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Dieter Pscheidl Wie Reguliert Man International Schäden? - bei AVUS!

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<strong>Dieter</strong> <strong>Pscheidl</strong><br />

<strong>Wie</strong> reguliert man international <strong>Schäden</strong>?<br />

Babylonische Sprach- und Rechtsverwirrung als Hindernis<br />

Politische Zusammenschlüsse, harte<br />

Preiskämpfe in der Personen- und<br />

Güterbeförderungsindustrie, aber auch<br />

neue Technologien lassen nationale<br />

Grenzen und große Distanzen immer<br />

unbedeutender werden. Noch nie war<br />

es für Personen leichter und attraktiver,<br />

beruflich oder privat ein anderes<br />

Land oder gar einen anderen Kontinent<br />

zu bereisen. Noch nie konnte<br />

ein Konsument aus einem größeren<br />

Angebot an Waren und Dienstleistungen<br />

geradezu weltweit auswählen.<br />

Durch die Freizügigkeit des Reisens<br />

wird manchmal eine Schattenseite<br />

dieser Entwicklung übersehen, nämlich<br />

die durch die Globalisierung<br />

wachsende Zahl von Schadenfällen<br />

mit internationalem Bezug. Häufig wird<br />

nicht darüber nachgedacht, "was passiert,<br />

wenn etwas im Ausland passiert?".<br />

Verkehrsunfall im Ausland<br />

Dieser Artikel soll aus der Sicht der<br />

<strong>AVUS</strong> - als internationaler Schadenregulierer<br />

- am Beispiel eines Verkehrsunfalls<br />

illustrieren, mit welchen<br />

Problemen man <strong>bei</strong> einem Unfall im<br />

Ausland oder mit Auslandsbezug konfrontiert<br />

werden kann und wie diese<br />

gelöst werden können.<br />

Herr <strong>Man</strong>fred Kultur lebt mit seiner Familie<br />

in einer österreichischen Landeshauptstadt.<br />

Der Name der Hauptstadt<br />

ist für unsere Geschichte nicht wichtig.<br />

Im Sommer fährt er mit seiner Familie<br />

auf Urlaub in das südliche Kroatien.<br />

Die Familie verbringt zwei Wochen <strong>bei</strong><br />

herrlichem Sonnenschein am Strand.<br />

Gegen Ende des Urlaubs passiert<br />

dann das, wovor sich wohl jeder zu<br />

Recht fürchtet. Auf einer Kreuzung<br />

übersieht der junge italienische Lenker<br />

Luigi Amore eine Stopptafel, weil er<br />

gerade, wie es sich für einen Italiener<br />

gehört, mit seiner Beifahrerin heftig<br />

flirtet. Er rammt den Pkw der Familie<br />

Kultur.<br />

Unglücklicherweise wird nicht nur der<br />

Pkw der Familie Kultur schwer beschädigt,<br />

zu allem Überdruss wird auch<br />

Herr Kultur verletzt und muss in ein<br />

Krankenhaus gebracht werden. Frau<br />

Kultur ist vollkommen verzweifelt. Sie<br />

Kommerzialrat<br />

Dr. <strong>Dieter</strong> <strong>Pscheidl</strong><br />

Geboren 1945 in Bad Tölz,<br />

Deutschland. Studium der<br />

Rechtswissenschaften an der<br />

Universität <strong>Wie</strong>n. 1970 Promotion<br />

zum Dr. jur. Einzelprokurist<br />

der <strong>AVUS</strong> <strong>International</strong>e<br />

Schadensregulierungen J.<br />

<strong>Pscheidl</strong> & or. <strong>Pscheidl</strong>. Seit<br />

1974 Berater in Versicherungsangelegenheiten<br />

gemäß Gewerbeordnung,<br />

seit 1978 Geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der <strong>AVUS</strong> <strong>International</strong>e<br />

Schadensregulierungen J.<br />

<strong>Pscheidl</strong> & or. <strong>Pscheidl</strong>. Geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der Peter Botham - Lass<br />

Adjusters Ges.m.b.H., <strong>Wie</strong>n.<br />

Verwaltungsrat der AFES - AG.,<br />

Liechtenstein, Mitglied der Ar<strong>bei</strong>tsgruppe<br />

AloA (ASSOCIA­<br />

TlON INTERNA TlONALE OE<br />

oROIT DES ASSURANCES)<br />

Accumulation of Claims Payments<br />

an Subrogation - Argentinien.<br />

Mitglied der Ar<strong>bei</strong>tsgruppe<br />

AIOA - State Supervision in Insurance<br />

- Ungarn. Vice-Chairman<br />

der Ar<strong>bei</strong>tsgruppe AIOA<br />

Motor Insurance - Italien.<br />

kann sich weder mit dem feurigen<br />

Italiener noch mit den her<strong>bei</strong>gerufenen<br />

kroatischen Polizisten verständigen.<br />

Die Kinder weinen im Auto. Sie weiß<br />

nicht, in welchem Krankenhaus sich ihr<br />

Ehegatte befindet. Dann erinnert sie<br />

steirische berichte<br />

sich aber daran, dass sie von ihrem<br />

österreichischen Versicherer eine Notfall<br />

karte mitbekommen hat. Sofort ruft<br />

sie die internationale Notfallnummer<br />

an und kann endlich jemandem in<br />

deutscher Sprache ihr Leid klagen.<br />

Wettlauf mit der Zeit<br />

Nun beginnt für den Versicherer oder<br />

für den vom Versicherer beauftragten<br />

Schadenregulierer der Wettlauf mit der<br />

Zeit. Gehen wir davon aus, dass nicht<br />

nur eine Kfz-Haftpflichtversicherung<br />

besteht, sondern auch noch eine<br />

Kaskoversicherung, eine Rechtschutzversicherung<br />

und eine Reiseversicherung.<br />

Es sind nun eine Reihe von Erstmaßnahmen<br />

zu treffen:<br />

- Es muss sich jemand um den verletzten<br />

Familienvater kümmern. <strong>Wie</strong><br />

ernsthaft ist er verletzt? Ist er transportfähig?<br />

Ist ein Rücktransport zu<br />

organisieren?<br />

- Wo befindet sich das beschädigte<br />

Fahrzeug der Familie Kultur? Ein<br />

Sachverständiger vor Ort muss das<br />

Fahrzeug besichtigen, so dass entschieden<br />

werden kann, ob das<br />

Fahrzeug vor Ort repariert werden<br />

soll oder ob das Fahrzeug rückgeholt<br />

oder gar verschrottet werden<br />

muss.<br />

- Die Rückreise der restlichen Familienmitglieder<br />

ist eventuell zu organisieren.<br />

Durchsetzung des Rechts<br />

Nach den Erstmaßnahmen beginnt<br />

dann die oft mühsame Ar<strong>bei</strong>t der<br />

Rechtsdurchsetzung:<br />

- In einem allfälligen Strafverfahren<br />

ist für den Familienvater ein Rechts<strong>bei</strong>stand<br />

zu organisieren. Es ist zu<br />

bedenken, dass <strong>bei</strong> einem Unfall im<br />

Ausland die Verschuldensfrage oft<br />

schwer zu klären ist, Sprachschwierigkeiten<br />

<strong>bei</strong> der Unfallaufnahme<br />

durch die Polizei führen leicht zu<br />

Missverständnissen.<br />

Der Fahrzeugschaden ist entweder<br />

über die Kaskoversicherung abzuwickeln<br />

und anschließend ein Regress<br />

gegen den Versicherer des<br />

Schuld tragenden Lenkers einzu-<br />

23


Massenkollisionen auf Autobahnen sind wegen der großen Schadensummen und der vielen Beteiligten oft schwer zu<br />

regulieren. Unser Bild stammt von der Westautobahn <strong>bei</strong> Seewalchen/Oberösterreich vom 30. September 2002. Diese<br />

Nebeltragödie forderte fünf Tote, 20 Verletzte und fast 70 demolierte Autos. Foto: APAlJohann Fesl<br />

lungen zu verfolgen und letztendlich im<br />

Bedarfsfall einfach vor Ort zu sein.<br />

Es wäre eine Fehleinschätzung, erfolgreiche<br />

Schadenregulierungen auf die<br />

Summe der oben angeführten Eigenschaften<br />

zu reduzieren. Vielmehr müssen<br />

diese Eigenschaften unter einem<br />

Dach, bestehend aus Charakter, Objektivität,<br />

wirtschaftlichen Überlegungen,<br />

Diplomatie und Menschlichkeit,<br />

vereinigt werden.<br />

GRAWE mit <strong>AVUS</strong><br />

Ein erfolgreicher Schadenregulierer<br />

hat eine Vielzahl von Kunden, meist<br />

Versicherungsunternehmen, die ihm<br />

vertrauen. So verbindet <strong>bei</strong>spielsweise<br />

die GRAWE mit der <strong>AVUS</strong> eine jahrzehntelange,<br />

fruchtbare und erfolgreiche<br />

Zusammenar<strong>bei</strong>t, welche vom<br />

gemeinsamen Interesse einer aktiven<br />

Schadenregulierung getragen wird. Es<br />

ist besonders wichtig, keine bevorzugten<br />

Fälle zu haben, sondern jeden<br />

einzelnen Fall objektiv und mit größter<br />

Sorgfalt zu beurteilen. Objektivität ist<br />

nicht nur eine Frage des Vertrauens,<br />

sondern daran knüpfen auch wirtschaftliche<br />

und wie bereits angedeutet,<br />

selbstverständlich auch menschliche<br />

Überlegungen an. Nur wenn man ge-<br />

rechtfertigte Ansprüche bezahlt und<br />

ungerechtfertigte abweist, kann eine<br />

rasche und kostengünstige Schadenabwicklung<br />

gewährleistet werden. Das<br />

heißt, teure Gerichtsverfahren können<br />

vermieden werden und Opfer bekommen<br />

rasch und möglichst unbürokratisch<br />

den ihnen zustehenden Schadenersatz.<br />

Insbesondere in wirtschaftlich<br />

schlechter gestellten Ländern ist diese<br />

letzte Komponente wichtig. Der Ausfall<br />

des Erhalters einer Familie <strong>bei</strong>spielsweise<br />

kann in Ländern mit schlechter<br />

Wirtschaftslage und mit einem wenig<br />

ausgebauten Sozialnetz zu menschlichen<br />

Dramen führen.<br />

Die Rolle als Vermittler<br />

In einem Umfeld kultureller, sprachlicher<br />

und rechtlicher Vielfalt nimmt der<br />

Schadenregulierer auch die wichtige<br />

Aufgabe des Vermittlers wahr. Den beteiligten<br />

Parteien ist zu erklären,<br />

warum die Situation in einem anderen<br />

Land anders zu beurteilen ist als in der<br />

Heimat und vor allem auch, warum<br />

diese Unterschiede zu akzeptieren<br />

sind. Andernfalls kann es leicht zu<br />

unnötigen, langwierigen und teuren<br />

Gerichtsverfahren kommen, aus denen<br />

letztendlich alle Beteiligten als Ver-<br />

steirische berichte<br />

lierer herausgehen. Hier ist teilweise<br />

viel Diplomatie notwendig, um Verständnis<br />

für die Unterschiedlichkeit zu<br />

vermitteln.<br />

Selbstverständlich kann dieser Artikel<br />

nur einen kleinen Einblick in die Komplexität<br />

der internationalen Schadenregulierungen<br />

geben. Bei Interesse<br />

können Sie gerne unter Bezugnahme<br />

auf diesen Artikel unter der E-Mail­<br />

Adresse office@avus.co.at weitere Informationen<br />

anfordern.

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