Polymerbeton - Zeiss Neutra SA
Polymerbeton - Zeiss Neutra SA
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<strong>Polymerbeton</strong> in ungewöhnlicher Anwendung<br />
<strong>Polymerbeton</strong> ist ein Werkstoff, der aus<br />
trockenen Füllstoffen und Reaktionsharzen<br />
als Bindemittel hergestellt wird.<br />
Die Reaktionsharze (Polyester, Epoxide,<br />
Methacrylate, Phenole, Furane, Vinylester)<br />
erfüllen die gleichen Aufgaben<br />
wie der Zementleim bei herkömmlichem<br />
Beton.<br />
<strong>Polymerbeton</strong> hat in seinem Anwendungsbereich<br />
deutlich bessere mechanische und<br />
chemische Eigen schaften als Zement-Beton.<br />
Die Gelzeit dieser Harze kann durch die Menge<br />
der verwendeten Katalysatoren, meist Kobaltsalze<br />
und Härter, meist Methylethylketonperoxyd,<br />
individuell eingestellt werden.<br />
Durch seine sehr gute Schwingungsdämpfung<br />
wird eine hohe Genauigkeit erreicht.<br />
Durch die kurze Erhärtungszeit der Polymere<br />
können kurzfristig grössere Mengen eines<br />
Bauteils hergestellt werden.<br />
Pilotprojekt als Diplomarbeit<br />
Die Hochschulabsolventen Arnaud Deillon und<br />
Thomas Willi setzten sich im Rahmen ihrer Diplomarbeit<br />
an der Hochschule Luzern mit dem<br />
Werkstoff <strong>Polymerbeton</strong> auseinander.<br />
Sie entwickelten mit den Spezialisten der<br />
MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG das ambitionierte<br />
Projekt eines Treppenturms aus <strong>Polymerbeton</strong>.<br />
Das Werk Rickenbach LU stellte<br />
nach den Berechnungen der Diplomanden die<br />
Form her und goss die Elemente monolithisch.<br />
Innovative Wärmegewinnung aus dem Abwasser<br />
Der Hirschengraben bildete einst die äussere<br />
Grenze der Stadt Luzern und wurde schon damals<br />
als Abwasserkanal genutzt.<br />
2010 wurde der 150-jährige Hirschengrabenkanal,<br />
ein Bruchsteingewölbe im Haubenprofil,<br />
innen saniert.<br />
Auf einer Länge von ca. 236 Metern wurde<br />
eine neue Sohle aus <strong>Polymerbeton</strong>-Elementen<br />
eingebracht.<br />
Nach der Idee von Tiefbauamt und ewl energie<br />
wasser luzern, kamen für die Kanalinnensanierung<br />
kombinierte <strong>Polymerbeton</strong> elemente mit<br />
eingegossenen Wärmetauschern zum Einsatz,<br />
die an eine dezentrale Wärmepumpe angeschlossen<br />
wur den.<br />
Die Standfestigkeit und Belastbarkeit des Treppenturms<br />
sollte verschiedene SIA-Normen erfüllen<br />
und den hohen Windgeschwindigkeiten<br />
und Böen, wie sie beim Sturm «Lothar» 1999<br />
mit 241.2 km/h Sturmspitze auf dem Zürcher<br />
Üetliberg aufgetreten sind, Stand halten.<br />
Die Testresultate übertrafen die geforderten<br />
Minimalwerte mehrfach.<br />
Monolithisch gegossenes Treppenelement.<br />
Die Komponenten des Bauwerks<br />
Gesamthöhe 9 m<br />
Treppenelement Ø 2.90 m<br />
Treppenelemente 36 Stk. à 200 kg<br />
Ringelemente oben 6 Stk. à 90 kg<br />
Podestgeländer 1 Stk.<br />
Glasboden 1 Stk.<br />
Kreuzfundament 4-fach Doppel-T Stahl<br />
Spannseile 8 Stk. à 10 to Zugkraft<br />
Versatz der Elemente Teilkreis 20°<br />
Die Oberfläche des eingegossenen Wärmetauschers<br />
ist noch mit der Schutzfolie überzogen. Rechts vorne<br />
ragen die Anschlüsse aus der <strong>Polymerbeton</strong>rinne.<br />
Der Treppenturm wurde kurzzeitig auf dem Testgelände<br />
der Hochschule Luzern präsentiert.<br />
Auf einer Länge von 236 Metern entziehen dem Abwasser<br />
118 <strong>Polymerbeton</strong>-Elemente die Wärme für den<br />
Betrieb des Wärmepumpenaggregats.