Aquaporation â ein neues Verfahren zur ... - Dermaviduals
Aquaporation â ein neues Verfahren zur ... - Dermaviduals
Aquaporation â ein neues Verfahren zur ... - Dermaviduals
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Aquaporation</strong> – <strong>ein</strong> <strong>neues</strong> <strong>Verfahren</strong> <strong>zur</strong><br />
Verbesserung der Elastizität und Feuchtigkeit<br />
der Haut<br />
veröffentlicht in Ästhetische Dermatologie (mdm) 2010 (5), 6-12<br />
Als Aquaporine (AQP) werden Prot<strong>ein</strong>e bezeichnet, die Kanäle in der Zellmembran –<br />
auch in der Haut – bilden, um den Durchtritt von Wasser und <strong>ein</strong>igen weiteren Molekülen<br />
zu erleichtern (Membrantransport). Sie werden daher auch Wasserkanäle genannt.<br />
Bei der <strong>Aquaporation</strong> gelingt der Transport von dermatokosmetischen Substanzen,<br />
z.B. von natürlichem Feuchtigkeitsfaktor (NMF) und Hyaluronsäure in liposomaler<br />
Formulierung (KOKO GmbH & Co.KG, Leichlingen) durch die Barriere der<br />
Haut mit Hilfe von hochfrequenten Strömen (radioSURG ® 2200, Fa. Meyer-Haake<br />
GmbH), wodurch die Feuchtigkeit und Elastizität der Haut erhöht wird. Es wird angenommen,<br />
dass die Radiowellen die Transportkapazität der Aquaporine für Wasser<br />
durch Konformationsänderungen der Prot<strong>ein</strong>e im Kanal und durch Lockerung der<br />
Wasserstoffbrückenbindungen vergrößern.<br />
Aquaporins (AQP) are prot<strong>ein</strong>s in the cell membrane – even within the epidermis –<br />
which regulate the flow of water. Thus, they are called “water channels”. <strong>Aquaporation</strong><br />
is a new method to improve the transport of substances like Natural Moisturizing<br />
Factor (NMF) and hyaluronic acid in a liposomal vehicle (KOKO, Leichlingen) by<br />
using the radio-SURG ® 2200 (Meyer-Haake). This method is associated with an improvement<br />
of the water content within the epidermal skin and with better elasticity. It<br />
is assumed that the radio waves enhance the capacity of aquaporins to transport<br />
water by changing the structures of the channels and by loosening hydrogen bonds.<br />
D<br />
ie Haut ist mit circa zwei Quadratmetern<br />
das größte Organ des Menschen. Die<br />
äußere Hautschicht, die Epidermis,<br />
stellt <strong>ein</strong> dynamisches System der fortwährenden<br />
Proliferation und Differenzierung dar. Die<br />
wichtigste Funktion der Haut ist neben ihren<br />
vielen anderen Funktionen (Temperaturregulation,<br />
Sinnesorgan, Schutz vor Schadstoffen<br />
und mechanischen Einflüssen) die Hydratationsbarriere,<br />
die das Austrocknen der Haut<br />
und des Organismus verhindert und das osmotische<br />
Gleichgewicht innerer Gewebe aufrecht<br />
erhält. Diese Funktionen werden vom<br />
Stratum corneum wahrgenommen, der äußersten<br />
der fünf Schichten der Epidermis. Im<br />
Kontakt mit der Umwelt werden Hornzellen<br />
permanent abgenutzt und entsprechende verhornende<br />
Keratinozyten im Stratum basale<br />
nachproduziert. Dieser regenerative Prozess<br />
dauert normalerweise ungefähr 20 Tage und<br />
verlängert sich im Laufe des Lebens, wobei<br />
insbesondere das Wasserbindungsvermögen<br />
der Hornschicht abnimmt. Die Haut verliert<br />
Elastizität, wird trocken und rissig und es treten<br />
Barriereschäden auf. Dadurch wird die Haut<br />
anfällig für schädigende Umwelt<strong>ein</strong>flüsse, Eindringen<br />
von Mikroorganismen, Toxinen und<br />
Allergenen. Epidermale Lipide werden in ungenügender<br />
Menge und Zusammensetzung<br />
gebildet. Die Folgen sind <strong>ein</strong>e erhöhte Durchlässigkeit<br />
der Hornschicht und <strong>ein</strong> Verlust an<br />
hygroskopischen Substanzen und Wasser.<br />
Wasser ist für die Funktion der Haut von entscheidender<br />
Bedeutung. Wasser ist <strong>ein</strong> Transportmedium<br />
und ist notwendig für alle physiologischen<br />
Funktionen in den verschiedenen<br />
Hautschichten. Die dort wirksamen Enzyme<br />
können ihre Funktionen nur bei <strong>ein</strong>er ausreichenden<br />
Hydratation erfüllen. Der richtige pH-<br />
Wert ist dabei <strong>ein</strong>e Voraussetzung für ausreichende<br />
Enzymaktivitäten. Wassertransport<br />
über Zellmembranen hinweg ist <strong>ein</strong> fundamentaler<br />
Prozess des Lebens.<br />
Altersbedingte Abweichungen vom Normalzustand<br />
durch umweltbedingte Abnutzungsersch<strong>ein</strong>ungen,<br />
Lichtschäden, intrinsische und<br />
extrinsische Hautalterung führen zu Störungen<br />
der Schutzfunktion der Hautoberfläche. Es<br />
Kosmetik Konzept KOKO GmbH & Co.KG • D-42799 Leichlingen • Moltkestr. 25 • www.dermaviduals.com • Seite 1 von 5
<strong>Aquaporation</strong> – <strong>ein</strong> <strong>neues</strong> <strong>Verfahren</strong> <strong>zur</strong> Verbesserung der Elastizität und Feuchtigkeit Seite 2 von 5<br />
kommt zu Hauterkrankungen wie beispielsweise<br />
atopischer Dermatitis, Psoriasis, Rosacea,<br />
Akne, trockener und empfindlicher Haut<br />
oder auch zu <strong>ein</strong>er vorzeitigen Hautalterung.<br />
Der Wassergehalt der Epidermis regelt Elastizität<br />
und Spannkraft der Haut. Wasser wird in<br />
dem hydrophoben Milieu des Stratum corneum<br />
durch die Substanzen des natürlichen Feuchtigkeitsfaktors<br />
(NMF) wie beispielsweise Glycerin,<br />
Harnstoff, Aminosäuren und Peptide gebunden.<br />
Für die Schutzfunktion der Hautbarriere<br />
ist die spezifische Lipidzusammensetzung<br />
von entscheidender Bedeutung. In den verschiedenen<br />
Hautschichten werden die Lipide<br />
durch Enzyme verändert. Für <strong>ein</strong>e ausreichende<br />
Enzymaktivität sind Wasser und <strong>ein</strong><br />
saurer pH-Wert in der Epidermis notwendige<br />
Voraussetzungen.<br />
Das intakte Stratum corneum stellt <strong>ein</strong>e unüberwindbare<br />
Barriere für hydrophile Substanzen<br />
dar. Zahlreiche pharmazeutische und apparative<br />
<strong>Verfahren</strong> wurden entwickelt, um<br />
Substanzen durch die Schutzbarriere zu transportieren.<br />
Elektrischer Strom, Schall- und<br />
Lichtenergie versetzen die zähflüssige Lipiddoppelschicht<br />
in Schwingungen und verändern<br />
dadurch die Konsistenz und Durchlässigkeit<br />
der Membran. Geeignete Vehikel für den<br />
Transport über die Schutzbarriere sind Liposomen<br />
und Nanopartikel, deren Hüllen aus<br />
hautphysiologischen Phospholipiden besteht.<br />
In Liposomen werden hydrophile, in Nanopartikel<br />
lipophile Substanzen verkapselt. Bei Hautkontakt<br />
verbindet sich die Hülle mit den Lipiden<br />
des Stratum corneum und transportiert den<br />
Inhalt der Liposomen und Nanopartikel in tiefe<br />
Hautschichten.<br />
Aquaporine<br />
Alle lebenden Organismen müssen den Zu-<br />
und Abfluss von Wasser zu den Zellen regulieren,<br />
damit Funktion, Form und Größe der Zellen<br />
erhalten bleiben. Dafür sind spezielle Prot<strong>ein</strong>e<br />
zuständig, die als “Aquaporine“ bezeichnet<br />
werden.<br />
Aquaporine (AQP) sind Wasserkanäle, die von<br />
außen geregelt werden können, um den Wasserfluss<br />
in und aus der Zelle zu steuern.<br />
Die Tatsache, dass Wasser über Zellmembranen<br />
ausgetauscht werden kann, ist lange bekannt.<br />
Nach der Entdeckung der Lipiddoppelschicht<br />
in Plasmamembranen in den späten<br />
1920er Jahren ging man von der <strong>ein</strong>fachen<br />
Diffusion von Wasser durch die Zellmembran<br />
aus. In den 1970er Jahren wurde unter anderem<br />
von Arthur Solomon, Robert Macey und<br />
Alan Finkelst<strong>ein</strong> aufgrund biophysikalischer<br />
Modelle die Existenz von spezifischen Wasserkanälen<br />
postuliert.<br />
Erst Anfang der 1990er Jahre gelang es der<br />
Arbeitsgruppe um Peter Agre, den gesuchten<br />
Wasserkanal zu identifizieren. Sie nannten<br />
dieses Prot<strong>ein</strong> dann Aquaporin-1 (AQP1).<br />
2003 erhielt er für s<strong>ein</strong>e Forschungen auf dem<br />
Gebiet der Aquaporine den Nobelpreis für<br />
Chemie. Bis heute sind <strong>ein</strong>e ganze Reihe von<br />
Aquaporinen beim Menschen, bei Tieren,<br />
Pflanzen und Bakterien identifiziert worden.<br />
Quellen: [Agre P. et al: Aquaporin water channels<br />
– from atomic structure to clinical medicine.<br />
J. Physiol. (2002) 542, 3-16. Agre P et al:<br />
Aquaporin water channels: molecular mechanisms<br />
for human diseases. FEBS Lett (2003)<br />
555, 72-78. Burghardt, B: Distribution of<br />
aquaporin water channels AQP1 and AQP5 in<br />
the ductal system of the human pankreas.<br />
GUT (2003) 52, 1008-1016]<br />
Aquaporine sind integrale Membranprot<strong>ein</strong>e<br />
Alle bekannten Aquaporine weisen <strong>ein</strong>e ähnliche<br />
Struktur und Aminosäurensequenz auf.<br />
Das AQP1 besteht aus <strong>ein</strong>er Kette von 268<br />
Aminosäuren. Diese bildet sechs Helices, welche<br />
die Membran durchspannen (integrales<br />
Membranprot<strong>ein</strong>). Am Ende der Helix befindet<br />
sich <strong>ein</strong>e charakteristische Struktur, bestehend<br />
aus drei Aminosäuren (Asparagin–Prolin–Alanin),<br />
die wesentlich <strong>zur</strong> Selektivität des Wasserkanals<br />
beiträgt. Der Kanal ist in der Mitte<br />
am engsten (0,3 nm), an den beiden Öffnungen<br />
beträgt der Durchmesser 2 nm. In Säugetieren<br />
sind 12 verschiedene Aquaporine bekannt.<br />
Die Wasserleitfähigkeit pro Kanal und<br />
Sekunde beträgt bis zu 3 x 10 9 Wassermoleküle.<br />
Das bedeutet, dass <strong>ein</strong>e 10 x 10 cm 2<br />
große Membran mit <strong>ein</strong>gebetteten Aquaporinen<br />
<strong>ein</strong>en Liter Wasser in ca. 7 Sekunden<br />
filtern kann.<br />
Quelle: [Farage MA. Textbook of Aging Skin,<br />
Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2010]<br />
Aquaporine sind hoch selektiv. Auf Grund des<br />
Engpasses in der Mitte des Kanals können<br />
k<strong>ein</strong>e größeren Teilchen als Wassermoleküle<br />
den Kanal passieren.<br />
Die hohe Effizienz der Aquaporine liegt darin<br />
begründet, dass sie die Wassermoleküle <strong>ein</strong>zeln<br />
und geordnet durch den Kanal leiten und<br />
dabei die Wasserstoffbrückenbindung zwischen<br />
den Wassermolekülen zeitweise lösen.<br />
Der Durchtritt von Kationen, die kl<strong>ein</strong>er als <strong>ein</strong><br />
Wassermolekül sind, wird von positiv gelade-<br />
Kosmetik Konzept KOKO GmbH & Co.KG • D-42799 Leichlingen • Moltkestr. 25 • www.dermaviduals.com • Seite 2 von 5
<strong>Aquaporation</strong> – <strong>ein</strong> <strong>neues</strong> <strong>Verfahren</strong> <strong>zur</strong> Verbesserung der Elastizität und Feuchtigkeit Seite 3 von 5<br />
nen Aminosäure-Resten im Inneren des Kanals<br />
verhindert.<br />
Der Wasserhaushalt von Zellen wird über den<br />
osmotischen Druck geregelt. Der Unterschied<br />
zwischen Diffusion und kanalvermittelter Permeabilität<br />
ist erheblich. Diffusion ist <strong>ein</strong> Prozess,<br />
der mit geringer Kapazität in beide<br />
Richtungen durch die Membran aller Zellen<br />
abläuft. Beim Vorhandens<strong>ein</strong> von spezifischen<br />
Wasserkanälen kann das Wasser fast ungehindert<br />
in Richtung des osmotischen Gradienten<br />
wandern. Der Kanal arbeitet bidirektional,<br />
d.h. Wasser kann in beiden Richtungen durch<br />
den Kanal wandern. Während die Diffusion<br />
nicht blockiert werden kann, können unter<br />
anderem Quecksilberverbindungen die Aquaporine<br />
verschließen. Andererseits können bestimmte<br />
Substanzen wie Glycerylglucosid,<br />
Coff<strong>ein</strong> und Theophyllin, aber auch <strong>ein</strong> osmotischer<br />
Stress von außen die Bildung von Aquaporinen<br />
stimulieren.<br />
In der Lipidmembran der Haut wurden ebenfalls<br />
Aquaporine nachgewiesen. Die Lipidschicht<br />
des Stratum corneum ist in ihrem Inneren<br />
wasserabweisend (hydrophob). Daher ist<br />
ihre Leitfähigkeit für Wassermoleküle sehr<br />
gering. Damit Wasser über die Lipidschicht in<br />
tiefe Hautschichten gelangen kann, muss<br />
freies Wasser entweder über spezifische Kanäle<br />
geleitet oder an hydrophilen Substanzen<br />
gebunden entlang der Desmosomenbrücken in<br />
die Epidermis transportiert werden.<br />
Der Wassergehalt der Epidermis wird durch<br />
die Substanzen des natürlichen Feuchtigkeitsfaktors<br />
(NMF) geregelt. Bei Barriereschäden<br />
kommt es zu <strong>ein</strong>em vermehrten Wasserverlust<br />
(TEWL = transepidermaler Wasserverlust),<br />
der zu <strong>ein</strong>er trockenen und empfindlichen<br />
Haut führt. Geeignete dermatokosmetische<br />
Produkte können den Feuchtigkeitsgehalt der<br />
Epidermis entscheidend verbessern, wenn sie<br />
die Transportmöglichkeiten von Wasser über<br />
die Aquaporine nutzen.<br />
Die Prot<strong>ein</strong>familie der Aquaporine wird in so<br />
genannte <strong>ein</strong>fache Aquaporine und Aquaglyceroporine<br />
unterteilt. Einfache Aquaporine sind<br />
r<strong>ein</strong>e Wasserkanäle. Aquaglyceroporine leiten<br />
zusätzlich kl<strong>ein</strong>e organische Moleküle wie<br />
Glycerin und Harnstoff. In der Haut sch<strong>ein</strong>t<br />
Aquaglyceroporin-3 <strong>ein</strong>e besondere Rolle zu<br />
spielen. Hara et al. konnten zeigen, dass bei<br />
defektem Aquaporin-3 der Wasser- und Glycerintransport<br />
in die Epidermis gestört ist. Dadurch<br />
ist die Feuchtigkeit und Elastizität der<br />
Haut vermindert und Barrierestörungen werden<br />
nur verzögert repariert.<br />
Quelle: [Hara M et al. Glycerol replacement<br />
corrects defective skin hydration, elasticity and<br />
barrier function in aquaporin-3 deficient mice.<br />
Prog Natl Acad Sci USA (2003) 100, 7360-<br />
7365]<br />
Die Aquaglyceroporine sind sehr wichtige<br />
Transportkanäle für Feuchthaltesubstanzen<br />
der Haut und sollten daher “Korneoporine“<br />
genannt werden. Aquaporin-3 der Haut transportiert<br />
nicht nur Wasser, sondern auch Glycerin<br />
und Harnstoff in tiefere Hautschichten. Dadurch<br />
kommt es zu <strong>ein</strong>er besseren Durchfeuchtung<br />
der Haut mit <strong>ein</strong>er gesteigerten Aufnahmefähigkeit<br />
von Glycerin und Wasser aus<br />
kosmetischen oder dermatologischen Präparaten.<br />
Radiofrequenztherapie<br />
Die Radiofrequenztherapie nutzt die Diathermie<br />
(griechisch für Wärmedurchdringung), bei<br />
der Wärme im Körper mit Hilfe von hochfrequentem<br />
elektrischen Strom erzeugt wird.<br />
Dazu werden Elektroden auf die Haut aufgesetzt,<br />
die mit <strong>ein</strong>er Hochfrequenzquelle verbunden<br />
werden. Eine Elektrode ist der Sender,<br />
die Gegenelektrode die Empfängerantenne.<br />
Die Radiowellen induzieren im Gewebe Wirbelströme,<br />
die <strong>zur</strong> Wärmeentwicklung führen.<br />
Der physikalische Vorgang der Erwärmung<br />
beruht auf der Erhöhung der inneren Energie<br />
des Gewebes. Die Ursache der Erwärmung<br />
sind Bewegungsanregungen der im Gewebe<br />
vorhandenen Wasserdipole.<br />
Durch die Erwärmung wird die Permeation<br />
auch von lipophilen Molekülen durch die Hautbarriere<br />
verbessert. Wie stark verschiedene<br />
Gewebe erwärmt werden, hängt von der Gewebezusammensetzung<br />
und der Permittivität<br />
(lat.: durchlassen) für elektrische Felder ab.<br />
Durch die Erwärmung wird die zähflüssige<br />
Lipidmembran der Haut fluidisiert und Kollagen-<br />
und Elastinfasern “geschrumpft“, so dass<br />
<strong>ein</strong>e Faltenglättung zu beobachten ist. Durch<br />
die milde Wärmeentwicklung und die Stimulation<br />
der Fibroblasten in der Dermis werden<br />
Kollagen- und Elastinfasern neu gebildet.<br />
Für dermatokosmetische Behandlungen werden<br />
mono-, bi- und tripolare Radiofrequenzgeräte<br />
verwendet. Laut Hersteller sollen bi- und<br />
tripolare Geräte bessere Behandlungsergebnisse<br />
zeitigen, da die Hitzeentwicklung für den<br />
Patienten nicht so belastend sei. Aus physikalischer<br />
Sicht muss dieser Darstellung widersprochen<br />
werden. Bei bipolaren Geräten befinden<br />
sich die aktive Elektrode und die Antennenelektrode<br />
neben<strong>ein</strong>ander im Handstück.<br />
Zwischen beiden Elektroden breitet sich das<br />
Kosmetik Konzept KOKO GmbH & Co.KG • D-42799 Leichlingen • Moltkestr. 25 • www.dermaviduals.com • Seite 3 von 5
<strong>Aquaporation</strong> – <strong>ein</strong> <strong>neues</strong> <strong>Verfahren</strong> <strong>zur</strong> Verbesserung der Elastizität und Feuchtigkeit Seite 4 von 5<br />
Hochfrequenzfeld aus. Bei tripolaren Geräten<br />
werden zwei aktive Elektroden gegen <strong>ein</strong>e<br />
Neutralelektrode geschaltet. Bei der bi- und<br />
tripolaren Elektrodenanordnung wird das elektromagnetische<br />
Feld zwischen der aktiven und<br />
der Neutralelektrode in <strong>ein</strong>er horizontalen<br />
Ebene aufgebaut, das heißt parallel zum Stratum<br />
corneum. Die elektrischen Feldstärken<br />
entfalten sich nicht senkrecht durch die Barriere,<br />
sondern verursachen eher Scherkräfte<br />
und destabilisierende Wirbelströme im Stratum<br />
corneum. Im Gegensatz dazu befinden sich bei<br />
monopolaren Geräten die aktive Elektrode im<br />
Handstück und die Neutralelektrode am Körper<br />
des Patienten. Die Hochfrequenzfeldlinien<br />
breiten sich senkrecht <strong>zur</strong> Hautoberfläche aus<br />
und transportieren Energie durch die Barriere.<br />
<strong>Aquaporation</strong> verbessert die Elastizität und<br />
Feuchtigkeit der Haut<br />
Bei der <strong>Aquaporation</strong> werden geeignete dermatokosmetische<br />
Präparate über die Barriere<br />
tief in die Epidermis <strong>ein</strong>geschleust. Der Transport<br />
der Wirkstoffe über die Membran wird mit<br />
Hilfe von hochfrequenten Strömen beschleunigt.<br />
In <strong>ein</strong>er Studie wurde beobachtet, dass<br />
Barriereschäden behoben und der Feuchtigkeitsgehalt<br />
der Haut verbessert wurde. Bei<br />
zusätzlicher Anwendung von Radiowellen<br />
wurde nachhaltig mehr Feuchtigkeit in die Haut<br />
transportiert und Falten geglättet. Dieser Effekt<br />
war nicht nur kurzzeitig zu beobachten, sondern<br />
konnte durch mehrere Behandlungen<br />
gesteigert werden.<br />
Es wird vermutet, dass durch Radiowellen die<br />
Transportkapazität der Aquaporine für Wasser<br />
durch Konformationsänderungen der Prot<strong>ein</strong>strukturen<br />
im Kanal vergrößert werden kann.<br />
Die Wirbelströme der Radiowellen verursachen<br />
nicht nur <strong>ein</strong>e Separation der Wassermoleküle<br />
durch Schwächung der Wasserstoffbrücken im<br />
engen Kanal, sondern auch <strong>ein</strong>e Änderung der<br />
räumlichen Anordnung der Prot<strong>ein</strong>strukturen<br />
durch Wärme. Dadurch wird der Wasser<strong>ein</strong>strom<br />
über Aquaporine durch die Lipidmembran<br />
in die Epidermis deutlich gesteigert.<br />
Zur Überprüfung der Hypothese, dass die<br />
Hautfeuchtigkeit durch geeignete Präparate<br />
und Einschleusung über elektromagnetische<br />
Felder mehr gesteigert werden kann als durch<br />
Auftragen der Präparate all<strong>ein</strong>e, wurde folgende<br />
Versuchsreihe durchgeführt:<br />
1. Die Hautfeuchtigkeit wurde mit <strong>ein</strong>em<br />
Corneometer ® gemessen und dann<br />
<strong>ein</strong>e Mischung aus liposomalem NMF<br />
und Hyaluronsäure auf die Innenseite<br />
des Unterarms der Versuchsperson<br />
aufgetragen.<br />
2. Durch die Haut des anderen Arms<br />
wurden die gleichen Wirkstoffe mit <strong>ein</strong>em<br />
Radiofrequenzgerät über 20 Minuten<br />
<strong>ein</strong>geschleust.<br />
Durch die Behandlung mit Radiowellen konnte<br />
deutlich mehr Feuchtigkeit in die Haut transportiert<br />
werden als durch Feuchtigkeitspräparate<br />
all<strong>ein</strong>e.<br />
Für die <strong>Aquaporation</strong> wurden spezielle Präparate<br />
entwickelt, die Substanzen des natürlichen<br />
Feuchtigkeitsfaktors NMF in <strong>ein</strong>er liposomalen<br />
Formulierung und Hyaluronsäure enthalten<br />
[KOKO GmbH & Co. KG, Leichlingen]. Mit<br />
Liposomen werden hydrophile Substanzen<br />
durch Lipidmembranen der Epidermis transportiert.<br />
Die Liposomenhülle besteht aus <strong>ein</strong>er<br />
Phospholipiddoppelschicht, die sich bei Hautkontakt<br />
mit der identisch aufgebauten Lipidschicht<br />
des Stratum corneum ver<strong>ein</strong>t und den<br />
Liposomeninhalt in tiefe Hautschichten transportiert.<br />
Bei der <strong>Aquaporation</strong> werden Wasser,<br />
Glycerin, Harnstoff und andere hydrophile<br />
Substanzen auf zwei Wegen über die Lipidmembran<br />
transportiert:<br />
1. über den liposomalen Weg<br />
2. über Aquaporine.<br />
Hyaluronsäure wirkt dabei wie <strong>ein</strong> wassergefüllter<br />
Schwamm auf der Haut, der durch Radiowellen<br />
ausgepresst wird.<br />
Durch Erwärmung der Lipiddoppelschicht wird<br />
die Barriere fluidisiert und damit durchlässiger<br />
für lipophile Substanzen. Die Phospholipide<br />
der Liposomenhüllen verstärken die Lipidmembran<br />
und liefern essentielle Linolsäure<br />
zum Aufbau der Ceramide 1 und 4, die über<br />
lange Fettsäurenketten die beiden Lipidschichten<br />
verzahnen.<br />
Durch den RF-Wärmereiz wird die Neubildung<br />
von Aquaporinen in der Haut angeregt. Mit<br />
Radiowellen werden Wirbelströme der Wasserdipole<br />
induziert, die vorhandenen Wasserstoffbrücken<br />
gelockert und so <strong>ein</strong> Wasserfluss<br />
über die Aquaporinkanäle in tiefe Hautschichten<br />
aufgebaut. Zusätzlich wird durch Wärmeentwicklung<br />
die Anordnung der Prot<strong>ein</strong>strukturen<br />
in den Aquaporinkanälen verändert und so<br />
der Kanal erweitert. Dadurch wird der Wasserfluss<br />
erheblich gesteigert. Große Mengen<br />
Feuchtigkeit gelangen auf diese Weise in tiefe<br />
Hautschichten. <strong>Aquaporation</strong> steigert somit<br />
nachhaltig den Feuchtigkeitsgehalt und die<br />
Elastizität der Haut.<br />
Kosmetik Konzept KOKO GmbH & Co.KG • D-42799 Leichlingen • Moltkestr. 25 • www.dermaviduals.com • Seite 4 von 5
<strong>Aquaporation</strong> – <strong>ein</strong> <strong>neues</strong> <strong>Verfahren</strong> <strong>zur</strong> Verbesserung der Elastizität und Feuchtigkeit Seite 5 von 5<br />
Behandlungsablauf der <strong>Aquaporation</strong><br />
Vor jeder Behandlung wurden der Feuchtigkeits-<br />
und Sebumgehalt der Haut gemessen<br />
[Corneometer, Sebumeter, Fa. Courage &<br />
Khazaka, Köln]. Nach Abr<strong>ein</strong>igen mit <strong>ein</strong>er<br />
Mischung aus R<strong>ein</strong>igungsgel und R<strong>ein</strong>igungsmilch<br />
(1:1) werden die Wirkstoffkonzentrate<br />
[KOKO GmbH & Co.KG, Leichlingen]:<br />
• Liposomen NMF-Komplex<br />
• Hyaluronsäure Konzentrat<br />
mit <strong>ein</strong>em Pinsel auf die Gesichtshaut aufgetragen.<br />
Mit <strong>ein</strong>em Radiofrequenzgerät [radio-<br />
SURG ® 2200, Fa. Meyer-Haake GmbH, Wehrheim]<br />
wird dann <strong>ein</strong> elektromagnetisches Feld<br />
aufgebaut und Radiowellen gleichmäßig auf<br />
dem zu behandelnden Gebiet mit <strong>ein</strong>er RF-<br />
Konuselektrode verteilt.<br />
Die Neutralelektrode wird bei Behandlungen im<br />
Gesicht-, Hals- und Dekolleté-Bereich unter die<br />
Schulter des Patienten gelegt. Dadurch werden<br />
die Feldlinien senkrecht zum Stratum corneum<br />
ausgerichtet. Es ist darauf zu achten,<br />
dass die Neutralelektrode ganz vom Patienten<br />
bedeckt wird. Direkter Hautkontakt ist nicht<br />
notwendig, da die Elektrode als Antenne wirkt.<br />
Das radioSURG ® 2200 wird in der Einstellung<br />
MONO CUT (ohne Koagulationsgrad) auf ca.<br />
18-20 Watt <strong>ein</strong>gestellt. Die Elektrode wird mit<br />
leichtem Druck auf das zu behandelnde Gebiet<br />
aufgelegt, so dass zwischen Elektrode und<br />
Haut k<strong>ein</strong> Spalt mehr besteht. Erst dann wird<br />
das Gerät über den Fuß- oder Fingerschalter<br />
aktiviert und die Elektrode in kreisenden Bewegungen<br />
über das Behandlungsgebiet geführt.<br />
Es sollte vor jeder Behandlung <strong>ein</strong> Toleranztest<br />
durchgeführt werden. Wenn sich die<br />
Haut am Dekolleté leicht rötet, ist das die rich-<br />
tige Einstellung für die empfindlicheren Hautpartien.<br />
Kühlgele oder herkömmliche Ultraschallgele<br />
sollten nicht verwendet werden, da Duft- und<br />
Konservierungsstoffe <strong>ein</strong>e allergisierende und<br />
sensibilisierende Wirkung bei Eindringen in<br />
tiefe Hautschichten haben, die durch Radiowellen<br />
noch verstärkt werden kann.<br />
Bei der Studie wurden 6 Behandlungen im<br />
wöchentlichen Abstand durchgeführt. Für die<br />
Heimbehandlung wurde <strong>ein</strong>e DMS ® -Membrancreme,<br />
in die liposomaler NMF, Hyaluronsäure<br />
und D-Panthenol gemischt wurde, den Probanden<br />
mitgegeben. Diese Pflegecreme sollte<br />
morgens und abends auf die Gesichtshaut<br />
aufgetragen und <strong>ein</strong>massiert werden.<br />
Mit der <strong>Aquaporation</strong> und geeigneten dermatokosmetischen<br />
Wirkstoffen sind <strong>ein</strong>e Verbesserung<br />
der Feuchtigkeit und Elastizität der Haut,<br />
<strong>ein</strong>e Reparatur von Barriereschäden und <strong>ein</strong><br />
Aufhalten der vorzeitigen Hautalterung zu erreichen,<br />
die mit herkömmlichen kosmetischen<br />
Präparaten und Moisturizern all<strong>ein</strong>e bisher<br />
nicht erreicht wurden.<br />
Dr. Hans-Ulrich Jabs<br />
Bildquellen:<br />
• Aquaporine als integrale Strukturprot<strong>ein</strong>e<br />
in der Lipidmembran. [de Groot, B<br />
et al: Water Permeation Across Biological<br />
Membranes: Mechanism and<br />
Dynamics of Aquaporin-1 and GlpF,<br />
Science (2001), 294, 2353-2357]<br />
• Röntgenstruktur von Aquaporin-1 mit<br />
<strong>ein</strong>er Auflösung von 0,115 nm.<br />
[Fischer G. et al: Crystal Structure of a<br />
Yeast Aquaporin at 1.15 Å Reveals a<br />
Novel Gating Mechanism. PLoS Biol.<br />
(2009) 7 (9), e 10001300<br />
Kosmetik Konzept KOKO GmbH & Co.KG • D-42799 Leichlingen • Moltkestr. 25 • www.dermaviduals.com • Seite 5 von 5