Vernonien
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<strong>Vernonien</strong><br />
Mit ihren deutlich mehr als zwei Metern Wuchshöhe überragen diese<br />
Stauden die meisten ihrer „Kollegen“ um mehr als Haupteslänge.<br />
Wie beim Gruppenfoto, wo ja auch die Kleinen vorn und die Großen hinten<br />
stehen, damit alle ins Bild kommen, müssen <strong>Vernonien</strong> im Beet ganz nach<br />
hinten. Von dort aus haben sie den Überblick über das gesamte Beet,<br />
wenn nicht noch höhere oder dichte Sträucher an ihrer Seite ihnen die<br />
Sicht versperren.<br />
Piet Oudolf sieht ihren Platz im Präriegarten, wo sie zusammen<br />
mit Gräsern und anderen Hochstauden das Bild bestimmen.<br />
Im Staudenbeet des Botanischen Gartens Dortmund stehen<br />
<strong>Vernonien</strong> im blauen und violetten Beet und erregen dort als<br />
„Nichtallerweltstauden“ immer wieder die Aufmerksamkeit von<br />
Besuchern. Ihre Beschaffung ist manchmal nicht ganz einfach, weil sie<br />
meistens nicht im Gartencenter stehen. Auf jeden Fall sind sie aber<br />
in gut sortierten Staudengärtnereien als Vernonia crinita<br />
(Arkansas Scheinaster) erhältlich – mit Informationen zu<br />
Pflege- und Standortansprüchen.
Erstmals beschrieben wurde Vernonia<br />
durch Johann Christian von Schreber<br />
1791 in Genera Plantarum, benannt<br />
jedoch nach dem englischen Botaniker<br />
William Vernon, der in Nordamerika<br />
Pflanzen sammelte und erforschte.<br />
Die aktuelle Liste der Gattung Vernonia<br />
umfasst seit der Veröffentlichung von<br />
Robinson im Jahre 1999 nur noch<br />
ca. 20 Arten, die vor allem in<br />
Nordamerika beheimatet sind.<br />
Zuvor wurden mehr als 1000 Arten<br />
- verstreut über alle Kontinente –<br />
unter Vernonia geführt.<br />
Vernonia crinita So u.a.:<br />
Vernonia calvoana, V. amygdalina, V. colorata werden in Afrika als<br />
Blattgemüse verzehrt( bitterleaf, bitter-süßer Geschmack)<br />
Vernonia amygdalina werden zudem medizinische Eigenschaften<br />
zugeschrieben (bei Diabetes, Fiebersenkend, antibiotisch)<br />
Aus den Samen von V. galamensis wird in Ostafrika Industrieöl gewonnen<br />
Die Amerikaner mit ihren 17 dort heimischen „echten“ <strong>Vernonien</strong>arten<br />
können da nur vor Neid erblassen – was die Eignung als Nutzpflanzen<br />
betrifft. Im Gegenteil: Der „Ohio Führer für ausdauernde und zweijährige<br />
Wildkräuter“ gibt für Vernonia altissima (Tall Ironweed) sogar Hinweise<br />
zur Rodung und chemischen Bekämpfung dieser Pflanzen. Mit bis zu drei<br />
Metern Wuchshöhe und „eisenharten“ Stängeln (engl. Name) werden<br />
diese Stauden auf Viehweiden zum Problem. Sie sind zwar nicht giftig,<br />
werden aber nicht gefressen und nehmen den Gräsern und anderen<br />
Futterpflanzen den Lebensraum.<br />
So kann man in Internetforen auf amerikanischen Seiten über Erfolge und<br />
vor allem Misserfolge bei Bekämpfung von Ironweed lesen, dass weder<br />
Mahd noch „Round up“ den gewünschten Erfolg bringen, dass sich die<br />
Anzahl der gebildeten Samen (6.000 – 19.000 pro Pflanze) sogar noch<br />
erhöhen kann.<br />
Auf theHORSE.com (gesunde Pferdehaltung) wurde Tall Ironweed als<br />
„Unkraut des Monats“ August beschrieben. Hier wird wiederholte Mahd<br />
empfohlen sowie die Behandlung der nachwachsenden Triebe mit<br />
Herbiziden.
In dieser Diskussion gibt es aber auch eine entgegen gesetzte Richtung:<br />
Hier werden die in Nordamerika heimischen Arten der Gattung Vernonia<br />
als Wildkräuter akzeptiert und ihre Bedeutung für die Tierwelt genannt.<br />
Besonders hervorgehoben wird dabei das Nektar- und Pollenangebot der<br />
Blüten für Bienen, Schmetterlinge, Fliegen…<br />
Einmal wird Vernonia fasciculata<br />
(Smooth Ironweed, Prairie Ironweed)<br />
beschrieben unter der Rubrik:<br />
Plants We Love.<br />
Diese Art wird nur 1,5 m hoch und<br />
verbreitet sich durch Rhizom-<br />
wachstum nur langsam.<br />
Anspruchslos an ihren Standort,<br />
kommt sie mit zeitweiser<br />
Überflutung genauso zurecht wie<br />
mit trockenen Perioden.<br />
Deutscher Name:<br />
Büschel-Scheinaster<br />
Vernonia fasciculata<br />
Die Vernonie in unserem Stauden-<br />
beet stammt ebenfalls aus<br />
Nordamerika.<br />
Sie wurde im April 1838 als<br />
Vernonia arkansana,<br />
im Oktober desselben Jahres<br />
als Vernonia crinita beschrieben.<br />
Heute werden beide Namen als<br />
Synonyme für dieselbe Art<br />
betrachtet.<br />
Ihre deutschen Namen<br />
Arkansas Scheinaster,<br />
Ufer-Scheinaster geben Hinweise Einsamer Sämling -<br />
auf die Herkunft bzw. den Standort. oder doch Ausläufer?<br />
Im Gegensatz zur kräftigeren Verwandten in der nordamerikanischen<br />
Prärie wuchert sie nicht im Garten, die Vermehrung ist sogar<br />
ausgesprochen schwierig, weil sie kaum über Samen sondern eher über<br />
Wurzelteile erfolgt.<br />
Autor: Michael Stork<br />
Bildnachweis: Birgit Hübner (1), Hans-Peter Eickmann (1), Michael Stork (2)