Vision Schweiz – verantwortlich gesehen ... - Haus zum Dolder
Vision Schweiz – verantwortlich gesehen ... - Haus zum Dolder
Vision Schweiz – verantwortlich gesehen ... - Haus zum Dolder
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Schweiz</strong>erinnen und <strong>Schweiz</strong>er. Auch und gerade als <strong>Schweiz</strong>erin und <strong>Schweiz</strong>er müssen wir<br />
lernen, global zu denken, regional zu handeln, lokal zu wohnen und nachhaltig zu sorgen.<br />
Das ist zuallererst die höchstpersönliche Aufgabe eines jeden einzelnen Menschen. Nicht<br />
weniger ist es eine gesellschaftliche Aufgabe. Denken wir nur an unser Schulwesen, das<br />
nach wie vor auch jene Bildung vermitteln muss, dank der heranwachsende Menschen so ins<br />
Bild gesetzt und so auf dem Laufenden gehalten werden, dass sie informiert, orientiert und<br />
engagiert sind.<br />
Nicht zuletzt sollten diese Menschen befähigt werden, die geforderte auch wirtschaftliche<br />
Leistung nicht widerwillig und irgendwie, sondern mit Freude, dem Sinn für Qualität und dem<br />
Bewusstsein für Verantwortung zu erbringen. Wer Leistung fordert, muss noch lange nicht<br />
dem Leistungsprinzip frönen, nach dem die Plätze in der Gesellschaft <strong>–</strong> ausschliesslich oder<br />
vorwiegend <strong>–</strong> aufgrund erbrachter wirtschaftlicher Leistung verteilt werden.<br />
Jedenfalls wird man unserem Altbundesrat Hans Peter Tschudi Recht geben müssen, wenn<br />
er schreibt: „Alle Aufwendungen, die der Sozialstaat vorsieht, und alle Leistungen, die von ihm<br />
erbracht werden, müssen von der Wirtschaft erarbeitet werden. Grenzen des Sozialstaats<br />
ergeben sich deshalb aus der Tragfähigkeit der Wirtschaft.“ 18<br />
Die soziale Tragfähigkeit der Wirtschaft hängt nicht zuletzt von einer entsprechenden<br />
Wirtschaftspolitik ab. Hans Peter Tschudi sagt wiederum mit Recht: „Die Wirtschaftspolitik<br />
darf nicht unsozial, die Sozialpolitik aber auch nicht unwirtschaftlich sein. Ziel der Wirtschaft<br />
ist die Erarbeitung von Erträgen, die befriedigende Verhältnisse ermöglichen. [...] Die<br />
Sozialpolitik soll die Entwicklung der Wirtschaft nicht hemmen; sie darf ihre Produktivität nicht<br />
beeinträchtigen. Diese Grundsätze sind kaum umstritten, doch ist deren Konkretisierung am<br />
Einzelfall schwierig.“ 19<br />
Diese Worte von Altbundesrat Hans Peter Tschudi verdienen, auch heute beachtet zu<br />
werden. Darum genügt es nicht, die <strong>Vision</strong> der <strong>Schweiz</strong> lediglich wirtschaftlich zu sehen. Sie<br />
ist auch politisch zu gewichten und durchzusetzen bis in den schwierigen Einzelfall hinein.<br />
Was dies bedeutet und fordert, wird uns gewiss auf die ihm eigene klare Art Herr Dr. Iwan<br />
Rickenbacher sagen.<br />
18 Hans Peter Tschudi, Die Sozialverfassung der <strong>Schweiz</strong>. Der Sozialstaat. Schriftenreihe des<br />
<strong>Schweiz</strong>erischen Gewerkschaftsbundes. Bern 1986, 82.<br />
19 ebda, 86f.<br />
9