahn<br />
gewährleistet werden.<br />
Täschgufer<br />
Das Testgebiet ist über weite Teile frei von Bewaldung. Aus diesem Grund zeigt der Wald <strong>in</strong> den<br />
gebietsweisen Mittelwerten kaum Wirkung. Dies darf aber nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass <strong>in</strong><br />
den entscheidenden Bereichen nahe des Schadenpotentials das Vorhandense<strong>in</strong> von Wald für<br />
die Risikobetrachtung relevant ist. Im südlichen Gebietsbereich schützt neben dem weiter<br />
oberhalb liegenden Damm e<strong>in</strong> Lärchenbestand den Siedlungsbereich und reduziert<br />
Durchgangshäufigkeit, Energien und Sprunghöhen. Die Murgangr<strong>in</strong>ne im zentralen Bereich wirkt<br />
als Transportkanal für stürzende Ste<strong>in</strong>e und br<strong>in</strong>gt diese unbee<strong>in</strong>flusst vom Wald bis nahe an<br />
das Schadenpotential. In der kurzen bewaldeten Transitstrecke bis zum Talboden vermag aber<br />
die Bestockung e<strong>in</strong>en Grossteil der Sturzkörper zu stoppen. Die Energien und Sprunghöhen von<br />
Blöcken, welche bis <strong>in</strong> den Talboden vorzudr<strong>in</strong>gen vermögen, werden stark verm<strong>in</strong>dert.<br />
Trotzdem sche<strong>in</strong>t der Schutz verletzlicher Werte durch den Wald nicht genügend gesichert. Die<br />
Wirkung der Schutzdämme kann durch die Simulationsresultate bestätigt und ihre Erstellung<br />
gerechtfertigt werden. Die Komb<strong>in</strong>ation natürlicher und technischer Massnahmen <strong>in</strong> Form von<br />
Wald und Schutzdämmen zeigt im Täschgufer e<strong>in</strong>e äusserst positive Wirkung. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Wiederbewaldung <strong>in</strong> den Bereichen unterhalb der Dämme f<strong>in</strong>det statt, die allfällige Schutzdefizite<br />
der technischen Massnahmen kompensieren kann.<br />
7.4 Diskussion Analyse der Waldwirkung<br />
Der Vergleich der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ hat sich als s<strong>in</strong>nvoll erwiesen. Es<br />
können e<strong>in</strong>erseits die Muster der Prozessausprägung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em qualitativen Ansatz verglichen<br />
werden (Kapitel 7.1), andererseits lassen sich Kennwerte zur Wirkung des Waldes berechnen<br />
(Kapitel 7.2).<br />
98
7 ANALYSE DER WALDWIRKUNG<br />
Mit der Ausscheidung von räumlichen Analysemustern <strong>in</strong> Form von Evaluationszonen kann die<br />
Ausprägung des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses differenziert betrachtet werden. Alle Evaluationszonen<br />
bestätigen die Wirkung des Waldes und liefern detailliertere Ergebnisse bezüglich räumlicher<br />
Unterschiede und Lokalisierung wichtiger Bestandesbereiche. Ergebnisse dieser Art<br />
<strong>in</strong>teressieren aber vor allem <strong>in</strong> forsttechnischer Umsetzung. Die Zonen tragen zu e<strong>in</strong>er<br />
differenzierten und ganzheitlichen Sicht der Waldwirkung <strong>in</strong> den untersuchten Gebieten bei.<br />
Die angewandten Methoden zur Analyse der Waldwirkung anhand von Evaluationszonen br<strong>in</strong>gen<br />
zwar Erkenntnisse über die zu erwartende Waldwirkung, sie begründen diese allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
weiter. Es wäre wünschenswert, <strong>in</strong>teressante Waldpartien auf ihre Alterszusammensetzung,<br />
Bestockungsdichte und Lage im Ste<strong>in</strong>schlaghang zu analysieren, um konkrete waldbauliche<br />
Anhaltspunkte zu generieren.<br />
99
100
8 SYNTHESE<br />
8.1 Erkenntnisse der Modellvalidierung und Evaluation der<br />
Zielsetzungen<br />
In vorliegender Arbeit wurde das 3D-Ste<strong>in</strong>schlagmodell ROCKYFOR (Dorren, 2002; Dorren,<br />
2003) getestet und se<strong>in</strong>e Fähigkeit zur adäquaten Abbildung von realen Ste<strong>in</strong>schlagprozessen<br />
anhand von drei Testgebieten <strong>in</strong> den Schweizer Alpen beschrieben. Die Simulationsresultate<br />
weisen über alle Gebiete bezüglich räumlicher Verteilung der Sturzbahnen e<strong>in</strong>e hohe<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung mit den realen Situationen auf, während die Genauigkeit der<br />
Sprunghöhenmodellierung unbefriedigend ist.<br />
Das Modell ROCKYFOR ist <strong>in</strong> der Lage, basierend auf E<strong>in</strong>gangsdaten mit e<strong>in</strong>er Auflösung von<br />
m<strong>in</strong>destens 5m die räumliche Ausprägung des realen Prozessgeschehens sehr genau<br />
wiederzugeben. Dies gilt im Gegensatz zu anderen Modellen auch für bewaldete Gebiete, wie für<br />
drei Perimeter mit unterschiedlichen Charakteristiken gezeigt wurde. Stochastische Elemente<br />
verunmöglichen e<strong>in</strong>e völlig identische Abbildung der Realität. Da mit Auflösungen von 5m sehr<br />
gute Übere<strong>in</strong>stimmungen zwischen den simulierten und real beobachteten Werten erreicht<br />
wurden, wird diese Rastergrösse für die räumliche Abbildung von Ste<strong>in</strong>schlag als genügend<br />
detailliert betrachtet.<br />
Im Gegensatz zu den sehr guten Ergebnissen der räumlichen Verteilung s<strong>in</strong>d die<br />
Modellberechnungen der mittleren Sprunghöhen selbst für hohe Rasterauflösungen deutlich<br />
weniger genau. Diese Ergebnisse zeigen, dass mit der vorliegenden Modellversion<br />
ROCKYFOR 9 und den gewählten E<strong>in</strong>gangsdaten e<strong>in</strong>e realistische Simulation der Sprunghöhen<br />
nur annähernd erreicht wird. Die Ursache dafür wird aber viel eher <strong>in</strong> Mängeln der<br />
E<strong>in</strong>gangsdaten als im Modell selber vermutet. So sche<strong>in</strong>t es realistisch, mit hochaufgelösten<br />
Inputdaten wie auf Laserscan basierenden Höhenmodellen (Swisstopo, 2005) und genau<br />
identifizierten Ausbruchsgebieten mit exakten Starthöhen die Qualität der Modellberechnungen<br />
erheblich zu verbessern und auch bezüglich Sprunghöhen e<strong>in</strong>e gute Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen<br />
simulierten und realen Werten zu erreichen. Um von aussen nicht mehr sichtbare<br />
Ste<strong>in</strong>schlagverletzungen zu identifizieren und so Fehler <strong>in</strong> den Validierungsdatensätzen<br />
auszuschliessen, wird die Verwendung systematischer dendrogeomorphologischer Analysen von<br />
adulten Waldbeständen vorgeschlagen (Stoffel und Perret, e<strong>in</strong>gereicht). Mit dieser Methodik<br />
kann die Qualität der Vergleichsdatensätze optimiert werden. Mit erwähnten Verbesserungen der<br />
E<strong>in</strong>gangsdaten dient das Modell zur Formulierung von Anhaltspunkten <strong>in</strong> praktischen<br />
Fragestellungen wie Positionierung und Dimensionierung von technischen Massnahmen.<br />
Mit dem E<strong>in</strong>satz von Laserscan-Daten konnten ohne nennenswerte Schwierigkeiten<br />
hochaufgelöste digitale Höhenmodelle hergestellt werden, die sich aufgrund ihres hohen<br />
Detaillierungsgrades sehr gut als Modellierungsgrundlage eignen.<br />
Mit der erfolgreichen Anwendung des Modells <strong>in</strong> drei Testgebieten, qualitativen wie quantitativen<br />
Aussagen zur Modellgenauigkeit sowie der Formulierung von Modellverbesserungen konnte die<br />
Zielsetzung bezüglich Modellanwendung und –validierung erfüllt werden.<br />
Mit der gewählten Aufnahmemethodik konnte die natürliche Prozessdynamik angepasst<br />
dargestellt werden, wobei dendrogeomorphologische Methoden für die Erfassung von<br />
ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gten Baumschäden als Ergänzung vorgeschlagen wurden. Die Erfassung der<br />
massgebenden Steuergrössen zur Herstellung der Modelle<strong>in</strong>gangsdatensätze konnte mit den<br />
ausgearbeiteten Feldaufnahmen realisiert werden. Die standardisierte Aufnahmemethodik ist<br />
101
TEIL D: SYNTHESE UND AUSBLICK<br />
zum e<strong>in</strong>en an die jeweilige Situation anpassbar, andererseits lassen sich die Informationen auch<br />
für die Verarbeitung durch andere Ste<strong>in</strong>schlagmodelle verwenden. Die Prozessdynamik konnte<br />
<strong>in</strong> allen drei Gebieten simuliert werden. Bezüglich Validierung von Modellannahmen konnten<br />
Verbesserungsvorschläge formuliert werden. Die Aufnahme der Wirkung von Strauchvegetation<br />
h<strong>in</strong>gegen basiert auf qualitativen Annahmen und wurde nicht experimentell bestätigt. Mit dem<br />
qualitativen und quantitativen Vergleich der modellierten und empirisch erhobenen<br />
Prozesskennwerten ist es gelungen, die Genauigkeit und Möglichkeiten des Modells<br />
darzustellen.<br />
8.2 Erkenntnisse aus der Analyse der Waldwirkung und<br />
Evaluation der Zielsetzungen<br />
Aufgrund der guten Modellresultate bezüglich räumlicher Trajektorienverteilung eignet sich<br />
ROCKYFOR zur Analyse der Schutzfunktion von Beständen und kann als Hilfsmittel für das<br />
Management von Schutzwäldern verwendet werden. Für die Gesamtheit der untersuchten<br />
Waldbestände konnte der Schutzeffekt des Waldes mittels Vergleich der Simulationsszenarien<br />
„mit Wald“ und „ohne Wald“ nachgewiesen werden. Differenzierte räumliche Analysen weisen<br />
wichtige Waldbereiche aus und verdeutlichen die spezifische Wirkung der Bestände <strong>in</strong> den<br />
Testgebieten. Die gewonnenen Erkenntnisse zum Schutzwald erhalten <strong>in</strong> Anbetracht des<br />
erheblichen Schadenpotentials grosse Bedeutung.<br />
Aufgrund der Erkenntnisse zur Modellvalidierung konnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Schritt für alle<br />
Testgebiete die Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“ simuliert und zur Analyse der<br />
Schutzwirkung verglichen werden. Diesbezüglich konnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesamtsicht auch die<br />
Zielsetzung für die Analyse der Waldwirkung erfüllt werden.<br />
Die Simulationsresultate der Szenarien konnten bearbeitet, graphisch dargestellt und qualitativ<br />
verglichen werden. Die Gegenüberstellung von Prozesskennwerten beider Szenarien konnte zur<br />
Formulierung quantitativer Aussagen zum Schutzeffekt von Wald verwendet werden. Dadurch<br />
wurde e<strong>in</strong>e ansatzweise ökonomische Bewertung der Waldwirkung ermöglicht. Die fundierte<br />
Analyse e<strong>in</strong>zelner Bestandesbereiche und die Berechnung von wirtschaftlichen Aspekten war<br />
aus Zeitgründen nicht im angestrebten Rahmen möglich.<br />
8.3 Relevanz für die Praxis<br />
Mit dem Ansatz dieser Arbeit wurde versucht, e<strong>in</strong>en Beitrag zur Modellierung von Ste<strong>in</strong>schlag <strong>in</strong><br />
bewaldeten Gebieten zu leisten. Trotz breitem E<strong>in</strong>satz für praktische Fragestellungen s<strong>in</strong>d<br />
Teilaspekte der Ste<strong>in</strong>schlagmodellierung wenig untersucht. Laufende Forschungsprojekte<br />
befassen sich beispielsweise mit der Interaktion Sturzkörper – Baum, deren Resultate können<br />
wiederum <strong>in</strong> Modelle e<strong>in</strong>fliessen. Mit der Erarbeitung e<strong>in</strong>er Validierungsmethodik für<br />
Simulationsresultate und der Formulierung von Modellfehlern können der Praxis. Hilfsmittel für<br />
die Beurteilung der Simulationsresultate bereitgestellt werden. Das gewählte Vorgehen kann<br />
auch für andere Modellansätze verwendet werden, gleiches gilt für die standardisierte<br />
Aufnahmemethodik. Mit der Betrachtung von Teilaspekten des Ste<strong>in</strong>schlagprozesses und deren<br />
Berücksichtigung <strong>in</strong> den Berechnungen konnte das Verbesserungspotential des Modells<br />
aufgezeigt werden. Anhand der Testresultate konnten Genauigkeitsansprüche verschiedener<br />
E<strong>in</strong>gangs- und Vergleichsdatensätze sowie M<strong>in</strong>destanforderungen bezüglich Rasterauflösungen<br />
bestimmt werden. Diese Anhaltspunkte können für praktische Fragestellungen übernommen<br />
werden. Nicht zuletzt konnte auf das Potential von Laserscan-Datensätzen e<strong>in</strong>gegangen und<br />
e<strong>in</strong>e fehlerfreie Anwendung gezeigt werden.<br />
102
8.4 Ausblick<br />
8 SYNTHESE<br />
Aus der Bearbeitung des Themenfeldes „Ste<strong>in</strong>schlag – Modellierung – Wald“ s<strong>in</strong>d weiterführende<br />
Fragen hervorgegangen, die h<strong>in</strong>sichtlich weiterer möglicher Arbeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ausblick formuliert<br />
werden. Die Aufgaben betreffen e<strong>in</strong>erseits die Integration von Resultaten aus verschiedenen<br />
abgeschlossenen und laufenden Forschungsarbeiten, andererseits die Bearbeitung von bisher<br />
gänzlich vernachlässigten Teilaspekten.<br />
� Zum E<strong>in</strong>bezug von Oberflächenrauhigkeit und Dämpfung s<strong>in</strong>d weitere Arbeiten<br />
wünschenswert. Die Wirkung von Strauchvegetation und liegendem Holz sollte weiter<br />
untersucht, <strong>in</strong> Verhältnis zur Ste<strong>in</strong>grösse gesetzt und standardisiert <strong>in</strong> die<br />
Modellrechnungen aufgenommen werden. Neben der quantitativen Herleitung von<br />
Modelle<strong>in</strong>gangswerten müssen die nötigen Modellanpassungen (Kapitel 5.4) erfolgen.<br />
� Die Herstellung von hochaufgelösten DHM`s erhält für jegliche Modellierungen e<strong>in</strong>e<br />
zentrale Rolle. Diesbezüglich s<strong>in</strong>d Arbeiten zur Anwendung von Laserscan-Daten und der<br />
Komb<strong>in</strong>ation verschiedener komplementärer Datenquellen durchzuführen. Anhaltspunkte<br />
zu Genauigkeitsverlusten bei grösseren Rasterauflösungen s<strong>in</strong>d für die Bewertung von<br />
Modellresultaten wünschenswert.<br />
� Sensitivitätsanalysen des Modellverhaltens bei verschiedenen räumlichen Auflösungen<br />
ergänzend zu den Arbeiten von Dorren und Heuvel<strong>in</strong>k (2004) geben Aufschluss über die<br />
zu verwendenden Rastergrössen und den m<strong>in</strong>imalen Detaillierungsgrad der<br />
Modellierungen.<br />
� Als Grundlage für Modellierungen und die Evaluation des Schutzeffektes von Wald ist das<br />
dynamische Verhalten des E<strong>in</strong>zelbaums bei Kontaktreaktionen mit stürzenden Ste<strong>in</strong>en<br />
entscheidend. Dies bed<strong>in</strong>gt Kenntnisse der tatsächlichen Energieabsorptionsfähigkeit des<br />
Gesamtsystems Baum. Forschungsarbeiten dazu s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Gange (Dorren und Berger, <strong>in</strong><br />
Druck; Dorren et al., e<strong>in</strong>gereicht; SLF, 2005). Mit dem E<strong>in</strong>bezug der Resultate <strong>in</strong> die<br />
Modellierung können zuverlässigere Simulationsresultate gewährleistet werden. Für<br />
waldbauliche Fragestellungen kann e<strong>in</strong>e quantitativ gestützte Beziehung zwischen<br />
massgebender Ste<strong>in</strong>grösse und Zieldurchmesser des Baumbestandes hergeleitet<br />
werden, um den m<strong>in</strong>imal wirksamen Baumdurchmesser zu ermitteln.<br />
� Die Analyse verschiedener Waldszenarien und Bestandestypen sollte vertieft werden.<br />
Die Herleitung von idealen Beständen mittels Simulationen generiert wichtige<br />
Anhaltspunkte für praktische waldbauliche Fragen. Die Wirksamkeit der NaiS-<br />
Empfehlungen (Frehner et al., 2005) könnte geprüft und gegenüber den realen<br />
Beständen quantifiziert werden.<br />
� Die Wirkung von Ste<strong>in</strong>schlag ist als bedeutender Faktor <strong>in</strong> Waldentwicklungsmodelle<br />
e<strong>in</strong>zubeziehen. Somit macht die Koppelung von Entwicklungs- und Prozessmodellen für<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tegralen prospektiven Ansatz von Schutzwaldbeständen, wie von Wehrli et al. (<strong>in</strong><br />
Begutachtung) gewählt, durchaus S<strong>in</strong>n.<br />
103
104<br />
TEIL D: SYNTHESE UND AUSBLICK
9 LITERATURVERZEICHNIS<br />
9.1 Zitierte Literatur<br />
Agliardi F., Crosta G.B., 2003: High resolution three-dimensional numerical modell<strong>in</strong>g of rockfalls.<br />
International Journal of Rock Mechanics and M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Sciences 40, 455-471.<br />
ASTRA (Bundesamt für Strassen), 2005: Verkehrs-Tageswerte im Gotthard-Strassentunnel.<br />
Entwicklung des durchschnittlichen täglichen Verkehrs se<strong>in</strong> 1981. Verkehrsdaten.<br />
http://www.verkehrsdaten.ch/d/home.html (Stand 12.05.2005).<br />
Azzoni A., La Barbera G., Zan<strong>in</strong>etti A., 1995: Analysis and prediction of rockfalls us<strong>in</strong>g a<br />
mathematical model. International Journal of Rock Mechanics and M<strong>in</strong><strong>in</strong>g Sciences 32,<br />
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Azzoni A., Rossi P.P., Drigo E., Giani. G.P., Zan<strong>in</strong>etti A., 1991: In situ observation of rockfall<br />
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Baumgartner M., 2002: Detaillierte Ersterhebung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ste<strong>in</strong>schlaggeschädigten Wald im<br />
Diemtigtal. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Geographisches Institut der Universität Bern,<br />
Bern.<br />
Berger F., Quetel C., Dorren L.K.A., 2002 : Forest : A natural Protection Mean aga<strong>in</strong>st Rockfalls,<br />
but with which efficiency? Internationales Symposium Interpraevent 2002,<br />
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Bloetzer W., Stoffel M., 1998: Klimawandel als Herausforderung für die Raumplanung der<br />
Vispertäler. In: Bloetzer W., Egli T., Petrascheck A., Sauter J., Stoffel M. (Hrsg.):<br />
Klimaänderungen und Naturgefahren <strong>in</strong> der Raumplanung – Methodische Ansätze und<br />
Fallbeispiele. vdf Hochschulverlag AG, Zürich, 127-200.<br />
Brändli U.-B., Herold A., 1999: LFI II – Schutzwald. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und<br />
Landschaft, Birmensdorf.<br />
Brang P., Schönenberger W., Ott E., Gardner R.H., 2001: Forests as Protection from Natural<br />
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BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft), Eidgenössische Forstdirektion, 1998a:<br />
Begriffsdef<strong>in</strong>itionen zu den Themen : Geomorphologie – Naturgefahren – Forstwesen –<br />
Sicherheit – Risiko. Arbeitspapier. Bern.<br />
BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft), BRP (Bundesamt für Raumplanung),<br />
BWW (Bundesamt für Wasserwirtschaft), 1997: Naturgefahren. Empfehlungen 1997.<br />
Berücksichtigung der Massenbewegungsgefahren bei raumwirksamen Tätigkeiten.<br />
BUWAL, BRP, BWW, Bern/Biel.<br />
BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft): http://www.umweltschweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_natgef/facts_figures/f<strong>in</strong>anzen/<strong>in</strong>dex.html<br />
(Stand<br />
25.06.2005)<br />
Cattiau V., Mari E., Renaud J.-P., 1995: Forêt de protection contre les chutes de rochers.<br />
Cemagref Editions, Ingénieries-EAT 3. Cemagref, Grenoble, 45-54.<br />
Chau K.T., Wong R.H.C., Wu J.J., 2002: Coefficient of restitution and rotational motions of<br />
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105
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Dolf F., 2004: Reale Blockschlag – Trajektorien und Simulation. Unveröffentlichte Diplomarbeit.<br />
Geographisches Institut der Universität Bern, Bern.<br />
Dorren L.K.A., 2002: Mounta<strong>in</strong> Geoecosystems. GIS modell<strong>in</strong>g of rockfall and protection forest<br />
structure. Dissertation. Universität Amsterdam, Amsterdam.<br />
Dorren L.K.A., 2003: A review of rockfall mechanics an modell<strong>in</strong>g approaches. Progress <strong>in</strong><br />
Physical Geography 27, 69-87.<br />
Dorren L.K.A., Seijmonsbergen A.C., 2003: Comparison of three GIS-based models for<br />
predict<strong>in</strong>g rockfall runout zones at a regional scale. Geomorphology 56(1-2), 49-64.<br />
Dorren L.K.A., Heuvel<strong>in</strong>k G., 2004: Effect of support size on the accuracy of a distributed rockfall<br />
model. International Journal of Geographical Information Science 18, 595-609.<br />
Dorren L.K.A., Berger F., 2005: Rockyfor. 3D <strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> mit oder ohne Wald. FAN<br />
Forum 2005, Zürich. Modellierung von Naturgefahren. Tagungsunterlagen. Fachleute<br />
Naturgefahren Schweiz, St.Gallen.<br />
Dorren L.K.A., Berger F., <strong>in</strong> Druck: Stem breakage of trees and energy dissipation at rockfall<br />
impacts. Tree Physiology.<br />
Dorren L.K.A., Maier B., Putters U.S., Seijmonsbergen A.C., 2004: Comb<strong>in</strong><strong>in</strong>g field and modell<strong>in</strong>g<br />
techniques to asses rockfall dynamics on a protection forest hillslope <strong>in</strong> the European Alps.<br />
Geomorphology 57(3-4), 151-167.<br />
Dorren L.K.A., Berger F., LeHir C., Merm<strong>in</strong> E., Tardif P., angenommen: Mechanism, effects and<br />
management implications of rockfall <strong>in</strong> forests. Forest Ecology and Management.<br />
Dorren L.K.A., Berger F., Putters U.S., e<strong>in</strong>gereicht: Real size experiments and virtual simulation<br />
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Educeth, 2005: http://www.educeth.ch/geographie/weltatlas/icons/schweiz_lgr.jpg (Stand<br />
12.05.2005)<br />
Erismann T., Abele G., 2001: Dynamics of Rockslide and Rockfalls. Spr<strong>in</strong>ger, Berl<strong>in</strong>.<br />
ESRI, 2005a: http://www.esri.com/software/arcgis/extensions/spatialanalyst/<strong>in</strong>dex.html (Stand<br />
12.05.2005).<br />
ESRI, 2005b: http://www.esri.com/software/arcgis/about/desktop.html (Stand 12.05.2005).<br />
Foetzki A., Jonsson M., Kalberer M., Simon H., Mayer A.C., Lundström T., Stöckli V., Amman<br />
W.J., 2004: Die mechanische Stabilität von Bäumen: Das Projekt Baumstabilität des FB<br />
Naturgefahren. In:, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft<br />
(Hrsg.), 2004: Forum für Wissen 2004. Schutzwald und Naturgefahren, 35-42.<br />
Freenet, 2005: http://lexikon.freenet.de (Stand 26.06.2005)<br />
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GEOTEST AG, Zollikofen.<br />
Gerber W., 1994: Beurteilung des Prozesses Ste<strong>in</strong>schlag. Kursunterlagen FAN-Kurs 1994.<br />
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf.<br />
Gerber W., 1995: Schutzmassnahmen gegen Ste<strong>in</strong>schlag. Kursunterlagen FAN-Kurs 1995.<br />
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf.<br />
106
9 LITERATURVERZEICHNIS<br />
Gerber W., 1998: Waldwirkung und Ste<strong>in</strong>schlag. Kursunterlagen FAN-Kurs 1998.<br />
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf.<br />
Gerber W., 2000: Objektschutz bei Ste<strong>in</strong>schlag. Kursunterlagen FAN-Kurs 2000.<br />
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf.<br />
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Ste<strong>in</strong>schlagmodellierung. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Geographisches Institut der<br />
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http://www.gebirgswald.ch/bilder/NaiS-St.pdf (Stand 12.05.2005).<br />
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Hopfmüller M., 1997: Datierung und räumliche Erfassung von Ste<strong>in</strong>schlag- und<br />
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Geographisches Institut der Universität Regensburg, Regensburg.<br />
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Graz. Tagespublikation 1, 185-198.<br />
John K.W., Spang R.M., 1979: Ste<strong>in</strong>schläge und Felsstürze. Voraussetzungen – Mechanismen -<br />
Sicherung. Tagung UIC Unterausschuss K7 1979, Kandersteg. Tagespublikation.<br />
Joris C.L., 1995: Der Bergsturz, e<strong>in</strong> Zufallsereignis unter vielen. In: Der Bergsturz von Randa<br />
1991. E<strong>in</strong>e Dokumentation. Naturforschende Gesellschaft Oberwallis, Brig, 43-48.<br />
Kienholz H., 2000: Landschaftsökologie II: Geomorphologie. Unveröffentlichtes Skript zur<br />
Vorlesung. Geographisches Institut der Universität Bern, Bern.<br />
Kienholz H., 2002: Geomorphologie I: Prozessorientierte Geomorphologie. Unveröffentlichtes<br />
Skript zur Vorlesung. Geographisches Institut der Universität Bern, Bern.<br />
Kirkby M.J., Statham I., 1975: Surface stone movement and scree formation. The Journal of<br />
Geology 83, 349-362.<br />
Kläger P., 2003: Naturgefahren im Stotzigwald. Unveröffentlichter Bericht. Amt für Wald Kanton<br />
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Kühne R., Hett C., 2003: Digitales Höhenmodell Täsch. Unveröffentlichte Sem<strong>in</strong>ararbeit<br />
Photogrammetrie. Geographisches Institut der Universität Bern, Bern.<br />
Krummenacher B., 1995: Erstellung von Gefahrenh<strong>in</strong>weis- und Gefahrenkarten mit Hilfe der<br />
Ste<strong>in</strong>schlagmodellierung. In: Hösle B. (Hrsg.): Ste<strong>in</strong>schlag als Naturgefahr und Prozess.<br />
Tagungsband. Institut für Wildbach- und Law<strong>in</strong>enverbau BOKU, Wien, 7-19.<br />
Krummenacher B., Pfeifer R., Tobler D., Keusen H.R., L<strong>in</strong>iger M., Z<strong>in</strong>ggeler A., 2005:<br />
Modellierung von Ste<strong>in</strong>- und Blockschlag. Berechnung der Trajektorien auf Profilen und im<br />
3-D Raum unter Berücksichtigung von Waldbestand und H<strong>in</strong>dernissen. FAN Forum 2005,<br />
Zürich. Modellierung von Naturgefahren. Tagungsunterlagen. Fachleute Naturgefahren<br />
Schweiz, St. Gallen.<br />
Labhart T., 1998: Geologie der Schweiz. 4. überarbeitete Auflage. Ott Verlag, Thun.<br />
Lauber T., 1995: Bergsturz und Ste<strong>in</strong>schlag im Täschgufer, Täsch. Unveröffentlichter<br />
geologischer Bericht 95-525.1. Gehytec, Naters.<br />
107
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Le Hir C., Berger F., Dorren L.K.A., Quetel C., 2004: Forest: A natural means of protection<br />
aga<strong>in</strong>st rockfall, but how to research susta<strong>in</strong>able migitation? Internationales Symposium<br />
Interpraevent 2004, Riva/Italien. Kongresspublikation V, 59-69.<br />
Leica, 2005: http://www.gis.leica-geosystems.com/products/imag<strong>in</strong>e/add_ons/stereo_analyst.asp<br />
(Stand 12.05.2005).<br />
LT (Bundesamt für Landestopographie), 1985: Landeskarte der Schweiz 1:25`000, Blatt Nr. 1212<br />
Amsteg. Bundesamt für Landestopographie, Wabern.<br />
LT (Bundesamt für Landestopographie), 1993: Landeskarte der Schweiz 1:25`000, Blatt Nr. 1227<br />
Niesen. Bundesamt für Landestopographie, Wabern.<br />
LT (Bundesamt für Landestopographie), 1995: Landeskarte der Schweiz 1:25`000, Blatt Nr. 1328<br />
Randa. Bundesamt für Landestopographie, Wabern.<br />
Mahrer F., Bachofen H., Brändli U.-B., Brassel P., Kasper H., Lüscher P., Riegger W., Stierl<strong>in</strong> H.-<br />
R., Strobel T., Sutter R., Wenger C., W<strong>in</strong>zeler K., Z<strong>in</strong>ggeler A., 1988: Schweizerisches<br />
Landesforst<strong>in</strong>ventar: Ergebnisse der Erstaufnahme 1982-1986. Eidgenössische<br />
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf.<br />
Marro C., 1994: Täschgufer. Westhang der Leiterspitzen (Geme<strong>in</strong>de Täsch). Etude structurale et<br />
géomécanique expéditive 94.35B (unveröffentlicht). CRSFA, Sion.<br />
Marti J., 1960: Geologie des unteren Diemtigtales (Berner Oberland). Aeschlimann & Cie, Thun.<br />
Meissl G., 1998: Modellierung der Reichweite von Felsstürzen. Innsbrucker Geographische<br />
Studien Band 28. Geographisches Institut der Universität Innsbruck, Innsbruck.<br />
Moser M., 1986: Ingenieurgeologie II. Böschungen, Hangbewegungen. Unveröffentlichtes Skript<br />
zur Vorlesung. Lehrstuhl für Angewandte Geologie der Universität Erlangen, Nürnberg.<br />
Noack A., 2003: Luftbild- und GIS- gestützte Analyse der Veränderung von Gleitfaktoren auf<br />
W<strong>in</strong>dwurfflächen. Zur Beurteilung der Schutzwirkung vor Law<strong>in</strong>en und Ste<strong>in</strong>schlag.<br />
Unveröffentlichte Diplomarbeit. Hochschule für Forstwirtschaft, Rottenburg.<br />
Okura Y., Kitahara H., Sammori T., Dawanami A., 2000: The effects of rockfall volume on runout<br />
distance. Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Geology 58, 109-124.<br />
Pancza A., 1985: Régimes des chutes de pierres dans une paroi rocheuse du Jura. Physische<br />
Geographie 16. Geographisches Institut der Universität Zürich, Zürich, 85-97.<br />
Perret S., Baumgartner M., Kienholz H., 2004: Ste<strong>in</strong>schlagschäden <strong>in</strong> Bergwäldern – E<strong>in</strong>e<br />
Methode zur Erhebung und Analyse. Internationales Symposium Interpraevent 2004,<br />
Riva/Italien, 87-98.<br />
Perret S., 2005: Rockfall – Forest Interaction: Inventory, Analysis and Simulation of Rockfall<br />
Activity <strong>in</strong> Mounta<strong>in</strong> Forests. PhD thesis, University of Bern, Bern.<br />
PLANAT, 2005: http://www.planat.ch/<strong>in</strong>dex.php?userhash=12234455&nav=154,40,40,40&l=d<br />
(Stand 25.06.2005).<br />
Pr<strong>in</strong>z<br />
Sa<strong>in</strong>t-Exupéry, de A., 1950 : Der Kle<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>z. Karl Rauch Verlag, Düsseldorf.<br />
Schönenberger W., Noack A., Thee P., 2005: Effect of timber removal from w<strong>in</strong>dthrow slopes on<br />
snow avalanches and rockfall. Forest Ecology and Management.<br />
Schneuwly D., 2003: 500-jährige Rekonstruktion der Ste<strong>in</strong>schlagfrequenz im Täschgufer anhand<br />
dendrogeomorphologischer Methoden. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Departement für<br />
Geowissenschaften der Universität Fribourg, Fribourg.<br />
108
9 LITERATURVERZEICHNIS<br />
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Waldwirkung und Ste<strong>in</strong>schlag. Fachstelle für Gebirgswaldpflege, Maienfeld.<br />
www.gebirgswald.ch (Stand 12.05.2005).<br />
SLF (Eidgenössisches Institut für Schnee- und Law<strong>in</strong>enforschung), 2005:<br />
www.slf.ch/lebensraum-alpen/treestability/welcome-en.html (Stand 12.05.2005). SLF,<br />
Davos.<br />
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Proceed<strong>in</strong>gs of the 6 th International Congress of Rock Mechanics, Band 1, Montreal.<br />
Spang R., 2002: Rockfall 6.1 Ste<strong>in</strong>schlag-Simulationsprogramm. Handbuch.<br />
Ingenieurgesellschaft für Bauwesen, Geologie und Umwelttechnik MBH, Witten.<br />
Spang R., Romunde B., 2005: Modellierung von Ste<strong>in</strong>schlagprozessen unter Berücksichtigung<br />
von Blockgrösse und Walde<strong>in</strong>fluss. FAN Forum 2005, Zürich. Modellierung von<br />
Naturgefahren. Tagungsunterlagen. Fachleute Naturgefahren Schweiz, St. Gallen.<br />
Stierl<strong>in</strong> H.-R., Brändli A., Z<strong>in</strong>ggeler J., 1994: Schweizerisches Landesforst<strong>in</strong>ventar. Anleitung für<br />
die Feldaufnahmen der Erhebung 1993-1995. Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald,<br />
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Stoffel M., 2005: Assess<strong>in</strong>g the vertical distribution and visibility of rockfall scars <strong>in</strong> trees.<br />
Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 156/6.<br />
Stoffel M., Perret S., submitted: Reconstruct<strong>in</strong>g past rockfall activity with tree r<strong>in</strong>gs: some<br />
methodological considerations. Dendrochronologia, <strong>in</strong> Revision.<br />
Stoffel M., Lièvre I., Monbaron M., Perret S., 2005a: Seasonal tim<strong>in</strong>g of rockfall activity on a<br />
forested slope at Täschgufer (Valais, Swiss Alps) – a dendrochronological approach.<br />
Zeitschrift für Geomorphologie 49(1), 89-106.<br />
Stoffel M., Schneuwly D., Bollschweiler M., Lièvre I., Delaloye R., My<strong>in</strong>t M., Monbaron M., 2005b:<br />
Analyz<strong>in</strong>g rockfall activity (1600-2002) <strong>in</strong> a protection forest – a case study us<strong>in</strong>g<br />
dendrogeomorphology. Geomorphology, <strong>in</strong> Druck.<br />
Stoffel M., Wehrli A., Kühne R., Dorren L.K.A., Perret S., Kienholz H., submitted: Quantify<strong>in</strong>g the<br />
protective effect of mounta<strong>in</strong> forests aga<strong>in</strong>st rockfall us<strong>in</strong>g a 3D simulation model. Forest<br />
Ecology and Management, e<strong>in</strong>gereicht.<br />
Swisstopo (Bundesamt für Landestopographie), 2004: www.swisstopo.ch/de/digital/dom.htm<br />
(Stand 12.05.2005)<br />
Swisstopo (Bundesamt für Landestopographie), 2005: Atlas der Schweiz 2.0. Swisstopo,<br />
Wabern.<br />
Thali U., 1997: Waldbauprojekt Stotzigwald, Gurtnellen. Unveröffentlichter Projektbericht.<br />
Ingenieurbüro U. Thali, Göschenen.<br />
Vonder Mühll D., Delaloye R., Haeberli W., Hölzle M., Krummenacher B., 2001: Permafrost<br />
Monitor<strong>in</strong>g Switzerland (PERMOS). 1. Jahresbericht1999/2000. Glaziologische<br />
Kommission. Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften (SANW), Bern.<br />
Wehrli A., Weisber P.J., Schönenberger W., Brang P., Bugmann H., e<strong>in</strong>gereicht: Improv<strong>in</strong>g the<br />
establishment of a forest patch model to predict the long-term protective effect of mounta<strong>in</strong><br />
forests. European Journal of Forest Research, <strong>in</strong> review.<br />
Wicht J.M., Joris C.L., 1985: Felssturz Grosse Wang-Täschberg. Unveröffentlichter geologischer<br />
Vorbericht, Mandat 357. Odilo Schmid – Büro für beratende Geologie & Bureau d`études<br />
géotechniques Félicien Clavien, Brig und Sion.<br />
109
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Z<strong>in</strong>ggeler A., 1989: <strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong>. Modellierung der relevanten<br />
Teilprozesse. Unveröffentlichte Diplomarbeit. Geographisches Institut der Universität Bern,<br />
Bern.<br />
Z<strong>in</strong>ggeler A., Krummenacher B., Kienholz H., 1991: <strong>Ste<strong>in</strong>schlagsimulation</strong> <strong>in</strong> <strong>Gebirgswäldern</strong>.<br />
Berichte und Forschungen des Geographischen Instituts der Universität Fribourg 3, 61-70.<br />
20 M<strong>in</strong>uten (Tageszeitung), 2005: Zwei Felsbrocken stürzten auf die A2. Pressebericht<br />
23.03.2005. 20M<strong>in</strong>, Bern.<br />
9.2 Ergänzende Literatur<br />
Abele G., 1974: Bergstürze <strong>in</strong> den Alpen. Wissenschaftliche Alpenvere<strong>in</strong>shefte 25.<br />
Hauptausschüsse des Deutschen und des Österreichischen Alpenvere<strong>in</strong>s, München.<br />
BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft), 1999: Risikoanalyse bei gravitativen<br />
Naturgefahren. BUWAL, Bern.<br />
BUWAL (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft), BRP (Bundesamt für Raumplanung),<br />
1998: Methoden zur Analyse und Bewertung von Naturgefahren. E<strong>in</strong>e risikoorientierte<br />
Betrachtungsweise. BUWAL, Bern.<br />
Gsteiger P., 1993: Ste<strong>in</strong>schlagschutzwald. E<strong>in</strong> Beitrag zur Abgrenzung, Beurteilung und<br />
Bewirtschaftung. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen 144(2), 115-132.<br />
Krummenacher B., Keusen H.R., 1996: Rockfall simulation and hazard mapp<strong>in</strong>g based on digital<br />
terra<strong>in</strong> model (DTM). European Geologist 12, 33-35.<br />
Leibundgut H., 1986: Unsere Gebirgswälder. Paul Haupt Verlag, Bern.<br />
Menédez Duarte R., Marquínez J., 2001 : The <strong>in</strong>fluence of environmental and lithological factors<br />
on rockfall at a regional scale : an evaluation us<strong>in</strong> GIS. Geomorphology 43, 117-136.<br />
Wasser B., Frehner M., 1996: M<strong>in</strong>imale Pflegemassnahmen für Wälder mit Schutzfunktionen.<br />
Wegleitung. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern.<br />
110
10 ANHANG<br />
Anhang Kapitel 1<br />
A1.1 Aktuelles Ste<strong>in</strong>schlagereignis Autobahn A2.................................................................112<br />
A1.2 Schematischer Arbeitsablauf........................................................................................113<br />
Anhang Kapitel 2<br />
A2.1 Berechnungsformeln der Ste<strong>in</strong>schlagmechanik...........................................................114<br />
A2.2 Waldbauliche Grundlagen............................................................................................115<br />
Anhang Kapitel 4<br />
A4.1 Aufnahmeprotokoll Testkreise......................................................................................117<br />
A4.2 Aufnahmeprotokoll Geomorphologie............................................................................119<br />
A4.3 Hilfsmittel Feldkartierungen..........................................................................................120<br />
A4.4 Datenaufbereitung........................................................................................................124<br />
Anhang Kapitel 5<br />
A5.1 E<strong>in</strong>gangsdaten Modellierung........................................................................................126<br />
A5.2 Simulationse<strong>in</strong>stellungen..............................................................................................129<br />
Anhang Kapitel 7<br />
A7.1 Resultate Evaluationszonen.........................................................................................131<br />
111
Anhang Kapitel 1<br />
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
A1.1 Aktuelles Ste<strong>in</strong>schlagereignis Autobahn A2<br />
112<br />
Abbildung 10-1: Blockschlagereignis 22.03.2005: Ste<strong>in</strong>schlaggefahr nahe des Stotzigwaldes (20 M<strong>in</strong>uten, 2005.)
10 ANHANG<br />
A1.2 Schematischer Arbeitsablauf<br />
Abbildung 10-2: Schematischer Arbeitsablauf<br />
113
Anhang Kapitel 2<br />
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
A2.1 Berechnungsformeln der Sturzmechanik<br />
Fallen<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit und k<strong>in</strong>etische Energie während des Fallvorganges können unter<br />
Vernachlässigung des Luftwiderstandes wie folgt berechnet werden (Gerber, 1994):<br />
Spr<strong>in</strong>gen<br />
g: Erdbeschleunigung (m/s 2 )<br />
h: Fallhöhe (m)<br />
m: Sturzmasse (kg)<br />
Fallgeschw<strong>in</strong>digkeit (1)<br />
K<strong>in</strong>etische Energie (2)<br />
Die Flugbahn e<strong>in</strong>es Körpers zwischen zwei Stössen kann näherungsweise durch die<br />
Bahngleichungen des schiefen Wurfs beschrieben werden und unter Vernachlässigung des<br />
Luftwiderstandes wie folgt berechnet werden (Gerber, 1995):<br />
114<br />
V0: Absprunggeschw<strong>in</strong>digkeit (m/s)<br />
β: Absprungw<strong>in</strong>kel (°)<br />
x: Horizontaldistanz<br />
y: Vertikaldistanz (m)<br />
α: Hangneigung (°)<br />
P1: Absprungpunkt<br />
P2: Landepunkt<br />
Parabelgleichung (3)<br />
Längenprofil (4)<br />
Sprungweite (5)<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeiten (6)
Rollen<br />
10 ANHANG<br />
Annahme: Sturzkörper = Kugel<br />
m: Masse (kg)<br />
v: Geschw<strong>in</strong>digkeit (m/s)<br />
Θ: Trägheitsmoment<br />
aω: W<strong>in</strong>kelgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
K<strong>in</strong>etische Energie (7)<br />
Trägheitsmoment (8)<br />
r: Radius der Kugel (m) W<strong>in</strong>kelgeschw<strong>in</strong>digkeit (9)<br />
dg: Erdbeschleunigung (m/s 2 )<br />
dzA: Höhendifferenz A - B (m)<br />
sµ: Rollreibungskoeffizient<br />
SA: Schrägdistanz A → B (m)<br />
Abbildung 10-3: Rollende Kugel (Kienholz, 2002)<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit (10)<br />
115
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
A2.2 Waldbauliche Grundlagen<br />
116<br />
Tabelle 10-1: Anforderungsprofil des Waldes bezüglich Ste<strong>in</strong>schlag (nach: Fachstelle für Gebirgswaldpflege, 2003)
Anhang Kapitel 4<br />
12 ANHANG<br />
A4.1 Aufnahmeprotokoll Testkreise<br />
Abbildung 10-4: Aufnahmeprotokoll Testkreise 1. Seite<br />
117
118<br />
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Abbildung 10-5: Aufnahmeprotokoll Testkreise 2. Seite
12 ANHANG<br />
A4.2 Aufnahmeprotokoll Geomorphologie<br />
Abbildung 10-6: Aufnahmeprotokoll Geomorphologie<br />
119
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
A4.3 Hilfsmittel Feldaufnahmen<br />
HILFSBLATT 3: AUFNAHME BAUMSCHÄDEN<br />
A. Identifikation Ste<strong>in</strong>schlagschäden:<br />
Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Defekte und Art der Treffer<br />
Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Defekte Art der Treffer<br />
Beschädigung der R<strong>in</strong>de<br />
Beschädigung der R<strong>in</strong>de und Holz<br />
Radialriss von Ste<strong>in</strong>schlagwunde ausgehend<br />
Baum entwurzelt<br />
Baum gebrochen<br />
Streifschuss<br />
Volltreffer<br />
Tabelle 10-2: Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Defekte und Art der Treffer (nach: Baumgartner, 2002)<br />
Beschädigung der R<strong>in</strong>de: Beschreibt Schäden, bei denen wohl die Quetschung bzw. der Verlust<br />
von R<strong>in</strong>de, h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>e Beschädigung des Holzes sichtbar ist; das heisst auch solche, die<br />
aufgrund von starkem Harzfluss, Harzknollen, Überwallung oder anderen Symptomen ke<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> ihr Inneres gewähren. Zudem können damit auch sehr frisch abgesprengte<br />
Borkenplatten erhoben werden. Da ohne Verletzung des Kambiums der Baum hier nicht wirklich<br />
Schaden nimmt, wird er ke<strong>in</strong>e Symptome zeigen und mit der Witterung se<strong>in</strong>e sichtbaren<br />
Ste<strong>in</strong>schlagspuren verlieren.<br />
Beschädigung von R<strong>in</strong>de und Holz: Bezeichnet Schäden, bei denen neben der R<strong>in</strong>de auch das<br />
Holz sichtbar <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen wurde (Stauchung oder Absplittern von Holzfasern).<br />
Radialriss von Ste<strong>in</strong>schlagwunde ausgehend: Von e<strong>in</strong>em Radialriss wird dann gesprochen, wenn<br />
der Holzkörper <strong>in</strong> Faserrichtung und bezüglich Querschnittsfläche <strong>in</strong> Richtung der Holzstrahlen<br />
radial getrennt ist. Ste<strong>in</strong>schlagbed<strong>in</strong>gte Radialrisse s<strong>in</strong>d neben der Stauchung bzw. Absplitterung<br />
e<strong>in</strong>e weitere Form der Absorption k<strong>in</strong>etischer Energie e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>schlagenden Ste<strong>in</strong>es durch die<br />
Holzfasern und gehen daher von der Wunde aus.<br />
Baum gefällt: E<strong>in</strong> Baum ist als gefällt zu beurteilen, wenn er durch die Aufprallenergie des<br />
Blockes, auf Höhe der Wurzel entweder gebrochen oder mitsamt derselben ausgerissen wurde.<br />
In diesem Spezialfall ist auch noch das Azimut der Fallrichtung des Baumes zu bestimmen.<br />
Baum gebrochen: E<strong>in</strong> Baum wird als gebrochen bezeichnet, wenn der Stamm durch den Aufprall<br />
des Blockes <strong>in</strong> zwei Stücke geteilt wurde und dabei die Wurzel und der Stammanlauf im Boden<br />
verankert bleiben. Es wird jedoch nicht zwischen Stamm- und Schaftbruch unterschieden. Die<br />
Höhe des Schadens kann auf dem Aufnahmeblatt 3 unter Höhen des Schadenmittelpunktes<br />
angegeben werden.<br />
Streifschuss: Beschreibt Schäden, bei denen der Baum nicht zentral an der hangseitigen<br />
Stammhälfte, sondern an der talseitigen oder im Übergangsbereich zur hangseitigen<br />
Stammhälfte getroffen wird.<br />
Volltreffer: S<strong>in</strong>d Schäden die sich auf der hangseitigen Stammhälfte bezüglich Stammquerschnitt<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Radialrichtung, welche nur unwesentlich von der Exposition des Hanges abweicht,<br />
bef<strong>in</strong>den.<br />
120
12 ANHANG<br />
Anmerkung zu den Trefferarten: Da der re<strong>in</strong> geometrische Ansatz <strong>in</strong> der Praxis oft zu kurz greift<br />
muss zusätzlich noch e<strong>in</strong>e Unterscheidung nach re<strong>in</strong> visuellen Kriterien vorgenommen werden.<br />
So deutet e<strong>in</strong> scharf geschnittener Wundrand bergseitig und ausgefranste R<strong>in</strong>denteile und<br />
allenfalls Holzfasern am talseitigen Rand auf e<strong>in</strong>en Streifschuss h<strong>in</strong>. Zusätzlich zeigt Holz mit nur<br />
leichter Beschädigung bei e<strong>in</strong>em Streifschuss oft Schurfspuren mit e<strong>in</strong>seitig aus dem Verband<br />
gerissenen Holzfasern, woh<strong>in</strong>gegen Volltreffer durch mehr oder weniger symmetrisch<br />
gequetschte R<strong>in</strong>denteile und allenfalls gestauchte bzw. durchtrennte Holzfasern gekennzeichnet<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Relationen: Die Aufnahmen der Ste<strong>in</strong>schlagwunden haben eher deskriptiven Charakter zur<br />
qualitativen Auswertung und Ausscheidung von Zonen mit verschiedenen Grössenordnungen.<br />
Die Genauigkeiten der Aufnahme liegen daher aus Zeitgründen unter den Vorgaben<br />
Baumgartners (nach: Baumgartner, 2002).<br />
B: Aufnahme Baumschäden<br />
1. Anzahl Schäden: Ist die Summe aller an e<strong>in</strong>em Baum beobachteten Ste<strong>in</strong>schlagwunden<br />
(n absolut).<br />
2. Höhe max.: Der Schadensmittelpunkt gilt als Referenzpunkt. Gemessen wird die<br />
maximal festgestellte Höhe e<strong>in</strong>es Treffers (m).<br />
3. Höhe mean.: Die mittlere Höhe der Schadensmittelpunkte und damit die mittlere<br />
Trefferhöhe werden mittels Handmessungen geschätzt (m).<br />
4. Grösse: Die durchschnittliche Schadensgrösse (m) wird geschätzt.<br />
5. Foto Nr.: Falls e<strong>in</strong>e spezielle Dokumentation mittels Foto geschieht, wird dies<br />
durch Aufführen der Foto Nr. entsprechend der Tabelle<br />
Fotoaufnahmen erwähnt.<br />
6. Kennwerte Schäden: Die aufgenommenen Baumschäden werden zur weiteren Auswertung,<br />
Interpolation und Ausscheidung von verschiedenen Zonen durch<br />
Kennwerte ausgedrückt.<br />
121
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
HILFSBLATT 4: AUFNAHME PROBKREISE<br />
1. Allgeme<strong>in</strong>: Der Probekreis besteht entsprechend dem <strong>in</strong>neren Probekreis des LFI<br />
(Stierl<strong>in</strong>, 1994) aus e<strong>in</strong>em Kreis von 2 Aren horizontaler Fläche. Der Radius<br />
im ebenen Gelände beträgt 7.98m, die Radien werden im geneigten<br />
Gelände so angepasst, dass die Horizontalprojektion der Aufnahmefläche<br />
konstant ist (> Korrekturtabelle Probekreisradien).<br />
Abbildung 10-7: Schematische Darstellung Probekreise (nach: Stierl<strong>in</strong>, 1994)<br />
2. Material: - Neigungsmesser<br />
3. Aufnahme BHD:<br />
- Messband (> 10m)<br />
- Holzpfosten (M<strong>in</strong>. 1*gross, 4+kle<strong>in</strong>)<br />
- Hand GPS<br />
- Markierungsspray<br />
- Kluppe<br />
Die Aufnahme des BHD`s geschieht gemäss den methodischen Richtl<strong>in</strong>ien des LFI<br />
(Stierl<strong>in</strong>, 1994). Der Brusthöhendurchmesser (BHD) bezeichnet den Stammdurchmesser e<strong>in</strong>es<br />
E<strong>in</strong>zelbaumes <strong>in</strong> Brusthöhe (bergseitig 1.3 m Höhe über dem Boden) und wird mit e<strong>in</strong>er Kluppe<br />
auf aufgerundete cm genau gemessen. Bei der Erhebung s<strong>in</strong>d folgende Punkte zu beachten<br />
(Baumgartner, 2002):<br />
- Die Kluppe ist immer rechtw<strong>in</strong>klig zur Stammachse anzulegen, damit bei schräg stehenden<br />
Stämmen ke<strong>in</strong>e Überbewertung erfolgt.<br />
- Um nicht kreisförmigen Querschnitten gerecht zu werden, s<strong>in</strong>d jeweils zwei Messungen<br />
rechtw<strong>in</strong>klig zue<strong>in</strong>ander (Kluppe hangparallel bzw. <strong>in</strong> Expositionsrichtung) zu mitteln.<br />
- Falls die Messstelle auf 1.3 m Höhe durch Ast, Beule oder Überwallung beh<strong>in</strong>dert ist, wird<br />
gleich ober- und unterhalb gemessen und gemittelt.<br />
122
12 ANHANG<br />
Abbildung 10-8: Anleitung zur BHD-Aufnahme nach LFI (Stierl<strong>in</strong>, 1994).<br />
Tabelle 10-3: BHD-Kennwerte: Auflistung und Herleitung (Masse <strong>in</strong> m)<br />
m<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>ster gemessener Wert<br />
mean Mean x=1/n*(Σxi)<br />
max Grösster gemessener Wert<br />
25%-Quantil Mittelwert mean=((100-q)*x+q*xk+1)/100<br />
75%-Quantil Mittelwert mean=((100-q)*x+q*xk+1)/100<br />
Tabelle 10-4: Korrekturtabelle Testkreisradien: Anpassung des Radius aufgrund von Geländeneigung<br />
Neigung ° Neigung % Radius 2 A Radius 5 A<br />
0–10 3 7,98 12,62<br />
15 9 8,02 12,69<br />
20 11 8,06 12,74<br />
25 14 8,10 12,81<br />
30 17 8,15 12,89<br />
35 19 8,21 12,99<br />
40 22 8,28 13,09<br />
45 24 8,36 13,21<br />
50 27 8,44 13,34<br />
55 29 8,52 13,48<br />
60 31 8,62 13,62<br />
65 33 8,71 13,78<br />
70 35 8,82 13,94<br />
75 37 8,92 14,10<br />
80 39 9,03 14,28<br />
85 40 9,14 14,45<br />
90 42 9,25 14,63<br />
95 44 9,37 14,82<br />
100 45 9,49 15,00<br />
105 46 9,61 15,19<br />
110 48 9,73 15,38<br />
115 49 9,85 15,57<br />
120 50 9,97 15,77<br />
125 51 10,09 15,96<br />
130 52 10,22 16,16<br />
135 53 10,34 16,35<br />
140 54 10,47 16,55<br />
145 55 10,59 16,74<br />
150 56 10,71 16,94<br />
123
A4.4 Datenaufbereitung<br />
124<br />
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Abbildung 10-9: Schematischer Arbeitsablauf: Verwendete Datenformate, Aufbereitungs- und Konvertierungsvorgänge
12 ANHANG<br />
Tabelle 10-5: Datentransformation: Arbeitsschritte und verwendete Software<br />
Arbeitsvorgang Benutztes Softwaretool Bemerkung<br />
Scannen der Papiervorlage HP DeskScan II<br />
Georeferenzierung Georeferenc<strong>in</strong>gTool Genügend Punkte und Residuenkontrolle<br />
Digitalisierung der Kartierung EditTool, ArcCatalog New shapefile, Edit<strong>in</strong>g, TraceTool, Snapp<strong>in</strong>g<br />
Zuweisung von Attributdaten EditTool Attribute Table > Add field (<strong>in</strong>teger/float) > Wert<br />
Rasterisierung SpatialAnalyst: Convert Extent > Cell Size > Features to Raster > make permanent<br />
Datenlücken füllen SpatialAnalyst: RasterCalculator con(isnull([gridX]),0,([gridX])) > make permanent<br />
Raster aufaddieren SpatialAnalyst: RasterCalculator [gridX] + [gridY] > make permanent<br />
Raster zuschneiden SpatialAnalyst Set Analysis Mask<br />
Nullwerte entfernen SpatialAnalyst: RasterCalculator setnull(([gridX] == 0),[gridX]) > make permanent<br />
In ASCII konvertieren ArcToolbox Export from Raster > Grid to ASCII > (float/<strong>in</strong>teger)<br />
In Textfile konvertieren WordPad / Editor Header enfernen, save as .txt<br />
Textfiles zu ASCII WordPad / Editor Header h<strong>in</strong>zufügen<br />
ASCII zu Raster ArcToolbox Import to Raster > ASCII to Grid (float/<strong>in</strong>teger)<br />
Raster zuschneiden SpatialAnalyst: RasterCalculator Options: Set Analysis Mask, Snap Extent (gridX)*1<br />
Nullwerte entfernen SpatialAnalyst: RasterCalculator con(isnull([gridX]),0,([gridX])) > make permanent<br />
Tabelle 10-6: Evaluationszone 3: Simulationse<strong>in</strong>stellungen und untersuchte Parameter<br />
Gebiet DT SW TG<br />
Simulationen 81/84 41/51 65/75<br />
Ste<strong>in</strong>radius (m) 0.1 0.2 0.4<br />
Diagramm Anzahl Trajektorien DT_E3: Trajekt SW_E3: Trajekt TG_E3: Trajekt<br />
Diagramm Maximale Energien DT_E3: Emax SW_E3: Emax TG_E3: Emax<br />
Diagramm Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten DT_E3: Vmean SW_E3: Vmean TG_E3: Vmean<br />
Diagramm Mittlere Sprunghöhen DT_E3: Hmean SW_E3: Hmean TG_E3: Hmean<br />
125
Anhang Kapitel 5<br />
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
A5.1 E<strong>in</strong>gangsdaten Modellierung<br />
Radiusverteilung ROCKYFOR<br />
Abbildung 10-10: Verteilungskurve des Ste<strong>in</strong>radius: ROCKYFOR wählt den tatsächlich verwendeten Radius aus e<strong>in</strong>er annähernd<br />
normalverteilten Kurve mit Mittelpunkt des Wertes aus den Initialsett<strong>in</strong>gs<br />
Umsetzung der E<strong>in</strong>gangsdaten<br />
126<br />
Tabelle 10-7: E<strong>in</strong>bezug von Strauchvegetation: Kartierungsansatz als Rauhigkeitsfaktor<br />
Höhe (m) Kategorie 1 2 3<br />
< 0.5 A<br />
0.5 - 1 B<br />
1 - 2 C<br />
TG SP1*<br />
Dichte<br />
TG SP2/SP5* TG SP3*<br />
1= lichte Strauchvegetation: Erlen, Jungbäume mit BHD
12 ANHANG<br />
Tabelle 10-9: H<strong>in</strong>dernisfaktoren: E<strong>in</strong>bezug und Gewichtung <strong>in</strong> das Werteraster der Oberflächenrauhigkeit<br />
Bezeichnung Digitalisierung Kategorie Rgmean (m)<br />
Baumstrunk Punkteshapefile pt 4 0.3<br />
Fallholz Polygonshapefile pol 4 0.3<br />
Dickicht Polygonshapefile pol 3 0.2<br />
Sträucher Polygonshapefile pol 2 0.1<br />
Bäume liegend L<strong>in</strong>ienshapefile li 2 0.1<br />
Tännchen Punkteshapefile pt 1 0.05<br />
Matrix Polygonshapefile pol - 0.1<br />
Tabelle 10-10: Oberflächenkategorien: Verwendete Rn-Werte für die von Perret (2005) kartierten Flächen<br />
Bezeichnung Klasse Rn-Wert<br />
Erika 1 0.28<br />
Gras/Moos 2 0.30<br />
Schutt 3 0.32<br />
Tabelle 10-11: Dämfpungseigenschaften : Aufnahmeklassen, Codes und verwendete Werte für die im Feld bestimmten Polygone<br />
Aufnahme Code Wert Aufnahme Code Wert<br />
1A 11 0.55 3C 33 0.33<br />
1B 12 0.51 3D 34 0.32<br />
1C 13 0.48 4A 41 0.35<br />
1D 14 0.45 4B 42 0.33<br />
2A 21 0.38 4C 43 0.32<br />
2B 22 0.36 4D 4 0.3<br />
2C 23 0.34 5A 51 0.3<br />
2D 24 0.32 5B 52 0.28<br />
3A 31 0.35 5C 53 0.27<br />
3B 32 0.34 5D 54 0.25<br />
127
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Übersicht der verwendeten E<strong>in</strong>gangsdaten<br />
Tabelle 10-12: Modelle<strong>in</strong>gangsdaten: Quellen und Erhebungsmethoden (nach: Stoffel et al., e<strong>in</strong>gereicht)<br />
Parameter Vorhandene Daten Erhebungsmethode Quelle E<strong>in</strong>gangsdaten<br />
Bestandes-<br />
struktur<br />
Oberflächen-<br />
rauhigkeit<br />
Dämpfung<br />
DHM<br />
Ste<strong>in</strong>eigen-<br />
schaften<br />
Validierungs-<br />
daten<br />
128<br />
• Baumartenzusammensetzung<br />
• Durchmesserverteilung<br />
Inventur an<br />
Stichprobenpunkten<br />
Inventur an<br />
Stichprobenpunkten<br />
Perret et al., 2004;<br />
Wehrli et al., <strong>in</strong> Revis.;<br />
Stoffel et al., 2005a, b<br />
Feldaufnahmen;<br />
Perret et al., 2004;<br />
Wehrli et al., e<strong>in</strong>.;<br />
Schneuwly, 2003<br />
• Baumdichte Kartierung aus Luftbildanalyse Feldaufnahmen;<br />
Perret et al., 2004<br />
• Korngrösse des<br />
Oberflächen-<br />
materials<br />
• Vegetations-<br />
bedeckung<br />
• Dämpfungs-<br />
eigenschaften<br />
• Laserscan Daten<br />
• Luftbilder (SW &<br />
TG)<br />
• Ste<strong>in</strong>grösse<br />
• Ste<strong>in</strong>schlag-<br />
bed<strong>in</strong>gte<br />
Baumschäden<br />
• Mittlere und<br />
maximale<br />
Schadenshöhen<br />
E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> 5 Klassen<br />
(< 0.2 m, 0.2-0.5 m, 0.5-1 m, 1-<br />
2 m, > 2 m)<br />
Schätzung der Proportionen<br />
von Gebüsch und Stauden<br />
E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> 6 Klassen<br />
(bedrock, scree/talus, stony<br />
soil, dry forest soil, f<strong>in</strong>e humid<br />
soil)<br />
Interpolation <strong>in</strong><br />
Raster<strong>in</strong>formationen mit Spatial<br />
Analyst (ESRI 2005)<br />
Erstellen von Höhenkurven aus<br />
Orthofotos und<br />
Übersichtsplänen, Interpolation<br />
zu Raster<strong>in</strong>formationen mit<br />
Spatial Analyst (ESRI 2005);<br />
Stereoauswertung zur<br />
Bestimmung von<br />
Oberflächenpunkten und<br />
Bruchkanten mit ERDAS<br />
Stereo Analyst (Leica, 2005)<br />
Bestimmung der Ste<strong>in</strong>grössen<br />
aus rezentem<br />
Ste<strong>in</strong>schlagmaterial, Beschrieb<br />
von Akkumulationen<br />
Zählung der<br />
Ste<strong>in</strong>schlagwunden auf<br />
Testkreisen<br />
Bestimmung von H max und H<br />
mean<br />
Feldaufnahmen<br />
Feldaufnahmen<br />
Bestandeskarten<br />
Rasterkarte Rt<br />
Feldaufnahmen Rasterkarte Rn<br />
DTM-AV © 2004<br />
Swisstopo<br />
(DV033531)<br />
DHM © 2004 WSL, P.<br />
Thee (site SW)<br />
DHM © 2005 GIUB, R.<br />
Kühne (site TG)<br />
DHM<br />
Feldaufnahmen Ste<strong>in</strong>grösse<br />
Feldaufnahmen;<br />
Perret et al., 2004<br />
Feldaufnahmen;<br />
Perret et al., 2004;<br />
Schneuwly, 2003;<br />
Stoffel et al., 2005a, b<br />
Rasterkarte<br />
Validierungs-<br />
daten
A5.2 Simulationse<strong>in</strong>stellungen<br />
12 ANHANG<br />
Tabelle 10-13: Bezeichnungen: Verwendete Begriffe <strong>in</strong> den Simulationslisten<br />
Nr. Nummer der Simulation zur Identifikation<br />
dem Bezeichnung des verwendeten DEM<br />
start Bezeichnung des verwendeten Startzellenrasters<br />
rg Bezeichnung des verwendeten Rasters der Oberflächenrauhigkeit<br />
rn Bezeichnung des verwendeten Rasters der Dämpfung<br />
trees Bezeichnung des verwendeten Rasters der Baumzahlen<br />
res Bezeichnung der verwendeten Rasterauflösung<br />
<strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs Bezeichnung der verwendeten Initiale<strong>in</strong>stellungen<br />
version Bezeichnung der verwendeten Modellversion<br />
Tabelle 10-14: Simulationen Diemtigtal: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen<br />
Nr. dem start rg rn trees res <strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs version<br />
80 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 1500/1/0.05/2800/3/0.1/-1/30/1/73/83 rockyfor9<br />
81 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 2000/1/0.1/2800/3/0.1/-1/30/1/73/83 rockyfor9<br />
82 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 1500/1/0.15/2800/3/0.1/-1/30/1/73/83 rockyfor9<br />
83 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 1500/1/0.05/2800/3/0.1/-1/30/0/73/83 rockyfor9<br />
84 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 2000/1/0.1/2800/3/0.1/-1/30/0/73/83 rockyfor9<br />
85 dem100krigrf2 start2 rgmeantotdef rnV1 treeno100, dbhmax/m<strong>in</strong>_m 1m 1500/1/0.15/2800/3/0.1/-1/30/0/73/83 rockyfor9<br />
Tabelle 10-15: Simulationen Stotzigwald: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen<br />
Nr. dem start rg rn trees res <strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs version<br />
40 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.1/2800/8/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
41 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1500/5/0.2/2800/7/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
42 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.3/2800/7/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
43 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1000/5/0.4/2800/6/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
44 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 600/5/0.5/2800/6/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
45 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 500/5/0.6/2800/6/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
46 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 200/5/0.7/2800/5/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
47 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 200/5/0.8/2800/5/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
48 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 100/5/0.9/2800/5/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
49 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 100/5/1/2800/5/0.1/-1/5/1/78/88 rockyfor9<br />
50 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.1/2800/8/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
51 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1500/5/0.2/2800/7/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
52 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.3/2800/7/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
53 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1000/5/0.4/2800/6/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
54 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 600/5/0.5/2800/6/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
55 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 500/5/0.6/2800/6/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
56 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 200/5/0.7/2800/5/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
57 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 200/5/0.8/2800/5/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
58 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 100/5/0.9/2800/5/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
59 demkle<strong>in</strong> startdef rgmeanveg rn nrtrees2; dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 100/5/1/2800/5/0.1/-1/5/0/78/88 rockyfor9<br />
129
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Tabelle 10-16: Simulationen Täschgufer: Verwendete Raster und E<strong>in</strong>stellungen<br />
Nr. dem start rg rn trees res <strong>in</strong>i_sett<strong>in</strong>gs version<br />
62 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.1/2800/6/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
63 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1500/5/0.2/2800/5/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
64 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.3/2800/5/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
65 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1100/5/0.4/2800/4/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
66 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1000/5/0.5/2800/4/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
67 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 800/5/0.6/2800/4/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
68 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 700/5/0.7/2800/3/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
69 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 600/5/0.8/2800/3/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
70 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 500/5/0.9/2800/3/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
71 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 400/5/1/2800/3/0.1/-1/5/1/251/520 rockyfor9<br />
72 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.1/2800/6/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
73 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1500/5/0.2/2800/5/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
74 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1200/5/0.3/2800/5/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
75 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1100/5/0.4/2800/4/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
76 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 1000/5/0.5/2800/4/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
77 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 800/5/0.6/2800/4/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
78 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 700/5/0.7/2800/3/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
79 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 600/5/0.8/2800/3/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
80 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 500/5/0.9/2800/3/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
81 t5demfillexdef t5start2 t5rgmeanveg t5rn t5nrtrees;dbhmax/m<strong>in</strong>_m 5m 400/5/1/2800/3/0.1/-1/5/0/251/520 rockyfor9<br />
130<br />
Tabelle 10-17: Outputdaten ROCKYFOR : Verwendete Resultate mit Bezeichnung (Beispiel DT, Simulation 85) Verrechnungsart<br />
Outputdatei Parameter Filename Verrechnung Komb<strong>in</strong>iertes Raster<br />
freq Anzahl Ste<strong>in</strong>durchgänge d85freq Summe rf_freq_sum<br />
emax Maximale Energien (kJ) d85emax Maximum rf_emax_max<br />
vmean Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeit (m/s) d85vmean Mittel rf_vmean_mean<br />
hmean Mittlere vertikale Sprunghöhe (m) d85hvert Mittel rf_hvert_mean<br />
hits Anzahl Baumtreffer d85hits Summe rf_hits_sum<br />
runout Anzahl Ablagerungen d85runout Summe rf_runout_sum
Anhang Kapitel 7<br />
12 ANHANG<br />
A7.1 Resultate Evaluationszonen<br />
Evaluationszone 1<br />
Tabelle 10-18: Evaluationszone 1: Trajektorienwerte aller Gebiete der Szenarien „mit Wald“ und „ohne Wald“<br />
Diemtigtal Simulationen D80/83 D81/84 D82/85<br />
Radius (m) 0.05 0.1 0.15<br />
Nr Ste<strong>in</strong>e 1500 2000 1500<br />
Startzellen 12 12 12<br />
Tot gestartet 18000 24000 18000<br />
mit Wald Durchgänge 128 1257 2345<br />
% von Total 0.7111 5.2375 13.0278<br />
ohne Wald Durchgänge 1085 4345 5835<br />
% von Total 6.0278 18.1042 32.4167<br />
Diff ohne - mit Trajektorien 957 3088 3490<br />
Diff ohne - mit % 5.3167 12.8667 19.3889<br />
Ratio ohne/mit 8.4766 3.4566 2.4883<br />
Stotzigwald Simulationen S40/50 S41/51 S42/52 S43/53 S44/54 S45/55 S46/56 S47/57 S48/58 S49/59<br />
Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Nr Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1000 600 500 200 200 100 100<br />
Startzellen 331 331 331 331 331 331 331 331 331 331<br />
Tot gestartet 397200 496500 397200 331000 198600 165500 66200 66200 33100 33100<br />
mit Wald Durchgänge 6156 14760 20820 18789 13261 12993 5531 5819 2868 2883<br />
% von Total 1.5498 2.9728 5.2417 5.6764 6.6772 7.8508 8.3550 8.7900 8.6647 8.7100<br />
ohne Wald Durchgänge 15341 33854 34898 31381 31318 16362 6531 6528 3277 3265<br />
% von Total 3.8623 6.8185 8.7860 9.4807 15.7694 9.8864 9.8656 9.8610 9.9003 9.8640<br />
Diff ohne - mit Trajektorien 9185 19094 14078 12592 18057 3369 1000 709 409 382<br />
Diff ohne - mit % 2.3124 3.8457 3.5443 3.8042 9.0921 2.0356 1.5106 1.0710 1.2356 1.1541<br />
Ratio ohne/mit 2.4920 2.2936 1.6762 1.6702 2.3617 1.2593 1.1808 1.1218 1.1426 1.1325<br />
Täsch Simulationen T62/72 T63/73 T64/74 T65/75 T66/76 T67/77 T68/78 T69/79 T70/80 T71/81<br />
Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1<br />
Nr Ste<strong>in</strong>e 1200 1500 1200 1100 1000 800 700 600 500 400<br />
Startzellen 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692 7692<br />
Tot gestartet 9230400 11538000 9230400 8461200 7692000 6153600 5384400 4615200 3846000 3076800<br />
mit Wald Durchgänge 0 0 0 75 125 203 339 486 1333 1768<br />
% von Total 0 0 0 0.0009 0.0016 0.0033 0.0063 0.0105 0.0347 0.0575<br />
ohne Wald Durchgänge 0 1 36 336 835 1121 1384 1980 2932 3293<br />
% von Total 0 0.0000 0.0004 0.0040 0.0109 0.0182 0.0257 0.0429 0.0762 0.1070<br />
Diff ohne - mit Trajektorien 0 1 36 261 710 918 1045 1494 1599 1525<br />
Diff ohne - mit % 0 0.0000 0.0004 0.0031 0.0092 0.0149 0.0194 0.0324 0.0416 0.0496<br />
Ratio ohne/mit 0 0.0000 0.0000 4.4800 6.6800 5.5222 4.0826 4.0741 2.1995 1.8626<br />
131
Evaluationszone 2<br />
132<br />
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Tabelle 10-19: DT, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien „mit“ und „ohne“ Wald<br />
Diemtigtal<br />
Simulationen D80/83 D81/84 D82/85<br />
Radius (m) 1500 2000 1500<br />
Anzahl Ste<strong>in</strong>e 0.05 0.1 0.15<br />
Startzellen 12 12 12<br />
Tot gestartet 18000 24000 18000<br />
Mit Wald HK1 1255 Durchgänge total 15597 42887 35495<br />
Anzahl Zellen 132 132 132<br />
% von Tot gestartet 86.6500 178.6958 197.1944<br />
Durchgänge / Zelle 118.1591 324.9015 268.9015<br />
Zelle % von Tot gest 0.6564 1.3538 1.4939<br />
HK2 1240 Durchgänge total 6190 25412 24662<br />
Anzahl Zellen 124 124 124<br />
% von Tot gestartet 34.3889 105.8833 137.0111<br />
Durchgänge / Zelle 49.9194 204.9355 198.8871<br />
Zelle % von Tot gest 0.2773 0.8539 1.1049<br />
% von oberer L<strong>in</strong>ie 42.2476 63.0762 73.9628<br />
HK3 1225 Durchgänge total 1769 11419 16186<br />
Anzahl Zellen 118 118 118<br />
% von Tot gestartet 9.8278 47.5792 137.0111<br />
Durchgänge / Zelle 14.9915 96.7712 137.1695<br />
Zelle % von Tot gest 0.0833 0.4032 0.7621<br />
% von oberer L<strong>in</strong>ie 30.0315 47.2203 68.9685<br />
HK4 1210 Durchgänge total 614 5842 10996<br />
Anzahl Zellen 98 98 98<br />
% von Tot gestartet 3.4111 24.3417 61.0889<br />
Durchgänge / Zelle 6.2653 59.6122 112.2041<br />
Zelle % von Tot gest 0.0348 0.2484 0.6234<br />
% von oberer L<strong>in</strong>ie 41.7923 61.6012 81.7996<br />
Ohne Wald HK1 1255 Durchgänge total 21817 48596 42449<br />
Anzahl Zellen 132 132 132<br />
% von Tot gestartet 121.2056 202.4833 235.8278<br />
Durchgänge / Zelle 165.2803 368.1515 321.5833<br />
Zelle % von Tot gest 0.9182 1.5340 1.7866<br />
HK2 1240 Durchgänge total 13924 37471 38655<br />
Anzahl Zellen 124 124 124<br />
% von Tot gestartet 77.3556 156.1292 214.7500<br />
Durchgänge / Zelle 112.2903 302.1855 311.7339<br />
Zelle % von Tot gest 0.6238 1.2591 1.7319<br />
% von oberer L<strong>in</strong>ie 67.9393 82.0818 96.9372<br />
HK3 1225 Durchgänge total 7806 25940 31211<br />
Anzahl Zellen 118 118 118<br />
% von Tot gestartet 43.3667 108.0833 173.3944<br />
Durchgänge / Zelle 66.1525 219.8305 264.5000<br />
Zelle % von Tot gest 0.3675 0.9160 1.4694<br />
% von oberer L<strong>in</strong>ie 58.9121 72.7469 84.8480<br />
HK4 1210 Durchgänge total 4739 19567 25546<br />
Anzahl Zellen 98 98 98<br />
% von Tot gestartet 26.3278 81.5292 141.9222<br />
Durchgänge / Zelle 48.3571 199.6633 260.6735<br />
Zelle % von Tot gest 0.2687 0.8319 1.4482<br />
% von oberer L<strong>in</strong>ie 73.0994 90.8260 98.5533<br />
Auswertung HK 1 Diff % ohne-mit 34.5556 23.7875 38.6333<br />
Ratio ohne/mit 1.3988 1.1331 1.1959<br />
Diff Durchgang/Zelle 47.1212 43.2500 52.6818<br />
HK 2 Diff % ohne-mit 42.9667 50.2458 77.7389<br />
Ratio ohne/mit 2.2494 1.4745 1.5674<br />
Diff Durchgang/Zelle 62.3710 97.2500 112.8468<br />
HK 3 Diff % ohne-mit 33.5389 60.5042 36.3833<br />
Ratio ohne/mit 4.4127 2.2717 1.9283<br />
Diff Durchgang/Zelle 51.1610 123.0593 127.3305<br />
HK 4 Diff % ohne-mit 22.9167 57.1875 80.8333<br />
Ratio ohne/mit 7.7182 3.3494 2.3232<br />
Diff Durchgang/Zelle 42.0918 140.0510 148.4694<br />
Zonenwirksamkeit Zone 1-2 Diff % Wirksamkeit 25.6917 19.0056 22.9744<br />
Zone 2-3 Diff % Wirksamkeit 28.8806 25.5266 15.8795<br />
Zone 3-4 Diff % Wirksamkeit 31.3071 29.2248 16.7537
Stotzigwald<br />
12 ANHANG<br />
Tabelle 10-20: SW, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien „mit“ und „ohne“ Wald<br />
Simulationen S40/50 S41/51 S42/52 S43/53 S44/54 S45/55 S46/56 S47/57 S48/58 S49/59<br />
Radius (m) 0.10 0.20 0.30 0.40 0.50 0.60 0.70 0.80 0.90 1.00<br />
Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1200.00 1500.00 1200.00 1000.00 600.00 500.00 200.00 200.00 100.00 100.00<br />
Startzellen 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00 331.00<br />
Tot gestartet 397200.00 496500.00 397200.00 331000.00 198600.00 165500.00 66200.00 66200.00 33100.00 33100.00<br />
Mit Wald HK1 900 Durchgänge total 164340.00 214643.00 174092.00 163387.00 110556.00 93126.00 37914.00 38590.00 19219.00 19322.00<br />
Anzahl Zellen 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00<br />
% von Tot gestartet 41.37 43.23 43.83 49.36 55.67 56.27 57.27 58.29 58.06 58.37<br />
Durchgänge / Zelle 699.32 913.37 740.82 695.26 470.45 396.28 161.34 164.21 81.78 82.22<br />
Zelle % von Tot gest 0.18 0.18 0.19 0.21 0.24 0.24 0.24 0.25 0.25 0.25<br />
HK2 800 Durchgänge total 45688.00 105644.00 106625.00 97620.00 70010.00 63838.00 27433.00 28145.00 14200.00 14128.00<br />
Anzahl Zellen 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00<br />
% von Tot gestartet 11.50 21.28 26.84 29.49 35.25 38.57 41.44 42.52 42.90 42.68<br />
Durchgänge / Zelle 194.42 449.55 453.72 415.40 297.91 271.65 116.74 119.77 60.43 60.12<br />
Zelle % von Tot gest 0.05 0.09 0.11 0.13 0.15 0.16 0.18 0.18 0.18 0.18<br />
HK3 700 Durchgänge total 26203.00 61468.00 79004.00 75793.00 55752.00 53148.00 23406.00 24431.00 11897.00 12099.00<br />
Anzahl Zellen 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00<br />
% von Tot gestartet 6.60 12.38 19.89 22.90 28.07 32.11 35.36 36.90 35.94 36.55<br />
Durchgänge / Zelle 103.57 242.96 312.27 299.58 220.36 210.07 92.51 96.57 47.02 47.82<br />
Zelle % von Tot gest 0.03 0.05 0.08 0.09 0.11 0.13 0.14 0.15 0.14 0.14<br />
Ohne Wald HK1 900 Durchgänge total 173142.00 231730.00 195688.00 183807.00 117218.00 99545.00 39735.00 39859.00 20074.00 20062.00<br />
Anzahl Zellen 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00<br />
% von Tot gestartet 43.59 46.67 49.27 55.53 59.02 60.15 60.02 60.21 60.65 60.61<br />
Durchgänge / Zelle 736.77 986.09 832.71 782.16 498.80 423.60 169.09 169.61 85.42 85.37<br />
Zelle % von Tot gest 0.19 0.20 0.21 0.24 0.25 0.26 0.26 0.26 0.26 0.26<br />
HK2 800 Durchgänge total 78822.00 148482.00 147885.00 141090.00 89210.00 77774.00 31024.00 31360.00 15643.00 15606.00<br />
Anzahl Zellen 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00 235.00<br />
% von Tot gestartet 19.84 29.91 37.23 42.63 44.92 46.99 46.86 47.37 47.26 47.15<br />
Durchgänge / Zelle 335.41 631.84 629.30 600.38 379.62 330.95 132.02 133.45 66.57 66.41<br />
Zelle % von Tot gest 0.08 0.13 0.16 0.18 0.19 0.20 0.20 0.20 0.20 0.20<br />
HK3 700 Durchgänge total 66581.00 135385.00 140151.00 129640.00 80215.00 69828.00 27793.00 27630.00 13930.00 13780.00<br />
Anzahl Zellen 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00 253.00<br />
% von Tot gestartet 16.76 27.27 35.28 39.17 40.39 42.19 41.98 41.74 42.08 41.63<br />
Durchgänge / Zelle 263.17 535.12 553.96 512.41 317.06 276.00 109.85 109.21 55.06 54.47<br />
Zelle % von Tot gest 0.07 0.11 0.14 0.15 0.16 0.17 0.17 0.16 0.17 0.16<br />
Auswertung HK 1 Diff % ohne-mit 2.22 3.44 5.44 6.17 3.35 3.88 2.75 1.92 2.58 2.24<br />
Ratio ohne/mit 1.05 1.08 1.12 1.12 1.06 1.07 1.05 1.03 1.04 1.04<br />
Diff Durchgang/Zelle 37.46 72.71 91.90 86.89 28.35 27.31 7.75 5.40 3.64 3.15<br />
HK 2 Diff % ohne-mit 8.34 8.63 10.39 13.13 9.67 8.42 5.42 4.86 4.36 4.47<br />
Ratio ohne/mit 1.73 1.41 1.39 1.45 1.27 1.22 1.13 1.11 1.10 1.10<br />
Diff Durchgang/Zelle 141.00 182.29 175.57 184.98 81.70 59.30 15.28 13.68 6.14 6.29<br />
HK 3 Diff % ohne-mit 10.17 14.89 15.39 16.27 12.32 10.08 6.63 4.83 6.14 5.08<br />
Ratio ohne/mit 2.54 2.20 1.77 1.71 1.44 1.31 1.19 1.13 1.17 1.14<br />
Diff Durchgang/Zelle 159.60 292.16 241.69 212.83 96.69 65.93 17.34 12.64 8.04 6.64<br />
Zonenwirk. Z 1-2 Wirksamkeit % 72.20 50.78 38.75 40.25 36.67 31.45 27.64 27.07 26.11 26.88<br />
Z 2-3 Wirksamkeit% 46.73 45.96 31.18 27.88 26.03 22.67 20.75 19.37 22.18 20.45<br />
Z 1-2 Wirksamkeit % 54.48 35.92 24.43 23.24 23.89 21.87 21.92 21.32 22.07 22.21<br />
Z 2-3 Wirksamkeit% 21.54 15.31 11.97 14.65 16.48 16.60 16.79 18.16 17.29 17.98<br />
Z 1-2 Differenz % 17.72 14.86 14.33 17.01 12.78 9.58 5.72 5.74 4.04 4.67<br />
Z 2-3 Differenz % 25.19 30.65 19.20 13.23 9.55 6.06 3.96 1.21 4.89 2.47<br />
133
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Tabelle 10-21: TG, Evaluationszone 2: Trajektorienwerte pro Analysel<strong>in</strong>ie der Szenarien „mit“ und „ohne“ Wald<br />
Täsch<br />
Simulationen T62/72 T63/73 T64/74 T65/75 T66/76 T67/77 T68/78 T69/79 T70/80 T71/81<br />
Radius (m) 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0<br />
Anzahl Ste<strong>in</strong>e 1200.0 1500.0 1200.0 1100.0 1000.0 800.0 700.0 600.0 500.0 400.0<br />
Startzellen 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0 7692.0<br />
Tot gestartet 9230400.0 11538000.0 9230400.0 8461200.0 7692000.0 6153600.0 5384400.0 4615200.0 3846000.0 3076800.0<br />
Mit HK1 Durchgänge total 640.0 914.0 764.0 772.0 580.0 520.0 396.0 382.0 316.0 282.0<br />
Anzahl Zellen 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0<br />
% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Durchgänge / Zelle 1.2 1.8 1.5 1.5 1.1 1.0 0.8 0.7 0.6 0.5<br />
HK2 Durchgänge total 77080.0 118496.0 98285.0 90395.0 81849.0 64552.0 56579.0 48423.0 73754.0 71742.0<br />
Anzahl Zellen 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0<br />
% von Tot gestartet 0.8 1.0 1.1 1.1 1.1 1.0 1.1 1.0 1.9 2.3<br />
Durchgänge / Zelle 79.1 121.7 100.9 92.8 84.0 66.3 58.1 49.7 75.7 73.7<br />
HK3 Durchgänge total 165938.0 234405.0 186613.0 174070.0 157474.0 127249.0 111057.0 94522.0 114103.0 102427.0<br />
Anzahl Zellen 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0<br />
% von Tot gestartet 1.8 2.0 2.0 2.1 2.0 2.1 2.1 2.0 3.0 3.3<br />
Durchgänge / Zelle 176.2 248.8 198.1 184.8 167.2 135.1 117.9 100.3 121.1 108.7<br />
HK4 Durchgänge total 13981.0 51731.0 57567.0 98874.0 97332.0 81829.0 73806.0 63934.0 85438.0 81319.0<br />
Anzahl Zellen 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0<br />
% von Tot gestartet 66.0 0.4 0.6 1.2 1.3 1.3 1.4 1.4 2.2 2.6<br />
Durchgänge / Zelle 14.5 53.6 59.6 102.4 100.8 84.7 76.4 66.2 88.4 84.2<br />
HK5 Durchgänge total 0.0 8.0 218.0 3103.0 6121.0 8334.0 11361.0 13398.0 24262.0 26117.0<br />
Anzahl Zellen 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0<br />
% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.1 0.1 0.2 0.3 0.6 0.8<br />
Durchgänge / Zelle 0.0 0.0 0.2 3.4 6.7 9.1 12.4 14.6 26.4 28.4<br />
HK6 Durchgänge total 0.0 0.0 0.0 34.0 166.0 295.0 306.0 296.0 788.0 1189.0<br />
Anzahl Zellen 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0<br />
% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Durchgänge / Zelle 0.0 0.0 0.0 0.0 0.2 0.3 0.3 0.3 0.9 1.3<br />
Ohne HK1 Durchgänge total 568.0 984.0 774.0 736.0 600.0 624.0 424.0 400.0 376.0 284.0<br />
Anzahl Zellen 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0 522.0<br />
% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Durchgänge / Zelle 1.1 1.9 1.5 1.4 1.1 1.2 0.8 0.8 0.7 0.5<br />
HK2 Durchgänge total 80432.0 137397.0 115342.0 104967.0 94149.0 75784.0 64104.0 71318.0 80604.0 78644.0<br />
Anzahl Zellen 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0 974.0<br />
% von Tot gestartet 0.9 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2 1.5 2.1 2.6<br />
Durchgänge / Zelle 82.6 141.1 118.4 107.8 96.7 77.8 65.8 73.2 82.8 80.7<br />
HK3 Durchgänge total 164654.0 255872.0 208771.0 193372.0 175213.0 141672.0 123946.0 124420.0 125847.0 113699.0<br />
Anzahl Zellen 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0 942.0<br />
% von Tot gestartet 1.8 2.2 2.3 2.3 2.3 2.3 2.3 2.7 3.3 3.7<br />
Durchgänge / Zelle 174.8 271.6 221.6 205.3 186.0 150.4 131.6 132.1 133.6 120.7<br />
HK4 Durchgänge total 21279.0 68258.0 82229.0 115403.0 117254.0 98230.0 88021.0 93317.0 103012.0 98443.0<br />
Anzahl Zellen 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0 966.0<br />
% von Tot gestartet 0.2 0.6 0.9 1.4 1.5 1.6 1.6 2.0 2.7 3.2<br />
Durchgänge / Zelle 22.0 70.7 85.1 119.5 121.4 101.7 91.1 96.6 106.6 101.9<br />
HK5 Durchgänge total 0.0 52.0 726.0 4379.0 9830.0 13042.0 17417.0 25512.0 36677.0 38987.0<br />
Anzahl Zellen 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0 918.0<br />
% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.1 0.1 0.2 0.3 0.6 1.0 1.3<br />
Durchgänge / Zelle 0.0 0.1 0.8 4.8 10.7 14.2 19.0 27.8 40.0 42.5<br />
HK6 Durchgänge total 0.0 0.0 0.0 43.0 223.0 364.0 450.0 620.0 4438.0 5844.0<br />
Anzahl Zellen 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0 895.0<br />
% von Tot gestartet 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.1 0.2<br />
Durchgänge / Zelle 0.0 0.0 0.0 0.0 0.2 0.4 0.5 0.7 5.0 6.5<br />
Res. HK 1 Diff % ohne-mit 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0<br />
Ratio ohne/mit 0.9 1.1 1.0 1.0 1.0 1.2 1.1 1.0 1.2 1.0<br />
HK 2 Diff % ohne-mit 0.0 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.1 0.5 0.2 0.2<br />
Ratio ohne/mit 1.0 1.2 1.2 1.2 1.2 1.2 1.1 1.5 1.1 1.1<br />
HK 3 Diff % ohne-mit 0.0 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.6 0.3 0.4<br />
Ratio ohne/mit 1.0 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.3 1.1 1.1<br />
HK 4 Diff % ohne-mit -65.8 0.1 0.3 0.2 0.3 0.3 0.3 0.6 0.5 0.6<br />
Ratio ohne/mit 1.5 1.3 1.4 1.2 1.2 1.2 1.2 1.5 1.2 1.2<br />
HK 5 Diff % ohne-mit 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.1 0.1 0.3 0.3 0.4<br />
Ratio ohne/mit 6.5 3.3 1.4 1.6 1.6 1.5 1.9 1.5 1.5<br />
HK 6 Diff % ohne-mit 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.1 0.2<br />
Ratio ohne/mit 1.3 1.3 1.2 1.5 2.1 5.6 4.9<br />
ZW Z 1-2 Wirksamkeit % -6354.7 -6848.1 -6794.5 -6175.4 -7463.0 -6553.0 -7557.2 -6693.6 -12408.6 -13534.4<br />
Z 2-3 Wirksamkeit% -122.6 -104.5 -96.3 -99.1 -98.9 -103.8 -103.0 -101.8 -60.0 -47.6<br />
Z 3-4 Wirksamkeit % 91.8 78.5 69.9 44.6 39.7 37.3 35.2 34.0 27.0 22.6<br />
Z 4-5 Wirksamkeit% 100.0 100.0 99.6 96.7 93.4 89.3 83.8 77.9 70.1 66.2<br />
Z 5-6 Wirksamkeit % 100.0 100.0 98.9 97.2 96.4 97.2 97.7 96.7 95.3<br />
Z 1-2 Wirksamkeit % -7489.1 -7383.3 -7886.5 -7543.4 -8309.6 -6408.9 -8002.7 -9455.4 -11388.9 -14740.9<br />
Z 2-3 Wirksamkeit% -111.7 -92.6 -87.2 -90.5 -92.4 -93.3 -99.9 -80.4 -61.4 -49.5<br />
Z 3-4 Wirksamkeit % 87.4 74.0 61.6 41.8 34.7 32.4 30.7 26.9 20.2 15.6<br />
Z 4-5 Wirksamkeit% 100.0 99.9 99.1 96.0 91.2 86.0 79.2 71.2 62.5 58.3<br />
Z 5-6 Wirksamkeit % 100.0 100.0 99.0 97.7 97.1 97.3 97.5 87.6 84.6<br />
Z 1-2 Differenz % 1134.5 535.2 1092.0 1368.0 846.6 -144.2 445.5 2761.8 -1019.7 1206.5<br />
Z 2-3 Differenz % -10.9 -12.0 -9.2 -8.6 -6.5 -10.5 -3.0 -21.4 1.5 1.9<br />
Z 3-4 Differenz % 4.4 4.5 8.3 2.8 5.0 4.9 4.4 7.2 6.8 7.0<br />
Z 4-5 Differenz % 0.0 0.1 0.5 0.7 2.2 3.3 4.6 6.7 7.6 7.9<br />
Z 5-6 Differenz % 0.0 0.0 -0.1 -0.5 -0.8 -0.1 0.2 9.1 10.7<br />
134
Evaluationszone 3<br />
Emax (kJ)<br />
Vmean (m/s)<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
12 ANHANG<br />
Evaluationszone DT_E3 HK 2.5m: Maximale Energien mit/ohne Wald<br />
Emax mit<br />
Emax ohne<br />
Verhältnis Emax o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />
Nr. Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Abbildung 10-11: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen Energien „ohne“ / „mit“<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Evaluationszone DT_E3: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten ohne/mit Wald<br />
Vmean mit Wald Vmean ohne Wald Verhältnis Vmean o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Abbildung 10-12: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“<br />
Hmean (m)<br />
3<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
0<br />
Evaluationszone DT_E3: Mittlere Sprunghöhen ohne/mit Wald<br />
Hmean mit Wald<br />
Hmean ohne Wald<br />
Verhältnis Hmean o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Abbildung 10-13: DT, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Sprunghöhen „ohne“ / „mit“<br />
4.5<br />
4<br />
3.5<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
1.6<br />
1.4<br />
1.2<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Verhältnis o/m<br />
Verhältnis o/m<br />
Verhältnis o/m<br />
135
136<br />
Emax (kJ)<br />
Vmean (m/s)<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG<br />
Evaluationszone SW_E3: Maximale Energien ohne/mit Wald<br />
Emax mit Wald<br />
Emax ohne Wald<br />
Verhältnis Emax o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Abbildung 10-14: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen Energien „ohne“ / „mit“<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Evaluationszone SW_E3: Mittlere Engergien ohne/mit Wald<br />
Vmean mit Wald Vmean ohne Wald Verhältnis Vmean o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1011121314151617181920212223242526272829<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Abbildung 10-15: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“<br />
Hmean (m)<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Evaluationszone SW_E3: Mittlere Sprunghöhen ohne/mit Wald<br />
Hmean mit Wald<br />
Hmean ohne Wald<br />
Verhältnis Hmean o/m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1011121314151617181920212223242526272829<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Abbildung 10-16: SW, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Sprunghöhen „ohne“ / „mit“<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
1.4<br />
1.2<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
2<br />
1.8<br />
1.6<br />
1.4<br />
1.2<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
Verhältnis o/m<br />
Verhältnis o/m<br />
Verhältnis o/m
Emax (kJ)<br />
Vmean (m/s)<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1<br />
3<br />
12 ANHANG<br />
Evaluationszone TG_E3: Maximale Energien ohne/mit Wald<br />
Emax mit Wald<br />
Emax ohne Wald<br />
Verhältnis Emax o/m<br />
5<br />
7<br />
9<br />
11<br />
13<br />
15<br />
17<br />
19<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Abbildung 10-17: TG, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der maximalen Energien „ohne“ / „mit“<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Evaluationszone TG_E3: Mittlere Geschw<strong>in</strong>digkeiten ohne/mit Wald<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728293031<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
21<br />
23<br />
25<br />
Vmean mit Wald<br />
27<br />
Vmean ohne Wald<br />
Verhältnis Vmean o/m<br />
Abbildung 10-11: TG, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeiten „ohne“ / „mit“<br />
Hmean (m)<br />
5<br />
4<br />
4<br />
3<br />
3<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
0<br />
Evaluationszone TG_E3: Mittlere Sprunghöhen ohne/mit Wald<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10111213141516171819202122232425262728293031<br />
Nummer Analysel<strong>in</strong>ie<br />
Hmean mit Wald<br />
Hmean ohne Wald<br />
Verhältnis Hmean o/m<br />
Abbildung 10-12: TG, Evaluationszone 3: Absolute Werte und Verhältnisse der mittleren Sprunghöhen „ohne“ / „mit“<br />
29<br />
31<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
4.5<br />
3.5<br />
2.5<br />
1.5<br />
0.5<br />
4.5<br />
4<br />
3.5<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Verhältnis o/m<br />
Verhältnis o/m<br />
Verhältnis o/m<br />
137
138<br />
TEIL E: LITERATURVERZEICHNIS UND ANHANG