19.04.2013 Aufrufe

Text_Fundamentalismus gibt es überall

Text_Fundamentalismus gibt es überall

Text_Fundamentalismus gibt es überall

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Fundamentalismus</strong> <strong>Fundamentalismus</strong> <strong>gibt</strong> <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> <strong>es</strong> <strong>überall</strong><br />

<strong>überall</strong><br />

Predigt Predigt zu zu Mt Mt 5,17 5,17-20 5,17 20 – Michael Michael Michael Götz<br />

Götz<br />

Unsere Welt ist eine verrückte Welt!<br />

Auf der einen Seite <strong>gibt</strong> <strong>es</strong> keinen Tag mehr, wo in den Nachrichten nicht von Menschen<br />

berichtet wird, die für ihre Überzeugungen bereit sind, sich und andere Menschen in die<br />

Luft zu sprengen.<br />

Nur ein kleiner Auszug aus den Nachrichten vom Freitag:<br />

• Zwei junge Erwachsene – ein Deutscher und ein Somalier - wurden in Köln aus dem<br />

Flieger geholt, um sie daran zu hindern, sich in einem Terrorcamp ausbilden zu<br />

lassen.<br />

• Drei türkische Jugendliche in Köln wollten einen Polizisten umbringen, um mit<br />

d<strong>es</strong>sen Schusswaffe dann einen Anschlag auf Amerikaner durchführen zu können.<br />

• Der 21-jährige Deutsche Eric Breininger hat sich in einem Terrorcamp zu einem<br />

Selbstmordattentäter ausbilden lassen und ist auf dem Rückweg nach Europa. Er<br />

wird steckbrieflich g<strong>es</strong>ucht.<br />

Da sind also Menschen, die mit physischer Gewalt ihre religiös-politischen Ansichten<br />

anderen Menschen aufdrücken wollen. Ein <strong>Fundamentalismus</strong>, der uns zutiefst<br />

verunsichert.<br />

Ganz zu schweigen von dem <strong>Fundamentalismus</strong>, der sich deutlich subtiler mit psychischem<br />

oder politischem Druck durch alle religiösen und politischen Lager zieht. Immer mit dem<br />

Kennzeichen, andere in ihrer Meinungsfreiheit nicht zu r<strong>es</strong>pektieren.<br />

Und da ist aber auch die ganz andere Seite! Die die Welt so verrückt erscheinen lässt.<br />

Die Seite, wo man den Eindruck hat, dass sich unter dem rasanten Einfluss von Medien und<br />

Konsum all<strong>es</strong> Verbindende in einer G<strong>es</strong>ellschaft auflöst. Wo eine Spielregel, die unser<br />

Zusammenleben regelt, nach der anderen sich in Luft auflöst und uns ebenso zutiefst<br />

verunsichert.<br />

• Wo Menschen, die wahrlich nicht zu wenig Geld auf der hohen Kante haben, ihre<br />

Millionen am Fiskus vorbei nach Liechtenstein oder in die Schweiz schaffen.<br />

• Oder das Achselzucken über einen technischen Fehler bei dem mal kurzerhand 350<br />

Mio Steuergelder in den Schlund einer bankrotten Bank gekippt werden.<br />

• Oder die Kinderpornographie-Ringe, die mit Tausenden von Mitgliedern – quer<br />

durch alle G<strong>es</strong>ellschaftsschichten – in regelmäßigen Abständen entdeckt werden.<br />

Und damit ein Ausmaß an Gewalt gegenüber Kindern deutlich wird, welch<strong>es</strong><br />

jegliche Vorstellungskraft übersteigt.<br />

• Oder wo sich – um jetzt ganz extreme Fälle zu nennen – Menschen per Internet<br />

verabreden, um sich gegenseitig aufzu<strong>es</strong>sen und nicht verstehen, dass das nicht<br />

akzeptabel ist.<br />

Irritierende Entwicklungen, die die G<strong>es</strong>ellschaft von innen her zutiefst verunsichern.<br />

Irritierende Entwicklungen, die sich gegenseitig provozieren: ein intoleranter<br />

<strong>Fundamentalismus</strong> und ein zügelloser Libertinismus.<br />

1


Irritierende Entwicklungen, die – und das ist jetzt vielleicht das einzig Beruhigende – schon<br />

immer gegeben hat.<br />

Irritierende Entwicklungen, die J<strong>es</strong>us in seiner für ihn typisch drastischen und gleichzeitig<br />

differenzierten Art und Weise kommentiert.<br />

Doch hört selbst, wie er zu denen spricht, die ihm vertrauen.<br />

Matthäus 5 – die Verse 17-20 aus der wohl von ihm bekannt<strong>es</strong>ten Rede – der Bergpredigt:<br />

17 17 Ihr Ihr sollt sollt nicht nicht nicht meinen,<br />

meinen,<br />

dass dass ich ich gekommen gekommen bin, bin, das das G<strong>es</strong>etz G<strong>es</strong>etz od oder od od er die Propheten aufzulösen;<br />

Ich Ich bin bin nicht nicht gekommen gekommen aufzulösen, aufzulösen, sondern sondern zu zu erfüllen.<br />

erfüllen.<br />

18 18 Denn wahrlich, wahrlich, ich sage euch:<br />

Bis Bis Himmel Himmel und und Erde Erde vergehen,<br />

vergehen,<br />

wird wird nicht nicht vergehen vergehen der der kleinste kleinste Buchstabe Buchstabe noch noch ein ein Tüpfelchen Tüpfelchen vom vom G<strong>es</strong>etz,<br />

G<strong>es</strong>etz,<br />

bis bis <strong>es</strong> <strong>es</strong> all<strong>es</strong> all<strong>es</strong> g<strong>es</strong>chieht. g<strong>es</strong>chieht.<br />

g<strong>es</strong>chieht.<br />

19 19 Wer Wer nu nun nu n ein<strong>es</strong> von di<strong>es</strong>en kleinsten Geboten auflöst und und lehrt lehrt die Leute Leute so,<br />

der der wird wird der der Kleinste Kleinste heißen heißen im im Himmelreich;<br />

Himmelreich;<br />

wer wer <strong>es</strong> <strong>es</strong> aber aber tut tut und und lehrt, lehrt,<br />

lehrt,<br />

der der wird wird groß groß heißen heißen heißen im im im Himmelreich.<br />

Himmelreich.<br />

20 20 Denn ich sage euch:<br />

Wenn Wenn eure eure eure Gerechtigkeit Gerechtigkeit nicht nicht b<strong>es</strong>ser b<strong>es</strong>ser ist ist als als die die der der Sc Schriftgelehrten Sc hriftgelehrten und und Pharisäer,<br />

Pharisäer,<br />

so so so werdet werdet werdet ihr ihr ihr nicht nicht in in das das Himmelreich Himmelreich kommen.<br />

kommen.<br />

Und dann folgen fünf so genannte Antith<strong>es</strong>en, wo J<strong>es</strong>us Stellen aus dem G<strong>es</strong>etz zitiert. „Ihr<br />

habt gehört, dass den Alten g<strong>es</strong>agt ist ….“ – ich aber sage euch … .<br />

Beim ersten, beim zweiten und auch beim dritten Durchl<strong>es</strong>en habe ich gedacht: Was ist das<br />

denn? Zuerst schwört J<strong>es</strong>us auf das G<strong>es</strong>etz und die Gebote ein und dann verlangt er eine<br />

b<strong>es</strong>sere Gerechtigkeit und widerspricht offen „Ihr habt gehört, dass g<strong>es</strong>agt ist – ich aber<br />

sage euch …“. Wie ist das zu verstehen?<br />

Das ist nur zu verstehen, wenn man weiß, dass J<strong>es</strong>us sich sein ganz<strong>es</strong> Leben gegen zwei<br />

grobe Missverständnisse wehren musste. Und di<strong>es</strong>e kommen hier heraus. Übrigens zwei<br />

Missverständnisse, die sich bis heute im Verständnis von J<strong>es</strong>us Christus durchziehen.<br />

Da waren die einen, die Pharisäer, die mit J<strong>es</strong>us hofften einen weiteren Mitstreiter zu<br />

haben, der gegen alle Auflösungstendenzen der Moral und der Religion knallhart<br />

dagegenhält. Dem die Gebote im Zweifelsfall wichtiger sind als der Mensch. Die<br />

Fundamentalisten di<strong>es</strong>er Zeit könnten wir sagen.<br />

Und da waren die anderen, die gedacht haben mit J<strong>es</strong>us wird all<strong>es</strong> an alten Ordnungen –<br />

ob hilfreich oder nicht – über Bord geworfen - alle Traditionen, die Moral, das G<strong>es</strong>etz und<br />

die Propheten – schwupps und weg.<br />

In Folge der Kircheng<strong>es</strong>chichte sind <strong>es</strong> dann die, die das Alte T<strong>es</strong>tament nur noch als ein<br />

überholt<strong>es</strong>, religiös<strong>es</strong> Regelwerk betrachtet haben. Angefangen bei dem prominent<strong>es</strong>ten<br />

Irrlehrer der Alten Kirche - Marcion im 2. Jhd. - bis hin zu den Deutschen Christen im 3.<br />

Reich, die in ihren Bibelausgaben einfach das Alte T<strong>es</strong>tament weggelassen haben. Übrigens<br />

eine populistische Meinung, die sich bis heute hartnäckig durchhält – und definitiv<br />

2


verkehrt ist. Nämlich die, dass <strong>es</strong> im AT nur um überholte G<strong>es</strong>etze und blutrünstige Kriege<br />

geht und im NT all<strong>es</strong> Friede, Freude und Eierkuchen ist.<br />

Gegen beide di<strong>es</strong>er Missverständnisse wehrt sich J<strong>es</strong>us entschieden:<br />

Nein, das was die Pharisäer unter Gerechtigkeit verstehen ist zu wenig. Da braucht <strong>es</strong> eine<br />

„b<strong>es</strong>sere Gerechtigkeit“. Da braucht <strong>es</strong> ein „Mehr an Gerechtigkeit“.<br />

Eine Gerechtigkeit, die nicht aus Angst motiviert, sich an G<strong>es</strong>etzen f<strong>es</strong>tklammert und dabei<br />

den Menschen versklavt.<br />

Eine Gerechtigkeit, die nicht Gott als Machtfaktor instrumentalisiert und dabei Gott verrät.<br />

<strong>Fundamentalismus</strong> ist keine Lösung.<br />

Aber auch ein deutlich<strong>es</strong> Nein an alle die, die nur dem Zeitgeist huldigen und alle Wurzeln<br />

der Vergangenheit kappen. Die selbstherrlich f<strong>es</strong>tlegen was Norm und Wahrheit ist. Die sich<br />

selbst zu ihrem Gott erklären und einen Schöpfer über sich nicht dulden.<br />

Ihnen sei g<strong>es</strong>agt, dass die Gebote, die guten Ordnungen Gott<strong>es</strong> für das Leben, all<strong>es</strong> andere<br />

als überholt sind.<br />

Ihnen sei g<strong>es</strong>agt, dass ihr Weg wie der d<strong>es</strong> <strong>Fundamentalismus</strong> in die Irre führt.<br />

Und wenn man genauer hinschaut: Beide Irrwege sind in Ängsten begründet, die jeder<br />

Mensch kennt, wir alle!<br />

Und damit kommen wir jetzt zu dem Teil, wo wir nicht auf irgendwelche Fundamentalisten<br />

oder Libertinisten schauen, sondern wir selbst gefragt sind.<br />

Denn wer kennt die Ängste nicht? Wir kennen sie alle nur zu gut, wenn wir gelernt haben,<br />

in uns hinein zu hören.<br />

Die Angst der Fundamentalisten.<br />

Die Angst davor, dass sich etwas verändert und wir uns unsicher sind, wie das wird.<br />

Und erst mal – wie <strong>es</strong> sich als so richtiger Franke gehört ☺ – gehen wir natürlich von dem<br />

„Worst Case“, dem schlecht<strong>es</strong>ten anzunehmenden Fall aus. Und wenn wir den so richtig<br />

durchg<strong>es</strong>pielt haben, halten wir dann lieber doch am Altbewährten f<strong>es</strong>t.<br />

Aus Angst davor, dass sich etwas verändert.<br />

Das geht bis dorthin, dass wir schon keine große Lust haben, uns ernsthaft mit anderen<br />

Lebensweisen und Meinungen auseinander zu setzen.<br />

Vor allen Dingen dann, wenn wir den Braten rieche, dass sich bei uns dann vielleicht etwas<br />

grundsätzlich ändern würde oder sogar müsste.<br />

Die Angst der Fundamentalisten. Auch unsere Angst.<br />

Und die Angst der Libertinisten? Sie ist auch nicht schwer nachzuvollziehen.<br />

Für Franken vielleicht ein bisschen schwerer ☺<br />

Aber wer hat nicht Angst, dass ich mich durch F<strong>es</strong>tlegungen vielleicht an etwas binde, wo<br />

ich im Nachhinein denke – war doch nicht das Gelbe vom Ei.<br />

D<strong>es</strong>wegen: möglichst nicht f<strong>es</strong>tlegen lassen.<br />

Schon gar nicht von anderen.<br />

Aus Angst davor, nicht mehr frei zu sein.<br />

3


Am b<strong>es</strong>ten schon, sich auf keinen Fall mit Lebensweisen und Meinungen<br />

auseinandersetzen, die mich binden könnten.<br />

Die Angst der Libertinisten. Auch unsere Angst.<br />

Sicherlich sind di<strong>es</strong>e Ängste schon in unseren Persönlichkeitsstrukturen angelegt.<br />

Die oder der eine bekommt die Krise, wenn sich dauernd all<strong>es</strong> ändert.<br />

Die oder der andere wird nervös, wenn sich eine Sache im Leben wiederholt.<br />

Doch – und das ist das Spannende – wie geht J<strong>es</strong>us mit unseren Ängsten um?<br />

Wenn er eine „b<strong>es</strong>sere Gerechtigkeit“ fordert.<br />

• Eine Gerechtigkeit, die die guten Ordnungen Gott<strong>es</strong> ernst nimmt, lehrt und tut.<br />

• Eine Gerechtigkeit, die aber nicht wie bei den Pharisäern erstarrt, sondern die<br />

Freiheit hat zu sagen: „Den Alten ist g<strong>es</strong>agt. Ich aber sage euch.“<br />

JESUS JESUS LÄDT LÄDT EIN EIN IHM IHM ZU ZU VERTRAUEN<br />

VERTRAUEN<br />

J<strong>es</strong>us tut das, was er immer durch sein ganz<strong>es</strong> Leben und Sterben hindurch getan hat.<br />

Er wirbt zuerst um Vertrauen.<br />

Vertrauen ist das b<strong>es</strong>te Mittel gegen jegliche Angst.<br />

Er wirbt darum, auf ihn selbst zu vertrauen.<br />

„Ich bin gekommen das G<strong>es</strong>etz und die Propheten zu erfüllen.“<br />

Und damit meint er jetzt nicht, dass er all das was das G<strong>es</strong>etz fordert, in irgendeiner Form<br />

für uns alle abgearbeitet hätte.<br />

Nein, er meint damit, dass das G<strong>es</strong>etz und die Propheten – sprich das g<strong>es</strong>amte AT – darauf<br />

hinaus laufen, dass Gott sich in Person ein<strong>es</strong> Menschen zeigen wird – dem M<strong>es</strong>sias.<br />

Und so die Ankündigungen der Propheten sich in ihm erfüllen.<br />

In J<strong>es</strong>us dem Christus. In J<strong>es</strong>us dem M<strong>es</strong>sias.<br />

Unfassbar, unvorstellbar – und doch Wirklichkeit geworden.<br />

Gott zeigt sich in J<strong>es</strong>us Christus.<br />

Und dementsprechend handelt J<strong>es</strong>us natürlich auch im Einklang mit dem, was Gott will.<br />

Und hat somit die Freiheit zu sagen: „Ich aber sage euch …“<br />

Und so wird deutlich: Beim christlichen Glauben geht <strong>es</strong> im Zentrum nicht um das Erfüllen<br />

von irgendwelchen Vorschriften, sondern um eine persönliche Beziehung zu J<strong>es</strong>us Christus,<br />

zu Gott selbst.<br />

Damit legen wir unseren Finger auf einer der heftigsten Fehlinformationen über den<br />

christlichen Glauben überhaupt in unserer Zeit.<br />

Viele denken: Glauben bedeutet für b<strong>es</strong>timmte Werte zu sein oder eben auch nicht.<br />

Als wäre das Christentum so eine Art Weltanschauung oder Partei. Ein Standpunkt neben<br />

anderen in der Welt. Aber das ist <strong>es</strong> eben nicht.<br />

Der christliche Glaube ist keine Weltanschauung, sondern eine persönliche, lebendige<br />

Beziehung. Und zu di<strong>es</strong>er lädt Gott ein.<br />

Genau d<strong>es</strong>wegen steht auch in der Mitte der Bergpredigt – im Kapitel 6 – das „Vaterunser“.<br />

Die Einladung, das eigene Leben immer wieder Gott anzuvertrauen. Das eigene Leben an<br />

ihm f<strong>es</strong>t zu machen. Auf ihn zu hören. Sich an ihm zu orientieren. Ihn vertrauensvoll<br />

anzusprechen mit „unser Vater“.<br />

4


Und aus di<strong>es</strong>er lebendigen Beziehung zu Gott heraus, sollen wir leben - intensiv leben.<br />

Unseren Einsatz bringen in unserem persönlichen Umfeld wie im g<strong>es</strong>ellschaftlichen.<br />

Aber bitte eben in di<strong>es</strong>er Reihenfolge!<br />

Nicht anders herum.<br />

Sonst wird der christliche Glaube schnell wieder zu dem, was viele als Last empfinden.<br />

Einen weiteren Katalog von Vorschriften, der abzuleisten ist. Neben all den Katalogen, die<br />

wir soundso schon zu befolgen haben. Und das ist er eben nicht.<br />

Ich persönlich habe J<strong>es</strong>us immer wieder als den erfahren, der sich in Liebe mir zuwendet.<br />

Der mich in Liebe korrigiert. Der mich aus seiner Liebe heraus ermutigt. Der mich tröstet.<br />

Gerade die letzten Wochen, wo wir hier im CVJM die schmerzliche Erfahrung machen<br />

mussten, dass ein 25-jähriger Mitarbeiter, Freund und Bruder bei einem Kletterunfall<br />

tödlich verunglückt ist. Di<strong>es</strong> hat uns allen ein Loch in unsere Herzen gerissen.<br />

Aber wir haben auch erfahren, wie Gott uns durch di<strong>es</strong>en Schmerz hindurch begleitet hat.<br />

Da war zum einen die tiefe Gewissheit: Stefan ist heimgegangen. Er ist nun bei Gott, dem<br />

er sein Leben anvertraut hatte. Nichts kann Stefan von J<strong>es</strong>u Liebe trennen – auch nicht der<br />

Tod!<br />

Und da war aber auch zum anderen die tiefe Erfahrung, dass J<strong>es</strong>us durch die G<strong>es</strong>chwister<br />

im Verein einen selbst trägt. Ich habe in den letzten Wochen noch nie so tief g<strong>es</strong>pürt, wie<br />

wir im CVJM uns gegenseitig getragen haben und eng zusammen gerückt sind. Es wurde<br />

viel miteinander g<strong>es</strong>prochen, einander getröstet, miteinander gebetet und sich gemeinsam<br />

daran erinnert, was wir an Stefan gehabt haben.<br />

In all der Not habe ich erfahren, wie J<strong>es</strong>us gerade auch in solchen Situationen sich in Liebe<br />

mir zuwendet.<br />

Von daher:<br />

• Christlicher Glaube ist keine fundamentalistische Rechthaberei von irgendwelchen<br />

Positionen.<br />

• Christlicher Glaube ist aber auch kein libertinistisch<strong>es</strong> Leben wie ich will.<br />

Sondern christlicher Glaube heißt: Aus einer vertrauensvollen Beziehung zu Gott heraus,<br />

sein Leben in Angriff zu nehmen.<br />

Und dazu lädt J<strong>es</strong>us ein. Jeden Tag. Auch an einem solchen Tag wie heute – dem Wahltag.<br />

Denn Gott hat schon längst gewählt.<br />

Ich meine jetzt nicht mit Briefwahl. Und auch nicht die Landtagswahl in Bayern.<br />

Nein, sondern in J<strong>es</strong>us Christus hat er uns Menschen erwählt.<br />

Dich und mich.<br />

Es ist Zeit zu antworten!<br />

Die Frage ist nur: Bist du bereit? Willst du dich ihm anvertrauen?<br />

Zum ersten Mal? Oder vielleicht zum erneuten Mal?<br />

Wenn ja, dann singe das nächste Lied mit.<br />

Da heißt <strong>es</strong>:<br />

Großer, herrlicher Gott,<br />

wir kommen nun zu Dir.<br />

5


(Großer, herrlicher Gott,<br />

wir beugen unsre Knie.<br />

---<br />

Wir wollen Dich erkennen,<br />

wie Du wirklich bist,<br />

die Breite, Tiefe, Höhe<br />

Deiner selbst, o Herr, unser Gott.<br />

---)<br />

Deine unfassbare Liebe,<br />

die mein Denken übersteigt,<br />

will ich immer mehr erfassen<br />

und in ihr verwurzelt sein.<br />

---<br />

All mein Denken, all mein Wollen<br />

soll auf Dich gerichtet sein.<br />

Deine Fülle will ich haben,<br />

Dich erkennen wie du bist, - wie du bist.<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!