Vision Schweiz – verantwortlich gesehen ... - Haus zum Dolder
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Weil wir der Urheber unserer Selbstbestimmung sind, sind wir dafür auch <strong>verantwortlich</strong>.<br />
Darum ist Freiheit immer <strong>verantwortlich</strong>e und verpflichtende Freiheit. Pflicht ist, was man soll.<br />
Das verpflichtende Sollen ist, was der Freiheit die Freiheit lässt, ihr aber die Unverbindlichkeit,<br />
Beliebigkeit und damit die Willkür nimmt. Nur in einer solchen Freiheit bleibt die<br />
Würde der Menschen gewahrt.<br />
Die <strong>verantwortlich</strong>-verpflichtende Freiheit ist aber immer auch eine soziale Freiheit. Denn ich<br />
lebe meine Freiheit in einer Gemeinschaft von Menschen, die in gleicher Weise frei sind.<br />
Darum hört meine Freiheit dort auf, wo die Freiheit des andern beginnt. Nur als soziale lässt<br />
und macht Freiheit frei. Damit ist einerseits das Individualprinzip der personalen Würde<br />
eines jeden Menschen angesprochen. Anderseits geht es um die Sozialprinzipien der<br />
Subsidiarität, der Solidarität und nicht zuletzt der Rivalität. 14 In alldem ist die Verantwortung<br />
die Verantwortung nicht nur für das Naturkapital, sondern auch für das Human- und<br />
Sozialkapital der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Verantwortung für die zu gestaltende Zukunft<br />
Es geht also um die verantwortbar gepflegte Landschaft für freie Menschen, die zuversichtlich<br />
und entschlossen der Zukunft entgegen gehen. Oft sind wir dabei, das Vergangene zu<br />
restaurieren. Das ist gut, genügt aber nicht. Sodann sind wir damit beschäftigt, die<br />
Gegenwart zu optimieren. Wir machen, was schon da ist, immer noch etwas besser. Auch<br />
das ist gut. Allein, auch dies genügt nicht. Wir müssen vielmehr und entscheidend das<br />
Künftige kreieren.<br />
Nichts gegen das Restaurieren des Vergangenem. Es gilt, das Vergangene in Ehren zu<br />
halten. Wo könnte man das glaubwürdiger sagen als im Flecken Beromünster? Nicht weniger<br />
tut not, das Gegenwärtige zu optimieren. Ohne Optimierung des Gegenwärtigen gibt es keine<br />
Nachhaltigkeit der Zukunft. Aber wir sind in Gefahr, dass wir oft so damit beschäftigt sind, das<br />
Vergangene zu restaurieren und das Gegenwärtige zu optimieren, dass wir das<br />
Entscheidende vergessen, nämlich das Kreieren der Zukunft. Die Zukunft kommt nicht einfach<br />
als verhängnisvolles Schicksal über uns. Wir können und müssen die Zukunft selber gestalten;<br />
und wir müssen dies auf verantwortbare Weise tun.<br />
Damit sei keinem Allmachtswahn das Wort geredet. Es gibt Geschehnisse, auch künftige, die<br />
wir hinzunehmen und zu ertragen haben. Aber es gibt auch in Zukunft vieles, das man kann,<br />
wenn man ernsthaft will. Dafür braucht es jenes Selbstvertrauen, das im Gottvertrauen<br />
mündet, sich in einem gesunden Selbstwertgefühl äussert und damit die Mitte hält zwischen<br />
der Überheblichkeit und einem Minderwertigkeitskomplex.<br />
Bei der Gestaltung der Zukunft geht es noch mehr um jene Weltoffenheit, die weiss, wie<br />
notwendig heute die Wandlungsfähigkeit ist, wie dringend wir der Toleranz bedürfen, aber<br />
auch wie sehr wir den Mut haben müssen, innerhalb unserer Grenzen auch fremden Menschen<br />
den helvetischen Tarif zu erklären. Wenn unsere <strong>Vision</strong> <strong>Schweiz</strong> schon auf der<br />
Bundesverfassung beruht, dann haben nur jene Menschen in der <strong>Schweiz</strong> etwas zu suchen<br />
und zu finden, die grundsätzlich auf dem Boden dieser Verfassung stehen und damit Freiheit<br />
und Würde aller Menschen zu achten gewillt sind. In diesem Sinne geht es um die<br />
Verantwortung für das Zukunftspotential der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Kur<strong>zum</strong>: Vor uns steht die <strong>Vision</strong> einer landschaftlich schönen, freiheitlichen, welt- und zukunftsoffenen<br />
<strong>Schweiz</strong>. Die <strong>Vision</strong> bleibt indes nur dann kein Traum, wenn wir sie auch<br />
14 Vgl. dazu Albert Ziegler, Verantwortung für das Wort. Kommunikation und Ethik. Frauenfeld 2000, 44-48.<br />
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