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Zusammenstellungen eingesetzt werden. Diese<br />
technischen Merkmale machen aber nur einen Bruchteil<br />
des innovativen Gehalts der betrachteten Patente aus. Der<br />
Hauptanteil des innovativen Gehalts ist dem Bereich<br />
speziellen biologischen Wissens über Bakterien-<br />
Stammbäume und rRNA-Strukturen bzw. über Virus-<br />
Wirtszelle-Wechselwirkungen entnommen. Den in diesen<br />
Patenten verarbeiteten Informationsgehalt darf man grob<br />
jeweils auf 95% spezielle Biologie und 5% allgemeine<br />
chemische Technik schätzen. Nicht-trivial sind diese<br />
Lehren aufgrund des verarbeiteten biologischen Wissens,<br />
das seit einem halben Jahrhundert ausgebaut wird. In der<br />
DE 102 09 245 B4 dagegen ist der Gehalt an innovativer<br />
physikalischer Technik, die in [7] weiter ausgelotet wird,<br />
bedeutender als das biologische Know-how der<br />
Verwendung eines Nährbodens, das beginnend mit Robert<br />
Koch schon seit über einem Jahrhundert praktiziert wird.<br />
Der Vergleich führt zu einem Kernmerkmal einer Vielzahl<br />
biotechnologischer Anmeldungen: Der Hauptgehalt steckt<br />
in verarbeitetem Wissen über biologische Sachverhalte.<br />
Physikalisch-chemisch-technische Grundprobleme stellen<br />
sich bei der Lösung der Aufgabe praktisch nicht mehr.<br />
3. Ausblick<br />
Mikromechanische Detektionsansätze, wie die der<br />
letztgenannten DE 102 09 245 B4, sind nach [8] gerade<br />
aufgrund ihrer großen Schnelligkeit und leichten<br />
Handhabung interessant für die Bioterrorismus-Abwehr;<br />
zudem scheint ein Nachweis von wenigen Zellen pro<br />
Probe im Bereich des Möglichen. Wünschenswert sind<br />
zukünftig Detektionsverfahren, die sich zur<br />
Dauerüberwachung der Atemluft in Gebäuden mit starkem<br />
Publikumsverkehr eignen, einem „weichen Ziel“ für<br />
Terroristen. Denkbar ist auch eine Kombination schneller,<br />
physikalischer Verfahren für die Alarmdetektion mit<br />
langsameren, biologischen Verfahren zur späteren<br />
detaillierten Auskunft. Der Druck zur Verbesserung der<br />
Nachweisverfahren für Bakterien wird aufgrund des<br />
beträchtlichen Gefahrenpotentials fortwähren.<br />
Nicht-Patent-Literatur<br />
[1] LIM, D.V. et al. Current and developing technologies<br />
for monitoring agents of bioterrorism and biowarfare. -<br />
In: Clin. Microbiol. Rev., 2005, Vol. 18, Nr. 4, S. 583-<br />
607.<br />
[2] SPIEKER, R. Polymerase-Kettenreaktion, PCR. In:<br />
Erfinderaktivitäten 2001, Deutsches Patent- und<br />
Markenamt, S. 12-15.<br />
[3] WOESE, C.R. & FOX, G.E. Phylogenetic structure of<br />
the prokaryotic domain: the primary kingdoms. - In:<br />
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 1977, Vol. 74, Nr. 11, S.<br />
5088-90.<br />
[4] WOESE, C.R. et al. Towards a natural system of<br />
organisms: proposal for the domains Archaea,<br />
Bacteria, and Eucarya. - In: Proc. Natl. Acad. Sci.<br />
USA, 1990, Vol. 87, Nr. 12, S. 4576-4579.<br />
[5] GROSSKOPF, R. et al. Diversity and structure of the<br />
methanogenic community in anoxic rice paddy soil<br />
microcosms as examined by cultivation and direct 16S<br />
rRNA gene sequence retrieval. - In: Appl. Environ.<br />
Microbiol., 1998, Vol. 64, Nr. 3, S. 960-9.<br />
[6] SCHLEGEL, H.G. Allgemeine Mikrobiologie, 7. Aufl.,<br />
Thieme Verlag Stuttgart, 1992, ISBN 3-13-444607-3.<br />
[7] GFELLER, K.Y. et al. Rapid biosensor for detection of<br />
antibiotic-selective growth of Escherichia coli. - In:<br />
Appl. Environ. Microbiol., 2005, Vol. 71, Nr. 5, S.<br />
2626-31.<br />
[8] JI, H.F. et al. Molecular recognition of biowarfare<br />
agents using micromechanical sensors. - In: Expert.<br />
Rev. Mol. Diagn., 2004, Vol. 4, Nr. 6, S. 859-66.<br />
Erfinderaktivitäten 2005/2006 97