Inhalt - DPMA
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unterbindet daraufhin Regelungseingriffe. Der geübte<br />
Fahrer kann das Fahrzeug in dieser Situation folglich so<br />
bedienen, als hätte es keine Fahrdynamikregelung.<br />
Die Fahrzeugcharakteristik kann neben der Variation von<br />
Schwellenwerten bzw. Reglerempfindlichkeiten auch durch<br />
die Auswahl verschiedener Referenzmodelle, z.B. für<br />
sportliches oder komfortables Fahrverhalten, an das<br />
Fahrerverhalten angepasst werden. Da die<br />
Referenzmodelle für die Sollwertbildung von<br />
Giergeschwindigkeit bzw. Schwimmwinkel herangezogen<br />
werden, können jedoch beim Übergang von einem<br />
Referenzmodell zum andern Sprünge in den Sollwerten<br />
auftreten, die vom Fahrer als unangenehm empfunden<br />
werden oder sogar zu Fahrinstabilitäten führen können.<br />
Hierzu ist in der DE 103 29 279 A1 die Idee veröffentlicht,<br />
einen gleitenden Übergang zwischen zwei Modellen<br />
dadurch zu erzielen, dass Zwischen-Sollwerte so aus den<br />
Sollwerten beider Modelle gebildet werden, dass sich der<br />
gewünschte kontinuierliche Übergang ergibt.<br />
Aus der DE 10 2004 019 832 B3 ist der Vorschlag zu<br />
entnehmen, das Fahrzeugumfeld mit bildgebender Technik<br />
zu beobachten und so den Schwimmwinkel zu messen.<br />
Der bei konventioneller Sensorik üblicherweise auf<br />
Schätzungen auf der Basis von Giergeschwindigkeit,<br />
Raddrehzahlen, Querbeschleunigung u.a. beruhende<br />
Schwimmwinkel kann so besonders genau gemessen<br />
werden. Dies insbesondere auch bei speziellen<br />
Fahrsituationen, wie etwa einer gleichförmigen Drift auf<br />
eisglatter Fahrbahn. Da die vorgesehenen<br />
Bildaufnahmesysteme auch den Straßenzustand und<br />
Verkehrsbedingungen erkennen, können entsprechende<br />
Regelungsmodi für sportliches oder sicherheitsbetontes<br />
Fahren automatisch ausgewählt werden. Alternativ gibt<br />
das Fahrdynamik-Regelsystem dem Fahrer lediglich eine<br />
Empfehlung für die Modus-Auswahl.<br />
Das in der DE 10 2004 035 039 A1 beschriebene<br />
Fahrdynamikregelsystem erkennt allgemein erschwerte<br />
Bedingungen, wie erhöhte Zuladung, Anhängerbetrieb<br />
oder auch Regen, und veranlasst bereits bei niedrigeren<br />
Schwellenwerten als im Normalbetrieb stabilisierende<br />
Eingriffe.<br />
Zusätzlich zu einem per Wahlschalter einschaltbaren<br />
Sportmodus sieht das Stabilisierungssystem gemäß der<br />
DE 10 2004 015 311 A1 auch die Auswahl von<br />
Untergrundmodi vor, um für so verschiedene<br />
Anwendungsfälle wie Straßenfahrt und Bachbettklettern<br />
eine optimale Reglerabstimmung einzustellen oder um<br />
vortriebshemmende Bremseingriffe bei weichem<br />
Untergrund wie Sand oder Schlamm zu unterdrücken.<br />
5. Gespannstabilisierung<br />
Fahrzeuggespanne (vgl. Figur 4), die aus einem<br />
Zugfahrzeug und einem Sattelauflieger bzw.<br />
Deichselanhänger bestehen, oder allgemein mehrgliedrige<br />
Fahrzeuge, weisen besondere fahrdynamische<br />
Eigenschaften wie die Neigung zum Schlingern,<br />
Einknicken und Kippen auf.<br />
Der Einsatz von Fahrdynamik-Regelsystemen steht hierbei<br />
im Bereich der Nutzfahrzeuge vor der Herausforderung,<br />
dass Zugmaschinen auf Grund der Eigenart des<br />
Güterverkehrs mit ständig wechselnden Anhängern<br />
verbunden werden, die sehr unterschiedliche technische<br />
Ausstattungen aufweisen können. Bei den für Sport- und<br />
Freizeitzwecke genutzten Anhängern stellt sich dagegen<br />
das Problem, dass diese in der Regel nur mit einfachen<br />
und kostengünstigen Auflaufbremsen ausgestattet sind.<br />
Die für die Anhängerstabilisierung vorgesehenen<br />
Fahrdynamik-Regelsysteme lassen sich vor diesem<br />
Hintergrund in zwei Gruppen gliedern, deren Unterschied<br />
darin liegt, ob im Anhänger selbst Sensorik erforderlich ist,<br />
oder ob fahrdynamisch kritische Zustände allein über<br />
Sensorik im Zugfahrzeug erkannt werden.<br />
Figur 4: Gespann gemäß DE 103 38 879 A1.<br />
110 Erfinderaktivitäten 2005/2006