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Trockenreinzuchthefe in der Brauerei - Doemens

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<strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Brauerei</strong><br />

In <strong>der</strong> We<strong>in</strong>herstellung und <strong>der</strong> Back<strong>in</strong>dustrie<br />

kommt Trockenhefe seit vielen<br />

Jahren im Rout<strong>in</strong>ebetrieb zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Auch auf dem „Home brew<strong>in</strong>g“ Sektor<br />

werden von Hobbybrauern häufig Biere<br />

unter Verwendung von Trockenhefe<br />

e<strong>in</strong>gebraut, die z.T. auch Bestandteil<br />

von sog. „Home brew<strong>in</strong>g kits“ ist. Über<br />

e<strong>in</strong>en möglichen gewerblichen E<strong>in</strong>satz<br />

von Trockenhefe <strong>in</strong> <strong>Brauerei</strong>en soll im<br />

folgenden berichtet werden.<br />

Vorteile von Trockenhefe<br />

bei <strong>der</strong> Hefeversorgung<br />

Für Kle<strong>in</strong>brauereien ohne eigene Hefere<strong>in</strong>zucht<br />

o<strong>der</strong> Gasthausbrauereien stellt<br />

sich die Versorgung mit Hefe oft als e<strong>in</strong><br />

großes Problem dar. Häufig wird die<br />

benötigte Anstellhefe von benachbarten<br />

<strong>Brauerei</strong>en mit e<strong>in</strong>er eigenen Hefere<strong>in</strong>zucht<br />

bezogen, wobei hier Probleme<br />

mit <strong>der</strong> unterschiedlichen Konsistenz<br />

<strong>der</strong> Hefe („dickbreiig“) und somit bei<br />

<strong>der</strong> Genauigkeit <strong>der</strong> Hefedosage auftreten.<br />

Zuweilen gilt die Betriebshefe<br />

<strong>in</strong> <strong>Brauerei</strong>en als „Betriebsgeheimnis“<br />

und wird nur ungern an Dritte weitergegeben,<br />

so daß Hefe für spezielle<br />

Biertypen (Weißbier) nicht weitergegeben<br />

wird.<br />

56 · BRAUINDUSTRIE 4/2005<br />

E<strong>in</strong>e unabhängige und unproblematische<br />

Alternative kann hier die Versorgung<br />

von Kle<strong>in</strong>brauereien und Gasthausbrauereien<br />

mit <strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong><br />

darstellen. Diese ist bei kühlen<br />

Temperaturen (4 bis 8 °C) gut lagerfähig<br />

und verzeichnet während <strong>der</strong> Lagerung<br />

nur ger<strong>in</strong>ge Aktivitätsverluste. Dies kann<br />

beson<strong>der</strong>s für <strong>Brauerei</strong>en mit unregelmäßigem<br />

Sudrhythmus von Vorteil se<strong>in</strong>.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist auch e<strong>in</strong>e Bevorratung<br />

von <strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong> denkbar, um<br />

Lieferengpässe <strong>der</strong> üblichen Hefeversorgung<br />

zu überbrücken o<strong>der</strong> bei plötzlich<br />

auftretenden Qualitätsproblemen<br />

mit <strong>der</strong> eigenen Hefe den Sudbetrieb<br />

aufrecht zu erhalten.<br />

Beson<strong>der</strong>s für das E<strong>in</strong>brauen von Spezialbieren<br />

(Stout, Ale) o<strong>der</strong> die Entwicklung<br />

neuer Biersorten <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>brauereien<br />

kann <strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong> gut verwendet<br />

werden, da <strong>in</strong> diesem Falle den<br />

meisten <strong>Brauerei</strong>en e<strong>in</strong>e eigene Herführung<br />

e<strong>in</strong>er neuen Hefesorte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hefere<strong>in</strong>zucht zu aufwendig ist.<br />

Zusätzlich werden diese Spezialbiere<br />

auch noch <strong>in</strong> unregelmäßigem<br />

Rhythmus e<strong>in</strong>gebraut, so daß auch hier<br />

e<strong>in</strong>e Bevorratung <strong>der</strong> entsprechenden<br />

<strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong> Abhilfe schaffen<br />

kann.<br />

Übersicht <strong>der</strong> Eigenschaften von <strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong><br />

+ –<br />

Gute Lagerfähigkeit Etwas teurer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anschaffung<br />

Def<strong>in</strong>ierte Qualität und Dosage Erfahrungsgemäß etwas zögerliche<br />

Angärung bei 1. Führung<br />

(ähnlich flüssiger Re<strong>in</strong>zuchthefe)<br />

Ke<strong>in</strong>e aufwendige Hefeherführung Ger<strong>in</strong>gerer Anteil leben<strong>der</strong><br />

Hefezellen (je nach Lagerdauer)<br />

E<strong>in</strong>faches Handl<strong>in</strong>g<br />

Nur untergeordnete mikrobiologische<br />

Kenntnisse <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> vonnöten<br />

Gute Alternative beim E<strong>in</strong>brauen<br />

von Spezial- o<strong>der</strong> Randsorten<br />

o<strong>der</strong> Versuchssuden<br />

News<br />

Neben <strong>der</strong> guten Lagerstabilität spielt<br />

bei <strong>Brauerei</strong>en, die <strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong><br />

e<strong>in</strong>setzen, auch die def<strong>in</strong>ierte und<br />

geprüfte Qualität <strong>der</strong> Hefe e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Das Anstellen mit frischer Trockenhefe<br />

entspricht dem e<strong>in</strong>er „1. Führung“,<br />

und man kann somit die Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> Hefeführungen im eigenen Betrieb<br />

genau steuern. Bei zugekaufter Hefe<br />

von an<strong>der</strong>en <strong>Brauerei</strong>en gestaltet sich<br />

dies meist schwieriger.<br />

Weiterh<strong>in</strong> erfor<strong>der</strong>t das Anstellen mit<br />

Trockenhefe nur untergeordnete mikrobiologische<br />

Kenntnisse und ebenso<br />

auch ke<strong>in</strong>e gehobene Ausstattung e<strong>in</strong>es<br />

mikrobiologischen Labors, was so bei<br />

Kle<strong>in</strong>- und Gasthausbrauereien auch<br />

nicht vorhanden ist.<br />

Handl<strong>in</strong>g von<br />

<strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong><br />

E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> wohl größten Vorteile von<br />

<strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong> stellt das e<strong>in</strong>fache<br />

Handl<strong>in</strong>g vor dem Anstellen dar. Die<br />

zum Anstellen benötigte Hefemenge<br />

steht <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Stunde zur Verfügung.<br />

Um Aktivitätsverlusten beim


E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> <strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong> vorzubeugen,<br />

s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong>en Rehydrieren<br />

(= Aktivieren) e<strong>in</strong>ige Punkte zu beachten,<br />

was hier am Beispiel von untergäriger<br />

Trockenhefe geschil<strong>der</strong>t werden soll:<br />

Die benötigte Menge an <strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong><br />

wird <strong>in</strong> etwa zehnfacher<br />

Wassermenge, bevorzugt jedoch <strong>in</strong><br />

verdünnter Würze (sechs bis acht Prozent<br />

Extraktgehalt), bei 25 bis 30 °C aufgelöst<br />

und 45 m<strong>in</strong> unter gelegentlichem<br />

Umrühren quellen gelassen. Wichtig:<br />

Auflösen <strong>in</strong> Brauwasser, ke<strong>in</strong>esfalls <strong>in</strong><br />

destilliertem Wasser, da hier e<strong>in</strong> signifikanter<br />

Verlust <strong>der</strong> Hefevitalität auftritt!<br />

Anschließend kühlt man die Hefe durch<br />

Zugabe von frischer Würze auf die<br />

Anstelltemperatur herunter (<strong>in</strong> Intervallen<br />

von 10 m<strong>in</strong>) um e<strong>in</strong>en Temperaturschock<br />

beim Anstellen zu vermeiden.<br />

Die Temperaturdifferenz zwischen Hefe<br />

und Anstellwürze sollte 10 °C nicht<br />

überschreiten.<br />

Bei optimalen Gärbed<strong>in</strong>gungen ergeben<br />

200 g <strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong> je Hektoliter<br />

Anstellwürze e<strong>in</strong>e Hefezellzahl<br />

von 10 bis 20 Mio. Zellen pro Milliliter;<br />

bei schwierigen Gärbed<strong>in</strong>gungen (sehr<br />

niedrige Temperaturen, etc.) o<strong>der</strong> beim<br />

Ausprobieren für neue Biertypen kann<br />

die Dosage entsprechend erhöht werden.<br />

<strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong><br />

im <strong>Doemens</strong> Technikum<br />

Im Rahmen von Versuchs- und Lehrsuden<br />

kommen bei <strong>Doemens</strong> regelmäßig<br />

unterschiedliche Typen von<br />

Trockenhefe zum E<strong>in</strong>satz. So werden<br />

beispielsweise schon seit Jahren Aleund<br />

Stout-Biere, aber auch typisch<br />

untergärige Pilsener Biere o<strong>der</strong> „Helle“<br />

Biere mit <strong>Trockenre<strong>in</strong>zuchthefe</strong> im 5 hl<br />

Maßstab hergestellt.<br />

Seit Mitte des Jahres 2004 ist <strong>der</strong> beliebte<br />

Hefestamm 308, e<strong>in</strong>e untergärige<br />

Bruchhefe, auch als Trockenhefe <strong>in</strong><br />

500 g Alublock-Packungen verfügbar.<br />

Die untergärige Bruchhefe des Stammes<br />

308 entspricht <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hefere<strong>in</strong>zucht<br />

vorhandenen Re<strong>in</strong>kultur im <strong>Doemens</strong><br />

Technikum und wurde für <strong>Doemens</strong><br />

exklusiv getrocknet. Unter geeigneten<br />

Bed<strong>in</strong>gungen vermag dieser Stamm<br />

e<strong>in</strong> vorwiegend fruchtig-estriges Hefearoma<br />

im Bier hervorzurufen.<br />

Weitere Informationen zu<br />

diesem Thema erhalten Sie auf<br />

www.doemens.org im Bereich<br />

Technikum o<strong>der</strong> direkt bei<br />

Tobias Frank unter 0 89 / 8 58 05 22.<br />

Neu: Hefere<strong>in</strong>zuchtsystem Re<strong>in</strong>’ocult<br />

(Pat. No. 10 2004 062 700.2)<br />

Das Herführen <strong>der</strong> notwendigen Menge<br />

an Betriebshefe, beg<strong>in</strong>nend mit <strong>der</strong> Laborre<strong>in</strong>zucht,<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zeitaufwendig<br />

und muß unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

entsprechenden mikrobiologischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfolgen. Hierbei s<strong>in</strong>d vor allem<br />

die ersten Schritte im Herführzyklus am<br />

zeit- und arbeits<strong>in</strong>tensivsten und erfor<strong>der</strong>n<br />

entsprechende Erfahrung <strong>in</strong> diesem Bereich.<br />

Im Falle des Bezuges <strong>der</strong> Re<strong>in</strong>zuchtstarterkultur<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Schrägagars,<br />

auf Watte o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Flüssigkultur von<br />

e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> e<strong>in</strong>schlägigen Hefebanken, sollte<br />

dies möglichst zeitnah mit <strong>der</strong>en Weiterverarbeitung<br />

im Labor erfolgen.<br />

Tobias Frank<br />

Das Hefere<strong>in</strong>zuchtsystem „Re<strong>in</strong>’ocult“ stellt e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung dieses<br />

Pr<strong>in</strong>zips dar und garantiert durch e<strong>in</strong>faches Handl<strong>in</strong>g große operative<br />

Sicherheit beim Start e<strong>in</strong>er Hefere<strong>in</strong>zucht:<br />

– Hohe Lagerfähigkeit (ke<strong>in</strong>e „just <strong>in</strong> time“ Lieferung nötig),<br />

– Hohe Handl<strong>in</strong>gsicherheit (großes Volumen bereits im ersten Schritt),<br />

– Ke<strong>in</strong>e hohen mikrobiologischen Voraussetzungen nötig,<br />

– Hohe Ausgangskeimzahl,<br />

– Mehrweggeb<strong>in</strong>de (Verschluß und Flasche),<br />

– Individuelle Beschickung mit betriebsspezifischen Hefen möglich,<br />

– Würze als Nährmedium.<br />

Bei Fragen o<strong>der</strong> Bestellungen wenden Sie sich bitte an:<br />

Tobias Frank, 0 89 / 85 05 - 22 o<strong>der</strong> frank@doemens.org<br />

<strong>Doemens</strong>-Flash<br />

<strong>Doemens</strong> Newsletter<br />

Seit Dezember 2004 ersche<strong>in</strong>t monatlich<br />

<strong>der</strong> <strong>Doemens</strong> Newsletter, <strong>der</strong> über die<br />

aktuellsten Neuigkeiten bei <strong>Doemens</strong><br />

berichtet. In kurzen Artikeln werden Informationen<br />

zu den aktuell stattf<strong>in</strong>denden<br />

Sem<strong>in</strong>aren sowie Nachberichte zu<br />

durchgeführten Sem<strong>in</strong>aren bereitgestellt.<br />

Neuigkeiten, Projekte und Angebote aus<br />

dem Bereich Technikum und aktuelle<br />

Aktivitäten aus <strong>der</strong> <strong>Doemens</strong> Akademie<br />

s<strong>in</strong>d ebenfalls Inhalt des Newsletter.<br />

Interessenten können sich durch e<strong>in</strong>e<br />

E-Mail an newsletter@doemens.org o<strong>der</strong><br />

auf <strong>der</strong> Homepage unter www.doemens.<br />

org für den <strong>Doemens</strong> Newsletter registrieren<br />

lassen.<br />

<strong>Doemens</strong> Sem<strong>in</strong>are<br />

– Son<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>ar<br />

Chargenrückverfolgung<br />

27. April 2005<br />

– Intensivsem<strong>in</strong>ar<br />

Rund um die Bierherstellung<br />

25. bis 27. April 2005<br />

– Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Getränkebranche<br />

28. April 2005<br />

– Auffrischungskurs für Sachkundige/<br />

Grundausbildung<br />

für Befähigte Personen<br />

2. bis 4. Mai 2005<br />

– Bierbrauen kompakt –<br />

Erlebnissem<strong>in</strong>ar Bierherstellung<br />

30. Mai bis 1. Juni 2005<br />

– Son<strong>der</strong>sem<strong>in</strong>ar Schmierstofftechnik,<br />

Hygiene und Kosten<br />

13. bis 14. Juni 2005<br />

Weitere Informationen<br />

sowie Anmeldung<br />

zu den Veranstaltungen bei:<br />

Gisela Gietz<br />

Telefon 0 89 / 8 58 05 - 0<br />

E-Mail: gietz@doemens.org<br />

Impressum:<br />

V.i.S.P. Dr. Wolfgang Stempfl<br />

Dr. Fritz Briem<br />

<strong>Doemens</strong> e.V., Stefanusstr. 8<br />

D-82166 Gräfelf<strong>in</strong>g/München<br />

Tel. +49 (0) 89/8 58 05-0<br />

Fax +49 (0) 89/8 58 05-26<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@doemens.org<br />

www.doemens.org<br />

Ansprechpartner <strong>der</strong> Redaktion:<br />

Dr. Margit Pietzke<br />

Verlag W. Sachon GmbH<br />

Tel. +49 (0) 82 61/9 99-3 18<br />

E-Mail: pietzke@sachon.de<br />

BRAUINDUSTRIE 4/2005 · 57

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