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die Nase vorn und ie Autohersteller werden auch zur größten<br />

Herausforderung für die klassische Versicherungswirtschaft.<br />

Für die Kfz-Versicherer ist es wichtig, dass die Rückversicherer<br />

(RV) auch künftig stabil bleiben. Denn RV beschäftigen sich<br />

nicht so sehr mit Klein- oder Kaskoschäden, sondern werden von<br />

Versicherern dann in Anspruch genommen, wenn es um schwere<br />

Personenschäden geht. Von Land zu Land und Versicherer unterschiedlich,<br />

sprechen wir hier von Selbstbehalten in Größenordnungen<br />

von 500.000 oder einer Million Euro, <strong>bei</strong> großen<br />

Playern auch von fünf und zehn Millionen Euro aufwärts.<br />

Rückversicherer erholt<br />

Die Transparenz der Kfz- Haftpflichtversicherung ist nicht eins<br />

zu eins umzusetzen auf die RV. Selbst für viele in der Versicherungsbranche<br />

Tätige ist die RV so etwas wie ein Buch mit sieben<br />

Siegeln. Die 25 wichtigsten RV hatten 2007 ein Gesamt-Eigenkapital<br />

von 411 Milliarden US-Dollar. Im Zuge der Finanzkrise<br />

war dies 2008 gesunken auf340 Milliarden, erreichte aber Mitte<br />

2010 bereits wieder 440 Milliarden, weil mehr Kapital als vor der<br />

Krise hinterlegt wurde.<br />

Eine erhöhte Schadenfrequenz - und damit eine angespanntere<br />

Situation in der Kfz-Versicherung - sehen wir <strong>bei</strong> Schäden von<br />

fünf bis zehn Millionen Euro. Zwar sinkt in jedem Land Europas<br />

die Schadenfrequenz, da Verkehrs- und Fahrzeugsicherheit ebenso<br />

wie Verkehrskontrollen zunehmen, dennoch steigen die Schadenhöhen<br />

massiv an.<br />

Schadeninflation und die"risikoadäquate Prämie"<br />

In Polen <strong>bei</strong>spielsweise hat von 1995 bis 2010 der Lohnkostenindex<br />

inflationsbereinigt um 8,9 Prozent, der Index der Schadeninflation<br />

aber um 17,5 Prozent zugelegt. Für Versicherungen wird<br />

es deshalb zur großen Zukunfts-Herausforderung, im Dialog mit<br />

den RV die risikoadäquate Prämie zu finden. Aktuell müssen die<br />

RV eine RV-Prämie festlegen, die 2011 beginnt und gleichzeitig<br />

Schäden abdecken soll, welche die nächsten 20 oder 30 Jahre<br />

abgewickelt werden. Beim Blick auf die Schadensinflation von<br />

Großschäden ist das ein Szenario, wo sich der RV, der Kunde,<br />

aber auch wir als Berater uns schwer tun, die Zukunft voraus zu<br />

prognostizieren.<br />

Hierzu wieder zwei Zahlen: Sollte sich die Schadeninflation<br />

per anno um zwei Prozent erhöhen (das ist nicht viel), dann würde<br />

das eigentlich einen Risikozuschlag von 15 bis 20 Prozent der<br />

RV-Prämie bedeuten. Wenn es zu vier Prozent Schadeninflation<br />

per anno kommt, wäre das bereits ein Anstieg rein der Risikoprämie<br />

von 25 bis 30 Prozent. Noch angespannter wird das in<br />

Ländern Zentraleuropas, speziell Zentralosteuropas.<br />

Heterogener Versicherungsmarkt<br />

Denn in Zentraleuropa haben wir das Problem, dass wir auf<br />

geographisch engem Raum viele verschiedene Versicherungsmärkte<br />

mit unterschiedlichsten Ausprägungen haben. Auf der<br />

einen Seite Deutschland, Österreich und die Schweiz mit relativ<br />

hohen Mindestdeckungssummen, daneben die Märkte in Zentral-<br />

und speziell Südosteuropa mit Mindestdeckungssummen<br />

von 100.000 oder 200.000 Euro. Die dortigen Versicherer müssen<br />

durch Implementierung einer vierten und fünften KH­<br />

Richtlinie in kurzer Zeit ihre Portefeuilles auf ein Niveau bringen,<br />

wofür wir in Westeuropa zehn bis 20 Jahre Zeit hatten. Die<br />

20/2010<br />

KFZ-ASSEKURANZ I<br />

größte Herausforderung für diese Kunden wird sein, eine<br />

risikoadäquate Prämie für dieses Portefeuille zu finden. Der RV<br />

preist das aber heute schon ein. Meines Erachtens wird künftig<br />

nur der Erstversicherer einen adäquaten Preis bekommen, der<br />

eine risikoadäquate Prämie im Erstversicherungsbereich hinbekomI\lt<br />

und sein Exposure kennt, also genau weiß, in welchen<br />

Ländern <strong>bei</strong>spielsweise die <strong>bei</strong> ihm versicherten Lkw tatsächlich<br />

unterwegs sind.<br />

Mohammed Mazhar Hamadeh,<br />

Generaldirektor des Versicherungsunternehmens<br />

AI Ain Ahlia Insurance<br />

Co. PSC in Abu Dhabi (Vereinigte<br />

Arabische Emirate):<br />

Die Verwendung von Online-Handelsmechanismen<br />

beobachten auch wir als wesentlichen<br />

Trend in der Kfz-Versicherung.<br />

Bei der Internetgeneration werden die Vertriebskanäle<br />

künftig eine wesentliche Rolle spielen. Die Kunden<br />

werden uns klar vorgeben, was sie von uns wollen.<br />

Reparaturkosten und Betrugsfälle<br />

Die Schadenregulierung ist der Schlüssel für alle Bereiche der<br />

Versicherung. Die damit verbundene Kostenkontrolle muss<br />

gleichzeitig den Gewinn mit absichern. Denn die Kosten für<br />

Ersatzteile und Ar<strong>bei</strong>tsleistung sind ständig im Steigen begriffen.<br />

Das bringt uns unter Druck. Deshalb müssen die Reparaturkosten<br />

und auch alle anderen Faktoren genau beobachtet werden.<br />

Da<strong>bei</strong> gilt: Der Reparaturbetrieb muss einen fairen Preis für seine<br />

Leistung bekommen, der Versicherer muss eine kostengünstige<br />

Lösung suchen und der Kunde muss den entsprechenden<br />

Service bekommen. Wird einer dieser Parameter nicht erfüllt,<br />

bricht der ganze Mechanismus zusammen. Denn in der Schadenregulierung<br />

haben wir auch Betrugsfalle, die wir unbedingt<br />

einschränken müssen.<br />

Heile arabische Schaden-Welt<br />

Unser Unternehmen mit Sitz in Abu Dhabi ist ein halbstaatlicher<br />

Versicherer, an dem die Regierung mit 25 Prozent beteiligt ist.<br />

Unsere Geschäfte erstrecken sich über die gesamte arabische<br />

Welt. Aus meiner 45-jährigen Tätigkeit für unser Unternehmen<br />

kann ich bilanzieren, dass es in der Kfz-Haftpflicht- und RV in<br />

unserem Land keine Problem gibt, denn die Polizei wacht streng<br />

über die Autofahrer. Diese müssen jedes Jahr ihre Versicherung<br />

erneuern und die Police vorweisen. 75 Prozent unserer Bevölkerung<br />

sind Singles, Kfz-Versicherte sind meist Männer, Frauen<br />

eher selten. Unversicherte Fahrer haben wir sehr gut im Griff,<br />

und auch den beschränkten grenzüberschreitenden Verkehr sowie<br />

die Haftpflichtdeckung der Fahrzeuge überwacht die Einwanderungsbehörde<br />

genau.<br />

Beim Personenschaden basiert alles auf islamischen Prinzipien.<br />

Schadenshöhen und Ersatzleistungen sind genau festgelegt.<br />

Die Zahl der Personenschäden ist trotz Verdoppelung der<br />

Bevölkerungszahl in den letzten Jahren praktisch kaum angestiegen.<br />

Insgesamt haben wir eine sehr stabile Situation, was man<br />

auch daran erkennt, dass der größte Schadensfall in den letzten<br />

35 Jahren mit 1,5 Millionen Euro reguliert wurde und das Verfahren<br />

sechs Jahre <strong>bei</strong> Gericht anhängig war.<br />

AUTOHAUS 2S

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